Gabriele Lenz Pflegesachverständige

Transkript

1 Was muss mit dem NBA in der Pflegeplanung beachtet werden um mit dem Gutachter eine Sprache zu sprechen? Gabriele Lenz Pflegesachverständige

2 Philosophie des NBA Der Blickwinkel des NBA stellt die Beeinträchtigungen eines Menschen in seiner Selbstständigkeit dar. Die Zeit spiel hierbei keine Rolle mehr. Das NBA entspricht aktuellen pflegewissenschaftlichen Anforderungen und hat keinen wesentlichen Aspekt außer Acht gelassen.

3 Die Verrichtungen Bisher ging es um Die Körperpflege Die Ausscheidung Die Ernährung Die Mobilität Mit dem neuen NBA wird der Pflegebedürftige ganzheitlicher bei der Begutachtung betrachtet Mit dem NBA wird es um folgende Bereiche gehen: 1 Mobilität 2 Kognitive &kommunikative Fähigkeiten 3 Verhaltensweisen& psychische Probleme 4 Selbstversorgung 5 Umgang mit therapiebedingten Anforderungen& Belastungen 6 Gestaltung des Alltags & soziale Kontakte 7 Außerhäusliche Aktivitäten 8 Haushaltsführung (nur ambulant) Es findet eine umfassende Berücksichtigung von Schädigungen und Verhaltsauffälligkeiten statt, die für die Durchführung der Pflege ein erhebliches Hindernis darstellen.

4 Das NBA unterscheidet zwischen 2 Begriffen Wird in den Modulen 1 bis 6 eine Beeinträchtigung erkannt, bzw. zeigt sich beim Antragsteller ein Problem, so kann dies die Pflegebedürftigkeit und damit den Anspruch auf Leistungen auslösen Ist in den Modulen 7 & 8 eine Beeinträchtigung und ein Hilfebedarf erkennbar und nur ausschließlich in diesen beiden Modulen- so wird hier von Hilfebedürftigkeit gesprochen- die keine Pflegebedürftigkeit auslöst

5 Was bedeutet dies nun für die Pflegeplanung? Als Messmethode gelten bisher: Unterstützung Volle Übernahme Teilweise Übernahme Anleitung & Beaufsichtigung Mit dem NBA wird sich die Messmethode verändern. Wir sprechen dann vom Grad der Selbstständigkeit einer Person ( Aktivitäten & Lebensbereichen) Der Intensität einer funktionellen Beeinträchtigung( kognitive und kommunikative Fähigkeiten) Der Häufigkeit des Auftretens ( Verhaltensweisen) Die Begrifflichkeiten müssen daher in den Pflegeplanungen verändert werden.

6 Was bedeutet dies nun für die Pflegeplanung? Grundsätzliches: Der Grad der Selbstständigkeit wird gemessen durch die Begriffe( z.b. im Bereich Mobilität) Selbstständigkeit = Punktwert 0 Überwiegend Selbstständig = Punktwert 1 Überwiegend Unselbstständig = Punktwert 2 Unselbstständig = Punktwert 3 Der zunehmender Punktwert zeigt den Selbstständigkeitsverlust.

7 Was bedeutet dies nun für die Pflegeplanung? Grundsätzliches: Die Intensität einer funktionellen Beeinträchtigung wird gemessen durch folgende Begriffe( kognitive & kommunikative Fähigkeiten Die Merkmale sind: Vorhanden/unbeeinträchtigt = 0 Punkte Größtenteils vorhanden = 1 Punkt In geringem Maße vorhanden = 2 Punkte Nicht vorhanden = 3 Punkte

8 Was beutet dies nun für die Pflegeplanung? Grundsätzliches: Die Beurteilung der Verhaltensweise (Probleme im Verhalten) wird dargestellt durch die Begriffe Nie = 0 Punkte Selten, d.h. max. 1x wöchentlich = 1 Punkt Häufig, d.h. 2 oder mehrfach wöchentlich, aber nicht täglich = 2 Punkte Täglich = 3 Punkte Wir müssen uns zukünftig mit 3 Messmethoden auseinander setzten.

9 Wichtige Module für Menschen mit Demenz( 2. Kommunikation) 2.1 Personen aus dem näheren Umfeld erkennen 2.2 Örtliche Orientierung 2.3 zeitliche Orientierung 2.4 Gedächtnis 2.5 Mehrschrittige Alltagshandlungen ausführen 2.6 Entscheidungen im Alltagsleben treffen 2.7 Sachverhalte und Informationen verstehen 2.8 Risiken und Gefahren erkennen. 2.9 Mitteilungen elementarer Bedürfnisse 2.10 Aufforderungen Verstehen 2.11 Beteiligung an einem Gespräch Merke: Diese 3 Punkte fließen finden bei der Bewertung keine Berücksichtigung.

10 Die Skalenbewertung verstehen Aufteilung in Merkmale: 0 Punkte = vorhanden/unbeeinträchtigt 1 Punkt = Größtenteils vorhanden 2 Punkte = In geringem Maße vorhanden 3 Punkte = Nicht vorhanden Einfluss auf Pflegebedürftigkeit 0 Punkte: Keine Beeinträchtigung 1-4 Punkte: Geringe Beeinträchtigung kognitiver Fähigkeiten 5-8 Punkte: Erhebliche kognitive Beeinträchtigung 9-13 Punkte: Schwere Beeinträchtigung kognitiver Fähigkeiten Punkte: Völlige/weitgehender Fähigkeitsverlust

11 Wie berechnet sich die Einschätzung? Hier ein Beispiel 2.1 Personen aus dem Umfeld erkennen Örtliche Orientierung zeitliche Orientierung Gedächtnis Mehrschrittige Alltagshandlungen ausführen Entscheidungen im Alltagsleben treffen Sachverhalte und Informationen verstehen Risiken&Gefahren erkennen 3 Gesamtpunkte: 17 Punkte Einfluss auf Pflegebedürftigkeit 0 Punkte: keine Beeinträchtigung 1-4 Punkte: geringe Beeinträchtigung kognitiver Fähigkeiten 5-8 Punkte erhebliche Beeinträchtigung kognitiver Fähigkeiten 9-13 Punkte: schwere Beeinträchtigung kognitiver Fähigkeiten Punkte völliger/weitgehender Fähigkeitsverlust

12 Verhaltensweisen & psychische Probleme Hierbei geht es um problematische Verhaltensweisen, die durch kognitive Veränderungen und Einbußen oder psychische Probleme entstehen. In der Regel kann die Person diese Verhaltensweisen nicht mehr selbst steuern oder an die Umwelt anpassen. Es ist dabei gleichgültig ob diese durch eine Demenz oder eine andere psychische Erkrankung hervorgerufen wird.

13 Folgende Module werde hier abgefragt 1. Motorisch geprägte Verhaltensausfälligkeiten 2. Nächtliche Unruhe 3. Selbstschädigendes & autoaggressives Verhalten 4.Beschädigung von Gegenständen 5. Physisch aggressive Verhalten 6. Verbale Aggressionen 7. Andere vokale Auffälligkeiten 8. Abwehr pflegerischer Maßnahmen 9. Wahn-Sinnestäuschungen 10. Angst 11. Antriebslosigkeit 12. Sozialinadäquates Verhalten 13. Sonstige inadäquate Handlungen Alle Punkte fließen in die Beurteilung mit ein.

14 Die Berechnung findet statt durch Aufteilung in Merkmale: 0 Punkte = nie 1 Punkte= selten, d.h. max. 1xwöchentlich 2 Punkte = Häufig, d.h. 2x oder mehrfach wöchentlich aber nicht täglich 3 Punkte = täglich Einfluss auf Pflegebedürftigkeit 0 Punkte: Keine Beeinträchtigung 1-2 Punkte: Geringe Beeinträchtigung 3-4 Punkte: Erhebliche Beeinträchtigung 5-6 Punkte: Schwere Beeinträchtigung >6 Punkte: Schwerste Beeinträchtigung der Selbststeuerungskompetenz

15 Außerdem. Werden nun während der Begutachtungssituation auch die notwendigen 4 Prophylaxen als Präventionsbedarf erfragt jedoch fließen diese Erkenntnisse nicht mit in die Bewertung ein. Sturzrisiko Dekubitusrisiko Dehydrationsrisiko Anzeichen von Mangelernährung Dies bedeutet, dass sich diese Einschätzung in der Pflegeplanung widerspiegeln muss.

16 Unser Blickwinkel.. Der Blickwinkel der Pflege liegt derzeit auf dem erkennen von Problemen. Mit dem NBA wird unser Blickwinkel auf die Ressourcenförderung gelenkt und deren Erhalt Der Mensch wird in seiner Ganzheitlichkeit betrachtet. Die im NBA gewonnen Erkenntnisse bieten eine Orientierungshilfe

17 Unser Blickwinkel. Einerseits liefert das NBA zahlreiche nützliche Informationen für den Pflegeprozess, jedoch kann es die fachgerechte pflegerische Einschätzung nicht ersetzen. Das Assessment liefert wichtige Hinweise zur Optimierung der individuellen Pflege. Hierzu gehört auch die Einschätzung der Ressourcen des Pflegebedürftigen. Auf das Begutachtungsergebnis lassen sich aufgrund der vorliegenden Informationen und Einschätzungen gut die Pflegeziele aufbauen und die Maßnahmen ableiten.

18 Umrechnung Stufe in Grade Stufe 0 = Grad 1 Stufe 1 = Grad 2 Stufe 1 + PEA = Grad 3 Stufe 2 = Grad 3 Stufe 2 + PEA = Grad 4 Stufe 3 = Grad 4 Stufe 3 + PEA = Grad 5 Härtefall = Grad 5

19 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Gabriele Lenz