Über den Zusammenhang von Gehirn, Gesellschaft und Geschlecht
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- Karl Ritter
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1 Geisteswissenschaft Anonym Über den Zusammenhang von Gehirn, Gesellschaft und Geschlecht Studienarbeit
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3 Humboldt Universität - Berlin Kulturwissenschaftliches Seminar Hauptseminar: Das Unbewusste Sommersemester 2007 Über den Zusammenhang von Gehirn, Gesellschaft und Geschlecht Berlin, September 2007
4 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung Der Geist im Gehirn und das Gehirn in der Welt Das Unbewusste als Forschungsgegenstand der Neurobiologie und der Psychoanalyse Das Problem des Unbewussten in der Neurobiologie Wo entsteht das Bewusstsein? Ein neurobiologischer Erklärungsansatz Das Unbewusste in der Psychoanalyse Von der Unmöglichkeit der Objektivität in den Neurowissenschaften Gender und Naturwissenschaft Feministische Naturwissenschaftsforschung Die sex/gender-dichotomie Sexing the brain Gehirn und Sexualität Gehirn, Sprache und Geschlecht Schlussteil Literaturverzeichnis
5 1. Einleitung (...) Sondern es ist uns wirklich ganz klar, dass, wenn wir je etwas rein erkennen wollen, wir uns von ihm losmachen und mit der Seele selbst die Dinge selbst schauen müssen. Und offenbar dann erst werden wir haben, was wir begehren und wessen Liebhaber wir zu sein behaupten, die Weisheit, wenn wir tot sein werden, wie die Rede uns andeutet, solange leben wir aber nicht. Denn wenn es nicht möglich ist, mit dem Leibe irgendetwas rein zu erkennen: so können wir nur eines von beiden, entweder niemals zum Wissen gelangen oder nach dem Tode. (...) (Platon, Phaidon, 67c) In diesem Abschnitt macht Platon seine Hörer auf das sogenannte Leib-Seele-Problem aufmerksam. Dieses Jahrtausende alte Problem ist eines der Hauptprobleme, mit denen sich die Philosophie bis in die heutige Zeit befasst. Die grundsätzliche Frage, die alle Theorien durchzieht, lautet: Inwiefern stehen Leib und Seele bzw. der Körper und der Geist in einer wechselwirksamen Beziehung zueinander? Dahinter verbirgt sich nichts anderes als der Wunsch, endlich besser zu verstehen, wie der menschliche Geist und sein kreatives und kulturelles Schaffen mit der organischen Masse seines Körpers in Verbindung steht. Was zeichnet das geheimnisvolle Wesen Mensch besonders aus? Auch in den Naturwissenschaften interessierte man sich zunehmend für mentale Phänomene. Die Neurobiologie ist beispielsweise eine Disziplin, die sich zur Aufgabe macht, den geistigen Reichtum des Menschen zu untersuchen. Nachdem man feststellte, dass die Aktivität bestimmter Hirnareale sich veränderte, wenn die ProbandInnen ihre Aufmerksamkeit auf etwas richteten, wurden Wahrnehmung und Bewusstsein zum Untersuchungsgegenstand deklariert. Nun stellte man sich die Frage, wo genau im Gehirn Bewusstsein entsteht und wie es den menschlichen Körper und seine Handlungen beeinflusst. In der vorliegenden Arbeit werde ich die Zusammenhänge von Gehirn und Gesellschaft erörtern. Dabei gehe ich von der These aus, dass ein umfassendes Verständnis vom Gehirn und seiner Funktionsweise nur dann möglich ist, wenn man es im Zusammenwirken mit seiner Umwelt bzw. mit anderen Menschen betrachtet. Anhand von aktuellen Analysen aus der Neurobiologie und Psychoanalyse zum Unbewussten zeige ich, dass Wahrnehmung nur durch Intersubjektivität und lebensgeschichtliche Lernprozesse erklärbar ist. Diese Untersuchungen basieren auf der Annahme, dass die Fähigkeiten eines Individuums das Ergebnis verflochtener Interaktionen zwischen dem biologischen Geschöpf und seiner sozialen Umwelt sind. Eine simple entweder-oder-dialektik zwischen biologischem und sozialem Determinismus ist also nicht möglich. Statt dessen muss komplexer analysiert werden. Durch diese Perspektive stellt sich auch gleichzeitig die Frage nach der 3
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