Migration und Vulnerabilitätsfaktoren 2016+
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- Maya Richter
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1 Migration und Vulnerabilitätsfaktoren Rahmenkonzept für die HIV/STI- Prävention
2 Warum wurde die Veröffentlichung des Rahmenkonzepts um 12 Monate aufgeschoben? Evaluierung und Berücksichtigung der Stellungnahmen vom HIV/STI-Forum 2015 Interne Konsultation im BAG Konsultation der Kantone 2
3 Rahmenkonzept MV Ergänzung des Nationalen Programms HIV und andere sexuell übertragbare Infektionen Koordinationsinstrument für die Massnahmenplanung in der HIV/STI-Prävention bei besonders vulnerablen Migrantinnen und Migranten: Herkunft aus Ländern mit hoher Prävalenz von HIV/STI Tätigkeit als Sexarbeiterin oder Sexarbeiter MSM IVDU (intravenöser Drogenkonsum) Transmenschen 3
4 4
5 Das Rahmenkonzept MV ist auch verknüpft mit Nationales Programm «Migration und Gesundheit » des BAG Sexuelle Rechte gemäss IPPF-Erklärung 5
6 An wen richtet sich das Rahmenkonzept MV? An Fachleute für HIV/STI-Prävention und sexuelle Gesundheit, die mit besonders vulnerablen Migrantinnen und Migranten (Länder mit hoher Prävalenz, Sexarbeit, MSM, Trans* usw.) arbeiten. Es ist auch ein Referenzinstrument für Fachleute, die sich mit anderen Thematiken (ganzheitliche Gesundheit usw.) in Zusammenhang mit der Migration befassen. 6
7 Warum ein Rahmenkonzept MV? «Migration» und «Sexarbeit» sollen nicht länger getrennt behandelt werden. Die Migration soll als Ganzes, d.h. über Schwarzafrika hinaus, in die HIV/STI-Prävention in der Schweiz einbezogen werden. Die HIV/STI-Prävention bei MSW (Male Sex Workers) und Transfrauen soll verstärkt werden. Synergien zwischen den Akteuren der HIV/STI-Prävention und den NGO, die mit Migrantinnen und Migranten arbeiten, sollen genutzt werden. Ein nationaler Rahmen mit gemeinsamen Zielen soll errichtet werden. Zwischen Migrantinnen und Migranten der Interventionsachsen 1 und 2 des Nationalen Programms HIV/STI soll unterschieden werden. 7
8 Primäre Vulnerabilitätsfaktoren Herkunft aus einem Land mit hoher Prävalenz von HIV/STI Sexarbeit MSM Intravenöser Drogenkonsum Transmensch Ohne legale Aufenthaltsbewilligung 8
9 Verstärkende Vulnerabilitätsfaktoren (I) Sprachliche Verständigungsschwierigkeiten Kulturelle und religiöse Einflüsse, welche das Schutzverhalten beeinträchtigen Soziale und wirtschaftliche Prekarität Tiefes Bildungsniveau Soziale und emotionale Isolation Unerwünschte Schwangerschaft 9
10 Verstärkende Vulnerabilitätsfaktoren (II) Gewalterfahrungen Weibliche Genitalbeschneidung (FGM) Menschenhandel Aufenthalt in Straf- und Massnahmenvollzugsanstalten Problematischer Konsum von Alkohol und/oder synthetischen Drogen/Kokain Ungewissheit über Gesundheitsleistungen im Asylbereich 10
11 Das Geschlecht: ein Vulnerabilitätsfaktor? Einige Vulnerabilitätsfaktoren für HIV/STI hängen eng mit dem Geschlecht zusammen und betreffen mehrheitlich bis ausschliesslich Frauen. Dazu zählen insbesondere unterschiedliche Gewalterfahrungen vor allem sexuelle Gewalt und unerwünschte Schwangerschaft. Dennoch ist die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht im Rahmenkonzept MV nicht als eigener Vulnerabilitätsfaktor definiert. Dies, weil nicht das Geschlecht an sich zu einem erhöhten Risiko führt, sondern die sozialen Umstände. Das Rahmenkonzept MV setzt stattdessen auf Massnahmen des Empowerment, um allen Menschen die gleichen Chancen zu ermöglichen. 11
12 Hauptziele des Rahmenkonzepts MV (I) Sensibilisierung auf die Rechte im Bereich der Sexualität Besonders vulnerable Migrantinnen und Migranten sind aufgeklärt und fähig, ihre Rechte im Bereich der Sexualität wahrzunehmen. Primärprävention von HIV und STI Das Übertragungsrisiko von HIV und anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) bei besonders vulnerablen Migrantinnen und Migranten sinkt. 12
13 Hauptziele des Rahmenkonzepts MV (II) Beratung, Diagnostik und Therapie HIV und andere STI werden bei besonders vulnerablen Migrantinnen und Migranten in einem frühen Stadium erkannt und behandelt. Gesellschaftspolitische und strukturelle Rahmenbedingungen Die HIV/STI-Prävention für besonders vulnerable Migrantinnen und Migranten wirkt nachhaltig, weil sie auf Partizipation der Zielgruppen setzt, auf wissenschaftlicher Evidenz beruht und von der Bevölkerung getragen wird. 13
14 Handlungsfeld I und dessen Ziele: Menschenrechte und Partizipation Universeller Zugang zum Gesundheitssystem Menschenrechte, insbesondere die sexuellen Rechte Bekämpfung von Stigmatisierung und Diskriminierung Förderung der Autonomie der Migrantinnen und Migranten (Empowerment) Migrantinnen und Migranten beteiligen sich an der Umsetzung des Rahmenkonzepts MV. 14
15 Handlungsfeld II und dessen Ziele: Zugang zu Information, Präventionsmaterial, Schwangerschaftsverhütung, Impfung Zugang zu Information und zu Präventions- und Verhütungsmitteln Impfung Kunden von Sexarbeitenden praktizieren Safer Sex. Etablissements stellen Präventionsmittel zur Verfügung. 15
16 Handlungsfeld III und dessen Ziele: Test, Diagnose, Behandlung, freiwillige Partnerinformation Vulnerable Migrantinnen und Migranten haben Zugang zu spezifischen niederschwelligen Angeboten. Testung und Behandlung der "Big Five": HIV, Syphilis, Chlamydien, Gonorrhoe, Hepatitis Freiwillige Partnerinformation 16
17 Zusammenfassung: Hauptziele 1 und 4 Handlungsfeld 1 Sexuelle Rechte, gesellschaftspolitische und strukturelle Rahmenbedingungen Menschenrechte, Partizipation, Zugang zum Gesundheitssystem 4 Massnahmen Hauptziel 2 Handlungsfeld 2 Primärprävention von HIV und STI Zugang zu Information, Präventionsmaterial, Schwangerschaftsverhütung, Impfung 4 Massnahmen Hauptziel 3 Handlungsfeld 3 Beratung, Diagnostik und Therapie Test, Diagnose, Behandlung, freiwillige Partnerinformation 3 Massnahmen 17
18 Ein klarer Rahmen! Und die Massnahmen vor Ort? Die Massnahmen werden aufgrund des psycho-soziodemografischen Profils der Migrantinnen und Migranten nach Kanton (vgl. primäre oder verstärkende Vulnerabilitätsfaktoren) definiert. Know your migrant populations in order to know what to do! 18
19 Die nächsten Schritte: Übersetzung des BerDa-Fragebogens in mehrere ausländische Sprachen, namentlich osteuropäische Schaffung einer nationalen Steuergruppe mit den wichtigsten nationalen Partnern 19
20 DANKE! 20
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