Aus Spam-Schutzgründen wird die -Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.

Transkript

1 Erfahrungsbericht Name: J o h a n n e s G r ä u p n e r Austauschjahr: WS 2014/2015 Gastuniversität: National Chiao Tung University Stadt: Hsinchu Land: Taiwan Aus Spam-Schutzgründen wird die -Adresse nicht im Internet veröffentlicht, kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden. Beginn in Taipei Meine Reise hat Ende August angefangen. Das Winter (fall) - Semester in Taiwan beginnt Mitte September. Die Wohnheime waren ab 7.9. offen und kurz darauf gab es auch schon Einführungstermine. In Taiwan habe ich meine ersten 5 Tage in einem sehr guten Hostel verbracht (Tripadvisor-Link zu meiner Rezension: JV_s_Hostel-Taipei.html ). Taipei ist eine sehr faszinierende Großstadt. Es gibt einerseits riesige, von Schildern voller Schriftzeichen beleuchtete Straßen, eine moderne Metro und den Taipei 101, das bis 2009 höchste Gebäude der Welt, andererseits auch faszinierende Tempel und Berge mit Wald um die Stadt herum. Zu dieser Zeit war es dort etwa 35 Grad heiß, was durch die Feuchtigkeit manchmal ein bisschen tödlich war. Das heiße Wetter in Taiwan hat mir aber sehr gefallen. Mir ist von meiner Ankunft in Taipei an aufgefallen, wie unglaublich freundlich Menschen in Taiwan einem begegnen. Das Leben in Taipei kann man am besten spüren, wenn man durch einen der vielen 'Night Markets' läuft. Je nach Tageszeit sieht es anders aus und es ist sehr viel los. Es gibt neben alltäglichen, technischen, modischen und verrückten Sachen vor allem eines: Essen. Das Essen hier ist typisch taiwanisch, sehr vielfältig und jeder findet etwas anderes. Aussicht von Elephant mountain (Xiangshan), Taipei

2 Wohnheim und Uni Ich habe schon ein paar Wochen vor meiner Abreise einen Platz im Wohnheim bekommen. Ich wusste, dass ich in einem 4-Bett-Zimmer wohnen würde, nicht auf dem Hauptcampus, sondern dem Bo-Ai-Campus, etwa 3 km entfernt. Es war eine Umstellung für mich - keine Privatsphäre und kein Zuhause-Gefühl. Auf der anderen Seite waren meine Mitbewohner sehr freundlich und die Miete war unglaublich niedrig. Ich habe mir ein gebrauchtes Fahrrad gekauft, mit dem ich später mindestens zweimal am Tag 15 Minuten den Weg zum Hauptcampus gefahren bin. Nach ein paar Starteinkäufen (am wichtigsten: eine dünne Matratze, ist keine da) ließ es sich hier dann ganz gut leben. Ich hatte Glück, meine Mitbewohner hatten bereits ein WLAN eingerichtet. Ich habe es nicht bereut, hier gewohnt zu haben, obwohl es am Anfang eine große Umstellung war. Allerdings habe ich im Gegensatz zu meinem Alltag in Deutschland aber nur sehr wenig Zeit im Zimmer verbracht - die meiste Zeit war ich wohl auf dem Uni-Gelände. An der Uni gab es die Tage vor dem Semesterbeginn eine Einführungsveranstaltung, einen Morgen mit einer Reihe medizinischer Tests und ein paar Formalitäten. Der Campus ist sehr schön, es gibt einen See, Parks und ein sehr gutes Hauptgebäude, die Library, wo man sich zum Lernen und zwischendurch immer aufhalten konnte. Auch das International Student Office, wo man von Chery Chin und ihren Kollegen immer sehr hilfsbereite Antworten auf Fragen bekommt, ist in diesem Gebäude. Es gibt 3 Dining Halls, wo es verschiedene Restaurants und Stände gibt. Außerdem gibt es auf dem Campus zwei Convenience Stores, einen beliebten Waffel- und Getränkestand (siehe Bild) und einen 24h geöffneten Computerraum. Waffle place auf dem Campus Kurswahl Auch wenn schon im Voraus eine vorläufige Liste mit Fächern zur Verfügung gestellt wurde, hat sich erst vor Ort entschieden, wie mein Stundenplan tatsächlich aussehen würde. Die Kursauswahl war zunächst etwas verwirrend, da auf unterschiedliche Departments und Institute verteilt mögliche Fächer verteilt waren. Was ein sehr positiver Plus-Punkt des Kursangebots war, ist eine Auswahl an über 10 verschiedenen Chinesisch-Kursen - für jedes Sprachlevel etwas. Dieses Angebot habe ich auch gut ausgenutzt. Wie mir die Vorlesungen insgesamt gefallen haben werde ich später schreiben.

3 Alltag und Freizeit Nach einigen Wochen, in denen ein erstes Alltagsgefühl beginnen konnte, habe ich mich gefragt, wie denn die nächsten Monate werden und worauf ich als nächstes vorausschauen würde. Dieses Gefühl hat mich einige Tage sehr beschäftigt. Aber in kurzer Zeit habe ich internationale Freunde gewonnen, mit denen der Alltag unglaublich viel Spaß gemacht hat. Morgens habe in der Library gelernt, nachmittags hatte ich meine Kurse und zwischendurch habe ich dabei immer wieder Freunde getroffen, alles auf dem Campus. Die Lebenshaltungskosten sind sehr günstig. Ein Essen in der Mensa, aber auch in normalen Restaurants, kostet meistens etwa 2 Euro. Eine Busfahrt in nach Taipei kostet knapp 3 Euro. Vor dem Eingang der National Tsing Hua University, die neben der NCTU liegt, ist eine Bushaltestelle, wo etwa alle 15 Minuten einer dieser Busse abfährt. Hsinchu ist eine Stadt mit etwa Einwohnern. Man findet hier große Supermärkte (A-Mart und RT-Mart sind nicht weit weg von der Uni), Kinos, Märkte und viele Restaurants. Das Nachtleben ist in Taiwan anders, es wird normalerweise nicht getrunken und gefeiert, sondern eher gemeinsam zum Essen oder zum Karaoke gegangen. Im Vergleich mit Augsburg ist in Hsinchu weniger los, allerdings hat man jederzeit die Möglichkeit, nach Taipei zu fahren, was etwa eine Stunde dauert. Ich empfehle, bei der Anreise nach Taiwan nicht zu viel mitzubringen, da man sich Schuhe und sonstige Kleidung sehr gut in Taiwan kaufen kann und zum Lesen von Büchern vermutlich nicht besonders viel Zeit bleibt. Am Schluss ist man sehr froh, noch etwas Platz im Gepäck zu haben. Das Wetter war, wie schon erwähnt, am Anfang ziemlich heiß. Bis November war das Wetter sehr sommerlich, danach ist es auf etwa 15 Grad abgekühlt. Warme Kleidung sollte man dann auf jeden Fall haben, weil es in der Regel keine Heizungen gibt und es Winter doch eine Zeit lang um die Grad haben kann. Hsinchu kann außerdem extrem windig sein. Wir haben so gut wie jedes Wochenende etwas geplant und sind an viele verschiedene Orte gefahren. Meine größten Empfehlungen für Taiwan sind Elephant Mountain (Xiangshan) in Taipei, die Gegend von Alishan und Green Island. Bei diesen Ausflügen waren oft einheimische Freunde dabei, die geholfen haben, wunderbare Orte zu finden und mit denen es viel mehr Spaß gemacht hat, als wenn man nur touristisch unterwegs ist. Hsinchu

4 Kultur und Sprache Was einem in Taiwan sofort auffällt, sind die bunten Straßen mit jeder Menge Motorrollern ( Scootern ). Die Häuser sehen anders aus und es gibt oft keine echten Gehwege, sondern man läuft ohne Probleme an der Seite der Straße entlang. Es gibt immer wieder sehr schöne Tempel, die man auch betreten darf. Restaurants sind meistens zur Straße offen und man kann sich entscheiden, sich reinzusetzen oder das Essen mitzunehmen. Häufig bekommt man ein englisches Menü, ansonsten kann man ausprobieren und sich von Anderen helfen lassen. Es hat immer irgendwie funktioniert. Im Alltag ist es hilfreich, einige Sätze und die Zahlen zu können. Auch ohne Vorkenntnisse ergibt sich das mit der Zeit. Ansonsten kann man mithilfe von Freunden aus Taiwan oder China und den Chinesischkursen jeden Tag ein bisschen Sprache dazu lernen. Tempel in Hsinchu Hausaufgaben und Prüfungen Während dem Semester gibt es zwei Prüfungszeiten. Neben dem finals gibt es die midterms in der Mitte des Semesters, die ebenfalls einen großen Anteil an der Gesamtnote haben. Aber auch regelmäßige Hausaufgaben ( assignments ) und Anwesenheit werd mitgezählt. Noten werden als Prozentangaben gegeben, 90 Punkte entsprechen also 90% und ergeben dann am Schluss etwa A. Viele Studenten lernen in der Library, wo aus auf vielen Stockwerken Lernplätze gibt und es leise ist. Die Prüfungen selbst bestehen manchmal aus einem schriftlichen Teil und einer Präsentation.

5 Meine Sicht auf die Zeit Die 5 Monate in Taiwan sind mir viel zu schnell vergangen. Der Aufenthalt hat sich für mich unglaublich gelohnt, niemals war eine relativ kurze Zeit wie diese so unglaublich abwechslungsreich und intensiv. Der Alltag in der Uni selbst hat sehr Spaß gemacht mit neuen Freunden aus verschiedenen Ländern, anderem Essen und wunderbarem Wetter. Taiwan ist ein schönes und sehr unterschiedliches Land, das ich auch wieder besuchen werde. Küste von Hualien Wolkenmeer in den Bergen von Alishan