Ein kreativer Gestaltungsprozess zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit Themen der Nachhaltigkeit
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- Lorenz Bieber
- vor 7 Jahren
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1 Ein kreativer Gestaltungsprozess zur inhaltlichen Auseinandersetzung mit Themen der Nachhaltigkeit Konzeption und Durchführung Gefördert durch
2 Zeitraum Oktober bis November 2004 Kooperationspartner CVJM Gütersloh und Ev. Kirche Gütersloh Orte Innenstadt Gütersloh [Fußgängerzone] Martin-Luther-Kirche Gütersloh 2
3 Ziele Thema»Nachhaltigkeit«künstlerisch umsetzen menschliche Begegnungen zwischen unterschied lichen Kulturen ermöglichen Abbau von Vorurteilen gegenüber anderen Kulturen Fähigkeit zur Mitgestaltung bei den BürgerInnen fördern allgemeine Öffentlichkeit über»brisante«themen herstellen Toleranz und Gemeinschaft fördern Thema»Recycling«künstlerisch umsetzen Gesamtthema Agenda 21 verständlich machen 3
4 Veranstaltungsrahmen In mehreren Straßenaktionen wurden PassantenInnen angesprochen mit der Frage, welche Gedanken sie sich um die Zukunft machen, welche Wünsche, Ängste oder Ideen sie zur Zukunft haben nicht nur zu ihrer persönlichen Zukunft, sondern auch zur Zukunft der gesamten Welt. Die Begriffe sollten sie auf Fliesenscherben schreiben, die dauerhaft zu Mosaikplatten zusammengefügt wurden. Straßenaktion Die PassantenInnen werden direkt von uns angesprochen und motiviert,»hand anzulegen«. Währen dieser Aktion wird ein»arbeitsplatz«eingerichtet, in dem Mosaikplatten aus vorbereiteten Mosaikscherben geklebt werden. Reaktionen der Passanten Die Reaktionen waren sehr vielfältig: Manche Menschen nehmen sich gar keine Zeit zuzuhören und gehen weiter, andere bleiben stehen und schauen sich interessiert die bereits gestalteten Mosaikscherben an. Häufig kommt die Äußerung:»Da steht ja schon alles «. Wir ermutigen die Personen trotzdem, auch bereits niedergeschriebene Begriffe zu wiederholen, zeigt es doch, dass Themen wie Krieg und Krankheit viele Menschen betreffen. Familien und junge Menschen sind besonders leicht ansprechbar, ältere Menschen beteiligen sich nur sehr zögerlich. Viele müssen sich erst Zeit nehmen und nachdenken, andere haben sofort eine Idee. Einige Begriffe wiederholen sich, viele sind einzigartig und persönlich, wie beispielsweise»mit Freundin Bettina zusammenbleiben«. 4
5 Je nach Altersgruppe gibt es unterschiedliche Themen, die die Menschen bewegen: Arbeitslosigkeit wird oft bei jungen Menschen als Zukunftsangst genannt, ein würdevoller Tod ist häufig das Thema älterer MitbürgerInnen. In den Gesprächen hören wir viel Not [Arbeits losigkeit, Krankheit etc.], häufig persönliche Schicksalsschläge, so dass bei diesen Personen die»zukunft der Welt«in den Hintergrund gerät. Grundsätzlich ist festzustellen, dass junge Leute, die sich Zeit nehmen und Gedanken machen, eher persönliche Wünsche niederschreiben, Mitbürger- Innen, die sich flüchtig beteiligen eher globale Ängste formulieren. Menschen ganz unterschiedlicher kultureller Herkunft werden von uns motiviert, ihre Zukunftswünsche und Zukunftsängste in ihrer Landessprache zu schreiben. Darüber zeigen sie sich sehr erfreut damit wird langfristig ein interkultureller Austausch gefördert. Das Ziel, mit der Aktion menschliche Begegnungen zu schaffen, ist erfüllt: Man kommt am Stand mit Fremden ins Gespräch, grübelt gemeinsam nach, tauscht sich aus. Viele begeisterte Rückmeldungen gab es auch bezüglich der»bürgernahen Kirche«. 5
6 Ergebnis Die Fliesenscherben wurden zu Mosaikbildern geklebt und dauerhaft auf dem Vorplatz der Martin-Luther-Kirche verlegt. So entstanden 30 Mosaikplatten, die durch 30 Logo-Platten ergänzt wurden. Ein»optischer Hingucker«entstand, der zum genaueren Hinsehen einlädt. Viele BürgerInnen werden interessiert prüfen, ob ihre Mosaikscherbe verewigt wurde. Andere BürgerInnen werden immer wieder, wenn sie dort entlang gehen, zum Nachdenken angeregt. Zudem wurde ein schönes Symbol der»gegensätze«geschaffen: Unterschiedlichkeit und doch Gemeinschaft Scherben fügen sich zu einem Ganzen zusammen. Kooperationspartner Junge Menschen aus dem CVJM haben uns bei den Straßenaktionen unterstützt. Das Projekt hat sie darüber hinaus angeregt, einen eigenen Jugendgottesdienst zum Thema auszurichten:»scherben meines Lebens«. Im Gottesdienst wurden die BesucherInnen auf das Projekt aufmerksam gemacht und motiviert, sich daran zu beteiligen. Die Predigt beschäftigte sich inhaltlich mit der Übertragung der Zukunftsängste und -wünsche auf die persönliche Lebenswelt junger Menschen und suchte nach Antworten auf das Leid und die Not in der Welt. 6
7 Auszüge aus der Predigt»[ ] Soll man keine wunderschönen Gläser herstellen, weil die dann irgendwann mal kaputtgehen? Und weil das dann so schrecklich schmerzhaft ist? Soll es kein Leben geben, weil es dann auch den Tod gibt? Hätte Gott die Menschen nicht schaffen sollen, weil sie nicht nur lieben und Schönes schaffen können, sondern weil sie auch fies sein, hassen, morden und Kriege führen können? Was ist, wenn das eine ohne das andere nicht zu haben ist? Kein Glas ohne Scherben, kein Leben ohne Tod? Kein Mensch ohne Streit und Krieg? [ ]«Sven Reuter, Gemeindepädagoge für die Kinder- und Jugendarbeit der ev. Kirche Gütersloh Reflexion Der kreative Gestaltungsrahmen des Projektes [Mosaike legen] ist eine sehr erfolgreiche Methode, um PassantenInnen anzusprechen [»Hingucker«]. Durch das einfache Mitgestalten [Scherben beschriften] konnten Berührungsängste bei der Auseinandersetzung mit schwierigen Themen wie Nachhaltigkeit und Globalität, eigene Ängste, abgebaut werden. Durch die persönliche Beteiligung und das Verewigen im Mosaik wurde bei den Einzelnen eine sich wiederholende Aus einandersetzung mit dem Thema angeregt [schauen sich ihr Mosaik immer wieder an]. Insgesamt gab es sehr viel positive Resonanz auf das fertige Mosaikbild. PassantenInnen und Kirchenbesucher- Innen werden immer wieder»darauf gestoßen«und zum Nachdenken angeregt. 7
8 Hamelmannstraße 4, Bielefeld fon [0521] fax [0521] weitere Förderung durch Die Glocke, Gütersloh, 11. Oktober 2004 Gestaltung: sven.zaehle@crossmedia-design.de
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