Das Gehirn ein Beziehungsorgan
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- Harald Albert
- vor 6 Jahren
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1 Das Gehirn ein Beziehungsorgan Eine ökologische Konzeption Thomas Fuchs
2 DISCOS: Disorders and Coherence of the Embodied Self Erforschung des Selbst und seiner Störungen aus - philosophischer, - neurowissenschaftlicher, - entwicklungspsychologischer, - psychopathologischer Sicht Zentren in Heidelberg München Mainz Kopenhagen London Budapest Parma Lyon - Lüttich
3 Die Welt ist nicht im Kopf. Das Subjekt ist nicht im Gehirn. Im Gehirn gibt es keine Gedanken.
4 Unser Ich, das wir als das unmittelbarste und konkreteste, nämlich als uns selbst, empfinden, ist eine Fiktion, ein Traum des Gehirns, von dem wir, die Fiktion, der Traum nichts wissen können. (G. Roth 1994)
5 Sie sind Ihre Synapsen; sie sind das, was Sie sind. (LeDoux 2002) Sie haben ihr Gehirn nicht, Sie sind Ihr Gehirn. (Spitzer 2005)
6 Peters Gehirn überlegte angestrengt, was es nun tun sollte. Als es keine Lösung fand, entschied es sich, erst einmal abzuwarten.
7 Der Mensch denkt, nicht das Gehirn. (Erwin Straus 1956)
8 Menschliche Subjektivität ist verkörperte Subjektivität.
9 Latenter Dualismus der Neurowissenschaften Körper als Trägerapparat Gehirn als Konstrukteur der erlebten Welt und des Subjekts Zentralismus des Gehirns Vernachlässigung von Wechselbeziehungen
10 Kurzschluss von Gehirn und Geist Mentale Prozesse? Gehirn Physische Prozesse
11 Das Gehirn als Organ des Lebewesens Weder die Seele denkt und empfindet, noch das Hirn denkt und empfindet; denn das Hirn ist eine physiologische Abstraktion, ein aus der Totalität herausgerissenes, vom Schädel, vom Gesicht, vom Leibe überhaupt abgesondertes, für sich selbst fixiertes Organ. Das Hirn ist aber nur solange Denkorgan, als es mit einem menschlichen Kopf und Leibe verbunden ist. Ludwig Feuerbach 1835
12 Doppelaspekt des Lebewesens Erlebnisse Lebewesen Physiologische Prozesse 1.- / 2.-Person- Perspektive Bewusste Lebensäußerungen, 3.-Person- Perspektive
13 Doppelaspekt des Lebewesens Subjektiver Körper Leib- Subjekt Organischer Körper Lebewesen Körper- Objekt 1.- / 2.-Person- Perspektive 3.-Person- Perspektive
14 Doppelaspekt des Lebewesens Subjektiver Körper Leib- Subjekt Person Organischer Körper Körper- Objekt 1.- / 2.-Person- Perspektive 3.-Person- Perspektive
15 Das Gehirn als Organ des Lebewesens / der Person Gehirn als Vermittlungs- und Beziehungsorgan Embodied Cognitive Neuroscience (Francisco Varela, Evan Thompson, Andy Clarke) Subjektivität ist verkörpert in der sensomotorischen Aktivität des Organismus in seiner Umwelt Subjektivität überschreitet die Grenzen des Körpers Vernetzung des Gehirns mit der biologischen, sozialen und kulturellen Umwelt
16 Ökologie des Gehirns Einheit von Gehirn, Organismus und Umwelt: (1) Interaktion von Gehirn und Körper (2) Interaktion von Gehirn, Körper und Umwelt (3) Interaktion von Personen
17 (1) Interaktion von Gehirn und Körper Körper Leibliches Hintergrunderleben (Kernbewusstsein, Lebensgefühl ) Stimmungen, Affekte
18 (2) Interaktion von Gehirn, Körper und Umwelt Umwelt Körper Sensomotorischer Gestaltkreis Vermittlung, Modulation, Transformation Ökologische Subjektivität
19 (3) Interaktion von Personen Körper Körper Verkörperte Intersubjektivität ( Zwischenleiblichkeit )
20 Frühe Interaktionen Angeborene Fähigkeit zur Ausdrucks- Imitation (Meltzoff & Moore 1989)
21 (3) Interaktion von Personen Körper Körper Neuroplastizität
22 Mirror neurons" Spiegelneuronen-System als Komponente des sensomotorischen Gestaltkreises von interpersoneller Wahrnehmung Nicht zureichend zur Erklärung von sozialem Verstehen oder Empathie: 1) Spiegelfunktionen setzen ein Subjekt voraus 2) Entwicklung des Systems nur eingebettet in intersubjektiven Handlungs- und Bedeutungsraum
23 Zusammenfassung: Verkörperte Subjektivität - Leibliches Hintergrunderleben - Ökologische Subjektivät - Verkörperte Intersubjektivität, Zwischenleiblichkeit Das Gehirn als Beziehungsorgan
24 Das Gehirn als Transformationsorgan Reize (Afferenzen) Organismus Umwelt Reaktionen (Efferenzen)
25 Die Rolle des Bewusstseins - Integration von Einzelelementen zu ganzheitlichen Erlebnissen, Gefühlen, Gestalten - Darstellung der Beziehung von Organismus und Umwelt in Form von Bedeutungen
26 Das Gehirn als Transformationsorgan Übersetzung der Beziehung von Einzelreizen zueinander in höherstufige Systemzustände = neuronale Erregungsmuster entsprechen wahrgenommenen Gestalten
27 Transformation: Gestaltwahrnehmung
28 Transformation: Gestaltwahrnehmung Apfel A-p-f-e-l
29 Das Gehirn als Transformationsorgan Übersetzung der Beziehung von Einzelreizen zueinander in höherstufige Systemzustände = neuronale Erregungsmuster Metabolismus von Information Vermittlung zwischen mikroskopischer und makroskopischer Welt
30 Bewusstsein als Integral Transformation als Stabilisierung von weit verzweigten Erregungsmustern im Gehirn, entsprechend früher gebildeten neuronalen Netze ( Attraktoren ) Bewusstsein entsteht nur im übergreifenden System von Organismus und Umwelt Gehirn als Vermittlungsorgan
31 Bewusstsein als Integral Bewusstsein entsteht nur im übergreifenden System von Organismus und Umwelt. Organismus Bewusstsein Umwelt
32 Kausalität? Wechselwirkung? Psychophysische Beziehungen Beispiel: Was ist die Ursache des Errötens? - Physiologische Mechanismen - Ausdruck von Scham (Gefühl, Motive, lebensgeschichtliche Zusammenhänge) Die Person verkörpert und umfasst beide Aspekte.
33 Psychophysische Beziehungen Beispiel 2: Psychopharmakotherapie und Psychotherapie
34 Das Gehirn als Transformationorgan Lebenswelt Organismus/Gehirn Subjektives Erleben (Wahrnehmung, Gefühle, Motive...) Hochstufige Prozesse (v.a. kortikal) Transformation Psychotherapie Psychopharmaka Basale Prozesse (Transmitter-Metabolismus im limbischen System)
35 (1) Ist das Subjekt im Gehirn? Nein. Subjektivität ist das In-der-Welt-Sein eines verkörperten Wesens. Ein Gehirn-im-Tank ist eine unsinnige Vorstellung.
36 (2) Ist die Welt im Gehirn? Nein. Die erlebte Welt ist immer die gemeinsame Welt verkörperter Subjekte. Das Gehirn ist nicht der Produzent, sondern der Transformator und Mediator psychischer Prozesse ein Beziehungsorgan. Das Gehirn ist das Organ der Möglichkeiten realisieren kann diese Möglichkeiten nur die Person.
37 Wenn das Subjekt nicht im Gehirn ist, wo dann?
38
39 Überblick Aktivitätsveränderungen nach KVT bzw. Pharmakotherapie bei Depression (Goldapple et al. 2004)
40 Neuroreductionism This simple fact makes it clear that you are your brain. The neurons interconnecting in its vast network, discharging in certain patterns modulated by certain chemicals, controlled by thousands of feedback networks - that is you. And in order to be you, all of those systems have to work properly. (Gazzaniga 2005)
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