SAM FLEX. Tätigkeitsbericht 2009
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- Jakob Hermann
- vor 8 Jahren
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1 SAM FLEX Tätigkeitsbericht 2009
2 Inhalt SAM Kurzkonzept 3 Übersicht SAM flex 4 Allgemeine Tätigkeitsbeschreibung 5 Situationsbericht 6 Westbahnhof 6 Gürtelgrünstreifen und Urban Loritz-Platz 6 Stadtpark 6 Wien Mitte 6 Loquaipark 6 Bahnhof Meidling 7 Leistungen 7 Kontaktierte Personen 7 Leistungen vor Ort 8 Interventionen je Ort 9 Weitere Leistungen 10 2
3 SAM KURZKONZEPT Art der Einrichtung Dialoggruppen SAM sozial, sicher aktiv, mobil: Mobile soziale Arbeit an Problemzonen des öffentlichen Raums in Wien Personen, die sich im öffentlichen Raum aufhalten und sich in unterschiedlichen sozialen Problemlagen befinden BewohnerInnen, Kaufleute, AnrainerInnen und KundInnen, die mit diesen Menschen in Konflikt stehen bzw. sich ängstigen und verunsichert sind Allgemeine Ziele: Ziele Erhöhung der objektiven Sicherheit und des subjektiven Sicherheitsgefühls für die BewohnerInnen Wiens Verbesserung der gegenseitigen Akzeptanz, des gegenseitigen Respekts und der Toleranz bei den unterschiedlichen NutzerInnengruppen Förderung eines sozial verträglichen Nebeneinanders aller NutzerInnengruppen im öffentlichen Raum Spezielle Ziele in Bezug auf die sozial desintegrierten Personen: Förderung der Selbstverantwortung Schaffung von Problembewusstsein als Voraussetzung für konstruktive Lösungsansätze Vermittlung an weiterführende Einrichtungen (SpezialistInnen) Innerhalb eines niedrigschwelligen, bedarfsorientierten und allparteilichen Ansatzes bieten die multiprofessionellen Teams von SAM: Präsenz, Kommunikation und Information Methoden und Angebote Konfliktregelung Erstberatung (kein Betreuungsauftrag) Krisenintervention und Erste Hilfe Vermittlung und Begleitung Hinzuziehen von SpezialistInnen Vernetzung / Kooperation mit Institutionen und anderen sozialen Einrichtungen Präventionsmaßnahmen 3
4 ÜBERSICHT SAM FLEX Projektstart Einsatzgebiete MitarbeiterInnen (Stand ) Flexibel je nach Bedarf Die Haupteinsatzgebiete sind derzeit: Bahnhof Wien Mitte Stadtpark Westbahnhof Urban-Loritz-Platz Loquaipark Bahnhof Meidling und Umgebung (seit ) 1 Teamleitung (40 Wh) + 10 MitarbeiterInnen (à 32 Wh) Teamleiter: DSA Ewald Amon Einsatzzeiten Sommer 2009 Mo, Do Mi, Fr, Sa, So DI Winter 2009/10 Täglich außer DI DI 10:00 22:00 Uhr 12:00 22:00 Uhr Uhr Uhr Uhr Stützpunkt (keine Anlaufstelle) und Erreichbarkeit FördergeberInnen Stumpergasse 65/ Wien Tel. 0676/ Mail: samflex@vws.or.at SAM flex verfügt zusätzlich über einen Bus. Sucht- und Drogenkoordination Wien Bezirksvertretung Meidling (ab 2010) ÖBB (ab 2010) 4
5 ALLGEMEINE TÄTIGKEITSBESCHREIBUNG SAM sucht regelmäßig Problemzonen des öffentlichen Raums in Wien auf, sieben Tage die Woche und zu bedarfsorientierten Zeiten (früh, tagsüber und/oder abends), wobei jeweils ein oder mehrere Zweier-Teams im Einsatz sind. Die MitarbeiterInnen sind zudem telefonisch und per erreichbar. Derzeit gibt es die Teams SAM 2 (Praterstern und Umgebung), SAM 9 (Julius-Tandler-Platz und Umgebung) sowie SAM flex (variable Einsatzorte). In ihrer roten Dienstkleidung sind sie sichtbare AnsprechpartnerInnen vor Ort, an die man sich mit Anliegen und Beschwerden wenden kann und die im Notfall rasch eingreifen. Konflikte im öffentlichen Raum werden durch unterschiedliche Methoden der Konfliktregelung und Mediation gelöst. Haltungen und Regeln, die für ein tolerantes Nebeneinander notwendig sind, werden an die Beteiligten kommuniziert, wie auch die Konsequenzen bei Regelverletzungen. Bei kritischen oder gewalttätigen Situationen zieht SAM die Wiener Polizei hinzu, bei Notfällen wird Erste Hilfe geleistet und die Wiener Rettung verständigt. Abhängig von der Problemlage intervenieren SAM-MitarbeiterInnen bei Krisen im öffentlichen Raum. Sie bieten KlientInnen vor Ort Information und Erstberatung zu allen relevanten Themen. Außerdem wird konkrete Hilfe für die KlientInnen geleistet, etwa durch die Vermittlung zu Schlafstellen für Wohnungslose bzw. zu spezialisierten Einrichtungen für Suchtkranke oder Jugendliche. Dabei kooperiert SAM mit Folgeeinrichtungen wie Sozial- und Suchthilfeeinrichtungen, MAG ELF, MA 15 und FSW-Betreutes Wohnen, und PartnerInnen wie Polizei, ÖBB, Wiener Linien, MA 48, MA 42, Bezirksvertretungen und Sucht- und Drogenkoordination. Das Aufgabengebiet von SAM flex unterscheidet sich deutlich von jenem der beiden anderen Teams: Hier geht es eher um punktuelle und zeitlich begrenzte Interventionen mit starkem Szenemonitoring-Charakter. Der Beziehungsaufbau zu sozial desintegrierten Personen tritt dafür in den Hintergrund, weil dies nur über eine dauerhafte und regelmäßige Präsenz vor Ort leistbar wäre. 5
6 SITUATIONSBERICHT Westbahnhof Am Westbahnhof halten sich nur wenig sozial desintegrierte Personen auf, es gibt auch kaum Beschwerden von AnrainerInnen, PassantInnen oder Geschäftsleuten. Drei bis sechs österreichische Alkoholiker treffen sich regelmäßig in der Passage bei den Telefonzellen oder (in der wärmeren Jahreszeit) beim Aufgang Äußere Mariahilferstraße. Aufgrund beratungsintensiver Einzelfälle von psychiatrisch auffälligen Personen haben sich die Interventionen von SAM flex Ende 2009 jedoch deutlich erhöht. Abgesehen davon kommt es zu Kontakten mit bulgarischen Prostituierten, die sich zwecks Anbahnung in der Passage aufhalten. Diesbezüglich wurde schon vor einiger Zeit die Einrichtung SOPHIE (Beratungsstelle für Prostituierte in Wien) informiert. Weiters gibt es Kontakte mit den Mungos und Mitarbeitern der Wiener Linien. Gürtelgrünstreifen und Urban Loritz-Platz Am Urban-Loritz-Platz werden zeitgleich bis zu 25 Personen aus neuen EU-Staaten (v.a. Polen, aber auch Slowakei, Bulgarien und Ungarn) angetroffen. Hauptprobleme sind Alkoholabhängigkeit, Wohnungslosigkeit und unklarer Aufenthaltsstatus. Je nach Jahreszeit halten sich die meisten in oder vor der Bibliothek auf. SAM flex hält regelmäßigen Kontakt mit den Securities der Bibliothek. Stadtpark Die problematische WC Anlage bei der U-Bahnstation Stadtpark und die zweite WC Anlage in der Nähe des Kinderspielplatzes werden von SAM flex im Auge behalten sie werden nach wie vor vereinzelt von DrogenkonsumentInnen genutzt. Aktivitäten von VerkäuferInnen illegaler Substanzen im Stadtpark werden zwar durch oftmalige Polizeikontrollen und -aktionen immer wieder gestört, ändern am Umstand aber relativ wenig. In den wärmeren Monaten nutzten auch bis zu 10 Personen (vorwiegend aus der Slowakei) den Park als Nachtquartier. In vereinzelten Fällen betreffend psychisch auffälliger Personen gab und gibt es Kooperationen mit anderen Einrichtungen wie Gruft oder PSD. Regelmäßigen Kontakt hält SAM flex mit der MA 42, MA 48, Geschäftsleuten, Mitarbeitern der Firma Hellrein und den Securities im Stadtpark. Wien Mitte Der Bahnhof Wien Mitte war im Sommer/Herbst 2009 Treffpunkt von zum Teil obdachlosen AlkoholikerInnen. Ende 2009 wurden sie kaum noch angetroffen, teils, weil sie vermittelt werden konnten, teils wegen der kalten Jahreszeit. Zwischen StraßenmusikantInnen und Geschäftstreibenden kam es öfter zu Interessenskonflikten. Loquaipark Öffentlicher Konsum war die Hauptursache für Beschwerden im Loquaipark, den viele PensionistInnen des angrenzenden Pensionistenheimes und SchülerInnen der angrenzenden Schule nutzen. Gebrauchte Spritzen und Spritzenutensilien fanden sich auch immer 6
7 wieder im Kinderspielplatzbereich. Laufende Kontrollen und Kommunikation mit den UserInnen, anderen beteiligten NutzerInnengruppen, Polizei und MA 48 haben hier Verbesserungen gebracht. Auch hier hat sich die Situation Ende 2009 weiter entspannt, weil der Park im Winter seltener genutzt wird. SAM flex hält nach wie vor Kontakt zur Schule und zum Pensionistenheim. Bahnhof Meidling Die MitarbeiterInnen von SAM flex sind seit 12. Dezember 2009 am Meidlinger Hauptbahnhof und Umgebung im Einsatz. Da die ÖBB und der 12. Bezirk das Projekt dankenswerterweise kofinanzieren, ist es möglich, dass ab Jänner je zwei MitarbeiterInnen sechs Tage in der Woche (außer Dienstag) und vier Stunden täglich vor Ort ihre Leistungen anbieten. Nach den ersten Erfahrungen vor Ort wird in Abstimmung mit den KooperationspartnerInnen ein Dienstplan erstellt, der dem Bedarf (Winter, Sommer) angepasst wird. SAM flex, Polizei, ÖBB, Wiener Linien und die Caritas sind zur Situation am Meidlinger Bahnhof laufend in Gesprächen und unterstützen sich gegenseitig. So wurde z.b. eine gemeinsame Kommunikation von Regeln (was ist erlaubt, was ist verboten) erarbeitet. Die MitarbeiterInnen der ÖBB-Security und der Wiener Linien können an einer kostenlosen Schulung, die von SAM-MitarbeiterInnen durchgeführt wird, teilnehmen. SAM vermittelt an soziale Einrichtungen wie z.b. an die Gruft oder das Tageszentrum in der Josefstädterstraße, das von Meidling aus leicht mit der U6 erreichbar ist. SAM arbeitet auch mit den Notschlafstellen Vinzi Rast und U63 sowie dem Francesco- und Luise Bus, die auch in Meidling Station machen, zusammen. LEISTUNGEN Kontaktierte Personen Im Berichtsjahr verzeichnete SAM flex gesamt Kontakte. 43 Prozent davon betrafen sozial desintegrierte Personen, wobei bei etwa der Hälfte von ihnen die Wohnungslosigkeit und bei je einem Viertel der Alkohol- bzw. Drogenkonsum im Vordergrund stand. Gegenüber 2008 bedeutet das eine deutliche Verschiebung von der Alkohol- zur Wohnproblematik (Werte 08: Wohnungslosigkeit 37%, Alkohol 46%, Drogen 17%). 41 Prozent der Kontakte fanden mit PassantInnen (Kinder, Jugendliche und Erwachsene), AnrainerInnen, Geschäftstreibenden und Fahrgästen statt und 10 Prozent mit KooperationspartnerInnen im Bereich Sicherheit (Security, Magistratsabteilungen, Polizei, Wiener Linien). Der Rest bezieht sich auf andere Einrichtungen bzw. Institutionen (Tab.1, Abb.1). 7
8 Tab.1: Kontaktierte Personen 2008/ (Juni-Dez.) 2009 Sozial desintegrierte Personen PassantInnen, AnrainerInnen, Kinder und Jugendliche, Geschäftstreibende, Fahrgäste Wiener Linien, ÖBB, Polizei, Security, Rettung, Feuerwehr, Magistratsabteilungen Soz./med. Einrichtungen, umliegende Institutionen Sonstige Gesamt Abb.1 / SAM flex : Kontakte nach Gruppen 2009 (n=11.223) Wiener Linien, ÖBB, Polizei, Security, Rettung, Feuerwehr, Magistratsabteilungen 10% Soz./med. Einrichtungen, umliegende Institutionen 3% Sonstige 3% Sozial desintegrierte Personen 43% PassantInnen, AnrainerInnen, Kinder und Jugendliche, Geschäftstreibende, Fahrgäste 41% Bei 85 Prozent aller Fälle ging die Initiative zum Kontakt von den SAM-MitarbeiterInnen aus, in 15 Prozent der Fälle wurden sie kontaktiert. Dies unterstreicht den offensiven Charakter der SAM-Tätigkeit. Leistungen vor Ort Im Berichtsjahr wurden gesamt Leistungen erbracht. Tab.2 zeigt, dass Kommunikation und Information der zentrale Tätigkeitsbereich von SAM ist (n=5.473; 85 Prozent aller Leistungen). 580 mal wurde eine Erstberatung durchgeführt eine deutliche Steigerung gegenüber 2008; die Erstberatung geht über die reine Informationsvermittlung hinaus und beinhaltet im Normalfall auch eine Vermittlung an andere Einrichtungen. 115 mal war eine Konfliktregelung oder Krisenintervention notwendig, 245 Leistungen betrafen den Bereich Vernetzung, Kooperation, Hinzuziehen Anderer. Lediglich 16 mal muss- 8
9 te aufgrund einer Beschwerde interveniert werden, dies ist eine deutliche Verringerung gegenüber 2008 (Tab.2). Im Schnitt dauerte eine Intervention 5 Minuten. Tab.2: Leistungen SAM flex 2008/ (Apr-Dez.) Kommunikation & Information Erstberatung, Vermittlung, Begleitung Konfliktregelung, Krisenintervention Vernetzung, Kooperation, Hinzuziehen anderer Entgegennahme von Beschwerden Sonstiges gesamt Interventionen je Ort Abb.2 zeigt, dass der Stadtpark mit 27 Prozent der Interventionen nach wie vor ein wichtiges Einsatzgebiet von SAM flex war, dass aber seine Bedeutung relativ zum Vorjahr gesunken ist. Dagegen gab es am Westbahnhof und am Loquaiplatz vergleichsweise mehr Interventionen. Abb.2: Interventionen SAM flex je Ort 2008/09 50% 45% 44% 40% 35% % 25% 27% 25% 21% 20% 15% 17% 18% 15% 14% 11% 10% 6% 5% 0% Stadtpark Westbahnhof und Umgebung Bahnhof Wien Mitte Loquaiplatz Urban-Loritz-Platz und Umgebung 0% Bahnhof Meidling und Umgebung (seit Dez. 09) 1% 1% 1% Rochusmarkt 1 Die SAM-Dokumentation wurde 2009 adaptiert: Die Leistung Präsenz wird nun aus inhaltlichen Gründen nicht mehr als eigenständige Intervention ausgewiesen. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden auch die Daten 2008 entsprechend modifiziert. Daher weichen die hier angeführten 2008er-Daten (Kontakte, Kontaktinitiative, Leistungen) von jenen ab, die im VWS-Jahresbericht 2008 veröffentlicht worden sind. 9
10 Weitere Leistungen Sicherheits-Jourfixe und Vernetzungsaktivitäten auf Leitungs- und teilweise auf MitarbeiterInnenebene mit ÖBB, Wiener Linien, Bezirksvertretungen, Polizei, Mungo- Security und VertreterInnen der Geschäftstreibenden. Dieses Alle-an-einen-Tisch- Bringen wird von den KooperationspartnerInnen sehr geschätzt. Schulungen für Mungos-MitarbeiterInnen und - gemeinsam mit streetwork für MitarbeiterInnen der MA 48. Vernetzung und Vorträge an Schulen nach aktivem Interesse der LehrerInnenschaft 10
11 Rotenmühlgasse Wien Tel.: 01/ Fax: 01/ Web: Einrichtungsleitung Mobile soziale Arbeit im öffentlichen Raum im VWS Mag. Hannes Schindler Gefördert aus Mitteln der Sucht- und Drogenkoordination Wien, der Bezirksvertretung Meidling sowie der ÖBB Impressum Herausgeber, Medieninhaber und Redaktion: Verein Wiener Sozialprojekte, Rotenmühlgasse 26/1, A-1120 Wien Tel. : 01/ , vws@vws.or.at, Homepage: Für den Inhalt verantwortlich: DSA Roland Reithofer, MBA Geschäftsführer Verein Wiener Sozialprojekte Mag. Hannes Schindler Bereichsleiter Mobile Soziale Arbeit im öffentlichen Raum im VWS Berichtserstellung: Mag. Paul Neubauer 11
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