Handlungsorientierter Mathematikunterricht. Aktionsbildung. Das Projekt Wasser
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- Christian Amsel
- vor 7 Jahren
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1 M U E D Handlungsorientierter Mathematikunterricht Aktionsbildung Heinz Böer Das Projekt Wasser Eine Unterrichtsreihe zur Umwelterziehung im Mathematikunterricht der Sek. I und viele kleine, interessante Themen rund ums Wasser für einen offenen Unterricht mit Recherchen für Klasse 5 bis 10 UNTERRICHTSPROJEKTE
2 Inhaltsverzeichnis A Das Projekt Wasser 3 Zur Entstehungsgeschichte des Projektes Wasser 3 Unterrichtsreihe Wasserverbrauch 4 AB 1 5 AB 2 7 AB 3 9 AB 4 11 AB 5 13 AB 6 15 Zur Modellrechnung 16 INFO-Projekt: Toilettenwasser-Quader 18 Information I: Das Informationsfaltblatt 18 Information II: Die Presse 18 Aktion I: Die Wasserhöhe 19 Aktion II: Die Quader-Planung 20 Aktion III: Die Quader-Bauanleitung 21 Information III: Rund um den Quader 21 Sonstiges: Dauer, Fächerverbindung, Fortsetzung 23 Aktion IV: Die Druckspülung und das Hochbauamt 23 Anlagen 25 Kommentare von Schüler/innen 25 Einladung an die Presse 26 Zeitungsberichte 1988 (erstes Projekt) 27 Zeitungsberichte 1993 (zweites Projekt) 29 Projekt Abwasserquader 2004 (drittes Projekt) 31 Informationsfaltblatt 42 Umwelterziehung und Informations-/Aktionsbildung 46 B Weitere Materialien zum Thema Wasser 47 Zu den Materialien 47 Aquarium 48 Der ewige Wasserkreislauf 49 Die Schleusen der Erde öffneten sich 50 Atlantikvolumen 51 Die längsten Flüsse der Welt 52 Die Ostsee und ihre Flüsse 53 Wasserfälle, Wasserquelle, Wasserspeicher 54 Eisberge und Gletscher 55 Wasser 56 Das menschliche Herz 57 Einige Literaturhinweise zum Thema "Wasser" 58 Die MUED 59 Das Projekt Wasser Preis: 12,50 3. erweiterte Auflage 2004 ISBN Copyright bei den Autor/innen Vervielfältigung für schulische Zwecke erlaubt. Das Projekt Wasser Seite 2
3 A Das Projekt Wasser Zur Entstehungsgeschichte des Projektes Wasser Es sollte eigentlich 'nur' eine interessante und realistische Anwendung werden. Die Schüler/innen meiner Klasse am Gymnasium am Rathausplatz in Gelsenkirchen stiegen auf das Angebot aber so engagiert ein, dass sich ein richtiges Projekt entwickelte. Als ich das Thema ein paar Jahre später am Ricarda- Huch-Gymnasium noch einmal angeboten habe, war es wieder so. Als ich das Thema ein paar Jahre später am Ricarda-Huch-Gymnasium noch einmal angeboten habe, war es wieder so. Von Anfang an: Bearbeitet haben wir das mathematische Thema 'Quader/Volumen' an vielerlei Beispielen und kleinen Anwendungen (siehe auch Teil B). Als gehaltvolles Thema schlug ich zum Abschluss vor: Wasser. Das einführende Arbeitsblatt spricht die Aspekte "Reinheit/Verschmutzung des Trinkwassers" und "Mengenverbrauch/Knappheit von (Trink-)Wasser" an. Im Mathematikunterricht wollte ich mit den Schüler/innen im Anschluss einige Rechnungen zur Mengenproblematik samt Einsparungsmöglichkeiten machen. Intensität und Dauer sollten vom Schüler/innen-Engagement abhängen. Die Schüler/innen sprangen auf das Thema an. Darüber hatten sie noch nie nachgedacht. Es ging um ein Stück selbstverständlicher Lebensqualität genügend viel und genügend gutes Wasser. Und es ging um das Alltagsverhalten und den alltäglichen Einfluss jedes Menschen, auch um ihr persönliches Verhalten und um ihren persönlichen Einfluss. Das interessierte sie. Darüber wollten sie mehr wissen. Die Weiterarbeit war von ihnen getragen. Die Aktionsvorschläge kamen im Verlauf der Arbeit von ihnen und wurden offensiv verfolgt. Zum inhaltlichen Verlauf: In der Unterrichtsreihe wurden nach dem Einführungsblatt Wasserverbrauchsmengen ermittelt und die Toilettenspülung als Wasserverschwender Nr. 1 entdeckt. Dieser erste Teil dauerte 6 Unterrichtsstunden. Man kann ihn verlängern oder verkürzen, je nach Zahl der untersuchten Vorschläge. Die berechneten Einsparmöglichkeiten (ohne Komfortverzicht) erschienen den Schüler/innen so gravierend, dass sie sie der "Öffentlichkeit" mitteilen wollten die Projektidee war geboren: Verbrauch und Einsparmöglichkeiten durch die Toilettenspülung sollten 'auffällig' dargestellt werden. Das Info-Projekt (Konzeptionelles dazu s. S. 46) Aktionsbildung beschrieben) erfolgte parallel zum weiterlaufenden Mathematikunterricht (zu anderen mathematischen Stoffgebieten): jeweils 5 bis 10 Minuten jeder Unterrichtsstunde haben wir gebraucht, um Aktionen, Recherchen, Vorbereitungen und Vorbereitungsstand abzuklären. Schlusspunkt war etwa 2 Wochen später ein Projekttag für den Bau des "Toilettenspülwasser-Quaders" und für die Informationsverbreitung. Zur Durchführung: 1988 habe ich das Projekt erstmalig mit einer Klasse 7 durchgeführt, 1993 zum zweiten Mal in einer Mathematik-AG von Sechstklässlern, 2004 in Kooperation mit einem Mathematik- und Klassenlehrer einer 6 und einem gemeinsamen Aktionstag; s. Anlagen. Zum mathematischen Gehalt: Mathematisch geht es um die Übung von Volumenberechnungen. Möglich, aber nicht nötig, sind Dreisatz und Prozentrechnung. Neu ist hier: die Nutzung der (bereits bekannten) mathematischen Mittel in komplexen Sachzusammenhängen. Von formalen Rechenübungen und kurzen Textaufgaben bis zur Bearbeitung eines Zusammenhangs wie hier das ist ein gehörig schwieriger Weg für die Schüler/innen. Den Schüler/innen hat es jedes Mal Spaß gemacht. Mir auch. Ich wünsche Ihnen Ähnliches bei Ihren Versuchen mit dem Thema. Das Projekt Wasser Seite 3
4 Projekt Abwasserquader 2004 (drittes Projekt) Es folgen: Zeitungsberichte (S ) Kurzbericht (S ) 7 Leitfragen (S ) Bilder (S ) Beschreibung von Schüler/innen (S. 41) Informationsfaltblatt (S ) "Wasser sparen lohnt sich" weiß auch die Klasse 6b des Ricarda-Huch-Gymnasiums, wollte es aber so genau wie möglich wissen. In Vorbereitung auf den UNESCO-Projekttag "Lebenselixier Wasser" haben die Jugendlichen daher im Unterricht das Thema Abwasser behandelt. Dabei stellte sich heraus, dass viel Wasser gespart werden kann. Diese Information wollten die Schüler natürlich weitergeben. Es gibt daher ein Infoblatt, in denen "Sparideen, die sich gewaschen haben" zu finden sind. Außerdem haben die Sechstklässler zum Thema Toilettenspülwasser eine besondere Aktion auf die Beine bestellt. Die 16 m³, die jeder Mensch im Durchschnitt jährlich allein für die Toilettenspülung verbraucht, wurden durch einen großen Quader dargestellt (siehe Foto). Stadtspiegel, Das Projekt Wasser Seite 31
5 Umwelterziehung und Informations-/Aktionsbildung Der Umwelterziehung geht es um ernstzunehmende Wirkungen auf die Handlungen der Schüler/innen. Durch die übliche Informations- und Bildungsarbeit im Schulalltag i. d. R. realisiert durch Schulbücher und Lehrervorträge ist Lernen mit Handlungskonsequenzen kaum zu erreichen. Umweltbildung kann nicht bei einer solchen Informationsbildung stehen bleiben. Umwelterziehung erfordert eine Informationsarbeit, die von einem naheliegenden Lebensbezug der Schüler/innen ausgeht: z. B. vom Alltagsumgang mit Wasser. Handlungsmöglichkeiten bieten sich direkt an. die Platz für themenbezogene Eigentätigkeit der Schüler/innen schafft. Die benutzten Daten sind selbstrecherchiert. die die Selbstorganisation der Schüler/innen fördert. Zielsetzungen und Umfang der Themenauseinandersetzungen sind gemeinsam entwickelt und festgelegt. die Schüler/innen ganzheitlich, nicht nur rational über den Kopf anspricht. Das Rechenergebnis wird visuell dargestellt. Die Anschauung lässt das Arbeitsergebnis einsehen. Der Gegenstand der Auseinandersetzung wird zum gebauten Gegenstand. Schüler/innen können handelnd begreifen. Die Schüler/innen sind als Gesamtpersonen gefragt samt ihrer emotionalen Betroffenheit. Eine solche Informationsarbeit zielt einerseits auf ein relevantes Wissen für die Schüler/innen. Dass die private Situation ihre Relevanz erst im (gesellschaftlichen) Umfeld gewinnt; das ist ihr zweiter wichtiger Teil (s. u.). Hier waren die Schüler/innen in den genannten Punkten angesprochen und haben das Lernangebot zu ihrem eigenen Thema gemacht. Daraus entwickelte sich ihr Engagement. Der Umwelterziehung geht es besonders um Handlungen, darum, wie die Informationen in Orientierungen für Handlungen und in Handlungen umgesetzt werden. Zum einen geht es um individuelle Handlungskonsequenzen. Zum anderen kommt es darauf an, eine Sensibilisierung für ökologische Probleme in der Allgemeinheit herzustellen. Deshalb ist es auch und gerade in der Umwelterziehung nötig, Informationsaktionen in "die Öffentlichkeit" hineinzutragen. Zugleich ist das exemplarisches Einüben politischen Handelns. Umwelterziehung erfordert eine Aktionsbildung, die die Ziele der Informationsarbeit unterstützt: Lebensbezug, Eigeninitiative, ganzheitliches Lernen. die die Bereitschaft zu begründeten Verhaltensänderungen durch Aktionen deutlich fördert bei sich und anderen. die soziales Lernen, also gemeinsames Handeln, rationale Konfliktfähigkeit, gegenseitige Hilfe einübt. die qualifiziert, Aktionen vorzubereiten und durchzuführen, und so zu wichtiger politischer Arbeit befähigt. Die Zielsetzungen hören sich hochgegriffen an, wenn ich mir meinen Schulalltag ansehe. Als grobe Orientierungen hatte ich etwas Ähnliches im Hinterkopf, als die Reihe begann. Aber ich habe mir davon nichts vorgenommen. Die Einheit hat sich im Verlauf des Unterrichts zu einer Reihe entwickelt, die eine Umwelterziehung im genannten Sinne zu praktizieren versucht. Die Zielliste habe ich im Nachhinein formuliert. Das scheint mir realistisch: ich brauche Zielsetzungen als allgemeine Orientierungen meines schulischen Handelns, sonst käme ich überhaupt nicht darauf, eine solche Reihe ins Laufen zu bringen. Konkret umsetzen lassen sie sich in der direkten Unterrichtsituation, die von der Interaktion zwischen Lehrer und Schüler/innen lebt. Dass das Engagement der Schüler/innen soweit reicht, passiert mir selten, zu selten. Aber immerhin! Das Projekt Wasser Seite 46
6 Das Wasser kommt aus dem Wasserhahn. Woher sonst? Und zwar jede Menge. Es versteht sich von selbst, dass es gut, sauber und hygienisch einwandfrei ist. Es geht in dem Projekt Wasser um Wasserverbrauchsmengen um Einsparmöglichkeiten um Umweltschutz ohne Konsumverzicht um das Engagement von SchülerInnen um eine Projektmöglichkeit im Mathe-Unterricht um Aktions- statt bloßer Informationsbildung um Volumenberechnungen um Einheitenumwandlungen um den Umgang mit großen Zahlen. ISBN ,50
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