Konjunkturbericht Das 1. Quartal 2019 im Kammerbezirk Freiburg

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1 Konjunkturbericht Das 1. Quartal 2019 im Kammerbezirk Freiburg

2 I. Handwerkskonjunktur Baden-Württemberg Seit einem guten halben Jahr haben sich die konjunkturellen Stimmungsindikatoren in Deutschland merklich verschlechtert. Im Jahr 2018 reichte es insgesamt noch zu einem Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,5 Prozent. Angesichts des schwachen weltwirtschaftlichen Wachstums dürfte der Anstieg im laufenden Jahr jedoch merklich geringer ausfallen. Bisher rechnet die Bundesregierung mit +0,8 Prozent. Die schlechte Entwicklung im deutschen Exportgeschäft wird voraussichtlich vom privaten Konsum und der weiter guten Baukonjunktur zum Teil kompensiert werden. Für größere Steigerungen reicht es insgesamt aber wohl nicht. Auch im Handwerk wird das Wachstumstempo nach mehreren sehr guten Jahren in 2019 wohl etwas moderater ausfallen. Noch sorgen volle Auftragsbücher und die hohe Kapazitätsauslastung aber für positive Impulse. Anderseits haben sich die Belastungshemmnisse für das Handwerk wie der Fachkräftemangel oder die Bürokratie weiter verstärkt. Abbildung 1: BWHT- und Konjunkturindikator Hinweis: Aufgrund der Neugestaltung der Antwortmöglichkeiten bei der Frage zu den Geschäftserwartungen sind diese Werte ab dem 1. Quartal 2018 nur eingeschränkt mit den Ergebnissen der Vorquartale vergleichbar. II. Geschäftsentwicklung Das hohe Konjunkturniveau im Kammerbezirk Freiburg blieb in den kalten Monaten erhalten, auch wenn sich kleine Eintrübungen zeigten. Obwohl die ersten Monate des Jahres bei Auftragslage und Umsätzen saisonbedingte Rückgänge mit sich brachten, bleiben die südbadischen Handwerksbetriebe äußerst zuversichtlich. Der Konjunkturindikator der also der Saldo aus Geschäftslage und Geschäftserwartungen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht um einen Prozentpunkt auf +50,5 Zähler angestiegen. Allerdings bewerten die südbadischen Handwerksbetriebe ihre Geschäftslage in den ersten Monaten 2019 nicht mehr ganz so gut wie Anfang 2018: 61,1 Prozent der Befragten gaben ihrer Geschäftslage gute Noten (Vorjahr: 68,6 Prozent). Eine schlechte Geschäftslage meldeten 12,0 Prozent (Vorjahr: 13,6 Prozent).

3 Abbildung 2: Geschäftslage und -erwartungen Hinweis: Aufgrund der Neugestaltung der Antwortmöglichkeiten bei der Frage zu den Geschäftserwartungen sind diese Werte ab dem 1. Quartal 2018 nur eingeschränkt mit den Ergebnissen der Vorquartale vergleichbar. Für die kommenden Monate erwarten die Betriebe im Kammerbezirk wiederum bessere Geschäfte: 98 Prozent (Vorjahr 97,1 Prozent) der Betriebe gehen von einer stabilen oder sogar besseren Geschäftslage aus. Nur 2,0 Prozent rechnen mit einer Verschlechterung (Vorjahr: 2,9 Prozent). Tabelle 1: Geschäftslage, -erwartungen und Konjunkturindikator Lage Erwartung Konjunkturindikator Handwerk 01/ ,0 +44,0 +49,5 02/ ,5 +19,7 +51,4 03/ ,9 +24,8 +50,4 04/ ,9 +0,4 +33,4 01/ ,6 +51,4 +50,5 Saldo aus positiven und negativen Äußerungen III. Auftragslage Die Auftragsdynamik hat in den ersten drei Monaten 2019 nachgelassen. Knapp jeder vierte Betrieb (23,1 Prozent) meldete einen gestiegenen Auftragseingang im ersten Quartal Anfang 2018 lag der Anteil noch bei 31,0 Prozent. Knapp ein Drittel der Befragten (32,4 Prozent) meldete weniger Auftragseingänge als im Vorquartal (Vorjahr: 29,5 Prozent).

4 Tabelle 2: Entwicklung der Auftragslage gestiegen gesunken gestiegen gesunken 01/ ,0 29,5 31,1 21,8 02/ ,8 4,4 37,5 8,1 03/ ,3 10,8 29,1 14,4 04/ ,8 19,1 27,7 15,6 01/ ,1 32,4 27,7 25,2 Angaben in % der Befragten Abbildung 3: Auftragslage und -erwartungen Für die kommenden Monate rechnen die südbadischen Handwerksbetriebe mit einer äußerst positiven Entwicklung. Mit Auftragssteigerungen rechnet derzeit jeder zweite Handwerker (53,0 Prozent; Vorjahr: 55,9 Prozent). Nur 4,7 Prozent befürchten dagegen in den nächsten Monaten Auftragsrückgänge (Vorjahr: 4,5 Prozent).

5 Tabelle 3: Auftragserwartungen für das kommende Quartal steigen 53,0 (55,9) 49,8 (52,4) stabil 42,3 (39,5) 44,3 (44,0) sinken 4,7 (4,5) 5,9 (3,6) IV. Betriebsauslastung Die nach wie vor hohe Kapazitätsauslastung der regionalen Handwerksbetriebe hat sich im ersten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gesteigert. Nahezu Vollauslastung meldete jeder zweite Betrieb (50,8 Prozent, Vorjahr: 37,7 Prozent). Nennenswerte Kapazitätsfreiräume hatten lediglich 16,6 Prozent der südbadischen Handwerksfirmen (Vorjahr: 14,5 Prozent). Tabelle 4: Betriebsauslastung bis 60% 61-80% % über 100% Handwerkskammer Freiburg 16,6 (14,5) 26,7 (40,7) 50,8 (37,7) 5,9 (7,0) Handwerk Baden- Württemberg 17,0 (20,8) 29,3 (30,3) 43,8 (39,5) 9,9 (9,3) Abbildung 4: Entwicklung der Betriebsauslastung

6 V. Umsatzsituation Bei der Umsatzlage machte sich der Winter für die südbadischen Handwerksbetriebe besonders bemerkbar: 19,8 Prozent der Befragten meldeten ein Umsatzplus (Vorjahr: 24,9 Prozent), während 38,6 Prozent über ein Umsatzminus klagten (Vorjahr: 41,1 Prozent). Tabelle 5: Entwicklung der Umsätze gestiegen gesunken gestiegen gesunken 01/ ,9 41,1 22,7 33,8 02/ ,0 7,4 42,9 8,9 03/ ,4 13,9 34,1 15,2 04/ ,8 15,5 40,8 14,2 01/ ,8 38,6 20,3 37,7 Angaben in % der Befragten Abbildung 5: Umsatzlage und -erwartungen Aber auch hier sind die Handwerker im Kammerbezirk Freiburg sehr zuversichtlich: Deutlich mehr als die Hälfte der Befragten (59,4 Prozent; Vorjahr: 61,6 Prozent) rechnet in den nächsten Monaten mit Umsatzsteigerungen. Auf eine Verschlechterung ihrer Umsatzsituation bereiten sich derzeit 6,1 Prozent der Betriebe vor (Vorjahr: 4,4 Prozent).

7 Tabelle 6: Umsatzerwartung für das kommende Quartal steigen 59,4 (61,6) 57,4 (57,0) stabil 34,6 (34,0) 37,5 (39,1) sinken 6,1 (4,4) 5,1 (3,8) VI. Beschäftigte Die Belastungshemmnisse für das Handwerk wie etwa Fachkräftemangel oder Bürokratiehemmnisse haben sich weiter verstärkt. Darum verwundert auch nicht, dass das südbadische Handwerk insgesamt in den vergangenen drei Monaten erneut keinen Beschäftigtenaufbau vermelden kann. Zwar gaben 11,1 Prozent der Betriebe an, neue Arbeitsplätze geschaffen zu haben (Vorjahr: 13,8 Prozent), allerdings melden im Gegenzug 12,3 Prozent der Befragten einen Rückgang des Personalstamms (Vorjahr: 9,8 Prozent). Tabelle 7: Entwicklung der Beschäftigten mehr weniger mehr weniger 01/ ,8 9,8 11,1 9,7 02/ ,6 11,5 10,9 6,7 03/ ,6 5,7 15,0 8,7 04/ ,0 11,8 8,7 7,0 01/ ,1 12,3 10,5 10,4 Angaben in % der Befragten Für das kommende Quartal ist die Einstellungsbereitschaft die Handwerksfirmen derzeit wesentlich höher als vor einem Jahr: Jeder fünfte Betrieb (21,1 Prozent; Vorjahr: 12,1 Prozent) plant Neueinstellungen. Dass sich die Zahl ihrer Arbeitnehmer künftig verkleinern wird, davon gehen aktuell nur 1,4 Prozent der Befragten aus (Vorjahr: 5,9 Prozent). Tabelle 8: Beschäftigungserwartung für das kommende Quartal mehr 21,1 (12,1) 14,1 (13,4) gleich 77,5 (82,0) 82,2 (83,0) weniger 1,4 (5,9) 3,7 (3,6)

8 VII. Investitionen Volle Auftragsbücher und die hohe Kapazitätsauslastung sorgen weiterhin für positive Impulse für die südbadische Handwerkskonjunktur. Das schlägt sich auch in den Investitionen der Betriebe nieder, die bei 64,5 Prozent der Handwerker denselben Umfang wie zuvor hatten (Vorjahr: 55,6 Prozent). Ihr Budget erhöht haben 13,7 Prozent der Investitionswilligen (Vorjahr: 22,0 Prozent). Wie vor einem Jahr hat rund jeder fünfte Betrieb seine Investitionssumme verkleinert (21,8 Prozent; Vorjahr: 22,3 Prozent). Tabelle 9: Aktuelle Investitionslage mehr 13,7 (22,0) 18,9 (20,8) gleich 64,5 (55,6) 60,6 (59,5) weniger 21,8 (22,3) 20,4 (19,7) Auch im kommenden Quartal wollen die südbadischen Betriebe wieder investieren. Drei von vier Investitionswilligen wollen ihren finanziellen Rahmen beibehalten (74,1 Prozent; Vorjahr: 63,9 Prozent) und jeder fünfte will sein Budget erhöhen (19,8 Prozent; Vorjahr: 22,9 Prozent). Dagegen denken nur 6,1 Prozent der Befragten darüber nach, ihre Investitionssumme zu reduzieren (Vorjahr: 13,2 Prozent). Tabelle 10: Investitionsbereitschaft mehr 19,8 (22,9) 23,0 (24,1) gleich 74,1 (63,9) 67,0 (65,4) weniger 6,1 (13,2) 10,0 (10,5)

9 Zur Befragung Im Rahmen eines Betriebspanels werden vierteljährlich Handwerksbetriebe aus den acht baden-württembergischen Handwerkskammern Region Stuttgart, Freiburg, Heilbronn, Karlsruhe, Konstanz, Mannheim, Reutlingen und Ulm per Telefoninterview befragt. Die Erhebung erfolgt jeweils in den letzten zwei Wochen des Quartals. Die Ergebnisse werden nach Kammerbezirken und sieben Handwerksgruppen hochgerechnet, sodass ein repräsentatives Bild für das Handwerk in Baden-Württemberg entsteht. Methodische Erläuterungen Methodische Erläuterungen: Die Berechnung des Konjunkturindikators erfolgt nach der ifo-methode: GKS = ( GLS + 200) * ( GES + 200) 200, wobei GKS: Geschäftsklima-Saldo; GLS: Geschäftslage-Saldo; GES: Saldo der Geschäftserwartungen. Eine Beispielberechnung: Im 1. Quartal 2017 beurteilten 65,6 Prozent der befragten Handwerksbetriebe aus Baden-Württemberg ihre gegenwärtige Geschäftslage als gut, 7,1 Prozent bezeichneten ihre Lage als schlecht. Damit lag der Saldo der Geschäftslage (GLS) gute abzüglich schlechter Bewertungen bei +58,5 Punkten. Bei den Geschäftserwartungen sprachen 78,0 Prozent der Betriebe von guten Aussichten und 3,1 Prozent von schlechten. Der Saldo hier: +74,9 Punkte. Die grafische Darstellung des Indikators als gleitender Durchschnitt über vier Quartale entschärft saisonale Einflüsse. Einteilung der Handwerksgruppen Bauhauptgewerbe Ausbaugewerbe Handwerke für den gewerblichen Bedarf Kraftfahrzeuggewerbe Nahrungsmittelgewerbe Gesundheitsgewerbe Personenbezogene Dienstleistungen Maurer und Betonbauer (A), Zimmerer (A), Dachdecker (A), Straßenbauer (A), Gerüstbauer (A) Maler und Lackierer (A), Klempner (A), Installateur und Heizungsbauer (A), Elektrotechniker (A), Tischler (A), Raumausstatter (B1), Glaser (A), Fliesen-, Plattenund Mosaikleger (B1), Stuckateure (A) Feinwerkmechaniker (A), Elektromaschinenbauer (A), Landmaschinenmechaniker (A), Kälteanlagenbauer (A), Metallbauer (A), Gebäudereiniger (B1), Informationstechniker (A), Schilder- und Lichtreklamehersteller (B1) Karosserie- und Fahrzeugbauer (A), Kraftfahrzeugtechniker (A) Bäcker (A), Konditoren (A), Fleischer (A) Augenoptiker (A), Zahntechniker (A), Hörgeräteakustiker (A), Orthopädieschuhmacher (A), Orthopädietechniker (A) Friseure (A), Schuhmacher (B1), Uhrmacher (B1), Damen- und Herrenschneider (B1), Fotografen (B1), Textilreiniger (B1), Kosmetiker (B2)

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