Grüner Star. Glaukom. Eine Patienteninformation der Augenklinik Aschaffenburg

Transkript

1 Grüner Star. Glaukom. > Eine Patienteninformation der Augenklinik Aschaffenburg

2 > Das Auge ist ein Fenster zur Welt.

3 >Ein harmloser Name für eine tückische Krankheit. Die Wenigsten wissen Bescheid. Der normale gesunde Sehnervenkopf hat eine blassrosa Farbe. In seiner Mitte liegt eine kleine Ausbuchtung. Glaukom im fortgeschrittenen Stadium mit bereits schwer geschädigtem Sehnerv. In der Mitte der Papille erkennt man eine große, weiße Ausbuchtung, der Sehnervenkopf hat fast keinen gesunden rosafarbenen Rand mehr. Was ist das, ein grüner Star oder Glaukom? Vor allem eins: eine gefährliche, oft unterschätzte Krankheit. Genau genommen ist der grüne Star oder das»glaukom«ein Sammelbegriff für unterschiedliche Formen eines komplizierten Krankheitsbilds. Leider haben alle Glaukome eines gemeinsam: Die Erkrankung ist chronisch und zählt zu den häufigsten Erblindungsursachen weltweit. Vereinfacht ausgedrückt handelt es sich um eine Schädigung des Sehnervs, dessen Fasern allmählich absterben. Ein Sehnerv besteht aus etwa 1,2 1,5 Millionen Nervenfasern, deren Aufgabe es ist, die in der Netzhaut entstandenen Lichtimpulse in das Sehzentrum unseres Gehirns weiterzuleiten. Das Glaukom richtet diese Verbindungsbahn langsam und meist unbemerkt zugrunde, denn 95 % der Glaukome verlaufen ohne Symptome. Man weiß, dass in Deutschland Menschen an einem Glaukom erkrankt sind. Es wird geschätzt, dass rund drei Millionen Menschen von einer Vorstufe der Krankheit betroffen sind, davon aber nichts ahnen. Tragisch, denn rechtzeitig erkannt kann ein Glaukom in den meisten Fällen, wenn auch nicht geheilt, doch wenigstens aufgehalten werden. Augenklinik Aschaffenburg 05

4 >Wie entsteht ein Glaukom?Wenn der Druck im Auge steigt. Glaskörper Sehnerv Netzhaut Bindehaut Lederhaut Ziliarmuskel Hornhaut Kammerwasserkreislauf Kammerwasserabfluss im Kammerwinkel Kammerwasserbildung im Ziliarkörper Pupille Linse Iris Vordere Augenkammer Erhöhter Augeninnendruck gilt als Hauptursache des»offenwinkelglaukoms«(der häufigsten Glaukom- Erkrankungsform). Dazu kommt es, wenn der Augeninnendruck über das normale Maß ansteigt. Das»Kammerwasser«, das Hornhaut und Linse mit Nährstoffen versorgt, wird im»ziliarkörper«produziert und strömt von der hinteren Augenkammer durch die Pupille in die vordere Augenkammer. Dort fließt es durch den Kammerwinkel und das»trabekelwerk«wieder aus dem Auge ab. Bei einem gesunden Auge bleibt der Flüssigkeitspegel konstant, da das neu gebildete Kammerwasser wieder abfließen kann. Beim Glaukom ist der Abfluss behindert oder verstopft. Die Flüssigkeit staut sich und drückt gegen die Netzhaut und den Sehnerv. Die Ernährung der hochsensiblen Nervenfasern wird dadurch so stark gestört, dass diese unwiederbringlich geschädigt werden. Langsam und meist unbemerkt nimmt das Sehvermögen immer stärker ab. Sehnerv Durch den erhöhten Druck werden die einzelnen Nervenfasern des Sehnervs gequetscht und dauerhaft geschädigt Augenklinik Aschaffenburg 07

5 >Wenn sich ein Glaukom bemerkbar macht dann ist es oft schon zu spät. Vorsicht Normaldruckglaukom. Noch vor wenigen Jahren völlig unbekannt, geht man heute davon aus, dass sehr viele Glaukompatienten an dieser Erkrankungsform leiden. suchung sind unbedingt notwendig. Achtung Glaukomanfall. Der Augeninnendruck steigt plötzlich über das Dreifache der Norm an (70 mm Hier sind die Patienten trotz eines Hg) und lässt den Augapfel drastisch vermeintlich guten»augeninnen- anschwellen. Im krassen Gegensatz zu Obwohl es schon im frühen Stadium der Erkrankung zu typischen Gesichtsfeldaus- druckwerts«betroffen. In diesen den beschriebenen nahezu symptom- fällen kommt, merken die Betroffenen meist nichts von dieser Einschränkung. Fällen gelten Durchblutungsstörungen losen Glaukomen macht sich ein Glau- Denn: Während unbewusst die äußeren Gesichtsfeldbereiche langsam schwinden, der hinteren Augenabschnitte als Aus- komanfall sehr deutlich bemerkbar: bleibt die Sehschärfe in der Mitte bis in die Spätphase der Krankheit unverändert löser der Krankheit. Häufig leiden diese heftige Kopfschmerzen, Schleiersehen, erhalten. Der Patient glaubt gut zu sehen und nimmt nicht wahr, was sich am Menschen an niedrigem Blutdruck und Übelkeit, Erbrechen, Herzrhythmusstö- Rande abspielt. Das ist nicht nur im Straßenverkehr gefährlich. Kreislaufbeschwerden. rungen und nicht selten ein plötzlicher normales Gesichtsfeld leicht eingeschränktes Gesichtsfeld stark beeinträchtigtes Gesichtsfeld Fazit: Die alleinige Messung des Augeninnendrucks kann eine Glaukomerkrankung nicht zweifelsfrei ausschließen. Weitere Untersuchungsmethoden wie Hornhautdicken-, Gesichtsfeld- und Sehnervenunter- Sehverlust des betroffenen Auges. Ein Patient mit diesen Symptomen muss sofort zum Augenarzt oder in eine Augenklinik gebracht werden, sonst kann es zu einer sehr raschen Erblindung kommen. Augenklinik Aschaffenburg 09

6 >Kann es jeden treffen? Vorsorge ist der einzige Schutz. Warum manche Menschen an Glaukom erkranken und andere nicht, ist noch nicht eindeutig geklärt. Allerdings steigt die Häufigkeit mit zunehmendem Alter deutlich an. Man nimmt an, dass bei den Senioren jenseits der 75 sogar 7 bis 8 % von einem Glaukom oder dessen Vorstufe betroffen sind. Schon ab 40 zählen Sie automatisch zur glaukomgefährdeten Bevölkerung. Weitere bekannte Risikofaktoren: erhöhter Augeninnendruck hohe Kurz- oder Weitsichtigkeit niedriger/schwankender Blutdruck familiäre Belastung schwarze Hautfarbe Diabetes mellitus Rauchen Entwickeln Sie ein Glaukom- Bewusstsein und gehen Sie jedes Jahr zur völlig schmerzfreien augenärztlichen Untersuchung!

7 >Wie kann ein Glaukom festgestellt werden? Wir schauen Ihnen gründlich in die Augen. Mehr Sicherheit durch Vorsorge. Eine Glaukomerkrankung kann durch die Untersuchung des Augendrucks und der Sehnerven festgestellt werden. Untersuchung mittels Heidelberger Retina Tomograph»HRT«oder Zeiss Cirrus»OCT«Technik auf höchstem Niveau. Die Gesichtsfelduntersuchung mittels»perimetrie«und die Hornhautdickenuntersuchung mittels»pachymetrie«liefern weitere relevante Informationen für die Glaukomdiagnostik und die Verlaufskontrolle. Eine sehr wichtige Untersuchung beim Glaukom ist die lasergestützte Analyse des Sehnervenkopfes. So wird der Verlauf eines Glaukoms objektiv dokumentiert. Hierbei werden Sehnervenkopf und Nervenfaserschicht der Netzhaut mit dem Laser vermessen. Es entsteht ein jederzeit vergleichbares Bild des Sehnervenkopfes. Alle Tests und Untersuchungen sind harmlos und völlig schmerzfrei! Augenklinik Aschaffenburg 13

8 > Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Die Chancen stehen gut. Obwohl die vollständige Heilung eines Glaukoms leider nicht möglich ist, gibt es gute Nachrichten: Rechtzeitig erkannt und bei sofortiger Therapie kann in den meisten Fällen das Fortschreiten der Krankheit gestoppt werden. sollten Sie nicht zu lange zögern, auch chirurgische Maßnahmen in Betracht zu ziehen. Heute kann durch eine Vielzahl von Operationsmethoden sehr gut geholfen werden. Haben Sie keine Angst und vergeben Sie keine Chance, Ihre Krankheit günstig zu beeinflussen. Medikamentöse Therapie. Die meisten Glaukompatienten werden mit Augentropfen behandelt, die eine Senkung des Augeninnendrucks bewirken und somit den Sehnerv entlasten. Andere Augentropfen wirken positiv auf die Durchblutung der Sehnervregion. Nutzen Sie die Chancen der Früherkennung. Je früher die Krankheit erkannt wird, desto größer sind die Chancen, durch rechtzeitig eingeleitete Behandlungsmethoden den Verlauf der Erkrankung günstig zu beeinflussen. Operation keine Angst. Wenn die medikamentöse Behandlung nicht zum gewünschten Ergebnis führt, Augenklinik Aschaffenburg 15

9 >Auf einen Blick: Das Wichtigste in der Zusammenfassung. Glaukom: Sehnerverkrankung, bedingt durch eine krankhafte Erhöhung des Augeninnendrucks. Dabei wird der Sehnerv, bestehend aus den Sehnervenfasern, bis hin zur Erblindung geschädigt. Heilbarkeit: Fast niemand muss heutzutage am Glaukom erblinden, sofern eine regelmäßige augenärztliche Diagnostik erfolgt. Rechtzeitige Diagnose und eine konsequent eingehaltene Therapie verhindern ein Fortschreiten der Erkrankung und damit eine drohende Erblindung. Deshalb besonders wichtig: regelmäßige Augendruckmessung einmalige Messung der Hornhautdicke»Pachymetrie«1x jährlich Gesichtsfelduntersuchung»Perimetrie«1x jährlich Dokumentation des Sehnervenkopfes mittels Lasertomografie tägliche Behandlung mit Augentropfen nach Anweisung des behandelnden Augenarztes

10 >Ihr Spezialistenteam: Wir freuen uns, Ihnen helfen zu können! Die leitenden Ärzte (v. li.): A. Wan Omar, Dr. Bachmann, Dr. Lipka, Dr. Walter-Fincke, Dr. Kasper Leidenschaft und Erfahrung. Erfahrene Operateure und unser versiertes Personal kümmern sich um alle Belange, die Ihren Aufenthalt in unseren Augenzentren so angenehm wie möglich gestalten. Über Operationen jährlich sprechen für sich! Wägen Sie bitte sorgfältig ab und lassen Sie auch die so wichtige Nachsorge nicht aus den Augen. Wir möchten alles tun, damit Sie den nötigen Scharfblick behalten. Unser Ärzteteam. Dr. Bachmann, Dr. Walter-Fincke, Dr. Lipka, Dr. Kasper, A. Wan Omar, Dr. Zumbansen, Dr. Reuter, Dr. Fischle, V. Siedschlag, V. Niederprüm, N. Mala Kontaktdaten. Augenklinik Aschaffenburg Stadtpalais, Elisenstraße 32, Aschaffenburg, Praxis Miltenberg Breitendieler Straße 32, Miltenberg, Praxis Alzenau Ärztehaus am Schlosspark, Bezirksstraße 30, Alzenau-Wasserlos, Praxis Walldürn Hauptstraße 10, Walldürn, Weitere Information finden Sie unter Augenklinik Aschaffenburg 19

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