Einführung in die grossen Themenbereiche der Psychologie
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- Helmuth Uwe Mann
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1 Einführung in die grossen Themenbereiche der Psychologie Arlette Bär Deucher Kontakt u ber arlette.baer@unifr.ch
2 MÖGLICHE TERMINE Mittwoch , Uhr, Frau Prof. P. Klumb Dienstag , Uhr, Herr lic.phil. F. Tommassini Mittwoch , Uhr, Herr Prof. B. Rasch Dienstag, , Uhr, Fragestunde Prüfung: Entweder am Mi, oder Di, Nach Besprechung im Plenum: Wunsch am Di, Di, wird noch abgeklärt
3 MÖGLICHE TERMINE Übungsaufgabe vom : Rückmeldung folgt per .
4 EINFÜHRUNG IN DIE GROSSEN THEMENBEREICHE DER PSYCHOLOGIE Kognitive Prozesse
5 INHALTSVERZEICHNIS Untersuchung der Kognition Visuelle Kognition Problemlösen und logisches Denken
6 KOGNITION Die Fähigkeit, Sprache zu nutzen und abstrakt zu denken, gilt als wesentliches Merkmal des Menschen. Man nimmt das Denken im Allgemeinen als etwas Selbstverständliches, weil man derartige Tätigkeiten während der Wachzeit praktisch kontinuierlich ausübt. Aber auch eine sorgfältig gedrechselte Rede Zustimmung hervorruft oder wenn man einen Krimi liest, in den der Detektiv mehrere scheinbar triviale Spuren und Hinweise zu einer brillianten Lösung des Verbrechens kombiniert, muss man den intellektuellen Triumph kognitiver Prozesse anerkennen
7 KOGNITION Kognition = allgemeiner Begriff für alle Formen des Denkens Teilbereiche der Kognition: - Intelligenz - Sprache - Denken und Problemlösen - Gedächtnis - Aufmerksamkeit - Wahrnehmung
8 KOGNITION Kognitive Fähigkeiten werden von verschiedenen Wissenschaften wie der Psychologie, den Neurowissenschaften, der Psychiatrie, der Philosophie und der Künstliche-Intelligenz-Forschung untersucht. Die wissenschaftliche Erforschung der Kognition wird unter dem Begriff der Kognitionswissenschaft zusammengefasst. Das Gebiet der Kognitionswissenschaft liegt im Schnittfeld von Philosophie, Neurowissenschaft, Linguistik, Kognitiver Psychologie und Informatik (künstliche Intelligenz). Die Wissenschaft der Kognitionspsychologie begann im 19. Jahrhundert.
9 ENTDECKUNG GEISTIGEN PROZESSE Wie kann man Kognition untersuchen? Donders Reaktionszeiten-Experiment (1874): Donder maß kognitive Prozesse anhand von Reaktionszeiten. Unter Reaktionszeiten wird die Zeit verstanden, die vom Auftreten eines Stimulus bis hin zu einer spezifischen Reaktion verstreicht. Donder unterschied dabei zwischen einfachen Reaktionszeiten und Wahl- Reaktionszeiten (choice reactiontime) Wobei er die Hypothese aufstellte: je komplexer ein Verarbeitungsprozess, desto länger die Reaktionszeit
10 ENTDECKUNG GEISTIGEN PROZESSE Übungsaufgabe Ergebnisse Erklärungen dafür
11 ENTDECKUNG GEISTIGEN PROZESSE Beim Übergang von Aufgabe 1 zu Aufgabe 2 kommen zwei geistige Schritte hinzu, die man Reizkategorisierung und Reaktionsauswahl nennt. Aufgabe 1 erfordert eine Reizkategorisierung, Aufgabe 2 erfordert zwei solcher Klassifikationen. Aufgabe 2 erfordert weiterhin die Wahl zwischen zwei Reaktionen. Deshalb benötigt man auch mehr Zeit. Aufgabe 3 sollte schneller gehen als Aufgabe 2.
12 Donders Aufgabe erfordert mindestens drei Schritte, die nacheinander ausgeführt werden 1. Grossbuchstabe erkennen 2. Grossbuchstabe und Unterscheidung V und C 3. Grossbuchstabe erkennen
13 Manche Prozesse werden seriell ausgeführt (von links nach rechts), andere parallel (von oben nach unten)
14 Die für die Aufgabenbearbeitung benötigte Zeit erlaubt den Forscher nicht immer Rückschlüsse darauf, ob serielle oder parallele Prozesse zum Einsatz kamen
15 ENTDECKUNG GEISTIGEN PROZESSE Serielle Prozesse: Prozesse finden nacheinander statt Prozesse sind parallel: wenn sie sich zeitlich überschneiden Je nachdem ob ein Prozess seriell oder parallel ablaufen soll, wird durch die Beanspruchung der geistigen Ressourcen bestimmt. Es besteht nur eine begrenzte Verarbeitungsressource zur Verfügung, die auf verschiedene mentale Aufgaben verteilt werden müssen. Verantwortlich dafür ist die Aufmerksamkeit (selektiv, bewusst oder unbewusst)
16 ENTDECKUNG GEISTIGEN PROZESSE 1977 Shiffrin & Schneider eigene Theorie Aufmerksamkeit zwei verschiedene Ebenen: Einmal gibt es kontrollierte Prozesse, welche Aufmerksamkeit, Entscheidungsfindung etc. nur in den bekannten strengen Kapazitätsgrenzen zulassen. Kontrollierte Prozesse laufen seriell nacheinander ab, sind mit mentaler Anstrengung verbunden und werden bewusst herbeigeführt.
17 ENTDECKUNG GEISTIGEN PROZESSE Neben ihnen gibt es aber auch automatische Prozesse, die gar keine Aufmerksamkeit beanspruchen und sehr viel schneller ablaufen als die kontrollierten Prozesse. Ein Beispiel für automatische Prozesse ist zum Beispiel das Autofahren: Das Autofahren wird mit der Zeit zu einem automatisierten Prozeß. (=Beispiel für kognitive Flexibilität). Automatische Prozesse hingegen laufen parallel ab, sind dem Bewusstsein nicht zugänglich und verursachen kein Gefühl der Anstrengung.
18 ENTDECKUNG GEISTIGEN PROZESSE Automatische Prozesse: Der parallele Verlauf erleichtert schnelle Reaktionen (Reflexe) und die Möglichkeit von «Multitasking». Kein introspektiver Zugang zu diesen Prozessen
19 VISUELLE KOGNITION Kosslyns Theorie bildlicher Verarbeitung Kosslyn bietet seit den 70er Jahren Experimente an, die zeigen sollen, dass bildliche Vorstellung im Wesentlichen auf den gleichen Prinzipien wie Wahrnehmung ruht. In einem Experiment werden zwei gleiche, dreidimensionale Objekte in verschiedenen Positionen nebeneinander gestellt. Die Versuchsperson soll entscheiden, ob die Objekte identisch sind. Je größer der nötige Drehwinkel, um die Objekte in Deckung zu bringen, desto länger brauchen die Personen zur Beantwortung der Frage.
20 VISUELLE KOGNITION Es scheint klar zu sein, dass die Personen eines der Objekte in der Vorstellung drehen müssen. Räumliche Intelligenz, Berufsberatung
21 VISUELLE KOGNITION Dual Code Theorie; doppelte Kodierung von Paivio Verbale und visuelle Informationen werden in unterschiedlichen Hirnarealen und auf unterschiedliche Art und Weise verarbeitet. Das menschliche Gedächtnis verschiedene Repräsentationen für verbale und visuelle Informationen hat.
22 VISUELLE KOGNITION Die Kernaussage der Dual Code Theorie nach Paivio lautet, dass es im Großhirn zwei unterschiedliche spezialisierte mentale Systeme gibt, die Inhalte unterschiedlich codieren und repräsentieren: 1. verbale Codierung, die für sprachliche Informationen (Wortmarken), wie Lesen und Hören von Begriffen, zuständig ist und 2. non-verbale oder imaginale Codierung, die für bildhafte Informationen (Bildmarken) sowie Reize des Geruchs-, Geschmacks- und Tastsinns zuständig ist.
23 VISUELLE KOGNITION Das verbale System arbeitet sequenziell; die Verarbeitung von Informationen erfolgt also nacheinander. Das non-verbale System verarbeitet mentale Bilder auf analogem Wege, wobei ähnliche Strukturen oder Sachverhalte in einen Zusammenhang (Kontext) gestellt werden. Doppelte Kodierung: So aktiviert beispielsweise das Lesen des Wortes Hund zunächst das verbale System, löst aber gleichzeitig eine bildhafte Vorstellung im Kopf des Lesers aus. Umgekehrt löst ein Foto von einem Hund zunächst eine non-verbale Codierung aus, aktiviert aber auch das Wort Hund im verbalen System.
24 VISUELLE KOGNITION Zudem können noch weitere Assoziationen (Erfahrung mit dem Nachbarshund, Erinnerungen an den verstorbenen Familienhund etc.) ausgelöst werden. Laut Paivio erhöht eine solche doppelte Codierung die Behaltenswahrscheinlichkeit eines Lernstoffs. Dies gilt allerdings nur für konkrete, vorstellbare Begriffe. Bilder werden in der Regel per se besser erinnert als Wörter, da Bilder häufiger in beiden Systemen gespeichert werden und der Zugang beim Erinnerungsprozess leichter fällt.
25 PROBLEMLÖSEN UND LOGISCHES DENKEN Deduktives Schliessen= Schlussfolgerndes Denken, bei dem die logische Gültigkeit im Vordergrund steht, wird als deduktives Schließen oder "logisches Schließen" bezeichnet. Logische Gültigkeit bedeutet, dass sich aus etwas Vorgegebenem (Prämissen) eine Schlussfolgerung (Konklusion) zwingend (notwendig) ergibt.
26 PROBLEMLÖSEN UND LOGISCHES DENKEN Deduktives Schliessen= Ein Beispiel für die Deduktion - Hermann lebt im Wasser "Alle Fische leben im Wasser." ist die logische Regel. "Mein Goldfisch Hermann ist ein Fisch." ist die Bedingung. "Auch Hermann lebt im Wasser." ist die logische Konsequenz. Wie Sie sehen geht das deduktive Denken vom Allgemeinen hin zum Einzelfall.
27 UNTERSUCHUNG DER KOGNITION PROBLEMLÖSEN UND LOGISCHES DENKEN Beim deduktiven Denken wird in der Regel zugrunde gelegt, dass vom Allgemeinen (vom allgemein Gültigen) auf das Besondere (den Einzelfall) geschlossen wird.
28 PROBLEMLÖSEN UND LOGISCHES DENKEN Induktives Schliessen = Dem deduktiven Schließen kann eine andere Art des Schlußfolgerns gegenübergestellt werden, (vom Besonderen auf das Allgemeine). Ausgangspunkt für die Erweiterung von Wissen und Erkenntnis sind Einzelbeobachtungen oder einige Fälle, von denen aus auf andere Fälle oder allgemeine Regelhaftigkeiten (Gesetzmäßigkeiten) geschlossen wird. Induktive Schlussfolgerungen sind unter dem Aspekt der logischen Gültigkeit problematisch, da sie mit Unsicherheit belastet sind.
29 PROBLEMLÖSEN UND LOGISCHES DENKEN Induktives Schliessen = Ein Beispiel für die Induktion - Leben alle Fische im Wasser? "Hermann lebt im Wasser." ist die Konsequenz. "Hermann ist ein Fisch." ist die Bedingung. "Alle Fische Leben im Wasser." ist die daraus abgeleitete Regel. Wie Sie an diesem Beispiel sehen geht das induktive Denken von einem (oder mehreren) Einzelfall (-fällen) hin zu dem Allgemeinen
30 PROBLEMLÖSEN UND LOGISCHES DENKEN Induktives Schliessen = Sie gehen über das Vorgegebene (Vorgefundene) hinaus und verlieren bei nur einem Gegenbeispiel den Anspruch auf Allgemeingültigkeit. "(Alle) Metalle sind schwerer als Wasser" galt nur solange, bis Metalle entdeckt wurden, die leichter als Wasser sind (z.b. Kalium). Obwohl die induktiv gewonnen Schlussfolgerungen nur eine bestimmte Wahrscheinlichkeit haben, werden Induktionsschlüsse nicht nur im Alltag - hier häufig in Form von Vorurteilen - sondern auch in der Wissenschaft fast ausschließlich verwendet.
31 PROBLEMLÖSEN UND LOGISCHES DENKEN Induktives Schliessen = Da unser Wissen letztlich über Induktion gewonnen wird, kommt dem induktiven Denken eine vorrangige Bedeutung zu.
32 PROBLEMLÖSEN UND LOGISCHES DENKEN Induktion ist die philosophische bzw. wissenschaftliche Methode, welche vom einzelnen Besonderen auf etwas Allgemeines, Gesetzmäßiges schließt. Sie ist daher immer eine Verallgemeinerung. Deduktion ist die Ableitung von Erkenntnissen aus anderen, allgemeineren. Sie darf an Faktischem nichts hinzufügen, was nicht schon in der Verallgemeinerung enthalten wäre.
33 PROBLEMLÖSEN UND LOGISCHES DENKEN Abduktives Schliessen = Sucht Lösungen für überraschende Phänomene Es ermöglicht hypothetische Erklärungen zu bisher unbekannten Tatsachen zu entwerfen Eine neue Erklärung wird gesucht. Zum Beispiel: Wenn es regnet, ist die Straße naß. Die Straße ist naß, also hat es geregnet.
34 PROBLEMLÖSEN UND LOGISCHES DENKEN Abduktives Schliessen = Die Abduktion liegt z.b. der klinischen Diagnostik, der juristischen Interpretation von Sachverhalten und vielen Kausalattributionen des Alltags zugrunde. Derartige Schlußfolgerungen sind auch Grundlage der Fehlersuche in technischen Systemen oder in Computerprogrammen und letztlich auch des wissenschaftlichen Entdeckens. Für sie ist charakteristisch, daß eine Menge von - bekannten - Beobachtungen oder Evidenzen durch eine Konfiguration von - unbekannten, aber wahrscheinlichen - Ursachen "erklärt"werden muß.
35 PROBLEMLÖSEN UND LOGISCHES DENKEN Hausaufgabe: Beispiele über Deduktives Schliessen, Induktives Schliessen und Abduktives Schliessen vorbereiten Mögliche Untersuchung über die Doppelte Kodierung entwickeln. Wie könnte man diese Kodierung untersuchen
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