Leseprobe. Heilpflanzen. Vom Zaubertrank zum Hustentee. Erkältungskrankheiten heilen. Seelisches Gleichgewicht. Fit mit Kräutern EXTRA!

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1 Heilpflanzen Vom Zaubertrank zum Hustentee Erkältungskrankheiten heilen Schwitzkur und Inhalieren Seelisches Gleichgewicht Wie Sie Ihre Psyche besänftigen können Fit mit Kräutern Wie Sie Ihren Körper in Schwung halten EXTRA! Heilpflanzen- ABC

2 Inhalt Heilen mit Hilfe der Natur Wie Heilpflanzen früher angewandt wurden und wie sie wirken. Aber auch, wo die Heilpflanzenkunde an ihre Grenzen stößt. 3 Wenn es im Hals sticht und die Nase läuft Welche Pflanzen gegen fiebrige Erkältungen und Schnupfen helfen. Erfahren Sie, wann welche Pflanzen in welcher Dosierung angewandt werden. 5 Mit Pflanzen die Psyche besänftigen Ob Schlaflosigkeit, Depressionen oder Kopfschmerzen. Lernen Sie, wie Sie Ihr seelisches Gleichgewicht mit Kräutern wiederherstellen. Kräuter für die Fitness Herz und Kreislauf in Schwung bringen oder die körperliche Fitness herstellen: Welche pflanzlichen Anwendungen dabei helfen. Wenn es im Bauch kneift Appetitlosigkeit, Leberbeschwerden, Blähungen: In diesem Kapitel erfahren Sie, welche Heilpflanzen Abhilfe schaffen Harn- und Hautprobleme sowie Frauenleiden Natürliche Hilfe bei Blasenentzündungen, pflanzliche Heilmittel zum Schutz der Haut und Abhilfe für Frauen bei hormonell bedingten Beschwerden. 31 Serviceteil Regeln: Tee-Zubereitung, Inhalation, Wickel und Umschläge Heilpflanzen-ABC 36 2

3 Wenn es im Hals sticht und die Nase läuft Fiebrige Erkältung Schwitzkur mit Blüten Eine Erkältung ist eine Infektion der oberen Atemwege. Nase, Rachen, Kehlkopf, Luftröhre oder die Bronchien sind entzündet. Typische Symptome sind Halsschmerzen, Husten, Schnupfen und eine mehr oder minder starke Schleimproduktion. Bei den ersten Anzeichen einer Erkältung sollten Sie möglichst sofort einen Tag Bettruhe einlegen und je nach der Art der Symptome inhalieren und einen der unten vorgeschlagenen Kräutertees trinken. Tipp bei erhöhter Infektanfälligkeit Wenn Sie häufig unter Erkältungskrankheiten leiden, deutet das auf eine erhöhte Infektanfälligkeit hin. Stärken Sie Ihre Abwehrkräfte durch tägliche Spaziergänge, wöchentliche Saunabesuche sowie mit pflanzlichen Mitteln wie Sonnenhut- Präparaten. Sie können Ihren Tee aus einer der oben genannten Heilpflanzen zubereiten oder sich auch in der Apotheke einen Husten- und Erkältungstee nach nebenstehendem Rezept mischen lassen. Fieber ist zwar unangenehm, kann Ihnen aber helfen, mit Krankheitserregern fertig zu werden. Viele Bakterien und Viren können schon bei erhöhter Temperatur kaum überleben. Wenn Ihre Temperatur über 39 Grad steigt, ist das schädlich. Sie sollten das Fieber vorsichtig senken. Es hört sich widersprüchlich an, aber durch eine Schwitzkur senken Sie Ihre Körpertemperatur. Sie sollten auf jeden Fall viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen auszugleichen. Das Schwitzen können Sie durch schweißtreibenden Tee unterstützen. Trinken Sie täglich mindestens einen Liter Lindenblüten- oder Holunderblütentee. Wenn es im Hals sticht und die Nase läuft Wenn von der heilenden Wirkung der Pflanzen die Rede ist, denken Sie wahrscheinlich zuerst an Erkältungskrankheiten. Dies hat einen guten Grund. Erkältungen werden meist durch Viren verursacht. Hier helfen klassische Arzneimittel nur wenig. Sie können daher die Beschwerden in erster Linie durch eine Phytotherapie lindern. In diesem Kapitel erfahren Sie, wann welche Pflanzen in welcher Dosierung angewandt werden können. Rezept für Husten- und Erkältungstee: 30 Teile Holunderblüten 30 Teile Lindenblüten 20 Teile Mädesüß 20 Teile Hagebuttenschalen 5

4 Kräuter für die Fitness Rosmarin bringt den Kreislauf auf Trab Menschen mit niedrigem Blutdruck leben länger, heißt es. Niedriger Blutdruck kann aber auch zu Schwäche, Müdigkeit und Antriebsarmut führen. In einigen Fällen kann eine schwere organische Erkrankung vorliegen. Wenn Sie dauerhaft unter zu niedrigem Blutdruck leiden, sollten Sie daher einen Arzt aufsuchen. Rosmarin Rosmarin (Rosmarinus officinalis) gehört zu den Arzneipflanzen, die im Mittelalter in keinem Klostergarten fehlen durften. Die Mönche hatten den duftenden Strauch vom Mittelmeer mitgebracht. Dort wurde Rosmarin schon in der Antike zu Heilzwecken und zum Würzen eingesetzt. Die nadelartigen Blätter des Strauches enthalten ein ätherisches Öl, das bei äußerer Anwendung durchblutungsfördernd und hautreizend wirkt. Bei innerer Anwendung wirkt es entkrampfend auf Gallenwege und Dünndarm. Bei Verdauungsstörungen nehmen Sie als Tagesdosis 10 bis 20 Tropfen Rosmarinöl (drei- bis viermal täglich drei bis vier Tropfen auf Zucker) oder ein entsprechendes Fertigpräparat. Rosmarintee hilft auch bei Erschöpfung nach grippalen Infekten. Rosmarin Bei Kreislaufbeschwerden und rheumatischen Erkrankungen mischen Sie Tropfen Rosmarinöl mit einem Becher Sahne und geben ihn ins 38 Grad warme Badewasser. Baden Sie Minuten. Bei Durchblutungsstörungen helfen auch Einreibungen Rosmarintee: 1 Teelöffel Rosmarinblätter pro Tasse 10 Minuten ziehen lassen mit Rosmarinsalbe oder -öl. Rosmarinbäder sollten Sie wegen 3-4 Tassen täglich der anregenden Wirkung nicht am Abend vor dem Schlafengehen nehmen. Anbau im Garten Rosmarinpflanzen bekommen Sie in der Gärtnerei. In unseren Breiten kann der Mittelmeerstrauch nicht im Freien überwintern, pflanzen Sie ihn daher in einen Blumentopf und geben Sie ihm einen sonnigen Platz im Garten oder auf dem Balkon. Im Winter stellen Sie den Rosmarin an einen kühlen, hellen Platz im Haus. Sie können die Blätter frisch oder getrocknet verwenden. Kastanien bekämpfen Krampfadern Die Venen müssen meist gegen die Schwerkraft das Blut aus den Beinen zum Herzen transportieren, Sind sie durch Bindegewebsschwäche erweitert, führt das zu Krampfadern, Wasseransammlung und Entzündungen. Ein bekanntes Hilfsmittel ist hier die Rosskastanie. Aber auch Hamamelis und Steinklee finden bei Venenschwäche und Krampfadern Anwendung. Rosskastanie Aus ihrer Heimat auf dem Balkan wurde die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) Anfang des 17. Jahrhunderts bei uns als Park- und Alleebaum eingeführt. Der in der Kastanie enthaltene Wirkstoff Aescin kräftigt die Venen und wirkt durchblutungsfördernd. Rosskastanien helfen gegen Beschwerden, die mit chronischer Venenschwäche einhergehen: Wasseransammlungen, Wadenkrämpfe sowie Schmerzen oder Schweregefühl in den Beinen und Krampfadern. Rosskastanie wird meistens als Extrakt in Fertigpräparaten angewandt. Die mittlere Tagesdosis sollte Milligramm Aescin enthalten. 19

5 Wenn es im Bauch kneift Wenn die Verdauung stockt Verstopfung ist heute eine weit verbreitete Zivilisationskrankheit und hat wie andere Verdauungsbeschwerden oft psychosomatische Ursachen. Pflanzliche Arzneien, die aufquellen, wie etwa Leinsamen, verhelfen auf natürlichem Weg zur Stuhlentleerung. Sie sollten immer mit reichlich Flüssigkeit verwendet werden. Heilmittel wie Rhabarber, die den Stuhl verflüssigen, sollten Sie nicht länger als zwei Wochen einnehmen. Bei Dauergebrauch können diese zu schweren Schädigungen des Darms führen. Im schlimmsten Fall ist dann eine normale Stuhlentleerung ohne die Hilfe von Abführmitteln nicht mehr möglich! Zusätzlich bewirken Abführmittel den Verlust lebenswichtiger Mineralien. Rhabarber Unser Gartenrhabarber (Rheuma palmatum und Rheuma officinale) kommt ursprünglich aus China. Seine Inhaltsstoffe sind unter anderem Anthranoide. Diese wirken abführend und helfen bei Verstopfung. Rhabarber nehmen Sie in der Regel als Fertigarzneimittel ein. Lein Der Lein (Linum usutatissiumum) ist eine uralte Kulturpflanze und war schon in der Jungsteinzeit zur Herstellung von Textilien im Gebrauch. Die Samen enthalten Ballaststoffe, fettes Öl und Eiweiß. Sie wirken abführend bei Verstopfung. Nehmen Sie zwei- bis dreimal täglich einen Esslöffel Leinsamen zusammen mit Flüssigkeit ein. Sie können die Leinsamen auch in Apfelmus oder Joghurt vor der Einnahme aufquellen lassen. Wenn nichts schmecken will Auch wenn Sie unter Appetitlosigkeit leiden, kann Mutter Natur einige hilfreiche Präparate bieten. Neben Enzian oder Wermut, (siehe Seite 25), kann vor allem der Löwenzahn appetitanregende Wirkstoffe bieten. Löwenzahn Löwenzahn (Taraxacum officinale) wird oft als Unkraut betrachtet. Dabei sind Pusteblumen uralte Heilpflanzen. Die in Löwenzahnwurzeln enthaltenen Bitter- und Gerbstoffe, Vitamine, Mineralien und Spurenelemente wirken stoffwechselanregend und harntreibend. Leber, Galle und Nieren werden zu erhöhter Aktivität angeregt. Löwenzahntee: 2 Teelöffel Löwenzahnwurzeln mit 1 Tasse kaltem Wasser übergießen, kurz aufkochen 10 Minuten ziehen lassen Täglich zwei- bis dreimal eine Tasse vor den Mahlzeiten trinken. Jeweils ein Glas Wasser hinterher trinken. Lein Löwenzahn 28

6 Serviceteil Serviceteil Im Serviceteil lesen Sie Tipps zu unterschiedlichen Anwendungen der Heilpflanzen. Erfahren Sie insbesondere mehr zur richtigen Teezubereitung, zur Durchführung von Dampfbädern und zum richtigen Einsatz von Wickeln und Umschlägen. Außerdem erfahren Sie in einem kleinen Heilpflanzen-ABC mehr zu den wichtigsten Wirkstoffgruppen. Tee: Aufgießen und ziehen lassen Eigentlich ist die Zubereitung von Tees aus Heilpflanzen eine ganz einfache Sache. Entsprechend den jeweiligen Angaben der Tee-Rezepte verwenden Sie die Blüten, Blätter oder Wurzeln der Heilpflanze. Regeln für die Tee-Zubereitung Lassen Sie sich in der Apotheke höchstens 100 Gramm Tee abwiegen, denn die Wirkstoffe entweichen mit der Zeit. Bewahren Sie den Tee in gut verschließbaren Gefäßen (kein Plastik) auf. Schützen Sie Ihre Tees vor Feuchtigkeit, Licht und zu hoher Temperatur. Wenn Sie Glasgefäße verwenden, sollte es gefärbtes Glas sein. Wenn nicht anders beschrieben, überbrühen Sie die angegebene Menge Tee mit heißem oder kochendem Wasser. Lassen Sie den Tee zugedeckt unbedingt so lange wie angegeben ziehen, sonst wirkt er nicht. Einige Heilkräuter, deren Wirkstoffe durch Hitze zerstört werden, zum Beispiel Eibisch und Spitzwegerich, gießen Sie mit kaltem Wasser auf und lassen Sie darin längere Zeit ziehen. Wenn Sie Wurzeln oder Früchte als Tee zubereiten, zum Beispiel Löwenzahnwurzel und Heidelbeeren, müssen Sie diese einige Zeit kochen. Salben und Tinkturen: Fragen Sie den Arzt oder Apotheker Extrakte und Tinkturen herzustellen oder Salben selbst zuzubereiten, erfordert einige Ausrüstung, Erfahrung und Geschick. Lassen Sie sich Salben oder Tinkturen in der Apotheke zubereiten. Sie können dort alles nach Ihren Rezepten herstellen lassen. Wickel und Umschläge: So machen Sie es richtig Wickel oder Umschläge können Sie am Hals, am Kopf oder als Brust-, Leib- oder Wadenwickel anlegen. Für einen Wickel beispielsweise mit Hamamelis-Tinktur benötigen Sie ein Leinentuch, ein Baumwollhandtuch, ein Wolltuch und Wasser. Richtig eingewickelt 1. Für die erste Lage tränken Sie das Leinentuch mit kaltem Wasser und der entsprechenden Tinktur, wringen es aus und legen den Wickel straff um die entsprechende Körperpartie. 2. Wickeln Sie das Baumwolltuch oder Handtuch als Zwischenlage fest darum. 3. Wickeln Sie außen ein Wolltuch, einen Schal oder ein Frotteehandtuch herum. 4. Für eine beruhigende und entzündungshemmende Wirkung, beispielsweise bei Krampfadern oder Hautproblemen, bleiben Sie mindestens zwanzig Minuten mit dem Wickel liegen. 36