Die Dampfschifffahrt auf dem Zugersee ab1852.
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- Adolph Brandt
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1 Die Dampfschifffahrt auf dem Zugersee ab : Schiffspostbetrieb auf dem Zugersee. Reinhard Stutz (Bearbeitet 2007) Der Zugersee mit einer Ausdehnung von etwa 38 km² war bereits in der Frühzeit ein wichtiger Verkehrsweg. Pfahlbauer und Kelten, Römer und Alemannen besiedelten die Ufer. Noch im Jahre 1829 verband nur ein Saumpfad die beiden Uferenden, Zug und Arth. Für den grösseren Warentransport blieb nur der Wasserweg. Zug hatte seine Sust, auf welche sämtliche Transitgüter der Linie Zürich-Horgen-Zug-Innerschweiz zur Kontrolle resp. Verzollung gebracht wurden. Panorama Ansichtskarte aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts. Grösste Uferorte: Zug (unten links), Cham (unten rechts), Arth (oben), Walchwil (mitte links). Der Zugersee mit einer max. Länge von 13.7 km, max. Breite 4.6 km liegt auf den Kantonsgebieten von Zug, Schwyz und Luzern. ( ) Unter der Leitung des Zuger Stadtrates bildete sich am 6. November 1851 eine Aktiengesellschaft zum Betrieb eines Dampfschifffahrts-Unternehmens auf dem Zugersee. Am 13. Juni 1852 konnten die regelmässigen Kurse mit dem Dampfboot Rigi feierlich eröffnet werden. Dampfboot RIGI Der Raddampfer wurde von der Firma Escher, Wyss & Cie. in Zürich gebaut. 500 Passagiere/9 Mann Besatzung. Die Baukosten beliefen sich auf 63'000 Franken. (1) 1
2 Als Hauptstationen wurden von Anfang an Zug, Immensee und Arth bezeichnet. Zu diesen gesellten sich noch Lothenbach und Walchwil (bis 1863 Kahnstation), Cham und Buonas. Die beiden letztern seit 1859 nur noch für die Dienstags-(Markt-)fahrten. Die ordentlichen Fahrten wurden jährlich Mitte Juni eröffnet und Ende September eingestellt. Beginn der postalischen Benutzung der Dampfbootkurse Im Jahre 1855 gelang es, die Dampfschifffahrt auf dem Zürich-, Zuger- und Vierwaldstättersee in eine postalische Verbindung zu bringen. (Posttransporte ohne Unterwegsbearbeitung.) Ab 1864 wurde der Pferdepostkurs Zug-Arth nur noch im Winter, während der Einstellung der Dampfschiffahrt auf dem Zugersee, geführt. (2) Verwaltungspost: 1852 (10. Juli) Schreiben der Dampfschiff-Verwaltung in Zug an die Herren Präsidenten & Gemeinderäte in Arth, knapp einen Monat nach Aufnahme des Betriebes. (3) Rechts: Erster Verwaltungsstempel der Gesellschaft AW Gr. 154 C. (4) Gründung einer neuen Gesellschaft 1863 wurde in Arth eine neue Gesellschaft gegründet. Die beiden Gesellschaften wollten sich nicht konkurrieren und fusionierten noch im Herbst des gleichen Jahres. Die neue Fusionsgesellschaft übertrug der Fa. Escher, Wyss & Cie. in Zürich den Bau eines zweiten Dampfbootes. Bereits am 12. Mai 1864 konnte die Stadt Zug in Betrieb 2
3 gesetzt werden. Am 1. Juni des gleichen Jahres wurde die Eisenbahnstrecke ZürichZug-Luzern dem Betrieb übergeben. Ab Zug standen nun zwei Dampfboote zur Verfügung, die vermehrt zu touristischen Zwecken eingesetzt wurden nahm die Arth-Rigi-Bahn den Betrieb auf. Am 4. Juli 1876 wurde von der Gesellschaft ein neuer Salondampfer, die Helvetia, übernommen. Die betriebsanfällige Veteranin Rigi wurde nur noch selten eingesetzt und 1882 ausser Betrieb gesetzt. Schiffspostbetrieb auf dem Zugersee von 1879 bis Durch das Schiffspostbüro wurden folgende Stationen bedient: Zug (Bahnhof), Walchwyl (Hörndli), Immensee und Arth. Der Einsatz war folgender (Auszug aus graphischer Kurskarte der Oberpostdirektion): 1879, 1, Juni bis 14. Oktober, Kurslänge 128 km (4 Saisonkurse), PK VII. 1880, 1, Juni bis 14. Oktober, Kurslänge 99 km (3 Saisonkurse), PK VIII. 1881, 1, Juni bis 14. Oktober, Kurslänge 99 km (3 Saisonkurse), PK VIII. Die Betriebsführung wechselte von 1879 auf 1880 vom Postkreis Luzern zum Postkreis Zürich (12 VIII) ZUGERSEE, Schiffspost-Aufgabe an der Station Walchwyl (Hörndli) um 4.00 Uhr abends, Ankunft in Arth 4.40 Uhr. Aufgabevermerk Walchwyl d. Schiffspostbeamten nach Vorschrift. Übergabe an der Schiffsstation Arth an Pferdepost ARTH-SCHWYZ Uhr abends. Die Poststelle Schwyz bestätigt mit 12 VIII 81-7 (rückseitig). (5) AW Gr. 87/88. Güller-Stempel Nr. 3809, Auslieferung (6) 3
4 Auszug aus Bürkli-Reisebegleiter Nr. 75, gültig vom 1. Juni bis 14. Oktober (7) Das Ende der Dampfschiffgesellschaft wird eingeleitet Am 1. Juni 1882 konnte die letzte Teilstrecke, Rothkreuz-Immensee, der Aargauischen Südbahn in Betrieb genommen werden. Die Zufahrt zum Gotthard ab Luzern war somit rechtzeitig zur Eröffnung der Gotthardbahn hergestellt. Eine erneute Inbetriebsetzung eines Schiffspostbüros auf dem Zugersee war nicht mehr notwendig. Am 23. März 1884 wurde die Liquidation der Dampfschiff-Gesellschaft beschlossen, und am 27. Mai 1884 ging die Unternehmung in den Besitz der Vereinigten Dampfschifffahrts-Gesellschaft des Vierwaldstättersees über, mit Betriebsbeginn ab 1. Juni. Die beiden Dampfer Stadt Zug und Helvetia befuhren noch bis 1897 den Zugersee. Nach Eröffnung der Eisenbahnlinie Zug-Goldau (1. Juni 1897) wurde die Dampfschiffskonzession durch die bestehende Gesellschaft nicht mehr erneuert. Die Helvetia wurde auf den Vierwaldstättersee disloziert, umgebaut und als Winkelried wieder in Betrieb gesetzt. Erneute Gründung einer Dampfschiffgesellschaft auf dem Zugersee Wieder übernahm der Stadtrat von Zug die Initiative. Eine Volksversammlung in Zug beschloss am 2. Mai 1897 die sofortige Gründung einer Aktiengesellschaft und den Rückkauf der Stadt Zug. Am 18. Mai 1897 konstituierte sich die neue Aktiengesellschaft, und am 20. Juni wurden die regelmässigen Fahrten wieder aufgenommen. Ab 18. Juli 1897 kam die neue Station Oberwil dazu. Aus betriebstechnischen Gründen musste die Stadt Zug ersetzt werden. Am 10. September 1904 fand die feierliche Kollaudation des neuen Schraubendampfers Rigi. Gebaut wurde das neue Schiff wieder von der Firma Escher-Wyss für 250 Passagiere. 4
5 1921 (28 IV) Verwaltungsstempel auf 5 Rappen-Streifband für Drucksache. ( ) Die Seltenheit der Zugersee-Schiffspoststempel von 1879 bis 1881 Nach meinen Kenntnissen ist bis heute nur der abgebildete Brief bekannt. An Postkarten sollen mehrere Belege existieren. Aufruf an alle Besitzer von ZugerseeSchiffspostbelegen, bitte senden Sie beidseitige Kopien von Ihren Belegen (auch ohne Angabe des Eigentümers). Diese werden archivmässig zusammengestellt und bei Post und Geschichte veröffentlicht. Quellen: (1) Schweizerische Dampfschifffahrt aus der Serie Die industrielle und kommerzielle Schweiz. Polygraphisches Institut AG Zürich (1909). (2) Zürcher Postchronik von E. Rüd, a. Kreispostdirektor Zürich (1936). (3) Beleg aus Sammlung Silvan Wyler. (4) Abb. aus Abstempelungswerk. (5) Beleg aus Sammlung Max Bietenholz. (6) Abb. aus Güller Stempelbücher, Band 1, Ausgabe CONSILIUM PHILATELIAE (1999). (7) Bürkli-Reisebegleiter Nr. 75 für die Schweiz, Zusammenstellung und Ausgabe im Eigenverlag Reinhard Stutz (2007). Abb. ohne Angabe ( ) aus diversen Privatsammlungen. Adresse des Verfassers: Reinhard Stutz, St. Georgenstrasse 32, CH 8400 Winterthur. 5
6 Die Weiterverwendung in Fachzeitschriften etc. ist gestattet unter folgenden Bedingungen: Unveränderte Wiedergabe mit Quellenangabe. Belegsexemplar an Verlag Post und Geschichte GmbH. Anmerkungen und Ergänzungen erwünscht, falls notwendig am Schluss anfügen mit neuen Quellenangaben und Angabe der bearbeitenden Person. Post und Geschichte GmbH, Verlag und Handelsgesellschaft Christian Geissmann, Postfach 56, CH 5612 Villmergen (Schweiz) 6
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