PS Experimente im Psychologieunterricht (WS 2006/2007)
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- Joachim Peters
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1 PS Experimente im Psychologieunterricht (WS 2006/2007) Ausarbeitung einer Stundenplanung zum Thema: Geistige Prozesse und mentale Ressourcen Verfasst von Matthias Marek ( ) Inhaltsverzeichnis: 1. Stundenbild Theoretischer Hintergrund und Durchführungsdetails zur Unterrichtsstunde Experiment 1 (Donders, 1868) Experiment Materialien Handout Handout Stundenbild Klasse: 7. Klasse, SchülerInnen Lehrplanbezug: Bildungs- und Lehraufgabe: Die Schülerinnen und Schüler sollen durch argumentative Erörterung vergangener und gegenwärtiger Erklärungsmodelle zu Einsichten in Möglichkeiten und Grenzen des Denkens und Handelns gelangen. Lehrstoff 7. Klasse: Kognitive Prozesse reflektieren (Sprache und Denken) Bezug zur vorangehenden und nachfolgenden Stunde: Dieses Stundenbild steht in einer Reihe von Unterrichtseinheiten zum Thema Kognitive Psychologie. In der vorangehenden Stunde werden das Gedächtnis und das Lernen behandelt. Die vorliegende Einheit befasst sich mit dem Denken und in der nachfolgenden Stunde werden darauf aufbauend diverse Strategien des Problemlösens durchgenommen. Unterrichtsziele: Die SchülerInnen sollen die Theorie von Donders, die Unterschiede zwischen seriellen und parallelen sowie die Unterschiede zwischen kontrollierten und automatischen kognitiven Prozessen erklären können. Die SchülerInnen sollen Beispiele für kontrollierte sowie automatische Prozesse nennen und ihre Bedeutung für die Lebenspraxis erklären können. Literatur: Zimbardo, P.G., Gerrig, R.J. &. Graf, R. (2004). Psychologie (16., aktualisierte Aufl.). München: Pearson Studium. 1
2 Zeit Inhalt Methode 5 Wiederholung der Stundeninhalte aus der vorangegangenen Stunde: Gedächtnis, Lernen, Lernstrategien 10 Experiment 1 (Donders, 1868): Die SchülerInnen bearbeiten nach einer kurzen Erklärung einzeln und selbständig das Handout 1 einzelne L-S- Gespräche Experiment, Einzelarbeit 5 Auswertung des Experiments L-S- Gespräche 10 Erklärung der zugrunde liegenden Theorie Vortrag des von Donders durch den Lehrenden. Daran Lehrenden anschließend die Unterscheidungskriterien bei kognitiven Prozessen (seriell und parallel sowie kontrolliert und automatisch). Partnerarbeit: Überlege mit deiner Partnerarbeit, Nachbarin bzw. deinem Nachbarn, in Auswertung welchen alltäglichen Situationen es zu der einem Konflikt zwischen zwei parallel Partnerarbeit ablaufenden kontrollierten Prozessen im Plenum kommt (z.b. Lernen vor dem Fernseher, mitdenken und gleichzeitig mitschreiben im Unterricht, ) 10 Experiment 2: Die SchülerInnen bearbeiten nach einer kurzen Erklärung einzeln und selbständig das Handout 2 Experiment, Einzelarbeit 10 Auswertung und Erklärung der Ergebnisse L-S- Gespräche, Vortrag des Lehrenden Medium/ Materialien Notebook, Beamer, 1 Arbeitsblatt pro SchülerIn (siehe Handout 1) Tafel Notebook, Beamer Notebook, Beamer, 1 Arbeitsblatt pro SchülerIn (siehe Handout 2) Notebook, Beamer 2
3 2. Theoretischer Hintergrund und Durchführungsdetails zur Unterrichtsstunde 2.1. Experiment 1 (Donders, 1868) Vorbereitung: Jede(r) SchülerIn erhält ein Handout, auf dem das Experiment abgedruckt ist. Dieser Zettel liegt anfangs mit der beschriebenen Seite nach unten auf den Tischen der SchülerInnen. Jede(r) SchülerIn hält ein Schreibwerkzeug bereit. Nun wird die Aufgabenstellung der ersten Aufgabe erklärt. Ziel ist es, die Aufgaben so schnell wie möglich zu erfüllen. Der Lehrende muss aber verdeutlichen, dass die Ergebnisse anonym bleiben. Durchführung: Nach der Erklärung der Aufgabenstellung, welche über Beamer präsentiert wird, bearbeiten die SchülerInnen selbstständig das Arbeitsblatt. Dafür müssen sie die Bearbeitungsdauer der einzelnen Aufgaben selbst mit Hilfe einer über Beamer projizierten Uhr ermitteln. Nachbereitung: Per Handzeichen wird ermittelt, bei welcher Aufgabe die längste Bearbeitungszeit aufgetreten ist. Das Ergebnis wird an der Tafel notiert. Im Durchschnitt brauchten die Studenten bei Zimbardo, Gerrig und Graf (2004) für die Aufgabe 2 um eine halbe Minute länger als für die anderen. Warum ist das so? (Zusatzinformation: In Aufgabe 1 sollten 64 Cs, in Aufgabe 2 36 Cs und 26 Vs und in Aufgabe 3 64 Vs über die Großbuchstaben gemalt werden.) Theoretischer Hintergrund zum Experiment von Donders: - Bearbeitungsgeschwindigkeit = abhängige Variabel - Anzahl der Schritte für die Bearbeitung der Aufgabe = unabhängigen Variabel - Bearbeitungsschritte bei den Aufgaben 1 und 3: a) Bestimme, ob ein Buchstabe groß oder klein geschrieben ist. b) Wenn er groß geschrieben ist, male ein C darüber. d.h.: Es tritt eine Reizkategorisierung auf. - Bearbeitungsschritte bei der Aufgabe 2: a) Bestimme, ob ein Buchstabe groß oder klein geschrieben ist. b) Bestimme bei einem großen Buchstaben, ob er einen Vokal oder einen Konsonanten darstellt. c) Wenn es sich um einen Konsonanten handelt, male ein C darüber. Über einen Vokal male ein V. d.h.: Es treten zwei Reizkategorisierungen und eine Auswahl zwischen zwei Reaktionen auf. - Die Aufgabe 3 ist eine Verfahrenskontrolle, die ausschließen soll, dass es länger dauert Vs zu malen als Cs. - Erkenntnis von Donders: Extraschritte führen oft dazu, dass die Aufgabenbearbeitung mehr Zeit erfordert. (z.b. Korrekturlesen, bei dem man auf Rechtschreibfehler, Grammatik und Inhalt achtet) 3
4 Weitere Erkenntnisse aus der Erforschung mentaler Prozesse: 1) Man unterscheidet zwischen seriell und parallel angeordneten Prozessen: 2) Man unterscheidet zwischen kontrollierten und automatischen Prozessen: Die Verarbeitungsressourcen sind jedoch begrenzt. Es ist oft schwierig, mehr als einen kontrollierten Prozess gleichzeitig auszuführen. z.b.: Man kann gleichzeitig ein Gespräch führen und einen geraden Gang entlang gehen. Es ist schwieriger ein Gespräch zu führen und dabei Pfützen auszuweichen. 4
5 2.2. Experiment 2 Vorbereitung: Jede(r) SchülerIn erhält ein Handout, auf dem das Experiment abgedruckt ist. Dieser Zettel liegt anfangs mit der beschriebenen Seite nach unten auf den Tischen der SchülerInnen. Jede(r) SchülerIn hält ein Schreibwerkzeug bereit. Nun wird die Aufgabenstellung der ersten Aufgabe erklärt. Durchführung: Nach der Erklärung der Aufgabenstellung, welche über Beamer präsentiert wird, bearbeiten die SchülerInnen selbständig das Arbeitsblatt. Nachbereitung: Per Handzeichen wird ermittelt, welche Liste die SchülerInnen als schwerer zu bearbeiten empfanden. Erklärung: Auf die Bedeutung der Zahlen wird automatisch zurückgegriffen (automatischer Prozess), obwohl man die Zahlenbedeutung zur Lösung der Aufgabe nicht benötigt. Dieser Automatismus wird als Kind erlernt. Das Gefühl, dass Liste A einfacher ist kommt daher, dass die Zahlenwerte in Liste A näher zusammen liegen (d.h. die Differenz zwischen den Zahlen ist geringer). 3. Materialien 3.1. Handout 1 Aufgabenstellung: Notieren Sie, wie lange Sie (in Sekunden) für die folgenden Aufgaben benötigen. Bearbeiten Sie jede Aufgabe sorgfältig, aber so schnell wie möglich. Aufgabe 1: Malen Sie ein C über alle groß geschriebenen Buchstaben: Sein oder NicHt sein, das Ist die FraGe: was ist das EDLerE, im GeisT zu dulden SchlEuDEr Und PfEIl des rasenden GesCHicKs, oder Sich WaffnEN, einem MeER von PlaGEn trotzen Und so Sie enden? Zeit: Aufgabe 2: Malen Sie ein V über alle groß geschriebenen Vokale und ein C über alle groß geschriebenen Konsonanten: Sein oder NicHt sein, das Ist die FraGe: was ist das EDLerE, im GeisT zu dulden SchlEuDEr Und PfEIl des rasenden GesCHicKs, oder Sich WaffnEN, einem MeER von PlaGEn trotzen Und so Sie enden? Zeit: 5
6 Aufgabe 3: Malen Sie ein V über alle groß geschriebenen Buchstaben: Sein oder NicHt sein, das Ist die FraGe: was ist das EDLerE, im GeisT zu dulden SchlEuDEr Und PfEIl des rasenden GesCHicKs, oder Sich WaffnEN, einem MeER von PlaGEn trotzen Und so Sie enden? Zeit: 3.2. Handout 2 Aufgabenstellung: Die Aufgabe besteht darin, all die Zahlenpaare anzukreuzen, die sich unterschieden. Dabei ist es gleichgültig ob die Zahlenpaare als Ziffern oder als Wörter dargestellt sind. Zum Beispiel: 4-6 oder vier-sechs müssen angekreuzt werden, 4-4 oder viervier dürfen nicht angekreuzt werden. Versuchen Sie abzuschätzen, welche Liste schwieriger zu bearbeiten ist. Liste A 8-8 neun-acht 1-2 acht-acht zwei-zwei eins-zwei neun-neun acht-neun eins-eins 1-1 zwei-eins 9-8 Liste B 1-1 neun-zwei eins-eins neun-neun 2-9 acht-zwei acht-eins 8-8 acht-acht neun-eins zwei-zwei 6
Katrin Kaiser Experimente im Psychologieunterricht WS 2007/08. Stundenbild. Thema der Stunde: Kurzzeitgedächtnis
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