Zur Klärung einiger tetrakonten Grünalgen
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- Adolph Dresdner
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1 PRE8LIA (PHiAHA) a1: :rnh-:~7n, rng5 Zur Klärung einiger tetrakonten Grünalgen Bohuslav F o t t und Tomas K a 1 i n a.\ b R t r n, kt - Die Yirrg('issclig('Jl ~c h\\ ärill( r d t r ( :rünale:('ll stelll'n ein hrau!'hliar!'s tax(j- 11omischcs Mcrk1nal rlar, d as im ZusammC1n ha11 g 111it \1 oikn n morphologischen }lcrkmal('ll zur.\ 11f::;te llung \"Oll Cattung<'n völlig b('f<'<' htigt ist. Da. d ic' v iergoisscligpn.z oosporen nur lwi Vt rr!ll'hnmg zu RC'h<' n sind und manchmal n i<"ht ausgc'hildet w0rden, führt dipsc'r l.jrrn-;tand zu wi elk> r lllllton BoschrC'ihung('J1, dip synonymisi( rt \1-c rdl'n müssen. Es hat sich lw rausgp.stcllt, dass z. B. dio Grünalg0ngattung f"pnw11di11e//u C'JJOJ1."- T Hll~ mit dc'r später lwsc'hridjl'ilc'n 1'etraciella I' ASCHE H c t J' l ~T HoL\ l B:3~ idl'ntisf'h ist un <l dass \ 011 dt'n gk i!'h zl' itig irn,jahre J H53 bc'sc hrielh' nl'n Cattungon llon11ot iloµsis T l{afn<jh et > und U/0Pophyll11m Kow.;cH JK (J \ ' dl'r erstgt n1111ntc. r1 dpr \ 'orzug gc' g<' IH'n we rd0n n1uss. Das Vorkomnwn Yon Yi< rgeisscligc'n (tdrg,km1t('ll) Z(>08f)<>fl'll ljc'i dt'll CiriinalgC'n ist seh un lange bekannt und. dic'sc's ~lt rkmal \1 ircl taxonomisch hoch c ingt'::;e hätzt. \Yie l)('i d c 11 g riinl'n Flagel la t C'n ( 1 011,oco!Ps), so a 11c-h bei den t(ltrasporal!'n ll nd tridrnlt n G riiirnlgt'n lassen sic-h neben zwoigeisseligen (dikontc'n) auc'h Yil'rgeisscligc (tl'tral-:ontl') \ 'crtrder auffinde n, deren Unt.l'rseh oidung nur tlurrh clie Vi'ststcllung d(' r Ucissclzahl rrfolgt, cla d ie GC'stalt s<'hr ä hnlich ist. DiC's ist d e r Xac-htr il dpr auf der Gci8selzahl begründeten S.\ st< n1atik, da diese Algen im \'egetntive>r1 Z11stand o, ohne Zoosporenau;,;b ildung. od er \1 e nn sich cli(\ gctl'ilten Protoplasten z u r\utos poron o clc'r.h emizoo8p on n Pnh1 ic'kl'ln, vcrlässlic'h nieht bestimmt \n rdon können. Dioser Umsta nd führte dazu. cla.ss oft ein- uncl dieselbe Alge in zwl'i v0rschicdern' GattungPn Pingoroiht wurdc', ja nachdem, ob sie Autosporc'n od er Zoosporen entwi C' k Plte. DiPs ist auc'h der Fall bei Fernandinella C'HODAT und 1.'etracie!lo l'..o.s ch1 :R et l'etho\'.~. Fernandinella - Tetraciella F ernandinella CHODAT 1922 wurde aus einer Bodenprobe kultiviert und als eine neue Chlorocoecalengattung beschrieben, die nach CHODATs.Meinung (1. c. p. loß) eine Zwischenstellung zv.rischen den zoosporinen und autosporinen Chlorococcalen einnimmt. CHODAT selbst sah die begeisselten Zoosporen nicht. U:r konnte nur die Teilung des Protoplasten in vier Teilstücke vfifolgen, wobei ein Stigma erschien; diese Zellen entwickelten sich jedoch als Autosporen, ohne Geisscln ausgebildet zu haben (Fig. 1 : 1-10). Derartige Produkte der Protoplastentci lung, die:- die Organellen der Zoosporen Pnthalten, jedoch keine Geisseln zum Herausschwimmen a ufweisen, nennt ( ~HODA'r Hemizoosporen. Dieselbe Bezeichnw1g mit identischem Begriffsinhalt benützte auch später KmrncHIKOV (1U53, p. 17); Ern (Hl58. p. :300) hingegpn versteht unter dieser Bezeichnung begeisselte Zoosporen, die nicht aussch\yärmen und sich innerhalb der Zellmembran zu unbeweglichen Sporen (Autosporen) entwickcln.1) 1 ) EH ist kla.r, dass el>c' nso wio die H <'mizoospor C'n (im Sinrw Chod a t s und K o rsc'hikovs: Ettls Auffassung ist irrefüh rend), auch die \'On ETTL (1H58, p. 3011) eingc'führten H emiautosporcn nur ein Ent virklungsstadium der Antosporen darstellen. Die f<'pststellung, dass sich im onto gc'nischon Prozess dio Organe llen dn Zoosporon (N t igma, puls ierendo \ ak11okn) vorübc'rgohcnd n,usbilclc n k önnnn, ist jod och für phylogenetisr.ho Betrachtungen und taxonomische Entsc heidungen sehr wieht ig, da unter den Chlorococca!C'n e ine Gruppe von Familien vorkommt. dio ke ine Zoosp ore n unrl k e ine Flagellatcnnwrkmalo iwfweist (OocyslacPae. u. a.) und dadurch charn,k t l'l'isiert i::-:t.
2 Die CHODATsche Fernandinella wurde später von PETERSEN (1928, 1932) wiedergefunden und abgebildet (1932, p , Fig. 16). PETERSEN hat das wichtigste Gattungsmerkmal entdeckt, dass die Alge von den anderen sesshaften Chlorococcalengattungen abtrennt, und zwar die Viergeisseligkeit der Schwärmer. Im Gegensatz zu CHODATS Beschreibung konnte er nicht die Ausbildung von Autosporen nachweisen. In Übereinstimmung mit CHODAT lehnt PETERSEN die Einreihung der Alge in die Gattung Planophila GER~ECK ab. Die äussere Morphologie der Alge von der klassischen Lokalität in der Schweiz, verglichen mit der von mehreren Fundorten jn Dänemark und Island, ist dieselbe, so dass über ihre Identität kein Zweifel besteht. Bevor die Entdeckung PETERSENS bekannt wurde, hatten PASCHER et PETnov.\. in PETROVA (1930) eine neue festsitzende Chlorococcalengattung Tetraciella aufgestellt, die ebenfalls tetrakont ist, d. h. sich mit viergeisscligen Schwärmern vermehrt (Fig. 2 : 1-3). Die Gestalt und die Ausmasse der Zellen sind annähernd dieselben wie in don Arbeiten CuoDATS und PETBRSENs und die kleinen Unterschiede sind auf die verschiedene Abbildungsweise zurückzuführen. Auch der Umstand, dass PASCHER et PETROVA die Alge nicht in Kultur, sondern nach dem l\laterial aus dem Freiland (aus Teichen und Sümpfen in der Umgebung von Prag) beschrieben haben, ist wichtig und ermöglicht, kleine Unterschiede in don Beschreibungen der beiden Gattungen zu erklären. Die Darstellung der Gattung 1'etraciella von PETROVA, verglichen mit CHODATS Beschreibung und Abbildung von Fernandinella, sowie mit den ergänzenden Untersuchungen von PETERSEN, führt zum Schluss, dass die beiden Gattungen identisch sind nml die mangelhafte Beschreibung CHODATS die Priorität besitzt. Die Untersuchungen von PETROYA über Tetraciella zeigen die Vorteile der Beobachtungen an Material von natürlichen Standorten, an d0m alle Vermehrungsweisen, sov, ohl Zoosporen wio auch Autosporen und die derbwandigen Aplanosporen, verfolgt werden können. Kur die geschlechtliche Fortpflanzung konnte nicht nachgffwiesen werden und fohlt vollkommen. Auch die Beschreibung und die Abbildung von PETHOVA veranschaulichen die Alge besser als clie ursprünglichen Angaben von CHODAT (vergleiche Fig. 2: 1-3 und Fig. 1: 1-10). Dass die CHODATscho Fernandinella viergeisselig ist, hat a uch KoRSCHIKOV (1953) festgostellt, dor eine ausführliche Beschreibung anführt und dio CHODATsche Diagnose omendiort hat. Die Arbeit von PETROVA hat KoRSCHIKOV nicht erwähnt, seine Beschreibung und Abbildungen (z. B. Fig. 143 a in KonscHIKOV und Fig. 4 a in PETRovA.) zeigen jedoch eine ähnliche Gestalt der Zellen und dieselbe Variabilität. \Vir glauben demnach mit Sicherheit entscheiden zu können, dass es sich in diesem Fall mn e in- und dieselbe Algo handelt. Eine ähnliche Algo in Kultur aus englischen Böden fanden :FmTsCH et JOHN (1942) und bezeichneten sie als Fernandinella alpina CHODAT var. semiglobosa var. nova. (Fig. 2 : -J - 10). Sie unterscheidet sich von unserer Art durch die meistens kugelige Gestalt, durch grössere Ausmasse (bis 12 µ)und durch den mächtigen, die ganze Zolle auskleidenden Chromatophoren. Auch ETTL (1955) hat unter dem Namen 1 1 etraciella minor ETTL eine ähnliche Alge wiedergefunden (Fig. 1: 11-13). Die Zellen seiner.art waren wie bei der vorhergenannten Varietät kugelig und auch mit einem grossen, fast geschlossenen Chromatophoren verschon, jedoch auffallend klein (nur 4-6 µ). Alle diese Algen, die als Fernandinella oder Tetraciella beschrieben worden waren, sind festsitzende Algen. ETTL (1955) beschreibt sogar braungefärbte Haftscheiben, die für festsitzende Algen typisch sind. Keiner der erwähnten Autoren behandelt jedoch die taxonomische Zugehörigkeit dieser Algen im System der Chlorococcales. Die festsitzende Lebensweise und die Vermehrung durch Zoosporen deutet an, dass die Gattung in die Nähe von Characium A. BRAUN in der Familie der Characiaceae gehören sollte. In dieser Familie gibt es jedoch eine andero Gattung, die ähnlich wie Fernandinella viergeisselig ist. Es ist dies die von der Gattung Characium abgesonderte Gattung Pseudocharacium KonscHIKOV 1953 mit der einzigen Art Pseudocharacium acu?ninatum KoRSCHIKOV. Wenn wir die Viergeisseligkeit und sesshafte Lebensweise für entscheidende Gattungsmerkmale halten, müssen wir auch konsequent Pseudocharacium acuminatum KoRSCHIKOV (als Basionym) in die Gattung Fernandinella als F. acuminata (Konsc1-uKov) c o m b. n o v a e inreihen. Sie unterscheidet sich durch folgende Merkmale: ellipsoidische, am distalen Ende mit einer Spitze vorsohene Zellform, dicke Membran und ein wandständiger Chromatophor mit einem Pyrenoid. Wenn w ir jedoch 370
3 ' A ' ~ - Fig Fernandinella alpina CHODAT var. alpina. J eine unregelmässige Zellgruppe, errnge Zellen in T eilung, links eine leere Zellmembran. 2 stigmatisierte Protoplasten d er sich teilenden Zellen. 3 eine kleine Zellgruppe. 4 achtzellige K olonie. 5, 6 kleine Zellgruppen mit Membranenresten. 7, 8 zwei Zellgruppen von oben gesehen. 9, 10 zwei vierzellige Kolonien von d er Seite gesehen (nach CHODAT). - F ernand-inella m inor (ETTL} FoTT et KALINA. 11 eine Gruppe aufsitzender Zellen, von d enen einige in T eilung begriffen sind. 12, 13 einzelne Zellen mit einem napfförmigon, die ganze Zolle ausfüllenden Chloroplasten (nach ETTL). 13
4 den Chromatophorenbau als Gattungsmerkmal betonen, sollten die beiden Gattungen getn'nnt werden, da bei Fernandi11ella dor Chromatophor ausgesproc'hen beehf'r- oder topfförmig, breit geöffnet, bei Pseudocharac'iurn jedoc'h parietal, nicht gcöffnot, das ganze Zollinnere auskleidend ist, Aus den angeführtc'n Tatsach0n g0ht hervor, dass alle Algen, die als Fernandinella oder 'I'ftra riella besc'hrieben worden sind, einer Gattung angehören, die aus Prioritätsgründen Fernandit.ella CHODAT hpisson soll. Oh Psflldocharacimn hierher gehört, bleibt noc'h zu prüfen. Fernandinella CttoDAT 1922 Ferrwndinel/a CHoDAT 19:2:2, p. J02 - lll (diagnosis, basionym); PETEHSEK-BOYE 19:28, p, 19; PETEHSEK-ßOYE 193:2, p ; KültSCHIKOV 1953, p. :200 - :ZOL Synonyma: Tetraciella PASCHE]( et PETROV.~ 1930, p ; ETTL 1955, p , Zellen kugelig oder eiförmig, mit einem Ende auf verschiedenem Substrat festsitzend, vereinzelt oder in Lagern. Lager manchmal dicht, aus Zellgruppen bestehend. Chromatophor topfförmig, mit dickem Basalstück und einem axialen Pyrenoid. Vermehrung durch stigmatisierte viergeisselige Schwärmer, die sich nach kurzer Schwärmzeit mit dem Vorderende festsetzen und neue Zellen bilden, oder durch Autosporen, die als Teilstücke des Protoplasten entstehen, zwar noch kontraktile Vakuolen und manchmal ein Stigma ausbilden, sich jedoch innerhalb der Mutterzelle behäuten. Leitart: Fernandinella alpina CHODAT 1922 A nrnerkung: Fernandinella ist der Gattung Characi'llm am nächsten, unterscheidet sich jedoch durch viergeisseligo Zoosporen. Von der tetrakonten Gattung Pseudocharacium besteht der Unterschied darin, dass d er Chromatophor hier nicht topfförmig sondern wandständig ist, Die Pbonfalls viergeisscligo Gattung Planophila unterscheidet sich dadurch, dass sie freilebend, nicht festsitzend ist. Morphologisch entspricht Planophila dem auch freilebpnd vorkommenden Chloror:occum l\]eneghin r, das zweigeisselig ist. 1. Pernandinella alpina CHODAT 1922 Zellen rundlich, eiförmig bis birnförmig, mit farblosem, leicht ausgezogenem Ende. Das andere Ende abgerundet, am Substrat festsitzend. Zellen einzeln oder in dicht gedrängten Lagern, wobei die Zellen eine drei- oder mehreckige Gestalt einnehmen können. Lager manchmal dicht und von oben gesehen oft Zwei- und Vierze1lgruppen erkennen lassend. Chromatophor topf- oder schüsselförmig, das distale Zellende ausfüllend. Pyrenoid axial, mit Stärkeschalen bedeckt. Vermehrung durch stigmatisierte, viergeisselige, zu zwei oder vier gebildete Schwärmer, die sich nach kurzer Schwärmzeit mit dem Vorderende festsetzen und neue Zellen bilden, oder durch Autosporen, die zwar noch kontraktile Vakuolen und manchmal ein Stigma aufweisen, sich jedoch innerhalb der Zelle behäuten und festsetzen. Auf diese Weise entstehen die Zweier- und Vierergruppen der Lager. Ausserdem wurden auch Aplanosporen beobachtet (PE TROVA, l. c. p. 558). a) var. alpina Fig. nostra 1 : 1-10, 2 : 1-3 Fernandinella alpina Cnou.u 19:2:2, p Fig. l!:l, :20 (diagnosis, basionym, icona prima), J'ETERSEN-BOYE 1932, p , Fig. lg; Konscm:rrnv 1953, p. : :201, Fig Synonymum: 'l.'etraciella adhaerens P.&.sc lllrn et PETnm.~ in PETHOYA p Fig ; ETTL 1955, p. 175, Fig. L 372
5 Fig. ~. - Fenwndinel/a alpina CHODAT vn.r. afpina. I kloi 110s auf Lem.na- \Vurzoln fest::;itzonde::;, rudiiir traubiges Lagc'r. Die beiclon rechten Zellen ;i1 Protoplast0nteilung begriffnn. 2 grosscs, krm;tenförmigcs Lager auf Lenrna-\Vurzcln. Einzelne Zcllt\ll bc'roit 011tlPert, von clonen nur noch leere 1\lembrancn Yorhanclen sind. Einigo ZellC'n mit <lurr h ~l<'rnbranverdiekung spitz gewordenen oberen Enden. Der massi\ e, fast nur aus clorn Basalstück bestc'hondc' Chloroplast ist deutlich Nk<'nnbar. - 3 viergcisseligo Schwärmer (11ach PETnovA). - Fernandineffa alpina Cwrn.\T var. se1m.globosa FHlTSCH et JoH~. 4,;) Zollkolonien. G Zoo::;porC'nbildung. 7, 8 Zoosporen..9. JO Aplanosporcnhildung (nach FRlTSCH <'t Jo11N}.?N? u l J
6 Zellen eiförmig bis birnförmig, mit farblosem leicht ausgezogenem Ende. Chromatophor schüsselförmig mit niedrigem Rand. Ausmasse: Länge der Zellen 4,.-12 µ,durchschnittlich 8,8 µ deren Breite 3,5-10 µ durchschnittlich 7,4 µ. Vorkommen: Festsitzend auf Lemna-Wurzeln, abgestorbenem Schilf, Detritus, im Wasser liegenden Blättern und Ästchen, in Tümpeln und kleinen Teichen (PETROVA 1930 in der CSSR), auch in leicht saproben Flüssen (ETTL 1955 in Mähren, CSSH); gezüchtet aus alpinen Böden (CHODAT 1922 in der Schweiz), aus Böden aus Island (PETERSEN 1928) und Dänemark (PETERSEN 1932), in d er UdSSR (KonscHIKOV 1953) und in der Umgebung von Leningrad (KALINA). Wahrscheinlich kosmopolitisch verbreitet, jedoch übersehen. b) var. semiglobosa FRITSCH et JOHN Fig. nostra 2 : :1-10 Fernandinella alpina CHODAT var. semiglobosa FRITSCH et JOHN 1942, p. 380, Fig. 3 : K-Q (diagnosis, basionym, icona prima). Zellen rundlich, manchmal eiförmig mit zugespitztem Ende, 4-32zellige Kolonien bildend. Chromatophor wandständig, die Zelle vollkommen auskleidend; junge Autosporen mit dem Rest der Zellmembran verbunden, manchmal ein Stigma aufweisend. Ausmasse: 8-10 µim Durchmesser, auf Agar bis 12 µmessend. Vorkommen: England, aus Böden kultiviert (FRITSCH et JOHN l. c.). 2. Fernandinella minor (ETTL) comb. nova Fig. nostra 1 : Synonymum: Tetraciella minor ETTL 1955, p. 176, Fig. 2, 3; basionym. Zellen kugelig, mit zarter Membran, von einer feinen Gallerte umhüllt, mit einer kleinen Scheibe am Substrat festsitzend. Chromatophor topfförmig, die ganze Zelle ausfüllend. Ein basales Pyrenoid mit vier Stärkeschalen. Vermehrung wie bei der Leitart, nur die Akineten wurden nicht beobachtet. Ausmasse: vegetative Zellen 2,8-4 µ, Zoosporangien bis 6 µ. Vorkommen: in einer Quelle bei Moravska Chrastova (Tschechoslowakei) auf Brachythecium rivulare: allem Anschein nach katharob. Anmerkung: Fernandinella minor unterscheidet sich von der Leitart nur unwesentlich: durch kugelige Zellengestalt, durch einen grossen Chromatophoren, sowie auch in ökologischer Hinsicht. Weitere Untersuchungen müssen zeigen, ob die Aufstellung dieses Taxons im Range der Art berechtigt ist. Hormotilopsis - Gleophyllum Die beiden Gattungen Hormotilopsis TRAINOR et BoLD und Gloeophyllum KoRSCHIKOV wurden in demselben Jahr (1953) beschrieben und beziehen sich ohne Zweifel auf ein- und dieselbe Alge. Falls etwaige Unterschiede jn der Beschreibung und in den Zeichnungen vorkommen, sind sie leicht zu erklären, denn Hormotilopsis wurde nach einer aus Erde stammenden Kultur beschrieben, dagegen stützt sich die Beschreibung von Gloeophyllum auf Beobachtungen von Freilandmaterial. In der Tat wäre es sehr schwierig, den gültigen Namen aus den angeführten zwei Benennungen zu wählen, da beide gleichzeitig in demselben Jahr veröffentlicht wurden. Doch ist der Name Hormotilopsis TRAINOR et BoLD ohne Zweifel aus zwei Gründen vorzuziehen. H ormotilopsis ist mit einer lateinischen Diagnose versehen, Gloeophyllum kann ausserdem 374
7 nicht benützt werden, da dieser Name seit 1882 für eine Pilzgattung vergeben ist. Dies hat schon SILVA (1959) bemerkt und da er den Zusammenhang der beiden Gattungen nicht kannte, schlug er vor, die Gattung mit dem neuen Namen Phyllogloea SILVA 1959 zu versehen. Wie aus unseren Ausführungen \ervorgeht, beziehen sich die beiden Benennungen auf eine Algengattung Fig Hormotilopsis gelatinosa TnAINOR et BoLD l, 2 <las Aussahen einer Gallertkolonio, die an oincm Typha-Blatt bofcstigt ist (in natürlicher Grösse). 3 Einzelzellen. 4, 5 Anordnung der Zellen in einer blattartigcn E.olonio. 6 vicrgeisselige Zoosporen. - Nach KonscHIKOV. und wenn der eine Name nicht valid ist, tritt der andere in Geltung. Das ist der Name Hormotilopsis TRAINOR et BoLD 1953 und die Bezeichnung Phyllogloea von SILVA 1959 ist als ein Synonymum anzusehen. Die Gattung H orrnotilopsis TRAINOR et BoLD ist besonders in den Kulturen einer Chlorococcum-Art ähnlich, jedoch dadurch ganz verschieden, dass die Zellen in strukturierter, in Strängen angeordneter Gallerte vorkommen. Der Protoplast ist monadenartig: er weist einen napfförmigen Chloroplasten mit einer starken basalen Verdickung auf, worin ein Pyrenoid mit deutlicher Stärkehülle eingelagert ist. In Protoplasten befinden sich 2-4 pulsierende Vakuolen, die in alten Zellen verschwinden können. Bei der Vermehrung 375
8 entstehen 2-4 Autosporen oder 4 viergeisselige nackte Zoosporen. Geschlechtliche Vermehrung ist nicht bekannt. Es ist sehr schwierig, die Gattung in das System der Chlorophyceen einzugliedern. Das Aussehen und die Vermehrung der Alge spricht für die Chlorococcales und tatsächlich gibt es in dieser Ordnung Algen, die morphologisch sehr ähnlich aussehen, jedoch zweigeisselige Schwärmer ausbilden, so z. B I ~~ 10 \ r.~ ~ / 18 ~ ~-y _F'ig Hormotilopsis gelatinosa TRAJNOH et B old. / e in klcim'r Teil clos Thallus (300 X). 2 gabelige Verzweigung clor Gallertsträngo. 3 vegetative Ze llen mit napfförmigem Chloroplaste n l'nd zwei pulsierenden Yakuolen (1500 > )...J ältor Zelle mit vielen ~tärkekörnorn im Chloroplasten. :i, 6 Zoosporenbildung, 7 Frciwerdon d e r Zoosporen Zoosporen. J /5, J(J junge vegetative Zel len mit pulsierenden Vakuolen. 17 Bildung der Schleimhüllo. 18, J.<J mit Haematoxylin nach Haidenhain gefärbte Ze llen, die deutlich oinkernig sind und nur e in Pyrenoid a ufwe isen. - Nach TRAINOR ot Bor.n. 376
9 Hormotila Bon,zr Hormotila entbehrt jedoch pulsierende Vakuolen, die bei Hormotilopsis zu finden sind, wenn sie auch zeitweise verschwinden können. Sie deuten auf eine nähere Verwandtschaft mit den Volvocales hin und tatsächlich ist der Protoplast ftagellatenähnlich. Für solche Algen, die eine Mittelstellung zwischen den grünen Flagellaten ( Volvocales) und kokkalen Grünalgen (Chlorococcales) einnehmen, wurde die Bezeichnung tetrasporale Grünalgen (Tetrasporales) als intermediäre Organisationsstufe angenommen (FOTT 1959). Manche Gattungen der Tetrasporalen sind infolgedessen unscharf abgegrenzt und können je nach Ansicht der Autoren den Flagellaten oder kokkalen Algen angegeliedert werden. Dies trifft auch bei H ormotilopsis zu, die mit Rücksicht auf die äussere Gestalt zu den Hormotilaceae der Chlorococcales gehören sollte, auf die innere Organisation des Protoplasten bezugnehmend jedoch als eine Tetrasporale aus der Familie der Gloeodendraceae KoRSCHIKOV anzusehen ist. Der Unterschied in den Gattungsdiagnosen der beiden Autoren besteht in der ßes<..:hreibung des Gallertlagers. In den Kulturen von TRAINOR et BoLD entstanden gallertige. strukturierte Stränge, die sich dichotom gliederten und so ein Gallertlager ausbildeten (Fig. 4). KoRSCHIKOV (1953, p. 78) fand die Alge auf untergetauchten Typha-Blättern festsitzend, und zwar in Form von gekräuselten. blattartigen, bis 4 cm grossen Gallertklumpen, die aus konzentrisch strukturierten, gegliederten Gallertsträngen bestanden; man vergleiche die Abbildungen von TRAIXOR et BoLD 1953, p. 760, Fig. 2, 3, 13, (Fig. nostra + : :2, 3, 13) und von KoRSCHIKOV 1 %3, p. 77, Fig. g, d, e (Fig. nostra 3 : 3,4, 6). Oie Darstellung der Zoosporen, die KoRSCHIKOV für Gameten hielt, ohne die Kopulation gesehen zu haben, ist bei beiden Autoren vollkommen gleich. Aus diesen Gründen vermuten wir, dass beide Beschreibungen auf ein- und dieselbe Alge Bezug haben, der der Gattungsname Hormidiopsis TRAINOR et BoLD gebührt. Die kurze taxonomische Übersicht der Gattung hat folgendermassen zu lauten: Hormotilopsis TRAINOR et BoLn /Iormoti/npsi;; THAl~Oll ot BoLn 1953, p. 758 (diagnosis, ba,sionym); ARCE et BoLD 1958, p :--;,\' 11011,\"JIHL: m oe o1jhy/ Ko1c WH 1 K<>V p : non Oloeophyllnm KARSTEN 1882, Bidr. Finlands :\'tttur och l 'olk 37 : 7!} (Polypomceu c ); Pliyllog/oea 8rLVA 1959, p. G3. Zellen an den 1-<~nden gegliederter, konzentrisch strukturierter Gallertstränge sitzend, die ein G a, J l er t 1 a g er zusammensetzen. Gallerte konzentrisch geschic:htet, Einzelzellen oder zwei-bis vierzellige Gruppen umhüllend. Unter natürlichen Bedingungen Gallertlagcr beutelförmig, zweischichtig, mit einem sticlartigen Ausläufer an Wasserpfianzen befestigt. Zellen kugelig oder cllipsoidisch, mit einem napfförmigen, verhältnismässig dicken Chloroplasten. Ein grosses, mit einer Stärkehülle versehenes Pyrenoid in der :Vlitte der Basalverdickung des Chloroplasten. Zwei oder vier pulsierende, in alten Zellen undeutliche Vakuolen im Hohlraum des Chloroplasten. Vermehrung durch sukzedane Protoplastenteilung, wobei zwei bis vier A planosporen oder viergeisselige Zoosporen entstehen. Leitart: Honnotilopsis gela.tinosa TRAINOR et BoLD
10 1. H ormotilopsis gelatinosa TRAINOR et BoLD Fig. nostra 3, 4 TRAINOR et BoLD 1953, p , Fig. 1-19, 59. Synonyma: Gloeophyllum fimbriatum KoRSCHIKov 1953, p , Fig. 19. Phyllogloea fimbriatci (KoRSCHIKov) SILVA 1959, p. 63. Z e 11 e n kugelig, manchmal ein wenig eckig, mit verschleimten Zellmembranen umhüllt, 8-9 µ im Durchmesser, in der Reife bis 18 µ gross. Zoosporen nackt, länglich eiförmig bis zylindrisch, mit einem Stigma und zwei pulsierenden Vakuolen, 8-15 µlang, 0,6-2,5 µbreit (nach TRAINOR et BoLD); sie entstehen sukzedan zu viert. Reife vegetative Zellen ohne Stigma, die pulsierenden Vakuolen manchmal undeutlich. Nach einem kurzfristigen Schwärmen kommen die Zoosporen zur Ruhe und entwickeln sich zu vegetativen Zellen, die sich durch Aplanosporen vermehren und den Gallertthallus aufbauen. Vorkommen: Aus dem Boden eines Maysfeldes in Stockbridge, USA, Massachussetts von TRAINOR et BoLD im August 1951 isoliert, Aus einem Graben in der Nähe der Biologischen Donetz Station im Charkow-Gebiet auf abgestorbenen Typha-Blättern wachsend. 2. Hormotilopsis tetravacuolaris ARCE et BoLD Hormotilopsis tetravawolaris ARCE et BoLD 1958, p , Fig. 1-8 (diagnosis, basionym icona prima). Z e 11 e n kugelig, an den Enden gabelförmig verzweigter-gallertstränge sitzend und ein unregelmässiges Gallertlager bildend. Vegetative Zellen mit einem napfförmigen Chloroplasten, in dessen Höhlung vier Vakuolen pulsieren. Ein Stigma vorhanden. Ausmasse der jungen Zellen 8-15 µ, Durchmesser der reifen Sporenmutterzellen bis 25 µ. Zoosporen wie bei der Leitart bis 20 µ lang und 6,8 µ breit, nackt, mit vier pulsierenden Vakuolen. Das Vorkommen von vier pulsierenden Vakuolen in den vegetativen Zellen sowie in den Zoosporen ist ein charakteristisches Merkmal der Art. Vorkommen. Isoliert von ARCE 1953 aus einer Erdprobe von Cuba, Venta de Casanova, Oriente. Nummer der Originalkultur G. A. 25 C. Literatur ARCE G. et Bor,n H. C. (1958): Some Chlorophyceae from Cuban soils. - Arner. Journ. Bot. 45 (6) : CHODAT R. (1922): Materiaux pour l'histoiro des algues de la Suisse. - Bull. Soc. Bot. Geneve 1922 : ETTL H. (1955): Prispevek k poznani tetrakontnich Chlorococcales (Tetraciella PASCHER et PETRovA.). - Preslia 27 : (1958): Einige Bemerkungen zur Systematik der Ordnung Chlorangiales. - in KoMAREK J. et ETTL H., Algologische Studien, p FoTT B. (1959): Algenkunde. - Jena 482 p. FRITSCH F. E. et JOHN R. P. (1942): An ecological and taxonomical study of the algao of British soils. II. Consideration of the species observed. - Ann. Bot. 6: GERNECK R. (1907): Zur Kenntnis der niederen Chlorophyceen. - Beih. Bot. Centralbl. 2 (21): KoRSCHIKOV, vide KoRSIKOV 0. A. KoRSIKOV 0. A. (1953): Viznacnik prisnovodnich vodorostej ukrajinskoj RSR. Protococcineae. - Kijev, 437 p. 378
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DIE FEINBÄULICHE RELATION ZWISCHEN EUDIDYMIT UND EPIDIDYMIT VON W. H. ZACHARIASEN ie Verbindung NaBeSi3Ü7 (0H) kommt in der Natur in zwei D Modifikationen vor, nämlich als die seltenen Minerale Eudidymit