I N F O R M A T I O N E N
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- Christel Beutel
- vor 7 Jahren
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1 I N F O R M A T I O N E N zur Pressekonferenz mit Gemeindereferent Landesrat Dr. Josef Stockinger am 16. September 2009 zum Thema "Den ländlichen Raum stärken Abwanderung stoppen"
2 LR Dr. Stockinger Seite 2 Abwanderung Der demographische Wandel trifft besonders den ländlichen Raum Während rund um die Ballungsräume wie Linz, Wels und Steyr verstärkter Zuzug verzeichnet werden kann, schrumpft die Bevölkerung im ländliche Raum. "Der Trend zum Zentralraum hält an, während die Anzahl der Bewohner/innen in vielen ländlich geprägten Regionen immer weniger wird", stellt Gemeindereferent Landesrat Dr. Josef Stockinger fest und präsentiert eine Erhebung der Bevölkerungsentwicklung in den oö. Gemeinden seit Mit 89 Abwanderungsgemeinden, die mehr als 2 Prozent Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen haben, ist bereits jede fünfte der 444 oberösterreichischen Gemeinden von Landflucht betroffen. Der ländliche Raum verliert Einwohner die Bevölkerung im Zentralraum wächst. Bevölkerungsveränderung 2001/09 in den oö. Gemeinden Schärding Rohrbach Urfahr-Umg. Freistadt Braunau a. I. Ried i. I. Eferding Grieskirchen Wels Wels-Land Linz Linz-Land Steyr Perg Veränderung in % -12,0 =< -2,0 (89) -2,0 =< 0,7 (87) 0,7 =< 2,7 (87) 2,7 =< 5,4 (90) 5,4 =< 23,4 (91) Vöcklabruck Gmunden Kirchdorf a. d. Kr. Steyr-Land Quelle: Volkszählung 2001 bzw. ZMR-Populationsregister per 1. Jänner 2009 von Statistik Austria; Land OÖ, Abt. Statistik
3 LR Dr. Stockinger Seite 3 Diese Abwanderung aus den ländlichen Gebieten stellt die Gemeinden vor gewaltige Probleme. Die Ertragsanteile, eine der Haupteinnahmequellen der Gemeinden, werden auf Basis der Einwohnerdaten berechnet erhielten Gemeinden mit weniger als Einwohner/innen durchschnittlich 699 Euro pro Kopf und Jahr. Gemeinden mit mehr als Einwohner/innen erhielten dagegen Euro pro Kopf. Weniger Einnahmen mehr Ausgaben. Hinzu kommt, dass den sinkenden Einnahmen steigende Ausgaben der Gemeinden vor allem im Sozialbereich gegenüber stehen. Verliert eine Gemeinde Einwohner verliert sie auch Einnahmen und es leidet die Infrastruktur. "Je mehr Abwanderung eine Gemeinde zu verzeichnen hat, desto weniger Ertragsanteile erhält sie. Es ist klar, dass darunter die Infrastruktur leidet, was wiederum die Abwanderung verstärken kann. Damit beginnt sich eine Spirale nach unten zu drehen, aus der es einen Ausweg zu finden gilt", sagt Landesrat Stockinger und zeigt Lösungen auf. "Gerade viele junge Menschen pendeln in Ballungsräume aus bzw. ziehen in größere Städte. Für uns heißt es daher Anreize zu schaffen, damit auch junge Menschen, die in den nächsten Ballungsraum pendeln, ihren Wohnsitz im ländlichen Raum beibehalten.
4 LR Dr. Stockinger Seite 4 In OÖ am stärksten von Abwanderung betroffene Gemeinden (Zeitraum ) ,98 % - 11,13 % - 11,04 % Obernberg am Inn (RI) Atzesberg (RO) Engelhartszell (SD) - 9,7 % - 8,67 % - 8,54 % - 8,44 % - 8,21 % - 7,57 % - 7,17 % St. Oswald bei Haslach (RO) Hallstatt (GM) Vichtenstein (SD) St. Nikola a. d. Donau (PE) Steegen (GR) Wernstein (SD) Weyer (SL) Grafik: Land OÖ Vor allem in den Randbezirken des Landes ist die Abwanderung mit bis zu minus 11,9 Prozent Bevölkerungsrückgang prekär. Wie auch in der Übersicht (Seite 2) ersichtlich ist sind die äußeren Regionen der Bezirke Rohrbach, Freistadt, Perg, Steyr-Land, Kirchdorf, Gmunden, aber auch Ried und Schärding davon verstärkt betroffen.
5 LR Dr. Stockinger Seite 5 Den ländlichen Raum stärken Abwanderung stoppen Maßnahmen zur Eindämmung der Abwanderung aus dem ländlichen Raum: Landesrat Stockinger will die Abwanderung aus dem ländlichen Raum eindämmen. 1. Nicht die Menschen zur Arbeit, sondern die Arbeit zu den Menschen bringen. 2. Lebensqualität durch gemeindeübergreifende Infrastruktur-Kooperationen. 3. Landgemeinden für's Wohnen attraktiver machen günstigen Wohnraum schaffen. 1. Nicht die Menschen zur Arbeit, sondern die Arbeit zu den Menschen bringen Vor allem junge Menschen geben das Pendeln häufig auf und ziehen in den Zentralraum, wo sie ihre Schulausbildung absolvieren oder ihren Arbeitsplatz haben. Ihrer Heimatgemeinde kehren viele damit endgültig den Rücken. Wenn in der Region ausreichend Arbeitsplätze vorhanden sind, ist das ein Anreiz in der angestammten Region zu bleiben. "Das Land OÖ zählt daher auf die Stärkung der regionalen Wirtschaft. Wer gezwungen ist, berufsbedingt in andere Regionen oder gar in weiter entfernte Ballungszentren auszupendeln, überlegt auch früher oder später den Wohnsitz zum Arbeitsplatz zu verlagern", sagt Landesrat Stockinger und setzt sich besonders für gemeindeübergreifende Kooperationen bei der Schaffung von Betriebsbaugebieten ein. Denn Landesrat Stockinger ist überzeugt: "So kommt die Arbeit zu den Menschen. Die Gemeinden sorgen gemeinsam für die Gemeindekooperationen bei Betriebsbaugebieten gemeinsam in die regionale Wirtschaft investieren.
6 LR Dr. Stockinger Seite 6 Infrastruktur des Betriebsbaugebietes. Eine Gemeinde alleine wäre oft nicht in der Lage, ein derartiges Projekt zu realisieren." Einige positive Beispiele für gemeindeübergreifende Betriebsansiedelungsprojekte gibt es in OÖ bereits, wie etwa die Betriebsansiedelung Machland. Durch dieses Projekt von fünf Machland-Gemeinden sind bereits in der ersten Ausbaustufe 100 Arbeitsplätze für die Region entstanden. 2. Lebensqualität durch gemeindeübergreifende Infrastruktur-Kooperationen Die Politik muss künftig noch mehr leisten, um die ländlichen Regionen attraktiver zu machen. Zu ländlicher Entwicklung gehört neben der Schaffung von Arbeitsplätzen vor allem auch die Sicherstellung der Grundversorgung. Viele oberösterreichische Gemeinden leben hier neue Möglichkeiten vor. Einer kann's gut, mehrere können's besser. Unter dieser Devise bündeln immer mehr eigenständige und vor allem kleine Landgemeinden ihre Kräfte und Ressourcen. Denn durch die gemeinsame Nutzung wird nicht nur beim Bau und bei den laufenden Kosten gespart. Die Kooperationspartner profitieren von der Zusammenarbeit auch durch die Möglichkeit zur verstärkten Spezialisierung der Mitarbeiter/innen. So wird etwa durch gemeinsame Errichtung und Betrieb von Bauhöfen, Gemeindeämtern, Kindergärten oder Schwimmbädern nicht nur Geld gespart, sondern auch Kompetenz und Qualität erhöht. Infrastruktur schafft Lebensqualität im ländlichen Raum gerade kleine Gemeinden nutzen Kooperationen.
7 LR Dr. Stockinger Seite 7 "Gemeinden können sich gemeinsam mehr leisten, als alleine. Damit profitiert nicht nur die Gemeindekasse von einer Kooperation, sondern jeder einzelne Bürger und jede Bürgerin. Eine intakte Infrastruktur ist heute für viele Menschen wesentlich bei der Wohnortwahl!" sagt Landesrat Stockinger. Er hat es sich zum Ziel gesetzt, diese Form der freiwilligen Kooperation weiter zu forcieren. "Wir haben hier schon einiges getan, um Landgemeinden durch gemeindeübergreifende Kooperationen in der Infrastruktur attraktiver zu machen. Ausreichende und qualitativ hochwertigere Infrastruktur sei es im Einzelhandel, oder in der schulischen Versorgung steht auch für Lebensqualität in einer Gemeinde", sagt Landesrat Stockinger. 3. Günstiger Wohnraum macht Landgemeinden attraktiver für's Wohnen: NÖ-Modell als Vorbild Um das Leben im ländlichen Raum wieder attraktiver zu machen, schlägt Landesrat Stockinger nun auch Anreize in der Wohnbauförderung vor. Gerade junge Menschen ziehe es häufig aus den Landgemeinden in die Ballungsräume. Für sie müsse ein Anreiz geschaffen werden: "Niederösterreich hat speziell für Abwanderungsgemeinden im Wohnbau bereits Anreize geschaffen. Diese Idee möchte ich auch in Oberösterreich aufgreifen", verkündet Landesrat Stockinger. Günstiger Wohnraum als Anreiz für junge Menschen Im Rahmen der Wohnbauförderung werden in Niederösterreich, um die Abwanderung aus Gemeinden einzudämmen, Sonderförderungen bei der Errichtung und Sanierung von
8 LR Dr. Stockinger Seite 8 Eigenheimen gewährt. Förderungswürdig ist, wer sich in einer Gemeinde mit einem Bevölkerungsrückgang von mindestens 2,5 Prozent im Zeitraum von 2001 bis 2005 niederlässt. Die Förderung besteht wahlweise aus einer 20 %igen Erhöhung eines Wohnbauförderungsdarlehens oder einem einmaligen nicht rückzahlbaren Zuschuss von Euro. Landesrat Stockinger: Den Zuzug in Abwanderungsgemeinden speziell fördern. Landesrat Stockinger will dieses niederösterreichische Modell als Vorbild nehmen und auch in Oberösterreich mit einem Bonus Anreize für junge Menschen schaffen, in ländlichen Regionen wohnhaft zu bleiben oder zu werden. "Günstiges Bauland und eine bessere Wohnbauförderung sind gerade für junge Menschen ein Anreiz", sagt Landesrat Stockinger und verweist auf eine dadurch ausgelöste Wertschöpfungskette: "Jeder Fördereuro, den wir zur Verfügung stellen, erzielt in der Region eine drei-mal so große Wirkung. Es dämpft die Abwanderung, unterstützt die Wirtschaft und schafft damit wieder Arbeitsplätze für die Menschen in der Region". Günstiges Bauland und bessere Wohnbauförderung. Die Gestaltung der neuen Wohnbauförderung will Landesrat Stockinger in der bevorstehenden Regierungsverhandlungen ausformulieren.
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