Olivenernte Agios Tomas 2014

Transkript

1 Olivenernte Agios Tomas 2014

2 Die Sonne scheint. Im Innenhof stehen Säcke mit Oliven bereit zum Mahlen. Olivenhaine bedecken diesanft abfallenden Hügel, in der Ferne ist die Halbinsel Euböa zu sehen. Bei Kaffee und Torte wird beschlossen, den Grossvater beim Olivenpflücken zu besuchen - schliesslich ist der Werdegang des Olivenöls das Ziel dieser Reise.

3 Der Grossvater (74) hilft seinem Kollegen (79), so wie dieser ihm zuvor beim Pflücken geholfen hat.

4 Die beiden werden unterstützt von zwei jungen Albanern, welche auf Leitern steigen und die Olivenbäume kämmen. Bei diesen Bäumen handelt es sich um eine alte Sorte, die Oliven fallen alleine durch Schütteln nicht zu Boden.

5 Die Männer heben die Planen unter dem Baum an den Enden auf und schütteln die Oliven auf einen Haufen zusammen

6 Grosse schwarze und kleine grüne Oliven geben ein farbenfrohes Bild ab.

7 Die alten Männer knien sich auf die Planen und fischen die kleinen Ästchen heraus, die beim Kämmen vom Baum gerissen wurden.

8 Zurück im Dorf ist die Schwester eingetroffen. Sie hat Oliven von ihren Bäumen mitgebracht und zu den bereitstehenden Säcken im Hof Gestell. Sie sollen noch heute gemahlen werden, doch zuerst müssen sie auf die Rutsche, um sie von Blättern und Hölzchen zu reinigen. Die Blättchen fallen zwischen den Gitterstäben durch, die Oliven fliessen in Körbe.

9 Kaum ist der Putzgang fertig, fährt der Lastwagen der Ölmühle in den Hof. Zwei junge Ägypter heben die schweren Säcke auf den LKW, ein dritter leert sie oben aus und steht schon bald knietief in einem Olivenhaufen.

10 Der LKW kippt die Oliven in einen Trichter, von wo sie über ein Laufband zu einer Waschanlage gelangen und dann gewogen werden. Drinnen in der Mühle riecht es intensiv nach Olivenöl, es ist heiss und laut, die Erklärung wird uns vom alten Müller in die Ohren geschrien:

11 Weiter geht s mit den Oliven über ein Förderband zur Waage.

12 In der Quetschanlage entsteht ein würzig riechendes graues Mus, das in grossen Becken bei 28 Grad gerührt wird.

13 6 Bottiche stehen nebeneinander, auf jedem ein Zettel mit dem Namen des Produzenten. Hier haben fast alle ihre eigenen Bäume und lassen aus ihren Oliven ihr eigenes Öl pressen.

14 Unter Zugabe von Wasser werden in einer Zentrifuge die festen Teile, das Wasser und das Öl getrennt.

15 Die Festteile, darunter auch die zermanschten Olivensteine, werden fürs Heizen weiterverwendet.

16 Das trübe Öl gelangt über eine Leitung an der Decke zur Filtrieranlage. Dort wird zum Reinigen nochmals Wasser zugegeben, wieder trennt eine Zentrifuge Wasser, Satz und Öl.

17 Grün und frisch fliesst es jetzt über zwei Becken hinunter, wird nochmals filtriert und ergiesst sich schliesslich in die Fässer.

18 Im Büro des Juniorchefs Jorgos Sterbis ist es etwas ruhiger und bei offenem Fenster angenehm kühl. Dort kriegen wir bei griechischem Kaffee ein paar Erklärungen nachgeliefert: die Ernte hat vor 1Woche begonnen,heuer ist ein gutes Jahr für die Qualität des Öls. Zu Beginn der Ernte gibt es aus 8 kg Oliven 1l Öl, später im Jahr aus 5kg 1l. Je mehr kg in einem Liter drin sind, desto besser die Qualität. Jetzt ist das Wetter ist gut, die Leute können pflücken, in der Mühle herrscht Hochbetrieb, es wird gearbeitet, solange es schön ist. Der Müller schätzt ab und zu ein paar Regentage, dann geht niemand zum Pflücken, und sie können ausspannen. Es gibt zwei Arten von Qualitätskontrolle: eine einfache für Eigengebrauch, für den Export ins Ausland wird eine chemische Analyse durchgeführt.

19 Der LKW der Mühle bringt das Öl. Zwei junge Ägypter Wuchten die Ölfässer vom Wagen, schleppen sie in eine Kammer und leeren sie in die gereinigten Öltanks. Ein starker Duft nach frischem Öl steigt daraus herauf.

20 269 l Öl aus 1597 kg Oliven bilden den Vorrat bis zur nächsten Ernte oder etwas darüber hinaus, denn heuer war die Ausbeute gut, wer weiss wies nächstes Jahr sein wird. 159 verrechnet der Müller für seine Arbeit.

21 Der Grossvater legt sich um schlafen, er geht morgen und die nächsten fünf Tage um 6.30 mit seinem Kollegen raus zum Oliven pflücken, das Wetter bleibt angenehm warm und trocken.

22 Zwei Tage später rührt die Grossmutter aus Mehl, Wasser, Zucker und Ouzo einen Teig an und frittiert daraus im frischen Olivenöl etwas wie Pancakes, über die Zucker und Zimt oder Traubensirup gegeben wird. Ein traditionelles Ernteessen für ein glückliches Jahr.