Frauen am steirischen Arbeitsmarkt Rückblick 2014 Ausblick 2015

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1 "Gerald Gaksch" , Seite 1 Frauen am steirischen Arbeitsmarkt Rückblick 2014 Ausblick 2015 Frauen stehen auch im laufenden Jahr 2015 ganz besonders im Fokus der Aktivitäten des AMS: Förderung und Unterstützung bei möglichst nachhaltigem Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt genauso wie Höherqualifizierung zur Sicherung der persönlichen Erwerbskarriere. Mag. a Christina Lind, stv. Landesgeschäftsführerin des AMS Steiermark Rückblick Frauenarbeitslosigkeit 2014 weiter gestiegen War 2013 schon eine große Herausforderung für Frauen am steirischen Arbeitsmarkt, so erlebt diese 2014 noch eine Steigerung: Frauen in der Steiermark waren im Lauf des Jahres 2014 zumindest einen Tag lang arbeitslos. Im Jahresdurchschnitt waren Frauen arbeitslos gemeldet ein Höchstwert seit 1998, als durchschnittlich Frauen arbeitslos registriert waren. Entsprechend ist auch die Arbeitslosenquote bei den Frauen die höchste seit 1999, wenngleich sie noch unter der Quote der Männer liegt. Arbeitslose Personen in der Steiermark 2014 Vgl. zu 2013 Frauen ,2% Männer ,8% Arbeitslosenquoten in der Steiermark 2014 Vgl. zu 2013 Frauen 7,3% +0,4%Pkte. Männer 8,5% +0,6%Pkte. Das Arbeitsmarktservice ist gerade in Zeiten verstärkter Konkurrenz am Arbeitsmarkt bemüht Frauen beim beruflichen (Wieder-)Einstieg besonders zu unterstützen. Existenzsicherung hat für Frauen und Männer gleich hohen Stellenwert und bedeutet eine bessere Absicherung für Familien mit Kindern, die im Falle einer Phase von Arbeitslosigkeit beider Elternteile besonders betroffen sind. Betriebe haben den Vorteil, aus dem vollen Arbeitskräftepotenzial schöpfen zu können und somit das qualifizierteste Personal zu bekommen. Das Arbeitsmarktservice verfolgt eine aktive Antidiskriminierungspolitik und hat die Aufgabe, am Arbeitsmarkt benachteiligte Personengruppen besonders zu fördern, um Ungleichstellungen entgegenzuwirken. Laut aktueller Studie Das Geschlecht macht einen Unterschied am Arbeitsmarkt ist das Geschlecht leider noch immer Diskriminierungsfaktor Nummer 1 am Arbeitsmarkt (Synthesis-Forschung im Auftrag des AMS Österreich). Daher kommt besonderer Info: Mag. Hermann Gössinger Arbeitsmarktservice Steiermark Pressereferent F: M: herrmann.goessinger@ams.at

2 , Seite 2 Frauenförderung gerade in Zeiten einer angespannten Arbeitsmarktlage herausragende Bedeutung zu. Vorgemerkte Arbeitslose in der Steiermark Auch die Anzahl der Beschäftigungsverhältnisse auf Rekordhoch Die Steigerung der Anzahl an Beschäftigten in der Steiermark entspricht mit 0,6% genau dem Österreichschnitt und erreicht ebenfalls einen Höchststand, wobei die Anzahl der arbeitslosen Personen ebenfalls steigt, das heißt: verstärkte Konkurrenz am Arbeitsmarkt. Beschäftigungsverhältnisse in der Steiermark 2014 Vgl. zu 2013 Frauen ,6% Männer ,6% Weiterhin gilt: Bildung schützt am ehesten vor Arbeitslosigkeit Frauen holen im Bereich der Bildung auf, jedoch besteht nach wie vor im Segment Pflichtschulabschluss Handlungsbedarf. Der Anteil von Frauen mit maximal Pflichtschulabschluss gemessen an allen vorgemerkten Frauen beträgt 44% und ist somit weiterhin höher als der Anteil bei den Männern mit 41%. Das Ziel Wir verbessern die Arbeitsmarktchancen durch Höherqualifizierung wurde 2014 mit einem Zielerreichungsgrad von 119,7% bestens erreicht: 599 Frauen sollte eine Ausbildung mit mindestens Lehrabschluss ermöglicht werden, 717 Frauen konnten eine Höherqualifizierung beginnen, wobei die Arbeitsaufnahmerate nach diesen Höherqualifizierungen mit Priorität verfolgt wird. 53,6% wollten wir innerhalb von drei Monaten nach Ausbildungsabschluss auf Arbeitsplätze integriert sehen, tatsächlich erreicht werden konnte eine Arbeitsaufnahmequote von 59,3% innerhalb dieses Zeitraums.

3 , Seite wird die Arbeitsaufnahme von Frauen nach beendeter Höherqualifizierung im Rahmen von Projekten und Angeboten wie Frauen in Technik, Facharbeiterinnenintensivqualifizierungen, berufsbildende schulische Ausbildungen und Aufstieg, weiterhin fokussiert mindestens 296 Frauen sollen innerhalb von drei Monaten Arbeitsplätze erreichen. Eine zweite sehr effiziente Möglichkeit der Höherqualifizierung ist die duale Ausbildungsform der Zielgruppenstiftung für Frauen: 386 Frauen wurden im Jahr 2014 in Unternehmen über Stiftungsarbeitsplätze praxisorientiert /arbeitsplatzadäquat ausgebildet und integriert 400 Frauen sollen 2015 in den Genuss dieser Ausbildungen gelangen. Vorgemerkte Arbeitslose mit höchstens Pflichtschulabschuss in der Steiermark

4 , Seite 4 Gesundheitliche Einschränkungen als Herausforderung für die AMS-BeraterInnen Vorgemerkte Arbeitslose mit gesundheitlichen Einschränkungen Anteil vorgemerkter Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen an allen Vorgemerkten bezogen aufs Geschlecht: Der Anteil der Frauen mit 18,8% fällt etwas geringer aus als der Anteil der Männern mit 22%, dennoch hatte das AMS noch nie so viele vorgemerkte Frauen mit gesundheitlichen Einschränkungen in Betreuung die Beraterinnen und Berater des AMS sind gefordert auf die speziellen Unterstützungsbedarfe dieser Personen sehr individuell einzugehen und adäquate Angebote einzuleiten. Schulungsteilnahmen sinken Personen in Schulung

5 , Seite 5 Die Anzahl der Personen, die sich in AMS-Schulungen befinden, ist seit 2011 auf einheitlichem Niveau, in Relation zur Gesamtheit der KundInnen ist der Anteil der SchulungsteilnehmerInnen jedoch im Sinken begriffen. Zurückzuführen ist das auf eine stärkere Konzentration auf länger dauernde, kostenintensive Ausbildungen mit zertifizierten Abschlüssen. Chancengleichheit Das Arbeitsmarktservice hat vom Bundesministerium für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz den Auftrag mindestens 50% der Fördermittel für Frauen zu verwenden, um die Chancengleichheit von Frauen zu erhöhen und Benachteiligungen am Arbeitsmarkt entgegenzuwirken. Diesem Auftrag kommt das AMS Steiermark seit Jahren aus Überzeugung nach haben wir 51,7% der Fördermittel für Frauen eingesetzt und damit unser vorgegebenes Ziel im Bereich Genderbudgeting erfüllt. Fördermittel bestehen aus Qualifizierungskosten, beinhalten aber auch unterstützenden Förderungen wie z.b. Kinderbetreuungsbeihilfe. Das Genderbudgetziel erhöht die Zugangschancen von Frauen und stellt eine Maßnahme gegen die strukturelle Benachteiligung von Frauen am Arbeitsmarkt dar (Segmentierung des Arbeitsmarktes, Arbeitszeit, Gender Pay Gap, Ungleichverteilung von unbezahlter Arbeit in Haushalt, Betreuung und Pflege). Dies erscheint umso dringender als Teilzeitbeschäftigung von Frauen seit Jahren steigt und Frauen daher im Alter kaum existenzsichernde Pensionen erhalten und daher auf Ausgleichszulagen oder sonstige Förderungen aus öffentlicher Hand angewiesen sein werden. Die Altersarmut von Frauen ist bereits jetzt alarmierend hoch lag der Fokus bei den frauenfördernden Unterstützungsangeboten auf Wiedereinsteigerinnen, Frauen, die nur über Pflichtschulabschluss verfügen und Migrantinnen. Das AMS Steiermark hat das für 2014 formulierte Ziel, 3461 Wiedereinsteigerinnen zu qualifizieren und 2852 in Beschäftigung zu vermitteln übertroffen, 3837 Wiedereinsteigerinnen qualifiziert und mindestens 3019 Arbeitsaufnahmen innerhalb dieser Personengruppe erzielt (vorläufiges Ergebnis). Ausblick 2015 Verstärktes Augenmerk wird 2015 generell auf qualitätsvolle, zukunftsorientierte Ausbildungen und arbeitsplatznahe Qualifizierungen gelegt. Zusätzlich wurde ein Frauenberufszentrum für junge Frauen eröffnet. Mit Mafalda wurde eine Institution mit langjähriger Erfahrung und hervorragender Expertise in der Beratung junger Frauen und hier speziell junger Frauen mit Migrationshintergrund beauftragt. Da der Anteil an vorgemerkten Frauen mit Migrationshintergrund im Ballungsraum Graz mit Abstand am größten ist, wird dies derzeit nur in Graz angeboten. Weiterhin gefördert und unterstützt werden Wiedereinsteigerinnen, da besonders Frauen nach der Babypause von Dequalifizierung und beruflichem Abstieg bedroht sind. Über die bewährten und professionellen Zentren für Ausbildungsmanagement (ZAM) mit 15 Standorten in der Steiermark gewährleistet das AMS Steiermark auch für das Jahr 2015, dass Frauen in allen Regionen Zugang zu diesen Unterstützungsangeboten erhalten. Diese Angebote unterliegen einem kontinuierlichen Entwicklungsprozess, um sie auf die Bedarfe der Frauen abzustimmen bzw. anzupassen.