Die Bedeutung von Maßnahmen des aktiven Schallschutzes für den Flughafen Frankfurt Main
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- Bernt Kuntz
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1 Die Bedeutung von Maßnahmen des aktiven Schallschutzes für den Flughafen Frankfurt Main Kolloqium Flugführung, Environment Braunschweig, Stefan Mauel, Fraport AG
2 Seite 2 Inhalt 1. Hintergründe zum aktiven Schallschutz in Frankfurt 2. Das erste Maßnahmenpaket aktiver Schallschutz 3. Der Flughafen Frankfurt als Vorreiter für aktiven Schallschutz 4. Initiativen zum zweiten Maßnahmenpaket 5. Fazit
3 Seite 3 Vor dem Hintergrund des Ausbaus des Flughafen Frankfurt wurden mögliche Maßnahmen des aktiven Schallschutzes in den verschiedenen Gremien erörtert Mediationsverfahren Flughafen Frankfurt 1998 bis 2000 Regionales Dialogforum 2001 bis 2008 Forum Flughafen und Region ab 2009 Empfehlung der Mediation (Bericht Seite 179, 2000) Die FAG sollte mit Nachdruck das Ziel verfolgen, sich im Vergleich mit anderen internationalen Flughäfen zum Vorbild und Vorreiter bei der Reduzierung von Fluglärm zu entwickeln
4 Seite 4 Die gemeinsame Erklärung vom bildet die Grundlage für die Einführung von Maßnahmen des aktiven Schallschutzes am Flughafen Frankfurt 5. Wir werden schon vor Eröffnung der neuen Bahn mit ersten Schritten zur Einführung von konkreten einvernehmlichen Maßnahmen beginnen. Hierzu gehören die notwendigen Prüfungen der Maßnahmen (insbesondere Lärmentlastungswirkung, Kapazität und Sicherheit), deren Planungen sowie die Beantragung und Werbung für das Einverständnis relevanter Behörden und Gremien, soweit dies erforderlich ist. Nach den bisherigen Diskussionen stehen zu weiteren Prüfungen u. a. die Anhebung des Anfluggleitwinkels, die Anhebung der Rückenwindkomponente, laterale und vertikale Optimierung von Start- und Landeverfahren sowie die Dedicated Runway Operations an. Weitere Prüfungen betreffen Maßnahmen zur Reduktion der Lärmemissionen am Fluggerät selbst.
5 Seite 5 Fraport begrüßt die Einführung des ersten Maßnahmen-Pakets zum aktiven Schallschutz am Flughafen Frankfurt Gründe: 1. Dieses Paket wird den Fluglärm für die Bewohner in den betroffenen Regionen reduzieren Die Umweltbelastung durch den Flughafen Frankfurt wird reduziert 2. Es stellt möglicherweise einen Wendepunkt dar, von passivem Lärmschutz zu verstärkten aktiven Schallschutzmaßnahmen Hohes Potenzial für die Weiterentwicklung des aktiven Schallschutzes Die Ausstattung von Häusern mit Schallschutzfenstern sollte nur die zweite Wahl sein 3. Dies ist das erste Maßnahmen-Paket, das nach Jahren am Flughafen Frankfurt verwirklicht wird.
6 Seite 6 Bestandteile des Maßnahmenpaketes Vertikale Optimierung Abflugverfahren Zunächst Probebetrieb Anfang 2011 auf Abflugrouten nach Osten (Betriebsrichtung 07) und von Startbahn West (Starts 18) um faktische Lärmentlastungswirkung festzustellen. Entlastung durch Abstandserhöhung Wirkung Tag und Nacht / Abflug Quelle: FFR-Präsentation Fluglärmkommission Frankfurt
7 Seite 7 Bestandteile des Maßnahmenpaketes Umrüstung B737 Flotte der Lufthansa Entlastung durch niedrigere Lärmemission Wirkung Tag und Nacht / An- und Abflug Einrüstung von lärmreduzierenden Panels in den Triebwerken der B 737 Flotte führt zu Reduktion im Einzelpegel um 2,4 db im Anflug und zwischen 0,5 db und 1,5 db beim Start. Umrüstung soll bis zur Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest abgeschlossen sein. Quelle: FFR-Präsentation Fluglärmkommission Frankfurt
8 Seite 8 Bestandteile des Maßnahmenpaketes Rückenwindkomponente (zusätzl. Westbetrieb) Umverteilung zu Gunsten der Kommunen im westl. Nahbereich Wirkung Tag und Nacht / An- und Abflug 1. Schritt: für Wahl der Betriebsrichtung im Limit von (derzeit) 5 kts besser ausnutzen. 2. Schritt: Anhebung auf 7 kts wird angestrebt (Ausnahmegenehmigung erforderlich) Quelle: FFR-Präsentation Fluglärmkommission Frankfurt
9 Seite 9 Bestandteile des Maßnahmenpaketes Segmentiertes RNAV (GPS) Anflugverfahren Entlastung von Besiedlungszentren durch Verlagerung, Kopplung mit CDA-Anflug, insgesamt weniger Betroffene, Wirkung in verkehrsarmen Zeiten in der Nacht / Anflug Südliches Umfliegen der Besiedlungszentren Offenbach, Hanau Verfahren im Probebetrieb bisher nur für die Nacht (verkehrsarme Zeit) Konventionelle Anflüge mit Instrumenten-Landesystem bleiben in Betrieb Beginn Probebetrieb ab Anfang 2011 vorgesehen Quelle: FFR-Präsentation Fluglärmkommission Frankfurt
10 Seite 10 Bestandteile des Maßnahmenpaketes Segmentiertes RNAV (GPS) Anflugverfahren Entlastung von Besiedlungszentren durch Verlagerung, Kopplung mit CDA-Anflug, insgesamt weniger Betroffene; Wirkung in verkehrsarmen Zeiten in der Nacht / Anflug Südliches Umfliegen des Besiedlungszentrums Mainz Verfahren im Probebetrieb bisher nur für die Nacht (verkehrsarme Zeit) Konventionelle Anflüge mit Instrumenten-Landesystem bleiben in Betrieb Beginn Probebetrieb ab Anfang 2011 vorgesehen Quelle: FFR-Präsentation Fluglärmkommission Frankfurt
11 Seite 11 Bestandteile des Maßnahmenpaketes Gezielte Bahn- und Routennutzung (Dedicated Runway Operations, DROps) Entlastung durch Verlagerung/Konzentration und Lärmpausen Wirkung in verkehrsarmen Zeiten in der Nacht/Abflug DROps 25: Alle Abflüge vom Parallelbahnsystem, keine Nordwestabflüge Gezielte Nutzung von Start-/Landebahnen und Abflugrouten in verkehrsarmen Zeiten Nutzung zu 50% Beginn Probebetrieb ab Anfang 2011 vorgesehen Quelle: FFR-Präsentation Fluglärmkommission Frankfurt
12 Seite 12 Bestandteile des Maßnahmenpaketes Gezielte Bahn- und Routennutzung (Dedicated Runway Operations, DROps) Entlastung durch Verlagerung / Konzentration und Lärmpausen Wirkung in verkehrsarmen Zeiten in der Nacht / Abflug DROps 07: Alle Abflüge Startbahn 18 Gezielte Nutzung von Start-/Landebahnen und Abflugrouten in verkehrsarmen Zeiten zusätzliche Abflugroute (Ostumfliegung) Nutzung zu 50% Beginn Probebetrieb ab Anfang 2011 vorgesehen Quelle: FFR-Präsentation Fluglärmkommission Frankfurt
13 Seite 13 Bestandteile des Maßnahmenpaketes Anhebung ILS-Anfluggleitwinkel auf 3,2 auf Landebah n Nordwest Entlastung durch steileren Anflug und größeren Abstand erwartet; Wirkung Tag und Nacht / Anflug zu mehr als 90% aller Wetterbedingungen erwartet, keine Rückenwindlandungen Erst für Landebahn Nordwest, da hier 2 Instrumenten-Landesysteme je Landeschwelle verfügbar sind. Langfristig auf Basis Satellitennavigation (GBAS) ggf. auch im Bestand. Einführung nach Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest vorbehaltlich einer Genehmigung der ICAO-Abweichung. Technische Vorkehrungen werden bereits jetzt getroffen. Quelle: FFR-Präsentation Fluglärmkommission Frankfurt
14 Seite 14 Bestandteile des Maßnahmenpaketes Intensivierung kontinuierlicher Sinkflug (CDA) Entlastung durch kontinuierliches Sinkflugprofil mit höherem Abstand und/oder geringerer Schubleistung Wirkung in verkehrsarmen Zeiten in der Nacht / Anflug Mittelfristig zeitliche Ausweitung angestrebt Optimierung des heute bestehenden Verfahrens: 1. Schritt: Unterstützung für optimales Sinkprofil über Distance-to-go Info durch Lotsen 2. Schritt: Transition and Profile = quasi Vorgabe des Sinkprofils unterstützt die Entflechtung der Sinkprofile bei höherer Verkehrsdichte nutzbar. Implementierung nach Inbetriebnahme der Landebahn Nordwest Quelle: FFR-Präsentation Fluglärmkommission Frankfurt
15 Seite 15 Mit der Entwicklung von Maßnahmen des aktiven Schallschutzes nimmt der Flughafen Frankfurt nach wie vor eine Vorreiterrolle ein Beispiele: 1966 wurde am Flughafen Frankfurt die erste Lärmschutzkommission gegründet; diese ist zum Vorbild für alle deutschen Flughäfen geworden Im Oktober 1971 hat das Hessische Ministerium für Wirtschaft und Technik (HMWT) die erste Technische Expertengruppe eingesetzt. Ihr Ziel war die Entwicklung von aktiven Schallschutzmaßnahmen Low Drag/Low Power oder Frankfurter Anflugverfahren wurde 1972 entwickelt Ein Mikrowellenlandesystem (MLS) wurde zu Testzwecken am Flughafen Frankfurt 1991 eingerichtet. Leider konnte das Potenzial von MLS für den aktiven Schallschutz nicht ausgenutzt werden, da die Flugzeuge nicht mit den entsprechenden Receivern ausgerüstet wurden.
16 Seite 16 Die Entwicklung des Low drag/low power Anflugverfahrens war der erste Meilenstein im aktiven Schallschutz am Flughafen Frankfurt 1. Das Verfahren wurde von der Technischen Expertengruppe des HMWT entwickelt (Mitglieder: Flughafen Frankfurt, Lufthansa, Pan Am, Swissair, British Airways, Bundesanstalt für Flugsicherung BFS ) 2. Testflug mit der Lufthansa B am 3. Mai IATA Empfehlung erfolgte im Sommer ICAO veröffentlichte das Frankfurter Verfahren im Januar 1974 Massive Lärmreduzierung in Offenbach
17 Seite 17 Bereits 1975 wurden aktive Schallschutzmaßnahmen kommuniziert Beispiele: Cartoons vom Flughafen Frankfurt skizzieren das Thema, um die Aufmerksamkeit der Piloten auf die neuen Verfahren zu richten
18 Seite 18 Die Einführung des ersten Maßnahmen-Pakets des aktiven Schallschutzes verschiebt das Gleichgewicht des passiven und aktiven Schallschutzes Maßnahmen für die Lärmprogramme (Arbeitseinsatz, Investitionen) Passive Schallschutz-Programme Landesentwicklungsplanung CASA Programm erstes Paket des aktiven Lärmschutzes mit 7 Maßnahmen Flughafenentgelte Es ist von großer Bedeutung, dass die Einführung des Maßnahmenpaketes zu einer neuen Phase der vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen der Luftfahrtindustrie und den Kommunen führt
19 Seite 19 Um die hohen Erwartungen an die Maßnahmen des aktiven Schallschutzes zu erfüllen, sind weitere intensive Anstrengungen erforderlich (1) Kapazität Umweltschutz Heute können durch den negativen Einfluss auf die Kapazität einige Maßnahmen des aktiven Schallschutzes am Flughafen Frankfurt nur in den verkehrsschwachen Zeiten (zwischen 23:00 05:00) angewendet werden. (Beispiel: segmentiertes RNAV-(GPS)Anflugverfahren oder CDA) Der segmentierte RNAV(GPS)-Anflug wird die vielversprechenste aktive Schallschutzmaßnahme am Flughafen Frankfurt darstellen Durch die Anwendung der GBAS-CAT I Technologie könnte aus einem RNAV(GPS)-Nicht-Präzisionsanflug ein Präzisionsanflug werden.
20 Seite 20 Um die hohen Erwartungen an die Maßnahmen des aktiven Schallschutzes zu erfüllen, sind weitere intensive Anstrengungen erforderlich (2) Kapazität Umweltschutz Weitere Forschungs- und Entwicklungsarbeiten sind notwendig, um diese Verfahren auch in die normale Tageszeit ausdehnen zu können. Segmented/curved-Verfahren für GBAS-CAT I sind zu entwickeln. GBAS-CAT I könnte die ideale Kombination zur Lösung der Anforderungen an die Sicherheit, Umweltschutz und Kapazität darstellen. Lufthansa und andere Luftfahrtgesellschaften sollten ermutigt werden, ihre Luftfahrzeuge mit modernen Navigationssystemen RNAV (RNP) / und GBAS auszustatten. Andernfalls kann das enorme Potenzial der Satellitennavigation nicht vollständig ausgeschöpft werden.
21 Seite 21 Die Testflüge von Air Berlin am Forschungsflughafen Braunschweig zeigten erfolgreich die Durchführbarkeit von lärmmindernden Anflugverfahren Die Testflüge am 6. September 2010 wurden gemeinsam von Kapazität DLR, Air Berlin, Umweltschutz DFS und Fraport vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet Modell für eine erfolgreiche Zusammenarbeit Die Testflüge zeigten das große technologische und verfahrensseitige Entwicklungspotenzial von Maßnahmen des aktiven Schallschutzes Dieses Entwicklungspotenzial gilt es umzusetzen Das DLR und der Forschungsflughafen Braunschweig sollten dabei aus Sicht von Fraport eine führende Rolle einnehmen
22 Seite 22 Fraport wird sich weiterhin kontinuierlich für die Einführung der Maßnahmen des aktiven Schallschutzes einsetzen 1. Fraport wird weiterhin einer der Hauptakteure in der FFR-Experten Gruppe Aktiver Schallschutz sein 2. Fraport verfügt über eine komplexe Fluglärmmessanlage (sowohl fest installierte als auch mobile Stationen) zur Lärmüberwachung während und nach der Einführungsphase der einzelnen Maßnahmen 3. Fraport arbeitet aktiv an der Forschung und Entwicklung der GBAS- Technologie und ist beteiligt an: - LUFO IV/3 HETEREX Nutzerforum (Heterogener komplexer Flugverkehr) - DLR-TOPGAL Stakeholder Gruppe (Total Performance concept using GBAS based Automatic Landing) 4. Fraport wird die Luftverkehrsgesellschaften ermutigen, ihre Flotten mit modernster Navigationstechnologie auszurüsten
23 Seite 23 Fazit: Beginn einer neuen Phase der vertrauensvollen Zusammenarbeit der Luftfahrtindustrie mit den Kommunen Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen allen Interessensvertretern ist der Schlüssel zum Erfolg Erhebliche Reduzierung des Fluglärms Die Bedeutung der Maßnahmen des aktiven Schallschutzes für den Flughafen Frankfurt Stärkere Konzentration auf den aktiven Schallschutz, auch in der Zukunft Bereits in der Vergangenheit war der Flughafen Frankfurt einer der Vorreiter in der Entwicklung von aktiven Schallschutzmaßnahmen Eine intensive, vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit aller Beteiligten (DFS, Airlines, Fraport, Forschung & Entwicklung, Behörden) ist weiter notwendig, um die erwarteten Lärmentlastungen des aktiven Schallschutzes erreichen zu können.
24 Danke für Ihre Aufmerksamkeit!
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