Was macht Industrie 4.0 mit uns? Was machen wir mit Industrie 4.0? Perspektiva Linz,
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- Ralf Krämer
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1 Was macht Industrie 4.0 mit uns? Was machen wir mit Industrie 4.0? Perspektiva Linz, Julian Wenz, Ressort Zukunft der Arbeit, IG Metall Vorstand
2 Gliederung (1) Industrie 4.0: Neue Technologien, neue Arbeit? (2) Handlungsfelder für Gute Arbeit in der Industrie 4.0 Datum, 2
3 Industrie 4.0: Neue Technologien, neue Arbeit?
4 Die Begriffsgeschichte von Industrie 4.0 Nach der Erfindung der Dampfmaschine, nach der Entwicklung des Fließbandes und der Einführung des Computers folgt eine neue Phase industrieller Entwicklung: In der digitalisierten Produktion verschmelzen die physische Produktionswelt mit der virtuellen Welt der IT und des Internet ( Maschinenbau trifft Softwareindustrie ) Datum, 4
5 Cyber-physische Produktionssysteme (CPS) CPS führen zu qualitativ neuen Formen der Interaktion und Vernetzung von Mensch, Maschine, Produkt. Cyber-physische Produktionssysteme sind intelligente Produkte, Werkzeuge, Behälter, Materialien oder Maschinen mit eingebetteten Softwareelementen (z.b. Mikrochips). Sie verfügen über Sensoren ( Augen und Ohren ) und Aktoren ( Hände und Füße ). Sie können Daten erfassen, z.b. über Zustände der Umwelt (Druck, Hitze, Vibration usw.) diese speichern, automatisch auswerten und gewonnene Informationen weitergeben. Datum, 5
6 Vernetzung Mensch, Produkt, Fertigung Mehr Transparenz, Information und zielgerichtete Problemlösungen? Mehr Verantwortung und neue Qualifikationen für die Beschäftigten (Umgang mit IT Systemen/ IT-Sicherheit, Prozess-Know-how)? Oder mehr Kontrolle, grenzenlose Flexibilisierung, gläserne Beschäftigte? 6 Datum, Nr.
7 Vernetzung Mensch, Produkt, Fertigung: Beispiele Vorausschauende Instandhaltung Datenbrillen/ Smart Pick Ibin Schichtdoodle Datum, 7
8 Technische Assistenzsysteme auf dem Radar Entlastung von Routinetätigkeiten und neue Formen der Unterstützung? Mehr Flexibilität und Gestaltungsspielräume? Mehr Verantwortung und neue Qualifikationen für die Beschäftigten (Umgang mit IT Systemen/ IT-Sicherheit, Prozess-Know-how)? Oder: Einschränkung von Entscheidungsspielräumen? Überwachung und Steuerung durch Assistenten (Datenschutz!)? 8 Datum, Nr.
9 Roboter als Arbeitspartner statt Arbeitswerkzeug Ergonomische Entlastung für älter werdende Belegschaften: Hoch belastende, verschleißende Tätigkeiten reduzieren. Neue Aufgaben und Qualifikationsanforderungen (Programmierung)? Oder reduzierte Arbeitsinhalte? 9 Datum, Nr.
10 Industrie 4.0: Ziel und Vision Die Vernetzung bleibt nicht auf die Ebene des einzelnen Unternehmens ( vertikale Vernetzung ) beschränkt. Ziel ist eine durchgängige, unternehmensund branchenübergreifende Vernetzung entlang der Wertschöpfungskette ( horizontale Vernetzung ) Die durchgängige Vernetzung der Produktions,- Verwaltungs-, Logistikabläufe innerhalb des Unternehmens ist im Begriff der Realisierung. Für eine durchgängige Vernetzung entlang der gesamten Wertschöpfungskette wird ein Zeitraum von Jahren veranschlagt. Datum, 10
11 Wartung und Service: Arbeit wird mobil und virtuell Neue Formen von Teleservice und vorausschauender Instandhaltung? Entlastung von Rufbereitschaften, kurzfristigen Reisen rund um den Globus und 24h-Schichten? Oder: Totale Entgrenzung, always on, permanente Überwachungstätigkeit? Marginalisierung qualifizierter Arbeit? 11 Datum, Nr.
12 Arbeit wird mobiler: Neue Beschäftigtenansprüche an Flexibilität IG Metall Beschäftigtenbefragung 2013 Datum, Nr. 12
13 Quantitative Auswirkungen auf die Beschäftigung Prognose: Wissensarbeit und Verwaltungstätigkeiten werden ebenso wie manuelle Arbeiten in Zukunft verstärkt automatisiert. Studie des ZEW: 12% aller Tätigkeiten sind potenziell rationalisierbar IAB: Abbau von Arbeitsplätzen bis 2025, gleichzeitig Aufbau von Arbeitsplätzen Quelle: IAB 2015 Das bedeutet: Große Strukturveränderungen auf dem Arbeitsmarkt - und großer Weiterbildungsbedarf Verarbeitendes Gewerbe (z.b. Chemie-und Kunststoffberufe, Metallerzeugung-und Bearbeitung, Industrie und Werkzeugmechaniker) besonders negativ betroffen. Es profitieren technisch naturwissenschaftliche, beratende, unterrichtende Berufe, Bauberufe ebenso wie Medien und geisteswissenschaftliche Berufe (steigende Nachfrage nach Design). 13 Datum, Nr.
14 Automatisierung 4.0 Quelle: IAO/Ingenics 2014 Datum, Nr.
15 Hohe Erwartungen an die Industrie 4.0 Produktivitätsgewinne Zwischen 90 und 150 Mrd. Euro (+ 5% bis 8%) im gesamten produzierenden Gewerbe innerhalb der nächsten 5-10 Jahre Für den Maschinenbau werden Zuwächse von 10-15%, für den Automobilbau von 6-9% prognostiziert. (Boston Consulting Group) Investitionen in Industrie 4.0 Unternehmensinvestitionen von 40 Mrd. Euro (durchschnittlich 3,3% ihres Jahresumsatzes) bis 2020 (PwC 2014) zusätzliches Investitionsvolumen von 250 Mrd. durch Industrie 4.0 in den nächsten 10 Jahren (Boston Consulting Group) Beschäftigung Beschäftigungszuwachs in der verarbeitenden Industrie von Arbeitsplätzen (6%) innerhalb der nächsten 10 Jahre Davon: Im Maschinenbau: Arbeitsplätze (+ max. 10 Prozent) In der Automobilbranche: Arbeitsplätze (+ 2%) (Boston Consulting Group) Wachstum des Bruttoinlandsprodukts durchschnittlich 1,7% pro Jahr und Branche möglich (IAO/Bitkom: ) + 1% (30 Mrd. Euro) innerhalb der nächsten 10 Jahre (Boston Consulting Group) Die volkswirtschaftlichen Effekte und Beschäftigungswirkungen sind bislang unklar. Die Erwartungen beziehen sich auf Prognosen, Befragungen, Einschätzungen. Datum, 15
16 Qualitative Auswirkungen auf die Arbeit Dimensionen Industriearbeit 4.0 Arbeitsinhalte in Echtzeit, flexible Arbeitsorte Qualifikationsanforderungen Direkte Tätigkeiten, insbesondere taktgebundene Arbeit wird weiter abnehmen. Arbeit wird durch Digitalisierung mobiler, entgrenzter, abstrakter und zunehmend in Echtzeit ausgeführt. Wechsel virtuelle/ reale Arbeitswelt werden häufiger (Nutzung digitale Assistenzsysteme) komplexer, interdisziplinärer, mehr Problemlösung (Requalifizierung) zugleich Tendenz zur Vereinfachung von Tätigkeiten (Dequalifizierung) Qualifizierung/ Weiterbildung Datenschutz Mitbestimmung mehr & beständige Qualifizierungsaktivitäten auf Basis neuer Lerntechnologien; hoher Entwicklungsbedarf ( lebenslanges Lernen ) neue Möglichkeiten der Erhebung, Verarbeitung und Nutzung von Personendaten & Nutzerprofilen (Match mit Technologiedaten) Bedeutungsverlust des Betriebs als Schaltzentrale/ rechtlicher Bezugspunkt 16 Datum, Nr.
17 Handlungsfelder für Gute Arbeit in der Industrie 4.0
18 Soziale Arbeitswirklichkeiten in der digitalen Welt Die Stärkung der Mitbestimmung bei Arbeitsorganisation sowie Qualifizierung zur Gestaltung der Industrie 4.0 ist für Betriebsräte prioritär. BR- Befragung Bezirk Küste 2015 Akzeptanz und Innovationsfähigkeit durch erweiterte Beteiligung und Mitbestimmung auf eine breite Basis stellen Partizipations- und Schutzrechte für Crowdworker etablieren Regelungen für mobile Arbeit in der Breite entwickeln & umsetzen neue Antworten bei Arbeitszeitgestaltung und Gesundheitsschutz Datum, 18
19 Home Office: Arbeitsqualität Doppelcharakter des Home Office: Mehr Selbstbestimmung und Wertschätzung, mehr unbezahlte Arbeit und Arbeitsverdichtung. Datum, 19
20 Always on : Entgrenzung durch Digitalisierung 44% derjenigen, die ständig oder oft erreichbar sein müssen, geben an, häufig oder oft unbezahlte Mehrarbeit zu leisten. Quelle: DGB Index Gute Arbeit, Digitalisierung und Vernetzung bringen neue Formen der Arbeitsorganisation mit sich, und damit Herausforderungen für Arbeitszeitpolitik und Arbeits- und Gesundheitsschutz. Datum, 20
21 Erreichbarkeit und Verfügbarkeit: Geringe Verbreitung von Regelungen und Absprachen Quelle: Bitkom 2013
22 Beteiligungsorientiertes Innovationsmanagement: Beispiel Daimler Beteiligungskampagne zu mobilem Arbeiten in zwei Schritten: 1. Befragung von Beschäftigten in Verwaltung und indirekten Bereichen 2. Vertiefende Workshops an allen Standorten Aufnahme von Verhandlungen zu einer GBV nach der Auswertung der Ergebnisse aus dem Beteiligungsprozess Maximale Transparenz für Belegschaft und Öffentlichkeit durch kontinuierliche Kommunikation während aller Prozessphasen einschließlich der Verhandlungen. Datum, 22
23 Technik- und Organisationsgestaltung: Der Mensch im Mittelpunkt Nicht die Maschine, sondern der Mensch steuert! Mitarbeiter und Träger der Mitbestimmung in den Implementierungsprozessen beteiligen technische Innovationen zur Humanisierung der digitalen Arbeitswelt nutzen Kompetenzentwicklung von Ehren- und Hauptamtlichen vorantreiben Gesellschaftliche Debatte vorantreiben, forschungspolitische Rahmung Neue Ansätze für einen zeitgemäßen Beschäftigtendatenschutz entwickeln Datum, 23
24 Ein Beispiel: Gute Arbeit in der Industrie 4.0: Eine Frage von Technik und -Arbeitsgestaltung! Bild: Markus Brönner Zunehmende Eintönigkeit der Arbeit oder erweiterte Aufgaben? Aufwertung oder Abwertung von Industriearbeit? Entlastung von repetitiven Routinetätigkeiten, mehr Lernmöglichkeiten oder Dequalifizierung und neue Belastungen? Datum, 24
25 Teilhabe in der digitalen Arbeitswelt gleiche Chancen für alle Beschäftigten Aus- und Weiterbildung zu strategischen Kernthemen machen: als gesellschaftspolitisches Thema durch mehr aktive betriebliche Qualifizierungspolitik und nachhaltige Personalpolitik Nutzung neuer Möglichkeiten des Lernens im Arbeitsprozess durch IKT (z.b. interaktive Anleitungsfilme) und die Zertifizierung dort erworbener Qualifikationen Datum, 25
26 Aktivitäten der IG Metall: Einmischen, vernetzen, Wandel gestalten Foto 1 Foto 2 Internes Expertennetzwerk der IG Metall Dialogplattform Industrie 4.0 Beirat Zukunft der Arbeit/ Industrie ExpertInnen aus Industrie, Wissenschaft, Politik Mitglied im Leitungs- und Strategiekreis der Plattform Industrie 4.0 des BMWi/ BMBF; Co-Vorsitz Plattform Industrie 4.0 des BMAS Einflussnahme auf Forschungspolitik (Förderbekanntmachungen) Entwicklung & Beteiligung in Gestaltungsprojekten 26
27 Aktivitäten der IG Metall: Pilotprojekte - den Wandel proaktiv gestalten Entwicklung und Gestaltung einer ressourceneffizienten, integrierten Industrie Fabrikumgebung Papierlose integrierte Qualitätssicherung, digitales Wertstromabbild, digitale Zustandsüberwachung und Energiemonitoring, intelligentes digitales Werkerassistenzsystem Entwicklung von Gestaltungskriterien für humanorientierten Technikeinsatz Datum, 27
28 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Kontakt: Ressort Zukunft der Arbeit Datum, 28
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