Erfahrungsbericht. Simone Grässle

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Liese Bayer
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Namibia Studienfächer: Deutsch, Geographie, Sport und Gesundheit 5.

1 Erfahrungsbericht Simone Grässle Heimathochschule: Pädagogische Hochschule Weingarten Gastinstitution: Usakos Needy Children Support Organization, Usakos - Namibia Studienfächer: Deutsch, Geographie, Sport und Gesundheit 5. Semester, Lehramt für Grundschulen PO Studienjahr Praktikum vom 01. September bis 09.Oktober 2015

2 Afrika - Namibia - Unterstützung leisten, wo diese wirklich benötigt wird und mit Kindern dabei zusammenarbeiten, war schon immer ein Traum von mir und dieser wurde nun endlich wahr. Diesen Traum teilte ich mit zwei Freundinnen, die ich während meines Studiums an der Pädagogischen Hochschule in Weingarten kennen gelernt hatte. Bereits frühzeitig informierten wir uns über mögliche Praktika in Afrika und verschafften uns einen Überblick über die Möglichkeiten, dieses abzuleisten. Wir wurden im Internet bei einigen großen Organisationen fündig und waren auch kurz davor mit solch einer unser Praktikum in Afrika einzugehen. Jedoch sahen wir es schlussendlich nicht ein, für ein freiwilliges Praktikum eine große Summe an Geld im Voraus an die Organisation zu bezahlen, damit wir als Freiwillige in diesem Land Hilfe leisten können. So gingen wir auf die Suche nach einer privaten Organisation und waren uns einig, dass wir tatsächliche Unterstützung direkt vor Ort leisten wollen und dafür weder Geld bezahlen noch Geld bekommen möchten. Dafür knüpften wir Kontakte mit einer zuständigen Ansprechpartnerin des Projektes Usakos Needy Children Support Organization (UNCSO) in Deutschland. Wir waren schnell überzeugt von dem Projekt, welches seit 10 Jahren von einer einheimischen Namibierin vor Ort aufgebaut und geleitet wird. So beschlossen wir gemeinsam das Praktikum in Namibia in einem kleinen Städtchen namens Usakos bei UNCSO zu machen, um das Leben, die Bildungsmöglichkeiten und die Kultur des Landes besser kennen zu lernen. Zunächst gab es viele organisatorische Angelegenheiten zu bewältigen. Ein Reisepass hatte ich zu beantragen, einen internationalen Führerschein galt es auszustellen und Impfungen, die für das Land notwendig waren, hatte ich zu absolvieren. Diese waren allgemeine Auffrischungen von alten Impfungen sowie Hepatitis A und B und Typhus. Für eine Malaria-Prophylaxe habe ich mich, mit Absprache meines Arztes, dagegen entschieden. Außerdem beworben wir uns für ein Stipendium, welches von Seiten der Hochschule angeboten wurde und ließen uns das Praktikum als Professionalisierungspraktikum im Rahmen unseres Lehramtstudiums anrechnen. Dafür wählte ich mein Hauptfach Geographie aus und absolviere nun eine Forschungsarbeit zu dem Projekt bei einer Dozentin, welche mir das Praktikum anerkennt. Mit großer Vorfreude auf das bevorstehende Abenteuer, aber durchaus auch mit einem mulmigen Gefühl, ging es Ende August endlich los. Mit einem schmalen Gepäck auf dem Rücken, ein Backpackerrucksack für zwei Monate hat zu genügen, flog ich direkt von

3 Frankfurt nach Windhoek. Bei Marianne Izaaks, unserer Projektleiterin vor Ort, in dem kleinen Städtchen Usakos, welches ca. 2 Stunden von Windhoek entfernt liegt, angekommen, sind fünf von uns 12 Freiwilligen in das Haus von Karl-Heinz Krug gebracht worden. Dieses liegt gute fünf Gehminuten von Mariannes Haus entfernt. Die Wohnsituation entspannte sich somit und wir hatten in beiden Häusern ausreichend Platz zur Verfügung. In dem Haus von Karl- Heinz fühlte ich mich sehr wohl, wir genossen unseren Freiraum und unsere Privatsphäre und hatten eine entspannte und coole Zeit zusammen. Gemeinsam mit den anderen Mädels trafen wir uns oft, bereiteten zusammen ein BBQ zu oder ließen uns die Burger im Tree House, das ist das einzige Restaurant in Usakos, schmecken. Außerdem planten wir jedes Wochenende einen anderen Trip. Von Etosha Nationalpark über Spitzkoppe, Swakopmund und Walvis Bay bis Sossusvlei haben wir das traumhafte Land bereist. Namibia bietet eine sehr abwechslungsreiche Landschaft und unterschiedliche Klimata, sodass sich das Reisen wirklich lohnt und man an den Wochenenden die unterschiedlichsten Dinge erleben kann. Die Kultur, die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen und das Land im Allgemeinen haben mich sehr beeindruckt und ich werde bestimmt nicht das letzte Mal hier gewesen sein. Diese Zeit, die wir gemeinsam alle erlebten, ist einfach unvergesslich!

4 Die Arbeit mit den Kinder im Center, die im Township Hakhaseb leben, ist ebenfalls eine Erfahrung, die mich in meinem Leben bereichert! Vom ersten Tag an im Center sind wir von Marianne und den Kids mit offenen Armen empfangen worden und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Die Kinder sprechen die unterschiedlichsten Sprachen, da diese von unterschiedlichen Stämmen abstammen. So sprechen einige Kinder Koi-Koi und Damara, welche Sprachen mit Klicklauten sind. Die Unterrichtssprache ist jedoch Englisch und die Kinder beherrschen diese Sprache größtenteils. Zunächst ist es schockierend unter welchen Umständen die Kinder hier lernen. Sie haben weder Stift noch Papier, kommen oftmals barfuß zur Schule, weil sie sich keine Schuhe leisten können und bekommen mittags teilweise ihre erste Mahlzeit am Tag bei uns im Center. Mit diesen und vielen weiteren neuen Eindrücken musste ich mich in den ersten Tagen zurecht finden und mich daran gewöhnen. Ebenfalls wichtig für mich war es zu verstehen, dass wir nichts an den Umständen, welche im Township vorherrschen, ändern können. Wir können lediglich Unterstützung leisten, wo sie wirklich benötigt wird, mit Kleinigkeiten das Leben gestalten und uns an die andere Kultur und Mentalität anpassen. Ich habe gelernt die Kinder mit Kleinigkeiten glücklich zu machen und ich erfreute mich von Tag zu Tag mehr daran, wenn die Kids ihre strahlend weißen Zähne zeigten und sie bei uns im Center einfach mal Kind sein konnten. Nachdem wir nach ein paar Wochen bei einigen Kindern zu Hause waren und die Lebensstandards einiger Familien selbst zu sehen bekamen, konnte man sich selbst eher in die Lage der Kinder versetzen und verstand deren manchmal sehr schwankenden Tageslaunen. Die Kinder leben mit ihren Familien oder Verwandten oder manchmal auch nur bei Freunden, wenn sie keine Familie mehr haben, in Blechhütten und teilweise in festen kleinen Steinhäusern. Die Umstände, die dort vorherrschen, sind für uns unvorstellbar. Es gibt zwei Wasserstellen in dem Township, zu welchen die Menschen Zugang bekommen, sofern sie 20 namibische Dollar (ungefähr 1,50 ) für die monatliche Wassermenge bezahlen können. Außerdem sind kleine Einkaufsmöglichkeiten vorhanden, in denen es die Grundnahrungsmittel wie Mehl und Öl zu kaufen gibt. Oftmals haben Familien keinerlei Einkommen und sind auf die minimale Unterstützung seitens des Staates angewiesen oder haben kein Geld zur Verfügung. Außerdem ist der Müll ein

5 großes Problem im Township. Überall liegt sehr viel Plastikmüll herum und dies fordert die hygienischen Umstände dort nicht. Leider dominieren hier in vielen Familien Gewalt und Alkohol den Alltag und dies erfahren auch die Kinder. Umso wichtiger ist die Arbeit im Center, denn die Kinder erhalten einen strukturierten Ablauf. Sie sind an den Nachmittagen durch die study time und die anschließende acitivity time, die von uns Volontären gestaltet wird, gut untergebracht und erhalten Unterstützung in ihren schulischen Leistungen, sowie ein abwechslungsreiches Freizeitprogramm. Wir unterrichteten die Kinder in der study time meist in Englisch und Mathematik und halfen ihnen bei den anstehenden Hausaufgaben. Am liebsten sang ich mit den Kindern in der activity time Lieder und übte neue Songtexte ein. Die Kids liebten es zu tanzen und zu singen und in ihren Augen entwickelte sich dabei eine Mischung von Freude und Unbeschwertheit. Außerdem sind sie für künstlerische Aktivitäten zu begeistern. So stellten wir aus den einfachsten Materialien, die wir fanden, die tollsten Dinge her.

6 Insgesamt kann ich das Projekt UNCSO nur weiterempfehlen und rate es jedem, der sich im sozialen oder schulischen Bereich beruflich orientieren möchte und diese Arbeit mal aus einer anderen Perspektive sehen möchte. Diese Zeit in Namibia werde ich niemals vergessen und mich noch lange daran zurück erinnern. Mit einer Bereicherung an Erfahrungen werde ich zurück nach Deutschland kehren und glücklich sein, dass ich einige Zeit Unterstützung leisten konnte, wo diese wirklich benötigt wird.

7 Zustimmungsklausel zur Veröffentlichung des Berichtes Hiermit stimme ich, Simone Grässle zu, dass mein Erfahrungsbericht auf der Homepage des Akademischen Auslandsamtes/ International Office veröffentlicht werden darf. Heiningen, 25. Oktober 2015 Simone Grässle

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