Hospiz und Palliativpflege im stationären Bereich
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- Wilhelmine Fiedler
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1 Hospiz und Palliativpflege im stationären Bereich Impulsreferat am 26. Juni 2014 in Eisenstadt Dr. Gustav Herincs Mobiles Hospizteam der Caritas Wien Definitionen: Palliative Care (WHO 2002) Ist ein Ansatz zur Verbesserung der Lebensqualität von PatientInnen und deren Familien, die mit Problemen konfrontiert sind, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung einhergehen: durch Vorbeugung und Linderung von Leiden, durch frühzeitiges Erkennen, untadelige Einschätzung und Behandlung von Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art. 1
2 PalliativpatientIn (Definition laut EAPC 2002) Ist eine Patientin/ein Patient mit einer nicht heilbaren Krankheit, die in absehbarer Zeit zum Tod führt; Im Mittelpunkt der Betreuung, Behandlung steht der Wunsch der Patientin/des Patienten, ihre/seine Lebensqualität; Nicht jede geriatrische Patientin/jeder geriatrische Patient ist palliativpflichtig ausschlaggebend sind: Komplexität der Symptome (Schmerzen, Angst, Luftnot, ) Rasch fortschreitende Erkrankung Notwendigkeit eines multiprofessionellen Therapieansatzes (ÄrztInnen, Pflegepersonen, Ehrenamtliche, ) Hospizpflege (End of Life Care) Definition laut WHO und Deutscher Gesellschaft für Palliativmedizin (2003) Die Hospizpflege hat die Aufgabe, einen Menschen in der letzten Phase des Lebens zu begleiten und ein Sterben in Würde zu ermöglichen; die verbleibende Lebenszeit soll so angenehm wie möglich gestaltet werden; die psychosoziale und seelsorgerische Begleitung schließt die Angehörigen ein. Palliativpflege (Palliative Care Nursing) Definition laut WHO und Deutscher Gesellschaft für Palliativmedizin (2003) Palliativpflege beschreibt das pflegerische Fachwissen, die Maßnahmen und Aufgaben, die innerhalb des ganzheitlichen Konzeptes der Palliative Care von Gesundheits- und KrankenpflegerInnen erbracht werden und der Verbesserung der Lebensqualität von Pflegebedürftigen mit unheilbaren, lebensbedrohlichen oder terminalen Erkrankungen und deren Angehörigen dienen. Schwerpunkt ist die Vorbeugung und Linderung von Leiden durch frühzeitiges Erkennen, untadelige Einschätzung von 2
3 Schmerzen sowie anderen belastenden Beschwerden körperlicher, psychosozialer und spiritueller Art. Palliativpflege ist eine über den Tod hinausgehende, bedürfnisorientierte Begleitung der Kranken und deren Angehörigen; Das Sterben muß als Lebenszeit betrachtet werden Hospiz- und Palliativpflege Sind Teil der normalen Arbeit im Pflegeheim es kommt zu Überschneidungen der Pflegeprozesse der allgemeinen und speziellen kurativorientierten Pflege mit der Palliativpflege in vielen Bereichen gehen sie fließend ineinander über und ergänzen sich. Palliativpflege ist eine Pflege nach Maß nicht von der Stange Palliativpflege ist ein strukturierter und bedürfnisorientierter Pflegeprozeß bestimmt durch die Wünsche, Bedürfnisse und subjektiven Wahrnehmungen der Pflegebedürftigen; Das Maß ist der betroffene Mensch, ihre/seine Lebensqualität; Gemessen wird das Da sein und das Zeit haben der Pflegepersonen. Ethische Prinzipien der Pflege haben innerhalb der palliativen Pflege einen besonderen Stellenwert: Autonomie (Selbstbestimmung nach umfassender Aufklärung durch Ärztin/Arzt) Akzeptanz der Wünsche und Ablehnungen der PatientInnen Was tut der/dem Kranken gut das Handeln zum Wohle der PatientInnen 3
4 Nicht schaden (Unterlassen von sinnlosen Handlungen; Handlungen, ohne Konsequenz nur der Form halber müssen unterlassen werden); Gerechtigkeit gerechte Zeiteinteilung wie viel Zeit habe ich als Pflegeperson zur Verfügung? bekommen meine PatientInnen die Zeit von mir, die sie wirklich brauchen? Integration eigener und familiärer Ressourcen und deren Einbindung in den Pflegeprozeß High Touch Low Tech Soviel wie nötig, sowenig wie möglich 6 Rechte der Kranken und Sterbenden (Husebö/ Klaschik) Recht auf Freiheit (Annahme oder Ablehnung einer Behandlung) Recht auf persönliche Würde und Integrität (Diskretion) Recht auf Information (Diagnose, Therapie, Prognose) Recht auf angemessene Behandlung (was ist wirklich notwendig) Recht, nicht leiden zu müssen (Schmerzen, Symptome) Recht, nicht allein sterben zu müssen. Spezielle Themen der Palliativpflege Schmerz und Symptomkontrolle 60-80% aller alten Menschen leiden an Schmerzen (Melzak 1997) 45-80% der Schmerzen alter Menschen werden nicht ausreichend behandelt (Ferrell); Alte Menschen leiden oft am Totalen Schmerz alles tut weh; Der Schmerz hat eine körperliche, psychische, soziale und spirituelle Komponente; alle vier Anteile müssen berücksichtigt werden; 4
5 Schwerkranke, Demente und Bewußtseinsgetrübte sind unterversorgt; Schmerzen oft nur durch indirekte Schmerzzeichen feststellbar Unruhe, schreien, grimassieren, Feststellung von Schmerzen durch Pflegepersonen! Schmerztherapie viel zu spät, oft zu wenig; Ein sehr häufiges, nicht erkanntes Symptom im Palliativbereich ist die Angst! Essen trinken PEG Sonde; Genaue Indikationsstellung durch die Ärzte notwendig! Wie sinnvoll ist ein sondieren am Lebensende zahlreiche Untersuchungen zeigen keinen Vorteil für die betroffenen Menschen; Die Gabe oder Nichtgabe von Flüssigkeit unter die Haut (subcutan) verlängern oder verkürzen das Leiden und das Sterben nicht (Bruera 2012); Entscheidungen am Lebensende Wichtigkeit einer PatientInnenverfügung für ALLE!!! Für die Patientin/den Patienten sein maßgeblicher Wille Für die Angehörigen, Betreuenden und Behandelnden: sie wissen den maßgeblichen Willen und können (müssen!) sich danach richten; Sterbebegleitung Braucht Strukturen (Ehrenamtliche, ), niemand soll allein sterben müssen; an der Hand eines Menschen aus dem Leben gehen, nicht durch die Hand (Kard. König); 5
6 Sterbehilfe Aktive Sterbehilfe (das Töten eines Menschen auf Wunsch oder ohne Wunsch ist in Österreich strafbar); Indirekte Sterbehilfe und passive Sterbehilfe sind in Österreich nicht strafbar; Die Beihilfe zur Selbsttötung (wie in der Schweiz) ist in Österreich ebenfalls strafbar; Was braucht`s? Für Hospiz- und Palliativpflege im stationären Bereich: Organisationsentwicklung Struktur Nur wenn Hospiz- und Palliativpflege Teil einer Organisationsstruktur sind, können sie eingefordert und nachhaltig integriert werden; Es braucht die Lernfähigkeit und Lernbereitschaft ALLER! TrägerInnen und MitarbeiterInnen sind gefordert; Es braucht qualifizierte Fort- und Weiterbildung Ziel soll sein, einer Hospizkultur im ganzen Haus Raum zu geben. 6
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