Wozu braucht eine Volkswirtschaft Banken? Anmerkungen aus der Theorie
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- Dieter Arnold
- vor 8 Jahren
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1 Wozu braucht eine Volkswirtschaft Banken? Anmerkungen aus der Theorie Prof. Dr. Hendrik Hakenes Institut für bankhistorische Forschung: 19. Kolloquium Wozu braucht man Banken? Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Finanzintermediäre in historischer Perspektive
2 Die Rolle von Banken Caveat
3 Die Rolle von Banken Caveat Die Rolle von Tieren für die Forstwirtschaft
4 Die Rolle von Banken Caveat Die Rolle von Tieren für die Forstwirtschaft Die Rolle von Banken für die Volkswirtschaft Handelsraum Deutsche Bank Landesbank: NordLB Raiffeisenbank Gammesfeld
5 Die Rolle von Banken Theorie 1. Positive Theorie Warum gibt es Banken? Ist die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Banken positiv? neutral? negativ? 2. Normative Theorie Gegeben dass es Banken gibt: wie wirken sich Änderungen der Rahmenbedingungen aus? Rahmenbedingungen = technische Neuerungen, Regulierung, politische Intervention, Schocks,
6 1. Positive Theorie Warum gibt es Banken? Ist die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Banken positiv?
7 Welchen Mehrwert schaffen Banken? Kreditgeschäft Im Passivgeschäft sind Banken effizienter als der Markt, denn 1. Banken kontrollieren die Kredite besser ex ante: credit scoring, Risikomanagement, ex interim: Kreditüberwachung, ex post: Inkasso, Klassisches Argument, Diamond (1984) 2. Banken bauen Kundenbindung auf, nutzen Information effizient Boot Thakor (2000), Petersen Rajan (1995)
8 Welchen Mehrwert schaffen Banken? geschäft Im Aktivgeschäft sind Banken effizienter als der Markt, weil 3. Banken Vertrauen generieren Einlage: jederzeit rückrufbar Calomiris Kahn (1991), Diamond Rajan (2001) 4. Banken einfache Investitionsmöglichkeiten kreieren Einlage: Anlageform, die geringe financial literacy erfordert Gorton Pennacchi (1990)
9 Welchen Mehrwert schaffen Banken? geschäft 5. Banken schaffen Liquidität Investition in illiquide Kredite Finanzierung über liquide oder Repos, Money Market Funds, Sind Banken besser als der Markt? Klassisches Argument, Diamond & Dybvig (1983), Erweiterung durch Goldstein & Pauzner (2005), Erweiterung durch Hakenes & Schliephake (2014) folgendes Rechenbeispiel
10 Schaffung von Liquidität Beispiel Angenommen, es gibt 1000 Sparer Jeder Sparer verfügt über 1000 Euro Problem: jeder einzelne weiß noch nicht, wann er das Geld braucht, früh oder spät Bodensatz: 60% brauchen das Geld spät Sparer: 40% brauchen das Geld früh Investitionsmöglichkeiten: kurz: bringt kaum Zinsen lang: bringt Zinsen, z.b. 33.3% (zur Illustration), also 15.5% p.a. (besser gesagt: pro Periode)
11 Was, wenn es keine Banken gäbe? Sparer halten etwas Barreserve, investieren den Rest (z.b. in Anleihen) frühe Sparer verkaufen Anleihen am Kapitalmarkt bekommen keine Zinsen (0%): Pech späte Sparer kaufen Anleihen am Kapitalmarkt bekommen 33.3%: Glück Banken: bieten an im Beispiel: 11.1% p.a. (per Periode) für späte Sparer: 1.11 x 1.11 = 1.234, also 23.4%
12 Bank Passiv
13 Barreserve Kredite Bank Passiv
14 Barreserve Kredite Bank Passiv Die Zeit vergeht
15 Barreserve Kredite Bank Passiv Die Zeit vergeht früher Moment Ansprüche: 400 x 1000 x 1.11 =
16 Bank Passiv Kredite Auszahlung Ansprüche: 400 x 1000 x 1.11 =
17 Kredite Bank Passiv
18 Kredite Bank Passiv Mehr Zeit vergeht
19 Kredite Bank Passiv Mehr Zeit vergeht später Moment Ansprüche: 600 x 1000 x 1.11 x 1.11 =
20 Bank Passiv Auszahlung Ansprüche: 600 x 1000 x 1.11 x 1.11 =
21 Bank Passiv Fazit: sind die Sparer an einer gleichmäßigen Verzinsung interessiert, dann eignet sich die Einlage bei der Bank Bessere Kombination aus Liquidität und Risiko
22 Barreserve Kredite Bank Passiv Problem: alternatives Szenario Die Zeit vergeht früher Moment
23 Barreserve Kredite Bank Passiv Die Zeit vergeht früher Moment Ich habe gehört, der Manager hätte
24 Barreserve Kredite Bank Passiv Könnte ich mir auch vorstellen Möglich wär s Die Zeit vergeht früher Moment Ich habe gehört, der Manager hätte
25 Bank Passiv Barreserve Kredite Ansprüche: 1000 x 1000 x 1.11 =
26 Fazit: Spareinlage schafft inhärente Instabilität Angenommen, es gibt eine Panik Das Geld reicht nicht für alle! Dann hebt man lieber früh ab Insbesondere, wenn die Zinsen für die Folgeperiode mager sind (hier: 11.1%) Die Bank kann aber nicht auszahlen: die Kredite sind langfristig gebunden Reduktion der Instabilität sicherung Bereitstellung von Liquidität durch die Zentralbank Staatliche Garantie, implizit oder explizit
27 Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein. (5. Oktober 2008) Angela Merkel, Bundeskanzlerin
28 2. Normative Theorie Gegeben dass es Banken gibt: wie wirken sich Änderungen der Rahmenbedingungen aus? Rahmenbedingungen = technische Neuerungen, Regulierung, politische Intervention, Schocks, Beispiel: europäisches Sparbuch
29 «Une piste à explorer en particulier concerne les produits dont doivent disposer les épargnants pour leurs investissements de long terme. Plusieurs modèles existent au niveau européen, comme le livret A, les livrets postaux et les différentes formes des comptes d'épargne. Nous devons en examiner les caractéristiques, et la possibilité de proposer un instrument complémentaire au niveau européen, ce que j'appelle un Livret bleu.» ( ) Michel Barnier, Binnenmarktkommissar (Kommission BarrosoII)
30
31 Mechanismus des Livret A / Livret Bleu (vor der Reform 2009, danach alle Banken als Verteiler) Sparer des Livret A steuerliche Vergünstigung, aber gedeckelt! Verteilerbanken Sparfonds soziale Organisationen, sozialer Wohnungsbau, Mittelstand, Finanzmärkte
32 Mechanismus des Livret A / Livret Bleu (vor der Reform 2009, danach alle Banken als Verteiler) Sparer des Livret A steuerliche Vergünstigung, aber gedeckelt! Ziel 1: Motivation zum Sparen trotz Niedrigzinsphase Verteilerbanken Sparfonds soziale Organisationen, sozialer Wohnungsbau, Mittelstand, Finanzmärkte
33 Mechanismus des Livret A / Livret Bleu (vor der Reform 2009, danach alle Banken als Verteiler) Sparer des Livret A steuerliche Vergünstigung, aber gedeckelt! Ziel 1: Motivation zum Sparen trotz Niedrigzinsphase Verteilerbanken Sparfonds Ziel 2: Unterstützung von Mittelständlern, entrepreneurs sociaux, Finanzmärkte soziale Organisationen, sozialer Wohnungsbau, Mittelstand,
34 "Es ist wenig konsequent, den Menschen durch die Niedrigzinspolitik die Lust am Sparen zu nehmen, und dann Ersparnisse zu staatlich festgesetzten oder gar garantierten Zinsen nach Brüssel zu lenken." Georg Fahrenschon, Präsident DSGV
35 massiver Eingriff in das Bankengeschäft Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer Bankenverband
36 Konsequenzen des Livret Bleu Theorie Subvention führt zu asymmetrischem Abhebeverhalten der Sparer Maximale Spareinlage bei Livret Bank, Rest bei trad. Bank (Residual) Kleine Fluktuationen: werden zuerst von trad. Banken abgezogen Bodensatz der trad. Banken wird reduziert Traditionelle Banken destabilisiert, subventionierte Bank stabilisiert Theorem: Gesamteffekt negativ
37 trad. Bank Passiv Aktiv Livret Bank Passiv
38 trad. Bank Passiv Aktiv Livret Bank Passiv Annahme: auf Livret Bleu auf 500 pro Person begrenzt
39 trad. Bank muss mehr Barreserven halten: Sparer werden zuerst hier abheben trad. Bank Passiv Aktiv Livret Bank Passiv
40 Barreserve Kredite trad. Bank Passiv Aktiv Livret Bank Passiv Barreserve Kredite
41 Barreserve Kredite trad. Bank Passiv Aktiv Livret Bank Passiv Barreserve Kredite Die Zeit vergeht früher Moment
42 Barreserve Kredite trad. Bank Passiv Aktiv Livret Bank Passiv Barreserve Kredite Es werden abgehoben: 1000 x 40% x 1000 x 1.11 = von der trad. Bank: von Livret Bank: Summe:
43 Kredite trad. Bank Passiv Aktiv Livret Bank Passiv Kredite Mehr Zeit vergeht später Moment
44 Kredite trad. Bank Passiv Aktiv Livret Bank Passiv Kredite Mehr Zeit vergeht später Moment
45 Kredite trad. Bank Passiv Aktiv Livret Bank Passiv Kredite Kalkulation: zinsen der trad. Bank für späte Sparer / = , also 18.52% auf beide Perioden / = , also 6.67% in der zweiten Periode Kalkulation: zinsen der Livret Banken für späte Sparer / = , also 26.98% auf beide Perioden / = , also 14.28% in der zweiten Periode
46 Barreserve Kredite trad. Bank Passiv Aktiv Livret Bank Passiv Barreserve Kredite Könnte ich mir auch vorstellen Möglich wär s Ich habe gehört, die Konjunktur könnte Zurück zum frühen Moment
47 Barreserve Kredite trad. Bank Passiv Aktiv Livret Bank Passiv Barreserve Kredite vorsichtshalber von meinem trad. Konto das Geld abheben? Bei 6.67% Verzinsung? vorsichtshalber von meinem Livret Bleu das Geld abheben? Bei 14.28% Verzinsung? Theorem: trad. Banken instabiler, Livret Bank stabiler, Gesamteffekt (System) instabiler
48 Die Rolle von Banken Fazit Positive Theorie Wenn Sparer nicht genau wissen, wann sie ihr Geld benötigen (Liquiditätsrisiko), schaffen Banken () bessere Kombination aus Liquidität und Risiko als ein Markt Es verbleibt ein Liquiditätsrisiko für die Banken Risiko kann gemindert werden sicherung Bereitstellung von Liquidität durch die Zentralbank Staatliche Garantie, implizit oder explizit Teuer für den Steuerzahler
49 Die Rolle von Banken Fazit Normative Theorie Beispiel: Livret Bleu, europäisches Sparbuch Verzerrung des Bankenmarktes werden von den trad. Banken abgezogen trad. Banken verlieren Bodensatz, Livret Bleu Banken haben reichlich Bodensatz trad. Banken werden fragiler, Livret Bleu Banken relativ stabil Theorem: Stabilität fällt überproportional, Gesamteffekt negativ, Bankensystem instabiler erhöhte Anforderungen an sicherung,
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