Versorgungsengpässe mit essentiellen Produkten für die Spitäler der Schweiz
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- Catrin Weiner
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1 Versorgungsengpässe mit essentiellen Produkten für die Spitäler der Schweiz Dr. pharm. E. Martinelli Past-Präsident Gesellschaft Schweizerischer Amts- und Spitalapotheker (GSASA)
2 Drug shortage; a worldwide Problem Welche Möglichkeiten gibt es? Essentialität - Nur Substanz oder auch Formen? Wo bestehen Lücken? - aktuelle Diskussionen - Klippen 2
3 Drug shortage a worldwide Problem ASHP policy 2003 ASHP = american society of health system pharmacists To strongly encourage the Food and Drug Administration to consider, in its definition of medically necessary drug products, the impact of medicationuse factors, taking into account that if an unfamiliar product is introduced in a clinical setting because the customary product is unavailable, there is increased risk to patient safety; further, To support government-sponsored incentives for manufacturers to maintain an adequate supply of medically necessary pharmaceutical products; further, To advocate laws and regulations that would (1) require pharmaceutical manufacturers to notify the appropriate government body at least 12 months in advance of voluntarily discontinuing a medically necessary product, (2) provide effective sanctions for manufacturers that do not comply with this mandate, and (3) require prompt public disclosure of a notification to voluntarily discontinue a medically necessary product; further, To encourage the appropriate government body to seek the cooperation of manufacturers in maintaining the supply of a medically necessary product after being informed of a voluntary decision to discontinue that product. Approved by the ASHP House of Delegates, June
4 EU-Recht Verordnung 726/2004 (Art.13/Abs 4) gültig ab Nov Richtlinie 2001/83 (Art. 81) 4
5 Möglichkeiten für Ersatzbeschaffungen durch Import Revidierter Art. 36 AMBV erlaubt Import essentieller Arzneimittel unter bestimmten Voraussetzungen. -> sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Ausnahmebewilligungen Swissmedic Import mit Meldepflicht für definierte Substanzen unter definierten ausländischen Zulassungsbedingungen 5
6 Essentialität nur Substanz oder auch Formen? 6
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8 8
9 Der Medikationsprozess heute Patient A 1 Visite Essen Pflege Betreuung Blutentnahme Untersuchungsvorber. 9 Medikamente verabreichen KG Arzt Spezialist nein med. Therapie ja später zu A Pflege Apotheke Kardex Kurven Labor C Kontrolle Stationsapotheke Medi- Bestellung für Lager / lauf. Therpie Listen-Medi ja nein ja 2 Verordnung Rücksprache Station/Arzt Grund / Ersatz? Ersatz B Einlagerung Stationsapotheke Wareneingangskontrolle Medi- Transport nein 3 Verordnung in Kardex abschreiben Verabreichungszeiten 3 festlegen Medi abbolen Medi bereitstellen KMT IPS OHC Chir 3 Pflegehandlungen, Dokumentation Verordnung übertragen: Kardex/ Verlaufsblatt 3 4 Abschreiben für Medi- Zubereitung Medi vorrätig Medi-Best. in Apotheke Listen-Medi ja nein nein Rücksprache Station/Arzt ja ja Grund / Ersatz? Ersatz Medi abbolen nein 8 Zubereitung der Medi nach abgeschr. Verordnung Medi abbolen Medi bereitstellen Wareneingangskontrolle Verlaufsblatt / Cardex: Abgabe eintragen Medikamentenverrechnung: teurer Medi auf Leistungsblatt Medi bereitstellen Medi bestellen Rechnungskontrolle 5 Medi bereitstellen Medi bestellen 6 Rechnungskontrolle Lieferant Verwaltung Medi bereitstellen Rechnungskontrolle / Zahlungsfreigabe 7 Medi bereitstellen Rechnungskontrolle / Zahlungsfreigabe Statistik / Verrechnung Quelle: Diplomarbeit Dr. J. Goette, Kinderklinik Zürich 9
10 10
11 State of prescription 2004 z. Vf. gestellt durch M. Oertle, STS AG 11
12 Risiko- und Fehlerquellen Verdünnungen (z.b. 1:1000, 1:100) %-Angaben (1% = 10 mg/ 1 ml) Multiple Step Preparations Viele Dosierungen für eine Anwendung (z.b. Morphin / Dormicum Sedation) Sehr kleine Dosierungen v.a in der Pädiatrie (1/4 oder 1/8 Tabletten oder noch kleiner) Komplexe Auflösungs- und Verdünnungsvorschriften v.a. bei Hochrisiko- Medikamenten (z.b. Onkologie) 12
13 Was bedeutet essentielles Arzneimittel Die Essentialität hat nichts zu tun mit : Umsatz Anzahl verbrauchte Packungen sondern mit : Substanz und/oder Form Situation im Einzelfall (Patient, Betrieb, Gebrauch) D.h. der Markt spielt keine treibende Rolle höchstens im negativen Sinn ( Drug shortage-problem ). 13
14 Umfeld Der Markt für Spitalpräparate ist sehr klein (im In- wie auch im Ausland) heute wird in den Spitälern für einen Warenwert von ca. 5 Mio Franken produziert; das Sortiment umfasst rund 500 Präparate. Gewisse nicht mehr erhältliche Präparate sind aus dem Ausland importierbar (Gem. revidiertem Art 36 AMBV) Das Problem ist so jedoch nicht gelöst 14
15 Was unterscheidet eine Spitalapotheke von einer öffentlichen Apotheke oder einem Industriebetrieb? Ausrichtung auf Spitalpatienten (kein Publikumsverkehr) Alle abgegebenen Medikamente sind ärztlich verordnet. Die Patienten im Spital unterstehen einer permanenten klinischen Überwachung Im Gegensatz zu öffentlichen Apotheken in der Mehrheit keine Möglichkeit zur Serienherstellung (gem. Artikel 9 2 b oder Art. 9 2 c) Keine Gewinnorientierung d.h. Produkte werden nicht zur Absatzsteigerung angeboten oder beworben. 15
16 Ziele der Produktion in oder für Spitäler Versorgungssicherheit bezüglich essentieller Produkte (Substanz und/oder Form) zur optimalen Umsetzung der ärztlichen Verordnung. Minimierung der Risiken bei der Medikamentenverabreichung an den Patienten in speziellen Situationen (Spitalumfeld, lokale Gebräuche, spezielle Krankheiten) Optimale Produktesicherheit 16
17 GMP Die GSASA bekennt sich zur Produktion nach den anerkannten Regeln der pharmazeutischen Wissenschaften (GMP, GMP für kleine Mengen etc.) und zur Einhaltung der Sorgfaltspflichten 17
18 Alte IKS Regelung; Richtlinien der IKS über die Herstellung von verwendungsfertigen Arzneimitteln in den Spitalapotheken. Nur Zulassung von Spezialitäten, keine formelle Zulassung von Spitalpräparaten Kantonale Kontrolle : Nicht die Produkte wurden inspiziert, sondern die Institutionen (Produkte nur in Stichproben); GMP war nicht zwingend vorgeschrieben. 18
19 Neues HMG GMP ist zwingende Vorschrift Gem. Artikel 9 müssen alle verwendungsfertigen Arzneimittel zugelassen werden (Ausnahmen Art. 9 Abs 2) Vereinfachte Zulassungsmöglichkeit für Spitalpräparate Art d. 19
20 Soweit so gut Der Teufel steckt im Detail! 20
21 HMG Artikel 9 Artikel 9 : 1 Verwendungsfertige Arzneimittel und Tierarzneimittel, die zur Herstellung von Fütterungsarzneimitteln bestimmt sind (Arzneimittelvormischungen), dürfen nur in Verkehr gebracht werden, wenn sie vom Institut zugelassen sind. Vorbehalten sind internationale Abkommen über die Anerkennung von Zulassungen. 2 ausser (siehe folgende Seiten) 21
22 HMG Art. 9 Abs 2 a Arzneimittel, die in einer öffentlichen Apotheke, in einer Spitalapotheke oder, in deren Auftrag, in einem anderen Betrieb, der über eine Herstellungsbewilligung verfügt, nach ärztlicher Verschreibung für eine bestimmte Person oder einen bestimmten Personenkreis oder für ein bestimmtes Tier oder einen bestimmten Tierbestand hergestellt werden (Formula magistralis); 22
23 Für das Spital heikle Punkte zu HMG Artikel 9 Abs 2 a Bisherige Interpretation (von der Rekurskommission gestützt VPB und VPB ) : Für einen Einzelfall, unmittelbare Abgabe. Personenkreis nur wenn z.b. eine Familie von der gleichen Krankheit betroffen ist. Für das Spital kaum umsetzbar, respektive nicht relevant (Folge wäre : 24 h Betrieb der Spitalapotheke, wenn Produktion vorhanden, ansonsten Rückgriff auf eine 24 h verfügbare Struktur, die im Einzelfall produzieren kann) 23
24 Bedenken der GSASA Vorratshaltung kann ein Erfordernis sein damit das Produkt im Einzelfall überhaupt verfügbar ist (Spital = 24 h Betrieb; Notfälle akut von da der Begriff Akutspital ) zur Steigerung der Qualität (1 x 20 vs 20 x 1) Siehe Revision Art. 36 AMBV (. oder aber für Notfälle) 24
25 Artikel 9 Abs 2 b Arzneimittel, die in einer öffentlichen Apotheke, einer Spitalapotheke, einer Drogerie oder in einem anderen Betrieb, der über eine Herstellungsbewilligung verfügt, nach einer speziellen Präparate-Monografie der Pharmakopöe oder eines andern vom Institut anerkannten Arzneibuchs oder Formulariums in kleinen Mengen zubereitet werden und die für die Abgabe an die eigene Kundschaft bestimmt sind (Formula officinalis) 25
26 Interpretation Lohnherstellung nicht erlaubt (Herstellung nur für die eigene Kundschaft) D.h. relevant nur für Spitalapotheken, die selber in Serien produzieren können (c.a. noch 6 in der Schweiz) Produkte für alle anderen Spitäler nicht verfügbar 26
27 Zulassung / Meldepflicht für Produkte nach Formula Monographien z.b. der Pharmakopoe beschreiben nur die Qualität D.h. Für Präparate, die zur Zulassung angemeldet werden, muss der Nachweis von Wirksamkeit und Sicherheit erbracht werden (siehe vereinfachte Zulassung). Evt. Kategorie Monografien, die Sicherheit und Wirksamkeit auch aufführen; dann wäre wahrscheinlich die reine Meldepflicht zur Zulassung adäquat (bei Betrieben mit Swissmedic- Bewilligung) Wer bezahlt die Erarbeitung einer solchen Monografie? Die GSASA NICHT! Pharmakopoe? 27
28 HMG Art. 9 Abs 2 c Arzneimittel, die in einer öffentlichen Apotheke, einer Spitalapotheke, einer Drogerie oder in einem anderen Betrieb, der über eine Herstellungsbewilligung verfügt, im Rahmen der Abgabekompetenz der für die Herstellung verantwortlichen Person gemäss Art. 25 nach einer eigenen Formel in kleinen Mengen zubereitet werden und die für die Abgabe an die eigene Kundschaft bestimmt sind. Die Inhaberin der Formel darf einen andern Betrieb mit Herstellungsbewilligung beauftragen, die für die Abgabe an die eigene Kundschaft bestimmten Arzneimittel herzustellen (eigene Formel) 28
29 HMG Artikel 25 Art. 25 Abgabe nicht verschreibungspflichtiger Arzneimittel 1 Nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel abgeben dürfen: a. Personen, die verschreibungspflichtige Arzneimittel abgeben dürfen; 29
30 Konsequenz I Spitäler produzieren fast ausschliesslich zulassungspflichtige Arzneimittel -> alle diese Arzneimittel müssten nach HMG Artikel 14.1.d zugelassen werden (auch wenn sie für die eigene Kundschaft gebraucht werden). Sinnvoll? -> Falls aktuell hängige Rekurse (betr. Listen A und B) die Swissmedic-haltung unterstützen, ist dieser Weg vorgegeben und nur durch eine Gesetzesänderung zu korrigieren (Zeitrelation??)!! 30
31 Konsequenz II Keine Produktion mehr in Spitälern, keine Nischenlieferanten mehr für essentielle Produkte (Lohnherstellungsverträge) Absolut keine Verfügbarkeit der Präparate für kleine Spitäler ohne Produktion 31
32 Problematik Lohnherstellungsverträge (unabhängig vom Verweis auf Art. 25) Gemäss Interpretation Swissmedic wird eine Lohnherstellung durch eine Bestellung ausgelöst; d.h. es darf nur gerade das produziert werden, was bestellt wurde (Bestellung löst Produktion aus). Ein Spital x mit eigener Produktion des Produktes y, darf also an das Kleinspital z nicht aus der Grossproduktion liefern, sondern muss eine Extraanfertigung machen, oder das Kleinspital z muss eine öffentliche Apotheke beauftragen, die evt. keinerlei Erfahrung mit diesem Produkt hat. Zudem wird ein letzter Fertigungsschritt beim Lohnauftraggeber verlangt; sinnvoll? Risiken? Gratwanderung zwischen Umgehung der Zulassung und sinnvollen Mechanismen. Sinnvolle Regelung wäre möglich.. 32
33 Artikel d Art. 14 Vereinfachte Zulassungsverfahren 1 Das Institut sieht für bestimmte Kategorien von Arzneimitteln vereinfachte Zulassungsverfahren vor, wenn dies mit den Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit vereinbar ist und weder Interessen der Schweiz noch internationale Verpflichtungen entgegenstehen. Dies gilt insbesondere für: d. Arzneimittel, die in einer Spitalapotheke für den Spitalbedarf hergestellt werden; 33
34 Konsequenz I In einer Spitalapotheke für den Spitalbedarf D.h. ein Spital, das eine Zulassung einreicht, muss zwingend selbst produzieren und darf keine Lohnherstellungsverträge machen. Damit blockiert sie u.u. den Rest der Produktion (Produzierende Spitäler haben eine Kleinproduktion mit einer grossen Vielfalt an Präparaten) 34
35 Was bedeutet die Zulassung nach Artikel 14.1.d? Vereinfachte Zulassung : Prinzip Dokumentation von Wirksamkeit, Sicherheit und Qualität. Die Nachweise müssen übertragbar sein. D.h. für orale Formen muss z.b. eine Bioverfügbarkeit gemacht werden, damit die Übertragbarkeit nachgewiesen werden kann (Kosten ca ) 35
36 Konsequenz Die Präparate sind nicht mehr verfügbar weil, Die Produkte vor dem Einsatz zugelassen werden müssen (Fristen) sich das kein Spital in der Schweiz leisten kann und wird. die Industrie (auch Nischenproduzenten) die Übernahme der Produktion nach Markt- und Kostendeckungsanalysen gestaltet und kaum für unrentable Produkte (wie z.b. Antidota oder pädiatrische Dosierungen einspringen wird). Vereinfachte Zulassungen nach Artikel 14.1.d. sind für Nischenproduzenten nicht möglich (In einer Spitalapotheke für den Spitalbedarf.) 36
37 Beispiel eines Präparates einer Kinderklinik Enalapril; kleinste Handelsform 5 mg Tabl Normaldosierung : 0.05 bis 0.25 mg/kg/12 h Bei 10 kg : 0.5 (1/10 Tabl.) bis 2.5 mg(1/2 Tabl.) Möglichkeiten : - Art 9 2 a) Magistralrezeptur : für 1 Kind ad hoc; bei einer spezialisierten Kinderklinik extrem aufwändig und wenig sinnvoll - Art 9 2 b) Formula nicht existent (siehe 14 1 c) - Art 9 2 c) eigene Formel : Liste B -> nicht möglich - Art 14 1 c : Vereinfachte Zulassung : Nachweis von Sicherheit und Wirksamkeit beim Kind; Nachweis der Übertragbarkeit -> Bioverfügbarkeit Konsequenz : Die Pflegenden teilen Tabletten (1/10 bis ½) 37
38 Beispiel eines Präparates in einem Regionalspital Postoperative Analgesie mit einer Mischlösung von Bupivacain und Fentanyl in Na Cl (verschiedene Dosierungen) Möglichkeiten : - Art 9 2 a) Magistralrezeptur : für 1 Patient ad hoc; in einer orthopädischen Klinik extrem aufwändig und wenig sinnvoll - Art 9 2 b) Formula nicht existent (siehe 14 1 c) - Art 9 2 c) eigene Formel : Liste B -> nicht möglich - Art 14 1 c : Vereinfachte Zulassung : Nachweis von Sicherheit und Wirksamkeit; Kosten- und Zeitfaktor Konsequenz : Die Pflegenden mischen die Lösung auf der Station ad hoc, weil die Auflagen für die Spitalapotheke zu hoch sind 38
39 Beispiel eines Präparates in einer Universitätsklinik Lösung von 100 mg Morphium in 100 ml NaCl 0,9% Möglichkeiten : - Art 9 2 a) Magistralrezeptur : für 1 Patient ad hoc; in einer IPS extrem aufwändig und wenig sinnvoll - Art 9 2 b) Formula nicht existent (siehe 14 1 c) - Art 9 2 c) eigene Formel : Liste B -> nicht möglich - Art 14 1 c : Vereinfachte Zulassung : Nachweis von Sicherheit und Wirksamkeit; Kosten- und Zeitfaktor Konsequenz : Die Pflegenden mischen die Lösung auf der Station ad hoc, weil die Auflagen für die Spitalapotheke zu hoch sind. 39
40 Beispiel eines Präparates nach Formula officinalis (Art b) Pharmakopoe erarbeitet Monografie für Methadon 1% resp. 2% Konsequenz der Verfügbarkeit : öffentliche Apotheken / Spitalapotheken mit eigener Produktion; Verfügbarkeit für eigene Kundschaft ok Spitalapotheken ohne eigene Produktion; keine Verfügbarkeit (keine Lohnherstellung erlaubt) Drop-in keine Verfügbarkeit (nur eigene Kundschaft einer öffentlichen Apotheke, Spitalapotheke etc.!) 40
41 Um was geht es uns Es geht uns um eine sichere und geordnete Versorgung der Patienten Es geht nicht um den Schutz der spitalapothekeneigenen Serien-Produktion Es geht darum, die risikoreichen Schritte in der Anwendung der Arzneimittel auf ein Minimum zu reduzieren 41
42 Gefahr Mit der Definition der Anflughöhe der Zulassungsbedingungen für Spitalpräparate, drohen diese gänzlich zu verschwinden. Das System wird dadurch jedoch nicht sicherer, sondern wesentlich unsicherer 42
43 Koordination der Kantone Unabhängig von der gesetzlichen Ausgangslage braucht es eine interkantonale Koordination der Serien-Produktionskapazitäten. Die Anlagen sind teuer Der Markt reguliert negativ d.h. die Präparate sind nicht erhältlich, auch nicht bei Nischenproduzenten. Davon nicht betroffen sind die Entwicklungen in der Magistralrezeptur d.h. der individualisierten Vorbereitung der Medikamente in der Apotheke (wie z.b. Oncologica, Schmerzpumpen) 43
44 Wie machen s andere USA : USP 797 für steile Produkte (seit 2003 für sterile Produkte; Rezeptur + Serien) F : Meldepflicht der Spitalpräparate; angepasste GMP. GB und Irland : 3-stufiges Konzept a) Full manufacturers licence (volle Zulassung des Produktes; MHRH Inspektion b) Manufacturers license Specials (Zulassung der Produktionsstelle (nicht Produkte) zur Lieferung auch an andere Spitäler; MHRH Inspektion c) Unlicenced : CIVAS, TPN, Zytostatika (Zulassung der Apotheke; lokale Inspektion); D : Standardzulassungen erstellt und finanziert durch B-Pharm; eigene Kundschaft ohne Restriktionen NL : GMP-Z; Inspektion der Betriebe nicht der Produkte 44
45 Schluss Das HMG wurde für die Industrie konzipiert, die Spitäler wurden dabei vergessen. Es gibt kein Land (EU, USA, Kanada, Japan, Australien), das die Produktion in den Spitälern derart einschränkt wie die Schweiz. Die Sicherheit der Medikamente richtet sich nicht nur nach Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit, sondern auch nach der Verfügbarkeit! ARTIKEL 9 und 14 HMG müssen dringend überprüft werden!! 45
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