Rußfrei für s Klima Kein Diesel ohne Filter! Rußfrei für s Klima Kein Diesel ohne Filter! Worum geht es?
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- Martha Luisa Weiss
- vor 7 Jahren
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1 Rußfrei für s Klima Kein Diesel ohne Filter! Die deutschen Umwelt- und Verbrauchverbände NABU, BUND, VCD und Deutsche Umwelthilfe starten im März 2009 die Kampagne Rußfrei für s Klima Kein Diesel ohne Filter! zum Thema Klimawirkung von Dieselruß. Die Kampagne wird die Klimarelevanz von Dieselemissionen in der politischen und gesellschaftlichen Diskussion etablieren, die nach ihrer Sicht erforderlichen politischen Entscheidungen benennen und ihre Umsetzung einfordern. Mit dem Verbände-Bündnis wird eine umfassende Medien- und Politikkompetenz zusammengefasst. Die besondere Stärke des Bündnisses liegt in der Präsenz auf lokaler und regionaler Ebene. Worum geht es? Die Erwärmung der Arktis hat dramatische Ausmaße angenommen. Besonders in den Wintermonaten ist die Temperatur im Vergleich zum Jahr 1950 deutlich gestiegen. Quelle:James Hansen, Makiko Sato, Reto Ruedy, Ken Lo 2005
2 Diese Erwärmung führt dazu, dass die Eisflächen in der Arktis deutlich schneller schmelzen als bislang angenommen. Die Folge ist, neben der Freisetzung von klimaschädlichem Methan vorrangig aus den auftauenden Permafrostböden, ein beschleunigtes Ansteigen des Meeresspiegels. Mit den dramatischen Veränderungen in dieser Region verbindet sich die Gefahr eines Tipping Points. Eines Status also, der irreversibel ist und dessen Folgen für umliegende Regionen, aber auch weltweit unkalkulierbar zu werden drohen. Wissenschaftler, u.a. James Hansen vom NASA Goddard Institute for Space Studies, haben festgestellt, dass Dieselruß (engl. Black Carbon) massiv zu dieser Klimaveränderung beiträgt. Die schwarzen Rußpartikel wirken dreifach schädlich: sie absorbieren das Sonnenlicht und tragen zur Erwärmung der unmittelbaren Umgebung bei (direkter Effekt), sie lagern sich auf den weißen Eisflächen ab und reduzieren so die Reflektion des Sonnenlichtes um bis zu 40 Prozent. Das Eis wird noch schneller erwärmt und damit das Abschmelzen der Gletscher beschleunigt (Albedo-Effekt), sie beeinflussen die Wolkenbildung und führen damit zur Veränderung der Niederschlagsverhältnisse (indirekte Wirkung). Dieser wärmende Effekt zeigt sich durch das eher beginnende Frühjahr mit verstärkter Schmelze von Eisflächen und Permafrostböden. Dadurch werden die Wirkungen weiter verstärkt. Hansen und seine Kollegen haben auch gezeigt, dass Rußpartikel auf den Eisflächen der Arktis vorwiegend aus den Dieselmotoren Europas stammen. Dieselmotoren ohne Partikelfilter in den europäischen Ländern beeinträchtigen deshalb massiv das Klima der Arktis. Woher kommt der Ruß in der Arktis? Weltweit gibt es mehrere Quellen für klimawirksame Rußpartikel. Ein Großteil stammt aus Hausbrand und dem Abfackeln landwirtschaftlicher Flächen. Der Verkehr ist für 25 Prozent der Gesamtemissionen verantwortlich. Das Erwärmungspotenzial von Dieselruß hängt von der Quelle und dem Ort der Emission ab. Die für die Arktis relevanten Rußquellen sind vorwiegend die Industrie und der Verkehr. Aufgrund der spezifischen Zusammensetzung der Abgase liegen in einer Reduktion von Rußpartikeln aus dem Verkehrsbereich die größten Potenziale, um die negativen Folgen für die Arktis schnell zu verringern. Folgende Grafik zeigt, dass zwischen 40. und 50. Breitengrad also in Mitteleuropa - der Verkehr Hauptemittent ist. Anders als bei anderen Quellen geben Dieselmotoren dank verbesserter Standards in der Motorentechnik und der Kraftstoffzusammensetzung kaum andere Aerosole ab, die in Verbindung mit Rußpartikeln einen kühlenden Effekt erzeugen könnten. Wird Ruß aus aus Dieselmotoren gefiltert, verringert sich der negative Effekt der Abgase. Deshalb konzentrieren sich die Verbände in der Kampagne Rußfrei für s Klima Kein Diesel ohne Filter! auf Dieselemissionen.
3 Breitengrad e d a ti tu L Energieerzeugung -20 Power Industrie -30 Industry Fossile -40 Res fossil Brennstoffe fuel Bio-Brennstoffe -50 Res biofuel Verkehr -60 Transportation Pflanzenreste -70 Crop waste Offene Open Feuer burning BC emissions (Gg/year) Dieselrußemissionen in Gg pro Jahr Quelle: Tami Bond (vgl. den Balken, der den nördlichen Breitengrad darstellt) Rußpartikel sind im Gegensatz zu den Klimagasen CO 2, Methan oder Ozon vergleichsweise kurzlebige Stoffe, d.h. sie haben nur eine geringe Verweilzeit in der Atmosphäre. Eine Reduktion von Dieselruß führt sehr schnell zum Erfolg. Das ist ein unverzichtbarer Baustein für die langfristige Bekämpfung der Erderwärmung. Die Reduzierung von Klimagasen hat selbstverständlich nach wie vor oberste Priorität und darf nicht vernachlässigt werden. Aufgrund der in Westeuropa vorherrschenden west-/nordwestlichen Windströmungen werden die Rußpartikel vor allem in Richtung Nordpol verfrachtet (vgl. ANLAGE I). Dadurch machen die europäischen Rußeintragungen in der Arktis über 60% insgesamt aus (vgl. ANLAGE II). Die Forderungen der Umweltverbände Ziel der Kampagne ist die Verringerung von Dieselemissionen aus Kraftfahrzeugen (Pkw, Lkw, Busse) und offroad -Maschinen - wie Baumaschinen und dieselbetriebene Schienenfahrzeuge sowie Schiffe. Deshalb müssen alle Dieselfahrzeuge und Baumaschinen mit Partikelfiltern ausgerüstet werden. Die Kampagne richtet sich an Kommunen, Bundesländer, die Bundesregierung und an die Europäische Union.Die Verbände fordern, dass die Kommunen Umweltzonen auch aus Klimaschutzgründen einrichten bzw. bestehende Umweltzonen so weiterentwickeln, dass alle ungefilterten Motoren von den Regeln erfasst werden. So lassen sich gleichzeitig positive Effekte für Gesundheit und Klimaschutz erreichen. Auch der Ausbau des Radverkehrs
4 und eines rußfreien öffentlichen Nahverkehrs lassen sich positive Wirkungen erzielen, die Bundesländer bei Ausschreibungen im Öffentlichen Nahverkehr anspruchsvolle Umweltstandards für Fahrzeuge verbindlich festlegen und entsprechend bei der Auftragsvergabe Anbieter mit einer Flotte von emissionsarmen Fahrzeugen bevorzugen, die Bundesregierung in Anlehnung an ihre Klimaschutzziele ein Minderungsziel für Dieselruß verabschiedet. Diese Forderung richtet sich ebenfalls an die EU. Das Ziel lautet: 100 Prozent Verringerung von Dieselruß bis Dies ist technisch machbar. In Europa gibt es zahlreiche Anbieter für Filtersysteme und auch für abgasarme Neufahrzeuge, so dass die Vorgaben zur Abgasreinigung dem europäischen Markt zugute kommen. Hintergrund: Im Straßenverkehr ist ein konstantes Wachstum der Dieselflotte zu verzeichnen. In Deutschland ist mittlerweile fast die Hälfte aller neu zugelassenen Pkw ein Dieselfahrzeug (47% in 2007). Der Durchschnitt in Europa liegt bei 44%. Während inzwischen nahezu jeder neue Diesel-Pkw mit einem Partikelfilter ausgestattet ist, der fast 100 Prozent des Dieselrußes eliminiert, gibt es noch einen hohen Anteil ungefilterter Dieselwagen im Bestand. Bei Nutzfahrzeugen liegt der Dieselanteil bei über 95 Prozent. Aber anders als bei Pkw kommen Neufahrzeuge nach wie vor ohne Filter auf die Straßen. Ebenfalls ohne Filter und bislang auch in Umweltzonen kaum beachtet sind Baumaschinen dieselbetriebene Schienenfahrzeuge (Rangierloks und dieselbetriebene Triebwagen) sowie die Binnenschifffahrt. In den Innenstädten stammt etwa ein Drittel der schädlichen Dieselpartikel aus Baumaschinen. Und auch Rangierbahnhöfe liegen aufgrund der historischen Entwicklung häufig in zentralen Innenstadtbereichen. Die hier eingesetzten Fahrzeuge sind in Deutschland nicht mit einem Filter versehen. Gleiches gilt für die Streckenfahrzeuge. Städte, die entlang stark befahrener Wasserstraßen liegen, leiden zusätzlich unter den Abgasemissionen von Binnenschiffen. Mit der zunehmenden Entschwefelung von Treibstoffen für die Schifffahrt wird auch in diesem Sektor neben gesundheitlichen Aspekten aus Gründen des Klimaschutzes eine Reduzierung der Dieselrußpartikel dringend erforderlich. Denn mit der Reduzierung des Schwefels entfällt dessen maskierende Wirkung mit Kühlungseffekt, und nur die negativen Auswirkungen des Dieselrußes verbleiben. Rußemissionen aus ungefilterten Dieselmotoren führen außerdem zu Lungen- und Kreislauferkrankungen. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO kommt es allein in Deutschland jährlich zu vorzeitigen Todesfällen als Folge der Belastung durch Dieselruß und Feinstaub.
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