In den kommenden Monaten droht vielen Stahlverarbeitern das Aus
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- Christin Acker
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1 Seite 1 von 2 PRESSE - PRESSEINFORMATION - WSM-Unternehmerbefragung In den kommenden Monaten droht vielen Stahlverarbeitern das Aus Über 16 Prozent der WSM-Unternehmen wegen Stahlpreisexplosion in Existenznot Kleinere und mittlere Unternehmen leiden überdurchschnittlich Düsseldorf, 18. November 2004 Über 16 Prozent der Unternehmen der Stahl und Metall verarbeitenden Branche sind durch die Stahlpreisexplosion der vergangenen Monate in akute Existenznot geraten. Das hat eine aktuelle Mitgliederbefragung des WSM Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e.v. in Düsseldorf ergeben. Demnach rechnet fast ein Viertel der gefährdeten Firmen mit einer Insolvenz innerhalb der kommenden sechs Monate, weitere 73 Prozent innerhalb des kommenden Jahres. 19 Prozent der befragten Unternehmen können mögliche Liquiditätsprobleme oder eine Insolvenz nicht ausschließen, falls die Stahlpreise 2005 in ähnlichem Maße steigen wie in diesem Jahr. Diese Ergebnisse bestätigen unsere Befürchtungen, die wir schon im Mai öffentlich geäußert haben, sagt Andreas Möhlenkamp, Hauptgeschäftsführer des WSM. Und wir sind sehr besorgt, dass diese Zahlen kurzfristig noch steigen werden. Vielen WSM- Unternehmen wird ihre Situation erst nach der Bilanzvorlage richtig bewusst werden, also im kommenden März oder April. Besonders leiden kleine und mittlere Unternehmen unter den Folgen der Rohstoffkrise. Betriebe mit 1 bis 50 sowie 51 bis 100 Mitarbeitern stellen mit jeweils über 30 Prozent die größten Gruppen der gefährdeten Firmen. Ähnliches gilt für den Umsatz: Hier sind die Unternehmen mit einem Jahresumsatz bis 25 Millionen Euro besonders gefährdet. Insgesamt spüren über 97 Prozent der befragten Unternehmen Auswirkungen der Rohstoffkrise. Über zwei Drittel schätzen diese Effekte als ernst bis sehr ernst ein, lediglich knapp sieben Prozent als gering bis sehr gering. Das Ausmaß der Stahlpreiserhöhungen hat im zweiten Halbjahr 2004 deutlich angezogen. Mussten bis Juni 2004 knapp 45 Prozent der befragten Unternehmen verhältnismäßig geringe Preiserhöhungen bis 20 Prozent akzeptieren, waren im zweiten Halbjahr fast 40 Prozent mit Preissteigerungen zwischen 40 und 100 Prozent konfrontiert. Über fünf Prozent der Unternehmen mussten sogar Kostenerhöhungen von über 100 Prozent verkraften. Gleichzeitig hatten fast 70 Prozent Probleme bei der Mengenverfügbarkeit. In der Folge kam es bei vielen Firmen zu Kurzarbeit, Maschinenstillstand, erhöhten Lagerkosten und WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.v. Kaiserswerther Str Düsseldorf Telefon (02 11) Telefax (02 11)
2 Seite 2 von 2 PRESSE Lieferproblemen. Einige mussten ihren Mitarbeitern das Urlaubs- und Weihnachtsgeld streichen. Mit dem Apparatebauer PGL aus dem hessischen Kirchhain und der BAM GmbH & Co. KG aus Kürten haben bereits zwei Unternehmen wegen der horrenden Stahlpreise Insolvenz anmelden müssen. Führt auch nicht jeder Weg direkt in die Pleite und geht es einigen vornehmlich breiter aufgestellten Firmen auch in der Krise sehr gut, rechnen dennoch exakt die Hälfte der befragten Unternehmen mit negativen Auswirkungen auf ihre Eigenkapitalausstattung; darunter rund 40 Prozent, die mit starken bis sehr starken Effekten rechnen. Für eine mittelständisch geprägte Branche mit einer relativ geringen durchschnittlichen Eigenkapitalquote eine bedenkliche Entwicklung. Umso wichtiger sei es nun, dass alle Partner der Wertschöpfungskette an einem Strang zögen und sich die Mehrkosten leistungsgerecht teilten beziehungsweise an den Endkunden durchreichten, so WSM- Hauptgeschäftsführer Möhlenkamp. Sonst wird es 2005 nicht nur für viele Stahl- und Metallverarbeiter ein böses Erwachen geben: Den Vormateriallieferanten fallen dann nämlich die WSM-Unternehmen als größte Kundengruppe weg und den WSM-Kunden die Zulieferer. Eine einseitige Kostenbelastung der Stahl und Metall verarbeitenden Branche ist vor diesem Hintergrund nicht länger tragbar. (3522 Zeichen) Der WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.v. Der WSM vertritt vorwiegend familiengeführte Betriebe, die mit Beschäftigten rund 58 Mrd. Euro Umsatz erwirtschaften. Dem WSM gehören 29 Fachverbände an. Die WSM-Unternehmen sind mit Abstand die wichtigsten Kunden der Stahlerzeuger haben sie rund 15 Mio. Tonnen Stahl verarbeitet, was etwa einem Drittel des deutschen Gesamtausstoßes entspricht. Die bislang allein in 2004 absehbaren Preiserhöhungen führen für die WSM-Unternehmen zu Mehrbelastungen von mindestens 2,5 Mrd. Euro. Für einen mittelgroßen Stahlverarbeiter mit einem Jahresbedarf von Tonnen bedeutet eine Preisanhebung von 50 Euro pro Tonne eine zusätzliche Kostenbelastung von 2,5 Mio. Euro. Die Materialkostenanteile liegen bei typischen Unternehmen der Stahl- und Metallverarbeitung zwischen 25 und 60 Prozent. Häufig bestehen langfristige Liefervereinbarungen mit (marktmächtigen) Kunden im In-und Ausland. Kurzfristige starke Erhöhungen der Stahlpreise haben verheerende Folgen, wenn sie nicht an die eigenen Abnehmer weiter gegeben werden kann. Zur Umfrage: Der Fragebogen wurde an rund 1500 ausgewählte Unternehmen der WSM-Branche verschickt. Die Rücklaufquote liegt bei 23,42 Prozent. Die Umfrage ist nicht repräsentativ. Ansprechpartner: RA Dr. Andreas Möhlenkamp Hauptgeschäftsführer WSM Fon (0211) amoehlenkamp@wsm-net.de Christian Kleff Fon (0221) Fax (0221) redaktion@kleff.info WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.v. Kaiserswerther Str Düsseldorf Telefon (02 11) Telefax (02 11)
3 Die Rohstoffkrise Auswirkungen der Stahlpreisexplosion auf den industriellen Mittelstand Ergebnisse einer Unternehmerbefragung des WSM Wirtschaftsverbands Stahl- und Metallverarbeitung e. V. Der WSM ist Mitglied im Bundesverband der Deutschen Industrie e.v. (BDI)
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