Demografischer Wandel und Alterung
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- Hertha Pohl
- vor 8 Jahren
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1 Demografischer Wandel und Alterung Wdhl. - moderne Familie (bzw. Intimität) als Aufgabe situativer Interpretation - moderne Privatheitsformen als Ergebnis situativer Entscheidung - Familie im Licht von makro- und mikrosoziologischen Ansätzen Überblick 1) Überblick über die Demografie wirtschaftlich entwickelter Länder 2) Alterung - die zentrale demografische Herausforderung 3) Verhältnis von Lebenszeit und Lebensarbeitszeit als Problem sozialer Versorgung
2 1) Überblick über die Demografie wirtschaftlich entwickelter Länder ============ Drei Determinanten der Entwicklung: 1) Geburten: rückläufig von ca. 6 auf ca. 1-2 Kinder pro Frau 2) Sterblichkeit: rückläufig, erst Kinder und Erwachsene, dann höhere Lebensalter 1 + 2) Theorie vom (doppelten) demographischen Übergang: a) starkes Bevölkerungswachstum b) Bevölkerungsrückgang (BRD seit ca. 1970) 3) Wanderungen: Zustrom in prosperierende Industrieländer ===========> Drei Dimensionen des Bevölkerungsaufbaus: 4) Bevölkerungsumfang: Sterben "die Deutschen" aus? a) müssen wir denn immer so viele sein, wie wir mal waren? b) hängt von Wanderungen ab (aber was heißt dann "deutsch") 5) Ethnische Zusammensetzung: Wann ist eine Gesellschaft "überfremdet"? a) hängt von der Toleranz gegenüber Multiethnizität b) und von der Integrationsgeschwindigkeit ab 6) Altersstruktur: Wann ist eine Gesellschaft "überaltert"? a) Alterung hängt von der Zahl der Geburten b) und von der steigenden Lebenserwartung ab.
3 2) Alterung - die zentrale demografische Herausforderung Veränderung der Altersstruktur in Deutschland Quelle Rostocker Zentrum zur Erforschung des Demografischen Wandels 2007: 8 Alle Menschen wollen alt werden. Was ist dann schlecht an einer alternden Gesellschaft?
4 Quelle Schimany 2005: 13
5 3) Verhältnis von Lebenszeit und Lebensarbeitszeit als Problem sozialer Versorgung Entscheidend ist immer das zahlenmäßige Verhältnis der wirtschaftlich aktiven Generation im Verhältnis zu den anderen beiden Generationen : - wirtschaftlich noch nicht aktive Generation ("Kinder") - wirtschaftlich aktive Generation ("Erwachsene") - wirtschaftlich nicht mehr aktive Generation ("Alte") 1) 2) 3) "Alte" "Erwachsene" "Kinder" 1) Gesellschaft eines Entwicklungslandes: Viele Junge, wenige Alte. Allerdings müssen Menschen früh arbeiten, daher gibt es hier trotzdem relativ viel "Erwachsene" (ca. ab 5 Jahren). 2) Theoretischer Fall einer aussterbenden Gesellschaft: Wenige Junge, viele Alte. 3) Theoretischer Fall einer ausgeglichenen demografischen Entwicklung: Es werden so viele Kinder geboren, wie Alte sterben.
6 Vergleichen Sie den gesamten Belastungsquotient 1970 und 2030!
7 Vereinfachte Rechnung einer Rentenkasse Zahl der "Alten" / Zahl der Erwerbsfähigen (> 20 J.) = Altersquotient (nach Hradil 2004: 76) Jahr 2030: 60 Jahre ff.: 70,9; 65 Jahre ff.: 47,3; 70 Jahre ff.: ca. 27,0 Jahr 2050: 60 Jahre ff.: 77,8; 65 Jahre ff.: 54,5; 70 Jahre ff.: ca. 34,0 Warum verändert sich der Altersquotient so stark, wenn man die Altersgrenzen nur um wenige Jahre verschiebt? Zahl der Erwerbsfähigen (> 20 J.): 100 * mal Erwerbsquote (gerechnet auf Vollzeit): 0,6 [0,9] * mal Durchschnittlicher Vollzeitlohn (Arbeitgeberbrutto): 3000 EUR entspricht Arbeitnehmernetto ca EUR * mal Beitragssatz der Rentenversicherung: 0,2 = ist gleich Monatliche Einzahlung in die Rentenkasse: EUR [54.000] / geteilt durch Zahl der "Alten" 2050: 77,8; 54,5; 34,0 = ist gleich Monatliche Unterstützung für alle Alten*: 463 [694]; 661 [991]; 1059 [1588] EUR % des Arbeitnehmernetto (s.o.): 33 [49]%; 47 [71]%; 76 [113]% *also unabhängig davon, ob sie vorher eingezahlt haben oder nicht.
8 Die spezifischen Probleme der deutschen Rentenkasse Kurze Lebensarbeitszeit, d.h. später Berufseintritt, früher Berufsaustritt, kein Berufseintritt (Hausfrauen, Arbeitslosigkeit), kurze Jahresarbeitszeit, niedriger Stundenlohn => wenig Einzahlungen in die Sozialkassen / Steuertöpfe. Lange Lebenszeit (nach der Berentung), viele beitragslos Mitversicherte (z.b. Hausfrauen), viele versicherungsfremde Leistungen (z.b. wg. Beitritt der FNL) => hohe Auszahlungen aus den Sozialkassen / Steuertöpfen. Leistung der Hausfrauen bestand (und besteht) allerdings auch darin, dass Kinder- und Altenversorgung von ihnen unentgeldlich geleistet wird, d.h. entsprechend niedrigere Belastung für die Sozialkassen / Steuertöpfe. Warum private Absicherung, kollektiv betrachtet, kein Ausweg ist: Leistung einer Volkswirtschaft immer von den Erwerbstätigen abhängig - Kapital "arbeitet" eben nicht! Private Absicherung können sich außerdem gerade die leisten, die besser verdienen und wenig Familienleistungen zu tragen haben. Globale Kapitalmärkte - die Weltbevökerung wächst ja noch - diesbezüglich auch kein Ausweg: Entweder die Anlagen sind aufgrund der politischen Lage äußerst unsicher (z.b. Afrika), oder die Länder brauchen kein ausländisches Kapital und sind außerdem selbst zunehmend mit der Alterung ihrer Bevölkerung konfrontiert (z.b. China). Wie schafft man es, dass die Leute in Deutschland länger arbeiten wollen und können?
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