Quartalsupdate April Juni 2011 für Rohstoffe ( )
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- Heinz Günther
- vor 8 Jahren
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1 Quartalsupdate April Juni 2011 für Rohstoffe ( ) Kurzfassung: Die Rohstoffhausse nimmt bedrohliche Ausmaße an und sollte sie anhalten, dürfte sie das Weltwirtschaftswachstum in 2011 bedeutend belasten. eben der achfrage, gestiegenen geopolitischen Risiken ( ordafrika) und den Folgen des unerwarteten Erdbebens in Japan, geht die Rohstoffhausse auch zu einem Teil auf die anhaltende Geldentwertung. Für Auftrieb könnten kurzfristig spekulative Wetten am Energiemarkt Witterungseinflüsse an den Agrarmärkten sorgen. Mittelfristig ist aber auch aufgrund erster Fluchtbewegungen der massiv engagierten Finanzinvestoren zu rechnen. icht zu vernachlässigen sind folgende Risiken: Deutliche Wachstumsverlangsamung in China, erneute Zuspitzung der europäischen Schuldenkrise sowie ein starker Anstieg der US-Zinsen wegen Vertrauensverlustes in die US-Fiskalpolitik. Kernaussage: Zwei Faktoren treiben derzeit die Rohstoffpreise an. Der Konjunkturaufschwung in den Schwellenländern und der achholbedarf der Industrieländer. Das sorgt für eine starke Rohstoffnachfrage. Zum anderen steigt der Risikoappetit der Anleger für Rohstoffe und sie investieren verstärkt am Rohstoffmarkt. Die Zuversicht der Spekulanten bezüglich weiter steigender Rohstoffpreise ist sehr hoch. Dies gilt für Rohöl und Agrarrohstoffe, hier insbesondere Getreide. Trotz insgesamt verbesserter konjunktureller Stimmungsindikatoren sind es nach wie vor nicht die wirklich guten Aussichten für die Weltwirtschaft, sondern rekordniedrige Realzinsen und die das Finanzsystem stützende Geldpolitik (Stichworte QE 2, abwertender US-Dollar) der otenbanken für die stark spekulativ getriebenen Rohstoffnotierungen. Regulierung ist 2011 ein Risikofaktor. Frankreich hat 2011 den Vorsitz der G20-Gruppe.Ein Ziel von Frankreich ist die Rohstoffmärkte transparenter zu machen und die spekulationsgetriebenen Preisausschläge zu vermindern. Für den Agrarbereich gibt es ein nennenswertes Problem: Die nationalen Landwirtschaften sind allzu häufig hoch subventioniert. Es macht keinen Sinn vorhandene aber hoch subventionierte und damit extrem teurere Agrargüter zu exportieren. Lagerbestandsdaten, wie bei den Rohöldaten geben deshalb auch ein verzerrtes Bild. Der globale Agrarhandel wird deshalb auch künftig komplex bleiben und nicht ohne Preisexzesse auskommen. Die Preise für Agrarrohstoffe steigen. Das Problem teurer Lebensmittel könnte eine der Hauptursachen für die Revolution in der arabischen Welt sein. Libyen und Ägypten könnten nur der Anfang für soziale Unruhen in der Welt werden.
2 Ausblick Zeitraum April Juni 2011: Zwei Themen am Rohstoffmarkt treten in den Fokus der Anleger: Droht ein neuer Ölpreisschock? (1) Geldpolitik in Schwellenländern bremst Rohstoffnachfrage (2) Welche Auswirkungen hat die Katastrophe in Japan (3) Zu Thema 1: Die Unruhen in ordafrika beunruhigen die Ölhändler. Ägypten ist als Rohölproduzent vernachlässigbar. Allerdings werden durch den Suezkanal täglich mehr als 2 Millionen Barrels Rohöl transportiert. Transportunterbrechungen könnten den Preis für Rohöl beeinflussen. Anders ist die Lage in Libyen. Libyen hat die größten Ölreserven Afrikas. Aufgrund seiner geografischen ähe wird fast 80% des Öls nach Europa exportiert. Der Ölpreis für WTI erreicht neue Jahreshochs (ca. 116 USD). Durch die Evakuierung von Mitarbeitern sowohl in der Zulieferindustrie als auch bei den ölfördern selbst wird es in den nächsten Wochen zu einem kräftigen Rückgang der Erdölförderung in Libyen kommen. Der Rückgang der Ölförderung kann aber durch die OPEC ausgeglichen werden, die noch über eine hohe freie Förderkapazität verfügt. Kurzfristig ist der starke Anstieg im Erdölpreis nicht nachvollziehbar. Sorgen machen aber die langfristigen Probleme. Wenn sich die Krise auf Länderwie Irak, Iran, igeria ausweitet kann dies nicht mehr kompensiert werden. Wie geht es mit der zukünftigen Erdölforderung und exploration weiter? Werden nach einem Regimewechsel bestehende Verträge neu verhandelt? Es ist davon auszugehen, dass die politischen Unruhen noch länger anhalten bzw. nachwirken Der Ölpreis wird daher in den nächsten Wochen noch hoch bleiben und könnte auch noch weiter ansteigen. Allerdings könnte kurzfristig orientierte Trader ihr Risiko am Ölmarkt reduzieren und eine temporäre Korrektur auslösen. zu Thema 2: Die zunehmend restriktive Geldpolitik der Schwellenländer (Zinserhöhungen) verlangsamt die Rohstoffnachfrage. Höhere Leitzinsen lassen eine konjunkturelle Abschwächung erwarten. Auf der anderen Seite destabilisieren die hohen ahrungsmittelpreise immer mehr Schwellenländer. Was steckt hinter den Rekordstand der ahrungsmittelpreise. Es ist der Klimaeinfluss. Der meiste Rückgang der weltweiten Abnahme der Getreideproduktion hat in der ehemaligen Sowjetunion, hauptsächlich in Russland, Kasachstan, Ukraine stattgefunden. Dazu kam eine unglaubliche Hitzewelle, was zu schlechten Ernten geführt hat. Was sind die Konsequenzen. Ich befürchte eine klassische Lohn-Preisspirale in den Schwellenländern. Wenn sich das Angebot an Getreide nicht erhöht, wird
3 das die Rohstoffpreise weiter beflügeln und zu höheren Inflationsraten führen. In der Vergangenheit erhöhten Agrarrohstoffanstiege zwar stark, aber nur vorübergehend die Inflationsraten. Hoffentlich wird es so wieder. zu Thema 3: Unter den Rohstoffsektoren zählen die Energiemärkte zu den unmittelbaren und mittelbaren Gewinnern der Katastrophe in Japan. Der Ausfall von Atomkraftwerken könnte kurzfristig durch Mehrbedarf von Erdgas, Kohle und Rohöldestillaten kompensiert werden. Die Metalle gehören kurzfristig zu den Verlieren der Japankatstrophe. Aber die Märkte scheinen die kurzfristige Mindernachfrage zu ignorieren. Bei vielen Agrarrohstoffen ist Japan ettoimporteur. Eine Mehrnachfrage wegen Produktionsausfalls ist z. b. bei Reis zu erwarten. Technisches Bild (Chartanalyse) Dow-Jones Commodity Index (alt DowAIG): Der breite Rohstoffindex DJUBS ist im Aufwärtstrend.
4 Was ist sonst noch aufgefallen (stichpunktartige Auflistungen): Tank oder Teller (Steigende Agrarrohstoffe) Die von der Geldschwemme (QE 1,2) ausgelöste Eskalation der Rohstoffpreise treibt viele Bauern in den Maisanbau, weil Ethanol im Sog der hohen Ölpreise bessere Renditen verspricht. Das verknappt den Anbau der für die Ernährung wichtigen Getreide. Die Preisexplosion führt zu spekulativen Horden, was unnötige und teure Investitionen in noch mehr Kapazität nach sich zieht und zu gefährlichen Überkapazitäten führt, die sich im Verhältnis zur realen Wirtschaft aufblähen Preisanstieg in allen Rohstoffklassen, Baumwolle ragt heraus siehe den Chart für Baumwolle Kann eine solche Preisexplosion in einem so kurzen Zeitfenster (Juli 2010 März 2011) ausschließlich ein Resultat von Angebot und achfrage sein?
5 Kupfer als vorauseilender Konjunkturindikator? siehe Chart Kupfer Die tatsächlichen Konjunkturdaten aus den westlichen Industrieländern lassen auf eine sehr robuste achfrage schließen, aber aus Asien kommen gemischte Signale. Zeigt uns Kupfer bereits die Abschwächung der Weltkonjunktur an?
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