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1 Vorwort Das vorliegende Buch ist eine überarbeitete und aktualisierte Version des Berichts zum Forschungsprojekt Ökonomischer Wert des Sports, welches in den Jahren 2012 und 2013 am Institut für Sportökonomie und Sportmanagement der Deutschen Sporthochschule Köln durchgeführt worden ist. Ein Forschungsprojekt dieser Größenordnung ist durch die Autoren alleine nicht stemmbar. Zahlreiche Hinweise, Zuarbeiten sowie kritische Hinweise Dritter trugen maßgeblich zur Ergebnisqualität bei. So lieferten Thomas Arnold (Direktor Finanzen des Deutschen Olympischen Sportbundes), Andreas Klages (Ressortleiter im Deutschen Olympischen Sportbund), Gabriele Freytag (Direktorin der Führungsakademie des Deutschen Olympischen Sportbundes) und Veronika Rücker (Geschäftsfeldleiterin in der Führungsakademie des Deutschen Olympischen Sportbundes) wichtige Hinweise zur Verbandsanalyse. Die Verbandsanalyse selbst stellt den einzigen Bereich des Forschungsprojektes dar, in dem Primärdaten erhoben und verwendet wurden. Ansonsten wurde auf Sekundärdaten bzw. Publikationen im Sinne eines Reviews zurückgegriffen. Hier leisteten wissenschaftliche Mitarbeiter/innen des Instituts für Sportökonomie und Sportmanagement wertvolle Dienste. Im Hinblick auf die zur Verfügungsstellung von Befunden des Sportentwicklungsberichts für Deutschland ist insbesondere Svenja Feiler zu nennen. Oliver Koschack und Felix Mutter trugen ebenfalls zum Gesamtergebnis bei. Im Rahmen der Literaturbeschaffung und Graphikerstellung unterstützten uns unsere wissenschaftlichen Hilfskräfte Magnus Metz und Sören Dallmeyer. Bei ihnen allen möchten wir uns recht herzlich für ihren Beitrag zum Projekt bedanken. Christoph Breuer, Pamela Wicker und Johannes Orlowski Köln, im Juni 2014

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3 Inhaltsverzeichnis Vorwort... V Inhaltsverzeichnis... VII Tabellenverzeichnis... XI Abbildungsverzeichnis... XV 1 Einleitung Inhaltliche und formale Struktur des Buches Tangible Effekte Bruttoinlandsprodukt (BIP) Funktionszuschreibung Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Forschungsstand Zusammenfassung Forschungsdefizite Bauinvestitionen Funktionszuschreibung Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Forschungsstand Zusammenfassung Forschungsdefizite Sportkonsum Funktionszuschreibung Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Forschungsstand Zusammenfassung Forschungsdefizite Sponsoring, Werbung und Medienrechte Funktionszuschreibung... 60

4 VIII Inhaltsverzeichnis Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Forschungsstand Zusammenfassung Forschungsdefizite Arbeitsmarkteffekte Funktionszuschreibung Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Forschungsstand Zusammenfassung Forschungsdefizite Fiskalische Effekte Funktionszuschreibung Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Forschungsstand Zusammenfassung Forschungsdefizite Ehrenamt Funktionszuschreibung Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Forschungsstand Zusammenfassung Forschungsdefizite Zusammenfassung der tangiblen Effekte Intangible Effekte Gesundheit Funktionszuschreibung Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Forschungsstand

5 Inhaltsverzeichnis IX Zusammenfassung Forschungsdefizite Bildung Funktionszuschreibung Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Forschungsstand Zusammenfassung Forschungsdefizite Sozialgefüge/Integration Funktionszuschreibung Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Forschungsstand Zusammenfassung Forschungsdefizite Gesellschaftliche Effekte des Spitzensports Funktionszuschreibung Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Forschungsstand Zusammenfassung Forschungsdefizite Zusammenfassung der intangiblen Effekte Zusammenfassung und Fazit Literatur

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7 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Übersicht über die in Kapitel 3.1 einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge)... 7 Tabelle 2: Zusammensetzung des sportbezogenen BIPs 2008 (Ahlert, 2013a, S. 5)... 9 Tabelle 3: Bedeutungszuwachs der Sportwirtschaft im Zeitablauf Tabelle 4: Tabelle 5: Tabelle 6: Tabelle 7: Tabelle 8: Tabelle 9: Hauptindikatoren für die wirtschaftliche Bedeutung des Sports in England von (SIRC, 2010, S. 5) Sportbezogene Bruttowertschöpfung nach Mitgliedsstaat (weite Definition; SportsEconAustria, 2012, S. 6) Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien in Kapitel 3.2 (in alphabetischer Reihenfolge) Gesamtvolumen für Bau, Modernisierung, Pflege und Betrieb von Sportstätten im Jahr 2008 (an der Heiden, Meyrahn, Huber et al., 2012, S. 5) Investitionen in die 25 kostenintensivsten Typen von Sportanlagen 2008 (an der Heiden, Meyrahn, Huber et al., 2012, S. 42) Aufteilung der sportbezogenen Umsätze des Baugewerbes in den alten Bundesländern 1990 (Weber et al., 1995, S. 202) Tabelle 10: Verbandseigene Infrastruktur (Gesamt; Breuer, 2013a, S. 339) Tabelle 11: Verbandseigene Gebäude/Anlagen nach Verbandstyp (Breuer, 2013a, S. 340) Tabelle 12: Verbandseigene Sportanlagen/Bäder nach Verbandstyp (Breuer, 2013a, S. 341) Tabelle 13: Nutzung öffentlicher Gebäude und Sportanlagen nach Verbandstyp (Breuer, 2013a, S. 342) Tabelle 14: Nutzung öffentlicher Gebäude nach Verbandstyp (Breuer, 2013a, S. 343) Tabelle 15: Nutzung öffentlicher Sportanlagen nach Verbandstyp (Breuer, 2013a, S. 344) Tabelle 16: Nutzung öffentlicher Bäder nach Verbandstyp (Breuer, 2013a, S. 345) Tabelle 17: Ausgaben aller Sportbünde und -verbände 2011 (Breuer, 2013a, S. 347f.) Tabelle 18: Bautätigkeit der Vereine nach Bundesland (Breuer & Wicker, 2009a, S. 161) Tabelle 19: Tabelle 20: Gegenüberstellung der Landesmittel für den Sportstättenbau im Jahr 2006 und der Bauinvestitionen der Vereine (n.v.= Mittel werden nicht über LSB verteilt; Breuer & Wicker, 2009a, S. 162) Relevante Bauinvestitionen in deutsche Stadien von 1996 bis 2005 (Feddersen et al., 2009, S. 224) Tabelle 21: Übersicht über die einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge)... 34

8 XII Tabellenverzeichnis Tabelle 22: Basisinformationen zum sportbezogenen Konsum und Sportaktivität nach Sportart (Preuß et al., 2012, S. 3) Tabelle 23: Definition des aktiven und passiven Sportkonsums (Preuß et al., 2012, S. 45f.) Tabelle 24: Typen von Touristen (Preuß, 2005, S. 288) Tabelle 25: Typen von Einwohnern (Preuß, 2005, S. 288) Tabelle 26: WM-Primärimpuls nach Konsumverwendungszwecken (Preuß et al., 2009, S. 223) Tabelle 27: Touristenausgaben des Cooper River Bridge Run 1998 (Daniels et al., 2004, S. 186) Tabelle 28: Ausgaben der Besuchergruppen (Voillat & Stritt, 1999, S. 72) Tabelle 29: Externe Besucherzahlen (Inter Vistas Consulting Inc., 2002, S. 22) Tabelle 30: Durchschnittliche Ausgaben pro Tag und Aufenthaltsdauer (Inter Vistas Consulting Inc., 2002, S. 23) Tabelle 31: Touristenvergleich (Inter Vistas Consulting Inc., 2002, S. 26) Tabelle 32: Schätzungen zu den Olympischen Spielen 2012 (Blake, 2005, S. 29) Tabelle 33: Schätzungen zu den Olympischen Spielen 2012, Hochrechnungen (Blake, 2005, S. 28) Tabelle 34: Ausgaben der Sportverbände im Haushaltsjahr 2011 (Breuer, 2013a, S. 347f.) Tabelle 35: Ausgaben der Sportvereine im Jahr 2010 und deren Entwicklung (n.e.=nicht erfasst 2007/2008 bzw. 2009/2010; Breuer & Feiler, 2013a, S. 60) Tabelle 36: Ausgabekategorien von Sportvereinen (Breuer & Feiler, 2013a, S. 62) Tabelle 37: Aufteilung der Gesamtausgaben auf die jeweiligen Ausgabekategorien Tabelle 38: Tabelle 39: Tabelle 40: Tabelle 41: Effekte von strukturellen Indikatoren auf die Höhe der Gesamtausgaben sowie Ausgabenkategorien von Sportvereinen (+++/--- =höchst signifikant, ++/--=sehr signifikant; +/-=signifikant; leer=nicht signifikant; Breuer & Feiler, 2013a, S. 64) Tabellarische Übersicht der in Kapitel 3.4 einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Überblick über die durchgeführten Primärdatenerhebungen (an der Heiden, Meyrahn, Ahlert et al., 2012, S. 60) Gesamtvolumen für Sponsoring, Werbung und Medienrechte (in Mio. ; an der Heiden, Meyrahn, Ahlert et al., 2012, S. 71) Tabelle 42: Einnahmen der Sportverbände im Haushaltsjahr 2011 (Breuer, 2013a, S. 346) Tabelle 43: Einnahmen der Sportvereine aus den Bereichen Sponsoring und Medienrechte in 2010 (Breuer & Feiler, 2013a, S. 52f.)

9 Tabellenverzeichnis XIII Tabelle 44: Tabellarische Übersicht der in Kapitel 3.5 einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Tabelle 45: Beiträge der Wirtschaftszweige zur sportbezogenen Beschäftigung in Deutschland 2008 (Ahlert, 2013a, S. 6) Tabelle 46: Gesamtsituation der hauptberuflichen Mitarbeiter in den Sportverbänden aufgeschlüsselt nach Art der Anstellung Tabelle 47: Beschäftigte im deutschen Linzenzfußball (DFL, 2011, S. 20) Tabelle 48: Sportbezogene Beschäftigung nach Mitgliedsstaat (weite Definition; SportsEconAustria, 2012, S. 6) Tabelle 49: Tabelle 50: Tabelle 51: Tabelle 52: Tabelle 53: Tabelle 54: Tabelle 55: Gesamte Beschäftigungseffekte der Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich (Helmenstein et al., 2007, S. 83) Tabellarische Übersicht der in Kapitel 3.6 einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Die Einnahmen des Staates (Kernhaushalte) in 2010 und der abgeschätzte Sportanteil (in Mrd. EUR; Pawlowski & Breuer, 2012, S. 5) Die Ausgaben des Staates (Kernhaushalte) in 2010 und der geschätzte Sportanteil (in Mrd. EUR; Pawlowski & Breuer, 2012, S. 6) Übersicht über die geschätzten steuerlichen Rückflüsse der Sportverbände im Jahr 2011 (eigene Berechnungen auf Basis von Breuer, 2013a) Übersicht über die geschätzten steuerlichen Rückflüsse der Sportvereine im Jahr 2010 (Breuer & Feiler, 2013a, S. 68) Übersicht über die geschätzten steuerlichen Rückflüsse der Sportvereine im Jahr 2006 (Breuer & Wicker, 2009a, S. 160) Tabelle 56: Gesamte Fiskaleffekte Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich (Helmenstein et al., 2007, S. 83) Tabelle 57: Geschätzte sportbezogene Steuermindereinnahmen im Jahr 2010 (in Mrd. EUR; Pawlowski & Breuer, 2012, S. 263) Tabelle 58: Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Tabelle 59: Ehrenamtliche Mitarbeiter im Vorstand nach 26 BGB (Breuer, 2013a, S. 333f.) Tabelle 60: Ehrenamtliche Mitarbeiter im erweiterten Vorstand (Breuer, 2013a, S. 335) Tabelle 61: Ehrenamtliche Mitarbeiter außerhalb des Vorstandes (Breuer, 2013a, S. 336) Tabelle 62: Ehrenamtliche Positionen und deren Entwicklung (Breuer & Wicker, 2011b, S. 25) Tabelle 63: Tabelle 64: Übersicht über internationale Studien zur Ermittlung des ökonomischen Wertes ehrenamtlicher Arbeit im Sport (in chronologischer Reihenfolge) Übersicht über internationale Studien zur Ermittlung des ökonomischen Wertes ehrenamtlicher Arbeit außerhalb des Sportsektors (in chronologischer Reihenfolge)

10 XIV Tabellenverzeichnis Tabelle 65: Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Tabelle 66: Tabelle 67: Tabelle 68: Zusammenfassung der Auswirkungen körperlicher Aktivität auf die Gesundheit (in Anlehnung an Rütten et al., 2003, S. 8) Geschätzte ökonomische Kosten der Adipositas nach vorliegenden Studien (WHO, 2007, S. 11; KKP=Kaufkraftparitäten; n.v.=nicht verfügbar) Zusammenfassung der Gesamtkosten für Sportverletzungen im Jahr 2000 (in Anlehnung an ARAG, 2001) Tabelle 69: Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Tabelle 70: Mitgliedschaft und (sehr) starkes politisches Interesse in Prozent (Schöb, 1999, S. 10) Tabelle 71: Tabelle 72: Beteiligungsmöglichkeiten und Ämter für Jugendliche (Mehrfachnennungen möglich; Breuer & Wicker, 2009a, S. 37) Beteiligungsmöglichkeiten und Ämter für Jugendliche (Mehrfachnennungen möglich; Breuer & Haase, 2007, S. 320) Tabelle 73: Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Tabelle 74: Persönliche Bindungen an den Sportverein und wahrgenommene Mitgliederbindung (Skala von 1=trifft überhaupt nicht zu bis 4=trifft ganz genau zu; Baur et al., 2003, S. 171) Tabelle 75: Persönliche Bindung an den Sportverein (Baur et al., 2003, S. 175) Tabelle 76: Absolute Mitgliedschaftsdauer (Baur et al., 2003, S. 179) Tabelle 77: Mitgliedschaft in Vereinen nach soziodemografischen Merkmalen in Prozent (Schöb, 1999, S. 9) Tabelle 78: Organisationsgrad im Sportverein. Prozentangaben (Mutz & Burrmann, 2011, S. 108) Tabelle 79: Soziale Beziehungen in den spin-gruppen. Einschätzungen der Übungsleiterinnen und leiter (modifiziert nach Braun & Finke, 2010, S. 180) Tabelle 80: Sportvereine, die Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund haben, und deren Entwicklung (Breuer & Wicker, 2011b, S. 26) Tabelle 81: Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Tabelle 82: Ziele und Wirkungen von Sportevents (Freyer, 1998) Tabelle 83: Standortfaktoren (Maennig & Feddersen, 2002, S. 102) Tabelle 84: Art der internationalen Kontakte von Sportvereinen (Mehrfachnennungen möglich; Breuer & Wicker, 2009b, S. 39)

11 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Inhaltliche Übersicht über die Struktur des Buches... 3 Abbildung 2: Geforderte Verbesserungen im Infrastrukturbereich (Anteil an Befragten in %; Wetterich et al., 2009, S. 108) Abbildung 3: Sportbezogener aktiver Konsum der privaten Haushalte (Preuß et al., 2012, S. 5) Abbildung 4: Sportbezogener passiver Konsum der privaten Haushalte (Preuß et al., 2012, S. 6).. 38 Abbildung 5: Beeinflussungstypen (Spilling, 1999, S. 138) Abbildung 6: Abbildung 7: Abbildung 8: Abbildung 9: Sportbezogene Steuereinnahmen der öffentlichen Haushalte 1990 (Weber et al., 1995, S. 261) Die Kern-, enge und weite Abgrenzung des Sports im Sinne der Vilnius- Definition (nach Pawlowski & Breuer, 2012, S. 3) Die geschätzten sportbezogenen direkten Einnahmen und Kosten des Staates (modifiziert nach Pawlowski & Breuer, 2012, S. 7) Entscheidungsoptionen zur Festlegung des Untersuchungsgegenstandes (Braun, 2003 in Anlehnung an Beher et al., 1998, S. 146) Abbildung 10: Volunteer-Tätigkeitsbereiche in Deutschland (Gaskin et al., 1996, S. 75)... 96

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13 1 Einleitung Der Sport in Deutschland besitzt zweifelsohne einen hohen sozialen Wert. Entsprechend besteht kein Mangel seitens der von Staat, Politik und Sportorganisationen reklamierten Gemeinwohlfunktionen des Sports bzw. einer darauf spezialisierten Programmatik. So finden sich etwa Annahmen einer Integrations-, Sozialisations-, Repräsentations- und Gesundheitsfunktion des Sports in vielen Dokumenten und wurden bereits aus soziologischer Perspektive geprüft (z.b. Rittner & Breuer, 2004). Die Frage, was der Sport für die Gesellschaft schafft, ist jedoch noch nicht hinreichend beantwortet. Öffentliche Unterstützungsleistungen für den Sport und Investitionen in den Sport erfordern heute zunehmend auch eine ökonomische Betrachtung. Dabei geht es weniger nur um den Umstand, dass Sport positive Externalitäten mit sich bringt, somit auch Sportinaktive vom Sporttreiben anderer profitieren (z.b. durch einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhalt) und daher der gesellschaftliche Wert des Sports höher ist als die aggregierten individuellen Wertzuschreibungen durch die Sportaktiven, was wiederum eine Subventionierung von Teilen des Sports begründet (ausführlich: Breuer & Hallmann, 2014). Vielmehr stehen Fragen zum ökonomischen Wert im Mittelpunkt der Diskussion um den Wert des Sports und damit implizit um öffentliche Unterstützungsleistungen für den Sport und Investitionen in den Sport. Es geht also um die Frage, inwieweit der Sport in Deutschland einen volkswirtschaftlichen und sozialen Mehrwert generiert bzw. Investitionen in den Sport eine ökonomische und soziale Rendite erbringen. Damit ist die Zielsetzung dieses Buches benannt. Der einschlägige Forschungsstand zum Wert des Sports soll aus ökonomischer Sicht aufgearbeitet und verdichtet werden, so dass ein schlüssiges Gesamtbild entsteht. Dabei berücksichtigt dieses Buch die klassische volkswirtschaftliche Betrachtung tangibler Effekte, geht jedoch über diese hinaus, da ein großer Teil der Wertschöpfung des Sports gerade nicht durch eine klassische volkswirtschaftliche Herangehensweise erfasst werden dürfte. So berücksichtigt die klassische volkswirtschaftliche Herangehensweise etwa die Bedeutung des Produktionsfaktors Ehrenamt nicht hinreichend. Ähnliches dürfte für den intangiblen Bereich

14 2 Einleitung gelten (z.b. ökonomischer Bildungswert, Gesundheitswert, Integrationswert). Es geht im Folgenden somit um eine ganzheitliche, ökonomische Betrachtung des Anteils des Sports am Wirtschafts- und Steueraufkommen, am Arbeitsmarkt sowie um die auch in der Diskussion um Sportgroßveranstaltungen politisch wichtiger werdende Frage nach Umwegrentabilitäten: Inwiefern generieren Investitionen in den Sport einen ökonomischen Mehrwert?

15 2 Inhaltliche und formale Struktur des Buches Um die ökonomische Bedeutung des Sports in Deutschland umfassend abzubilden, sollen alle stakeholderrelevanten Bereiche des Sportsektors abgedeckt werden. Auf der ersten Ebene soll eine systematische Unterteilung in tangible Effekte (Kap. 3) und intangible Effekte (Kap. 4) des Sports erfolgen. Unter tangiblen Effekten sollen hier primär ökonomische Effekte verstanden werden, die unmittelbar über beobachtbare Marktpreise und gehandelte Mengen zu bestimmen sind. Demgegenüber stehen die intangiblen Effekte des Sports, deren Quantifizierung sich als schwieriger erweist, da gar nicht oder nur bedingt auf Marktpreise zurückgegriffen werden kann. Letztere berücksichtigen die positiven externen Effekte des Sports. Abbildung 1 gibt die inhaltliche Struktur dieses Buches wieder. Abbildung 1: Inhaltliche Übersicht über die Struktur des Buches

16 4 Inhaltliche und formale Struktur des Buches In den themenspezifischen Unterkapiteln wird jeweils analysiert, (1) welche Funktionszuschreibungen bislang wissenschaftlich belegt sind, (2) welche Studien zum ökonomischen Wert des Sports vorliegen in tabellarischer Auflistung und (3) als Fließtext sowie (4) welche Erkenntnislücken bestehen und auf welche Weise diesen Forschungsdesideraten begegnet werden kann. Vor dem Hintergrund des Legitimierungsdrucks der öffentlichen Sportförderung sollen die inhaltlichen Schwerpunkte vor allem auf die ökonomischen Effekte folgender Teilbereiche des Sports gelegt werden: a. Der gemeinnützige Sport in Deutschland, organisiert in Verbänden und Vereinen b. Das aktive Sporttreiben der Bevölkerung c. Der Spitzensport in Deutschland mit der Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen und den Erfolgen nationaler Athleten Darüber hinaus sollen die Ausführungen vereinzelt mit ökonomischen Effekten von kommerziellen Sportanbietern wie Fitnessstudios und professionellen Sportorganisationen wie Ligen oder Clubs vervollständigt werden. Es ist zu beachten, dass viele Auslöser der ökonomischen Effekte des Sports Überschneidungen aufweisen und somit eine trennscharfe Abgrenzung nicht durchgehend möglich ist. Verschiedene Quellen bilden die Daten- und Informationsgrundlage, um die ökonomische Bedeutung der jeweiligen Themenschwerpunkte abschätzen zu können. Informationen zum gemeinnützig orientierten, organisierten Sport in Deutschland werden einerseits den vier Wellen des Sportentwicklungsberichts entnommen, welche ein umfassendes Bild der Sportvereine in Deutschland bieten (Breuer, 2007; 2009; 2011; 2013b). Neben den Vereinen bilden die Sportbünde und Sportverbände den wichtigsten Träger des gemeinnützigen Sports in Deutschland. Da sich der wissenschaftliche Erkenntnisstand zum Verbandswesen in Deutschland als unzureichend herausgestellt hat, wurde eine umfassende Primärerhebung der knapp Sportbünde und Sportverbände durchgeführt (Breuer, 2013a). Darüber hinaus wird auf Sekundärdaten nationaler und internationaler wissenschaftlicher Studien zurückgegriffen.

17 3 Tangible Effekte Zunächst sollen die tangiblen Effekte des Sports betrachtet werden, also jene, die in der Regel monetarisierbar sind und somit einen quantifizierbaren Beitrag leisten. Hierbei werden zuerst die aggregierten Effekte des Sports auf das BIP geprüft (Kap. 3.1). Anschließend erfolgt eine differenzierte Betrachtungsweise der sportinduzierten Effekte von Bauinvestitionen (Kap. 3.2), des Sportkonsums (Kap. 3.3) und von Sponsoring, Werbung und Medienrechten (Kap. 3.4). Es folgt die Analyse der sportbezogenen, hauptamtlichen Beschäftigungseffekte (Kap. 3.5) und der sportinduzierten Steuereffekte (Kap. 3.6). Abschließend soll der Wert der ehrenamtlichen Arbeit quantifiziert werden (Kap. 3.7). Das dritte Kapitel endet mit einer Zusammenfassung der tangiblen Effekte des Sports (Kap. 3.8). 3.1 Bruttoinlandsprodukt (BIP) Funktionszuschreibung In der heutigen Gesellschaft stellt der Sport in seinen unzähligen Ausprägungen ein zentrales Element des öffentlichen Lebens dar. Sport vermittelt dabei nicht nur soziale Werte, fördert die Gesundheit und beschert Lebensfreude, sondern er erzeugt ebenso eine wirtschaftliche Wertschöpfung, schafft Arbeitsplätze und produziert einen Beitrag zur wirtschaftlichen Kraft unseres Landes. Diese Entwicklung hin zu einem Wirtschaftsfaktor wurde zum einen begünstigt durch ein sich veränderndes Freizeit-, Konsum- und Sportverhalten der Bevölkerung und zum anderen durch eine stetig zunehmende Professionalisierung, Mediatisierung und Kommerzialisierung aller Bereiche des Sports, vor allem aber des Hochleistungssportes. Die ökonomische Relevanz und Funktion des Sports wird dementsprechend vom Dachverband des organisierten Sports, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), in seinem Positionspapier (2006) wie folgt kommuniziert: Der organisierte Vereinssport ist - obwohl er ein Non- Profit-System darstellt - ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden (DOSB, 2006,

18 6 Tangible Effekte S. 5). Dieser Erkenntnis einer ökonomischen Dimension des Sports wurde lange Zeit keine größere Bedeutung beigemessen. Hierbei stehen besonders zwei Ursachen im Vordergrund. (1) Die sportlichen Ursprünge in Deutschland blicken auf eine lange Tradition zurück. Sport galt lange als Parallelwelt mit anderen Werten und Normen, die den spezifischen Wert des Sports nicht über ökonomische Denkweisen definierten. (2) Die Dachorganisation des organisierten Sports, der DOSB, sowie Sportverbände/-bünde und Sportvereine sind allesamt Non- Profit-Organisationen. Das erwerbswirtschaftliche Ziel der Gewinnmaximierung, das für die freie Wirtschaft prägend ist, steht hier nicht im Vordergrund. Das vorrangige Ziel der Bedürfnisbefriedigung, z.b. das Sport treiben bzw. die Zurverfügungstellung von Sportangeboten, ist hier ausschlaggebend. Das Bereitstellen von ökonomischen Ressourcen dient lediglich der Zielerreichung. Somit erweisen sich die Ziele (Output) und eingesetzten Mittel (Input) bei Non-Profit-Organisationen (wie sie verstärkt im Sport zu finden sind) und For-Profit-Organisationen (wie sie typischerweise in der freien Wirtschaft vorkommen) als konträr (Heinemann, 1995). Die ökonomische Funktion des Sports findet in den Stellungnahmen von Europäischer Union (EU), Staat und Politik immer größere Bedeutung. Das Weißbuch des Sports der Europäischen Kommission vom legt den Mitgliedsstaaten nahe, die wirtschaftliche Bedeutung des Sports anhand von Satellitenkonten 1 zu erfassen, um seine Dimension zu eruieren: Die Kommission wird in enger Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten versuchen, eine europäische Statistikmethode für die Messung des wirtschaftlichen Einflusses des Sports als Basis für nationale Sportstatistiken zu entwickeln, die künftig zur Erstellung eines europäischen Sportsatellitenkontos führen könnte (Europäische Kommission, 2007b, S. 21). 1 Ein Satellitenkonto ist ein Konto innerhalb der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR), mit dem die volkswirtschaftliche Verflechtung des Sports ermittelt wird. Dabei wird der Sport als eigenständige Branche in VGR-Kategorien abgebildet. Die so ermittelten mikroökonomischen Daten können z.b. als Anteil des BIP ausgedrückt werden, um die ökonomische Bedeutung dieser einzelnen Branche darzustellen.

19 Bruttoinlandsprodukt (BIP) Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Tabelle 1 gibt einen Überblick über die in Kapitel 3.1 verwendeten Studien, aus denen Zahlen für die Darstellung entnommen wurden. Tabelle 1: Übersicht über die in Kapitel 3.1 einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Autor (Jahr) Titel Ahlert (2013a) Die ökonomische Bedeutung des Sports in Deutschland - Ergebnisse des Sportsatellitenkontos 2008 Ahlert (2013b) Die wirtschaftliche Bedeutung des Sports in Deutschland an der Heiden, Meyrahn, Ahlert, et al. (2012) Bedeutung des Spitzen- und Breitensports im Bereich Werbung, Sponsoring und Medienrechte an der Heiden, Meyrahn, Huber, Ahlert & Preuß Die wirtschaftliche Bedeutung des Sportstättenbaus und ihr Anteil an einem zukünftigen Sportsa- (2012) tellitenkonto Berwert, Rütter, Nathani, Holzhey & Zehnder Wirtschaftliche Bedeutung des Sports in der (2007) Schweiz Dachs, Macek, Preissl, Steindl & Zwickl (2001) Die wirtschaftliche Bedeutung des Sports in Österreich Dimitrov, Helmenstein, Kleissner, Moser & Die makroökonomischen Effekte des Sports in Schindler (2006) Europa Meyer & Ahlert (2000) Die ökonomischen Perspektiven des Sports. Eine empirische Analyse für die Bundesrepublik Deutschland Preuß, Alfs & Ahlert (2012) Sport als Wirtschaftsbranche. Der Sportkonsum privater Haushalte in Deutschland Sport Industry Research Centre (SIRC, 2010) Economic value of sport in England SportsEconAustria (2012) Study on the contribution of sport to economic growth and employment in the EU Weber, Schnieder, Kortlüke & Horak (1995) Die wirtschaftliche Bedeutung des Sports Forschungsstand Die Sportwirtschaft ist eine Querschnittbranche, welche sich aus vielen anderen Wirtschaftszweigen zusammensetzt. Dieser Umstand erschwert die Erfassung deren ökonomischer Bedeutung. An dieser Stelle werden die aktuellsten Ergebnisse von Ahlert (2013a) vorgestellt und mit älteren Studien von Meyer und Ahlert (2000) sowie Weber et al. (1995) verglichen. Zudem wird Bezug auf internationale Studien genommen, welche den Anteil der Sportwirtschaft am BIP in anderen Nationen untersucht haben.

20 8 Tangible Effekte Im Auftrag des Bundesinstituts für Sportwissenschaft wurde von Ahlert (2013a) ein Satellitenkonto Sport für das Berichtsjahr 2008 erstellt. Dabei erfolgte die wirtschaftsstatistische Operationalisierung der Sportwirtschaft auf Basis der Vilnius-Definition des Sports. Die Informationsbasis bestand aus Daten der Input-Output-Rechnung des Statistischen Bundesamtes sowie aus drei auf Primärdaten basierenden Untersuchungen (an der Heiden, Meyrahn, Ahlert et al., 2012; an der Heiden, Meyrahn, Huber, et al., 2012; Preuß et al., 2012). Untersuchungen zum Sportkonsum privater Haushalte in Deutschland kommen zu dem Ergebnis, dass der Sportkonsum der deutschen Bevölkerung 2010 insgesamt 138,6 Mrd. EUR betrug. Davon entfallen 112,6 Mrd. EUR auf den aktiven Sportkonsum und 26 Mrd. EUR auf den passiven Sportkonsum. Demnach macht der Sport einen Anteil von 9,7 %, bzw. 7,2 % ohne die Berücksichtigung von Fahrtkosten, am Gesamtkonsum deutscher Haushalte aus (Preuß et al., 2012). Gemäß an der Heiden, Meyrahn, Ahlert et al. (2012) beträgt das sportbezogene Gesamtvolumen für Werbung, Sponsoring und Medienrechte im Jahr ,5 Mrd. EUR. Die Werbeausgaben der Sportgüterhersteller liegen bei 726,9 Mio. EUR und sind so im Vergleich der werbestärksten Branchen 2009 zwischen Arzneimittel (734,7 Mio. EUR) und Schokolade und Zuckerwaren (647,4 Mio. EUR) einzuordnen. Die Aufwendungen für Medienrechte haben einen Umfang von gut 1 Mrd. EUR. Das gesamte Sponsoringvolumen inkl. der Aktivierung des Sponsorings beträgt ca. 3,6 Mrd. EUR (an der Heiden, Meyrahn, Ahlert et al., 2012). Eine weitere vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BmWi) beauftragte Studie (an der Heiden, Meyrahn, Huber et al., 2012) bezifferte das sportbezogene Gesamtvolumen für Sportstättenbau, Modernisierung, Pflege und Betrieb im Jahr 2008 auf rund 22,6 Mrd. EUR, wovon der größte Anteil die Betriebs- und Instandhaltungskosten ausmachten (9,7 Mrd. EUR), gefolgt von den Bauinvestitionen in Sportstätten (7,0 Mrd. EUR). Die öffentliche Hand, im Wesentlichen die Kommunen, trug ca. 74 % der Investitions- und Betriebskosten im Bereich Sportstätten (an der Heiden, Meyrahn, Huber et al., 2012). Gemäß dem Statistischen Bundesamt beliefen sich die

21 Bruttoinlandsprodukt (BIP) 9 gesamten Bauinvestitionen im Jahr 2008 auf 231,65 Mrd. EUR, womit der sportbezogene Anteil auf 3,0 % zu beziffern ist (Statistisches Bundesamt, 2014). Zusammengefasst konnte die sportbezogene Bruttowertschöpfung, also der Gesamtwert der im Produktionsprozess erzeugten Waren und Dienstleistungen abzüglich des Wertes der Vorleistungen, im Jahre 2008 auf 73,1 Mrd. EUR beziffert werden. Gemessen an der gesamtdeutschen Bruttowertschöpfung 2008 in Höhe von Mrd. EUR können der Sportwirtschaft demnach ca. 3,3 % zugerechnet werden. Ein vergleichbarer Wert wird z.b. vom deutschen Fahrzeugbau erwirtschaftet (Ahlert, 2013b). Aus der aufkommens- und verwendungsseitigen Betrachtung lässt sich das sportbezogene BIP errechnen, d.h. der Gesamtwert aller infolge von sportbezogenen Aktivitäten im Inland produzierten Waren und Dienstleistungen (unter Ausklammerung des medizinischen Bereichs). Das sportbezogene BIP wurde auf 91,3 Mrd. EUR bzw. auf 3,7 % des gesamtdeutschen BIPs geschätzt (Ahlert, 2013b). Laut Statistischem Bundesamt (2012) leistet der Sport damit im Branchenvergleich einen ähnlichen Beitrag wie das Informations- und Kommunikationsgewerbe (BIP-Anteil 2011: 3,9 %). Tabelle 2 gibt einen Überblick über die Zusammensetzung des sportbezogenen BIPs. Tabelle 2: Zusammensetzung des sportbezogenen BIPs 2008 (Ahlert, 2013a, S. 5) Wirtschaftszweig Beitrag zum BIP (in Mrd. ) Konsum privater Haushalte aufgrund von Sport 87,2 Konsum des Staats aufgrund von Sport 16,4 Bauinvestitionen aufgrund von Sport 7,0 Sportspezifische Exporte 2,1 Konsum der Sportvereine und -verbände 1,8 Ausrüstungsinvestitionen etc. aufgrund von Sport 0,6 Sportspezifische Importe (-) 23,8 Summe 91,3 Die Studien von Weber et al. (1995) sowie Meyer und Ahlert (2000) können als Basisarbeiten auf dem Gebiet der ökonomischen Quantifizierung des Sports bezeichnet werden. Die in diesen Untersuchungen verwendeten Daten sind jedoch um einiges älter als die Publikationsjahre darlegen. Dennoch bilden sie, nicht nur in Deutschland, die Grundlage für viele weitere Untersuchungen in diesem Forschungsschwerpunkt. Darüber hinaus verdeutlicht der Vergleich der früheren Ergebnisse mit den aktuellen Er-

22 10 Tangible Effekte gebnissen von Ahlert (2013a) den Bedeutungszuwachs der Sportwirtschaft im Zeitverlauf. Eine erste umfangreiche Bestandsaufnahme der gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen des Sports ist von Weber et al. (1995) erstellt worden. In der Studie wurden die durch den Sport ausgelösten Geldströme und wirtschaftlichen Aktivitäten in Form einer Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) erfasst und dargestellt. Dabei bezogen sich die Autoren auf das Referenzjahr Durch die politischen Umwälzungen der deutschen Wiedervereinigung sind die Daten aus den neuen Bundesländern sehr unübersichtlich und wenig abgesichert. Nichtsdestotrotz beziehen sich die Daten der Studie auf die gesamte Bundesrepublik Deutschland. Weber et al. (1995, S. 45 ff.) ermittelten Werte für die sportbezogenen Ausgaben der privaten Haushalte von 36 Mrd. DM, wobei der Großteil für Sportwaren (13,8 Mrd. DM), Sporturlaub (8,6 Mrd. DM) und Sportausübung (7,7 Mrd. DM) verwendet wurde. Damit ergeben sich für Deutschland durchschnittliche sportbezogene Ausgaben pro Jahr und Bürger von 540 DM. Die Daten wurden in einer Befragung von über 14-jährigen Personen erhoben und auf die Gesamtbevölkerung hochgerechnet. Der selbstverwaltete Sport die Sportvereine und -verbände hatte 1990 ein Haushaltsvolumen von 6,775 Mrd. DM. Die beiden wichtigsten Einnahmequellen der Sportorganisationen waren hierbei Mitgliedsbeiträge und Spenden (2,3 Mrd. DM) sowie die Zuschüsse der öffentlichen Hand (1,5 Mrd. DM). Das sportbezogene Bruttoinlandsprodukt belief sich (unter Ausklammerung des kompletten medizinischen Bereichs) auf 1,4 %. Dies entsprach absolut einer sportbezogenen Bruttowertschöpfung von rund 30 Mrd. DM (Weber et al., 1995, S. 287). Meyer und Ahlert (2000) nahmen sich ebenfalls dem Problem der ökonomischen Bedeutung des Sports an. In ihrer empirischen Analyse wurden erstmals mit Hilfe einer Input-Output-Tabelle die vielfältigen sportökonomischen Aktivitäten in ihrer Verflechtung mit der Volkswirtschaft (Meyer & Ahlert, 2000, S. 55) für das Jahr 1993 präzise dargestellt. Die zuvor ermittelten Daten von Weber et al. (1995) wurden durch zahlreiche amtliche Statistiken erweitert, um schließlich sieben Sektoren aus der VGR der deutschen Input-Output-Tabelle zu isolieren. Die damit entstandene Input-Output-

23 Bruttoinlandsprodukt (BIP) 11 Tabelle des Sports (Meyer & Ahlert., 2000, S. 57) bildete auf der Angebotsseite die Sektoren Sportgüter (Fahrräder, Geräte, Schuhe, Bekleidung) und Dienstleistungen (Wissenschaft, Sportschulen, Staat, Non-Profit-Organisationen) ab. Das ermittelte BIP für das Satellitensystem Sport hatte 1993 eine Höhe von 44,26 Mrd. DM (Meyer & Ahlert, 2000, S. 140). Ähnlich wie in der Studie von Weber et al. (1995) ist auch hier der sportbezogene private Verbrauch mit 33,22 Mrd. DM die größte Komponente. Die öffentliche Förderung durch Bund, Länder und Kommunen betrug ,4 Mrd. DM (Meyer & Ahlert, 2000, S. 75). Um auch zukünftige sportbezogene Wertschöpfungseffekte zu eruieren, entwickelten Meyer und Ahlert das SPORT Simulations- und Prognosemodell. Auf Basis dieser Simulationsrechnungen konnten Werte bis zum Jahre 2010 prognostiziert werden. Für das Jahr 1998 ermittelten sie ein sportbezogenes BIP von 53 Mrd. DM, was 1,4 % des gesamten BIP entsprach. Des Weiteren untersuchten sie mit Hilfe ihres Analysetools die Auswirkung der Subventionen für den selbstverwalteten Sport bei gleichbleibenden Gesamtausgaben des Staates. Tabelle 3 stellt den Bedeutungszuwachs der Sportwirtschaft in den Jahren von 1990 bis 2008 heraus. Den Ergebnissen zufolge stieg der Anteil des sportbezogenen BIPs am gesamtdeutschen BIP in diesem Zeitraum von 1,4 % auf 3,7 %. Tabelle 3: Bedeutungszuwachs der Sportwirtschaft im Zeitablauf Autor Referenzjahr Sportbezogenes BIP Anteil am gesamtdeutschen BIP (in %) Weber et al. (1995) Mrd. DM 1,4 Meyer & Ahlert (2000) Mrd. DM 1,4 Ahlert (2013a) Mrd. 3,7 Im Zuge der Kommerzialisierung und Professionalisierung des Sports, dem allgemeinen Wandel zu einer freizeitkonsumorientierten Gesellschaft und durch die demografische Entwicklung wurde die wirtschaftliche Bedeutung des Sports auch in anderen europäischen Ländern untersucht. Das Bewusstsein, dass der Sport nicht nur soziale und gemeinwohlorientierte Aspekte der Gesellschaft bedient, sondern einen ebenso erheblichen wirtschaftlichen Beitrag leistet, führte zu weiteren Studien auf diesem Gebiet. So kommen Dachs et al. (2001), Berwert et al. (2007) sowie die Studie des Sport

24 12 Tangible Effekte Industry Research Centre der Sheffield Hallam University in England (SIRC, 2010) bei der Berechnung der ökonomischen Wertschöpfung des Sports zu ähnlichen Ergebnissen wie sie auch in Deutschland zu finden sind. Für Österreich ermittelten Dachs et al. (2001) im Jahr 1998 eine Wertschöpfung von 74,6 Mrd. ATS (entspricht umgerechnet ca. 5,4 Mrd. EUR) 2. Hierbei wurde der Sportsektor in zwei Teilbereiche gegliedert, den Kernbereich 3 (37,7 Mrd. ATS) und den Sporttourismus (37 Mrd. ATS). Die Wertschöpfungseffekte von 74,6 Mrd. ATS entsprachen ca. einem Anteil von 2,9 % am österreichischen BIP für das Jahr 1998, wohingegen der Kernbereich, vergleichbar mit den Ergebnissen aus Deutschland, einen Anteil von 1,5 % ausmachte (Dachs et al., 2001, S. 194ff). Berwert et al. (2007) ermittelten in ihrer Studie für die Schweiz ähnliche Ergebnisse. Für das Gesamtsystem Sport errechneten sie eine Bruttowertschöpfung von 8,02 Mrd. CHF 4. Damit leistete der Sport insgesamt einen Beitrag von 1,8 % zum BIP. Analog zu der Studie aus Österreich spielte hier ebenfalls der Sporttourismus eine übergeordnete Rolle. Mit 2,16 Mrd. CHF (27 %) Bruttowertschöpfung handelt es sich um den wichtigsten Sportsektor in der Schweiz. Die im Jahr 2010 vorgelegte Arbeit SIRC (2010) untersuchte die ökonomische Bedeutung des Sports in England für das Referenzjahr Dabei stützen sich die Autoren auf die Aussagekraft dreier Hauptindikatoren (vgl. Tab. 4): Die Konsumausgaben im Sport, die Bruttowertschöpfung des Sports und die vorhandenen Arbeitsplätze, die durch den Sport generiert werden. Dabei vergleichen sie ihre Daten mit älteren Studien und können so zusätzlich die wirtschaftliche Kraft des Sports im Zeitverlauf abbilden. Ihre Ergebnisse spiegeln die zuvor dargestellten Befunde aus den anderen Arbeiten wider. Mit einer Bruttowertschöpfung von ca. 16,7 Mrd. GBP für England leistete der Sport insgesamt einen Beitrag von 1,5 % zum BIP. Im Jahr 2005 lag dieser Wert sogar bei 1,7 %, jedoch ging im Zuge der weltweiten Finanzkrise die Bruttowertschöpfung 2 1 = 13,7603 Österreichische Schilling (ATS; Europäische Zentralbank, 2014) 3 Zum Kernbereich zählen die Vereine und Verbände des organisierten Amateur- und Profisports, Sportgroßveranstaltungen, der Schulsport, Anbieter von Sportinfrastruktur, mediale Berichterstattung sowie die Sportartikelindustrie (Dachs et al., 2001, S. 195) 4 1 = CHF (am ; European Central Bank, 2014)

25 Bruttoinlandsprodukt (BIP) 13 des Sports im Vergleich zur Gesamtwertschöpfung leicht zurück. Die Konsumausgaben der privaten Haushalte lagen in England 2008 bei 17,3 Mrd. GBP. Das sind 2,3 % gemessen an den Gesamtausgaben. Werden konstante Preise zugrunde gelegt, dann stiegen die Konsumausgaben um 138 % über einen Zeitraum von 23 Jahren. Als dritten Indikator für die wirtschaftliche Bedeutung des Sports ziehen die Autoren die Beschäftigungszahlen heran, welche allerdings thematisch in Kapitel 5.2 verortet sind. Tabelle 4: Hauptindikatoren für die wirtschaftliche Bedeutung des Sports in England von (SIRC, 2010, S. 5) Sportbezogene Ausgaben der privaten Haushalte (Mio. ) % der Gesamtausgaben 2,0 2,1 2,2 2,2 2,3 2,5 2,6 2,3 Bruttowertschöpfung Sport (Mio. ) % Gesamtbruttowertschöpfung 1,2 1,3 1,4 1,5 1,5 1,6 1,7 1,5 Beschäftigte im Sport (Tausende) 304,0 321,0 326,0 346,0 365,4 401,0 433,9 441,0 % der gesamten Beschäftigung 1,3 1,4 1,5 1,5 1,6 1,7 1,8 1,8 Dimitrov et al. (2006) projizierten das Satellitensystem Sport von Meyer und Ahlert (2000) auf den europäischen Gesamtraum und erschlossen so die makroökonomischen Gesamteffekte des Sports in der Europäischen Union. Dabei unterteilten sie im Rahmen ihrer Studie drei ökonomische Teilbereiche des Sports, den Sport im engsten Sinne, den Sport im engeren Sinne und den Sport im weiteren Sinne. 5 Bei der Hochrechnung der direkten Wertschöpfung für den Sport im engsten Sinne ermittelten die Autoren einen Effekt von 41 Mrd. EUR für die Europäische Union (EU-25). Werden in die Berechnung noch Multiplikatoreffekte mit einbezogen, so ergibt sich eine gesamte Wertschöpfung von 45 Mrd. EUR. Dies stellt einen Anteil von 0,51 % bzw. 4,58 % an der gesamteuropäischen Wertschöpfung dar. In ihrer weitesten Definition entspricht 5 Bei ihrer Einteilung orientieren sich die Autoren an der statistischen Systematik der Wirtschaftszweige der EU. Demnach gehören zum engsten Kreis der Betrieb von Sportanlagen und die Erbringung von sonstigen Dienstleistungen des Sports. Zum Sport im engeren Sinne gehören die Sportartikelproduktion, der Sportartikelhandel, Sportunterhaltung (Medien) und die Sportausbildung. Der Tourismus, der Gesundheitsbereich, Werbung, Versicherungstätigkeit etc. gehören zum Sport im weiteren Sinne (Dimitrov et al., 2006, S. 6ff).

26 14 Tangible Effekte der Beitrag der europäischen Sportwirtschaft ca. 407 Mrd. EUR bzw. 4,58 % der Gesamtwertschöpfung der EU-Mitgliedsländer (Dimitrov et al., 2006, S. 12f.). In einer späteren Studie werden Sportsatellitenkonten für alle 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union berechnet (SportsEconAustria, 2012). Tabelle 5 gibt einen Überblick über die sportbezogene Bruttowertschöpfung (weite Definition) der einzelnen Mitgliedsstaaten. Demnach liegt im Jahr 2005 die sportbezogene Bruttowertschöpfung in Deutschland bei 46,7 Mrd. EUR und damit am höchsten in allen Mitgliedsstaaten, gefolgt vom Vereinigten Königreich (39,9 Mrd. EUR) und Frankreich (21,6 Mrd. EUR). Tabelle 5: Sportbezogene Bruttowertschöpfung nach Mitgliedsstaat (weite Definition; SportsEconAustria, 2012, S. 6) Mitgliedsstaat Sportbezogene Bruttowertschöpfung 2005 (in Mio. ) Belgien Bulgarien 223 Dänemark Deutschland Estland 162 Finnland Frankreich Griechenland Irland Italien Lettland 136 Litauen 161 Luxemburg 697 Malta 93 Niederlande Österreich Polen Portugal Rumänien 790 Schweden Slowakei 472 Slowenien 521 Spanien Tschechische Republik Ungarn 778 Vereinigtes Königreich Zypern 310

27 Bruttoinlandsprodukt (BIP) 15 Für alle Mitgliedsstaaten zusammen beträgt die Bruttowertschöpfung (direkte Effekte) durch den Sport 2005 je nach Definition 6 28,16 Mrd. EUR (statistische Definition), 112,18 Mrd. EUR (enge Definition) bzw. 173,86 Mrd. EUR (weite Definition). Dies entspricht einem Anteil von 0,28 % (statistische Definition), 1,13 % (enge Definition) bzw. 1,76 % (weite Definition) an der gesamten Wertschöpfung. Werden die Multiplikatoreffekte (d.h. indirekte und induzierte Effekte) mit einberechnet, so liegt die Bruttowertschöpfung durch den Sport bei 294,36 Mrd. EUR bzw. 2,98 % (SportsEconAustria, 2012). Derartige länderübergreifende Studien, welche auf denselben Definitionen von Sport und Berechnungsmethoden basieren, wären auch zukünftig wünschenswert, da sie einen Vergleich zulassen. Allerdings werden solche Berechnungen durch Unterschiede zwischen den Ländern hinsichtlich der Qualität und Verfügbarkeit der benötigten Daten erschwert Zusammenfassung Nach Erkenntnissen von Ahlert (2013b) beläuft sich die sportbezogene Bruttowertschöpfung 2008 in Deutschland auf ca. 73,1 Mrd. EUR, was ca. 3,3 % der gesamtwirtschaftlichen Bruttowertschöpfung Deutschlands ausmacht. Das sportbezogene BIP wird auf 91,3 Mrd. EUR geschätzt, womit die Sportwirtschaft für ca. 3,7 % des gesamtdeutschen BIPs verantwortlich ist. Im Vergleich mit den Basisarbeiten auf dem Gebiet der ökonomischen Bedeutung des Sports (Weber et al., 1995; Meyer & Ahlert, 2000) wird ein Bedeutungsanstieg der Sportwirtschaft in Deutschland deutlich. Durch die voranschreitende Professionalisierung und ein gestiegenes mediales Interesse am Sport kann auch in Zukunft von einem steigenden ökonomischen Beitrag ausgegangen werden. 6 Die statistische Definition beinhaltet nur Sportaktivitäten (NACE 92.6 Rev. 1.1). Die enge Definition umfasst alle Aktivitäten, die Inputs für den Sport darstellen, zuzüglich der statistischen Definition. Die weite Definition beinhaltet alle Aktivitäten, die Sport als Input benötigen (d.h. alle Güter und Dienstleistungen, die in Bezug zu einer Sportaktivität stehen, aber nicht unbedingt notwendig sind, um Sport zu treiben) zuzüglich der engen Definition.

28 16 Tangible Effekte Forschungsdefizite Es besteht immer noch Unkenntnis darüber, inwieweit der Wirtschaftssektor Sport bei politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umwälzungen bzw. Krisen reagiert. Erste Anzeichen lieferte hierfür die Arbeit vom SIRC (2010; vgl. Tab. 4). Während der Weltwirtschaftskrise 2008 zeigt sich ein schwacher Rückgang von 0,2 % an der Gesamtbruttowertschöpfung in England. Hierzu wäre es sinnvoll, das Satellitenkontenmodell kontinuierlich mit neuen Daten weiterzuentwickeln, ähnlich wie dies beim Sportentwicklungsbericht der Fall ist, der alle 2 Jahre die Situation der Vereine in Deutschland untersucht (Breuer, 2007; 2009; 2011; 2013b). Eine regelmäßige Fortschreibung des Sportsatellitenkontos wäre bei Weitem kostengünstiger und vor allem effizienter als eine erneute Grundlagenforschung.

29 3.2 Bauinvestitionen Funktionszuschreibung Sowohl für das aktive Sporttreiben als auch für den passiven Sportkonsum werden zahlreiche Sportstätten, Sportanlagen und Sportstadien benötigt. Daraus folgt, dass zahlreiche Investitionen in den Bau, die Modernisierung und den Betrieb von Sportstätten direkt dem Sportsektor zugerechnet werden können. Über derartige Bauinvestitionen und zusätzliche Investitionen in die Infrastruktur, bspw. im Rahmen von Sportevents, leistet der Sportsektor darüber hinaus auf vielfältige Weise einen Beitrag zur Staatsmodernisierung. Neben der direkten ökonomischen Wertschöpfung haben sportinduzierte Bauinvestitionen einen indirekten ökonomischen Nutzeneffekt. Aktuelle wissenschaftliche Befunde deuten darauf hin, dass die Verfügbarkeit von Sportinfrastruktur positiv auf die Sportpartizipationsraten der jeweiligen Region wirken (Hallmann, Wicker, Breuer & Schönherr, 2012; Wicker, Hallmann & Breuer, 2012; 2013). Konsequenterweise stellen Investitionen in den Bau von Sportstätten und Sportanlagen somit deutschlandweit das Angebot an Sportgelegenheiten sicher und helfen, die positiven externen Effekte des Sporttreibens, bspw. verbesserte Gesundheit und Arbeitsproduktivität, zu realisieren Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Die nachfolgende Tabelle 6 gibt eine Übersicht über die in Kapitel 3.2 verwendeten Studien, aus denen Zahlen für die Darstellung entnommen wurden. Tabelle 6: Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien in Kapitel 3.2 (in alphabetischer Reihenfolge) Autor (Jahr) Titel an der Heiden, Meyrahn, Huber et al. Die wirtschaftliche Bedeutung des Sportstättenbaus und ihr (2012) Anteil an einem zukünftigen Sportsatellitenkonto Breuer & Wicker (2009a) Öffentliche Förderung des Vereinssports Breuer & Wicker (2009b) Sportvereine in Deutschland ein Überblick Breuer (2013a) Sportbünde und Sportverbände in Deutschland Feddersen, Grötzinger & Maennig (2009) Investment in stadia and regional economic development - Evidence from the FIFA World Cup 2006 Grewe (2012) Die Planung der Olympischen Spiele 2012 in London

30 18 Tangible Effekte Autor (Jahr) Helmenstein, Kleissner & Moser (2007) Maennig & Büttner (2009) Meyer & Ahlert (2000) Reidenbach, Bracher, Grabow, Schneider & Seidel-Schulze (2008) Weber et al. (1995) Wetterich, Eckl & Schabert (2009) Titel Makroökonomische und sektorale Effekte der UEFA EURO 2008 in Österreich Zum Zusammenhang von Stadion- und Infrastrukturinvestitionen: Der Fall der Fußball-Weltmeisterschaft Die ökonomischen Perspektiven des Sports. Eine empirische Analyse für die Bundesrepublik Deutschland Investitionsrückstand und Investitionsbedarf der Kommunen. Ausmaß, Ursachen, Folgen und Strategien Die wirtschaftliche Bedeutung des Sports Grundlagen zur Weiterentwicklung von Sportanlagen Forschungsstand Eine aktuelle Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (an der Heiden, Meyrahn, Huber et al., 2012) gibt einen umfassenden Überblick über das wirtschaftliche Ausmaß der sportinduzierten Bauinvestitionen. In die Kalkulationen sind Investitionen in deutschlandweit insgesamt Sportanlagen einbezogen. Danach betrug das Gesamtvolumen für den Bau, die Modernisierung, die Pflege und den Betrieb von Sportstätten im Jahr 2008 rund 22,6 Mrd. EUR. Auf die reinen sportbezogenen Bauinvestitionen entfiel ein Betrag von 7 Mrd. EUR. Gemessen an den gesamten Bauinvestitionen in Deutschland des Jahres 2008 (231,65 Mrd. EUR), entspricht dieser Anteil 3,0 % (Statistisches Bundesamt, 2014). Wie Tabelle 7 zu entnehmen ist, machten mit ca. 9,7 Mrd. EUR die sportbezogenen Betriebs- und Instandhaltungskosten den größten Anteil am Gesamtvolumen aus. Die Personalkosten beliefen sich auf 5,6 Mrd. EUR, für Ausrüstungsinvestitionen wurden noch 0,3 Mrd. EUR aufgewandt. Betrachtet man lediglich die jährlichen Investitionen in den Betrieb von Sportstätten (insgesamt 15,6 Mrd. EUR), so errechnet die Studie, dass knapp drei Viertel der Investitionen von der öffentlichen Hand, im Wesentlichen von den Kommunen, getätigt werden. Darüber hinaus werden jeweils 12,5 % der Investitionen von Sportvereinen und von privatwirtschaftlichen Unternehmen getätigt (an der Heiden, Meyrahn, Huber et al., 2012).

31 Bauinvestitionen 19 Tabelle 7: Gesamtvolumen für Bau, Modernisierung, Pflege und Betrieb von Sportstätten im Jahr 2008 (an der Heiden, Meyrahn, Huber et al., 2012, S. 5) Teilbereich Summe (in Mrd. ) Anteil (gerundet; in %) Betrieb und Instandhaltung 9,7 43,5 Bauinvestitionen 7,0 31,4 Personalkosten 5,6 25,1 Ausrüstungsinvestitionen 0,3 1,3 Gesamt 22,6 100 Knapp 60 % des Volumens ist den sogenannten Kernsportarten zuzurechnen. Dazu gehören Schwimmbäder (ausgenommen Spaß- und Wellnessbäder) sowie Leichtathletikanlagen und Plätze für Spielsportarten. Sporthallen stellen hierbei mit jährlichen Investitionen in Höhe von ca. 5,2 Mrd. EUR den größten Bereich dar (vgl. Tab. 8). Tabelle 8: Investitionen in die 25 kostenintensivsten Typen von Sportanlagen 2008 (an der Heiden, Meyrahn, Huber et al., 2012, S. 42) Rang Sportstätte Kosten 2008 (in Mio. ) 1 Sporthallen Sportboothäfen Golfplätze Tanzschulen, Kampfsportschulen Bowling- und Kegelbahnen Minigolfanlagen Kletter- und Boulderhallen, Kletterparks Naturbäder Großsporthallen / Multifunktionshallen Skilifte, Seilbahnen Ballettschulen Eishallen Multisporthallen (Squash, Badminton, Soccer etc.) Skipisten Temporäre Sportstätten Sporthallen mit besonderer Zweckbestimmung (z.b. Polizei, Sportinstitute) 39 Den zweitgrößten Investitionsbereich bilden Bäder (über 4 Mrd. EUR), gefolgt von Sportplätzen (über 3 Mrd. EUR), Fitnesscentern (über 2 Mrd. EUR) und Radwegen mit fast 1 Mrd. EUR an jährlichen Investitionen. Die Investitionen für Stadien, Reitanlagen, Schießsportanlagen, Tennisplätzen sowie Sportstätten in Hotels und Ferienanlagen liegen ebenfalls zwischen 500 Mio. EUR und 1 Mrd. EUR (an der Heiden, Meyrahn,

32 20 Tangible Effekte Huber et al., 2012). Tabelle 8 gibt einen Überblick über die Investitionen in Bau, Betrieb und Personal der 11 bis 25 kostenintensivsten Sportstätten im Jahre Ein Vergleich mit Daten aus den Studien von Weber et al. (1995) sowie Meyer und Ahlert (2000) belegt den Bedeutungszuwachs des Sports für die Baubranche. Nach Weber et al. (1995) beliefen sich die sportbezogenen Umsätze des Baugewerbes in den alten Bundesländern im Jahre 1990 auf ca. 1,2 Mrd. EUR. Weitere ca. 160 Mio. EUR konnten in den neuen Bundesländern verzeichnet werden. Von den Gesamtinvestitionen entfielen über 50 % auf Vorleistungen und ca. 38 % auf Personalkosten. Bis 2008 steigerte sich das Volumen um über 500 %. Allerdings wird aus Tabelle 9 ersichtlich, dass die investierenden Institutionen denen aus dem Jahr 2008 ähneln (an der Heiden, Meyrahn, Huber et al., 2012). Bereits 1990 tätigten die Kommunen einen Großteil der Investitionen in den Bau von Sportstätten (Weber et al., 1995). Tabelle 9: Aufteilung der sportbezogenen Umsätze des Baugewerbes in den alten Bundesländern 1990 (Weber et al., 1995, S. 202) Ausgaben für den Bau eigener Sportstätten in Mio. % Angabe Ausgaben der Kommunen ,6 % Ausgaben der Länder 24 2,0 % Ausgaben des Bundes 2 0,2 % Ausgaben der Sportorganisationen ,2 % Summe % Meyer und Ahlert (2000, S. 190f.) konnten in Simulationsrechnungen dokumentieren, dass Sportinfrastrukturinvestitionen (durch Rückführung des allgemeinen Staatsverbrauchs) einen positiven Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt aufweisen. Nach ihrer Hochrechnung belaufen sich die sportspezifischen Bauinvestitionen im Jahr 2010 auf knapp 4,35 Mrd. EUR. Interessanterweise sind die errechneten Bauinvestitionen in Höhe von ca. 7 Mrd. EUR von an der Heiden, Meyrahn, Huber et al. (2012) deutlich höher. Auf Basis der durchgeführten Primärerhebung der Sportbünde und Sportverbände in Deutschland können weitere Angaben zu den Bauinvestitionen des organisierten Sports gemacht werden (Breuer, 2013a). Zu diesem Zweck soll zuerst die Eigentumsstruktur

33 Bauinvestitionen 21 der Anlagen der Sportverbände und -bünde beschrieben werden. Insgesamt besitzen 17,4 % der Sportverbände eigene Gebäude oder Sportanlagen mit einer durchschnittlichen Größe von m² je Verband. Mittels Hochrechnung auf den Gesamtanlagenbestand der deutschen Sportverbände kann ungefähr von m² ausgegangen werden. Den größten Anteil an eigener Infrastruktur besitzen überregionale Verbände (40 %) sowie Spitzenverbände (27,8 %; vgl. Tab. 10). Tabelle 10: Verbandseigene Infrastruktur (Gesamt; Breuer, 2013a, S. 339) Verbandsebene Anteil an Mittelwert Hochrechnung Verbänden (%) Fläche (in m²) (in m²) Landessportbünde k.a. k.a. k.a. Kreis-/ Stadtsportbünde (KSB/SSB) 14, Spitzenverbände 27, Fachverbände 20, Kreis-/Regionalfachverbände 15, Überregionale Verbände 40, Sportverbände (Gesamt) 17, Wie in Tabelle 11 dargestellt besitzen 10,6 % aller Verbände eigene Geschäftsgebäude, 7,3 % eigene Tagungsräume und 3,9 % eigene Unterkünfte. Tabelle 11: Verbandseigene Gebäude/Anlagen nach Verbandstyp (Breuer, 2013a, S. 340) Verbandsebene Geschäftsgebäude Tagungsräume Unterkünfte Anteil an Mittelwert Anteil an Mittelwert Anteil an Verbänden Größe Verbänden Größe Verbänden (%) (in m²) (%) (in m²) (%) Mittelwert Größe (in m²) Landessportbünde k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. KSB/SSB 10, ,5 40 2,3 300 Spitzenverbände 22, , , Fachverbände 13, , ,6 327 Kreis-/Regionalfachverbände Überregionale Verbände Sportverbände (Gesamt) 8, , , , , , , ,9 329 Der Anteil an Verbänden, der eigene Sportanlagen besitzt, ist auch hier vergleichsweise gering. Nur 5,2 % der Verbände haben eigene, überdachte Sportanlagen (Turnhallen,

34 22 Tangible Effekte Kegelbahnen, etc.) und 4,4 % eigene, nicht-überdachte Sportplätze (Fußballplatz, Tennisanlagen, etc.; vgl. Tab. 12). Im Vergleich zu Sportvereinen ist hier eine große Diskrepanz festzustellen, da immerhin 42,3 % der Sportvereine eigene Sportanlagen und Bäder (inkl. Vereinsheim) besitzen (Breuer & Wicker, 2009a, S. 30). Diese Differenz erscheint aber aufgrund der unterschiedlichen Aufgaben von Vereinen und Verbänden nachvollziehbar, da Verbände oft kein direktes Sportangebot bereitstellen. Tabelle 12: Verbandseigene Sportanlagen/Bäder nach Verbandstyp (Breuer, 2013a, S. 341). Verbandsebene Eigene Sportanlagen Eigene Bäder Überdacht Nicht überdacht Überdacht Nicht überdacht Mwt Mwt Mwt Mwt Anteil Anteil Anteil Anteil Größe Größe Größe Größe (in %) (in %) (in %) (in %) (in m²) (in m²) (in m²) (in m²) Landessportbünde k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. KSB/SSB 2, , Spitzenverbände 5,6 k.a. 5,6 k.a Fachverbände 5, , Kreis-/Regionalfachverbände Überregionale Verbände Sportverbände (Gesamt) 5, , , , , Insgesamt nutzen 45,7 % der Verbände kommunale Sportanlagen/Gebäude mit einer durchschnittlichen Größe von m². Fast 1,4 Mio. m² an Sportanlagenfläche werden so von den Verbänden genutzt. Durchschnittlich kostet diese Nutzung den Verband jährlich EUR. Rechnet man dieses Ausgabenvolumen auf alle Verbände hoch, so ergeben sich Gesamtausgaben des Sportverbandswesens von jährlich rund 2,25 Mio. EUR und ein durchschnittlicher Quadratmeterpreis von 1,63 EUR. Unter Berücksichtigung der einzelnen Verbandsebenen zeigt sich, dass nur 27,8 % der Spitzenverbände öffentliche Anlagen nutzen, diese aber mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 15,41 EUR durchaus hohe Kosten verursachen. Die Kreis- und

35 Bauinvestitionen 23 Regionalfachverbände bezahlen mit 0,88 EUR durchschnittlich am wenigsten pro Quadratmeter Fläche (Breuer, 2013a; vgl. Tab. 13). Tabelle 13: Nutzung öffentlicher Gebäude und Sportanlagen nach Verbandstyp (Breuer, 2013a, S. 342) Verbandsebene Anteil an Verbänden (in %) Mittelwert Größe (in m²) Hochrechnung Kosten pro Mittelwert Größe (in m²) Jahr (in ) Hochrechnung Kosten (in ) Kosten/m² (in ) Landessportbünde k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. SSB/KSB 51, ,99 Spitzenverbände 27, ,41 Fachverbände 48, ,70 Regional- und Kreisfachverbände Überregionale Verbände Sportverbände (Gesamt) 44, ,88 k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. 45, ,63 Insgesamt betrachtet nutzen 14,7 % aller Sportverbände/-bünde in Deutschland Geschäftsgebäude, 20,3 % Tagungsräume und 8,7 % Unterkünfte. Alles in allem wenden die Sportverbände und -bünde durchschnittlich ca EUR für die Nutzung öffentlicher Gebäude pro Jahr auf. Innerhalb der Kreissportbünde (KSB) und Stadtsportbünde (SSB) nutzen 35,2 % öffentliche Geschäftsgebäude, während nur 6,8 % der Kreisund Regionalfachverbände auf derartige Geschäftsgebäude zurückgreifen. Nach Angaben der Landesfachverbände nutzt ein hoher Anteil öffentliche Tagungsräume (26,2 %). Im Mittel werden dafür jährlich 629 EUR von den Landesfachverbänden aufgewendet. Unterkünfte werden trotz jährlicher Ausgaben von im Mittel rund EUR am stärksten durch die Landesfachverbände (20,7 %) in Anspruch genommen (Breuer, 2013a; vgl. Tab. 14).

36 24 Tangible Effekte Tabelle 14: Nutzung öffentlicher Gebäude nach Verbandstyp (Breuer, 2013a, S. 343) Verbandsebene Geschäftsgebäude Anteil an Mittelwert Verbänden Größe (in %) (in m²) Mittelwert Kosten pro Jahr (in ) Tagungsräume Anteil an Mittelwert Verbänden Größe (in %) (in m²) Landessportbünde k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. Mittelwert Kosten pro Jahr (in ) Verbandsebene Unterkünfte Anteil an Verbänden (in %) Mittelwert Größe (in m²) Mittelwert Kosten pro Jahr (in ) SSB/KSB 35, , Spitzenverbände 22, ,7 k.a. k.a. Landesfachverbände 20, , Kreis-/Regionalfachverbände 6, , Überregionale Verbände k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. Sportverbände (Gesamt) 14, , Landessportbünde k.a. k.a. k.a. SSB/KSB 1, Spitzenverbände 11,1 k.a. k.a. Landesfachverbände 20, Kreis-/Regionalfachverbände 5, Überregionale Verbände k.a. k.a. k.a. Sportverbände (Gesamt) 8, Die Situation der Nutzung öffentlicher Sportanlagen weist ein ähnliches Bild auf. Insgesamt betrachtet nutzen 32,2 % der Verbände überdachte und 16,7 % nicht-überdachte Sportanlagen. Insgesamt entstehen Kosten von ca EUR im Jahr, wobei sich die Nutzung öffentlicher, nicht-überdachter Sportanlagen als günstiger erweist als die Nutzung überdachter Anlagen. Die genutzten nicht-überdachten Anlagen sind mit m² im Durchschnitt deutlich größer als die überdachten Anlagen (809 m²). Die mit im Mittel m² flächenmäßig größten Anlagen werden von den Kreis- und Regionalfachverbänden genutzt. Zum Vergleich: Ein Fußballfeld nach der FIFA-Norm weist

37 Bauinvestitionen 25 eine Fläche von m² auf. Die Kosten sind aber vergleichsweise gering mit durchschnittlich 507 EUR pro Jahr (Breuer, 2013a; vgl. Tab. 15). Tabelle 15: Nutzung öffentlicher Sportanlagen nach Verbandstyp (Breuer, 2013a, S. 344) Überdacht Nicht überdacht Anteil an Mittelwert Mittelwert Anteil an Mittelwert Mittelwert Verbandsebene Verbänden (in %) Größe (in m²) Kosten pro Verbänden Jahr (in ) (%) Größe (in m²) Kosten pro Jahr (in ) Landessportbünde k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. SSB/KSB 35, , Spitzenverbände 22,2 k.a. k.a. 11,1 k.a. k.a. Landesfachverbände 39, , Kreis-/Regionalfachverbände 29, , Überregionale Verbände k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. Sportverbände (Gesamt) 32, , Öffentliche Bäder werden von den Sportverbänden und bünden nur in sehr geringem Ausmaß in Anspruch genommen. Nur 17,2 % der Verbände nutzen überdachte Bäder und gerade einmal 10,4 % gaben an, nicht-überdachte Bäder zu nutzen. Im Mittel zahlen die Sportverbände/-bünde für überdachte Bäder jährlich EUR und für nichtüberdachte Bäder 754 EUR (Breuer, 2013a; vgl. Tab. 16). Tabelle 16: Nutzung öffentlicher Bäder nach Verbandstyp (Breuer, 2013a, S. 345) Überdacht Nicht überdacht Anteil an Mittelwert Mittelwert Anteil an Mittelwert Mittelwert Verbandsebene Verbänden Größe Kosten pro Verbänden Größe Kosten pro (in %) (in m²) Jahr (in ) (in %) (in m²) Jahr (in ) Landessportbünde k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. SSB/KSB 27, , Spitzenverbände 11, , Fachverbände 16, , Kreis-/Regionalfachverbände 14, , Überregionale Verbände k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. k.a. Sportverbände (Gesamt) 17, , Eine differenzierte Betrachtung der Ausgabekategorien der Sportverbände lässt Rückschlüsse auf das ökonomische Ausmaß der getätigten Bauinvestitionen zu. Insgesamt

38 26 Tangible Effekte gaben 28,1 % aller befragten Verbände an, Ausgaben in der Kategorie Grundstücke, Gebäude und Räumlichkeiten zu haben. Die durchschnittlichen jährlichen Ausgaben belaufen sich dabei auf EUR. Für das Haushaltsjahr 2011 ergaben sich daraus aggregierte Ausgaben in Höhe von ca. 5,7 Mio. EUR. Werden zudem die Ausgaben für den Betrieb und die Wartung in die Kalkulation einbezogen, ergibt sich für 2011 ein Gesamtausgabenvolumen von ca. 33,5 Mio. EUR (Breuer, 2013a; vgl. Tab. 17). Tabelle 17: Ausgaben aller Sportbünde und -verbände 2011 (Breuer, 2013a, S. 347f.) Ausgaben für Sportverbände (Gesamt) Anteil an Verbänden, die Ausgaben in dieser Kategorie haben (in %) Mittelwert (in ) Hochrechnung Ausgaben (in ) Personal Wartungspersonal, Platzwart etc. 4, Verwaltung Grundstücke, Gebäude, Räumlichkeiten 28, Kosten eigener Gebäude 10, Gesamt Gemäß Breuer und Wicker (2009b) stellen die Sportvereine in Deutschland einen beträchtlichen Teil der Sportanlageninfrastruktur selbst bereit und entlasten damit die öffentlichen Haushalte. Bundesweit besitzen 42,3 % der Sportvereine bzw. hochgerechnet insgesamt Vereine eigene Anlagen (inkl. Vereinsheim). Aus dem Sportentwicklungsbericht 2007/2008 ist bekannt, dass auch Sportvereine über Bauinvestitionen wirtschaftliche Multiplikatoreffekte erzeugen können. So investierten alleine im Jahr ,5 % der Sportvereine (absolut: Vereine) jeweils mehr als EUR in eigene Baumaßnahmen. Im Durchschnitt investierten diese Vereine einen Betrag von gut EUR (Breuer & Wicker, 2009a; vgl. Tab. 18). Aggregiert ergeben sich somit Bauinvestitionen der Sportvereine in Höhe über 400 Mio. EUR im Jahr 2006.

39 Bauinvestitionen 27 Tabelle 18: Bautätigkeit der Vereine nach Bundesland (Breuer & Wicker, 2009a, S. 161) Bundesland Anteil an Vereine Investitionen Vereinen (in %) (Gesamt) (Mittelwert in ) Baden-Württemberg 10, Bayern 7, Berlin 3, Brandenburg 3, Bremen 5, Hamburg 8, Hessen 6, Mecklenburg-Vorpommern 3, Niedersachsen 6, NRW 4, Rheinland-Pfalz 5, Saarland 4, Sachsen 1, Sachsen-Anhalt 1, Schleswig-Holstein 4, Thüringen 2, Deutschland (Gesamt) 5, Betrachtet man hierzu die von den Landessportbünden geleisteten Zuschüsse, verdeutlicht sich der ökonomische Mehrwert, welcher durch eine solche Anschubfinanzierung entsteht (vgl. Tab. 19). Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass vereinseigene Bauinvestitionen nicht ausschließlich von Landessportbünden bezuschusst werden, sondern auch von anderen öffentlichen Institutionen, ist dennoch zu bemerken, dass Anschub- bzw. Anreizprogramme der Landessportbünde den Sportanlagenbau begünstigen und folglich eine volkswirtschaftliche Wertschöpfung entsteht. In allen Bundesländern, in denen Informationen über die Förderung des Sportstättenbaus vorliegen, übersteigen die Investitionen der Vereine die Fördersummen um ein Vielfaches (Breuer & Wicker, 2009a; vgl. Tab. 19).

40 28 Tangible Effekte Tabelle 19: Gegenüberstellung der Landesmittel für den Sportstättenbau im Jahr 2006 und der Bauinvestitionen der Vereine (n.v.= Mittel werden nicht über LSB verteilt; Breuer & Wicker, 2009a, S. 162) Bundesland Landesmittel für Sportstättenbau verteilt über den Landessportbund (in ) Summe der Investitionen der Vereine (in ) Baden-Württemberg :1 Bayern :1 Berlin n.v Brandenburg :1 Bremen n.v Hamburg :1 Hessen :1 Mecklenburg-Vorpommern ,2:1 Niedersachsen :1 NRW :1 Rheinland-Pfalz :1 Saarland n.v Sachsen n.v Sachsen-Anhalt :1 Schleswig-Holstein :1 Thüringen n.v Verhältnis Investitionen zu Förderung Die Anzahl an Sportanlagen, die sich in Eigentum oder Trägerschaft von Vereinen befindet, ist erheblich und nimmt stetig zu. Sportvereine und -verbände nehmen dem öffentlichen Bereich damit immer mehr Verantwortung für Sportstätten ab. Nach Breuer und Wicker (2009b, S. 31) wird der Beitrag der Sportvereine zur Sportinfrastruktur besonders bei einer differenzierteren Betrachtung deutlich. So befinden sich in Deutschland etwa Turn- und Sporthallen in Vereinsbesitz. Des Weiteren besitzen die Vereine in Deutschland zusammen etwa Sportplätze für Fußball oder Hockey, Leichtathletikanlagen, Kegelbahnen, Fitness- bzw. Krafträume und 700 Bäder. Neben den funktionalen Sportstätten kommen noch Vereinsheime und Jugendräume hinzu. Diese sind besonders im Hinblick auf die sozialen Funktionen des Sports von großer Bedeutung. Auch in Zukunft werden erhebliche Investitionen, vor allem in den Bau und die Modernisierung von Sportstätten, erforderlich werden. Eine Analyse zur Nutzung vorhandener Sport- und Bewegungsräume ergibt, dass der bauliche Zustand der Sportanlagen aus Sicht der Bevölkerung das größte Problem im Bereich der Sportstätten darstellt. Es

41 Bauinvestitionen 29 wird aus diesem Grund eher eine Sanierung und verbesserte Organisation bestehender Anlagen als eine quantitative Erweiterung gefordert (Wetterich et al., 2009; vgl. Abb. 2). Abbildung 2: Geforderte Verbesserungen im Infrastrukturbereich (Anteil an Befragten in %; Wetterich et al., 2009, S. 108) Zu einem ähnlichen Schluss kommt auch die Studie von an der Heiden, Meyrahn, Huber et al. (2012). Der Investitionsbedarf wird laut den Autoren in den nächsten Jahren, vor allem für die Modernisierung bestehender Anlagen, weiter zunehmen. So beläuft sich nach einer Schätzung des Deutschen Instituts für Urbanistik der kommunale Investitionsbedarf im Sportbereich bis 2020 auf über 35 Mrd. EUR (Reidenbach et al., 2008). Weiterhin können auch dem professionellen Sport Bauinvestitionen anteilig zugerechnet werden. In erster Linie zeichnet dieser sich für Investitionen in großangelegte Arenen und Stadien verantwortlich. In einer Studie von Feddersen et al. (2009) sind alle relevanten Baumaßnahmen an Sportstadien in Deutschland im Zeitraum von 1996 bis

42 30 Tangible Effekte 2005 abgebildet. Tabelle 20 gibt einen Überblick über die Baumaßnahmen inklusive des Investitionsvolumens. Eine Aufsummierung der Investitionen über die zehnjährige Periode ergibt ein Gesamtvolumen von 1,91 Mrd. EUR. Tabelle 20: Relevante Bauinvestitionen in deutsche Stadien von 1996 bis 2005 (Feddersen et al., 2009, S. 224) Stadt Stadion 7 Investitionen (in Mio. ) Berlin Olympiastadion 242,0 Bremen Weserstadion 18,0 Köln Rhein-Energie-Stadion 117,5 Cottbus Stadion der Freundschaft 12,0 Dortmund Signal-Iduna Park 36,0 Düsseldorf LTU Arena 218,0 Duisburg MSV-Arena 43,0 Frankfurt Commerzbank-Arena 126,0 Gelsenkirchen Veltis-Arena 192,0 Hamburg HSH-Nordbank Arena 97,0 Hannover AWD-Arena 63,0 Kaiserslautern Fritz-Walter-Stadion 48,3 Leipzig Zentralstadion 90,6 Magdeburg Stadion Magdeburg 30,9 Mönchengladbach Borussia-Park 87,0 München Allianz Arena 280,0 Nürnberg easycredit-stadion 56,0 Rostock DKB-Arena 55,0 Stuttgart Gottlieb-Daimler Stadion 51,6 Wolfsburg Volkswagen-Arena 51,0 Nach Maennig und Büttner (2009) wurden im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland Investitionen in Stadionneubauten, -umbauten, und -ausbauten in Höhe von 1,4 Mrd. EUR getätigt. Zusätzlich errechnet die Studie WM-bedingte Infrastrukturinvestitionen (z.b. für den Ausbau des Verkehrsnetzes) in Höhe von 1,57 Mrd. EUR. Auch international induzieren Sportevents Investitionen in Stadien und Infrastrukturbaumaßnahmen. Durch die Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich wurden Infrastrukturinvestitionen in die vier Ausrichterstadien in Höhe von 135 Mio. EUR getätigt (Helmenstein et al., 2007). Für die Planung, Vorbereitung und Erstellung der 7 Angegeben sind die Namen zum jeweiligen Zeitpunkt der Stadionfertigstellung.

43 Bauinvestitionen 31 Infrastruktur für die Olympischen Spiele in London 2012 wurden Investitionen in Höhe von 9,1 Mrd. GBP (entspricht ca. 10,75 Mrd. EUR) getätigt (Grewe, 2012). Sportbezogene Bauinvestitionen leisten zudem einen wichtigen Beitrag zur Stadtentwicklung. So können Konzepte zur Planung und Gestaltung von Sportstätten nicht losgelöst von der Entwicklung der Umwelt gesehen werden. Im Fokus stehen dabei Veränderungen städtischer Lebensbedingungen sowie stadtplanerische Überlegungen (Schemel & Strasdas, 1998). So entstanden nach und nach komplexe planungstheoretische Modelle, die als Grundlage planerischen Handelns dienten (Kuder, 2001). In den letzten zwei Jahrzehnten wird versucht, menschliche Lebensqualität in den Vordergrund der Stadtentwicklung zu rücken und diese nachhaltig zu sichern und zu steigern (Koch, 1994). Diese human-ökologische Stadtentwicklung wird vor allem durch Verbesserungen im Wohnumfeld erreicht. Hierzu zählen auch Einrichtungen für Sport, Spiel, Erholung und Begegnung (Franke, Strauss, Reimann & Beckmann, 2007). Der Umdenkungsprozess in Richtung einer menschengerechten Stadtentwicklung bezieht verstärkt die Bereiche Gesundheit, Bewegung und Sport mit ein. Die Bedeutung dieser Bereiche wird in Leitbildern wie dem Healthy-cities-Konzept oder der sport- und bewegungsfreundlichen Stadt deutlich (Wohlfahrt & Zühlke, 1994). Die Infrastrukturentwicklung im Bereich des Sports war bis heute geprägt vom Prinzip der Entmischung und Funktionstrennung. Die Bereitstellung von Sportanlagen der Grundversorgung (Schulsportanlagen, Sportplätze, Sporthallen) bildet noch heute die Grundlage für die Sportversorgung der Bevölkerung. Neue Entwicklungen einer angepassten räumlichen Sportstruktur müssen angesichts der Überlegungen zu veränderten Lebensbedingungen und zunehmender Umweltprobleme überdacht werden. Dabei rücken insbesondere drei Punkte in den Vordergrund: Grundversorgung mit dezentralen Bewegungsräumen, Standort- und Umweltprobleme sowie Nachhaltigkeit im Sportanlagenbau (Wetterich et al., 2009). Auch im Rahmen von Sportgroßveranstaltungen werden immer wieder architektonische und landschaftsbauliche Veränderungen vorgenommen, die einen Beitrag zur Staatsmodernisierung leisten können. Mit der Ausrichtung einer Sportgroßveranstaltung geht etwa meist eine Veränderung des Landschaftsbildes durch den Bau von Sportanlagen, Parkflächen, Straßen etc. einher. Oftmals werden außerdem Projekte des

44 32 Tangible Effekte Straßen-, Schienen-, Luftverkehrs oder der Telekommunikation im Zuge der Durchführung einer Großveranstaltung schneller realisiert als ohne diese Veranstaltung (Brönnimann, 1982) Zusammenfassung Gemäß der Studie von an der Heiden, Meyrahn, Huber et al. (2012) können die sportbezogenen Investitionen in den Bau, die Modernisierung, die Pflege und den Betrieb von Sportstätten im Jahre 2008 auf 22,6 Mrd. EUR beziffert werden. Dabei ist ein Bauinvestitionsvolumen von ca. 7 Mrd. EUR pro Jahr direkt dem Sportsektor zuzurechnen. Auch der organisierte Sport in Deutschland trägt erheblich zu den Bauinvestitionen bei. So investierten die Sportvereine in Deutschland im Jahr 2006 ca. 400 Mio. EUR in den Bau von Sportstätten. Große Teile des Volumens werden dabei von der öffentlichen Hand unterstützt. Anteilig können dem Sportsektor demnach ca. 3,0 % am Gesamtvolumen der Baubranche in Deutschland zugerechnet werden. Gerade in der Bauwirtschaft ist darüber hinaus von nicht unbedeutenden Multiplikatoreffekten auszugehen. Einer Studie des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS; 2011) zufolge erhöhen sich die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen durch initiative Bauinvestitionen um das 2,4 2,6-fache bezüglich der Produktionsleistung und um das 2 2,5-fache hinsichtlich des Beschäftigungseffekts Forschungsdefizite Zum Beitrag des Sports zur Stadt- und Staatsmodernisierung sind nur wenige Studien vorhanden. Einige Autoren beschäftigen sich zwar mit der Entwicklung und dem Stellenwert der Sportanlagen, beziehen dies aber nicht auf die damit verbundenen Vorteile für einen Standort bzw. für den Staat. Zudem sind externe Effekte durch sportbezogene Stadien- und Infrastrukturinvestitionen, bspw. positive Imageeffekte, noch unzureichend quantifiziert.

45 3.3 Sportkonsum Funktionszuschreibung Die sportbezogenen Konsumausgaben leisten anteilsmäßig den größten Beitrag an der (tangiblen) ökonomischen Bedeutung des Sports (Meyer & Ahlert, 2000). Dabei sind Konsumausgaben des aktiven Sporttreibens und des passiven Sportinteresses zu unterscheiden. Dem aktiven Sportkonsum sind dabei alle Güter und Dienstleistungen zurechenbar, welche unmittelbar der eigenen sportlichen Aktivität zuzuordnen sind, bspw. Sportgeräte, Sportkleidung oder die Beanspruchung von Trainerstunden. Dagegen sind dem passiven Sportkonsum Güter und Dienstleistungen zurechenbar, welche aufgrund des Interesses am Sport zustande kommen (Zuschauersport), bspw. der Kauf von Eintrittskarten und Fanartikeln oder die Inanspruchnahme von Hotellerieangeboten bei Sportevents. An dieser Stelle wird zwischen drei Typen von Sportkonsumenten differenziert, welche einen positiven Effekt für die deutsche Wirtschaft aufweisen können. 1) Zuerst soll der aktive und passive sportbezogene Konsum privater Haushalte in Deutschland analysiert werden. Die primäre Informationsgrundlage hierfür bietet die umfangreiche Studie von Preuß et al. (2012). 2) Darüber hinaus sollen die Konsumausgaben internationaler Touristen, welche wegen Sportevents nach Deutschland kommen, analysiert werden. Diese eventinduzierten Ausgaben sind direkt dem Sportsektor zurechenbar. Die Datengrundlage liefern diverse Studien. Hauptsächlich wird auf eine Studie zum eventinduzierten Konsum der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 von Preuß, Kurscheidt und Schütte (2009) zurückgegriffen. 3) Schließlich soll Aufschluss über den Sportkonsum von Sportorganisationen, insbesondere von Vereinen und Verbänden, gegeben werden. Dazu wird auf die Datenbasis der Ausgabenstrukturen der Organisationen aus der Studie der Sportbünde und -verbände (Breuer, 2013a) und auf den Sportentwicklungsbericht 2011/2012 (Breuer & Feiler, 2013a) zurückgegriffen.

46 34 Tangible Effekte Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Tabelle 21 gibt einen Überblick über die in diesem Kapitel berücksichtigten Studien, aus denen Zahlen für die Darstellung entnommen wurden. Tabelle 21: Übersicht über die einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Autor (Jahr) Titel Ahlert (2006) Auswirkungen des zusätzlichen Incoming-Tourismus während der FIFA WM 2006 TM auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Allmers & Maennig (2009) Economic impacts of the FIFA Soccer World Cups in France 1998, Germany 2006, and outlook for South Africa 2010 Blake (2005) The economic impact of the London 2012 Olympics Brenke & Wagner (2007) Zum volkswirtschaftlichen Wert der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland Breuer (2013a) Sportbünde und Sportverbände in Deutschland Breuer & Feiler (2013a) Finanzielle Situation und ökonomische Bedeutung des Vereinssports Daniels, Norman & Henry Estimating income effects of a sport tourism event (2004) Deutsche Bundesbank (2006) Konjunkturlage in Deutschland: Monatsbericht November 2006 Forschungsinstitut für Freizeit Crowding-Out-Effekte durch die FIFA-WM 2006: Analyse der Verdrängungseffekte im Tourismus anhand von ausgewählten Fallbei- und Tourismus (2007) spielen Hoffheinz-Gasch (2005) Touristische Konzepte von Sportgroßveranstaltungen!? Inter Vistas Consulting Inc. The economic impact of the 2010 Winter Olympic and Paralympic (2002) Games Kurscheidt & Rahmann (1999) Local investment and national impact: The case of the Football World Cup 2006 in Germany Meyer & Ahlert (2000) Die ökonomischen Perspektiven des Sports. Eine empirische Analyse für die Bundesrepublik Deutschland Preuß (1999) Ökonomische Implikationen der Ausrichtung Olympischer Spiele von München 1972 bis Atlanta 1996 Preuß et al. (2009) Ökonomie des Tourismus durch Sportgroßveranstaltungen: Eine empirische Analyse zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 Preuß et al. (2012) Sport als Wirtschaftsbranche. Der Sportkonsum privater Haushalte in Deutschland Preuß, Siller, Zehrer, Schütte & Wirtschaftliche Wirkungen und Besucherzufriedenheit mit der UEFA Stickdorn (2010) EURO 2008 TM : Eine empirische Analyse für Österreich Rahmann et al. (2000) Sozio-ökonomische Analyse der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland: Gesellschaftliche Wirkungen, Kosten-Nutzen-Analyse und Finanzierungsmodelle einer Sportgroßveranstaltung Schwark (2005) Sportgroßveranstaltungen und Tourismus: Studien zum Champions League Final 2004 und Karstadt-Ruhr-Marathon 2004 Spilling (1999) Long-term impacts of mega-events: The case of Lillehammer 1994 Steinecke & Haart (1996) Regionalwirtschaftliche Effekte der Motorsport-Großveranstaltungen

47 Sportkonsum 35 Autor (Jahr) Visa Europe (2012) Titel Formel-1-Grand-Prix 1996 und Truck-Grand-Prix 1996 auf dem Nürburgring. Realising a golden opportunity: Visa Europe s London 2012 Olympic and Paralympic Games expenditure and economic impact report. National and Regional Eonomic Impacts Voillat & Stritt (1999) Short-term effects of a mega sport event: The case of Sion 2006 Weber et al. (1995) Die wirtschaftliche Bedeutung des Sports Forschungsstand Sportbezogener Konsum privater Haushalte Eine Studie von Preuß et al. (2012) liefert einen umfassenden und aktuellen Überblick über den Sportkonsum privater Haushalte in Deutschland. Über insgesamt drei Erhebungswellen konnte eine repräsentative Stichprobe von über Personen gezogen werden. Die Auswertung zeigte, dass insgesamt 55,5 % der Deutschen sportlich aktiv sind, bei den unter 16-Jährigen sind es sogar 64,2 %. Durch die Unregelmäßigkeit der Sportausübung wurde diese noch einmal in Häufigkeit der Ausübung in Sporteinheiten dargestellt. Eine Sporteinheit bezieht sich dabei auf eine Aktivitätsdauer von min. Der passive Sportkonsum wird deutlich vom Fußball dominiert. Insgesamt konsumieren 20,4 % der über 16-Jährigen diesen Sport passiv, z.b. in Form von Stadionbesuchen (vgl. Tab. 22). Tabelle 22: Basisinformationen zum sportbezogenen Konsum und Sportaktivität nach Sportart (Preuß et al., 2012, S. 3) Sportart Intensität des Sporttreibens 16; in Mio. Einheiten Aktive in % der Bevölkerung 16 Jahre Aktive in % der Bevölkerung <16 Jahre Organisationsgrad (% der Aktiven im Verein) 1 Radsport 928, ,1 1,4 2 Laufen 680, ,4 1,2 3 Schwimmen 575, ,4 1,3 4 Fitness 518,5 17 <1 12,5 1,1 5 Wandern 419, ,4 0,4 6 Fußball 345, ,2 20,4 7 Gymnastik 295, ,6 0,6 8 Skifahren 285, ,4 1,6 9 Nordic Walking 253,5 9 <0,1 9,9 0,3 10 Gesundheitssport 202,4 14 <0,1 28,8 0,2 Passiver Konsum der Sportart (% der Bevölkerung 16 Jahre)

48 36 Tangible Effekte Zentrale Fragestellung des Forschungsprojektes war es, den aktiven und passiven Sportkonsum der privaten Haushalte zu ermitteln (Preuß et al., 2012). Tabelle 23 liefert einen Überblick über die einbezogenen sportbezogenen Güter und Dienstleistungen für den aktiven bzw. passiven Sportkonsum. Tabelle 23: Definition des aktiven und passiven Sportkonsums (Preuß et al., 2012, S. 45f.) Sportwaren Sportkonsum durch aktives Sporttreiben Sportgeräte & -ausrüstung Verbrauchsmaterialen zur Pflege und Unterhaltung von Sportgeräten & -ausrüstung Sportbekleidung Ersatzteile für die Reparatur von Sportgeräten & -ausrüstung Bücher & Zeitschriften Computer & Software Sportnahrungsmittel Körperpflegeprodukte Sportschuhe Medizinische Produkte zur Prävention Sportkonsum zwecks Sportinteresse (passiv) Fanartikel & Sammelobjekte Besuche in Kneipen/Bars wegen Sport Bücher & Zeitschriften Computer & Software Ligasport Verpflegung Sportevents Verpflegung Sportdienstleistungen Mietkosten von Sportgeräten & -ausrüstung Pflege und Unterhalt von Sportgeräten & -ausrüstung Reparatur von Sportgeräten & -ausrüstung Nutzung öffentlicher Sporteinrichtungen Nutzung privater Sporteinrichtungen Internetnutzung Eigenfinanzierte Trainings inkl. Leistungsdiagnostik Fahrten zum Training Fahrten zu Wettkämpfen (In- und Ausland) Unterkunft bei Wettkämpfen (nur Inland) Versicherungen Medizinische Dienstleistungen zur Prävention Vereinsbeiträge Sportreisen & -urlaub, Trainingslager Ligasport Eintritt Ligasport Fahrten Ligasport Unterkunft Sportevents - Eintritt Sportevents Fahrten Sportevents Unterkunft Pay-TV Internutnutzung zuhause Internetnutzung mobil Sportwetten Spenden an Vereine Passive Mitgliedschaft in Vereinen Preuß et al. (2012) errechneten für den aktiven Sportkonsum ein Volumen von 112,6 Mrd. EUR. Dabei stellt die An- und Abreise zum Sporttreiben mit 34 Mrd. EUR

49 Sportkonsum 37 bzw. 30 % der Gesamtaufwendungen die größte Komponente dar. 34 Mrd. Des Weiteren werden 22 Mrd. EUR (20 %) für Sportreisen ausgegeben und 15 Mrd. EUR (14 %) für Sportkleidung, Sportschuhe und Sportgeräte (vgl. Abb. 3). Abbildung 3: Sportbezogener aktiver Konsum der privaten Haushalte (Preuß et al., 2012, S. 5) Der passive Sportkonsum liegt mit einem Gesamtumsatz von 26 Mrd. EUR deutlich hinter dem aktiven Konsum (Preuß et al., 2012). Am meisten geben die Konsumenten für Eintrittskarten zu Ligasport- oder anderen Sportveranstaltungen aus. 10,4 Mrd. EUR bzw. 40 % der Gesamtausgaben werden hier umgesetzt. Es folgen Ausgaben für Verpflegung, Unterkunft und Barbesuchen wegen Pay TV mit 5,2 Mrd. EUR (20,1 %) und Ausgaben von 4 Mrd. EUR für Medien, Informationstechnologie und Pay TV (15,5 %; vgl. Abb. 4). Werden der aktive und passive Sportkonsum addiert, ergibt sich ein Gesamtwert des Sportkonsums 2010 von 138,6 Mrd. EUR. Betrachtet man den gesamten privaten Konsum im Jahr 2010 von 1.423,02 Mrd. EUR,

50 38 Tangible Effekte sind dem Sport davon 9,7 % zuzurechnen. Ohne Berücksichtigung der Fahrtkosten (inkl. Abschreibung der Fahrzeuge), verbleibt noch ein Anteil von 7,2 %. Abbildung 4: Sportbezogener passiver Konsum der privaten Haushalte (Preuß et al., 2012, S. 6) Die älteren Studien von Weber et al. (1995) und Meyer und Ahlert (2000) berechneten ebenfalls den privaten Sportkonsum in Deutschland der Jahre 1990 bzw Aufgrund der Bezugsjahre, der differierenden Definition des Sportkonsums und der differierenden Methoden zu dessen Bestimmung sollen die Ergebnisse hier nur zu Anschauungszwecken kurz zusammengefasst werden. Weber et al. (1995) berechnen einen Gesamtkonsum privater Haushalte von ca. 36,5 Mrd. DM (ca. 18,25 Mrd. EUR). Meyer und Ahlert (2000) errechnen einen Betrag von ca. 33 Mrd. DM (ca. 16,5 Mrd. EUR). Trotz der eingeschränkten Vergleichbarkeit der Studien scheint der ökonomische Bedeutungszuwachs des Sportkonsums ersichtlich Sporteventinduzierter Konsum Sportveranstaltungen locken eine beachtliche Zahl an Reisenden in das jeweilige Veranstaltungsgebiet (Europäische Kommission, 2007a). Die Steigerung an Konsumausgaben der (ausländischen) Besucher können als eventinduzierter Konsum dem Sport-

51 Sportkonsum 39 event und somit dem Sportsektor zugerechnet werden. Allerdings erweist sich die Berechnung des eventinduzierten Sportkonsums als äußerst schwierig, da verschiedene methodische Aspekte beachtet werden müssen: Késenne (2005) weist in diesem Zusammenhang auf methodische Unterschiede zwischen der Economic-Impact-Analyse und der Kosten-Nutzen-Analyse hin, welche oft Anwendung finden. Überdies listen Crompton (1995) sowie Crompton und Howard (2013) eine Reihe von typischen Fehlern auf, die oft absichtlich oder unabsichtlich bei den Schätzungen gemacht werden. Einen wichtigen Aspekt stellt diesbezüglich die Kategorisierung von Touristen und Einwohnern dar. Preuß (2005) trägt diesem Hinweis Rechnung, indem er auf unterschiedliche Typen von Touristen (vgl. Tab. 24) und Einwohnern (vgl. Tab. 25) und deren unterschiedlichen ökonomische Auswirkungen auf die Region hinweist. Tabelle 24: Typen von Touristen (Preuß, 2005, S. 288) Typ Erklärung Einfluss Casuals Touristen, die die Region ohnehin besucht hätten / Timeswitcher Touristen, die die Region ohnehin besucht hätten, aber die Reise auf die Zeit des Events verschieben / Vermeider Touristen, die auf Grund des Events auf ihre Reise in die Region verzichten - Verlängerer Touristen, die wegen des Events länger in der Region bleiben + Event-Touristen Personen, die nur auf Grund des Events in die Region reisen + / = neutrale Wirkung + = Mittelzufluss - = Mittelabfluss Tabelle 25: Typen von Einwohnern (Preuß, 2005, S. 288) Typ Erklärung Einfluss Homestayer Einheimische, die wegen des Events auf eine Auslandsreise verzichten + Flüchtlinge Einheimische, die die Region auf Grund des Events verlassen - Umbucher Einheimische, die die Region ohnehin für ihren Urlaub verlassen und diesen gezielt auf die Zeit des Events verlegen / Inländer übrige Einheimische / / = neutrale Wirkung + = Mittelzufluss - = Mittelabfluss Demnach sorgen bei den Touristen- vor allem Event-Touristen und Verlängerer, auf der Einwohner-Ebene vor allem die Homestayer für einen positiven ökonomischen Effekt. Bei den negativen Effekten muss zwischen Verdrängung und Umverteilung differenziert werden. Crowding-Out-Effekte beziehen sich ausschließlich auf Verdrängungen,

52 40 Tangible Effekte also auf alle Typen, deren Einfluss einen Mittelabfluss zur Folge hat. Auf Basis dieser Typologie errechneten Preuß et al. (2009) mittels einer umfangreichen Primärerhebung den durch die WM 2006 entstandenen Konsum. Im Zeitraum von 2006 bis 2008 führte der Primärimpuls der WM 2006 zu einer zusätzlichen Nachfrage nach tourismus- und eventspezifischen Waren und Dienstleistungen im Wert von ca. 2,85 Mrd. EUR. Tabelle 26 gibt einen detaillierten Überblick über die einbezogenen Konsumkategorien. Demnach ist dem Beherbergungsgewerbe mit 21,6 % der größte Anteil am Gesamtvolumen zuzurechnen. Es folgen Ausgaben für Freizeit- und Kulturdienstleistungen (10,4 %), für Bekleidung (9,6 %), für alkoholische Getränke (7,5 %) und für audiovisuelle, fotografische und Informationsverarbeitungsgeräte (7,0 %). Tabelle 26: WM-Primärimpuls nach Konsumverwendungszwecken (Preuß et al., 2009, S. 223) Verwendungszweck / Ausgaben Summe (in Mio. ) Nahrungsmittel 199,0 Alkoholfreie Getränke 122,6 Alkoholische Getränke 215,1 Tabakwaren 14,7 Bekleidung 273,1 Schuhe 48,4 Haushaltsgeräte 45,3 Gebrauchsgüter für die Haushaltsführung (Glaswaren, Tafelgeschirr 198,4 etc.) Waren und Dienstleistungen zur Haushaltsführung 15,3 Medizinische Erzeugnisse 1,4 Waren und Dienstleistungen für den Betrieb von Privatfahrzeugen 14,8 Kraftstoffe 163,1 Verkehrsdienstleistungen 133,0 Nachrichtenübermittlung 5,7 Audiovisuelle, fotografische und Informationsverarbeitungsgeräte 200,5 Andrer größere langlebige Gebrauchsgüter für Freizeit und 60,6 Kultur Freizeit und Kulturdienstleistungen 295,6 Zeitungen, Bücher und Schreibwaren 100,9 Beherbergungsdienstleitungen 614,9 Körperpflege 48,7 Persönliche Gebrauchsgegenstände 67,7 Sonstige Dienstleistungen 8,5 Summe 2.847,0

53 Sportkonsum 41 Die erhöhten Ausgaben für Beherbergungsdienstleistungen können von anderen Studien bestätigt werden. Die Deutsche Bundesbank (2006) konnte im Zuge der Fußball- Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland einen positiven Einfluss des Sportgroßereignisses auf die Reiseverkehrseinnahmen feststellen. So übersteigen normalerweise die Ausgaben Deutschlands die Einnahmen im grenzüberschreitenden Reiseverkehr erheblich. In den Sommermonaten 2006 hatten jedoch besonders Übernachtungs- und Konsumausgaben ausländischer WM-Besucher sowie Ausgaben für Eintrittskarten und Fahrten innerhalb Deutschlands einen Gesamteffekt von etwa 1,5 Mrd. EUR auf die Reiseverkehrseinnahmen. Dieser Effekt wurde vor allem in den Monaten Mai bis Juli erreicht. Auch Allmers und Maennig (2009) bestätigen diese positiven Effekte. Brenke und Wagner (2007) haben ebenfalls den volkswirtschaftlichen Wert der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland untersucht. Die im Vorfeld der WM vorgenommenen Schätzungen der Touristenausgaben lagen zwischen 1 Mrd. und 1,8 Mrd. EUR. Es wurde mit einer Ausländerbesucherzahl von etwa einer Million gerechnet. Die Ankunftszahl ausländischer Gäste lag im Juni 2006 um rund höher als im gleichen Monat des Vorjahres. Im Juli lag die Zahl um über der von Dies bedeutete ein Plus von 1,5 Mio. Übernachtungen für den Juni und 0,6 Mio. für den Juli. Hiervon können aber insgesamt nur etwa 1,6 Mio. Übernachtungen und bis Ankünfte der Fußball-WM zugerechnet werden, da auch in den übrigen Monaten des Jahres die Zahlen deutlich über denen des Vorjahres lagen. Insgesamt dürften, optimistisch gesehen, höchstens 500 Mio. EUR von ausländischen Gästen der Fußball-WM ausgegeben worden sein. Zum Gastgewerbe zählt aber auch der Verzehr von Speisen und Getränken. Brenke und Wagner (2007) konnten für die Fußball-WM 2006 in Deutschland in der getränkegeprägten Gastronomie einen deutlichen Umsatzzuwachs verzeichnen, der auf die WM zurückzuzuführen ist. In der speisegeprägten Gastronomie konnten jedoch nur geringe Zuwächse erzielt werden. Das Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus (2007) betrachtet in seiner Studie lediglich die Effekte für die Gruppe der Touristen und untersucht diese beispielhaft für fünf Austragungsorte (Gelsenkirchen, Hamburg, Leipzig, München und Stuttgart). Hierbei konnte im Hinblick auf die Aufenthaltsdauer kein signifikanter Einfluss der Veranstaltung festgestellt werden. Dementgegen wurde eine Zunahme der Übernachtungen im Vergleich zum Vorjahr von durchschnittlich 8,2 % berechnet. Dabei lagen in

54 42 Tangible Effekte allen fünf Städten die Übernachtungszahlen während der WM, in den Monaten Juni und Juli, über denen des Vorjahres. Aus den Zahlen lässt sich jedoch nicht ablesen, in welchem Ausmaß eine Verdrängung von potenziellen Gästen stattgefunden hat. Auch in der Zeit vor und nach der WM zeigen sich höhere Übernachtungszahlen als im Jahr Dies lässt den Schluss zu, dass verdrängte Gäste ihren Aufenthalt vor- bzw. nachgeholt haben. Im Vergleich mit Nichtaustragungsorten fand das Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus (2007) jedoch heraus, dass im europäischen Städtetourismus insgesamt enorme Zuwachsraten für das Jahr 2006 zu verzeichnen waren. Es kann daher nicht mit Sicherheit gesagt werden, dass der Tourismuszuwachs in den WM- Austragungsorten vollständig auf das Sportevent zurückzuführen ist. Von steigenden Gäste- und Übernachtungszahl kurz vor, während und kurz nach einer Sportgroßveranstaltung profitieren auf Grund der Zusatzausgaben vor allem Beherbergungsbetriebe, Restaurants und Transportunternehmen, aber auch der Kommunikationssektor (Rahmann et al., 1998). Die Höhe der zusätzlichen direkten Nachfrage hängt dabei stark von der Art der Veranstaltung und von der Destination selbst ab. So findet beispielsweise eine Fußball-Weltmeisterschaft in einem Land, aber innerhalb dieses Landes in verschiedenen Städten statt. Sie kann somit neben lokalen und regionalen auch nationale Effekte hervorbringen (Kurscheidt & Rahmann, 1999). Olympische Spiele sind meist in einer Stadt oder Region verortet. Preuß (1999) analysierte die ökonomischen Implikationen der Olympischen Spiele von München 1972 bis Atlanta 1996 und stellte fest, dass bei allen Olympischen Spielen im betrachteten Zeitraum die Organisationskomitees einen Einnahmeüberschuss erzielen konnten, wenn man die Investitionen herausrechnet. Hierbei ist zu beachten, dass ein Organisationskomitee nur für die Anlagen aufkommen muss, für die die ausrichtende Stadt keinen Folgenutzen hat. Wird dieser Umstand berücksichtigt, lag der Einnahmeüberschuss für die Spiele in München 1972 bei 544 Mio. USD, in Montreal 1976 bei 537 Mio. USD, in Los Angeles 1984 bei 656 Mio. USD, in Seoul 1988 bei 807 Mio. USD, in Barcelona 1992 bei 239 Mio. USD und in Atlanta 1996 bei 484 Mio. USD. Preuß (1999) schlussfolgerte, dass die Auffassung, dass die Ausrichtung Olympischer Spiele eine Stadt in den finanziellen Ruin treiben könnte, nicht zutreffend sei.

55 Sportkonsum 43 Auch der Zeitpunkt der Veranstaltung spielt eine sehr wichtige Rolle. So hat die Stadt Oberhof durch die Ausrichtung der Biathlon-Weltmeisterschaft im Jahre 2004 keinen einzigen Touristen hinzugewonnen, da die Veranstaltung zu einer Zeit stattfand, in der Oberhof ohnehin ausgebucht ist. Insgesamt waren die Auslastungszahlen während der WM durch die Unterbringung der Athleten sogar geringer, da teilweise Zimmer und Ferienwohnungen nicht voll belegt wurden. Alles in allem dürfte die Region aber von der WM profitiert haben, da ein enormer Imagegewinn infolge von Werbung durch die ständigen Berichterstattungen verbucht werden konnte, welcher aber schwer zu quantifizieren ist (Hoffheinz-Gasch, 2005). Eine Studie von Steinecke und Haart (1996), die vom Europäischen Tourismus-Institut (ETI) herausgegeben wurde, zeigt am Beispiel des Großen Preises von Europa am Nürburgring, dass 95 % der Zuschauer ausschließlich wegen des Formel-1-Grand Prix in die Region reisen. Von den Gästen übernachten 48 % in der Region, die restlichen Zuschauer sind Tagesgäste. Bezüglich kleinerer Sportevents fasst Schwark (2005) die Ergebnisse von Studien zum Champions League Finale 2004 und dem Karstadt-Ruhr-Marathon 2004 zusammen. Hierbei geht er auf die einzelnen Gruppen ein, die für Effekte im Bereich des Tourismus relevant sind. Darunter fallen neben den Fangruppen und Zuschauern auch Medien- und Pressevertreter sowie die Sportler selbst. Aber auch Sponsoren, VIPs und die Veranstalter spielen hier eine Rolle. Für das Champions League Finale ergaben sich somit Primärumsätze in Höhe von EUR in Gelsenkirchen und EUR in Nordrhein-Westfalen. Studien über eventinduzierte Konsumausgaben bei Sportevents im Ausland belegen die Ergebnisse. Bei der Untersuchung der wirtschaftlichen Auswirkungen der UEFA EURO 2008 TM in Österreich konnten Preuß et al. (2010) zeigen, dass im Vergleich zu den vier vorherigen Jahren für die Monate Mai bis Juli in allen vier Ausrichterstädten eine Steigerung der trendberechneten Übernachtungszahlen um durchschnittlich etwa 4,6 % erreicht wurden. Auch in der Zeit vor und nach der Europameisterschaft konnte eine erhöhte Anzahl an Übernachtungen festgestellt werden, die sich aus zusätzlichen Besuchern und verdrängten Touristen zur Zeit des Events ergibt. Daniels et al. (2004) untersuchten die touristischen Effekte des Cooper River Bridge Run in Charleston (South Carolina, USA). Die ermittelten Touristenausgaben sind in

56 44 Tangible Effekte Tabelle 27 dargestellt. Durchschnittlich gaben Besucher während des Events am meisten für Übernachtungen aus (43,07 USD pro Tag und Person). Die Ausgaben für Essen und Trinken beliefen sich auf 28,31 USD, gefolgt von Ausgaben für Einzelhandel (12,05 USD), Auto (7,01 USD), Unterhaltung (1,44 USD), Sport (0,70 USD) und Ausgaben für andere Dienstleistungen (0,23 USD; Daniels et al., 2004). Tabelle 27: Touristenausgaben des Cooper River Bridge Run 1998 (Daniels et al., 2004, S. 186) Sektor Touristenausgaben (in USD) Handel Automobilhändler und -werkstätten Essen und Trinken Hotels und Übernachtungsmöglichkeiten Dienstleistungen Freizeitdienstleistungen Sonstige Summe In Bezug auf die Langfristigkeit von ökonomischen Effekten hat Spilling (1999) die Olympischen Winterspiele 1994 in Lillehammer analysiert. Er führt an, dass die langfristigen Effekte von Sportevents nur selten untersucht werden. So werden die meisten Studien bereits im Jahr der Austragung abgeschlossen. Für die Spiele 1994 in Lillehammer beginnt die langfristige Betrachtung sechs Jahre vor den Spielen (z.b. strategische Planung, neue Start-ups), wohingegen sich keine nennenswerten Effekte nach dem Ende der Veranstaltung zeigen. Im Bereich des Tourismus unterscheidet Sparrow (1989) zwei mögliche Szenarien als Konsequenz der Ausrichtung eines Mega-Events. Das erste Modell unterstellt lediglich zeitlich begrenzte Effekte einer Großveranstaltung auf den Tourismus und damit keine langfristigen Konsequenzen. Das zweite Konzept sieht eine Großveranstaltung als Möglichkeit, eine neue Grundlage für ein Wachstum im Tourismussektor zu generieren. Darauf aufbauend differenziert Spilling (1999) zwischen drei Beeinflussungstypen, die unterschiedlich kombinierbar sind (vgl. Abb. 5).

57 Sportkonsum 45 Abbildung 5: Beeinflussungstypen (Spilling, 1999, S. 138) Bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer stellte die Tourismusindustrie den am meisten beeinflussten Sektor dar. So konnten steigende Hotelkapazitäten sowohl kurz- als auch langfristig verzeichnet werden. Auch die Touristenzahl ist deutlich gestiegen und neue Touristenattraktionen haben sich entwickelt. Im Vergleich mit anderen Austragungsorten weist die Region Lillehammer vor den Spielen eine sehr schwache Tourismusindustrie auf. So betrug die Gesamtanzahl an zur Verfügung stehenden Hotelbetten bis zu den Olympischen Spielen Durch die Austragung der Winterspiele erhöhte sich diese Zahl um etwa 75 % auf insgesamt Betten. Neben diesen dauerhaften Übernachtungsmöglichkeiten stand eine Vielzahl an vorüber-

58 46 Tangible Effekte gehenden Betten während der Zeit der Olympischen Winterspiele zur Verfügung. Insgesamt ist die Tourismusnachfrage in den Jahren zwischen 1980 und 1996 um etwa 68 % gestiegen. Im Vergleich dazu stieg die durchschnittliche Nachfrage im selben Zeitraum für die gesamte Nation um etwa 30 % (Spilling, 1999). Hinsichtlich der Beeinflussungstypen erkannte Spilling (1999) am Beispiel der Olympischen Winterspiele 1994 in Lillehammer alle drei in Abbildung 5 dargestellten Beeinflussungstypen. So konnte vor allem für die Übernachtungsnachfrage in direkter Verbindung mit den Spielen ein Intermezzo (Typ 1) festgestellt werden. Besonders im Ort Øyer wurde ein signifikanter Anstieg der Wachstumsrate, entsprechend Typ 2, verzeichnet. In Lillehammer selbst wurde, wie in Typ 3 aufgezeigt, sogar ein neues Aktivitätslevel erreicht (Spilling, 1999). Bei den obigen Studien handelt es sich um Untersuchungen, die ex post, also nach dem Event, durchgeführt wurden und somit typischerweise auf Daten basieren, die kurz vor, während oder nach der Veranstaltung erhoben wurden. Die Erfassung der ökonomischen Effekte einer Sportveranstaltung kann bereits ex post als sehr kompliziert bezeichnet werden, da die Konsumausgaben den entsprechenden Touristen- und Einwohnertypen zugerechnet werden müssen, was sich als äußerst schwierig erweist (Preuß, 2005). Bei den nachfolgenden Darstellungen handelt es sich um ex ante-studien, also Studien, die auf Schätzungen vor dem Event basieren. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Ergebnisse von ex ante-studien mit Vorsicht zu beurteilen sind, da die Schätzungen vor dem Event oft wohlwollender ausfallen als bei ex post-studien (Feddersen, 2006; Kurscheidt, 2002). Für die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland existiert eine Reihe von ex ante- Schätzungen hinsichtlich der antizipierten ökonomischen Effekte (Ahlert, 2006; Kurscheidt & Rahmann, 1999; Rahmann et al., 1998). So schätzte bspw. Ahlert (2006) mithilfe des Modells INFORGE die makroökonomischen Effekte in zwei Szenarien. Beim ersten, vorsichtigeren Szenario wurde von einem autonomen Konsumimpuls von 0,39 Mrd. EUR ausgegangen, welcher eine zusätzliche Wertschöpfung in Höhe von 0,68 Mrd. EUR und ein zusätzliches Beschäftigungsvolumen von Erwerbstätigen nach sich ziehen würde. Das zweite, optimistischere Szenario geht von zusätzlichen

59 Sportkonsum 47 Ausgaben der ausländischen Besucher im Inland in Höhe von 1 Mrd. EUR aus, welche einen Anstieg des BIP um 1,65 Mrd. EUR, eine Erhöhung der gesamtwirtschaftlichen Produktion um 3 Mrd. EUR und einen Beschäftigungszuwachs von rund Erwerbstätigen nach sich ziehen würde. Eine weitere Schätzung der ökonomischen Effekte der Fußball-WM 2006 in Deutschland wurde bereits vor der Jahrtausendwende von Rahmann et al. (2000) vorgenommen. Die Autoren führten im Rahmen einer Kosten-Nutzen-Analyse vorsichtige und optimistische Prognosen für den Nettogegenwartswert durch, wobei zusätzlich zwischen drei Hypothesen unterschieden wurde (vom best case zum worst case Szenario). Bei einem zugrunde gelegten Planungshorizont von 15 Jahren ergab sich bei der optimistischen Prognose ein Nettogegenwartswert zwischen 4,648 und 4,817 Mrd. DM je nach Szenario, wohingegen bei der vorsichtigen Prognose ein Nettogegenwartswert zwischen -544 und 200 Mio. DM geschätzt wurde (Kurscheidt & Rahmann, 1999; Rahmann et al., 2000). Voillat und Stritt (1999) untersuchten kurzfristige Effekte von Mega-Sportevents am Beispiel der Bewerbung des Schweizer Ortes Sion um die Olympischen Winterspiele Hierbei beruhen alle Angaben auf Schätzungen bzw. Vorausberechnungen. Sie unternahmen eine Unterteilung in acht Besucherkategorien: 1. Athleten und Begleitpersonen 2. Mitglieder von IOK, NOKs, internationalen Spitzenverbänden, Offizielle 3. Kampf- und Schiedsrichter 4. Medienvertreter 5. Organisatoren, ehrenamtliche Helfer und Sicherheitspersonal 6. Sponsoren und deren Gäste 7. Zuschauer 8. Besucher vor dem Event ( ) Für die Gruppe der Zuschauer ist es nicht eindeutig möglich, einen Zusammenhang zwischen den Ausgaben und dem Event herzustellen, während beispielsweise Athleten, Schiedsrichter und Sponsoren auf Grund der Veranstaltung anwesend sind. Für die verschiedenen Besuchergruppen wurden verschiedene Ausgaben geschätzt (vgl. Tab. 28).

60 48 Tangible Effekte Von der geschätzten Gesamtsumme in Höhe von 347,6 Mio. CHF entfallen Mio. CHF auf direkte Effekte und 131,7 Mio. CHF auf indirekte Effekte. In der Summe ergibt sich ein Primäreinkommen von 256,4 Mio. CHF (Voillat & Stritt, 1999). Tabelle 28: Ausgaben der Besuchergruppen (Voillat & Stritt, 1999, S. 72) Besucherkategorie Personenzahl Gesamtausgaben für Unterkunft Gesamtausgaben für Verpflegung Gesamtausgaben für Einkauf und Unterhaltung Summe * 0* * 0* * 0* * 0* Summe *Diese Beträge werden dem Verwaltungsbudget zugerechnet Die Inter Vistas Consulting Inc. (2002) hat den Versuch unternommen, die ökonomischen Effekte der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2010 in Vancouver zu prognostizieren. Für die Schätzungen werden vier Besuchergruppen unterschieden: 1. Ortsansässige Besucher 2. Ortsansässige Zuschauer 3. Externe Besucher 4. Externe Touristen Hierbei werden Touristen als Individuen definiert, die den Austragungsort wegen der Spiele besuchen. Die Gruppe der Besucher wird weiter gefasst und umfasst auch Athleten, Offizielle, Medienvertreter, Sponsoren, Organisatoren und Einwohner. Zur Generierung eines ökonomischen Effektes sind vor allen Dingen die Gruppen drei (externe Besucher) und vier (externe Touristen) von Bedeutung. Die in Tabelle 29 aufgeführten externen Besucherzahlen beruhen auf Schätzungen basierend auf Kalkulationen der Organisatoren der Winterspiele 2002 in Salt Lake City. Allerdings ist kritisch zu hinter-

61 Sportkonsum 49 fragen, inwiefern die Besucherzahlen der Winterspiele in Salt Lake City 2002 auf die Winterspiele in Vancouver 2010 übertragen werden können. Tabelle 29: Externe Besucherzahlen (Inter Vistas Consulting Inc., 2002, S. 22) Jahr Medien- Athleten und Offizielle und vertreter Management Olympische Familie Sponsoren und Gäste * *Im Jahr 2012 findet ein zusätzliches Sportevent statt Tabelle 30 zeigt die durchschnittlichen Ausgaben und Aufenthaltsdauer der externen Besucher. Die Modellberechnungen für die externen Touristen ergeben durchschnittliche Tagesausgaben von 200 CAD bei einer Aufenthaltsdauer von 7 Tagen in allen Jahren außer Für 2010 wurden die Tagesausgaben auf 329 CAD bei einer Aufenthaltsdauer von 10 Tagen geschätzt. Diese Zahlen beruhen auf Erhebungsdaten der Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft 2001 (Inter Vistas Consulting Inc., 2002). Tabelle 30: Durchschnittliche Ausgaben pro Tag und Aufenthaltsdauer (Inter Vistas Consulting Inc., 2002, S. 23) Medienvertreter Athleten und Management Offizielle und Olympische Familie Sponsoren und Gäste 500 Durchschnittliche Ausgaben pro Tag (in CAD) (100 in 2010) (0 in 2010)* (0 in 2010)* Aufenthaltsdauer (Tage) 2-20 Tage (20 Tage in 2010) 6-14 Tage (10 Tage in 2010) 5-20 Tage (20 Tage in 2010) 1-20 Tage (20 Tage in 2010) *Die durchschnittlichen Ausgaben der Athleten und Offiziellen betragen im Jahr 2010 Null, da diese Ausgaben den Betriebskosten des Organisationskomitees zugerechnet werden.

62 50 Tangible Effekte Des Weiteren wurden die externen Touristen bezüglich ihrer Unterkunft unterschieden (vgl. Tab. 31), da davon ausgegangen wurde, dass etwa 25 % der Touristen bei Verwandten oder Freunden übernachten und daher keine Übernachtungskosten anfallen. Es wurde geschätzt, dass Touristen mit bezahlter Unterkunft rund 382 CAD ausgeben würden und Touristen, die bei Verwandten oder Freunden untergebracht werden, Ausgaben von rund 145 CAD haben würden. Tabelle 31: Touristenvergleich (Inter Vistas Consulting Inc., 2002, S. 26) Touristen mit bezahlter Unterkunft (Ausgaben in CAD) Touristen mit Unterbringung bei Verwandten oder Freunden (Ausgaben in CAD) Unterkunft 182,18 - Einzelhandel 66,10 66,10 Essen und Getränke 66,10 35,05 Entspannung und Unterhaltung 20,03 20,03 Transport 47,61 23,81 Summe 382,02 144,99 Blake (2005) stellt in seinen Ausführungen zu den Olympischen Sommerspielen 2012 in London einige Schätzungen bezüglich des Tourismussektors an (vgl. Tab. 32 und 33).

63 Sportkonsum 51 Tabelle 32: Schätzungen zu den Olympischen Spielen 2012 (Blake, 2005, S. 29) Aufenthaltsdauer pro Tagesausgaben Ausgaben pro Besucher (Tage) (in ) Besucher (in ) Londoner Einwohner 1 0,00 0 UK Tagesbesucher 1 27,07 27 UK Touristen 4,8 73, Ausländische Touristen 11 74, Athleten, Ausland 32 32, Athleten, UK 27 23, Athleten, London 22 17, Offizielle, Ausland 32 24, Offizielle, UK 27 23, Offizielle, London 22 17, Medienvertreter, Ausland , Medienvertreter, UK , Medienvertreter, London , Volunteers, UK 22 62, Volunteers, London 22 13, Sponsoren, Ausland , Sponsoren, UK , Sponsoren, London , Olympische Familie, Ausland , Olympische Familie, UK , Nach seinen Schätzungen werden vor allem UK-Touristen, welche außerhalb Londons leben und ausländische Touristen, aber auch Athleten, Offizielle und Medienvertreter für die ökonomischen Effekte der Olympischen Spiele 2012 in London verantwortlich sein. Der gesamte eventinduzierte Konsum beläuft sich auf ca. 614 Mio. GBP, was ca. 726 Mio. EUR entspricht.

64 52 Tangible Effekte Tabelle 33: Schätzungen zu den Olympischen Spielen 2012, Hochrechnungen (Blake, 2005, S. 28) Besucherzahl Gesamtaufenthalts- Summe der Ausgaben dauer (Tage) (in Mio. ) Londoner Einwohner ,000 UK Tagesbesucher ,233 UK Touristen ,297 Ausländische Touristen ,583 Athleten, Ausland ,348 Athleten, UK ,373 Athleten, London ,057 Offizielle, Ausland ,037 Offizielle, UK ,797 Offizielle, London ,771 Medienvertreter, Ausland ,703 Medienvertreter, UK ,299 Medienvertreter, London ,276 Volunteers, UK ,259 Volunteers, London ,985 Sponsoren, Ausland ,544 Sponsoren, UK ,157 Sponsoren, London ,195 Olympische Familie, Ausland ,575 Olympische Familie, UK ,421 Eine Studie von Visa Europe (2012) schätzte auf Basis von Konsumausgaben vergangener Mega-Events (z.b. Olympia 2008 in Peking, Olympia 2010 in Vancouver, Fußballweltmeisterschaft 2010 in Südafrika) die eventinduzierten Konsumausgaben der Olympischen Spiele 2012 in London. Während den Olympischen und Paralympischen Spielen im Sommer 2012 würden die Events zu einem Mehrkonsum von 803,6 Mio. EUR führen. Über 90 % des Volumens sei dabei ausländischen Besuchern zuzurechnen. Weiterhin würden fallen ca. 68 % der Ausgaben im Großraum London an, während sich der Rest über ganz Großbritannien verteilen würde. Insgesamt würde dieser Primärimpuls zu einer gesteigerten ökonomischen Wertschöpfung von ca. 1,2 Mrd. EUR führen. In Einklang mit den Ergebnissen von Preuß et al. (2009) würde mit ca. 17 % der größte Posten auf das Beherbergungsgewerbe entfallen. Auch die langfristigen ökonomischen Effekte werden als positiv erachtet. Durch das eventinduzierte gesteigerte Potenzial Londons als Tourismusdestination würden in den Folgejahren 2013 bis 2015 jeweils weitere Konsumausgaben von ausländischen Touristen in

65 Sportkonsum 53 Höhe von ca. 861 Mio. bis 947 Mio. EUR anfallen (Visa Europe, 2012). Allerdings müssen die Ergebnisse dieser ex ante-studie vor dem Hintergrund, dass VISA ein Sponsor der Olympischen Spiele war, kritisch hinterfragt werden Konsum des organisierten Sports Für einen ganzheitlichen Überblick sollen neben den privaten Haushalten auch die Institutionen des organisierten Sports als Nachfrager bzw. Konsumenten betrachtet werden. Die Studie Sportbünde und Sportverbände in Deutschland beschreibt detailliert die Ausgabenstruktur der knapp Sportverbände und -bünde in Deutschland (Breuer, 2013a). Das Gesamtvolumen der Ausgaben aller Verbände im Jahr 2011 belief sich auf rund 671 Mio. EUR. Mit ca. 38,5 % entfällt dabei der größte Teil der Ausgaben auf Personalausgaben, hauptsächlich für Verwaltungs- und Geschäftsstellenpersonal sowie für Trainings- und Übungsleiter. Mit ca. 24,6 % stehen Ausgaben für den Sportbetrieb, hauptsächlich für die Zuschüsse an die Sportvereine, an zweiter Stelle, gefolgt von Ausgaben für Allgemeinkosten (16,9 %), Kostenübernahmen (10,4 %) sowie Abgaben und Steuern (9,5 %; vgl. Tab. 34). Mit knapp 30 % der Gesamtausgaben tragen die Landesfachverbände den größten Anteil. Es folgen die Kreis- und Regionalfachverbände (ca. 26 %), die Landessportbünde (ca. 16 %) und die Kreis- und Stadtsportbünde (ca. 15 %). Eine detaillierte Aufteilung der Ausgabestrukturen aufgeteilt nach Verbandstypen ist im Supplementärband des Sportentwicklungsberichts 2011/2012 zu finden (Breuer, 2013a).

66 54 Tangible Effekte Tabelle 34: Ausgaben der Sportverbände im Haushaltsjahr 2011 (Breuer, 2013a, S. 347f.) Personal (Löhne und Gehälter) Verwaltungs-/Geschäftsstellenpersonal Anteil an Verbänden, die Ausgaben in dieser Kategorie haben (in %) Mittelwert (in ) Hochrechnung Ausgaben (in ) 38, Trainer, Übungsleiter, Sportlehrer 35, Wartungspersonal, Platzwart etc. 4, Kostenübernahme Aufwandsentschädigungen für Ehrenamtliche 51, Aufwandsentschädigungen für Hauptamtliche 4, Reisekosten für Ehrenamt 62, Reisekosten für Hauptamt 20, Honorare 24, Prämien für Sportler 11, Reisekosten für Übungs-/ Wett- 31, kampfbetrieb Kosten für den Sportbetrieb Sportgeräte und Sportkleidung 29, Kosten eigener Sportanlagen 5, Nicht verbandseigenen Sportanlagen 24, Eigener sportlicher Veranstaltungen 56, Zuschüsse an Vereine/Verbände 41, Abgaben/Steuern Abgaben an Sportorganisationen 50, Steuern Geschäftsjahr , Gema-Gebühren 7, Allgemeinkosten Allgemeine Verwaltungskosten 83, Versicherungen 52, für Grundstücke, Gebäude, Räumlichkeiten 28, Kosten eigener Gebäude 10, Kosten für außersportliche Veranstaltungen 28, Ausgaben für eigene Gesellschaften 0, Kapitaldienst (Zinsen, Tilgungen) 9, Rückstellungen 18, Gesamtausgaben

67 Sportkonsum 55 Aus dem Sportentwicklungsbericht 2011/2012 sind detaillierte Angaben zu den Ausgaben der Sportvereine in Deutschland zu entnehmen (Breuer & Feiler, 2013a). Tabelle 35 fasst die Ausgaben der Sportvereine für das Haushaltsjahr 2010 zusammen. Insgesamt beliefen sich die Gesamtausgaben aller rund Sportvereine in Deutschland auf rund 3,289 Mrd. EUR. Tabelle 35: Ausgaben der Sportvereine im Jahr 2010 und deren Entwicklung (n.e.=nicht erfasst 2007/2008 bzw. 2009/2010; Breuer & Feiler, 2013a, S. 60) Ausgaben für Mittelwert (in ) Index Mittelwert (2009=0) Index Mittelwert (2007=0) Ausgaben Gesamt (in ) Trainer, Übungsleiter, Sportlehrer ,4** Unterhaltung und Betrieb eigener Anlagen ,6* Sportgeräte und Sportkleidung Abgaben an Sportorganisationen Verwaltungspersonal Durchführung eigener sportlicher Veranstaltungen Mieten & Kostenerstattung für die Benutzung von nicht vereinseigenen Sportanlagen/-einrichtungen ,3* davon Sportstättennutzungsgebühr 513 n.e. n.e Kapitaldienst (Zinsen, Tilgungen) Allgemeine Verwaltungskosten ,7* Wartungspersonal, Platzwart etc Reisekosten für Übungs- und Wettkampfbetrieb Außersportliche Veranstaltungen (z.b. Feste) Versicherungen ,5*** Steuern aller Art Zahlungen an Sportler Rückstellungen Gema-Gebühren Sonstiges Gesamt Bei der Betrachtung der Indizes, welche die Entwicklung der Ausgaben im Zeitablauf abbilden, fällt auf, dass die Ausgaben für Trainer, Übungsleiter und Sportlehrer, für den Unterhalt und Betrieb eigener Anlagen, für die Durchführung eigener sportlicher

68 56 Tangible Effekte Veranstaltungen, für allg. Verwaltung und für Versicherungen im Vergleich zu 2007 signifikant gestiegen sind (Breuer & Feiler, 2013a). Zur weiteren Analyse werden die Ausgabekategorien zu den folgenden vier Überkategorien zusammengefasst: 1. Ausgaben für Personal 2. Ausgaben für den Sportbetrieb und Veranstaltungen 3. Abgaben und Verwaltungskosten 4. Steuern und Kapitaldienste Die einzelnen Ausgabekategorien, die zu jeder Überkategorie gehören, sind Tabelle 36 zu entnehmen. Tabelle 36: Ausgabekategorien von Sportvereinen (Breuer & Feiler, 2013a, S. 62) Kategorie Personal Sportbetrieb und Veranstaltungen Abgaben, Verwaltungskosten, sonstige Kosten Steuern und Kapitaldienst Enthaltene Ausgabeposten Verwaltungspersonal; Trainer, Übungsleiter, Sportlehrer; Zahlungen an Sportler; Wartungspersonal, Platzwart etc. Sportgeräte und Sportkleidung; Unterhaltung eigener Anlagen; Mieten und Kostenerstattung; Benutzung nicht-vereinseigener Sportanlagenbzw. Einrichtungen; Reisekosten für Übungs- und Wettkampfbetrieb; Durchführung eigener sportlicher Veranstaltungen; außersportliche Veranstaltungen (z.b. Feste) Abgaben an Sportorganisationen (LSB, KSB, FV); Gema-Gebühren; Allgemeine Verwaltungskosten; Versicherungen; sonstige Ausgaben Steuern aller Art; Kapitaldienst (Zinsen, Tilgungen); Rückstellungen Mit 39,5 % entfallen die höchsten Ausgaben auf den Sportbetrieb und die Veranstaltung von Events. Insgesamt werden 32,3 % aller Ausgaben für Personal aufgewendet. Mit gut 20 % folgen Abgaben und Verwaltungskosten, während 7,9 % der jährlichen Aufwendungen Steuern und Kapitaldienste ausmachen (vgl. Tab. 37).

69 Sportkonsum 57 Tabelle 37: Aufteilung der Gesamtausgaben auf die jeweiligen Ausgabekategorien Kategorie Ausgaben (in ) Anteil (in %) Personal ,3 Sportbetrieb und Veranstaltungen ,5 Abgaben, Verwaltungskosten, sonstige Kosten ,3 Steuern und Kapitaldienst ,9 Gesamtausgaben Betrachtet man die Determinanten der Ausgaben, so ist festzustellen, dass die Größe eines Vereins (gemessen an den Mitgliederzahlen) einen signifikant positiv auf alle Ausgabekategorien aufweist. Weiterhin beeinflussen Kaderathleten, vereinseigene Sportanlagen, das Vorhandensein eines Fitnessstudios, die ehrenamtliche Arbeitszeit pro Mitglied und die Einwohner der jeweiligen Gemeinde die Gesamtausgaben der Vereine signifikant positiv. Hingegen weisen Mehrspartenvereine, Vereine mit Ermäßigungen oder Gesundheitskursen und integrative Vereine signifikant geringere Gesamtausgaben auf. Tabelle 38 fasst die Determinanten der Ausgaben von Sportvereinen insgesamt und für jede der vier Ausgabekategorien detailliert zusammen. Tabelle 38: Effekte von strukturellen Indikatoren auf die Höhe der Gesamtausgaben sowie Ausgabenkategorien von Sportvereinen (+++/--- =höchst signifikant, ++/--=sehr signifikant; +/-=signifikant; leer=nicht signifikant; Breuer & Feiler, 2013a, S. 64). Ausgabenkategorie Gesamtausgabeanstaltungen Verwaltung taldienst Sportbetrieb/ Ver- Abgaben/ Steuern/ Kapi- Personal Anzahl Mitglieder Anteil MG unter Anteil MG über 60 + Mehrspartenverein Ermäßigungen Kaderathleten Vereinseigene Sportanlagen Fitnessstudio Gesundheitskurse Integrativer Verein Leistungsportverein + Ehrenamtliche Arbeitszeit pro Person Ehrenamtliche pro Mitglied Einwohner Gemeinde

70 58 Tangible Effekte Zusammenfassung Der sportbezogene Konsum stellt den größten Anteil an den tangiblen Effekten des Sports dar. Gemäß der umfassenden Studie von Preuß et al. (2012) wenden die privaten Haushalte in Deutschland 112,6 Mrd. EUR für das aktive Sporttreiben und 26 Mrd. EUR für den passiven Sportkonsum auf. Demnach macht der Sport einen Anteil von 9,7 %, bzw. 7,2 % (ohne die Berücksichtigung von Fahrtkosten) am Gesamtkonsum deutscher Haushalte aus. Für Sportgroßveranstaltungen konnte auf Basis mehrerer untersuchter Events ein deutlicher eventinduzierter Mehrkonsum identifiziert werden. Der Fußball-WM 2006 in Deutschland (Preuß et al., 2009) und den Olympischen Spielen in London 2012 (Blake, 2005; Visa Europe, 2012) konnten von verschiedenen Autoren ein kurzfristiger Mehrkonsum von ca. 1 Mrd. EUR zugerechnet werden. Besonders zu beachten ist dabei, dass nur die Konsumausgaben von eventinduzierten Besuchern des Landes oder der Region uneingeschränkt dem Sportevent zurechenbar sind. Neben dem sportbezogenen Konsum privater Haushalte weist der organisierte Sport erhebliche Ausgaben auf. Die jährlichen Ausgaben der knapp Sportverbände und -bünde in Deutschland können für das Jahr 2011 auf ca. 671 Mio. EUR beziffert werden (Breuer, 2013a). Gemäß dem Sportentwicklungsbericht 2011/2012 betrug das Gesamtausgabenvolumen aller rund Sportvereine in Deutschland ca. 3,289 Mrd. EUR im Jahr 2010 (Breuer & Feiler, 2013a) Forschungsdefizite Die Quantifizierung des Sportkonsums wird durch das Fehlen des Sportsektors in volkswirtschaftlichen Statistiken und unterschiedliche Abgrenzungen von Sport erschwert. Da auf Primärdaten zurückgegriffen werden muss, wäre es hilfreich, wenn Fragen zum Sportkonsum in regelmäßig stattfindende repräsentative Erhebungen (wie z.b. das Sozioökonomische Panel) integriert werden würde, um verlässliche Daten zu generieren. Unter der Annahme, dass sich die Abgrenzung des Sports im Zeitverlauf wenig verändert bzw. nur inhaltlich an zeitliche Trends angepasst wird, hätte eine sol-

71 Sportkonsum 59 che Integration auch den Vorteil, dass die Entwicklung der Bedeutung im Zeitverlauf gemessen werden kann. Zu den eventinduzierten Wirkungen auf den Konsum fehlen langfristige Betrachtungen, welche die Nachhaltigkeit der kurzfristigen Effekte untersuchen. Weiterhin werden Sportevents intangible Effekte wie Bekanntheits- oder Imageeffekte zugeschrieben, welche aber noch nicht ausreichend monetär quantifiziert sind.

72 3.4 Sponsoring, Werbung und Medienrechte Funktionszuschreibung Der Sport ist in der heutigen Gesellschaft mit einem positiven Image versehen. Viel zitiert werden sportbezogene Assoziationen wie Jugendlichkeit, Dynamik, Sympathie und Moderne (Huber, Matthes, Dreckmeier & Schunk, 2008). Mithilfe von Sponsoring-Engagements wollen Unternehmen der Allgemeinwirtschaft einen Imagetransfer realisieren und diese positiven Assoziationen auf das eigene Markenimage übertragen (Bruhn, 2010). Phänomene wie Informationsüberlastung, eine heterogene Mediennutzung und variierendes Mediennutzungsverhalten verstärken den Druck auf Unternehmen, traditionelle Kommunikationspfade zu verlassen (Bruhn, 2010). Auch Unternehmen der Medienbranche nutzen die Faszination des Sports, vor allem des professionell betriebenen Sports, um einen Nachfragesog nach den eigenen Produkten zu generieren Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Tabelle 39 gibt einen Überblick über die in diesem Kapitel berücksichtigen Studien, aus denen Zahlen für die Darstellung entnommen wurden. Tabelle 39: Tabellarische Übersicht der in Kapitel 3.4 einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Autor (Jahr) Titel an der Heiden, Meyrahn, Ahlert et al. (2012) Bedeutung des Spitzen- und Breitensports im Bereich Werbung, Sponsoring und Medienrechte Breuer (2013a) Sportbünde und Sportverbände in Deutschland Breuer & Feiler (2013a) Finanzielle Situation und ökonomische Bedeutung des Vereinssports Deutsche Fußball Liga GmbH (DFL; 2011) Bundesliga-Report 2011: Die wirtschaftliche Situation im Lizenzfußball Sport + Markt (2008) Sportsponsoren in Deutschland 2008 Krüger & Bacher (2007) Sponsor Visions 2007: Sponsoring im Fokus der Unternehmen und Agenturen

73 Sponsoring, Werbung und Medienrechte 61 Tabelle 40: Überblick über die durchgeführten Primärdatenerhebungen (an der Heiden, Meyrahn, Ahlert et al., 2012, S. 60) Forschungsstand Der sportbezogene Anteil am Gesamtvolumen für Sponsoring, Werbung und Medienrechte soll primär der Studie von an der Heiden, Meyrahn, Ahlert et al. (2012) entnommen werden, welche im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie erstellt wurde. Zudem komplettieren Daten aus der Studie der Sportbünde und Sportverbände (Breuer, 2013a) das umfassende Bild. Im Auftrag des BmWi haben an der Heiden, Meyrahn, Ahlert et al. (2012) die Bedeutung des Spitzen- und Breitensports in den Bereichen Werbung, Sponsoring und Medienrechte analysiert. Das Ziel der Studie bestand darin, alle Ausgaben in diesen Bereichen, welche durch den Sport verursacht wurden bzw. direkt aufgrund des Sports getätigt wurden, systematisch zu erfassen. Zu diesem Zweck wurden über Interviews mit Sportorganisationen, Unternehmen und Medienagenturen geführt. Tabelle 40 gibt einen Überblick über die im Rahmen der Primärdatenerhebung durchgeführten Interviews. Zielgruppe Untergruppe Bezogene Erreichte Netto- Teilnehmerquote Adressen Kontakte (in %) Interviews Unternehmen Breite Zufallsstichprobe innerhalb vorquotierter WZ-2-Steller Top-Sponsoren & Top Sportgüter-hersteller Top-Fitnesszentren Gesamt Sportorganisationen Verbände Vereine Top-Ligen Gesamt Agenturen Mediaagenturen Werbe- bzw. Kommunikations-agenturen Gesamt

74 62 Tangible Effekte Zusätzlich wurde auf zahlreiche Sekundärdatenquellen zurückgegriffen. Beispielsweise schätzt die Studie Sponsor Visions 2007 von Krüger und Bacher (2007) ein Gesamtvolumen für Sportsponsoring in Deutschland von 2,9 Mrd. EUR in 2008 und 2,6 Mrd. EUR in Sport + Markt (2008) errechnet ein Gesamtvolumen der 100 größten Sponsoren in Deutschland von ca. 692 Mio. EUR. Dem Bundesliga-Report der Deutschen Fußball Liga (DFL, 2011) zufolge erwirtschaftete die erste Bundesliga in der Saison 2007/2008 Werbeerlöse von ca. 487 Mio. EUR, Erlöse aus der medialen Verwertung von ca. 574 Mio. EUR und Erlöse aus dem Merchandising in Höhe von ca. 82 Mio. EUR. Die Ergebnisse der Studie von an der Heiden, Meyrahn, Ahlert et al. (2012) sagen aus, dass ca. 33 % aller Unternehmen einen Sportbezug aufweisen, entweder durch die Herstellung von sportbezogenen Gütern und Diensten oder durch die sportbezogenen Kommunikationsleistungen, wie Sponsoring oder Werbung. Den Hochrechnungen zufolge beträgt das Gesamtvolumen der drei untersuchten Teilbereiche für sportbezogenes Sponsoring, sportbezogenen Werbung und Medienrechte im Jahr ,5 Mrd. EUR und im Jahr ,8 Mrd. EUR. Im Jahr 2010 entfallen gut 45 % des Volumens (2,5 Mrd. EUR) auf das Sponsoring von Sportorganisationen. Zusätzlich entfallen ca. 21 % (1,1 Mrd. EUR) auf die Aktivierung der Sponsoringaktivitäten durch Unternehmen, Vereine, Verbände und Profiligen. Die Medienrechte bilden mit ca. 20 % (1,1 Mrd. EUR) den nächstgrößten Posten. Auf die Werbeanstrengungen von Unternehmen der Sportgüter- und Sportdienstleistungsbranche entfallen schließlich weitere ca. 13 % (0,7 Mrd. EUR) des Gesamtvolumens (vgl. Tab. 41).

75 Sponsoring, Werbung und Medienrechte 63 Tabelle 41: Gesamtvolumen für Sponsoring, Werbung und Medienrechte (in Mio. ; an der Heiden, Meyrahn, Ahlert et al., 2012, S. 71) Sponsoring an Sportorganisationen 2.485, ,9 Aktivierung Sponsoring gesamt: 1.124, ,6 Aktivierung Unternehmen / sportbezogene Werbung im Rahmen 708,0 778,8 von Sponsoring Aktivierung Vereine 286,3 323,0 Aktivierung Verbände 48,6 41,9 Aktivierung Profi-Ligen 81,6 71,9 Sportgüterbezogene Werbung 726,9 968,0 Medienrechte 1.118,0 887,0 Gesamt 5.454, ,5 Durch die differenzierte Analyse der Einnahmekategorien der Sportbünde und Sportverbände und können weitere detaillierte Informationen über das Gesamtvolumen von Sponsoring, Werbung und Medienrechten gegeben werden (Breuer, 2013a). Die knapp Sportverbände und -bünde nahmen im Jahr 2011 insgesamt ca. 38,4 Mio. EUR durch die Rechteverwertung ein. Darunter fallen Werberechte für Trikots und Ausrüstung, Anzeigen, weitere Rechteverwertung und Ausrüstungslizenzen. Durch Medienrechte sind insgesamt 0,9 Mio. EUR eingenommen worden. Aus dem Bereich Merchandising konnten weitere 1,65 Mio. EUR erwirtschaftet werden. Auffällig ist hierbei, dass die Ausgaben nur auf sehr wenige der knapp Verbände entfallen. Beispielsweise konnten lediglich 0,4 % aller Verbände Übertragungsrechte für eigene Sportveranstaltungen gewinnbringend verwerten (Breuer, 2013a; vgl. Tab. 42).

76 64 Tangible Effekte Tabelle 42: Einnahmen der Sportverbände im Haushaltsjahr 2011 (Breuer, 2013a, S. 346). Einnahmen aus Anteil an Verbänden, die Einnahmen in dieser Kategorie haben (in %) Mittelwert (in ) Hochrechnung Einnahmen (in ) Rechteverwertungen/Sponsoring Trikot, Ausrüstung 2, Anzeigen 8, weitere Rechteverwertungen 3, Ausrüstungslizenzen 2, Medienrechte Übertragungsrechte allgemein 2, Übertragungsrechte für eigene Sportveranstaltungen 0, Merchandising 7, Gesamt Auf der Ebene der Sportvereine gibt der Sportentwicklungsbericht 2011/2012 weitere Informationen über die Einnahmen von Sportvereinen aus Sponsoring und der Veräußerung von Medienrechten (Breuer & Feiler, 2013a). Im Jahr 2010 haben die ca Sportvereine in Deutschland 167 Mio. EUR in diesen Bereichen erwirtschaften können. Insgesamt entfallen dabei 70 Mio. EUR auf die Veräußerung der Rechten an Bandenwerbung an, 50,3 Mio. EUR auf Trikot und Ausrüstung und 41,3 Mio. EUR auf Anzeigen. Weitere 5,4 Mio. EUR werden aus dem Verkauf von Übertragungsrechten erlöst. Es ist allerdings zu beachten, dass nicht alle Sportvereine Einnahmen in den Bereichen Sponsoring und Medienrechte generieren. Immerhin knapp 20 % aller Vereine können Einnahmen aus Bandenwerbung erzielen. Mit 13 % und 11 % gelingt es weniger Vereinen, Werberechte an Trikot und Ausrüstung bzw. Anzeigen zu veräußern. Lediglich 0,3 % aller Vereine können Erlöse aus Übertragungsrechten vorweisen (Breuer & Feiler, 2013a; vgl. Tab. 43).

77 Sponsoring, Werbung und Medienrechte 65 Tabelle 43: Einnahmen der Sportvereine aus den Bereichen Sponsoring und Medienrechte in 2010 (Breuer & Feiler, 2013a, S. 52f.). Einnahmen aus Anteil der Vereine mit Einnahmen (in %) Mittelwert (in ) Gesamt (in ) Werbeverträge Bande 19, Werbeverträge Trikot, Ausrüstung 11, Werbeverträge Anzeigen 13, Übertragungsrechte 0, Gesamteinnahmen Anteil an gesamten Einnahmen aus Sponsoring und Medienrechten (in %) An diesen Zahlen wird der große Unterschied zu Sportorganisationen im professionellen Sport deutlich. Vereine der ersten Fußballbundesliga erlösen bspw. knapp ein Drittel ihrer Gesamteinnahmen aus Übertragungsrechten (DFL, 2011). Breuer und Feiler, (2013a) haben zudem Determinanten der verschiedenen Einnahmekategorien untersucht. Zu diesem Zweck wurden die Einnahmen aus Werbung, Sponsoring und Spenden aggregiert, was eine trennscharfe Interpretation der Ergebnisse erschwert. Positiv auf die Höhe der Einnahmen wirken sich die Anzahl der Mitglieder eines Vereins, die Anzahl der Kaderathleten, die Kooperation mit einer Ganztagsschule und die ehrenamtliche Arbeitszeit pro Person aus. Leistungssportvereine erwirtschaften ebenfalls höhere Einnahmen aus Werbung und Sponsoring als Vereine, die keine Leistungssportorientierung haben. Ein integrativer Verein erwirtschaftet signifikant niedrigere Einnahmen in diesen Bereichen Zusammenfassung Die aktuelle Studie von an der Heiden, Meyrahn, Ahlert et al. (2012) gibt umfassenden Aufschluss über die sportinduzierten Umsätze in den Bereichen Sponsoring, Werbung und Medienrechte. Demnach sind in diesen Bereichen im Jahr 2010 ca. 5,5 Mrd. EUR umgesetzt worden. Auffällig ist, dass der Trend, verglichen mit 2008, rückläufig ist, was auf die Finanz- und Wirtschaftskrise zurückzuführen sein könnte.

78 66 Tangible Effekte Forschungsdefizite Bereits die geringe Anzahl an wissenschaftlichen Studien verdeutlicht den Forschungsbedarf in diesem Bereich. Zukünftige Forschungsarbeiten sollten die Tendenz des Branchenvolumens weiter untersuchen, um zu klären, ob die rückläufigen Zahlen einen nachhaltigen Trend widerspiegeln. Die Bereiche Sport, Wirtschaft und Medien sind durch starke gegenseitige Abhängigkeitsverhältnisse geprägt. Diese Strukturen und Kräfte müssen weiter erforscht werden, um die Leistungen, welche der Sportsektor an die anderen Subsysteme abgibt, detailliert aufdecken zu können.

79 3.5 Arbeitsmarkteffekte Funktionszuschreibung Ein weiteres Indiz für die ökonomische Bedeutung des Sports liefern die sogenannten Beschäftigungs- bzw. Arbeitsmarkteffekte. Es ist davon auszugehen, dass die sportinduzierte Beschäftigung in Deutschland durch viele Faktoren beeinflusst wird. Die Facette dieses Arbeitsfeldes ist in diesem Zusammenhang stark differenziert und schwer einzugrenzen. Die Erwerbstätigen im Sport werden hierbei von verschiedenen Autoren auf sehr heterogene Weise unterteilt. Zum Teil gehören Sportlehrer, Vereins- und Verbandsvorstände und Profisportler genauso wie Manager und ganze Sportmarketingabteilungen dazu Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Tabelle 44 gibt einen Überblick über die in diesem Kapitel berücksichtigten Studien, aus denen Zahlen für die Darstellung entnommen wurden. Tabelle 44: Tabellarische Übersicht der in Kapitel 3.5 einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Autor (Jahr) Ahlert (2006) Ahlert (2013a) Allmers & Maennig (2009) Baade & Matheson (2001) Baade & Sanderson (1997) Berwert et al. (2007) Brenke & Wagner (2007) Breuer & Wicker (2009b) Breuer (2013a) Coates & Humphreys (2003) Titel Auswirkungen des zusätzlichen Incoming-Tourismus während der FIFA WM 2006TM auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung Die ökonomische Bedeutung des Sports in Deutschland. Ergebnisse des Sportsatellitenkontos 2008 Economic impacts of the FIFA Soccer World Cups in France 1998, Germany 2006 and outlook for South Africa 2010 Home run or wild pitch? Assessing the economic impact of Major League Baseball's All-Star Game The employment effect of teams and sports facilities Wirtschaftliche Bedeutung des Sports in der Schweiz Zum volkswirtschaftlichen Wert der Fußball- Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland Sportvereine in Deutschland ein Überblick Sportbünde und Sportverbände in Deutschland The effect of professional sports on earnings and

80 68 Tangible Effekte Autor (Jahr) Dachs et al. (2001) DFL (2011) Ebert & von Ooy (2000) Helmenstein et al. (2007) Hotchkiss, Moore & Zobay (2003) Horch, Hovemann & Schubert (2007) Hudson (2001) Kurscheidt (2009) Kurscheidt, Preuß & Schütte (2008) McKinsey (2010) Meyer & Ahlert (2000) Preuß (1999) Rahmann et al. (2000) Spilling (1999) Titel employment in the services and retail sectors in U.S. cities Die wirtschaftliche Bedeutung des Sports in Österreich Bundesliga-Report 2011: Die wirtschaftliche Situation im Lizenzfußball Sportwirtschaft in Berlin. Die ökonomische Bedeutung von "Sportwirtschaft" sowie "Sport und Wirtschaft". Makroökonomische und sektorale Effekte der UEFA EURO 2008 in Österreich Impact of 1996 Summer Olympic Games on employment and wages in Georgia Bezahlte Mitarbeit im Sportverein The use and misuse of economic impact analysis. The case of professional sports The World Cup Konsuminduzierter Impakt von Sportgroßevents am Beispiel der Fußball-WM Befragungsergebnisse und Implikationen für die EURO 2008 Wirtschaftsfaktor Bundesliga - Die volkswirtschaftliche Bedeutung des professionellen Fußballs in Deutschland Die ökonomischen Perspektiven des Sports. Eine empirische Analyse für die Bundesrepublik Deutschland Ökonomische Implikationen der Ausrichtung Olympischer Spiele von München 1972 bis Atlanta 1996 Sozio-ökonomische Analyse der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Gesellschaftliche Wirkungen, Kosten-Nutzen-Analyse und Finanzierungsmodelle einer Sportgroßveranstaltung Long-term impacts of mega events: The case of Lillehammer 1994 Sport Industry Research Centre (SIRC, 2010) Economic value of sport in England SportsEconAustria (2012) Study on the contribution of sport to economic growth and employment in the EU Weber et al. (1995) Die wirtschaftliche Bedeutung des Sports Forschungsstand Vor allem für den deutschsprachigen Raum liefern die Studien von Weber et al. (1995), Meyer und Ahlert (2000) sowie Ahlert (2013a) erste Anhaltspunkte. Allerdings muss

81 Arbeitsmarkteffekte 69 berücksichtigt werden, dass die Autoren die sportspezifischen Tätigkeitsfelder unterschiedlich abgrenzen und auch die direkten und indirekten Teilbereiche der Sportwirtschaft verschieden subsumieren. Für das Referenzjahr 2008 berechnet Ahlert (2013a), dass die Sportwirtschaft in Deutschland, abgegrenzt durch alle sportbezogenen Aktivitäten innerhalb des Sportsatellitenkontos, ca. 1,8 Mio. Menschen beschäftigt. Damit zeigt sich die Sportwirtschaft für ca. 4,4 % aller Beschäftigten in Deutschland verantwortlich. Tabelle 45 listet die Beiträge der verschiedenen Wirtschaftsbereiche an der gesamten sportbezogenen Beschäftigung 2008 auf. Es wird ersichtlich, dass ein Vergleich mit anderen Branchen aufgrund des Querschnittcharakters der Sportwirtschaft schwerfällt. Laut Statistischem Bundesamt (2010, S. 83) bewegt sich die Beschäftigungswirkung der Sportbranche zwischen dem Niveau des Kredit- und Versicherungsgewerbes, welches sich im gleichen Jahr für 1,179 Mio. bzw. 2,9 % der Erwerbstätigen in Deutschland verantwortlich zeichnete, und dem Gastgewerbe, das 1,842 Mio. bzw. 4,6 % der Erwerbstätigen stellt. Tabelle 45: Beiträge der Wirtschaftszweige zur sportbezogenen Beschäftigung in Deutschland 2008 (Ahlert, 2013a, S. 6). Wirtschaftszweig Anteil an der sportbezogenen Gesamtbeschäftigung (in %) Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 0,1 Produzierendes Gewerbe 5,2 Baugewerbe 4,8 Handelsgewerbe 28,9 Verkehrs- und Gastgewerbe 18,2 Informations- und Kommunikationsdienstleister 1,2 Banken, Versicherungen, Immobilien und unternehmensbezogene 2,0 Dienstleister Öffentliche und personenbezogene Dienstleister 31,5 Sonstige 8,2 Gesamt 100 Für das Referenzjahr 1990 ermittelten Weber et al. (1995, S. 53f.) eine Gesamtbeschäftigungszahl im Sportbereich von ca Personen. Dies entsprach damals 2,4 % aller Beschäftigten in der Bundesrepublik Deutschland. Weber et al. (1995, S. 272ff.) ermittelten folgende Werte für die alten Bundesländer: In Sportorganisationen gab es ca Beschäftigte, darunter hauptamtliche Beschäftigungsverhältnisse,

82 70 Tangible Effekte wobei die hauptamtlichen Strukturen in den Sportvereinen nicht berücksichtigt wurden, genauso wie die ehrenamtlichen Mitarbeiter keine Berücksichtigung fanden. Zudem waren im Unternehmenssektor Arbeitsplätze vorhanden und für den Staat arbeiteten 1990 ca Beschäftigte, darunter Sportlehrer. Nach Meyer und Ahlert (2000, S. 155f.) lag 1998 der Anteil der sportbezogenen Beschäftigten bei 2,4 %. Von diesen gut Arbeitsplätzen waren gut Arbeitnehmer direkt in der Sportbranche 8 und rund außerhalb der sportspezifischen Produktionsbereiche 9 tätig. Die Autoren gehen davon aus, dass im organisierten Sport rund Personen beschäftigt sind, wobei sich lediglich 25 % der Beschäftigten in einem sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnis befinden. Durch das Vorhersagemodell SPORT konnten Meyer und Ahlert Simulationen durchführen, welche die Entwicklung der Arbeitsmarkteffekte im Sport prognostizieren. Nach ihren Berechnungen wird die Beschäftigung im Sport auf knapp 1 Mio. Arbeitnehmer 10 im Jahr 2010 wachsen (Meyer & Ahlert, 2000, S. 183f.). Der organisierte Sport stellt einen wesentlichen Anteil der Beschäftigten im Sport. Insgesamt beschäftigen 34,4 % der Sportverbände hauptamtliche Mitarbeiter (Breuer, 2013a). Bei der Betrachtung der Verbandsebenen weisen die Landessportbünde (100 %) und Spitzenverbände (90,5 %) den größten Anteil an hauptamtlichen Mitarbeitern auf. Insgesamt sind gut Personen hauptberuflich in den Sportverbänden angestellt, wovon 43 % in Vollzeit angestellt sind. Insgesamt entsprechen die Beschäftigungsverhältnisse vollzeitäquivalenten Stellen. Weitere gut 19 % (1.811 Stellen) sind auf Teilzeit ausgelegt und 22 % (2.156 Stellen) auf 400 EUR-Basis. Insgesamt stellen die Sportverbände und -bünde auch 214 Ausbildungsstellen zur Verfügung (vgl. Tab. 46). Alle Landessportbünde bilden aus, im Schnitt mit 3 Ausbildungsstellen je Organisation. Zudem stellen knapp 30 % aller Spitzenverbände durchschnittlich einen Ausbildungsplatz zur Verfügung. Eine detaillierte Aufteilung der Anstellungen je Ver- 8 Hierzu zählen Sportvereine und verbände, Gebietskörperschaften, Sportwaren sowie erwerbswirtschaftliche Sportanbieter (Meyer & Ahlert, 2000, S. 155). 9 Hierbei handelt es sich nicht nur um direkt durch die Sportnachfrage induzierte Beschäftigungseffekte, sondern auch jene, die indirekt, z.b. durch die Herstellung von Zwischenprodukten, für die sportspezifische Endnachfrage tätig sind (Meyer & Ahlert, 2000, S. 63). 10 Die prognostizierten Daten konnten noch nicht empirisch überprüft werden.

83 Arbeitsmarkteffekte 71 bandstyp ist dem Supplementärband des Sportentwicklungsberichts 2011/2012 zu entnehmen (Breuer, 2013a). Tabelle 46: Gesamtsituation der hauptberuflichen Mitarbeiter in den Sportverbänden aufgeschlüsselt nach Art der Anstellung Art der Anstellung Anteil an Verbänden (%) Mittelwert Hochrechnung Vollzeitstellen 77,20 5, Teilzeitstellen 68,85 2, Basis 45,58 4, Auszubildende 14,71 1,4 214 Freiwilligendienst 13,23 9, Sportverbände (Gesamt) 34,40 9, Mit Hilfe des Sportentwicklungsberichtes kann ein umfassendes Bild der Beschäftigung im Vereinssport erstellt werden. Horch et al. (2007) ermittelten, dass es in den deutschen Sportvereinen bezahlte Arbeitsverhältnisse gibt, wobei arbeitsmarktpolitisch bedeutsam vollzeitäquivalente Stellen sind. Die Anzahl der bezahlten Stellen hängt dabei deutlich vom Vereinstyp und vor allem von der Anzahl der Mitglieder ab. Starke Unterschiede lassen sich zwischen den neuen und alten Bundesländern erkennen. So haben 43 % der Vereine in den alten Bundesländern bezahlte Stellen, wohingegen nur 19 % der Vereine in den neuen Bundesländern bezahlte Mitarbeiter aufweisen. Die zweite Welle des Sportentwicklungsberichts sieht hingegen einen Rückgang der bezahlten Mitarbeiter im Vereinswesen. Die Vereinsbefragung ergab, dass 32,4 % aller Vereine bezahlte Mitarbeiter haben und 4,4 % bezahlte Führungskräfte einstellten. Insgesamt entsprechen die vorhandenen Arbeitsplätze in den Sportvereinen vollzeitäquivalenten Stellen. Im Längsschnitt ist der Anteil an Vereinen mit bezahlten Mitarbeitern aber zurückgegangen. Dieser Rückgang der bezahlten Mitarbeiter erfolgte vor allem in den Bereichen Sport-, Übungs- und Trainingsbetrieb (Breuer & Wicker, 2009b). Zahlreiche Studien aus dem Ausland haben sich ebenfalls mit Effekten für den Arbeitsmarkt beschäftigt. So errechneten Dachs et al. (2001, S. 196ff.) für Österreich im Jahr 1998 eine Gesamtzahl von etwa sportbezogenen Arbeitsplätzen. Damit sind ca. 2,6 % aller Beschäftigten in Österreich im Sport tätig. In einer ähnlichen Studie für die Schweiz kommen Berwert et al. (2007) zu dem Ergebnis, dass Ar-

84 72 Tangible Effekte beitsplätze (2,5 % der Gesamtbeschäftigung) sportrelevant sind. Für das Referenzjahr 2008 konnte das Sport Industry Research Centre (SIRC, 2010) eine sportrelevante Beschäftigungszahl in England von eruieren, wobei über 75 % der Beschäftigten im privaten Sektor tätig sind und 13 % im öffentlichen Dienst. Die Werte, gemessen an der Gesamtbeschäftigung, liegen mit 1,8 % unter denen der anderen europäischen Studien. Nichtsdestotrotz stieg die Zahl der Arbeitsplätze im Sportbereich von (1985) bis auf (2008) an. In kleinerem Rahmen untersuchten Ebert und van Ooy (2000) die Sportwirtschaft in Berlin. Dabei differenzierten sie zwischen Beschäftigten in der Sportwirtschaft und Mitarbeitern in Sportvereinen und anderen Sportorganisationen. Insgesamt errechneten sie Arbeitsplätze im Sport für das Referenzjahr Hierbei spielt der privatwirtschaftliche Sektor mit Stellen gegenüber dem selbstorganisierten Sport mit Beschäftigten eine übergeordnete Rolle. Nachdem die Gesamtbeschäftigungsverhältnisse betrachtet wurden, soll nun der Fokus auf einzelne Teilbereiche des Sports gelegt werden. Untersuchungen im Bereich Sportligen gibt es hier besonders im Profifußball. Die Studie von McKinsey (2010) aus der Saison 2008/2009 in Deutschland ergab, dass insgesamt Vollzeitarbeitsplätze durch den Fußball generiert werden. Laut McKinsey (2010) würden weniger als 10 % der Beschäftigungsverhältnisse direkt im Profifußball entstehen, also bei den Clubs der Fußball-Bundesliga oder bei der DFL. Allein im deutschen Gastronomie- und Hotelgewerbe würden der Studie zufolge mehr als vollzeitäquivalent Angestellte ihre Jobs dem professionellen Fußball verdanken. In der deutschen Bekleidungsindustrie seien bis zu 3 % aller Arbeitsplätze dem Profifußball zurechenbar, nicht zuletzt weil die großen Sportartikelhersteller in Deutschland ansässig sind. In der Studie (McKinsey, 2010) wurden neben den direkten und indirekten Arbeitsplätzen somit auch noch induzierte Stellen (Sportartikelindustrie, Medienvertreter, Sponsoring- Agenturen etc.) miteinbezogen. Der Bundesliga Report 2011 (DFL, 2011) verdeutlicht, wie die Beschäftigungsverhältnisse ein Jahr später in der 1. und 2. Fußball-Bundesliga aussehen. Im Lizenzfußball gab es ca Vollzeitstellen. Durch Tochtergesellschaften und indirekt Beschäftigte (Catering, Sicherheitsfirmen) werden insgesamt Arbeitnehmer im Lizenzfuß-

85 Arbeitsmarkteffekte 73 ball beschäftigt (vgl. Tab. 47). Das sind in diesem Bereich 9,5 % mehr Beschäftigte gegenüber der Vorsaison. Tabelle 47: Beschäftigte im deutschen Linzenzfußball (DFL, 2011, S. 20). 1. Bundesliga 2. Bundesliga Lizenzfußball (Gesamt) 2008/ / / / / /10 Lizenznehmer Vollzeitangestellte Auszubildende Teilzeitangestellte Aushilfskräfte Tochtergesellschaften Vollzeitangestellte Auszubildende Teilzeitangestellte Aushilfskräfte Indirekt Beschäftigte Sicherheits- und Wachdienst Catering-Firmen Sanitätsdienst Sonstige Summe Andere Sportarten, die durch die Dominanz des Fußballs nicht durchgängig im Fokus der Öffentlichkeit stehen wie Handball, Leichtathletik, Tennis, Eishockey oder Basketball generieren weniger Beschäftigungsverhältnisse. Nichtsdestotrotz werden durch den Profisport Arbeitsplätze geschaffen, die einen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg der Bundesrepublik Deutschland leisten. Im Rahmen der Erstellung von Satellitenkonten für den Sport wurde auch die sportbezogene Beschäftigung in allen Mitgliedsstaaten der Europäische Union ermittelt (SportsEconAustria, 2012). In der Studie wird die sportbezogene Beschäftigung in Deutschland auf 1,15 Mio. Personen beziffert. Damit liegt Deutschland im EU-weiten Vergleich vor dem Vereinigten Königreich mit rund Beschäftigten und Frankreich mit rund Die Werte der übrigen EU-Mitgliedsstaaten können Tabelle 48 entnommen werden.

86 74 Tangible Effekte Tabelle 48: Sportbezogene Beschäftigung nach Mitgliedsstaat (weite Definition; SportsEconAustria, 2012, S. 6) Mitgliedsstaat Sportbezogene Beschäftigung 2005 Belgien Bulgarien Dänemark Deutschland Estland Finnland Frankreich Griechenland Irland Italien Lettland Litauen Luxemburg Malta Niederlande Österreich Polen Portugal Rumänien Schweden Slowakei Slowenien Spanien Tschechische Republik Ungarn Vereinigtes Königreich Zypern Neben den Beschäftigungszahlen der gesamten Sportbranche haben bekanntlich auch einmalige oder wöchentliche bzw. jährlich wiederkehrende Sportgroßveranstaltungen eine nicht zu unterschätzende Relevanz bei der Betrachtung der Arbeitsmarkteffekte, die durch den Sport generiert werden. Nach Rahmann et al. (2000) entstehen Arbeitsplätze primär im Bausektor (Stadion- und Infrastrukturinvestitionen), im Hotel- und Gaststättengewerbe (Konsumausgaben der Besucher) und beim Veranstalter (während der unmittelbaren Durchführung) selbst. Des Weiteren können bei bedeutenden und internationalen Sportveranstaltungen Beschäftigungsverhältnisse im Medienbereich entstehen, z.b. durch eine aufwändige Berichterstattung über die unterschiedlichen Vertriebskanäle (Print, Fernsehen, Internet). Dabei determinieren nicht nur Größe und

87 Arbeitsmarkteffekte 75 Umfang des Events das Ausmaß der Beschäftigungswirkung, sondern zudem auch die regionale Situation auf dem Arbeitsmarkt. Preuß (1999) sieht dabei zwei Richtungen: Zum einen führt die erhöhte Nachfrage nach Arbeitskräften zur Verdrängung von Arbeitnehmern aus anderen Sektoren und zum anderen zu einem überregionalen Faktorimport. Die induzierten Beschäftigungsverhältnisse sind dabei oftmals kurzfristiger Natur (Baade & Sanderson, 1997; Brenke & Wagner, 2007; Spilling, 1999). Ein viel durchleuchtetes Thema ist in diesem Zusammenhang die Fußball- Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Zahlreiche Studien (u.a. Ahlert, 2006; Allmers & Maennig, 2009; Brenke & Wagner, 2007; Kurscheidt, 2009; Kurscheidt et al., 2008, Rahmann et al., 2000) haben sich mit dem volkswirtschaftlichen Wert dieser Fußball- WM beschäftigt. Die Untersuchung der Beschäftigungseffekte ergab bei fast allen Studien lediglich einen geringen temporären Effekt. Nach Brenke und Wagner (2007) stieg im Juni 2006 die Zahl der Arbeitnehmer im Gastgewerbe im Vergleich zum Vorjahr um weniger als 0,5 %. Hierbei sei angemerkt, dass die Autoren nur den Einzelhandel und das Gastgewerbe untersucht haben. Kurscheidt et al. (2008) errechneten das zusätzliche Arbeitsvolumen, welches durch die Ausrichtung der Fußball-WM angefallen ist. Die so ermittelten Jahre Arbeitsvolumen werden teilweise durch Überstunden, Umstrukturierung von Arbeitsprozessen und gezielte Produktivitätssteigerung substituiert. Die letztendlich generierten Jobs sind auch nach Meinung der Autoren eher kurzfristiger Natur. Allmers und Maennig (2008, S. 512) kommen zu dem gleichen Schluss: [ ] the hopes for significant positive effects on tourism, income and employment that were prominent before the World Cup were as in the case of most other such events not realized [..]. Auch für die Fußball-Europameisterschaft 2008 wurden Schätzungen hinsichtlich der Beschäftigungseffekte in Österreich vorgenommen (Helmenstein et al., 2007). Die Autoren gehen davon aus, dass insbesondere durch Infrastrukturinvestitionen, Tourismuseffekte und durch das Veranstaltungsbudget Arbeitsplätze entstehen. Insgesamt wurden Beschäftigungseffekte von knapp Stellen (Jahres-Vollzeitäquivalente) prognostiziert. Mit geschätzt rund Stellen dürften die größten Effekte aus dem Tourismusbereich kommen (vgl. Tab. 49).

88 76 Tangible Effekte Tabelle 49: Gesamte Beschäftigungseffekte der Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich (Helmenstein et al., 2007, S. 83) Infrastrukturinvestitionen Direkte Beschäftigung 1.260,0 Indirekte Beschäftigung 449,0 Induzierte Beschäftigung 50,0 Beschäftigung total 1.759,0 Tourismuseffekte Direkte Beschäftigung 2.328,5 Indirekte Beschäftigung 600,0 Induzierte Beschäftigung 110,0 Beschäftigung total 3.038,5 Veranstaltungsbudget Direkte Beschäftigung 388,0 Indirekte Beschäftigung 181,0 Induzierte Beschäftigung 28,0 Beschäftigung total 597,0 Totaler Beschäftigungseffekt (Jahres-Vollzeitäquivalente) Direkte Beschäftigung 3.976,5 Indirekte Beschäftigung 1.230,0 Induzierte Beschäftigung 188,0 Beschäftigung total 5.394,5 Vor allem in den USA wurde die Thematik der ökonomischen Effekte durch Großsportveranstaltungen (SuperBowl, Baseball All-Star-Game) sowie den professionellen Sport besonders intensiv diskutiert. Zu nennen sind hier beispielhaft verschiedene Arbeiten, die sich in den letzten Jahren damit beschäftigt haben (Baade & Sanderson, 1997; Baade & Matheson, 2000, 2001, 2004; Coates & Humphreys, 2003; Crompton, 1995; Daniels et al., 2004; Hotchkiss et al. 2004). Besonders eigenfinanzierte Studien der Sportligen, Clubs oder Stadionbesitzer haben versucht zu verdeutlichen, wie enorm die wirtschaftlichen Effekte von Mega-Sportevents, neuen Stadien und Profiligen sind. Hudson (2001) hat sich genauer mit diesem Phänomen beschäftigt. Er untersuchte in seiner Metaanalyse 13 Studien, die sich mit sportinduzierten Effekten beschäftigten. Die deutlichen Diskrepanzen der einzelnen Arbeiten liegen vor allem im methodischen Vorgehen. Einige Autoren untersuchten z.b. die Brutto-, andere hingegen die Nettoauswirkungen eines Stadionbaus. Hudson (2001) legt daher nahe, die Untersuchungen genau zu hinterfragen. Besonders in sogenannten Auftragsstudien (Crompton, 1995),

89 Arbeitsmarkteffekte 77 bei denen durch die Beziehung zum Auftraggeber eine nötige Unbefangenheit nicht gegeben ist, sind die Arbeitsmarkteffekte im Bereich des Sports überbewertet und spekulativ. Baade und Sanderson (1997) analysierten die induzierten Arbeitsmarkteffekte durch den professionellen Sport in den USA sehr kritisch und kamen zu dem Schluss, dass es in dem Betrachtungszeitraum von keine positive Korrelation zwischen dem professionellen Sport und der Schaffung von Arbeitsplätzen gab. Außerdem merken sie an, dass die Schaffung von Arbeitsplätzen durch eine öffentliche Förderung des Sports ineffizient und kostenintensiv sei. Die Ergebnisse zeigten, dass die induzierten Stellen gering qualifiziert, unterbezahlt und befristet waren. Die Autoren folgern daher, dass der Profisport nicht als wesentlicher Katalysator für wirtschaftliche Entwicklung dient (Baade & Sanderson, 1997, S. 114). In einer später durchgeführten Studie von Baade und Matheson (2001) wurden die induzierten Effekte eines Baseball All-Star-Games auf den Arbeitsmarkt geprüft. Dabei analysierten die Autoren All-Star-Events zwischen 1973 und Regressionsanalytisch konnten sie feststellen, dass die prognostizierten Daten, die durch die amerikanische Baseballliga MLB veröffentlicht wurden, unrealistisch und realitätsfern seien. Zusätzliche Einnahmen von 60 Mrd. USD für die regionale Wirtschaft sowie geschaffene Arbeitsverhältnisse konnten in ihrer Studie nicht bestätigt werden. In einigen Host-Citys traten sogar negative Arbeitsmarkteffekte auf. Coates und Humphreys (2003) kamen in ihrer Studie zu dem Ergebnis, dass der professionelle amerikanische Sport zwar einen geringen positiven Einfluss auf das Einkommen je Arbeitnehmer im Erholungs- und Unterhaltungssektor bewirkt, aber keinen nennenswerten Beschäftigungseffekt hervorruft. Vielmehr gehen durch den Substitutionseffekt in anderen Branchen Arbeitsplätze verloren. Spilling (1999) kam zu analogen Ergebnissen in seiner Arbeit über die wirtschaftlichen Effekte Olympischer Spiele. Er untersuchte in einer Studie die Langzeiteffekte der Olympischen Winterspiele 1994 in Lillehammer und kam zu dem Ergebnis, dass die durch ein Event erzeugten Arbeitsmarkteffekte nur kurzfristiger Natur seien. Spilling weist auf, dass Vollzeitstellen durch die Olympischen Spiele 1994 generiert worden sind. Absolut gesehen stellte sich die Organisation und Durchführung des Events jedoch als ökonomisch ineffektiv und nur als kurzes Phänomen dar.

90 78 Tangible Effekte Hotchkiss et al. (2003) hingegen kamen zu einem unterschiedlichen Ergebnis. In ihrer Studie erforschten sie die Arbeitsmarkteffekte, die durch die Olympischen Sommerspiele 1996 in Atlanta generiert wurden. Dabei errechneten sie für den Bundesstaat Georgia einen Anstieg der Arbeitsplätze um mehr als 17 % in den Regionen, die direkt mit den Spielen in Verbindung standen (Atlanta, Athens, Savannah und Columbus). Dies entsprach einem Äquivalent von Arbeitsplätzen. Die Qualität der Arbeitsverhältnisse wurde bei dieser Studie allerdings nicht untersucht Zusammenfassung Ausgangspunkt für die Untersuchung der Arbeitsmarkteffekte stellen die Arbeiten von Weber et al. (1995) sowie von Meyer und Ahlert (2000) dar. Ahlert (2013a) errechnet, dass durch die sportbezogenen Aktivitäten 2008 ca. 1,765 Mio. Personen 2008 in Deutschland beschäftigt waren. Die vorgelegten Studien zeigen, dass im europäischen Raum der Anteil der Arbeitsplätze im Sport bei ca. 2 % aller Beschäftigten liegt (Berwert et al., 2007; Dachs et al, 2001; Meyer & Ahlert, 2000; SIRC, 2010; Weber et al., 1995). Der Non-Profit-Bereich des Sports wird in Zukunft durch eine steigende Komplexität der Aufgaben, durch einen stetig wachsenden Professionalisierungs- und Verberuflichungsdruck neue qualifizierte Kräfte benötigen. Der Anteil der bezahlten Stellen dürfte besonders im Führungs- und Verwaltungsbereich steigen (Breuer & Wicker, 2009b). Die induzierten Effekte durch Sportgroßveranstaltungen werden weiterhin kontrovers diskutiert. Die große Diskrepanz zwischen ex ante- und ex post- Untersuchungen zeigt immer wieder, dass die vermeintlichen ökonomischen Effekte durch die Ausrichtung eines sportlichen Mega-Events überbewertet werden. Vor allem gegenüber Investoren und der Öffentlichkeit wird versucht, mit Hilfe dieser Arbeiten Subventionen für Stadionbau, Infrastruktur, Sicherheit usw. zu rechtfertigen.

91 Arbeitsmarkteffekte Forschungsdefizite Forschungsbedarf besteht vor allem im professionellen Sport in Deutschland. Zudem liegen den Arbeiten von Ahlert (2013a), Weber et al. (1995) sowie Meyer und Ahlert (2000) verschiedene Bemessungsgrundlagen zugrunde, was eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse erschwert.

92 3.6 Fiskalische Effekte Funktionszuschreibung Der Sport ist finanzpolitisch von großer Bedeutung. So erzielen öffentliche Haushalte direkte sportbezogene Einnahmen, darunter auch Steuereinnahmen. Im Zusammenhang mit dem Sport fallen folgende Steuerarten an: Lohnsteuern, Einkommen- und Körperschaftsteuern, Produktionssteuern und Umsatzsteuern (Weber et al., 1995). Auf der anderen Seite verzichten sie aber auch auf Einnahmen zur Förderung des Sports, zum Beispiel durch Steuererleichterungen (Pawlowski & Breuer, 2012) Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Tabelle 50 gibt einen Überblick über die in diesem Kapitel verwendeten Studien, aus denen Zahlen für die Darstellung entnommen wurden. Tabelle 50: Tabellarische Übersicht der in Kapitel 3.6 einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Autor (Jahr) Anders (1991) Breuer (2013a) Breuer & Feiler (2013a) Breuer & Wicker (2009a) Crompton (1995) Helmenstein et al. (2007) Pawlowski & Breuer (2012) Preuß et al. (2009) Weber et al. (1995) Titel Finanzanalyse deutscher Sportvereine Sportbünde und Sportverbände in Deutschland Finanzielle Situation und ökonomische Bedeutung des Vereinssports Öffentliche Förderung des Vereinssports Economic impact analysis of sports facilities and events: eleven sources of misapplication Makroökonomische und sektorale Effekte der UEFA EURO 2008 in Österreich Die finanzpolitische Bedeutung des Sports in Deutschland Ökonomie des Tourismus durch Sportgroßveranstaltungen: Eine empirische Analyse zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 Die wirtschaftliche Bedeutung des Sports Forschungsstand Im Rahmen der Finanz- und Strukturanalyse des deutschen Sports (FISAS) 1986 ermittelte Anders (1991) Ausgaben für Steuern aller Art von Sportvereinen in Höhe von

93 Fiskalische Effekte Mio. DM. Dies entsprach einem Anteil von 3,4 % an den Gesamtausgaben der Sportvereine. Weber et al. (1995) berechneten für das Jahr 1990 sportbezogene Steuereinnahmen von insgesamt knapp 5,6 Mrd. DM. Davon entfielen rund 2,6 Mrd. DM auf Einnahmen aus der Umsatzsteuer, 1,7 Mrd. DM auf Lohnsteuereinnahmen, rund 793 Mio. DM auf Einnahmen aus der Körperschaftssteuer und knapp 486 Mio. DM auf Produktionssteuereinnahmen (vgl. Abb. 6). Abbildung 6: Sportbezogene Steuereinnahmen der öffentlichen Haushalte 1990 (Weber et al., 1995, S. 261) Aktuellere Zahlen liefert die Studie von Pawlowski und Breuer (2012), die im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen eine Quantifizierung der finanzpolitischen Bedeutung des Sports vornahmen. Im Rahmen des Projektes wurden vier sportbezogene Nutzen- und Kostenkategorien der öffentlichen Haushalte unterschieden: (1) Sportbezogene direkte Einnahmen (bspw. Steuereinnahmen), (2) Gesellschaftliche Nutzeneffekte des Sports (bspw. Integrationsleistungen und Gesundheitsversorgung), (3) Sportbezogene direkte Ausgaben (bspw. öffentliche finanzielle Mittel zur Förderung des Sports),

94 82 Tangible Effekte (4) Der Verzicht auf Einnahmen zur Förderung des Sports (bspw. durch Subventionen und Steuererleichterungen). Pawlowski und Breuer (2012) grenzen die vier Nutzen- und Kostenkategorien mittels einer Kern-, engen und weiten Definition ab (vgl. Abb. 7). Diese Abgrenzung basiert auf der EU-Nomenklatur zur Klassifizierung der wirtschaftlichen Aktivitäten in Europa (NACE) sowie der EU-Klassifizierung von Produkten nach Aktivitäten (CPA). Abbildung 7: Die Kern-, enge und weite Abgrenzung des Sports im Sinne der Vilnius-Definition (nach Pawlowski & Breuer, 2012, S. 3) Folgt man der Kerndefinition des Sports im Sinne der Vilnius-Definition, so zählen ausschließlich Wirtschaftszweige wie z.b. Sportanlagenbetreiber, Sportvereine, Sportverbände und professionelle Sportmannschaften zur Kernabgrenzung des Sports. Das heißt, sie umfasst Wirtschaftszweige, welche direkt Sportdienstleistungen erbringen. Die enge Definition des Sports erweitert die Kerndefinition um Wirtschaftszweige, welche notwendig sind, um das Produkt Sport zu produzieren. Hierunter fallen bei-

95 Fiskalische Effekte 83 spielsweise Dienstleistungen von Fitnessstudios oder Tanzschulen, aber auch Sportartikel- und Sportgerätehersteller. Die weite Definition ergänzt die Kern- bzw. enge Definition um Wirtschaftszweige, welche zwar eine direkte oder indirekte Verbindung zum Sport haben, jedoch für dessen Produktion nicht unbedingt notwendig sind. Hierzu zählen beispielsweise Branchen wie Sportwettenanbieter oder Sportfachzeitschriften und andere Sportmedien in TV und Radio (vgl. Abb. 7). Die meisten der von Pawlowski und Breuer (2012) zur Quantifizierung der sportbezogene Nutzen- und Kostenkategorien der öffentlichen Haushalte herangezogenen Daten beruhen auf amtlichen Statistiken. Neben diesen Statistiken wurden zudem Daten und Ergebnisse aus (wissenschaftlichen) Auftragsstudien und Studien nichtwissenschaftlicher Einrichtungen sowie veröffentlichte Daten ohne nähere Angaben zu den Datenerhebungsmethoden herangezogen. Um die ermittelten Ergebnisse hinsichtlich ihrer Qualität einordnen zu können, wurden die verwendeten Daten durch Pawlowski und Breuer (2012) unter Berücksichtigung von Validität, Repräsentativität und Reliabilität geprüft. Des Weiteren diskutieren die Autoren die Qualität der Analyse anhand der Anzahl und Genauigkeit der notwendigen Schätzungen im Rahmen des Abschlussberichts. Pawlowski und Breuer (2012, S. 4) kommen zu dem Ergebnis, dass für das Referenzjahr 2010 sportbezogene direkte Einnahmen in Höhe von rund 3,076 Mrd. EUR (Kerndefinition), 14,252 Mrd. EUR (enge Definition) und 21,768 Mrd. EUR (weite Definition) generiert wurden. Innerhalb der engen bzw. weiten Definition ist zu beachten, dass 3,939 Mrd. EUR an sportbezogener Mineralölsteuer enthalten sind. Die Berechnungsgrundlage dieser Quote der sportinduzierten Mineralölsteuer scheint jedoch veraltet. Die gegenüberstehenden sportbezogenen direkten Ausgaben der öffentlichen Kernhaushalte belaufen sich auf rund 4,267 Mrd. EUR (Kerndefinition) und 8,333 Mrd. EUR (enge und weite Definition). In den Tabellen 51 und 52 sind die Ergebnisse zu den direkten Einnahmen und Ausgaben im Verhältnis zu den gesamten konsolidierten Staatsausgaben in 2010 zusammengefasst.

96 84 Tangible Effekte Tabelle 51: Die Einnahmen des Staates (Kernhaushalte) in 2010 und der abgeschätzte Sportanteil (in Mrd. EUR; Pawlowski & Breuer, 2012, S. 5). Einnahmekategorien Mrd. Einnahmen 1.082,09 darunter sportbezogene Einnahmen des Kernbereiches (WZ 92.6) 3,08 darunter sportbezogene Einnahmen der engen Abgrenzung 14,25 darunter sportbezogene Einnahmen der weiten Abgrenzung 21,77 I) Steuern 568,26 I.1) Produktions- und Importabgaben 310,47 darunter Produktions- und Importabgaben auf sportbezogene Produkte 0,55 des Kernbereiches (WZ 92.6) darunter Produktions- und Importabgaben auf sportbezogene Produkte 5,67 der engen Abgrenzung darunter Produktions- und Importabgaben auf sportbezogene Produkte 8,67 der weiten Abgrenzung I.2) Einkommen- und Vermögensteuern 257,79 darunter Einkommen- und Vermögensteuern des Kernbereiches 0,87 (WZ 92.6) darunter Einkommen- und Vermögensteuern der engen Abgrenzung 3,15 darunter Einkommen- und Vermögensteuern der weiten Abgrenzung 4,91 II) Sozialbeiträge 420,28 darunter tatsächliche und unterstellte Sozialbeiträge des Kernbereiches (WZ 92.6) 1,08 darunter tatsächliche und unterstellte Sozialbeiträge der Bereiche 4,85 der engen Abgrenzung darunter tatsächliche und unterstellte Sozialbeiträge der Bereiche 7,61 der weiten Abgrenzung III) Sonstige Einnahmen 93,55 darunter sonstige sportbezogene direkte Einnahmen des Kernbereiches (WZ 92.6) 0,58 darunter sonstige Einnahmen der Bereiche der engen Abgrenzung 0,58 darunter sonstige Einnahmen der Bereiche der weiten Abgrenzung 0,58 Jedoch ist zu beachten, dass die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) nur Kernhaushalte sowie direkte Einnahmen und Ausgaben auszeichnet. Entsprechend werden in den Tabellen 51 und 52 weder die sportbezogenen Einnahmen und Ausgaben der Eigenbetriebe noch der Einnahmeverzicht der öffentlichen Haushalte zur Förderung des Sports (Steuermindereinnahmen) oder die gesellschaftlichen Nutzeneffekte des Sports berücksichtigt. Nach Pawlowski und Breuer (2012, S. 6f.) belaufen sich die

97 Fiskalische Effekte 85 direkten Einnahmen der sportbezogenen Eigenbetriebe auf rund 0,403 Mrd. EUR. Demgegenüber stehen die direkten Ausgaben der sportbezogenen Eigenbetriebe mit ca. 0,812 Mrd. EUR. Ferner sind den sportbezogenen Kosten noch Steuermindereinnahmen in Höhe von rund 0,750 Mrd. EUR zuzurechnen. Die Quantifizierung der gesellschaftlichen Nutzeneffekte gestaltet sich schwierig, da diese nicht eindeutig nachzuweisen sind. Es besteht nach wie vor ein hoher Forschungsbedarf in diesem Bereich, um genauere Aussagen über die Größe bzw. die Existenz von Nutzeneffekten zu treffen. Tabelle 52: Die Ausgaben des Staates (Kernhaushalte) in 2010 und der geschätzte Sportanteil (in Mrd. EUR; Pawlowski & Breuer, 2012, S. 6) Ausgabekategorien Mrd. Ausgaben 1.164,10 darunter sportbezogene Ausgaben des Kernbereiches (WZ 4, ) darunter sportbezogene Ausgaben der engen Abgrenzung 8,33 darunter sportbezogene Ausgaben der weiten Abgrenzung 8,33 I) Arbeitnehmerentgelt 181,75 darunter "Personalkosten" des Kernbereiches 0,72 darunter "Personalkosten" der Bereiche der engen Abgrenzung 3,94 darunter "Personalkosten" der Bereiche der weiten Abgrenzung 3,94 II) sonstige Ausgaben (ohne Arbeitnehmerentgelt) 982,35 darunter "Laufende Kosten" des Kernbereiches (WZ 92.6) 2,74 darunter "Laufende Kosten" der Bereiche der engen Abgrenzung 3,26 darunter "Laufende Kosten" der Bereiche der weiten Abgrenzung 3,26 darunter "Investitionskosten" des Kernbereiches (WZ 92.6) 0,81 darunter "Investitionskosten" der Bereiche der engen Abgrenzung 1,14 darunter "Investitionskosten" der Bereiche der weiten Abgrenzung 1,14 Insgesamt betrachtet konnten die sportbezogenen Einnahmen im Jahr 3,479 Mrd. EUR (Kerndefinition), 14,655 Mrd. EUR (enge Definition) bzw. 22,171 Mrd. EUR (weite Definition) beziffert werden. Demgegenüber stehen sportbezogene Kosten (direkte Ausgaben der Kernhashalte und Eigenbetriebe sowie Steuermindereinnahmen) von 5,829 Mrd. EUR (Kerndefinition) bzw. 9,895 Mrd. EUR (enge und weite Definition; vgl. Abb. 8).

98 86 Tangible Effekte Abbildung 8: Die geschätzten sportbezogenen direkten Einnahmen und Kosten des Staates (modifiziert nach Pawlowski & Breuer, 2012, S. 7) Während in der öffentlichen Diskussion die öffentliche Sportförderung primär unter Kostengesichtspunkten diskutiert wird, stellt sich die Verbandsrealität als komplexer dar. Sportverbände nutzen nicht nur öffentliche Finanzen, sie sind auch Steuerzahler und produzieren damit zugleich öffentliche Finanzen. Zwar ist die Berechnung der Steuerrückflüsse von gemeinnützigen Sportverbänden diffizil, da eine Fülle an Sonderregelungen zu beachten ist. Somit sollten die dargestellten Werte als Tendenzen interpretiert werden. Insgesamt ist davon auszugehen, dass die steuerlichen Rückflüsse der Sportverbände in Deutschland jährlich etwa 130 Mio. EUR betragen. Tabelle 53 gibt einen Überblick über die steuerlichen Rückflüsse der Sportverbände im Ganzen sowie der einzelnen Verbandsebenen im Detail (Breuer, 2013a).

99 Fiskalische Effekte 87 Tabelle 53: Übersicht über die geschätzten steuerlichen Rückflüsse der Sportverbände im Jahr 2011 (eigene Berechnungen auf Basis von Breuer, 2013a) Verbandsebene Mittelwert Steuern Hochrechnung steuerliche Rückflüsse (in ) Landessportbünde SSB/KSB Spitzenverbände Fachverbände Regional- und Kreisfachverbände Überregionale Verbände Sportverbände (Gesamt) Die vierte Welle des Sportentwicklungsberichts 2011/2012 (Breuer & Feiler, 2013a) gibt zudem Auskunft über die steuerlichen Rückflüsse der Sportvereine. Auch hier sollten die dargestellten Werte als Tendenzen interpretiert werden. Die steuerlichen Rückflüsse der Sportvereine in Deutschland liegen jährlich etwa bei 720 Mio. EUR, wobei die im Mittel größten Rückflüsse (ca EUR pro Verein) in Hamburg zu finden sind (vgl. Tab. 54). Tabelle 54: Übersicht über die geschätzten steuerlichen Rückflüsse der Sportvereine im Jahr 2010 (Breuer & Feiler, 2013a, S. 68) Bundesland Steuern pro Verein Steuern (Mittelwert in ) (Gesamt in ) Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen Nordrhein-Westfalen Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland (Gesamt)

100 88 Tangible Effekte Ähnliche steuerliche Rückflüsse wurden bereits in der zweiten Welle des Sportentwicklungsberichts 2007/2008 ermittelt (Breuer & Wicker, 2009a). Die pro Verein entrichteten Steuern reichten hier von durchschnittlich EUR in Thüringen bis EUR in Hamburg (vgl. Tab. 55). Auch die hier dargestellten Werte sollte als Tendenzen interpretiert werden, da die im Sportentwicklungsbericht erfassten Ausgabekategorien nicht immer eindeutig den zugrundeliegenden Steuersätzen zugeordnet werden konnten. Die Differenzen zu den für 2010 ermittelten Werten können auch daraus resultieren, dass bei der vierten Welle des Sportentwicklungsberichts (Breuer & Feiler, 2013a) eine Gewichtung der Stichprobe nach Vereinsgrößen vorgenommen wurde. Tabelle 55: Übersicht über die geschätzten steuerlichen Rückflüsse der Sportvereine im Jahr 2006 (Breuer & Wicker, 2009a, S. 160) Bundesland Steuern pro Verein Steuern (Mittelwert in ) (Gesamt in ) Baden-Württemberg Bayern Berlin Brandenburg Bremen Hamburg Hessen Mecklenburg-Vorpommern Niedersachsen NRW Rheinland-Pfalz Saarland Sachsen Sachsen-Anhalt Schleswig-Holstein Thüringen Deutschland (Gesamt) Auch durch die Ausrichtung von Events kann der Sport zusätzliche Steuereinnahmen generieren. So wurde prognostiziert, dass die UEFA EURO 2008 zu Steuermehreinnahmen von 56,2 Mio. EUR in Österreich führen würde. Dabei dürften Beschäftigungseffekte aus Infrastrukturinvestitionen ein Steuermehraufkommen von 24,7 Mio.

101 Fiskalische Effekte 89 EUR und Tourismuseffekte Fiskaleffekte von 24,8 Mio. EUR in Österreich nach sich ziehen. Hinzu kommen verminderte Sozialtransfers von geschätzt 23,8 Mio. EUR, welche zu einem gesamten prognostizierten Fiskaleffekt von 80,0 Mio. EUR führen (Helmenstein et al., 2007; vgl. Tab. 56). Tabelle 56: Gesamte Fiskaleffekte Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich (Helmenstein et al., 2007, S. 83) Fiskaleffekte (in Mio. ) Infrastrukturinvestitionen Verminderte Sozialtransfers 14,3 Erhöhtes Aufkommen an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen 24,7 Tourismuseffekte Verminderte Sozialtransfers 8,0 Erhöhtes Aufkommen an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen 24,8 Veranstaltungsbudget Verminderte Sozialtransfers 1,5 Erhöhtes Aufkommen an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen 6,7 Total fiskalischer Effekt Verminderte Sozialtransfers 23,8 Erhöhtes Aufkommen an Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen 56,2 Steuern und Sozialversicherungsbeiträge total 80,0 Grundsätzlich können die sporteventbezogenen Steuereinnahmen in Umsatzsteuern und Lohn- und Einkommensteuern unterschieden werden. Sportgroßevents können wirtschaftliche Impulse auslösen, die einen Anstieg der Lieferungen und Leistungen und damit einen Anstieg der Umsatzsteuer herbeiführen. Zudem können Nachfrageimpulse generiert werden und somit ein Primäreffekt aufgrund von Infrastrukturinvestitionen, Konsum der Eventbesucher und Ausgaben der Veranstalter erzielt werden (Kasimati, 2003). Die Infrastrukturinvestitionen nehmen dabei eine Sonderstellung ein, da sie sowohl Ausgaben als auch Einnahmen, in Form von Umsatzsteuereinnahmen, nach sich ziehen (Kurscheidt, 2009). Der Konsum der Eventbesucher ist ebenfalls relevant für die eventbedingten Umsatzsteuereinnahmen des Staates (Preuß, 2006). Hierbei muss jedoch eine Unterscheidung verschiedener Zuschauertypen vorgenommen werden (vgl. Tab. 24 und 25), da teilweise lediglich Umverteilungen von Ressourcen stattfinden (Crompton, 1995). Daneben können Sportevents aber auch einen Einfluss auf die Beschäftigung einer Veranstaltungsregion ausüben (Kasimati, 2003). Dabei führt eine erhöhte Güternach-

102 90 Tangible Effekte frage zu einer erhöhten Produktion, die sich in einer höheren Nachfrage nach Arbeitskräften niederschlägt (Preuß, 2000). Der Staat kann hieraus höhere Einnahmen aus Lohn- und Einkommensteuer erzielen. Außerdem findet eine Besteuerung der Einkommen der beteiligten Athleten, zum Beispiel in Form von Preisgeldern, statt. Preuß et al. (2009) berechneten auf Basis des durch Event-Visitors und Homestayers gesteigerten Konsums im Rahmen der Fußball-WM 2006 insgesamt steuerliche Mehreinnahmen in Höhe von 1,265 Mrd. EUR. Neben den Steuereinnahmen existieren jedoch auch verschiedene, gesetzlich festgelegte Steuererleichterungen zur Förderung des Sports. Hierunter fallen zum Beispiel die Freibetragsgrenze für Übungsleiter von zum Zeitpunkt der Analyse EUR, der allgemeine Freibetrag von 500 EUR für sonstige ehrenamtliche Tätigkeiten oder die Steuerabzugsfähigkeit von Spenden. Des Weiteren gelten für eingetragene Vereine komplexe Besteuerungsmaßnahmen, die je nach Art der Ausgaben und Einnahmen, eine Steuerbefreiung, eine Steuerermäßigung oder eine volle Besteuerung nach sich ziehen (Pawlowski & Breuer, 2012). Für das Jahr 2010 wurden die sportbezogenen Steuermindereinnahmen auf 750 Mio. EUR geschätzt (vgl. Tab. 57). Tabelle 57: Geschätzte sportbezogene Steuermindereinnahmen im Jahr 2010 (in Mrd. EUR; Pawlowski & Breuer, 2012, S. 263) Gesetzliche Grundlage Gesamte Steuerminderungen Darunter sportbezogen 3 Nr. 26 EStG 0,810 0,224 3 Nr. 26a EStG 0,145 0,053 10b Abs. 1 EStG, 9 Abs. 1 Nr. 2 1,307 0,045 KStG und 9 Nr. 5 GewStG Art. 13 Teil A Abs. 1 0,428 Buchst. M der 6. EG-Richtlinie Summe 2,262 0,750 Auch im Rahmen von Sportevents werden Steuererleichterungen durch die öffentlichen Haushalte gewährt. Zwar sind Veranstalter grundsätzlich verpflichtet, ihre Erlöse zu versteuern. Zudem unterliegen Veranstaltungen in Deutschland (die teilnehmenden Vereine, Verbände sowie deren Personal) der deutschen Quellensteuer (Sigloch &

103 Fiskalische Effekte 91 Klimmer, 2003). Trotzdem existieren Sportgroßereignisse, deren Veranstalter Steuerfreiheit als zentrales Vergabekriterium einfordern Zusammenfassung Insgesamt beliefen sich 2010 die sportbezogenen direkten Steuereinnahmen je nach Abgrenzung des Sports auf rund 3,479 Mrd. EUR (Kerndefinition des Sports), 14,655 Mrd. EUR (enge Definition) bzw. 22,171 Mrd. EUR (weite Definition). Diesen Einnahmen stehen Kosten in Höhe in Höhe von rund 5,829 Mrd. EUR (Kerndefinition) bzw. 9,895 Mrd. EUR (enge und weite Definition) gegenüber (vgl. Abb. 8). Es zeigt sich also, dass die aus Sicht der öffentlichen Haushalte sportbezogenen Nutzeneffekte insgesamt die sportbezogenen Kosteneffekte sowohl bei einer engen als auch weiten Definition übersteigen. Hierbei ist jedoch anzumerken, dass Steuermindereinahmen auf der Kostenseite nicht berücksichtigt werden konnten. Ferner gestaltet sich eine Monetarisierung gesellschaftlicher Nutzeneffekte schwierig, weshalb diese ebenfalls nicht berücksichtigt werden konnten Forschungsdefizite Es liegen nur vereinzelt Zahlen zur Quantifizierung der finanzpolitischen Bedeutung des Sports vor. Viele Datensätze liefern außerdem Zahlen, die nicht gesondert den Bereich des Sports ausweisen. Es ist daher oftmals schwierig, eine Aussage über die Bedeutung des Sports zu treffen. Bislang existieren außerdem nur sehr wenige Studien, die sich explizit und ausschließlich mit dem Einfluss von Sportevents auf die Steuereinnahmen des Staates beschäftigt haben.

104 3.7 Ehrenamt Funktionszuschreibung Neben den hauptamtlichen Arbeitsmarkteffekten des Sports (vgl. Kap. 3.5) ist der organisierte Sport in Deutschland Träger von erheblichem ehrenamtlichem Engagement. Das freiwillige Engagement und das Ehrenamt stellen dabei ein zentrales und angebotsübergreifendes Gemeinwohlmoment dar. Um die volkswirtschaftlichen Bewertungen des Sports noch umfassender ausfallen zu lassen, muss der ökonomische Wert ehrenamtlicher Tätigkeiten im Sport adäquat berücksichtigt werden. Dies ist in den klassischen volkswirtschaftlichen Bewertungsmethoden nicht der Fall. Somit kann die ökonomische Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements nur bedingt den tangiblen Effekten zugerechnet werden. Jedoch existieren Bewertungsmethoden, welche eine Quantifizierung der ehrenamtlichen Arbeit zulassen. Die beiden am häufigsten angewandten Methoden basieren auf den Opportunitätskosten oder den Schattenpreisen (Salamon, Sokolowski & Haddock, 2011). Beim Opportunitätskostenansatz wird davon ausgegangen, dass der Ehrenamtliche anstelle der ehrenamtlichen Tätigkeit seiner normalen beruflichen Arbeit nachgehen und ein Einkommen erzielen würde. Folglich stellt das entgangene Einkommen in dieser Zeit den Wert der ehrenamtlichen Arbeit dar. Typischerweise werden die Bruttostundenlöhne der Ehrenamtlichen für die Berechnung verwendet. Problematisch bei diesem Ansatz ist, dass bei Personen, die aus verschiedenen Gründen kein Einkommen haben (z.b. Rentner, Schüler, Arbeitslose) der Wert der ehrenamtlichen Arbeit null entspräche und somit auch die Möglichkeit besteht, dass gleiche ehrenamtliche Tätigkeiten unterschiedlich bewertet werden. Beim Schattenpreisansatz handelt es sich um einen tätigkeitsbezogenen Ansatz, denn es wird geprüft, wie viel ähnliche Arbeit auf dem normalen Arbeitsmarkt kostet. Für die Berechnung des Wertes der ehrenamtlichen Arbeit werden somit äquivalente Marktpreise (z.b. Bruttostundenlöhne) herangezogen. Als problematisch erweist sich bei diesem Ansatz, dass die entsprechende Tätigkeit zu Marktpreisen gar nicht von den Non-Profit-Organisationen nachgefragt worden wäre. Bei vielen Studien findet aus Gründen der Praktikabilität und Datenlage eine Vermi-

105 Ehrenamt 93 schung der beiden Ansätze statt und es wird oft mit Durchschnittslöhnen gerechnet. Da jedoch beide Ansätze eine Quantifizierung der ehrenamtlichen Arbeit ansatzweise ermöglichen, kann dieser Bereich gerade noch den tangiblen Effekten zugeordnet werden Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Tabelle 58 gibt einen Überblick über die in Kapitel 3.7 berücksichtigten Studien, aus denen Zahlen für die Darstellung entnommen wurden. Tabelle 58: Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien (in alphabetischer Reihenfolge) Autor (Jahr) Titel Anderson & Zimmerer (2003) Dollar value of volunteer time: A review of five estimation methods Breuer (2013a) Sportbünde und Sportverbände in Deutschland Breuer & Wicker (2011b) Sportvereine in Deutschland ein Überblick Colonna (1995) The economic contribution of volunteerism toward the value of our cultural inventory Davies (2004) Valuing the voluntary sector in sport: Rethinking economic analysis Egerton & Mullan (2008) Being a pretty good citizen: An analysis and monetary valuation of formal and informal voluntary work by gender and educational attainment Gaskin, Smith & Paulwitz Ein neues bürgerschaftliches Europa. Eine Untersuchung zur Verbreitung und Rolle von Volunteering in zehn Ländern (1996) Handy & Srinivasan (2004) Valuing volunteers: an economic evaluation of the net benefits of hospital volunteers Ironmonger (2000) Measuring volunteering in economic terms: 2,200 million hours worth $42 billion a year Mook, Handy, Ginieniewicz & The value of volunteering for a nonprofit membership association: Quarter (2007) The case of ARNOVA Pho (2008) The value of volunteer labor and the factors influencing participation: Evidence for the United States from 2002 through 2005 Solberg (2003) Major sporting events: Assessing the value of volunteers work Von Rosenbladt (2001) Freiwilliges Engagement in Deutschland: Ergebnisse der Repräsentativerhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichen Engagement Vos et al. (2012) The value of human resources in non public sports providers: The importance of volunteers in non profit sports clubs versus professionals in for profit fitness and health clubs

106 94 Tangible Effekte Forschungsstand Um sich dem Thema Ehrenamtlichkeit im Sport zu nähern, grenzte Braun (2003) ein von Beher, Liebig und Rauschenbach (1998) aufgestelltes Konzept zu den Entscheidungsoptionen zur Festlegung des Untersuchungsgegenstandes ein (vgl. Abb. 9). Die Merkmale des freiwilligen Engagements im Sportverein sind dabei grau unterlegt. Abbildung 9: Entscheidungsoptionen zur Festlegung des Untersuchungsgegenstandes (Braun, 2003 in Anlehnung an Beher et al., 1998, S. 146)

3.1.2 Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien

3.1.2 Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Bruttoinlandsprodukt (BIP) 7 3.1.2 Tabellarische Übersicht der einbezogenen Studien Tabelle 1 gibt einen Überblick über die in Kapitel 3.1 verwendeten Studien, aus denen Zahlen für die Darstellung entnommen

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