A034 High End GIS. IKT-Standard. Ausgabedatum: Version: Ersetzt: 1.1. Genehmigt durch: Informatiksteuerungsorgan Bund, am
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1 Eidgenössisches Finanzdepartement EFD Informatiksteuerungsorgan des Bundes ISB A034 High End GIS Klassifizierung: Typ: Nicht klassifiziert IKT-Standard Ausgabedatum: Version: 1.11 Status: Genehmigt Ersetzt: 1.1 Verbindlichkeit: Weisung Genehmigt durch: Informatiksteuerungsorgan Bund, am Beilagen:
2 Inhaltsverzeichnis 1 Anwendungsbereich Geltungsbereich Verbindlichkeit Anwendungsgebiet Einsatzgebiet Funktionalität Geodatenbank GIS-Server Workstation-GIS Feld-GIS Leistungs- und Qualitätsmerkmale Abgrenzung Strategische Vorgaben Ausnahmen... 6 Anhänge... 7 A. Änderungen gegenüber Vorversion... 7 B. Bedeutung der Schlüsselwörter zur Bestimmung des Verbindlichkeitsgrades 7 C. Abkürzungen... 7 D. Referenzen /8
3 Das Informatiksteuerungsorgan Bund erlässt gestützt auf Artikel 17 Absatz 1 der Verordnung über die Informatik und Telekommunikation in der Bundesverwaltung (BinfV) nachfolgende Weisungen. 1 Anwendungsbereich Dieser Standard definiert das Einsatzgebiet "High End GIS" sowie die Produkte, welche zum Einsatz kommen sollen. 2 Geltungsbereich Der Geltungsbereich der Weisungen ist identisch mit dem Geltungsbereich der BinfV 1. 3 Verbindlichkeit Der Verbindlichkeitsgrad der einzelnen Vorgaben wird mittels der im Anhang B zusammengestellten, in Grossbuchstaben geschriebenen Schlüsselwörter gekennzeichnet. 4 Anwendungsgebiet Dieser Standard definiert das Standardeinsatzgebiet High End GIS und zeigt auf, wie die zum Einsatz kommenden Produkte bestimmt werden sollen. 5 Einsatzgebiet Einsatzgebiete unterstützen den Einkauf von Informatikmitteln und sind Voraussetzung für die Produktstandardisierung. 5.1 Funktionalität Ein High End GIS ist ein i.d.r. zentralisiertes, komponentenbasiertes, skalierbares Client Server System zur Erfassung, Haltung und Pflege von räumlichen Daten mit folgenden Einsatzbereichen: Geodatenbank GIS-Server Workstation-GIS 1 SR /8
4 Feld-GIS (optional) Der Sachverhalt, dass es sich um ein High End GIS System handelt, wird dann erfüllt, wenn es sämtliche Einsatzbereiche (ausser dem optionalen) und die wesentlichen Funktionalitäten abdeckt. Die nachfolgend beschriebenen Funktionalitäten werden für neue Beschaffungen in einem Pflichtenheft präzisiert Geodatenbank Ein Geodatenbanksystem verwaltet räumliche Objekte und Rasterdaten in einem Datenbank Management System (DBMS). Andere Anwendungen können über dokumentierte, proprietäre oder standardisierte Schnittstellen auf die räumlichen Objekte und Rasterdaten in der Geodatenbank zugreifen. Ein Geodatenbanksystem weist folgende Funktionalitäten auf: Zentralisierte Verwaltung von geografischen Informationen in einem commercial offthe-shelf DBMS. Unterstützung von unterschiedlichen Vektor-, Raster- und Geländedaten in einer Datenbank. Objektrelationale Datenhaltung. Unterstützung von lesendem und schreibendem Mehrbenutzerzugriff, langen Transaktionen und Archivierung. Unterstützung von erweiterten geometrischen Datentypen wie 3D-Koordinaten, Kreisbogen, Kurven, Metrierungen, Adressen. Unterstützung von generalisierten Geometrien der Objekte für kartografische Darstellungen. Unterstützung der Verwaltung von grossen Datenmengen in einem kontinuierlich erweiterbaren System. Integrierbarkeit in Enterprise Lösungen und automatisierbaren Businessprozessen. Dokumentiertes Framework, das es erlaubt, die Standardfunktionalitäten zu erweitern und auf Daten zuzugreifen (offenes Application Programming Interface (API) für C++, Java,.NET) GIS-Server Ein GIS-Server stellt zentrale räumliche Daten und allgemeine Dienste zur Verfügung. Ein GIS-Server greift auf die zentrale Geodatenbank zu. Ein GIS-Server weist folgende Funktionalitäten auf: Standardisierte Web Services wie WMS, WFS, WFS-T, WCS für den Zugriff auf die räumlichen Daten. Webbasierter Kartendienste und Anwendungen. 4/8
5 Dienste zum Erzeugen von Vektorverschneidungen, Nachbarschaftsanalysen, Oberflächenanalysen, geostatistischen Auswertungen, zur Rasterverarbeitung und zur Datenkonvertierung. Datenbereitstellung in standardisierten Formaten wie INTERLIS, GML oder de-facto Standards wie ArcView Shape, DXF. Effiziente Prozessierung und Visualisierung grosser Datenmengen. Dokumentiertes Framework, das es erlaubt, die Standardfunktionalitäten zu erweitern (offenes Application Programming Interface für C++, Java,.NET) Workstation-GIS Ein Workstation-GIS GIS erlaubt die Darstellung, Prozessierung, Erfassung, Verwaltung und Validierung von räumlichen Daten. Die Applikation kann auf die zentralen Geodatenbanken zugreifen und nutzt die vom GIS-Server bereitgestellten Dienste. Ein Workstation-GIS weist folgende Funktionaliten auf: Werkzeuge für das Erfassen, Nachführen und Validieren von räumlichen Daten der zentralen Geodatenbanken. Unterstützung von komplexen Vektortopologien (Triangulation, Routen). Unterstützung von Rastertopologien und Sicherstellung der Interoperabilität mit den entsprechenden Vektortopologien. Werkzeuge zum Erzeugen von Vektorverschneidungen, Nachbarschaftsanalysen, Oberflächenanalysen und geostatistischen Auswertungen. Modellierung und Automatisierung von Arbeitsabläufen und Analysemodellen (Scripting Funktionalitäten). Werkzeuge und Darstellungsmöglichkeiten zum Erzeugen von kartografisch anspruchsvollen Karten. Effiziente Prozessierung und Visualisierung grosser Datenmengen. Werkzeuge zum Konvertieren von räumlichen Daten. Automatisierbare Workflowunterstützung und Datenqualitätskontrollen. Dokumentiertes Framework, das es erlaubt, die Standardfunktionalitäten zu erweitern (offenes Application Programming Interface für C++, Java,.NET). Integrierbarkeit von Remote Sensing (Fernerkundung) Feld-GIS Ein Feld-GIS ermöglicht die Erfassung von räumlichen Daten im Feld mit tragbaren, für den Feldeinsatz spezialisierten Geräten wie Handhelds, Feldcomputer, Smartphones etc. Ein Feld-GIS weist folgende Funktionalitäten auf: Für die Feldarbeit optimierte Werkzeuge für das Erfassen von räumlichen Daten. 5/8
6 Für die Feldarbeit optimierte Werkzeuge zum Analysieren und Abfragen von räumlichen Daten. Möglichkeit für Check-out und Abgleich mit den zentralen Geodatenbanken. 5.2 Leistungs- und Qualitätsmerkmale High-End GIS Systeme sind für grosse Transaktionsvolumen und grosse Datenbestände vorgesehen und werden von einer grossen Zahl von Anwendern benutzt. Die hohe Verfügbarkeit und Sicherung der Konsistenz der Datenbestände ist auch bei Systemausfällen gewährleistet. 5.3 Abgrenzung Das Standardeinsatzgebiet High End GIS beinhaltet weder Desktop-GIS Systeme, die auf file-basierte Daten zugreifen, noch Systeme für die webbasierte Kartendarstellung. Nicht betroffen sind ferner geobasierte ETL-Werkzeuge. Siehe auch die Definitionen der behandelten Einsatzgebiete GIS-Viewer und WebMapper. Das Standardeinsatzgebiet High End GIS umfasst die Gesamtheit der aufgeführten Einsatzbereiche und funktionalen Eigenschaften mit Ausnahme des Einsatzbereiches Feld-GIS, der optional ist. 5.4 Strategische Vorgaben Es wird eine Mehrproduktestrategie verfolgt. Der zusätzliche Einsatz von Open Source-Produkten, die gegebenenfalls in Kombination die Einsatzbereiche und funktionalen Eigenschaften des Standardeinsatzgebietes High End GIS ausmachen, soll ermöglicht werden. Die Überwachung und Weiterentwicklung des Standards wird vom Koordinationsorgan für Geoinformation des Bundes GKG, in Abstimmung mit dem Informatiksteuerungsorgan des Bundes ISB vorgenommen. 5.5 Ausnahmen Für die Komponenten Workstation-GIS, GIS-Server, Geodatenbanken und Feld-GIS können in begründeten Ausnahmefällen auch andere Produkte, insbesondere Open-Source-Produkte, eingesetzt werden. Details siehe Anhang B (Prozessvorgaben für Standards). 6/8
7 Anhänge A. Änderungen gegenüber Vorversion Migration des Standards in die neue Vorlage gemäss R010, Version 2-0. B. Bedeutung der Schlüsselwörter zur Bestimmung des Verbindlichkeitsgrades Der Verbindlichkeitsgrad der einzelnen Vorgaben wird im Dokument mittels folgender in Grossbuchstaben geschriebenen Schlüsselwörter gekennzeichnet: MUSS DARF NICHT DARF SOLL KANN Vorgabe, die einzuhalten ist (gewährte Ausnahmen ausgenommen) Option, die nicht gewählt werden darf Die Option ist explizit erlaubt. Die Nutzer entscheiden, ob sie die Option nutzen möchten. Betrifft die Vorgabe eine IKT-Lösung, muss der Anbieter der Lösung die Option anbieten. Option, die im Normalfall zu wählen ist. Es kann jedoch ohne Ausnahmegewährung des ISB davon abgewichen werden, insbesondere wenn die Wirtschaftlichkeit oder Sicherheit andernfalls nicht mehr gewährleistet werden können. Die Abweichung von der Vorgabe ist jedoch schriftlich zu begründen. Akzeptierte Option. Betrifft die Vorgabe eine Lösung, entscheidet der Anbieter der Lösung darüber, ob er die Option unterstützen will. C. Abkürzungen Kürzel ArcView Shape API DBMS DXF GIS Bedeutung Offen dokumentiertes Dateiformat der Firma ESRI zur Speicherung von Vektordaten. Application Programming Interface. Programmierschnittstelle zur Anbindung von Fremdapplikationen an ein Softwaresystem. Datenbank Management System. Softwaresystem zur Verwaltung einer Datenbank, das insbesondere verantwortlich ist für die Verwaltung der Datenbeschreibungen, die Integrität und Konsistenz der Datenbank, für die Transaktions- und Mehrbenutzungsverwaltung und das die Datenmanipulationen vornimmt. Offen dokumentiertes Dateiformat der Firma Autodesk zum Austausch von CAD-Daten in unterschiedlichen Versionen. Geografisches Information System. Ein GIS erlaubt die elektronische Erfassung, Verwaltung, Analyse und Präsentation von raumbezogenen Daten. 7/8
8 Kürzel GML GKG INTERLIS ISB OGC WCS WFS WFS-T WMS Bedeutung Geography Markup Language. GML ist eine auf XML-basierte Beschreibungssprache für raumbezogene Daten gemäss OGC-Spezifikation. Koordinationsorgan für Geoinformation des Bundes gemäss GeoIV Art. 48 (SR ) Ein systemneutraler Beschreibung- und Transfermechanismus für raumbezogene Daten. Normiert als SN und SN Informatiksteuerungsorgan des Bundes Open Geospatial Consortium. Eine 1994 gegründete Organisation, die die Entwicklung von Standards für räumliche und standortbezoge Dienste führt. Web Coverage Service. Ein WCS erlaubt den internetgestützten Zugriff auf Rasterdaten gemäss OGS-Spezifikation. Web Feature Service. Ein WFS erlaubt den internetgestützten Zugriff auf Vektordaten gemäss OGC-Spezifikation. Transactional Web Feature Service. Ein WFS-T erlaubt zusätzlich das Erzeugen, Löschen und Ändern von Vektordaten über das Internet. Web Map Service. Ein WMS erlaubt den internetgestützten Zugriff auf Kartenwerke und Informationen auf der Basis von Raster- und Vektordaten gemäss OGC-Spezifikation. D. Referenzen [BinfV] Verordnung über die Informatik und Telekommunikation in der Bundesverwaltung vom 09. Dezember 2011 (Stand am 01. Januar 2012); SR /8
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