Virtual Roundtable: Business Intelligence - Trends
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- Bertold Wolf
- vor 8 Jahren
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1 Virtueller Roundtable Aktuelle Trends im Business Intelligence in Kooperation mit BARC und dem Institut für Business Intelligence (IBI) Teilnehmer: Andreas Seufert Organisation: Institut für Business Intelligence (IBI) Kurzeinführung in das Thema: In den letzten Jahren haben nicht nur Großunternehmen, sondern auch zahlreiche Mittelständler Business Intelligence immer stärker in ihre Geschäftsprozesse integriert. Anlass genug für die Competence Site diesem Thema mal wieder einen aktuellen Virtuellen Roundtable zu widmen. Im Mittelpunkt steht die kritische Betrachtung einer Auswahl aktueller Business Intelligence Trends. Wie immer beteiligen sich eine Vielzahl renommierter Experten aus Wissenschaft und Praxis an dieser spannenden Diskussion.
2 Frage 1: Real-Time Analytics Eine stetig steigende Umweltdynamik stellt schnellere Reaktionen auf Basis beschleunigter Führungs- und Entscheidungsprozesse als große neue Herausforderung an die Unternehmen. Im Idealfall läuft die Vorstellung auf Echtzeitunternehmen hinaus, bei denen der Zeitverzug zwischen dem Eintritt eines Ereignisses und der Reaktion gegen Null geht. Welche Einsatzbereiche und Konzepte werden hier gesehen und wie wird das Verhältnis von Warehouse basiertem BI und embedded BI eingeschätzt? Real-Time Analytics sind m.e. eine sehr wichtige Ergänzung zu bestehenden analytischen Anwendungen. Getrieben wird diese Entwicklung durch die starke Prozessorientierung in Unternehmen und die Anforderung, diese Prozesse zeitnah/ real-time steuern zu können. Während BI bisher primär sehr stark rechnungswesensowie vertriebs-/ marketingorientiert ist, sehe ich die Anforderungen an Echtzeitsteuerung v.a. im Bereich Supply Chain und Logistik, insbesondere bei der Steuerung von Wertschöpfungsnetzwerken. Interessant dürften Real-Time Analytics aber auch in anderen, vielleicht eher exotischen Anwendungsbereichen, z. B. Fraud and Forensic, sein.
3 Frage 2: BI - Auswertung Unternehmensexterner Daten Bisher hat sich Business Intelligence hauptsächlich mit der Sammlung, Analyse und Aufbereitung unternehmensinterner Daten beschäftigt. Dabei stellen unternehmensexterne Daten über Marktentwicklung und Konkurrenz erst den Marktbezug und somit einen wichtigen Erfolgsfaktor dar. Wie sollen diese Daten gewonnen werden? (make or buy?) Und welche Möglichkeiten bestehen bereits heute für eine automatisierte Gewinnung und Integration externer Daten? Der Einbezug externer Wettbewerbsinformationen ist m.e. eine unabdingbare Voraussetzung für eine integrierte Unternehmenssteuerung. Diese Informationen können bereits heute durch entsprechende Extraktionstools (z.b. Wrapper) automatisch aus dem Internet gewonnen und in Data Warehouses integriert werden. Angesicht der Datenvolumina ist eine automatische Gewinnung der Informationen zwar unbedingt notwendig, aber keineswegs hinreichend. Entscheidend erscheint mir eine an den Zielen des Unternehmen ausgerichtete BI-Strategie (unter Einbezug der Möglichkeiten externer Wettbewerbsinformation) und deren Umsetzung in entsprechende Prozesse.
4 Frage 3: Business Analytics - vorgefertigter Content Business Intelligence ist heute durch eine große Anzahl von unterschiedlichen Applikationen und Datenbanken gekennzeichnet. Der schnelle Zugriff auf relevante Informationen wird den Entscheidern zusätzlich durch unstrukturierte Daten und heterogene Systeme erschwert. In wie weit kann vorgefertigter Content hier einen Verbesserungsbeitrag leisten? M.E. lässt sich dieses Thema durchaus mit der Frage Standardsoftware vs. Individualsoftware vergleichen. Vorgefertigter Content ( Standardsoftware ) spielt seine Stärken umso stärker aus, je weniger er ohne Anpassungen übernommen wird (schnelle Einführung, einfache Updates da keine individuellen Anpassungen nachgezogen werden müssen, kein Vorhalten spezifischer Skills, welche nur sporadisch benötigt werden, etc.). Nicht zu unterschätzen, ist m.e. auch die Tatsache, dass mit dem Standard auch eine Art in Software gegossene Best-Practice eingeführt wird, mit der das Unternehmen zumindest mit den Wettbewerbern gleichziehen kann. Aber eben nur gleichziehen, spezifische Wettbewerbsvorteile lassen sich damit eher nicht erzielen. Trotzdem gibt es meines Erachtens sehr viele Bereiche, in denen Unternehmen mit dem Einsatz von BI-Standard Content erhebliche Nutzenpotenziale erschließen können.
5 Frage 4: BI zur besseren Erfüllung von Corporate Governance Anforderungen Corporate Governance bedeutet eine angemessene Unternehmensführung und das damit verbundene Ziel ist die Verbesserung der Transparenz hinsichtlich der Entwicklung und Risiken in Unternehmen. Die zunehmende Globalisierung, unsichere Kapitalmärkte, und ein sinkendes Vertrauen in die Verlässlichkeit vorhandener Unternehmensstrukturen führen zu steigenden Corporate Governance Anforderungen. Welchen Beitrag kann IT bzw. BI zur Erfüllung zunehmender Corporate Governance Anforderungen leisten? Unternehmensführungen stehen unter immer stärkerem externem Transparenzdruck. Dies gilt sowohl für kapitalmarktorientierte große Unternehmen (z.b. Sarbanes Oxley Act (SOX). Aber auch mittelständische Unternehmen müssen gegenüber Fremdkapitalgebern eine angemessene Unternehmensführung nachweisen (Rating/ Basel II). Auch wenn man den Unternehme(r)n schon vorher ein starkes eigenes Interesse an angemessener Unternehmensführung und Verbesserung der Transparenz unterstellen kann, erhöht der zusätzliche externe Druck und die zum Teil erheblichen persönlichen Risiken der Verantwortlichen doch sicherlich die Motivation, in diesen Bereichen verstärkt aktiv zu werden. Inhaltlich sehe ich neben den traditionellen Einsatzpotenzialen von BI insbesondere Möglichkeiten durch die Erweiterung des BI Focus auf die Wettbewerbsumwelt (vgl. Frage 2), sowie Real-Time Analytics (vgl. Frage 1).
6 Frage 5: Ausblick und eigener BI-Erfolgsbeitrag bis 2010 Wo sehen Sie die Herausforderungen bzgl. der Know-how- und Kompetenzentwicklung im BI Bereich? Was wird in Ihrem Wirkungsbereich Ihr Beitrag zum BI-Fortschritt bis 2010 sein? BI ist m.e. weder eine rein technologische, noch eine rein betriebswirtschaftliche Aufgabe. Die grundlegende Herausforderung sehe ich vielmehr in der tiefgreifenden Vernetzung dieser beiden Teilbereiche. Es gilt, neue technologische Möglichkeiten im Bereich der Unternehmenssteuerung zu erkennen und die betriebswirtschaftlichen Potenziale sinnvoll zu nutzen, z.b.: - Implikationen, welche aus der automatischen Integration externer Wettbewerbsinformationen für den Aufbau von Risikomanagementsystemen resultieren. - Implikationen des Trends zur Vernetzung von Dingen (z.b. RFID) für den Aufbau von Real-Time analytischen Anwendungen. Genau an diesem Aufbau und der Vernetzung von Know-how möchten wir als Institut durch entsprechende Bildungsprodukte einen Beitrag leisten. Vielen Dank für Ihre Teilnahme!
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