Zwei Semester an der University of Vermont

Transkript

1 Zwei Semester an der University of Vermont Der Abschied von meinen Freunden am Hannover Flughafen im August 2010 fiel mir schon etwas schwer, doch in Burlington, Vermont holte mich gleich mein amerikanischer Buddy Hedda ab. Hedda hatte das Semester zuvor in Österreich studiert und wurde ausgewählt mein Buddy zu sein, da sie eventuell auch deutsch mit mir hätte sprechen können. Hedda hatte gleich ein kleines Päckchen voller wichtiger Unterlagen für meine erste Nacht im Wohnheim der University of Vermont (UVM) dabei. Meine Zimmernummer, meine Schlüssel, einen Plan von der Uni, Erklärungen wo und wie ich etwas zu essen bekomme usw Sie brachte mich dann in mein neues Zuhause, und kümmerte sich auch darum, dass ich eine Bettdecke und Bettzeug hatte. Ich lernte dann direkt meine Zimmermitbewohnerin kennen und auch meine weiteren suitemates trudelten in den nächsten Tagen ein. Hier an der UVM gibt es diverse Wohnheime, aber die Internationals sind alle in demselben Wohnheim untergebracht. In diesem Wohnheim wohnt man in so genannten suites, in denen 6 Studenten Platz finden. Meist gibt es in einer suite 2 Einzelzimmer und 2 Doppelzimmer, 2 Bäder und einen Gemeinschaftsraum. Alle Zimmer haben einen Schreibtisch, ein Bett und einen Schrank pro Person. Ich wurde in der so genannten International Suite untergebracht und alle meine

2 Mitbewohner waren Exchange Students; 2 Spanier, 1 Engländer, 1 Afrikanerin und mit mir noch ein Deutscher. In der ersten Woche fand noch keine Uni statt, aber wir die Internationals hatten eine Introduction Week, welche von dem Büro für Internationales von UVM organisiert wurde. Wir hatten täglich volles Programm in dem uns ALLES erklärt wurde, angefangen von Kurswahlen über Campusregeln (UVM ist ein dry campus, d.h. Alkohol ist komplett verboten), bis hin zu Campustouren. Wir wurden zudem mit reichlich Essen versorgt, sodass wir uns selbst darum nicht kümmern mussten. Blick vom Campus, links und rechts sind Wohnheime Hier an der UVM wähl man alle Uni Kurse über ein Online System. Alle Internationals hier müssen eine bestimmte mindest-anzahl an Kursen belegen, für mich heißt das derzeit 2 Seminare pro Tag. Das Uni-Leben ist relativ verschult, man hat viele Hausaufgaben auf und mehrere grössere assignments zwischendurch. Nach der Hälfte des Semesters gibt es Midterms, d.h. meist wird ein Midterm Test geschrieben, oder ein Essay o.ä. steht an. In der Woche nach der letzten Vorlesung sind dann die Finals, in denen nochmals Tests geschrieben werden. Die Hausaufgaben werden meist kontrolliert und fließen mit in die Gesamtnote ein. Außerdem zählt auch mündliche Mitarbeit (zumindest in den Literaturwissenschaften). Es ist wie gesagt, sehr ähnlich zur Schule.

3 Die Fußgängerzone von Burlington kurz vor Weihnachten Die Freizeitgestaltung hier fällt auch nicht schwer. Burlington ist eine sehr schöne Kleinstadt, dennoch die größte Stadt von Vermont. Man kann sehr viel unternehmen, von shopping bis hin zu ausgedehnten hiking trips durch die anliegenden Wälder bzw. auf die Berge. Die Uni bietet sehr viel an. Da dieser Staat sehr zum hiking und climbing einlädt, gibt es einen Outing Club, bei dem jeder sich für eine Hiking Tour auf einen der umliegenden Berge anmelden kann. Außerdem gibt es ein riesen Sportangebot, was für alle Studenten umsonst ist. Es gibt diverse Sportarten die man ausüben kann, aber auch ein Fitnessstudio, eine Schwimmhalle, Aerobic-kurse Vermont ist bekannt für seinen Indian Summer und diverse Apple farms, daher haben wir es uns nicht nehmen lassen, einen Sonntag raus zu fahren und Äpfel zu pflücken (Apple Picking). Wir fuhren auf eine Apfelfarm, dort bekommt man Ausrüstung zum pflücken und kann dann so viele Apfelbäume abernten wie man möchte. Zudem gibt es dort dann diverse Leckereien aus Äpfeln, welche man in seiner Pause zu sich nehmen kann. Anschließend bezahlt man für die Äpfel die man gepflückt hat. Hedda und ich haben dann bei ihr einen Apple Pie gebacken, typisch amerikanisch eben (oder typisch Vermont?).

4 Apple Picking Das nächste typisch amerikanische Event was anstand war dann am Halloween. Halloween fiel dieses Jahr auf einen Sonntag, dennoch konnte man ab Freitag verkleidete Menschen herumlaufen sehen. Die große Halloween Partynacht war dann am Samstag, wo man in der gesamten Innenstadt nur verkleidete Personen, meist Studenten gesehen hat. Diese Verkleidungen variierten sehr stark: lustig, gruselig, sexy, kreativ,.

5 Halloween Thanksgiving, ein sehr wichtiger Feiertag für die Amerikaner stand dann auch schon in der Tür. Es waren Ferien in der Uni und fast alle Studenten sind weggefahren, entweder zu ihren Eltern oder in den Urlaub. Auch wir Internationals haben alle etwas unternommen. Viele sind in einer Gruppe in die nahe liegenden Städte Boston, New York oder Montreal gefahren. Andere wurden von ihren Buddies zu deren Familien für ein typisch amerikanisches Thanksgiving-dinner eingeladen. Ich bin nach Chicago zu meiner ehemaligen Gastfamilie geflogen. Das Semester hier an der UVM geht von Ende August bis Mitte Dezember. Ein Teil der Internationals hatte sich nur für ein Semester beworben und deren letzten Tage hier in Vermont brachen an. Die Internationals die zum Spring 2011 wiederkamen, flogen über die Weihnachtsferien entweder nach hause oder reisten herum. Man durfte nicht im Wohnheim bleiben, wir mussten die Räume einen Tag nach der letzten Vorlesung verlassen. Nach den 4 Wochen Ferien begann die zweite Runde im Januar. Nachdem über 20 Internationals abgereist waren, lernten wir über 20 neue Internationals kennen. Ausserdem lernten wir nun was es heisst, in einem der nördlichsten US Staaten zu wohnen: -25 C und Blizzards! Der Winter hier ist sehr kalt und es gibt sehr viel Schnee, aber für alle die gern Skifahren, ist das Skigebiet gleich nebenan. Rund um Burlington sind diverse Berge auf denen man die Pisten nutzen kann.

6 UVM Campus bei -20 C Leider hat es bei mir mit meinem roommate nicht gut funktioniert. Das es sich schon am Anfang rauskristallisiert, dass es keine gute Kombination ist, habe ich mich schnell auf eine so genannte Wechselliste des Wohnheims setzen lassen. Dort werden dann Raumtäusche organisiert. Nun endlich im Januar bin ich in eine neue Suite gezogen und wohne nun mit Andrea, einer Schwedin zusammen. Es klappt hervorragend. Klar ist es gewöhnungsbedürftig am Anfang, wenn man es nicht gewohnt ist, ein Zimmer zu teilen. Dennoch mit ein wenig Absprache und Rücksichtsnahme klappt es meist super. Nun bin ich in einer suite in der auch Amerikaner wohnen. Es ist hier an der UVM so, dass zwar alle Internationals zunächst in demselben Wohnheim untergebracht sind, aber man kann auch das wechseln. Außerdem ist es hier nicht zwangsläufig so, dass man mit anderen Internationals in einem Zimmer bzw. in einer suite ist. Das war bei mir so, ich kenne aber viele die mit nur Amerikanern zusammen wohnen. Das nächste wichtige Ereignis, was ansteht, ist Spring Break, was im März eine Woche Uni-frei bedeutet. Ich werde mit 13 weiteren Internationals nach Cancún, Mexico fliegen und einen typisch amerikanischen College Spring Break erleben.

7 Internationals des Fall 2010-Semesters Zusammenfassend kann ich jetzt schon sagen, dass dieses Jahr für mich sehr viele neue, schöne Erfahrungen gebracht hat. Ich habe Menschen aus unglaublich vielen Ländern kennen gelernt und eine unglaublich nette Uni und Stadt kennen gelernt. Die Menschen hier in Vermont sind sehr aufgeschlossen und interessiert gegenüber anderen Kulturen und Ländern, außerdem extrem hilfsbereit und freundlich. Auch die, für uns deutschen typisch amerikanischen College Erfahrungen habe ich sammeln können/werde ich noch sammeln; Halloween, School-Spirit, amerikanische house parties, Sport-Enthusiasmus, Spring Break in Mexico, das Leben in einem Studentenwohnheim, usw. usw

8 School Spirit!