Vögel des Grünlandes in Sachsen. Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz
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- Nadja Koch
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1 Vögel des Grünlandes in Sachsen Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz
2 Gliederung Grundsätzliches, Funktionen des Grünlandes Vogelarten des Grünlandes in Sachsen Grünlandtypen und typische Brutvogelarten Zusammenfassung Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
3 Verteilung des Grünlandes in Sachsen ha = ~ 11 % Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
4 Entwicklung der Grünlandfläche in Sachsen Grünlandfläche Sachsen (ha) Anteil Wiesen 45 % Anteil Wiesen 27 % ,0 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 proz. Anteil Typ Wiesen (Bezug 1979) ab 1900 zunehmende Entwässerung und Bewirtschaftung bis 1960 große Vielfalt an Grünland- Biozönosen danach forcierte Intensivierung nach 1990 Rückgang Rauhfuttertiere, Anstieg Milchleistung, Zunahme Maissilage Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall (nach G. Riehl, 2005, LfULG)
5 Bedingungen für Vögel im Grünland Intensive Nutzung von Hochertragsstandorten Intensivierung der Nutzung: mehrschürige Mahd (Mahdereignis, Walzen, Düngen, Nachsaat), Zunahme des Anteils von Mähwiesen und Mähweiden, höhere Besatzdichten, Melioration Aufgabe von Sonder standorten bzw. Standorten mit geringen Erträgen Aufforstung extensiver Sandtrockenrasen und heiden, z. B. in Bergbaufolgelandschaften Chancen bestehen z. B. auf Flächen mit Brachen, Förderung von Standweiden mit geringeren Besatzdichten, naturschutzgerechte Bewirtschaftung, Weiternutzung von Grenzstandorten Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
6 Vogelwelt und Grünland in Sachsen 85 % der in/auf Grünland brütenden Vogelarten sind naturschutzfachlich wertvoll bzw. Arten der Roten Liste Rückgang der Artenzahl von 1950 zu 1980 auf 85 %, seither ist der Rotschenkel als Brutvogel wieder zurückgekehrt Bestandsentwicklung der Grünlandarten (= 100 %) % % mehrere der betroffenen Arten weisen ein sehr kleines oder zersplittertes Verbreitungsgebiet in Sachsen auf, nur wenige Arten mit weiter Verbreitung Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
7 Vergleich NAK-/Kontrollfläche Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
8 Funktionen des Grünlandes Brutraum Nahrungsraum Durchzugsraum Braunkehlchen, Rotschenkel, Wachtelkönig, Wiesenpieper, Bekassine (10) Arten Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall Greifvögel, Weißstorch Kranich zzgl. 20 Arten Möwen, Regenpfeifer Finken zzgl. 20 Arten % der sächsischen Vogelarten haben einen Bezug zum Lebensraum Grünland
9 Bestandsentwicklung ausgewählter Arten Großer Brachvogel bis 1970 regelmäßiger BV im Elbtal des Kr. Torgau, wenige und sporadische Bruten in anderen Landesteilen; danach mit zwischenzeitlich großen Lücken einzelne Brutnachweise; und Bp Foto: Radoijca Eichert ( Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
10 Bestandsentwicklung ausgewählter Arten Rotschenkel vor 1900 stellenweise häufiger BV; in der 1. Hälfte des 20. Jh. noch ca. 15 Brutorte; danach alle Brutplätze durch Melioration restlos vernichtet; Bp; wenige Nachweise; Bp in kleinem Vorkommensgebiet Foto: Wolfram Riesch ( Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
11 Bestandsentwicklung ausgewählter Arten Uferschnepfe schon immer seltener BV in Sachsen; in der Oberlausitz (Spreeaue, Wiesengebiete Teichgebiete) bis 1940 mehrere Brutnachweise; danach Einzelnachweise 1951 Wittichenau, Koblenz, 1974 Tsp Bautzen Foto: Thomas Hinsche ( Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
12 Bestandsentwicklung ausgewählter Arten Trend % 2004/1978 Birkhuhn Wachtel Wachtelkönig Kiebitz Bekassine Feldlerche Wiesenpieper Braunkehlchen Grauammer Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
13 Frischwiesen und weiden Foto: LfULG, Götze Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
14 Frischwiesen und weiden Lebensräume mit hohem Grünlandanteil geringer Gehölzanteil, Nutzung als Wiesen oder Weiden, Hecken, Gebüsche, Kleingewässer von geringerer Bedeutung als Brutvogellebensraum, aber mit großer Bedeutung als Nahrungsraum typische Brutvogelarten: Wachtel, Grauammer, Feldlerche, Wiesenpieper, (Neuntöter und Sperbergrasmücke) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
15 Feldlerche (Alauda arvensis) Foto: S. Ott Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
16 Feldlerche (Alauda arvensis) T-300T T-300T T-160T Rasterfrequenz 96,2 % ( ) Rasterfrequenz 95,1 % ( ) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
17 Feldlerche (Alauda arvensis) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
18 normale Agrarlandschaft bei Königswartha (34 ha) Bergbaufolgelandschaft bei Hoyerswerda (35 ha) 2,4 Rev./10 ha Weizen Brache Raps Brache 10,5 Rev./10 ha Meter Meter nach J. Ulbricht (mdl.) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
19 Feuchtgrünland Foto: LfULG, Schneier Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
20 Feuchtgrünland weiträumige Grünlandgebiete auf feuchten Standorten Nutzung als Mähwiese, Mähweide oder Weide, geringer Gehölzanteil, Hecken, Gebüsche, Kleingewässer geringe Flächenverbreitung, aber Bedeutung für naturschutzfachlich wertvolle Brutvogelarten, hohe Bedeutung als Nahrungsraum typische Brutvogelarten: Kiebitz, Wachtelkönig, Braunkehlchen, Rotschenkel (Großer Brachvogel, Uferschnepfe) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
21 Braunkehlchen (Saxicola rubetra) Foto: Volker Lönnecke ( Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
22 Braunkehlchen (Saxicola rubetra) Rasterfrequenz 75,0 % ( ) Rasterfrequenz 68,6 % ( ) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
23 Braunkehlchen (Saxicola rubetra) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
24 Braunkehlchen (Saxicola rubetra) 35 Anzahl Ursachen erfolgloser Bruten (n=73) Studie von U. Leipert Mahd Haarraubwild unbekannt menschl. Störungen Wetter Vögel Rinder Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
25 Bergwiesen Foto: LfULG, Böhnert Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
26 Bergwiesen Mosaik aus pflanzenartenreichen Wiesengesellschaften, hohe Strukturvielfalt Nutzung als Mähwiese, Strukturelemente wie Steinrücken, Nasstellen, Hecken und Einzelbäume nur lokales Vorkommen, aber hohe Bedeutung für naturschutzfachlich wertvolle Brutvogelarten, Nahrungsraum typische Brutvogelarten: Bekassine, Braunkehlchen, Wachtelkönig, Birkhuhn, Feldlerche, Wiesenpieper Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
27 Wachtelkönig (Crex crex) Foto: Sebastian Sczepanski ( Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
28 Wachtelkönig (Crex crex) Rasterfrequenz 9,0 % ( ) Rasterfrequenz 12,1 % ( ) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
29 Wachtelkönig (Crex crex) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
30 Sandtrockenrasen und -heiden Foto: J. Ulbricht Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
31 Sandtrockenrasen und -heiden weiträumige, strukturarme Flächen mit spärlicher Trockenrasenvegetation Nutzung als (Schaf)weide, wenige Strukturelemente als vegetationsfreie Stellen und aufkommende Gehölze nur geringe Flächenanteile, aber hohe Bedeutung für naturschutzfachlich wertvolle Brutvogelarten typische Brutvogelarten: Brachpieper, Steinschmätzer, Grauammer, Heidelerche, Raubwürger, Wiedehopf Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
32 Brachpieper (Anthus campestris) Foto: M. Zischewski Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
33 Brachpieper (Anthus campestris) Rasterfrequenz 9,7 % ( ) Rasterfrequenz 7,9 % ( ) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
34 Brachpieper (Anthus campestris) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
35 Bestand des Brachpiepers Deutschland: Sachsen: 900 bis 1300 BP 200 bis 400 BP entspricht rund 25 %! davon Bergbaufolgelandschaft: ca. 80 % Foto: M. Zischewski Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
36 Grünland als Nahrungsraum Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
37 Bedeutung der Landnutzung für den Nahrungserwerb Grünland Acker Gewässer Region Quelle 55 % 25 % 20 % Polen Pinowska & Pinowski (1989) 77 % 10 % 13 % Mittelelbe Dziewiaty (1990) 98 % 1 % 1 % B.-Württ. Böhning & Gaese (1992) 75 % 5 % 20 % B.-Württ. Lakeberg (1995) 65 % 24 % 11 % Polen Ozgo & Bogucki (1999) 86 % 13 % 1 % Drömling Dziewiaty (2000) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
38 Bedeutung der Landnutzung für den Nahrungserwerb Grünland hat keine per se Bedeutung dauerhaft verfügbare Nahrungsflächen vs. einzelne, wechselnde F. Qualität der Flächenanteile vs. Quantität Anteil Aufenthalt (%) aus Lakeberg (1995) >35 Grünland-Wuchshöhe (cm) Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
39 Getreide Raps Erbsen Sonderkultur Mais Rüben Kartoffeln Sonnenblume Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
40 Getreide Raps Erbsen Sonderkultur Mais Rüben Kartoffeln Sonnenblume Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
41 Getreide Raps Erbsen Sonderkultur Mais Rüben Kartoffeln Sonnenblume Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
42 Zusammenfassung Grünland mit Funktionen als Brutraum, Nahrungs- und Durchzugsraum % der sächsischen Vogelarten nutzen Grünland anteilig/ dauerhaft im Jahresverlauf Vielzahl von sächsischen Wiesenbrüter arten sind naturschutzfachlich wertvolle, oft in ihren Beständen zurückgehende Arten Nutzung erhält/stellt wieder her ein vielfältiges Angebot verschiedener Zustände und räumlicher Möglichkeiten Nutzung muß nach Zielzuständen abgestimmt erfolgen (Mahdregime, Düngung..) Nutzungs- und Flächenmosaik sollte ein +- idealer Zustand sein Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
43 Weiterführende Literatur Herzlichen Dank an Andreas Timm und Peter Thiele (LfULG) für Unterstützung bei der Vorbereitung Oktober 2011 Dr. Winfried Nachtigall
44 Vögel des Grünlandes in Sachsen Sächsische Vogelschutzwarte Neschwitz
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