Und manchmal werde ich wütend Zwischen Fürsorge und Selbstaufgabe in der Betreuung demenzkranker Angehöriger
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- Kevin Wagner
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1 Und manchmal werde ich wütend Zwischen Fürsorge und Selbstaufgabe in der Betreuung demenzkranker Angehöriger Dr. med. Andreas Breunig, DAS Neuropsychologie, Oberarzt Lindenfeld
2 Das hat so schleichend begonnen. I Suhr
3 KRANKHEITSVERLAUF Langsam fortschreitend Symptome im Bezug auf: - das soziale Verhalten - das Gedächtnis - das Planen - die Sprache - die Orientierung - die Emotionen
4 IM FORTGESCHRITTENEN STADIUM AUCH Störung der Kontinenz Gestörter Tag-/Nachtrhythmus Schwierige Verhaltensweisen wie z.b.: - Rufen - Angstzustände - Wahnideen - Aggression
5 ZAHLEN ca. 5-8 % der > 65 Jährigen ca. 35 % der >80 Jährigen in der Schweiz aktuell ca Betroffene Perspektive 2045: ca Betroffene
6 Für mich war das selbstverständlich, dass ich zu ihm schaue. I Suhr
7 BETREUUNGS-SITUATION Ca. 70% der Demenzkranken in der Schweiz leben zu Hause Betreuung vorwiegend durch (Ehe-)Partner und (Schwieger-)Töchter
8 DER TÄGLICHE SPAGAT
9 EINFLUSS AUF DIE GESUNDHEIT Studien zeigten bei pflegenden Angehörigen: - hohes Belastungserleben - vermehrt depressive Symptome - geringere Lebensqualität - erhöhte Ängstlichkeit - schwächeres Immunsystem - längere Heilungsdauer von Wunden
10 WARUM SO BELASTEND? nahestehende Person ist betroffen Pflege und Betreuung über langen Zeitraum 24/7 schwankende Symptomatik antizipatorische Trauer Aufgabe als selbstverständlich hingenommen Übernahme neuer Rolle
11 Wir versprachen uns doch in guten wie in schlechten Tagen füreinander da zu sein. I Suhr
12 WAS SIND DYSFUNKTIONALE GEDANKEN?
13 AUS PFLICHTGEFÜHL Ich muss immer für meinen Angehörigen verfügbar sein. Mir darf es nur gut gehen, wenn es ihm gut geht. Ich darf in der Pflege keine Fehler machen. Manchmal denke ich, dass ich ein schlechter Mensch bin, weil ich das alles nicht besser schaffe.
14 I Suhr
15 AUS SCHULDGEFÜHLEN Manchmal denke ich, dass ich an der Demenz mit schuld sein könnte. Ich bin schuld, wenn er nicht mehr essen will. Ich habe ein schlechtes Gewissen, mir etwas Gutes zu tun, während mein Angehöriger mich brauchen könnte.
16 AUS FEHLINTERPRETATION Mein Angehöriger könnte dankbarer sein dafür, dass ich immer für ihn da bin. Mein Angehöriger macht das absichtlich falsch. Er strengt sich nicht richtig an. Er will nur bedient werden.
17 AUS SCHAMGEFÜHL Er macht uns beide lächerlich mit seinem Verhalten. Es wäre mir peinlich, wenn andere ihn so sehen. Es soll keiner merken, dass er krank ist.
18 UMGANG MIT DYSFUNKTIONALEN GEDANKEN I Suhr
19 Identifikation Umstrukturierung z.b. durch - entkatastrophisieren - fokussieren auf Ressourcen - Perspektivenwechsel
20 I Suhr
21 Wenn er nur nicht immer so darauf beharren würde. I Suhr
22 SCHWIERIGE VERHALTENSWEISEN verbal / physisch aggressives Verhalten ständiges Fragen, Wiederholen depressive Verstimmung, passives Verhalten, Rückzug Beschuldigungen klammern oder shadowing Widerstand Inkontinenz Unruhe (umherwandern, rufen)
23 UMGANG MIT SCHWIERIGEN VERHALTENSWEISEN Verhaltensänderungen als krankheitsbedingt annehmen Psychoedukation die Krankheit kennen Was trage ich zur Entstehung / Aufrechterhaltung des Verhaltens bei?
24 Und das macht mich dann so richtig wütend I Suhr
25 UMGANG MIT EMOTIONEN Emotionen annehmen Distanz schaffen Situation analysieren Handlungsmöglichkeiten prüfen und anwenden
26 UMGANG MIT STARKER EMOTIONALITÄT (NACH KALUZA) 1. Annehmen der Belastung 2. Abkühlen 3. Analysieren: Kann ich momentan etwas ändern? 4. Ja? Aktion 5. Nein? Ablenken
27 An mich darf ich gar nicht erst denken! I Suhr
28 SELBSTFÜRSORGE ERLAUBEN wieder ein Gespür entwickeln, was einem gut tut. zulassen von Selbstfürsorge, Wochenplan Eigenes Auftanken dient auch dem Demenzkranken. Umgang mit Schuldgefühlen und Akzeptanz von Schuldgefühlen
29 Ich kann das jetzt besser handhaben. I Suhr
30 UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE Sowohl: Verbesserung der psychischen Gesundheit des pflegenden Angehörigen durch: - Beratung über Erkrankung und Entlastungsangebote - Kurs im Umgang mit Demenzkranken - psychotherapeutische Hilfe - Gruppen-Angebote Als auch: Verzögerung des Heimeintritts der betroffenen Person
31 UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE
32 WENN ES ZU HAUSE NICHT MEHR GEHT I Suhr
33 DEMENZKONZEPT IM LINDENFELD I Suhr
34 GRUNDSÄTZE Handeln ist dem Tempo und Verständnis der Demenzkranken angepasst. Tagesablauf nur im Groben geplant. Pflege situationsangepasst, nicht nach Kochbuch vermeiden von Zwang, setzen von Minimalzielen stadiengerechte Kommunikation Validation stadiengerechtes Wohnen
35 HAUS AM TEICH Aufnahmeüberlegungen tiefe bis mittlere Pflegebedürftigkeit grösstenteils selbstständig mobil (Rollstuhl möglich) hoher Bewegungsdrang und ohne Sturzgefährdung Interesse an der aktiven Interaktion mit der Mitwelt kein Reizverarbeitungsproblem
36 ABTEILUNG 2 Aufnahmeüberlegungen hohe Pflegebedürftigkeit mit fortgeschrittener Demenz eingeschränkte Mobilität geringe Reiztoleranz wenig bis kein Bewegungsdrang stark sturzgefährdete Personen
37 ABTEILUNG 2 - OASE Bettlägerigkeit geringe Reiztoleranz starkes Bedürfnis nach nonverbalen, basalen Zugangsweisen (z.b. basale Stimulation) andauerndes nach innen Gekehrtsein bei gleichzeitigem Eindruck des Mangels an sozialen Kontaktaufnahmefähigkeiten.
38 ZUM SCHLUSS EIN WUNSCH
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