Spielräume der Kommunen zur Integration von Flüchtlingen am Beispiel des Main-Kinzig-Kreises
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- Simon Dresdner
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1 Spielräume der Kommunen zur Integration von Flüchtlingen am Beispiel des Main-Kinzig-Kreises Rahmendaten zum Main-Kinzig-Kreis: Größter hessischer Landkreis mit Einwohner in 29 Städten und Gemeinden von Einwohner bis Einwohner Einwohnersichte: 292 Personen auf 1 qkm qkm Fläche zwischen Frankfurt und Fulda, davon 1/3 industriell geprägte Räume um Hanau 2/3 ländlich geprägte Gebiete Spessart und Vogelsberg Eine Migrationsnachweis haben: 25 % der erwachsenen Bürger/innen 34 % der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahre 1
2 Wie geschieht die Verteilung ausländischer Flüchtlinge innerhalb Deutschlands? Verteilung nach Einwohnerzahl der Bundesländer: 7,22 % aller neu einreisenden Flüchtlinge Hessen 7,73 % aller nach Hessen zugewiesenen Flüchtlinge Main-Kinzig-Kreis Derzeit leben im Landkreis ausl. Flüchtlinge aus 90 Nationen darunter rd Asylbewerber/innen Neuaufnahmen im 4. Quartal 2013: 400 Personen 2
3 Die idealen ausländischen Flüchtlinge: 3
4 Der Grundwiderspruch in der Flüchtlingsarbeit - Integration: JA oder NEIN? Man muss das Elend der Welt mit den Händen fassen, nicht mit dem Maul J.- H. Pestalozzi, 1763 Deshalb : sich in der Migrationsarbeit nicht mit den vielen Integrationsmystikern und Asylideologen aufhalten: mer müüüst emal was für die Flüchtlinge mache Integrationsangebote müssen auch für ausländische Flüchtlinge und Asylbewerber zugänglich sein, oder: Wie soll es gelingen, bei einem Asylbewerber oder Kontingentflüchtling die sog. Rückkehrbereitschaft zu erhalten, wenn sein Asylprüfungsverfahren mehrere Jahre dauert und seine Kinder darüber in diesem Land erwachsen werden? 4
5 Thesen für eine gelingende Integrationsarbeit: Integration ist kein Selbstläufer gefordert sind Handlungsverantwortung und Steuerung in Politik und Administration Verabredungen mit der Politik treffen Integration ist kein Nischenthema sondern wird immer stärker zu einem Standortvorteil im interkommunalen Wettbewerb viele Flüchtlinge haben Qualifikationen und Fähigkeiten, welche unser Land dringend braucht (Demographische Entwicklung) Die Chance, dass Ihren Rollstuhl später einmal ein Mensch mit Migrationsnachweis schieben wird, ist heute schon größer als 75 %. und was das alles kostet?! Integration ist für die Gesellschaft billiger als Segregation Nicht Integration ist die kommunale finanzielle Last, sondern aus Nichtintegration folgen hohe finanzielle Lasten für die Kommunen 5
6 Thesen für eine gelingende Integrationsarbeit: Gute Integration braucht auf der administrativen Ebene: Empathie, Ausdauer, Kommunikation, Ziele, Partner, Organisation, Reflexion und statt Erfüllung des großen Plans - auch kleine Schritte führen zum Ziel Widersprüche zulassen Konflikte austragen Integration ist keine einseitige Veranstaltung Maßnahmen nachhaltig gestalten Geld dünnere Integrationspläne schreiben - aber intensivere Kommunikation mit den Betroffenen pflegen 6
7 Thesen für eine gelingende Integrationsarbeit: Nicht für die Betroffenen sondern mit ihnen arbeiten das kulturelle Gepäck der Flüchtlinge be-achten Verlässliche Beteiligungskultur mit den Betroffenen herstellen weniger Flyer drucken mehr direkten Kontakt Unterstützung der operativen Arbeit durch die Politik einfordern nicht nur ein Schild an der Bürotür und wohlwollende Duldung Haupt- und ehrenamtliche Integrationsarbeit - partnerschaftlich und auf Augenhöhe pflegen Unterstützergruppen und Netzwerke vor Ort ideell und finanziell fördern Konkurrenzen vermeiden und beseitigen 7
8 Thesen für eine gelingende Integrationsarbeit: Sprachkurse bereits während der Asylprüfungsverfahren anbieten Kindern von Asylsuchenden den Besuch weiterführender Schulen ermöglichen (Fahrtkosten) Familien schon während der Asylprüfung dezentral in Wohnungen unterbringen Sinnvolle Beschäftigung während des Asylprüfungsverfahrens finden die Menschen ihre Fähigkeiten anwenden lassen Nicht auf das Engagement von Ausländerbeiräten und MSO`s warten das hohe Integrationsinteresse von Migrantinnen nutzen und ihnen Mitwirkung ermöglichen (Kinderbetreuung) Integration ist auch Emanzipation - die Bremsversuche der Ehemänner und Väter beachten gute Kooperationen mit den Schulen und dem Staatlichen Schulamt herstellen Vereine in die Integrationsarbeit einbeziehen es geht nicht ohne die deutsche Sprache 8
9 Thesen für eine gelingende Integrationsarbeit: Die Mitarbeiter der Verwaltung vor Ort gehen lassen, denn: Das bürokratisch-hoheitliche Selbstbewusstsein des deutschen Beamten nimmt mit der räumlichen Entfernung zu seiner Amtsstube ab Die eigene Integrationsarbeit über die Stadt/ den Landkreis hinaus vernetzen und von anderen lernen Fördermittelangebote von Stiftungen nutzen Tu Gutes und rede darüber regelmäßig an Gremien, Presse und Meinungsbildner berichten sich manchmal in den Lücken der Gesetze ein wenig wohl fühlen 9
10 Unsere Projekte in der Arbeitsperiode Beteiligung am hessischen Landesprogramm: Modellregion Integration Einrichtung eines Integrationsbüros (2,5 Mitarbeiterinnen) Projekt: Impulse für die kulturelle Vielfalt in der Verwaltung und Schulung der Mitarbeiter/innen der Kreisverwaltung, der Stadt Hanau und kreisnaher Betriebe zu Themen Interkultureller Kompetenz (bisher 420 Teilnehmer/innen) ab 2014 Öffnung dieses Schulungsangebotes für Mitarbeiter/innen kreisangehöriger Kommunen Bildung eines Übersetzerpools mit Mitarbeiter/innen der Kreisverwaltung (derzeit 11 Sprachen) für Behördengespräche Periodische Herausgabe eines newsletter integration (derzeit 550 Empfänger) 10
11 Unsere Projekte in der Arbeitsperiode Mehrsprachiger Integrationswegweiser mit dem Internetportal: Schulung von ehrenamtlichen Integrationslotsen zur Begleitung von Flüchtlingen und Migranten (derzeit 36 Lotsen aus 10 Ländern mit 13 Sprachen) Erweiterung des Lotsenprojektes um 25 Personen ab 2014 Projekt: Meine Schule integriert zur Förderung von 450 Migranten- /Flüchtlingskindern und deren Eltern an Grundschulen Projekt: Integrationspotenziale ländlicher Regionen im Strukturwandel unter Führung der Schader-Stiftung mit dem DESI-Institut Berlin 11
12 Unsere Projekte in der Arbeitsperiode Samstag bin ich mal weg! Informationstage für Migrantinnen zu Themen aus den Bereichen Erziehung, Schule, Ausbildung, Arbeit, Gesundheit, Ausländerrecht (bisher rd. 500 Teilnehmerinnen mit Kinderbetreuung) Projekt: Sprachorientierung für neu zugewiesene Asylbewerber mit der Evangelischen Kirche und der VHS (fortlaufend mit jeweils Gruppen a 12 Personen) Veranstaltungen zur Interkulturellen Woche (jährlich) Willkommenstag für neu Eingebürgerte (1x jährlich) Interkulturelles Nationenkonzert (1x jährlich) Einjähriges Monitoringprojekt mit dem HMdJIE als standardisiertes Bewertungsinstrument für integrationspolitische Maßnahmen BIM 12
13 Unsere Projekte in der Arbeitsperiode Schulung von ehrenamtlich tätigen Personen in der Integrationsarbeit ( 4 x jährlich) Projekt: Junge Migranten vor dem Schulabschluss Hilfe zum Berufseinstieg mit dem Reg.-Präs. Darmstadt in Form eines Coaching zur Ausbildungs- und Berufswegeplanung (derzeit 55 Teilnehmer/innen) Beratung und Begleitung der Kommunen und sozialen Verbände beim Aufbau von sog. Runden Tischen zur Betreuung von Flüchtlingen Projekt: Wissen statt Angst Migranten besuchen wichtige Behörden und sprechen mit deren Mitarbeitern, z.b. BAMF, Ausländerbehörden, Europaparlament Strasbourg (bisher 144 Teilnehmer/innen) 13
14 Unsere Projekte in der Arbeitsperiode Einzelprojekte in der Förderung des Landes und des Kreises im Rahmen der Modellregion Integration in 5 Kommunen des Kreises, z.b.: Jugendbüro und Familienzentrum check-in,schlüchtern Nähen und reden Nähkurse für Migrantinnen, Hanau Stadtteilmütter, Hanau Neue Partnerschaften interkulturelle Öffnung der Vereine, Maintal Mädchen in die Feuerwehr, Maintal Familienschule International, Erlensee Integration durch Sport, Wächtersbach Mädchensache, Wächtersbach Elterncafé, Erlensee Circusprojekt LUNA, Schlüchtern Familienstadtplan, Schlüchtern 14
15 Danke fürs Zuhören! 15
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