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3 Impressum Herausgeber: Kurdistan Kultur-und Hilfsverein e.v. (KKH e.v.) Mitglied im DPW-LV und KOMKAR e.v. Buschkrugallee 23, Berlin Tel.: Fax: Layout: Europrint-hannover.de und Ünal Yardimci Mit freundlicher Unterstützung: Wir bedanken uns bei Prof. Dr. Kizilhan, Prof. Dr. Amman und Herrn Issa für ihre Fachtexte. Außerdem bedanken wir uns für die Texte unserer Mitarbeiter/innen. Berlin, November 2013 Alle Inhalte dieser Broschüre sind urheberrechtlich geschützt.

4 3 Inhalt I. Grußworte - Vorwort von Dr. med. Sükri Güler, Der Vorstandsvorsitzende Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin Barbara John, Vorstandsvorsitzende DPW-Landesstelle Dilek Kolat, Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen Monika Herrmann, Bezirksbürgermeisterin Friedrichshain-Kreuzberg Monika Lüke, Beauftragte des Senats für Integration und Migration...11 II. Statements - Hakan Tas, MdA, Die Linke Turgut Altug, MdA, Bündnis 90/ Die Grünen Anke Overbeck, Beauftragte für Chancengleichheit und Migrationsangelegenheiten, Jobcenter Berlin Friedrichshain-Kreuzberg Arnold Mengelkoch, Migrationsbeauftragter Bezirksamt Neukölln Regina Reinke, Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Integrationsbeauftragte Gabriele Gün-Tank, Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin, Integrationsbeauftragte Kazim Erdogan, Vorstandsvorsitzender Aufbruch Neukölln e.v Sergio Cortés, Referent beim Paritätischen Gesamtverband Zaradesht Hajo, Ehemaliger Präsident des Kurdischen PEN-Zentrums, Aziz Bozkurt, Landesvorsitzender der AG Migration und Vielfalt in der SPD Berlin, Stellvertretender Bundesvorsitzender der AG Migration und Vielfalt in der SPD Sîpan Rasch, Mitglied des Rates des SOZK e.v Dr.med. Fadhil Said, Pensionierter Chefarzt, Vorsitzender des Verbandes kurdischer Ärzte in Deutschland Dr. med. Awni Ahmadi, Privatdozent... 15

5 4 III. Der Verein - Tätigkeiten und Ziele Inklusion statt Integration Mitarbeiter/Innen Jugendarbeit Kommentare zu den Projekten Vom Heimatverein zum politischen Bildungsverein; die Geschäftsführung im Portrait Deutsch- und Integrationskurse Projekt PBF Berufsorientierung für Flüchtlingsfrauen Projekt Bleiberecht Projekt Partizipation durch Sprachförderung von Flüchtlingsjugendlichen Projekt Liebe Respekt! Liebe ohne Gewalt Kindertagesstätte Hêlin Kurdischkurse Qualitätsmanagement Aktuelle Angebote Einige Abgeschlossene Projekte und Veranstaltungen seit IV. Zukunft der kurdischen Migrantenselbstorganisationen/Kurdische Community in Deutschland - Einführung: Die aktuelle Situation der Kurden in Deutschland Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan: Kurdische Diaspora, Migration und Transmigration Prof. Dr. Birgit Ammann: Zur Zukunft kurdischen Selbstverständnisses in der Diaspora Chaukeddin Issa: Haben die Yeziden eine Zukunft in der Diaspora?... 47

6 Dr. med. Sükri Güler Grußworte 5 I. Grußworte Vorwort Verehrte liebe Mitglieder, Freunde und Förderer, 40 Jahre sind bereits vergangen seit wir - als junge Menschen gerade noch ganz neu in Deutschland - im Frühjahr 1974 den Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e.v. gründeten. Es ging uns damals vor allem darum, denen in Deutschland Zuflucht suchenden Kurden Hilfestellung bei der Integration in die deutsche Gesellschaft zu leisten und gleichzeitig ihre und damit unsere Wurzeln nicht aus den Augen zu verlieren, sie zu pflegen und damit Kurden in Deutschland eine erste familiäre Anlaufstelle anbieten zu können. Wie damals bietet unser Verein Komkar weiterhin folgende Hilfestellungen und Kurse an: Integrationskurse, Alphabetisierungskurse, Deutschund Kurdischkurse, Nachhilfe, Volkstanzgruppen, Rechts- und Sozialberatung sowie diverse Hilfestellungen im psychosozialen Bereich und nicht zu vergessen unser erfolgreich geführter Kindergarten Helin. Die Rolle unseres Vereins hat sich in den letzten Jahren verändert: Kurden in Deutschland haben sich weitgehend integrieren können die Kinder derjenigen, die vor Jahrzehnten hier ankamen, lernen Berufe, studieren, engagieren sich bürgerschaftlich in der deutschen Gesellschaft und stärken so die demokratischen Strukturen in unserem Land. Entsprechend veränderte der KKH sein Profil: Ausgehend von Deutschkursen und Integrationshilfen für Kurden öffnete sich der Verein Migranten und Flüchtlingen aus aller Welt. Heute leistet er eine wichtige Integrationsarbeit ganz besonders für die vielen wurzel- und orientierungslosen Menschen, die mit den aktuellen Flüchtlingsströmen nach Deutschland gelangen. Daneben interessiert sich verstärkt die junge Generation in Deutschland aufgewachsener Kurden wieder intensiver für die Kultur ihres Heimatlandes, sie tanzen in der Volkstanzgruppe, lernen Kurdisch und befassen sich mit der politischen Situation in ihrem Heimatland. Auch in Kurdistan beginnt sich ein politischer Wandel abzuzeichnen: das von allen demokratisch gesinnten kurdischen Kräften angestrebte föderative System ist in Südkurdistan (Nord-Irak) bereits Realität, es führte dort zu wirtschaftlichem Erfolg, demokratischen Strukturen und politischer Stabilität. Friedliche und demokratische Vereinbarungen auf der Grundlage geltenden Menschenrechts sind in diesem Zusammenhang auch für die anderen Teile Kurdistans, Nordkurdistan (Türkei) und Ostkurdistan (Iran) anzustreben. Die Situation in Westkurdistan (Syrien) ist besonders schwerwiegend und bedrohlich: etwa 6 Millionen Syrer befinden sich auf der Flucht innerhalb und außerhalb ihres Heimatlandes; sie flüchten vor politischer Verfolgung, vor Angriffen auf Leib und Leben.

7 6 Grußworte Dr. med. Sükri Güler Die kurdische Opposition ist uneins. Notwendig ist, dass sich alle demokratisch gesinnten Kräfte unter einer Dachorganisation (Deste Serbilind) zusammenfinden, um ihren Stimmen einen einheitlichen Ausdruck zu verleihen bei der friedlichen Neuorganisation des syrischen Staates als Föderation. Erst wenn dies gelungen ist, kann überlegt werden, inwieweit im Rahmen des Selbstbestimmungsrechts der Völker ein kurdischer Staat entstehen kann. Zurzeit wird daran gearbeitet, einen kurdischen Nationalkongress einzuberufen; schwierig gestaltet sich jedoch noch die paritätische Besetzung der einzelnen kurdischen Organisationen. Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um auch noch auf ein anderes Thema aufmerksam zu machen. Täglich hören wir heute Nachrichten von flüchtenden Menschen überall auf der Welt. Die Uno-Flüchtlingshilfe schätzt die Zahl dieser Männer, Frauen und Kinder auf etwa 43 Millionen weltweit. Diese Menschen flüchten vor Hunger, vor Klima- und Umweltkatastrophen, vor Ungerechtigkeit, Krieg und Armut. Sie alle machen sich auf den Weg in eine verheißungsvollere Zukunft, die für viele den Namen Europa trägt. Täglich ertrinken Menschen bei ihrem verzweifelten Versuch, die immer höheren Mauern und Hürden, die Europa ihnen entgegenwirft, zu überwinden. Die humanitäre Katastrophe ist auch für uns unübersehbar geworden, so sehr Medien und auch Politik davon abzulenken versuchen. Politiker sprechen von einer Herausforderung und meinen doch oft nur die Sicherung der sogenannten Festung Europa. Sehr mutige Flüchtlinge lagerten für Wochen in Kreuzberg und vor dem Brandenburger Tor, um auf die Bedingungen aufmerksam zu machen, unter denen sie in Deutschland gezwungen sind, zu leben. Einige von ihnen sind in den Hungerstreik getreten und setzen ein Leben ein für mehr Rechte. Nicht nur an diesem konkreten Ort auf dem Oranienplatz und in den Asylbewerberheimen in unserer Nähe ist unsere Zivilcourage und unser ganzer Einsatz im Namen der Menschenwürde gefragt: Es ist unsere bürgerschaftliche Pflicht, uns jetzt einzusetzen für diese Menschen und sie zu unterstützen, wo sie es benötigen auch gegen die Vorstellungen Vieler, die nur wirtschaftliche Ursachen hinter der Flucht vermuten. Für Flüchtlinge engagiert sich der KKH e.v., z.b. im Rahmen des Projekts Bleiberecht und des Projekts für Flüchtlingsfrauen, das bereits seit 20 Jahren existiert, besonders. Denn wer könnte die Nöte von Flüchtlingen besser verstehen, als jene, die selbst als Fremde kamen? Heute feiern wir nicht nur die kurdischen Kulturtage sondern auch die Einweihung unseres neuen Domizils in Berlin Neukölln, wo schon bald auch eine zweite Kindertagesstätte eröffnet werden wird. Ich bedanke mich ausdrücklich bei unseren engagierten Mitgliedern und Unterstützern und wünsche uns allen weitere erfolgreiche Jahre und einen Verein, der den Herausforderungen der Zukunft gewachsen sein wird. Dr. med. Sükri Güler Der Vorstandsvorsitzende

8 Klaus Wowereit Grußworte 7 Liebe Mitglieder des Kurdistan Kultur- und Hilfsvereins e.v., zum 40-jährigen Bestehen Ihres Vereins übermittle ich Ihnen die herzlichsten Grüße und Glückwünsche des Senats von Berlin. Der Werdegang Ihres Vereins ist beeindruckend. Begründet wurde er vor 40 Jahren von einigen Arbeitsmigranten und Studierenden, um fern der alten Heimat das vertraute Brauchtum zu pflegen. Immer mehr rückte jedoch neben der Pflege kurdischer Kultur und Sprache die Hilfe und Beratung in den Mittelpunkt seiner Arbeit. So konnte der Verein vielen kurdischstämmigen Menschen Halt und Zuversicht vermitteln. Er gilt als Anlaufstelle für Zuwanderer und Flüchtlinge, bei der sie mit Sprachförderung und beruflicher Qualifizierung wertvolle Unterstützung bei der Eingliederung in unsere Gesellschaft erhalten. Die Arbeit des Kurdistan Kultur- und Hilfsvereins ist ungemein wichtig für seine Mitglieder, aber auch für die Menschen, die sich dem Verein anvertrauen. Und sie ist wichtig für Berlin, denn sie fördert die Teilhabe an unserem Gemeinwesen und stärkt den Zusammenhalt zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur, Sprache und Religion. Zugleich verschafft der Verein den kurdischen Belangen Gehör und sorgt mit dafür, dass die Lage der Kurden in der Türkei, in Syrien, Irak und Iran nicht in Vergessenheit gerät. Berlin ist für viele Kurden in den letzten 40 Jahren zu ihrer zweiten Heimat geworden. Gleichzeitig pflegen sie ihre Verbundenheit zur Heimat ihrer Väter und Mütter. Dass diese Balance gelingt, dazu trägt der Verein maßgeblich bei. Und das verschafft ihm Wertschätzung weit über die kurdische Community hinaus. Mein herzlicher Dank gilt daher allen, engagierten Mitgliedern des Kurdistan Kultur- und Hilfsvereins. Für die Zukunft wünsche ich dem Verein stets viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter, welche die Freude an der Begegnung mit kurdischer Kultur teilen und diese auch an die nachfolgenden Generationen weitergeben. Klaus Wowereit Regierender Bürgermeister von Berlin

9 Grußworte 8 Prof. Barbara John Ich freue mich ganz besonders, dem Kurdistan Kultur- und Hilfsverein nun zu vier Jahrzehnten erfolgreicher Arbeit gratulieren zu dürfen. Der Verein wurde im Jahr 1974 gegründet, und geht bereits seit 1987 seinen Weg gemeinsam mit dem PARITÄTISCHEN Berlin und zahlreichen, ihm kollegial verbundenen Mitgliedsorganisationen. Der Verein wurde von kurdischen Migranten mit dem Ziel gegründet, die Integration der kurdischen Bevölkerungsgruppe sowie den Erhalt ihrer Identität, Sprache und Kultur zu fördern. Von einem Treffpunkt für Kurden in Berlin ist der Verein heute zu einem professionellen Anbieter sozialer Arbeit geworden. Seit Anfang der 1990er Jahre öffnete sich der Verein immer mehr auch für Menschen unterschiedlicher Herkunft und Zugehörigkeit. So wurde aus dem KKH nicht nur ein Bildungs- und Beratungszentrum für Kurden, sondern der Verein entwickelte sich auch für andere Bevölkerungsgruppen in Berlin zu einem vertrauensvollen Zentrum. Die Stärkung der Bildungskompetenz von Eltern und deren Kindern steht hierbei im Mittelpunkt der Arbeit des Vereins. Ein wichtiger Aspekt im Selbstverständnis des KKH ist es, die deutsche Politik und Öffentlichkeit kontinuierlich auf die Situation der Kurden hinzuweisen und über aktuelle Entwicklungen der Kurdenfrage zu informieren. So beziehen sich die politischen Aktivitäten (wie z.b. Dialoge, Veranstaltungen, Presseerklärungen) auf die Aufklärung und Information über aktuelle Ereignisse in Kurdistan genauso wie die Integration der kurdischen Bevölkerungsgruppe in Deutschland. Des Weiteren sollen die staatlichen Stellen in der Türkei dazu bewegt werden, zur Lösung des Konfliktes beizutragen. In diesem Sinne arbeitet der KKH e.v. in enger Kooperation mit anderen Organisationen, vor allem wenn es um die Frage der kulturellen Rechte der Kurden in Deutschland und europaweit geht. Die Liste der speziellen Angebote - in kurdischer und deutscher Sprache - ist divers: neben Integrationsund Frauenkursen, PC-Kursen, Nachhilfeangeboten, Bewerbungstrainings, Kurdisch- und Deutschkursen stehen unter anderem Projekte zur Prävention häuslicher Gewalt bei Jugendlichen und Eltern, zur Berufsorientierung für Flüchtlingsfrauen oder der beruflichen und sozialen Integration junger straffälliger Menschen mit Migrationshintergrund. Besonders hervorzuheben ist die bilinguale kurdischdeutsche Kindertagesstätte Hêlin, in der das Berliner Bildungsprogramm für Kitas interkulturell geöffnet umgesetzt wird. Neben der sozialen Arbeit war und ist die Kulturarbeit ein wichtiges Anliegen des Vereins und stellt damit auch ein Stück Heimat für seine Besucher dar. Bereits 2009 hat der Verein das Paritätische Qualitätssiegel erworben, und dies im Jahre 2012 erneut bestätigt bekommen. Darüber hinaus wurde der Verein von der DEKRA Certification GmbH als AZAV-Träger anerkannt und hat mit diesen Aktivitäten die professionelle Qualitätssicherung seiner Arbeit etabliert. Was der Verein in den letzten vierzig Jahren geleistet hat, verdient Anerkennung und Dank. Ich wünsche dem Verein viele weitere erfolgreiche Jahre und danke allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für ihre kompetente und engagierte Arbeit. Prof. Barbara John Vorsitzende vom DPW-LV

10 Dilek Kolat Grußworte 9 Der Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e. V. blickt auf eine 40-jährige Erfolgsgeschichte bei der Integration von Migrantinnen und Migranten in der deutschen Gesellschaft zurück. Die Pflege des kurdischen Brauchtums in der neuen Heimat in Verbindung mit der Integration in die Gesellschaft in der neuen Heimat sind dabei miteinander so verbunden worden, dass sie vorbildhaft für andere Initiativen und Vereine sind. Der Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e. V. und seine Mitglieder tragen damit zur Bereicherung unserer Gesellschaft bei. Ich kann Ihnen nur herzlich zu dieser Arbeit und Ihrem großen Erfolg über so lange Zeit gratulieren und hoffe, dass Sie Ihren Beitrag für das Gelingen der Integration beharrlich weiter fortsetzen. Dilek Kolat Senatorin für Arbeit, Integration und Frauen Sie haben erreicht, dass viele kurdischstämmige Mitbürgerinnen und Mitbürger inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit angenommen haben und dennoch ihre Wurzeln nicht vergessen. Im Gegenteil stellt ihr kultureller Beitrag zu einer sich wandelnden deutschen Gesellschaft eine wichtige Facette eines neuen migrantischen und deutschen Selbstverständnisses da. Ihre jahrzehntelangen Bemühungen um Integration und Wahrung von Identität finden ihren Ausdruck in dem großen Hilfsangebot, dass Sie auch ehrenamtlich bereitstellen. Von Sprachkursen bis hin zu Bildungs- und Berufsqualifizierungsangeboten, eröffnen Sie Chancen für migrantische Menschen, sich unserer Gesellschaft zuzuwenden. Auch aus diesem Grund ist Ihr Beitrag für Toleranz, Akzeptanz und Integration in dieser Stadt von besonderer und unverzichtbarer Bedeutung.

11 10 Grußworte Monika Herrmann Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, der Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e.v. wurde vor 40 Jahren von kurdischen Arbeitern, Akademikern und Studenten als erster kurdischer Verein gegründet. Herzlichen Glückwunsch zu diesem Jubiläum. Der Verein vermittelt die Vielfalt der kurdischen Kultur und ist nicht nur für kurdische Migrantinnen und Migranten eine beliebte Anlaufstelle. Teilhabe und Integration sind die Ziele des Kurdistan Kultur- und Hilfsverein an denen sich die vielfältigen Angebote ausrichten. Hierzu zählen vor allem Sprach- und Integrationskurse, soziale Beratung und Bildungsprojekte. Die zweisprachige kurdisch - deutsche Kita Hêlin ist mit ihrer bikulturellen Erziehung eine wichtiger Baustein dieser Bildungsarbeit. Bereits seit Jahren werden Angebote und Projekte für Flüchtlinge entwickelt, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e.v. haben oft aus eigener Betroffenheit einen guten Zugang und die erforderliche Emphatie. All diese Angebote spiegeln das breite Spektrum der Aktivitäten des Vereins wieder. Durch die Offenheit des Vereins für Menschen anderer Nationalitäten und Religionen ist er beispielhaft für ein interkulturelles Zusammenleben im Bezirk Friedrichshain Kreuzberg. Ich möchte dem Verein für die engagierte und kompetente Arbeit danken und wünsche Ihnen viel Erfolg für die Zukunft. Mit freundlichen Grüßen Monika Herrmann Bezirksbürgermeisterin Friedrichshain - Kreuzberg Der Verein unterstützt bei vielen Projekten die Stärkung von Frauen und greift mit dem Projekt Prävention häuslicher Gewalt bei Jugendlichen und Eltern auch unbequeme Themen auf.

12 Monika Lüke Grußworte 11 Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kulturund Hilfsvereins stellten sich auf den ganz unterschiedlichen Hintergrund und die ganze Vielfalt kurdischer Identitäten ein, erweiterten ständig ihre Beratungs-, Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zu Ihrem Jubiläum gratuliere ich Ihnen ganz herzlich! Ich wünsche dem Kurdistan Kultur- und Hilfsverein auch für die Zukunft viel Erfolg und weiterhin viele Mitglieder und Unterstützer/innen, die das Engagement der Gründungsjahre auch in die nächsten Jahre und Jahrzehnte vorantragen. Der Name Ihres Vereins spiegelt das breite Tätigkeitsfeld heute kaum noch wieder, wirkt vielleicht schon ein wenig altmodisch. Altmodisch aber in einem positiven Sinne wie altehrwürdig: Er weist indirekt darauf hin, dass hier eine Institution mit Geschichte und Tradition aktiv ist. Hier trafen sich vor 40 Jahren engagierte Menschen, um eine Anlaufstelle zu bieten für Kurdinnen und Kurden, die es in dieser Form bisher nicht gab. Natürlich existierten auch damals schon andere kurdische Vereine und Initiativen, die sich aber durch eine meist engere politische Ausrichtung niemals auf eine so breite Basis gründen konnten, wie diese Selbsthilfeeinrichtung. Hier liegt sicher auch der Schlüssel zum Erfolg des Vereins über die vier Jahrzehnte des Bestehens. Natürlich wollten die Gründerinnen und Gründer zu Anfang ein Stück Heimat bieten, ein Stück Heimat, das es in den Herkunftsländern meist nicht geben durfte. Sie stärkten damit auch das Entstehen und die Weiterentwicklung einer kurdischen Identität im Exil, egal aus welchen Ländern die kurdischen Besucher/innen und Ratsuchenden stammten, ob sie als Arbeitnehmer/innen nach Berlin gekommen waren oder als Flüchtlinge hier Aufnahme gefunden hatten. Der Verein hielt stets dieses breite Spektrum im Blick und richtete sein Angebot stets auch auf die nachwachsende Generation neu aus. Denn natürlich ist die Erfahrungswelt der in der Großstadt aufgewachsenen jungen Kurdinnen und Kurden eine andere als die ihrer Großeltern. Dieser Spagat ist gelungen und noch weit mehr: Der Kurdistan Kultur- und Hilfsverein gilt inzwischen als Pionier und Motor moderner Integrationsarbeit, weil er sich schon früh auf die neue interkulturelle Wirklichkeit der Einwanderungsgesellschaft eingelassen hat. Die Probleme der unterschiedlichen Einwanderergruppen ähneln sich oft. Warum sollte dann in den Angeboten für Schülerinnen und Schüler, in der Berufsvorbereitung oder anderen Beratungsfeldern nach Nationalitäten und Herkunft unterschieden werden? Wo manche Migrantenselbstorganisationen den Schritt zur interkulturellen Öffnung scheuten, versuchten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kurdistan Kultur- und Hilfsvereins, diese Entwicklung eigenständig mitzugestalten. Beliebig oder von anderen Angeboten auf dem Markt der Integrationsarbeit kaum zu unterscheiden ist der Verein dadurch nicht geworden. Er setzt hier weiterhin eigene Akzente und steuert spezifisch kurdische Blickwinkel bei. Für diese verantwortungsvolle Tätigkeit gebührt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Anerkennung und Dank. Sie haben sich um das Zusammenleben über alle ethnischen, kulturellen und religiösen Grenzen hinweg verdient gemacht. Allen Mitgliedern des Kurdistan Kultur- und Hilfsvereins, allen Unterstützer/innen und Freunden wünsche ich weiterhin viel Erfolg, Kraft und Ideenreichtum. Dr. Monika Lüke Beauftragte des Senats für Integration und Migration

13 12 Statements II. Statements Liebe Freundinnen und Freunde, herzlichen Glückwunsch zum wohlverdienten Jubiläum. Der KKH e.v. hat in diesen vier Jahrzehnten erfolgreich eine doppelte Aufgabe gemeistert. Er hat einerseits den neu angekommenen kurdischen Menschen umfangreiche Unterstützung zum Einleben in Berlin geleistet, andererseits die Lage des kurdischen Volkes in den verschiedenen Teilen Kurdistans in die Öffentlichkeit getragen. Durch seine Tätigkeit hat der KKH e.v. auch in der Mehrheitsgesellschaft Anerkennung gefunden. Ich wünsche weiterhin eine erfolgreiche Arbeit. Hakan Tas MdA, Die Linke Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Freundinnen und Freunde von KKH e.v., * * * Berlin ändert sich, mit ihr die hier lebenden Menschen. Die Stadt ist vielfältiger, weltoffener und interessanter geworden. Ich freue mich, dass Ihr Verein mit unzähligen Aktivitäten, Projekten für Migrantinnen und Migranten, vor allem aber für Frauen dieser Veränderung beigetragen hat und weiterhin beträgt und das seit 40 Jahren. Vielen Dank dafür! Ich wünsche dem KKH e.v. zu seinem 40 jährigen Jubiläum alles Gute und weiterhin viel Erfolg! Dr. Turgut Altug MdA, Bündnis 90/ Die Grünen * * * Sehr geehrte Damen und Herren, Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ich möchte Ihnen aufs Herzlichste zum 40 jährigen Bestehen des Kurdistan Kultur-und Hilfsvereins gratulieren. Sie können auf 40 Jahre engagierte Arbeit im politischen, kulturellen und Bildungsbereich zurückblicken und ich wünsche Ihnen, dass noch viele erfolgreiche Jahre vor Ihnen liegen. Ich möchte dabei gleich die Gelegenheit nutzen, mich für die schon so lang bestehende gute Zusammenarbeit mit unserem Haus zu bedanken. Anke Overbeck Beauftragte für Chancengleichheit und Migrationsangelegenheiten, Jobcenter Berlin Friedrichshain-Kreuzberg * * * Sehr geehrte Damen und Herren, vierzig Jahre erfolgreiche Vereinsarbeit in Berlin und jetzt hat der Verein ein eigenes Haus in Neukölln. Das freut mich für die Neuköllner kurdischer Abstammung und auch für alle anderen. Denn Ihr Verein ist im sozialen Bereich und in der Jugendhilfe aktiv und eine Bereicherung im Netzwerk der Aktiven in Neukölln. Herzlich willkommen! Mit freundlichen Grüßen Arnold Mengelkoch Verwaltung des Bezirksbürgermeisters, Migrationsbeauftragter Bezirksamt Neukölln

14 Statements 13 Der Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e.v. hat in den 40 Jahren seines Bestehens einen wichtigen Beitrag zur Integration und Partizipation der Kurden geleistet. Neben einem umfangreichen Spektrum an Projekten und Angeboten ist der KKH e.v. seit Jahren ein engagiertes Mitglied im Beitrag für Integration und Migration des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Es leistet unter anderem eine hervorragende Kinder- und Jugendbildungsarbeit, ich denke hierbei auch an die zweisprachige Erziehung in der Kita Hêlin. Ich wünsche den Mitgliedern, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Freunden des Kurdistan Kultur-und Hilfsvereins e.v. alles Gute und weitere Jahrzehnte so erfolgreicher Arbeit. Regina Reinke Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg, Integrationsbeauftragte * * * Herzlichen Glückwunsch zum 40-jährigen Bestehen des Kurdistan Kultur- und Hilfsvereins e.v.. Der Verein und seine engagierten Mitglieder und Freund_innen blicken auf 40 Jahre Geschichte zurück. Die Geschichte(n) der Migrant_innen in Berlin spiegeln sich in Ihrer Vereinsarbeit. Sie sind einer der ersten Migrantenselbstorganisationen in der Stadt gewesen. Heute treffen sich Menschen mit verschiedensten Lebensgeschichten und lagen bei Ihnen, gestalten, verändern und lernen voneinander. Wer heute noch in der Vorstellung einzelner nationaler Kulturen lebt, sieht nicht die Verflechtungen und die Vielfalt. Viele Grüße Gabriele Gün Tank Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg von Berlin, Integrationsbeauftragte * * * Kurdistan Kultur-und Hilfsverein e.v. wird in diesem Jahr 40 Jahre alt. Ich wünsche ihm alles Gute zum diesjährigen Geburtstag. Sprache, Kultur, Kommunikation sind für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und für Miteinander von entscheidender Bedeutung. Der Verein und die Mitglieder des Vereines arbeiten erfolgreich seit vier Jahrzehnten ununterbrochen daran, um die Menschen in unserer Stadt für mehr Sprache, Kultur und Kommunikation zu sensibilisieren. Allen Menschen, die dazu beigetragen haben, spreche ich meinen herzlichen Dank aus und wünsche dem Verein weiterhin viel Erfolg bei seinen gegenwärtigen und zukünftigen Projekten. Kazim Erdogan Vorstandsvorsitzender Aufbruch Neukölln e.v. Liebe Kolleginnen und Kollegen, * * * der Paritätische Gesamtverband schätzt den Einsatz des Kurdistan Kultur- und Hilfsvereins e.v. für Völkerverständigung und Gleichberechtigung sehr! Umso mehr freuen wir uns, miterleben zu dürfen, wie sich der Verein durch seine professionelle Arbeit und sein Engagement zu einer starken Organisation von und für Kurdinnen und Kurden, sowie allen anderen Menschen mit Migrationshintergrund entwickeln konnte. In den 40 Jahren seines Bestehens hat der Verein seine Ziele kontinuierlich verfolgt und Großes bewegt. Ich beglückwünsche den KKH e.v. zu seiner Erfolgsgeschichte und freue mich auf weitere Jahre fruchtbarer Zusammenarbeit. Sergio Cortés Referent beim Paritätischen Gesamtverband * * *

15 14 Statements Liebe Mitglieder und Freunde des Kurdistan Kultur- und Hilfsvereins e.v., zum Anlass des 40-jährigen Jubiläums der Gründung des Kurdistan Kultur- und Hilfsvereins e. V. übermittle ich Ihnen meine herzlichen Grüße und Glückwünsche. Ich möchte mich als einen Mitstreiter der langjährigen, wertvollen Arbeit des Kurdistan Kultur- und Hilfsvereins e. V. bezeichnen. Wenn auch in unterschiedlichen Organisationen, haben wir uns in den letzten Jahren oft für die gleichen Ziele, wie z. B. die Verbesserung der Bildungschancen unserer Landsleute, sowie die Bewahrung, Vermittlung und Verbreitung der kurdischen Kultur, Tradition und Sprache, eingesetzt. Die Zahl der kurdischen Migranten und Flüchtlinge als zweitgrößte Ausländergruppe in Deutschland und Berlin wächst beispielsweise angesichts der aktuellen politischen Situation in Syrien weiterhin. Mehr denn je, sind Menschen auf die Hilfe, Betreuung und Beratung, die sie zur Teilhabe an der Gesellschaft in Deutschland befähigen, angewiesen. Der Kurdistan Kultur- und Hilfsverein e. V. leistet das seit Jahren im besonderen Maße mit verschiedensten Förderprojekten für Migranten aller Altersgruppen, insbesondere für Frauen, sowie kulturellen Veranstaltungen zur Völkerverständigung. Hervorheben möchte ich auch den Einsatz der Organisation für die Pflege und Förderung der kurdischen Sprache und Literatur als wichtiges Identitätskriterium des kurdischen Volkes. Ich möchte dem KKH e. V. meinen ausdrücklichen Dank aussprechen, dafür dass alle darin Mitwirkenden zum friedlichen Zusammenleben, das Miteinander und die Gleichberechtigung der Völker und unterschiedlichen Kulturen beitragen. Denn erst der kulturelle Austausch macht es möglich, voneinander zu lernen, sich gegenseitig zu akzeptieren und zu respektieren. Ich wünsche dem Verein für die Zukunft auch weiterhin viel Erfolg und alles Gute. Dr. Zaradachet Hajo Ehemaliger Präsident des Kurdischen PEN-Zentrums, * * * Der Kurdistan Kultur-und Hilfsverein (KKH e.v.) ist eine wichtige Institution in unserer vielfältigen Stadt und bildet einen besonderen Mosaikbaustein unserer multikulturellen Gesellschaft. Mit seiner 40 jährigen Geschichte hat der KKH e.v. das Bild von Berlin mitgeprägt und sich selbst dabei immer wieder neu entworfen. Aus einem monoethnischen Migrantenverein - entstanden aus der Arbeitsmigration ist ein multiethnischer Verein für neue und alte Berlinerinnen und Berliner geworden, der sich für den gesellschaftlichen Zusammenhalt engagiert. Dafür gebührt dank und die Bitte, diesen Pfad des Wandels weiter zu verfolgen, denn das ist die Zukunft der neuen deutschen Organisationen und zu dieser Vereinslandschaft gehört der KKH e.v. unzweifelhaft. Viele Grüße Aziz Bozkurt Landesvorsitzender der AG Migration und Vielfalt in der SPD Berlin, Stellvertretender Bundesvorsitzender der AG Migration und Vielfalt in der SPD Liebe Freunde, * * * zum 40-jährigen Bestehen und zum Jubiläum Ihres Vereines herzlichen Glückwunsch. Ich persönlich habe KOMKAR im Jahre 1983 in Berlin als ersten kurdischen Verein aus der Türkei (Bakorê Kurdistan) kennengelernt. Ihr großes Engagement und Ihre vielfältigen Aktivitäten in den verschiedensten Bereichen wie Integration, Kultur und Politik haben mich immer sehr imponiert. Für die kurdische Sache im Exil hat KKH e.v. in den letzten 40 Jahren gute Arbeit geleistet. Weiterhin viel Erfolg wünscht Ihnen Sîpan Rasch Mitglied des Rates des SOZK e.v. * * *

16 Statements 15 Liebe Mitglieder des Vereins, herzlichen Glückwunsch zu dem 40-jährigen Bestehen des Vereins, der Verein hat seit seiner Gründung, stets bemüht zur Integration der kurdischen Minderheit in Berlin beigetragen und den Deutschen, die speziell kulturellen, kulinarischen und die schöne, bergige Natur Kurdistans durch verschiedene Aktivitäten näher bekannt gemacht. Der Verein hat durch seine Angebote wie z.b. Deutsch-und Integrationskurse, Nachhilfe und Beratungen große Verdienste erworben, aber auch die vielen allgemeinen Bildungsvorträge in den Räumen des Vereins haben dazu beigetragen KOMKAR in ganz Berlin eine besondere Stellung zu verleihen, und nicht zuletzt die politische neutral friedliche Haltung des Vereins ist sehr vorbildlich. Ich wünsche dem Verein weiterhin viel Erfolg und Alles Gute! Dr. med. F. Said Pensionierter Chefarzt, Vorsitzender des Verbandes kurdischer Ärzte in Deutschland * * * Fast 90 Jahre sind es her, seit dem Ende des osmanischen Reiches und der Gründung einer Republik. Unterdrückung bis Ignorieren der Existenz der Kurden war das Schicksal des 20 Millionen Volkes in der Republik. In dieser Atmosphäre, die bis vor noch allgegenwärtig war, ist und war es kein leichter Weg, Gewalt abzulehnen und einen Weg der Verständigung zu suchen, mit unermüdlichen Streben nach Dialog und dem festen Glauben an die Ziele in eigener Sache. KKH e.v. (Kurdistan Kultur-und Hilfsverein e.v.) hatte vor 40 Jahren begonnen und bis in die Gegenwart diesen friedlichen Weg eingeschlagen. Ihre Erfolge sind unter den Kurden hier und bei der deutschen Bevölkerung unübersehbar. Mit freundlichen Grüßen Dr. med. Awni Ahmadi Privatdozent

17 16 Der Verein III. Der Verein Tätigkeit und Ziele Uns ist es ganz besonders wichtig, den Kurden und anderen Migranten gesellschaftliche Teil habe in Deutschland zu ermöglichen. Wir wollen dazu beitragen, dass Kurden ein Teil der deutschen Gesellschaft sind und dabei ihre Identität beibehalten können, indem sie ihre Kultur, Sprache und Bräuche pflegen. Dies geschieht durch kulturelle Angebote des Vereins, durch soziale Projekte, Sozialberatung, Deutschkurse sowie durch politische Arbeit. Uns ist es dabei ein großes Anliegen, die Bildungskompetenz von Eltern und ihren Kindern zu stärken, denn Bildung ist ein wesentlicher Aspekt gesellschaftlicher Teilhabe. Zudem halten wir es für wichtig, unsere Bildungsangebote wie Deutschkurse, PC- Kurse, Berufsorientierungskurse auszuweiten und die Inhalte der Kurse zu erweitern. Migranten sollen zu Bildung und Beruflicher Qualifizierung motiviert werden, um dadurch die gleichen Chancen erhalten zu können wie die Vertreter der Mehrheitsgesellschaft. Einen weiteren Schwerpunkt legen wir auf die Aufgabe, die Öffentlichkeit auf die Existenz der Kurden und ihre Probleme als Volk aufmerksam zu machen und sie diesbezüglich zu informieren. Dies geschieht durch Informationsveranstaltungen, Kulturtage, Pressemitteilungen sowie in Gesprächen mit Politikern und anderen wichtigen Funktionsträgern. Inklusion statt Integration In den letzten Jahrzehnten hat es in Deutschland bei dem Thema Migration und Umgang mit eingewanderten Menschen einen Diskussionsprozess gegeben. Lange Zeit war die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund kein Diskussionsthema und es gab auch kaum Maßnahmen, um Integration zu fördern. In den Neunzigern gab es eine Wende bei dem Thema: Gastarbeiter und auch viele Flüchtlinge sind nicht zurückgekehrt. Aufgrund des demografischen Wandels brauchte Deutschland Einwanderung.

18 Mitarbeiter/Innen - Jugendarbeit 17 Daher wurde erstmals erklärt und akzeptiert, dass Deutschland ein Einwanderungsland ist. Zu diesem Zeitpunkt wurden im Rahmen eines Bundesprogramms Maßnahmen ergriffen, um die Integration der Einwanderer zu gewährleisten und später wurde ein Nationaler Aktionsplan Integration ins Leben gerufen. In großen Teilen der Deutschen Gesellschaft jedoch findet dieser Prozess des Umdenkens, der vollständigen Akzeptanz von Einwanderern, nur langsam statt. Es wird größtenteils davon ausgegangen, dass das Bemühen um Integration eine Bringschuld der Einwanderer ist. Die NSU Morde und die Sarazzin- Debatte haben gezeigt, dass Offenheit gegenüber anderen Kulturen und Lebensweisen in Deutschland weiterhin ein großes und problematisches Thema ist. Daher ist das Fördern des Gedankens der Inklusion umso wichtiger. Inklusion bedeutet: Jeder Mensch erhält die Möglichkeit, sich vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft, Geschlecht oder Alter. Es ist für uns als Verein wichtig, diesen Prozess des Umdenkens in den Köpfen aller Menschen - sei es mit Migrationshintergrund oder ohne - zu unterstützen. Dieses Umdenken ist ein erster Schritt, um Veränderungen im Bildungssystem, in der Politik oder in der Arbeitswelt anzustoßen. Von einer inklusiven Gesellschaft profitieren alle Menschen. Schon bei der Auswahl unserer Mitarbeiter achten wir auf hohe fachliche Kompetenz, ein soziales Menschenbild und eine offene Weltsicht. So garantieren sie eine kontinuierliche Zufriedenheit bei den Teilnehmer/Innen unserer Projekte und Kurse und sorgen für den guten Ruf des Vereins als sozialer Träger. Für die Qualität unserer Arbeit spielt es eine große Rolle, dass sich die Beschäftigten bei uns wohl fühlen und ihre persönliche Situation im Arbeitsalltag angemessen berücksichtigt wird. Die Mitarbeiter arbeiten interdisziplinär und multiprofessionell, um gemeinsam die bestmögliche Unterstützung der Migrant/Innen im KKH e.v. zu leisten. Um stets auf dem neuesten Stand ihrer Fachgebiete und des politischen Geschehens zu bleiben, nehmen unsere Mitarbeiter regelmäßig an Weiterbildungen teil und engagieren sich über ihre Arbeit hinaus in entsprechenden Gremien und Netzwerken. Jugendarbeit Ein wichtiges Anliegen ist es, die Jugendlichen und ihre Potentiale zu fördern. In die Jugendli chen wollen wir investieren, schulische und vor allem persönliche Kompetenzen fördern sowie Freizeit gewinnbringend gestalten. Dies gelingt uns durch Angebote wie z.b. Sport, Tanz und politische Bildungsangebote sowie Vernetzung mit weiteren nationalen und internationalen Jugendorganisationen. Vor allem sehen wir in jedem unserer Jugendlichen einen Schatz an Kompetenzen und Fähigkeiten, der mit etwas Anleitung und Glaube an die Person gehoben werden kann. Viele Jugendliche, die im Verein aktiv waren, haben eine gute berufliche Perspektive oder arbeiten mittlerweile als ausgebildete Fachkraft im Verein. Zudem sehen wir es als wichtig an, unsere Bildungsangebote wie Deutschkurse, PC-Kurse, Berufsorientierungskurse zu vergrößern und die Inhalte der Mitarbeiter/Innen Kurse zu erweitern. Jeder soll dazu motiviert werden, seinen Bildungstand zu erweitern, um dadurch gesellschaftlich partizipieren zu können.

19 18 Kommentare zu laufenden Projekten Kommentare zu laufenden Projekten Vom Heimatverein zum politischen Bildungsverein; die Geschäftsführung im Portrait Fevzi Aktas / Die Geschäftsführung Der KKH e.v. wurde Ende 1974 als Heimatverein gegründet. Was uns damals von den anderen nach Deutschland neu eingewanderten Gruppen unterschied, war unser Schicksal als Volk. Vor 40 Jahren waren die Kurden eines der ersten Völker in Deutschland, die als große Gruppe neu eingewandert sind und kein Land hatten, das ihre Interessen vertreten hat. Wir Kurden waren zu einem unterdrückten, gespaltenen und durch Verfolgung traumatisierten Volk geworden. Die Vereinsgründung damals war ein wichtiger Impuls für die kurdische Gesellschaft in Deutschland. Die Kurden wurden mit der Gründung des Vereins als Volksgruppe in Deutschland sichtbar. Es war dem damals gegründeten Verein einerseits wichtig, Landsleute zu treffen, die das gleiche Schicksal teilten und andererseits die hiesige Gesellschaft auf die Situation der Kurden aufmerksam zu machen. Die wesentlichen Schwerpunkte der Vereinsarbeit waren und sind immer noch, Sprache und Kultur frei von Repressalien zu pflegen sowie gemeinsam die Interessen der Kurden zu vertreten. Bis in das letzte Jahrzehnt hinein wollten viele Kurden wieder zurück in Ihre alte Heimat. Ob Sie nun als Arbeiter eingewandert waren oder als politisch Verfolgte nach Deutschland gekommen sind, spielte dabei keine Rolle. Es hat sich im Laufe der Zeit gezeigt, dass für die meisten Kurden Deutschland der Lebensmittelpunkt geworden ist und sie hier bleiben werden. Die Kinder sind teilweise schon in der 4. Generation hier geboren und sie sind gesellschaftlich fest in Deutschland verankert. Da neue Generationen in Deutschland aufwachsen, ist es für uns Kurden eine große Herausforderung unsere Identität den hier Geborenen zu vermitteln und dabei gleichzeitig ein Teil der hiesigen Gesellschaft zu sein. Der Mangel an Zugehörigkeit ist gerade für Jugendliche oft ein großes Thema, sie fühlen sich weder als Teil ihrer neuen Heimat, noch jener ihrer Eltern. Weitere Themen, mit denen Kurden sich in Deutschland auseinandersetzen müssen sind - wie in der Mehrheitsgesellschaft auch - gesellschaftliche Teilhabe, Armut, Arbeitslosigkeit und Verbesserung der Bildungssituation. Also was bedeutet diese Entwicklung für einen Verein, der als Heimatverein gegründet wurde? Der Verein hat im Laufe der Zeit seine Aktivitäten angepasst und erweitert. Es wurden Kultur- und Bildungsangebote entwickelt, die Kurden und auch andere Migrantengruppen ansprachen und ihre Situation verbessern sollten. Im Rahmen der Arbeit des Vereins wurde es auch immer wichtiger, den Verein bei verschiedensten Gremien, Veranstaltungen und Versammlungen offiziell zu vertreten. Das war für einen kurdischen Verein schwieriger, da man entweder nicht ernstgenommen oder gar aus verschiedensten Gründen angefeindet wurde.

20 Kommentare zu laufenden Projekten 19 Um diesen neuen Aufgaben gerecht zu werden, benötigt ein Verein natürlich entsprechend ausgebildetes Fachpersonal. Bis vor kurzem war es für kurdische Akademiker/Berufstätige nicht besonders attraktiv, für einen kurdischen Verein als Angestellter zu arbeiten oder als aktives Mitglied den Verein nach außen offiziell zu vertreten. Die Verfolgung durch Konsulate (Türkei, Irak, Iran, Syrien) und das Problem, in einem kurdischen Verein keine beruflichen Perspektiven zu sehen, waren teilweise Hindernisse für qualifizierte kurdische Fachkräfte. Unter diesen Umständen ist es für die Geschäftsführung eine große Herausforderung die Vereinsressourcen personell und finanziell zu stärken und dabei die Ziele des Vereins kontinuierlich zu verfolgen. Die kurdische Community, die deutsche Gesellschaft, Förderer, Partner, Mitarbeiter und Mitglieder gleichermaßen zufriedenzustellen war unser Anspruch, dieser Weg ist allerdings mit vielen Stolpersteinen versehen. So wurde im Jahr 2003 unsere Newroz-Veranstaltung von PKK-Anhängern gewaltsam überfallen und in den Jahren 2007 und 2008 wurden Brandanschläge auf unsere Vereinsräumlichkeiten verübt. Dies hat uns aber nur noch mehr gezeigt, wie wichtig unsere Arbeit ist und hat uns nicht entmutigt. Aufgrund der beschriebenen Entwicklungen hat der Verein sich das Ziel gesetzt, eine politische Bildungseinrichtung zu sein, die erfolgreich soziale Projekte realisiert und dadurch als anerkannter und kompetenter Partner im Bereich Bildung sowie Kultur wahrgenommen wird. Wir haben uns vorgenommen, Hürden abzubauen, die Integration und Teilhabe aller Migranten zu fördern und dabei ihren Bildungsstand, die Fähigkeit zur Erziehung der eigenen Kinder und ihre Familienstruktur zu stärken. In den letzten Jahren haben wir versucht, die akuten Probleme sowohl der Kurdischen Community als auch anderer Migrantengruppen durch unsere mehrjährigen leider befristeten Projekte wie zum Beispiel gegen Gewalt in der Familie, für straffällige Jugendliche, für Schulabbrecher und Sprachkurse zu beheben. Auch in Zukunft möchten wir weiter bei akuten gesellschaftlichen Problemen die Initiative ergreifen und Lösungswege finden. Dies kann durch Information und Aufklärungsarbeit erreicht werden und durch soziokulturelle Projekte. Schwerpunktthemen wären u. a. Ehrenmorde, Zwangsheirat, Rassismus, Erziehungsprobleme, Familienprobleme, Armut, Gewalt, Spielsucht und Drogen. Es ist uns sehr wichtig, dass wir nicht nur ein sicherer Hafen für die Kurden in Deutschland sind, sondern auch für andere Menschen mit Migrationshintergrund eine vertrauensvolle Anlaufstelle bieten. Daher ist es unser Bestreben, weiterhin mit anderen Migrantenorganisationen zu kooperieren und unsere Vernetzungsarbeit zu erweitern, damit wir uns gemeinsam für die Belange der Migranten in Berlin/Deutschland einsetzen können. Um Kooperationen mit anderen Verbänden und staatlichen Einrichtungen auf gleicher Augenhöhe eingehen zu können, ist es notwendig, dass die Mitarbeiter und Aktiven des Vereins persönliche und fachliche Kompetenzen besitzen. Das Fördern der Fähigkeiten unserer Mitglieder, Aktiven und Mitarbeiter ist uns ebenfalls ein wichtiges Anliegen und wird durch regelmäßige Fortbildungen realisiert. Da der Verein keine strukturelle Förderung vom Staat bekommt, ist er abhängig von Projekten, die nur für höchstens drei Jahre gefördert werden und sehr viel Verwaltungsarbeit mit sich bringen. Unsere bestehenden Projekte wie K indergärten, Integrationskurse, Berufsorientierungskurse und die neuen geplanten Projekte wie Altenheime und private Schulen erfordern eine professionelle fachgerechte, kompetente Führung, die unter einer Institution wie eine ggmbh besser abgesichert wäre. Dies wäre ein wünschenswerter neuer Entwicklungsschritt und eine Entlastung für den Verein, der sich auf politische Aufklärungsarbeit und kulturelle Ak-

21 20 Kommentare zu laufenden Projekten tivitäten sowie auf seine Community konzentrieren könnte. Deutsch-und Integrationskurse Zuhal Düzgün Leiterin der Integrationskurse Seit dem Jahr 2005 hat der KKH e.v. Berlin insgesamt 72 Integrationskurse erfolgreich rea lisiert. Insgesamt wurden im letzten Jahr 19 Integrationskurse mit einer Teilnehmer/Innenzahl von 258 durchgeführt. Dafür hat der Verein 18 Dozent_innen beschäftigt. Für das Jahr 2013 können die Angaben vom Jahr 2012 übernommen werden. Derzeit laufen erfolgreich neun Integrationskurse an zwei Standorten in Berlin. Ziele für die Zukunft sind das Kursvolumen auszuweiten und Elternkurse an öffentlichen Grundschulen in Berlin anzubieten. Ich persönlich habe 1991 den KKH e.v. über das Angebot eines kurdischen Volkstanzkurses kennengelernt. Durch Ansprache anderer Vereinsmitglieder habe ich mich der Jugendgruppe Komciwan und der Fußballmannschaft Newroz angeschlossen. Ich wurde aktiv und habe u. a. im offenen Kanal an der Fernsehsendung AZADI TV mitgearbeitet und zu aktuellen Themen und Veranstaltung für Kurdische Zeitungen wie Azadi und Hevi Texte verfasst. Über verschiedene weitere Tätigkeiten habe ich den Verein in seiner Entwicklung miterlebt und begleitet. Seit 1999 bin ich als Geschäftsführer für den Verein tätig und habe immer eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Vorstand und den Mitgliedern und Mitarbeitern genossen. Diese vertrauensvolle und anregende Kooperation hat bei meiner erfolgreichen Arbeit immer eine Rolle gespielt. Mir persönlich war es immer ein großes Anliegen die Projekte des Vereins professionell und ergebnisorientiert zu führen und nachhaltige Strukturen zu schaffen, damit der Verein weitere Jahre wächst, eine starke verlässliche Organisation ist, die die Interessen der Kurden vertreten kann und seine Funktion in der Gesellschaft erfolgreich erfüllt. Laut dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge ist es Ziel der Integrationskurse, Migrant_innen mit den Lebensverhältnissen in Deutschland vertraut zu machen, sodass sie den Alltag ohne Hilfe selbständig bewältigen können. Dazu werden Sprachkenntnisse auf Niveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen angestrebt. Konkret handelt es sich um die Vermittlung von Deutschkenntnissen und Kenntnissen des Rechts- und Gesellschaftssystems, die Grundlage zur Integration bieten sollen. In diesem Beitrag möchten wir gerne die Zielsetzung kritisch beleuchten, da die tägliche Arbeit mit den Teilnehmer_innen zeigt, dass eine erfolgreiche Teil-

22 Kommentare zu laufenden Projekten 21 Zum anderen handelt es sich um Menschen aus ländlichen Regionen, die aufgrund von Armut nach Deutschland migrieren, um sich und ihren Nachkömmlingen bessere Arbeits- und Lebensbedingungen zu schaffen. Diese Zielgruppe ist meist schul- und stiftungewohnt. Als dritte Zielgruppe betreuen wir Migrant_innen, die ein halbes Leben in Deutschland isoliert gelebt haben und plötzlich durch das Job Center zu einem Integrationskurs verpflichtet werden. Alle genannten Teilnehmergruppen benötigen ein vielschichtiges und ständiges Betreuungsangebot. nahme am Integrationskurs und somit der Grundstein für eine erfolgreiche Integration in unserer Gesellschaft nur dann gewährleistet wird, wenn der Träger dem Klientel ein vielschichtiges Betreuungsangebot zur Verfügung stellt. Die Teilnehmer_innen bringen ein starkes Betreuungsbedürfnis mit sich. Es hat unterschiedliche Ursachen: Zum einen handelt es sich um traumatisierte Menschen aus Kriegsgebieten. Diese Zielgruppe wendet sich mit der Verpflichtung zum Integrationskurs durch die Ausländerbehörde an uns. Mit ihren persönlich erlebten Kriegserfahrungen, Kriegsgeschichten, persönlichen Verlusten und einem Kulturschock treten sie nun den Integrationskurs an. Am Ende eines jeden Tages denken wir, dass wir Hilfe zur Lebenshilfe leisten. Unsere Forderung zu einer erfolgreichen Integration der Migrant_innen sieht ein ganzheitliches und humanes Konzept für Teilnehmer_innen und den Träger vor. Die Träger dürfen mit dieser verantwortungsvollen Aufgabe nicht allein gelassen werden. Es müssen Fachkräfte, die eine kompetente Betreuung anbieten können, dem Träger zur Verfügung gestellt werden, da die Zielsetzung, eine erfolgreiche Integration dieser Menschen in unserer Gesellschaft nicht allein durch die Integrationskurse bzw. der reinen Vermittlung von Deutschkenntnissen und Kenntnissen des Rechts- und Gesellschaftssystems gewährleistet wird. Vielmehr ist es die Hilfe zur Lebenshilfe in Deutschland, die die Teilnehmer_innen durch die Dozent_innen und Mitarbeiter_innen des Trägers in Anspruch nehmen, die letztlich die erfolgreiche Teilnahme am Integrationskurs sicherstellt.

23 22 Projekt PBF Berufsorientierung für Flüchtlingsfrauen Projekt PBF Berufsorientierung für Flüchtlingsfrauen Alize Müller Sozialarbeiterin des Projekt PBF Seit 1990 besteht inzwischen das Projekt PBF Berufsorientierung für Flüchtlingsfrauen, ein Angebot speziell für Flüchtlingsfrauen und Asylbewerberinnen aus aller Welt. Die 1990 mit Schwerpunkt Hauswirtschaft und Schneiderei begonnene Orientierungsmaßnahme wurde 1993 in die noch heute im PBF angebotenen Schwerpunkte Medizin und Pflege übergeleitet. Das 10-monatige Vollzeitprogramm mit abschließendem 3-wöchigem Praktikum bereitet auf Berufe im medizinischen, pflegerischen und sozialen Bereich vor. Weiterer Schwerpunkt ist die Vertiefung der deutschen Sprachkenntnisse ab A2-Niveau sowie die Erlernung der berufsspezifischen Fachsprache und Vermittlung von allgemeinbildenden Grundkenntnissen wie PC- Benutzung, Sozialkunde, Geschichte, Mathematik und Englisch. Die Teilnehmerinnen werden sozialpädagogisch begleitet und es steht 14-tägig eine Rechtsanwältin für Erstrechtsberatung zur Verfügung. Für Teilnehmerinnen mit kleinen Kindern gibt es die Möglichkeit der Kinderbetreuung. Das Projekt wird gefördert von der Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen und vom Europäischen Sozialfonds. Im Rückblick auf die vergangenen 23 Jahre der Projektlaufzeit sind viele Problematiken unserer Arbeit gleich geblieben, andere Schwierigkeiten im Hintergrund der Lebenssituation der Frauen haben sich verbessert oder in ihrer Priorität neu zusammengesetzt. Ein zentrales Thema damals wie heute ist die unhaltbare finanzielle Situation der Frauen und ihrer Kinder. Bis zum Bundesverfassungsgerichtsurteil im Juli 2012, das die verminderten Regelsätze für Flüchtlinge nach dem Asylbewerberleistungsgesetz für grundgesetzwidrig einstufte, lebten viele unserer Teilnehmerinnen unterhalb des gesetzlich definierten Existenzminimums der Grundsicherung. Heute hat sich die Situation in dieser Hinsicht etwas verbessert durch die fast vollständige Angleichung der Regelsätze auf ALG II Niveau. Dennoch ist für den überwiegenden Teil unserer Teilnehmerinnen ihre Lebenssituation finanziell und von ihrer Wohnumgebung her prekär und belastend. Als Schwierigkeit für den täglichen Kursalltag kommt diese Lebensrealität der Frauen zum Tragen. Die deprimierende Unterbringung in den Heimen, meist in Mehrbettzimmern ohne Rückzugsraum, oftmals weit außerhalb der Stadt und mit öffentlichem Nahverkehr schlecht angebunden, oder der zum Teil jahrelang andauernde Zustand des Ausschlusses von Ausbildung und Arbeit für geduldete Frauen, hat/ hatte enorme psychische Auswirkungen auf die Frauen und ihre Kinder. Manche Teilnehmerinnen lebten in ständiger Unsicherheit in Bezug auf ihren Aufenthalt in Deutschland mit zum Teil Duldungsfristen von 2 Monaten, in einem Fall mit 14-tägiger Duldungsfrist. Seit der Einführung des Bleiberechtsprogramms und der Unterstützung durch die Bleiberechtsnetzwerke, wie bridge in Berlin, hat sich die Situation für einen Teil der Flüchtlinge mit Aufenthaltsgestattung und mehrjähriger Duldung wesentlich verbessert. Flüchtlinge, ohne Papiere bleiben weiterhin davon ausgeschlossen. Leider hat sich die Bundesregierung gegen eine Weiterführung des Programms zur Unterstützung einer beruflichen Integration von Flüchtlingen entschlossen. Vielversprechende Ansätze zur Unterstützung und Integration von Flüchtlingen haben damit vorerst eine ungewisse Zukunft. Eine häufig vorkommende Problematik von Flüchtlingen, die Traumatisierung durch Gewalterfahrungen betrifft ebenfalls unsere Teilnehmerinnen in besonderem Maße als Frauen. Das Projekt PBF hat Teilnehmerinnen aus Frauenzufluchtseinrichtungen, die meist mit Spätfolgen von Gewalt und aktueller Gefährdungslage zu kämpfen haben. Alle Problematiken zusammen, die Lebensumstände im Heim, Isolierung und die Traumatisierungen in der Heimat, auf der Flucht, durch Frauenhandel und familiäre Gewalt, die Überforderung als Alleinerziehende für Teilnehmerinnen mit Kindern, ergeben eine Situation von komplexer Mehrfachbelastung, die den Teilnehmerinnen Schwierigkeiten bereitet,

24 Projekt PBF Berufsorientierung für Flüchtlingsfrauen 23 sich für einen längeren Zeitraum zu konzentrieren und überhaupt kontinuierlich am Kurs teilzunehmen. Erschwert wird der erfolgreiche Abschluss des Kurses häufig auch durch die laufenden Ämtertermine, Erkrankung der Teilnehmerinnen oder der Kinder bzw. durch Eingewöhnungszeiten der Kinder in der Kita. Mit diesem problematischen Hintergrund entsteht oftmals ein Kreislauf aus Gewalterfahrungen, Resignation und Depression. Ihre unterschiedlichen Erfahrungen tragen die Frauen täglich mit sich zum Kurs und aus der Überbelastung heraus werden die eigenen Probleme zu Konflikten in der Kursgemeinschaft. Viele unserer Teilnehmerinnen leben schon mehrere Jahre in Flüchtlingsunterkünften mit wenig Aussicht auf Veränderung durch Umzug in eine eigene Wohnung, angesichts der derzeitigen Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt mit Wohnungsnot bei bezahlbarem Wohnraum oder Beschränkung der Wohnungssuche auf einen Landkreis. Ein weiteres Problemfeld der Teilnehmerinnen sind die hohen Kosten für die Monatsfahrkarten für Teilnehmerinnen deren Heime im Umland liegen. Nach wie vor hängt die Teilnahme an unserem Kurs für diese Teilnehmerinnen davon ab, ob sie finanzielle Unterstützung erhalten für die Fahrtkosten. In einigen Fällen konnte das Projekt PBF vom Flüchtlingsrat Berlin und von Kirchengemeinden für Teilnehmerinnen Zuschüsse zu den Fahrtkosten erhalten. Das Problem Geld für Fahrkarten aufzubringen wird zusätzlich dadurch erschwert, dass in etlichen Landkreisen in Brandenburg immer noch ein Teil des monatlichen Regelsatzes in Gutscheinen ausgegeben wird und das übrige Bargeld oft von den Kosten für Rechtsanwalt, Telefonkarten, Medikamente etc. aufgezehrt wird. Ein Hindernis besteht außerdem in der Residenzpflicht für geduldete Frauen: Frauen, die den langen Fahrweg aus den Heimen Brandenburgs auf sich nehmen und keine Reisegenehmigung bekommen, verletzen damit diese gesetzliche Bestimmung und laufen Gefahr zu einer Ordnungsstrafe verurteilt zu werden. Besonders in der Zeit vor der Lockerung der Residenzpflicht zwischen Berlin und Brandenburg, hatten mehrfach Teilnehmerinnen Probleme, da der Bundesgrenzschutz gezielt Kontrollen beim Übertritt der Stadtgrenze vornahm mit den Folgen einer Ordnungsstrafe, die wiederum die prekäre finanzielle Lage weiter verschärfte. Aus menschenrechtlicher Sicht bedenklich, dass sich die Bundesregierung bisher geweigert hat eine EU-Rechtsnorm umzusetzen und die Residenzpflicht abzuschaffen. Auch in Zukunft versucht das PBF, den Frauen eine neue Perspektive zu eröffnen durch Vermittlung von berufsspezifischen Basiskenntnissen, Informationen zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt in Deutschland, intensiven Deutschunterricht und sozialpädagogischer Begleitung in allen Problembereichen. Praktische Lebenshilfe wie z.b. die Ermöglichung des Ausbildungstickets, Hilfe bei Antragsstellungen, Rat und Tat zum täglichen Leben in Deutschland und psychosoziale Begleitung bei Krisensituationen schaffen den Raum dafür, dass die Frauen leichteren Zugang zum Lernen, Lernmotivation und Lebensfreude entwickeln können. Darüber hinaus eröffnet die heterogene multikulturelle Zusammensetzung der Lerngruppe im PBF die Möglichkeit des interkulturellen Austausches. Die Frauen können im PBF Kontakte und Freundschaften knüpfen als soziales Netzwerk und Ressource. Wir versuchen unsere Teilnehmerinnen auch nach Kursende in Richtung Ausbildung/ Qualifizierung und Übergang in den Arbeitsmarkt zu begleiten. Im Vordergrund steht dabei aufbauend auf eventuell bereits vorhandene Schul- und Berufsabschlüsse die Teilnehmerinnen auch an die zuständigen Anerkennungsberatungsstellen weiterzuleiten. Manche Teilnehmerinnen wenden sich noch nach Jahren an uns für Hilfestellung für Arbeits- und Wohnungssuche und für Bewerbungen, oder sie geben Rückmeldung über einen gelungenen Einstieg in eine Arbeit, Qualifizierung, Ausbildung oder Studium. Das Projekt PBF freut sich ein kleiner Baustein für die berufliche Zukunft der Teilnehmerinnen zu sein, die viele Hindernisse erklimmen müssen, doch mit Durchhaltevermögen einiges erreichen können. Frauen aus Ländern mit wenig Rollenspektrum für Frauen außerhalb der Familie haben erhöhte Hürden für den Einstieg in ein Berufsleben zu nehmen, diese Frauen entscheiden sich dann doch häufiger für Familienarbeit und ihre Mutterrolle. Doch die meisten unserer jungen lernmotivierten Teilnehmerinnen werden mit Unterstützung ihren Weg in Deutschland gehen, sofern die Ausländerbehörden nicht durch Restriktionen ihrer beruflichen Integration im Wege stehen.

25 24 Projekt Bleiberecht Projekt Bleiberecht Yusuf Elitog Projektmitarbeiter Seit Oktober 2008 sind wir ein Teilprojekt ESF - Projekt bridge - Berliner Netzwerke für Bleibe recht. Unser Verein ist Mitglied im Berliner Netzwerke für Bleiberecht bridge, das durch den ESF und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert wird. Im Berliner Netzwerk für Bleiberecht - bridge wird gemeinsam mit 13 Trägern das Ziel verfolgt, die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen und Bleiberechtigten nachhaltig zu gewährleisten. Dabei bringen die unterschiedlichen Träger Kompetenzen ein, die auf die Beratung und Begleitung der Teilnehmenden, auf ihre Qualifizierung und ihre Vermittlung gerichtet sind. Vorrangig soll die Zielgruppe in Arbeit und Ausbildung vermittelt werden. Dabei hält die Berliner Ausbildungssituation für Jugendliche ein umfassendes Angebot in der Berufsvorbereitung vor, dass den Jugendlichen offen zur Verfügung steht, d.h. hier ist die Integration in Regelangebote sinnvoll und möglich. Erwachsenen steht ein Arbeitsmarkt im pflegenden, gastronomischen und dienstleistenden Bereich zur Verfügung, der durchaus für sie offen ist. Sofern die berufliche Handlungsfähigkeit der Teilnehmenden nicht den Anforderungen des Arbeitsmarktes entspricht, werden sie je nach Ausgangssituation schrittweise im Netzwerk aktiviert, begleitet, unterstützt, qualifiziert und schließlich an den Arbeitsmarkt herangeführt. Es findet eine enge Verzahnung mit anderen Projekten der Flüchtlingsarbeit, Maßnahmen und Kampagnen der Stadt statt. Relevante Arbeitsmarktakteure werden für die Zielgruppe sensibilisiert, Politik und Verwaltung über die Besonderheiten der Zielgruppe informiert und ihre Berücksichtigung in Programmen, Maßnahmen und Entscheidungsprozessen vermehrt. Insbesondere sind Grundsicherungsstellen in ihrer Arbeit mit der Z ielgruppe durch Fortbildungsangebote unterstützt, so dass die Aufnahme der Zielgruppe Regelförderung erfolgen kann. Wir als KKH e.v. haben im Netzwerk die Aufgabe, die Flüchtlinge zu beraten, sie bei den Behördengängen zu begleiten, Bewerbungsunterlagen zu erstellen, Dokumente in Kurdisch und Türkisch zu übersetzen und umgekehrt. Wir hatten in der Projektlaufzeit mit diesen Institutionen und Trägern eine Kooperationsarbeit geführt: Härtefallkommission, Flüchtlingsrat, Migrantenselbstorganisationen JobCenter und Arbeitsagenturen sowie die Regionaldirektion Berlin- Brandenburg Sozialämter und Zentrale Leistungsstelle für Asylbewerber/innen Senatsverwaltungen für Bildung, für Soziales und für Inneres einschließlich Ausländerbehörde Bildungsträger, Wohlfahrtsverbände Justizvollzugs- und Jugendvollzugsanstalten Hochschulen im Rahmen der Anerkennungsberatung Kammern, zuständige Stellen im Rahmen von Ausbildungsfragen Behindertenwerkstätten, Anwälte/innen Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber/innen Wir möchten nach intensiver Arbeit mit den Flüchtlingen ein paar Punkte benennen, die die Lage der Flüchtlingen verbessern und damit auch ihre Chancen erhöhen, sich schnell an hiesiges Leben anzuschließen bzw. ihre vorhandenen berufliche Qualifizierungen umsetzen zu können. Während unserer Arbeit mit den Flüchtlingen haben wir feststellen können, dass sie oft Probleme bei den Behörden wie Arbeitsagenturen, Jobcentern, BAMF, Ausländerbehörden, LaGeSo (auch Sozialämtern) haben. I Individuelle Probleme: Von den Flüchtlingen, diejenigen eine Unterstützung suchen, die aufgrund vielfältiger Vermittlungshemmnisse keine berufliche Handlungsfähigkeit vorweisen. Zudem ist die Zielgruppe sehr vielfältig und heterogen zusammengesetzt. Einzige definierte Gemeinsamkeit ist der Aufenthaltsstatus, wobei auch dieser nicht einheitlich ist

26 Projekt Bleiberecht 25 (Aufenthaltsgestattung, Duldung, befristete Aufenthaltserlaubnis). Es besteht daher die Notwendigkeit einer sehr individuellen und damit ressourcenintensiven Unterstützung. Zudem ist zu beobachten, dass eine Eingliederung in den Arbeitsmarkt dadurch erschwert wird, dass viele Teilnehmenden bereits seit vielen Jahren in Deutschland sind, ohne dass eine Förderung stattgefunden und ein Zugang zum Arbeitsmarkt gegeben war. V iele fachliche und überfachliche Kompetenzen müssen aktiviert oder neu erlernt werden. Daher muss das Themenfeld Mainstreaming berücksichtigt werden. Viele Teilnehmende haben nur geringe deutsche Sprachkenntnisse hier ist auch zu berücksichtigen, dass die Zielgruppen während ihres bisherigen Aufenthalts in Deutschland nicht zur Teilnahme an Integrationskursen berechtigt waren. (Sachbericht Bleiberecht 3, Bundesverwaltungsamt, Stand: März 2010) Formal erworbene ausländische Bildungsabschlüsse oder berufliche Qualifikationen wurden häufig bis zum Inkrafttreten eines neuen Anerkennungsgesetzes nicht anerkannt. Darüber hinaus gibt es kaum anerkannte Instrumente für die Bestätigung und Einstufung von beruflichen Kompetenzen, die (zumeist ohne formalen Abschluss) durch Erwerbstätigkeit im Herkunftsland erworben wurden. Und aufgrund fehlender beruflicher Verwendung der in Deutschland verbrachten Jahre verlieren mitgebrachte Berufserfahrungen zusätzlich an Wert und auch für die Arbeitswelt notwendige soziale Handlungskompetenzen können abnehmen (Dequalifikation). (Sachbericht Bleiberecht 3, Bundesverwaltungsamt, Stand: März 2010) Besonders die Personen, die aus nicht lateinisch alphabetisierten Ländern kommen, haben oft das Problem, dass beim Interview beim BAMF ihre Namen falsch eingetragen werden, oft auch Geburtstage. Das trifft viele Kurd/Innen aus dem Iran, Irak und aus Syrien und es führt dazu, dass diese Namen und Geburtstage nicht mit den später eingereichten Originalen aus den Geburtsregistern, Geburtsurkunden, Ausweisen identisch sind. Um solche Fehler zu korrigieren, bedarf es viel Zeit und Arbeit. Allerdings ist festzustellen, dass nach Auslaufen der gesetzlichen Bleiberechtsregelung einige Teilnehmer/innen in Deutschland ohne aufenthaltsrechtliche Perspektive sind, was sich erheblich auf die Projektarbeit auswirkt. Aus der Sicht der Projektpartner wäre die Lösung der Einführung einer stichtagsunabhängigen Regelung in das Aufenthaltsgesetz wünschenswert und würde eine frühzeitige Arbeitsmarktorientierung von Flüchtlingen vereinfachen. Die Projektarbeit auf operationeller Ebene wird daher weiterhin häufig eine nachholende Unterstützung beinhalten und überwiegend aus Drittmitteln zu finanzieren sein. In Berlin vor allem gibt es genügend Klarheit betreffend der Aufenthaltserlaubnisse der Flüchtlinge: Sobald das BAMF den Flüchtlingen eine Aufenthaltserlaubnis erteilt hat und die Ausländerbehörde ein Aufenthaltsstatusdokument ausgestellt hat, gibt LAGeSo oft mit kaum einer Frist den Aufhebungsbescheid und verpflichtet die Leistungsempfänger, sich sofort beim Jobcenter zu melden. So bleibt den Flüchtlingen kaum Zeit, die ALG II Anträge auszufüllen und notwendige Dokumente wie Kontoverbindung, Sozialversicherungsnummer, gesetzliche Krankenversicherungsbescheinigung etc. beim Jobcenter abzugeben.

27 26 Projekt Partizipation durch Sprachförderung von Flüchtlingsjugendlichen Flüchtlinge, die ihre Familie in die Bundesrepublik eingereist und hier nach Asylverfahren eine Flüchtlingsanerkennung erhalten haben, holen ihre Familie nach Deutschland. Die Familie bekommt durch Auslandsvertretungen von Deutschland ein Visum für Familienführung und das ist meistens für drei Monaten befristet. Es beinhaltet die Erlaubnis für eine Erwerbstätigkeit. In der Praxis gibt die Ausländerbehörde der Familie einen Termin nach 1,5 bis 2 Monaten, je nach freien Terminzeiten. Die Jobcenter weigern sich fast immer, dem Rest der Familienmitgliedern Leistungen nach SGB II zu zahlen, obwohl es im SGB II steht, dass die Personen berechtigt sind, Leistungen nach SGB II zu bekommen. Das bedeutet, dass in solchen Fällen die Familie zur Mittellosigkeit verurteilt ist. Flüchtlinge haben oft Probleme eine Wohnung zu finden. Sie bekommen keine Wohnungen, weil sie: a) in Asylverwahren sind und ihre Bleibe unklar ist, b) kurze Aufenthaltsdauer haben, c) oft im Leistungsbezug gem. SGB II, SGB XII und AsylbLG sind und nur billige Wohnungen nehmen können, dazu sind die Mieten in Berlin sehr hoch. d) viele Flüchtlinge müssen für lange Zeit in den Gemeinschaftsunterkünften wohnen, auch nachdem sie eine Aufenthaltserlaubnis bekommen haben. Das bringt viele Schwierigkeiten mit sich. In solchen Fällen muss die Person, die Leistungen gem. SGB II bekommt, in drei Monaten immer zum Sozialamt soziale Wohnhilfe gehen, sich dort eine Bescheinigung für den Unterkunftsnachweis geben lassen und damit zum Jobcenter gehen, um sich eine Kostenübernahmebescheinigung für die Unterkunft zu holen. II-Strukturelle Probleme: Geduldete Flüchtlinge haben meistens keine Arbeitserlaubnis. Das führt in der Praxis zum völligen Ausschluss vom Arbeitsmarkt. Diese Norm wird in der Verwaltungspraxis und in der Rechtsprechung durchaus unterschiedlich ausgelegt, etwa hinsichtlich der Frage, welche zumutbaren Anforderungen an die Passbeschaffung erfüllt werden müssen. Bei geduldeten Personen scheitern Vermittlungsbemühungen darüber hinaus auch an der eingeschränkten Mobilität, da sie nicht ohne Genehmigung das Gebiet ihres Landkreises oder ihres Bundeslandes verlassen dürfen (Sachbericht Bleiberecht 3, Bundesverwaltungsamt, Stand: März 2010) Projekt Partizipation durch Sprachförderung von Flüchtlingsjugendlichen Fevzi Aktas / Projektleiter Unsere Erfahrung in der Flüchtlingsbildungs arbeit zeigt, dass Asylbewerber gleich nach der Einreise besonders hoch motiviert sind, Deutsch zu lernen. Unmittelbar nach ihrer Ankunft in Deutschland suchen sie nach einer Möglichkeit, schnell in einen Deutschkurs einzusteigen. Für diese Zielgruppe eingerichtete Deutschkurse sind oft bis auf den letzten Platz belegt. Obwohl sie vom Sprachniveau her in der Regel sehr heterogen und die Kurse meist überfüllt sind, gibt es trotzdem kaum Abbrecher. Die Motivation der Asylbewerber nimmt jedoch mit der Wartezeit auf eine Zugangserlaubnis zu einem Deutschkurs deutlich ab. Sie müssen oft drei bis vier Jahre warten, bis das Asylverfahren abgeschlossen ist. Danach bekommen Betroffene nicht selten eine Aufenthaltserlaubnis, die kürzer als ein Jahr gültig ist und haben damit immer noch kein Recht auf eine Integrationskursteilnahme. Es kann bis zu fünf Jahre nach der Einreise dauern, bis sie einen Integrationskurs absolvieren können. Eine davor erteilte Arbeitserlaubnis bleibt oftmals ungenutzt, weil die Betroffenen die Sprache nicht beherrschen. Je länger Asylbewerber warten müssen, desto länger bleiben sie sprachlos und ziehen sich immer mehr zurück. Sie entwickeln eigene Überlebensstrategien, die keiner oder nur einer geringen Integration bedürfen. Sie lernen Deutsch auf der Straße, werden zu Fließendfalschsprechern. Falsch eingeprägte Sprachstrukturen sind mit der Zeit immer schwerer zu überwinden. Die frühzeitige Absolvierung von Deutschkursen ist daher dringend notwendig. Die starke Anfangsmotivation der Teilnehmer fördert den Erwerb der Schriftsprachlichkeit. Haben Asylbewerber frühzeitig an einem Sprachkurs (ggf. mit Alphabetisierung) teilgenommen, haben sie später größere Erfolgschancen in einem Integrationskurs und können auf diesem Weg deutlich schneller und effektiver ein Sprachniveau erreichen, dass Chancen auf dem Bildungs- und Arbeitsmarkt eröffnet. Aus diesem Grund hat der KKH e.v. das Projekt Partizipation durch Sprachförderung bei Flüchtlingsjugendlichen ins Leben gerufen: Jugendliche im Alter zwischen 17 und 22 Jahren können an den halbjährigen Kursen teilnehmen. Der Spracherwerbsunterricht mit Alphabetisierungsanteilen erfolgt täglich von 13 bis 16 Uhr. Darüber hinaus

28 Projekt Liebe Respekt! Liebe ohne Gewalt 27 werden die Flüchtlingsjugendlichen umfassend sozialpädagogisch betreut, sie erhalten Rechtsberatung und ihr Weg wird auch nach Abschluss des Kurses weiter begleitet. Besonders auf die Erlangung und Vertiefung der schriftsprachlichen Kenntnisse wird Wert gelegt: Die schriftsprachlichen Kompetenzen von Asylbewerbern variieren zwischen den Kompetenzen der Teilnehmer, die in keiner Sprache lesen und schreiben gelernt haben (primäre Analphabeten), denen, die zwar Schulerfahrung besitzen, aber dennoch weder schreiben noch lesen können (funktionale Analphabeten) und denen, die in einem nicht lateinischen Schriftsystem alphabetisiert wurden, aber bereits über ausgebildete Lernstrategien verfügen (Zweitschrifterwerber). Bei traumatisierten Teilnehmern stellen wir immer wieder fest, dass es häufiger als in anderen Gruppen einzelnen Teilnehmern große Schwierigkeiten bereitet zu synthetisieren, das heißt die einzelnen Projekt Liebe Respekt! Liebe ohne Gewalt Azra Gül Projektmitarbeiterin Der Kurdistan Kultur-und Hilfsverein hat zwischen 2010 und 2013 berlinweit das vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderte Projekt Liebe Respekt! Liebe ohne Gewalt zur Prävention häuslicher Gewalt bei Jugendlichen und Eltern erfolgreich durchgeführt. Das Ziel des Projekts war, einen Beitrag zur Vorbeugung und Reduzierung häuslicher Gewalt zu leisten. Durch die Sensibilisierung von Jugendlichen und Eltern für das Thema häusliche Gewalt wurde präventiv Bildungsarbeit geleistet. Entscheidend war weiterhin, Teilnehmenden Informationen über das bestehende Hilfesystem zu vermitteln. Innerhalb des Projektes wurden an Schulen für alle Klassen ab Klassenstufe 9 zweitägige Workshops und Kurzvorträge bei Elternabenden angeboten. Für die Schulen entstanden dabei keinerlei Kosten. Grapheme zu einem Wort zusammenzuziehen. Um erfolgreich zu alphabetisieren, müssen die Lehrkräfte besonders gut geschult sein, beispielsweise durch Zusatzqualifizierungen des BAMF oder von Volkshochschulen. Der frühe Spracherwerb von Asylbewerbern ist geeignet eine Vielzahl von Problemkonstellationen zu vermeiden. Mit Sprachkenntnissen werden die Betroffenen ihr Asylverfahren sachgerechter führen können, Wohnraum leichter anmieten können, eher Arbeit aufnehmen können und ihren Kindern eher eine Stütze beim Lernen sein können. Aus Gründen der Menschenwürde und im Hinblick auf den zukünftigen gesellschaftlichen Bedarf an Zuwanderung von Arbeitskräften halten wir es für zwingend geboten, einen neuen Weg bei der sprachlichen und gesellschaftlichen Integration von Asylbewerbern einzuschlagen. Mit unserem Projekt haben wir hierzu einen wichtigen ersten Schritt gemacht. Ziel unserer Workshops war es, auf gegenseitigem Respekt basierende gewaltfreie und gleichberechtigte Beziehungen zwischen den Geschlechtern zu fördern und auf Nulltoleranz für Gewalt hinzuarbeiten. Zweitägige Workshops in Schulklassen mit jeweils acht Schulstunden fanden in geschlechterspezifischen Gruppen statt. In den Workshops wurden die Merkmale respektvoller Partnerschaften, das Erkennen der eigenen Werte, Bedürfnisse und Wünsche und Umgang mit Gefühlen wie Eifersucht und Wut zum Thema gemacht. Ein konstruktiver Umgang mit Konflikten in Beziehungen wurde trainiert und Kennzeichen und Hintergründe von Gewalt in Beziehungen vermittelt. Außerdem wurden mit den Schülern Techniken wie das Aktive Zuhören eingeübt und Informationen über das Hilfs- und Beratungsangebot für Betroffene von Gewaltsituationen gegeben. Zudem wurden Informationsveranstaltungen über häusliche Gewalt für Eltern angeboten. Die Informationsveranstaltungen haben teils im Rahmen von Elternabenden, Elterncafés, Männergruppen

29 28 Projekt Liebe Respekt! Liebe ohne Gewalt Große Öffentlichkeit wurde anhand einer Fachtagung zur Prävention von Häuslicher Gewalt in Kooperation mit Kitas und Schulen erzielt, die gemeinsam mit der Berliner Interventionszentrale gegen Gewalt gegen Frauen (BIG e.v.) geplant wurde und im S o z i a l p ä d a g o g i s c h e n Fortbildungsinstitut in Berlin-Brandenburg (SFBB) am 20. Februar 2013 stattfand. Ziel der Veranstaltung war die Sensibilisierung von Fachkräften der Kindertagesstätten, Schulen, des Jugendamtes und der Polizei für das Thema Häusliche Gewalt und ihre Prävention. Im Anhang ist eine detaillierte Darstellung des Fachtages zu finden. An der Tagung hat eine Anzahl von 100 Personen bzw. Fachpersonal teilgenommen. Außerdem wurden über den gesamten Zeitraum für die Workshops 961 Teilnehmer/Innen gewonnen. Häusliche Gewalt ist - wie andere Formen von Gewalt - in der Gesellschaft weit verbreitet. Während des Projektes haben wir die Erfahrung gemacht, dass diese Tatsache nicht allen Teilnehmenden bekannt war. Unser Präventionsangebot wurde von Teilnehmenden positiv aufgenommen. und teils im Rahmen des Weltfrauentages oder der Stattteilmüttertreffen in Kreuzberg und Neukölln stattgefunden. Die Veranstaltungen dauerten von einer halben Stunde bis zu 3 Stunden, sie waren bisweilen auch mehrtägig angelegt. Es war nicht immer möglich, Namenslisten zu führen, da die Dokumentation der Namen nicht von allen Teilnehmenden erwünscht war. Während der Gesamtphase des Projektes wurde eine intensive Akquise für die Jugendarbeit betrieben. Durch Flyer und Poster wurde Werbung für das Projekt gemacht. Das Projekt wurde in vielen Arbeitsgruppen und Gremien vorgestellt. Unsere Arbeit hat uns bestätigt, dass Prävention gegen Gewalt nicht nur im Rahmen der sozialen Arbeit bzw. innerhalb der Projekte für kurze und mittelfristige Maßnahmen durchgeführt werden kann. Vielmehr sollte Prävention von Gewalt als ein integraler Bestandteil der schulischen Bildung existieren. Es ist notwendig, dass das Lehrpersonal in den Schulen besser über das Thema informiert wird. Zudem soll das Hilfesystem in den Fällen von häuslicher Gewalt gestärkt werden. Außerdem ist es notwendig, dass Brisanz des Themas von der Politik erkannt wird. Dementsprechend sollen Maßnahmen der politischen und sozialen Bildung in der Arbeit gegen Gewalt eingesetzt werden. Nur wenn Gewalt, insbesondere häusliche Gewalt, als ein gesellschaftliches Problem anerkannt wird, können nachhaltige und längerfristige Maße entwickelt werden, die ein gewaltfreies und geschlechtergerechtes Zusammenleben in der Gesellschaft fördern.

30 Kidertagesstätte Hêlin 29 Kindertagesstätte Hêlin Antje Schmidt Kitaleiterin Seit dem Jahr 2000 befindet sich unsere Kinder tagesstätte Hêlin im Körnerkiez, in der Nogatstraße/Ecke Schierkerplatz. Die Vielfältigkeit der Nationalitäten, der Bildungsstand und die wirtschaftliche Situation im Kiez spiegelt sich auch in unserer Kita wider. So kommen unsere Familien aus Kurdistan, der Türkei, Polen, Rumänien, Ghana, Bulgarien, Syrien, dem Libanon und Deutschland. So unterschiedlich wie die Nationalitäten sind auch die Lebenswege. Eltern, die hier in Deutschland geboren sind bzw. in den ersten Lebensjahren hierhergekommen sind, andere im Teenageralter sowie Familien, die erst kurze Zeit in Deutschland leben. Auch der Bildungsstand der Eltern ist sehr unterschiedlich. Es gibt einerseits Eltern, die in Deutschland oder in ihren Heimatländern die Kita und die Schule besucht und einen Beruf erlernt oder studiert haben. Andererseits gibt es Eltern, hier vor allem die Mütter, die nur eine geringe oder gar keine Schulbildung erhalten haben und teilweise Analphabeten sind. Für Letztere stellen fehlende Deutschkenntnisse und die Unkenntnis über das deutsche Bildungssystem große Probleme dar. Mit der teilweisen Überflutung von amtlichen Schreiben, z.b. Aufforderung zur Sprachstandfeststellung und der zahlreichen Papiere, die bei der Beantragung eines Kita-Gutscheins für ihre Kinder anfallen, sind sie überfordert und wissen oft gar nicht, worum es geht. Hinzu kommt, dass immer wieder Eltern mit Ämtern, insbesondere mit dem Jugendamt, Berührungsängste haben, weil ein völlig falsches Bild von der Arbeit der Ämter vorherrscht. Hier sind wir gefordert, um aufzuklären. In unserer pädagogischen Arbeit in der Kita auf der Grundlage des Berliner Bildungsprogramms ist die Zusammenarbeit mit den Eltern ein wesentlicher Bestandteil. Elternabende, regelmäßige Entwicklungsgespräche mit den Eltern über ihr Kind, Empfehlung und aktive Unterstützung bei der Antragsstellung von ergänzenden Therapien (Ergo, Logopädie) beinhalten u.a. diese Zusammenarbeit. Dazu gehören aber auch die Aufklärung über stattliche Hilfsangebote, z.b. durch das Jugendamt in schwierigen familiären Situationen, die intensive Zusammenarbeit mit den Familienhelfern, Information der Eltern über den Ablauf des Einschulungsprozesses. Dies alles nutzen wir, um den Eltern deutlich zu machen wie wichtig die enge Zusammenarbeit mit den Erziehern und später mit den Lehrern bei der Bildung und Erziehung ihres Kindes ist. Wir erleben nämlich noch viel zu oft, dass immer wieder Eltern der Meinung sind, es reicht aus, ihre Kinder in die Kita bzw. in die Schule zu geben und Erzieher sowie Lehrer machen dann den Rest allein. Um hier noch mehr Bewusstsein für die Wichtigkeit von guter Allgemeinbildung zu schaffen, ist die Politik gefordert. Mit dem Zuzug nach Deutschland muss mehr und intensivere Aufklärung über das deutsche Bildungssystem, dessen Möglichkeiten und Chancen sowie über Hilfsangebote stattfinden, unter Berücksichtigung der jeweiligen familiären Situation, der Kultur und Religion.

31 30 Kurdischkurse Durch unser professionelles Arbeiten, unser offenes, freundliches Auftreten sowie durch die familiäre Atmosphäre in unserer Kita kommt es oft dazu, dass Eltern uns einen Einblick in ihr Leben geben und uns auch in sehr privaten Dingen um Hilfe, Rat und Unterstützung bitten. So übersetzen wir Schreiben von Ämtern, Banken, Versicherungen oder ähnliches, füllen gemeinsam Anträge aus, schreiben Widersprüche Zusätzlich verweisen wir einerseits auf die Angebote des Vereins, z.b. die kostenlose Rechts- und Sozialberatung und andererseits auf die sozialen Netzwerke im K iez. Dazu gehören das Quartiersmanagement, Angebote des Nachbarschaftsheimes und einzelne Projekte. In diesen Netzwerken engagieren wir uns ebenfalls als Kita. Den Aufgabenbereich der Erzieherin nur auf den alltäglichen pädagogischen Bereich zu reduzieren, ist aufgrund der rasanten gesellschaftlichen völlig unzureichend. Wir sind auch- vor allem in sozialschwachen Kiezen mit teilweise bildungsfernen Familien- Dolmetscher, Sozialberater, Integrationsbeauftragte Es ist notwendig, die von uns geleistete Arbeit entsprechend zu würdigen, sie gesellschaftlich viel mehr anzuerkennen und damit verbunden auch deutlich finanziell besser zu stellen. Damit auch in Zukunft genügend junge Menschen sich für den Beruf der Erzieherin entscheiden und vor allem dann auch nach der Ausbildung längerfristig in dem Beruf arbeiten. Kurdischkurse Evdila Dirêj Kurdischlehrer Ich arbeite seit acht Jahren an der Hochschule (Fachhochschule) Alice Salomon und seit sieben Jahren bei KOMKAR (KKH e.v.) als Sprachlehrer. Die Zahl der Teilnehmer, die regelmäßig am Unterricht teilnehmen, schwankt zwischen fünf bis sechs. Die Hälfte davon sind Deutsche. Wenn man die Zahl der hier lebenden Kurden in Betracht zieht, ist ihr Interesse an der Pflege ihrer Sprache sehr gering. Die Kurden messen der Beherrschung der eigenen Muttersprache keine große Bedeutung bei. Die wenigen Kurden, die dieses Ziel verfolgen, erhalten keine Unterstützung und sind unorganisiert. In dieser Hinsicht sind die bestehenden Vereine und Organisationen sehr gefragt. Sie müssen mehr Verantwortung übernehmen. Die kurdische Identität als eine Identität auf der Basis einer eigenständigen Nation mit ihrer Sprache und Kultur wird hier zulande leider nicht anerkannt. Die Kurden werden entweder als Türken, Araber oder Perser betrachtet. Genau diese Ignoranz löste bei den kurdischen Schülerinnen und Schülern Unsicherheit aus. Sie werfen immer wieder diese Frage: Wer bin ich? Bin ich ein Türke, Araber Perser oder gar Deutscher? Die Kurden erhalten weder Unterstützung noch Solidarität seitens der zuständigen deutschen Behörden, wenn sie den Wunsch äußern, die kurdische Sprache lernen zu wollen. In den Augen der Behörden sind sie entweder Türken, Araber oder Perser. Selbst heute wird die kurdische Identität noch nicht anerkannt und der kurdischen Sprache keine Bedeutung beigemessen. Wenn sie (die zuständigen Behörden)sich in seltenen Fällen mit der kurdischen Problematik befassen wollen, geschieht das meist nur formell, oberflächlich und mit großer Vorsicht. Es reicht nicht aus, dass an wenigen Schulen in den Bezirken Kurdisch-Kurse, zwei bis drei Stunden in der Woche, angeboten werden. Wenn man die Zahl der hier lebenden Kurden in Betracht zieht, sind solche Maßnahmen zu gering und nahezu bedeutungslos. Eine Sprache kann man lernen, wenn diese in das Schulsystem aufgenommen und regelmäßig unterrichtet wird. Dann werden die kurdischen Familien und ihre schulpflichtigen Kinder die Sache auch ernsthafter nehmen. In Schweden zum Beispiel wird die kurdische Sprache an den Schulen regelmäßig unterrichtet. Sie ist ein fester Bestandteil des Schulplanes. Deshalb machen die kurdischen Schülerinnen und Schüler in diesem Bereich große Fortschritte. Deutschland ist gewiss in der Lage, dem Beispiel von Schweden zu folgen. (Aus dem Kurdischen von Chaukeddin Issa, Berlin)

32 Qualitätsmanagement 31 Qualitätsmanagement Qualität ist vereinfacht definiert das Erfüllen von Anforderungen. Dazu gehören Anforderungen von unseren Zuwendungsgebern, Nutzern unserer Angebote, Stakeholdern, also von Externen, aber auch Anforderungen, die wir an uns selbst stellen. Maßnahmen zur Qualitätssicherung und des Qualitätsmanagement tragen dazu bei, sicherzustellen, dass die Erfüllung der Anforderungen von allen Seiten in der Praxis tatsächlich umgesetzt, wenn möglich verbessert und die Einhaltung der Leistungsversprechen der Organisation periodisch überprüft wird. Die Überprüfung der Qualitätssicherung kann lediglich anhand einer vollständigen Dokumentation der Strukturen und Tätigkeiten des Vereins mit seinen Teilprojekten realisiert werden, was wir seit einiger Zeit im Kurdistan Kultur- und Hilfsverein verstärkt fördern. Das Ergebnis dieser Dokumentation ist das Qualitätshandbuch, das im Büro in digitaler Form vorhanden ist und regelmäßig in vierteljährigem Zyklus aktualisiert wird. Erst dadurch ist unser Verein in der Lage, die Qualitätssicherung zu gewährleisten. Ein intaktes Qualitätsmanagement ist unter anderem auch eine Voraussetzung für die finanzielle Absicherung der Zukunft unseres Vereins. Immer mehr Zuwendungsgeber und unterschiedliche externe Kooperationspartner setzen ein Qualitätssiegel, das ein funktionierendes Qualitätsmanagementsystem im Unternehmen impliziert, für eine Zusammenarbeit voraus. Hierfür hat der Vorstand einen Qualitätsbeauftragten ausgewählt, der für alle Qualitätsfragen der Projekte zuständig ist, verantwortlich für die Qualitätsbeibehaltung ist, Qualitätsstandards festlegt, die Qualitätskontrolle vollzieht, für die ständige Aktualisierung des Qualitätshandbuchs zuständig ist, an Teamsitzungen und an Versammlungen der Qualitätsgemeinschaft teilnehmen muss und seinem direkten Vorgesetzten, dem Geschäftsführer, informationspflichtig ist. Am haben wir von der SQ Cert GmbH das Paritätische Qualitätssiegel erhalten und die Gründlichkeit der Qualitätsarbeit der letzten Jahre bestätigt bekommen. Als Träger von unterschiedlichen Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik gewährleisten wir die Durchführung der angebotenen Maßnahmen und Projekten mit dem Ziel, die Verbesserung der individuellen Chancen der Teilnehmenden auf eine dauerhafte Integration in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Die Bildungsmaßnahmen erstrecken sich vor allem auf Fachbereiche der beruflichen Weiterbildung, arbeitsmarktnahe Integrationsprojekte, Arbeits-und Ausbildungsplatzvermittlung, einschließlich Integrationskurse sowie Beratung und Begleitung. Unser Verein KKH e.v. wurde von der DEKRA Certification GmbH als AZAV Träger anerkannt. Der Grund für die Zertifizierung war, dass wir uns in der Trägerlandschaft mit unserer Arbeit und Qualität behaupten konnten und unsere bestehenden Projekte aufrechterhalten sowie die Türen für neue Projekte eröffnen konnten. Aktuelle Angebote Integrationskurse: Mo-Fr Uhr, Uhr, Uhr Frauenintegrationskurse: Mo-Fr Uhr Kurdischkurse: sonntags Uhr Kurdische Volkstanzkurse: sonntags Uhr. Rechtsberatung: mittwochs Uhr Sozialberatung: Mo., Di., Do Uhr Nachhilfe für Schüler: Mo., Mi., Fr., Uhr Für die Anmeldung und Information rufen Sie oder schreiben Sie uns eine E- Mail. Tel.: und

33 32 Einige abgeschlossene Projekte / Einige Veranstaltungen Einige abgeschlossene Projekte Projekt Verbesserung der Integration bedingungen von benachteiligten Flüchtlingsjugendlichen durch Arbeit- bzw. Ausbildungsförderung Zeitraum bis wurde finanziert mit EFF-Mittel finanziert Projekt Motivation wurde durch Bundes-Mittel finanziert vom bis Projekt Integration straffälliger Jugendliche mit Migrationshintergrund, Zeitraum wurde durch Bundes-Mittel finanziert. Projekt Prävention häuslicher Gewalt bei Kindern, Jugendlichen und Eltern Liebe/Respekt und wurde durch Bundes-Mittel finanziert Projekt Elternarbeit Kommunal Kombi und wurde über Bundes-Mittel gefördert (vier geförderte Stellen) Projekt Berufliche und Schulische Integration von Flüchtlingsjugendlichen , und wurde vom Aktion Mensch e.v. gefördert Projekt Soziale und gesundheitliche Integration von Flüchtlingsjugendlichen und wurde vom Aktion Mensch e.v. gefördert Jugendbegegnung in Berlin, Gruppen aus Schweden und Österreich, Konferenz über den Lausanne-Vertrag, Referent: Sakire Xudo, Tag der offenen Tür, Nogatstr Berlin, Kurdische Kulturtage, 14/15/ jähriges Jubiläum des Vereins, 28. Januar 2005 Seminar: Ehrenmorde, Referenten: Hamiyet Celebi, Dr. Mukaddes Sahin, Johannes Düchting, Aynur Erdogan, Kurdische Kulturtage, 07./08./ Konferenz: Der armenische Völkermord und die kurdischen Deportationen: osmanisch-türkische Bevölkerungspolitik im Ersten Weltkrieg, Referenten: Hilmar Kaiser, PhD (Historiker), Ali Haydar Koc (Historiker), Mahnwache vor dem türkischen Konsulat, Berlin, Alle wollen nur das Eine : Schul- und Sprachlernerfolg von Migrantenkindern` in Kooperation mit dem Migrationsrat e.v. dem QM Zentrum Kreuzberg/ Oranienstraße und der Jens-Nydahl-Grundschule Referentin: Dr. Katharina Brizic (Sprachwissenschaftlerin), Kurdische Kulturtage Kontext: Hasankeyf, 24./ 25./ Jubiläum 35 Jahre KKH e.v., Konferenz: Die aktuelle Situation der Kurden und die politischen Entwicklungen in Kurdistan, Referent: Kemal Burkay, Veranstaltungsreihe Dialog der Religionen, 7 Veranstaltungen in 4 Monaten über Religionen Referenten: Chaukeddin Issa (Geologe, Dolmetscher), Halil Savucu (Vorsitzende der Plattform Ezidischer Celler), Munzur Cem (Autor), Musa Einige Veranstaltungen von 2001 bis 2013: Vortrag: Agri Aufstand, Referent: Y ilmaz Camlibel, Konferenz über Südkurdistan, Buchvorstellung von Mehmet Emin Bozarslan, Karneval der Kulturen, Auftritt unserer Volkstanzgruppe Koma-Dilan, Newroz,

34 Einige Veranstaltungen 33 Akbaba, Amir Dr. h.c. Hartmut Mohammed Herzog, M. Imran Sagir, Dr. Tessa Hofmann, Dr. Gerayer Koutcharian, Dr. Irene Runge, Igor Calmiev, bis Armenischer Völkermord in Kooperation mit Allmende e.v., Referent: Recep Marasli, Begegnung der Kulturen in Neukölln: Türkischer, Kurdischer, Koreanischer Abend in Kooperation mit Neuköllner Dialog, Kurdisches Neujahrfest Newroz, Newroz-Empfang im Abgeordnetenhaus in Kooperation mit kurdischen Organisationen, Türkischer-Kurdischer-Griechischer Abend in Kooperation mit Neuköllner Dialog, Interne Konflikte in den Religionsgemeinschaften: Aleviten, Eziden und Sunniten, Referent: Sheikh Djengizkhan Hasso, Newroz, Kurdisch-Moldauischer Abend in Kooperation mit Neuköllner Dialog, Vortrag: Das vergessene Land Kurdistan Referent : Yusuf Elitog, Buchvorstellung und Gespräch: Über Diyarbekir nach Brüssel Die Türkei, die EU und die Kurdenfrage mit Kooperation OEZ Verlag, Referent: Jan Roessel, Begegnung der Kulturen in Kooperation mit Neuköllner Dialog, Konferenz: Kurdische Geschichte in Berlin im Rahmen von Tage des interkulturellen Dialogs Referent: Chaukeddin Issa, Fachtagung zur Prävention von Häuslicher Gewalt in Kooperation mit BIG e.v. und Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut in Berlin-Brandenburg (SFBB ), 20. Februar 2013 Newroz, Konferenz über den Krieg in Syrien und Kurden, Referenten: Siyamend Hajo, Pro. Ferhad Ibrahim, Dr. Kamiran Darwish, Buchvorstellung und Gespräch Rückblick in die Geschichte 1915: Völkermord, Vertreibung, Enteignung und Ausplünderung der christlichen Völker der Türkei in Kooperation mit Die Assyrisch Demokratische Organisation Deutschland, der Assyrischer Zentralverband in Deutschland und Europäische Sektionen Verein der Völkermordgegner e.v. Frankfurt / Main, Jahre KKH e.v. und die 6. Kurdischen Kulturtage Kontext: Die Zukunft der kurdischen Gesellschaft in Deutschland, 15./16./

35 34 Zukunft der Migranten-selbstorganisationen/Kurdische Community in Deutschland IV. Zukunft der Migrantenselbst-organisationen/Kurdische Community in Deutschland Einführung: Die aktuelle Situation der Kurden in Deutschland Die Kurden sind wie Migranten aus anderen Ländern mit den gleichen Problemen konfrontiert diese, z.b. Armut, mangelnde Bildungschancen, Arbeitslosigkeit und Rassismus etc.. Im Unterschied zu anderen Migrantengruppen haben die Kurden nach wie vor keine starke Lobby, die für ihre Rechte und Anerkennung kämpft - weil sie nicht als eigenständiges Volk anerkannt sind und weil hinter ihnen kein kurdischer Staat steht, werden sie weiterhin in Deutschland doppelt benachteiligt. Die in Deutschland lebenden Kurdinnen und Kurden brauchen wie alle anderen Minderheiten im Land spezielle Beratungsstellen auch für Bereiche, die sich von denen anderer Migranten kaum unterscheiden, wie Eheprobleme, Scheidung, Sorgerecht, Krankheiten, Hilfe bei Arztbesuchen, beim Umgang mit Behörden, bei Erziehung, Schule und Ausbildung. Neben den sprachlichen Barrieren sind die Probleme der kurdischen Zielgruppe größer und vielschichtiger, als die anderer ausländischer Gruppen. Themen wie Ehrenmorde, Zwangsheirat, Häusliche Gewalt, Schulabbrecher, Flüchtlinge, Jugendliche mit Suchtproblemen, der kurdisch-türkische Konflikt und eine doppelte Diskriminierung (einmal durch die Mehrheitsgesellschaft und dazu noch vonseiten der Türken und Araber) betreffen insbesondere kurdische Migranten. Gegenüber der Öffnung sozialer Dienste für kurdische Migrantinnen und Migranten gibt es zusätzlich einen starken Widerstand der türkischen Konsulate und der von ihnen mobilisierten Institutionen. Während die auf ein türkisches Klientel ausgerichtete Einrichtungen durch die Konsulate und ein jahrzehntelang aufgebautes Netzwerk sozialer Beziehungen über eine relativ einflussreiche Lobby verfügen, haben kurdische Migranten nur wenige Fürsprecher. Eine weitere Schwierigkeit besteht im Generationenwechsel: Kinder und Jugendliche brauchen Vorbilder, an denen sie sich orientieren und wachsen können. Eine wichtige Rolle dabei spielen die Eltern. Wo aber die Eltern als billige Arbeitskräfte für unqualifizierte Arbeiten importiert und dann mit geringen Deutschkenntnissen und geminderten Rechten an den Rand der Gesellschaft gedrängt worden sind, können sie ihre Vorbildfunktion für Kinder nur teilweise erfüllen. Insbesondere als Vorbild für eine moderne Lebensplanung kommen sie nicht in Frage. Wie gefangen zwischen den Eltern als Repräsentanten der Herkunftsgesellschaft auf der einen und den gesellschaftlichen Anforderungen in Deutschland auf der anderen Seite geraten manche in einen Identitätskonflikt, der wenn er unbearbeitet bleibt - viele Jugendliche anfällig macht für Ablenkungen, die sie in Spiel- und Drogensucht und Kriminalität finden. Neben diesem Aspekt ist dem Konflikt auch Positives abzugewinnen: Einige Jugendliche beginnen, angetrieben von den Schmerzen ihrer Erfahrungen als Migranten in Deutschland, sich auf die Suche nach ihrer nationalen Identität zu machen. Immer mehr junge Kurden beteiligen sich im Vergleich zu früher wieder an kulturellen Aktivitäten wie Folklore, Theater oder Chören. Ein weiterer Schwerpunk einer speziell an den Bedürfnissen kurdischer Migranten ausgerichteten Beratung ist der besondere Hilfebedarf der Flüchtlinge. Für sie ist die juristisch korrekte Handhabung des Asylrechts von existenzieller Bedeutung. Das komplizierte und der ständigen Modifikation unterworfene Asylrecht ist für Asylbewerberinnen und - bewerber kaum zu durchschauen. Neben erheblichen Sprachschwierigkeiten sind etliche unter ihnen in einer labilen psychischen Verfassung und stark traumatisiert. Viele wurden direkte Zeugen oder sogar Opfer der gewaltsamen Unterdrückung in der Heimat. Im Kurdenkonflikt wurde vor allem das ländliche kurdische Siedlungsgebiet zerstört. Für die relativ ungebildete Landbevölkerung Kurdistans bedeutet die Flucht in das moderne und industrialisierte Deutschland auch eine extreme Umstellung der Lebensweise. Um ihre Art zu denken und ihre Überlebensstrategien zu verstehen, ist Vorwissen über die Lebensumstände erforderlich. Eine Flüchtlingsberatung für Kurden sollte Rechtsanwälte zur Verfügung stellen, Sprachkurse und Wohnungen vermitteln, Umverteilungsanträge stellen, damit die Familien, die oft in verschiedenen Bundesländern in Sammellagern untergebracht sind, offiziell zusammen leben können u.v.m. Neben dem Bedarf an juristischer und lebenspraktischer Hilfe leiden Flüchtlinge oft unter psychischen Problemen aufgrund traumatischer Erlebnisse. Sie wurden gefoltert, sexuell misshandelt, sind unmittelbar in

36 Zukunft der Migranten-selbstorganisationen/Kurdische Community in Deutschland 35 Kriegshandlungen verwickelt worden oder haben den Verlust von Angehörigen zu beklagen. Es bedarf der Kenntnis der Situation und Verfolgung, der die kurdische Bevölkerung in den Herkunftsländern ausgesetzt ist, sowie einer Sensibilität für die Werte und Tabus der kurdischen Gesellschaft, um Traumata zu erkennen. Auch bei den Flüchtlingen ist die Lage der Kinder und Jugendlicher besonders prekär: Aus verschiedenen Gründen haben sie Schulprobleme: Sie leben ständig begleitet von der Angst vor einer plötzlichen Abschiebung unter teilweise menschenunwürdigen Bedingungen in Wohncontainern und tragen zusätzlich noch die Ängste ihrer Eltern auf ihren Schultern. Eine positive Atmosphäre des Lernens ist fast unmöglich. Da die Eltern als Flüchtlinge kamen, haben die Jugendlichen oft keine Orientierung bei dem Prozess ihrer Berufsfindung in Deutschland, häufig finden sie den Weg zu einer Ausbildung nicht und sie geraten in einen Teufelskreis: weil sie keine Ausbildung haben, ist das Abgleiten in asoziale Milieus eine reale Gefahr. Ein großes Problem besteht in der fehlenden Information: Viele junge Flüchtlinge haben gar keine Kenntnisse von ihren Möglichkeiten, eine Ausbildung zu absolvieren. Bei kurdischen Frauen bestehen allgemein größere Zugangsbarrieren gegenüber Beratungseinrichtungen im Einwanderungsland als für Männer. Eine strenge geschlechtsspezifische Aufgabenverteilung weist Frauen die Hausarbeit zu, während die Männer alle Aufgaben außerhalb des Hauses zu erledigen haben. Kurdische Frauen, deren Sozialisation zum Zeitpunkt der Einwanderung weitgehend abgeschlossen war, die keine Schul- und Berufsausbildung in Deutschland absolviert haben, leben auch in der Migration oft nach dieser traditionellen Arbeitsteilung. Sie verfügen deshalb zum Teil auch nach jahrzehntelangem Aufenthalt in Deutschland über wenig Kompetenz in der deutschen Sprache. Wenn sie in der Türkei keine Schule besucht haben, sprechen sie auch nur wenig Türkisch. Sie haben kaum Erfahrungen im Umgang mit deutschen Institutionen. Bei familiären oder sozialen Problemen den Entschluss zu fassen, sich Hilfe von außen zu holen, stellt für einige kurdische Frauen einen Bruch mit den traditionellen Vorstellungen dar. Die Hürde wird umso größer, wenn es sich um Einrichtungen handelt, die - vielleicht ohne es zu merken - wenig Einfühlungsvermögen gegenüber den Einstellungen kurdischer Frauen zeigen. Für die Sozialberatung kurdischer Frauen müssen kompetente Sozialberaterinnen zur Verfügung stehen, zu denen die Frauen das Vertrauen haben können, dass sie ihren Wertauffassungen Respekt entgegenbringen. Die Forderungen, der in Deutschland lebenden Kurden an den deutschen Staat Unter als türkisch-stämmig bezeichneten Migranten sind fast 50 % Menschen mit kurdischer Herkunft. Vielen ist diese Tatsache bekannt, aber trotzdem werden z.b. Kurdinnen und Kurden so gut wie nie als solche öffentlich angesprochen. Fakt ist: Diese Menschen sind keine Türken und wollen als Kurden betrachtet werden. Die Kurden werden von den Türken sogar hier in Deutschland diskriminiert und benachteiligt. Die Kurden können ihre Identität nicht frei leben. Viele verheimlichen ihre kurdische Identität, um nicht als Spalter/Separatist oder Terrorist zu gelten. Unter kurdischen-türkischen Jugendlichen gibt es heftige Auseinandersetzungen, wenn kurdische Jugendliche sich zu ihrer Identität bekennen. Die Kurden sind in Deutschland die zweitgrößte Migrantengruppe ca. 1 Mio. Sie kommen aus den Ländern: Türkei, Irak, Iran, Syrien, Armenien, Libanon, Kirgisien, Kasachstan, Russland, Georgien und Aserbaidschan und fordern: Anerkennung als eigenständiges Volk Gleichstellung mit anderen Migrantengruppen muttersprachlichen Unterricht in Schulen kurdische Straßen Namen (Kurdenstraße, Kurdistanstraße) öffentliche, rechtliche Rundfunksendungen in kurdischer Sprache mehr spezielle Beratung und Betreuung für Kurden Fördermittel für kurdische Einrichtungen

37 36 Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan - Kurdische Diaspora, Migration und Transmigration Kurdische Diaspora, Migration und Transmigration Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan Abstract Die kurdische Migration in Europa hat viele Ur sachen: Vertreibung und Flucht, Arbeitsuche, Studium oder Auswanderung. In Bezug auf die Gesellschaftsstruktur in Europa stehen die Kurdinnen und Kurden wie auch andere Migrationsgruppen vor Minderheits- und Ethnizitätsphänomenen. Sie erleben andersartiger Bezugspunkte (Territorien, Institutionen, Überzeugungen, Sprachen) und damit Gegensätze wie Zentrum und Peripherie, Majorität und Minorität. Je nach Dauer der territorialen und bewusstseinsmäßigen Diskontinuität, Gründen der Migration und der Verortung in soziokulturellen Räumen und kurdischen Netzwerken kommt es zu Problemen wie Fremdheit und Vertrautheit, Akkulturation und Assimilation, Identitätsverlust und Identitätsgewinn, Geschichtslosigkeit und Perspektive. Auf dieser Grundlage lassen sich unterschiedliche Migrationsarten wie Diaspora, Migration und Transmigration beobachten, die in einem engen Zusammenhang mit der Identität, Integration und Perspektive für das Leben in der Migration stehen. Einleitung Die Migration von Kurdinnen und Kurden in den westlichen Staaten hat nicht erst mit der Einreise der sogenannten Gastarbeiter in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts begonnen, sondern in Deutschland und in ganz Europa bereits Ende des 18. Jahrhunderts. Sie kamen in die europäischen Großstädte als Angehörige bedeutender Familien, um zu studieren, oder als Bedienstete des Persischen und Osmanischen Reiches in diplomatischer Mission (Kizilhan, 2002). Die ersten Kurdinnen und Kurden in größerer Zahl kamen Ende der 40er-Jahre des 20. Jahrhunderts ebenfalls zu Studienzwecken nach Europa, wo bereits einige wenige wohlhabende Landsleute lebten. Diese Studenten gründeten Vereine, die sich innerhalb kurzer Zeit engagierten und beispielsweise Publikationen herausgaben und Versammlungen organisierten. Diese Studentenvereinigungen z. B. in der Schweiz, Frankreich oder Deutschland können auch als die Vorläufer der heutigen vielfältigen kurdischen Vereine, Verbände und Organisationen in Europa angesehen werden. So wurden etwa 1949 in Paris ein Zentrum für kurdische Studien und später in Berlin (1956) die kurdische Vereinigung Kurdish Students Society in Europe (KSSE) gegründet. Mit dem Aufstand der Kurdinnen und Kurden im Irak und dem Zusammenbruch ihres Widerstands 1975 stieg ihre Zahl in Europa weiter an (Vanli et al. 1986). Kurdinnen und Kurden aus Syrien kamen zunächst als Studenten, dann aber ab den 60er-Jahren wegen der bis heute herrschenden Diktatur und des andauernden Bürgerkriegs als Flüchtlinge, deren Zahl weiter steigt. Die Unterdrückung der Kurdinnen und Kurden im Iran wurden ab 1979 durch das iranische Regime unter Khomeni, die Kriege zwischen dem Irak und Iran 1980 bis 1988, den Militärputsch in der Türkei 1980, die Anfal-Kampagne zur Säuberung in Kurdistan-Irak ab 1987 mit 39 dokumentierten Giftgasangriffen, darunter auf die Stadt Halabja im März 1988, die beiden Golfkriege von 1991 und 1992 (Middle East Watch Report: Human Rights Watch 1993) sowie die offene militärische Auseinandersetzung mit der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verstärkt. All das führte, verbunden mit der Verhängung des Ausnahmezustands für die kurdischen Siedlungsgebiete, zu einer offenen und verdeckten Flucht aus diesen Gebieten in den letzten vierzig Jahren (Kizilhan, 2004). Die sogenannten Begründer der kurdischen Bewegung im Exil, Studenten und Intellektuelle, kamen somit aus allen Teilen Kurdistans unter ihnen auch teilweise hochrangige Funktionäre kurdischer Parteien und Organisationen und gaben den Kurdinnen und Kurden in Europa wichtige kulturelle, politische und soziale Impulse (Kizilhan, 2006, 2008).

38 Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan / Kurdische Diaspora, Migration und Transmigration 37 Mit der Gastarbeiteranwerbung, beginnend in den 1950er- sowie verstärkt in den 1960er-Jahren und im Rahmen der Familienzusammenführung nach dem Anwerbestopp von Arbeitskräften aus der Türkei 1973 kam die Mehrzahl der heute vor allem in Deutschland lebenden Kurdinnen und Kurden nach Europa. Das erste offizielle Anwerbeabkommen unterzeichneten die Türkei und die Bundesrepublik Ab Mitte der 60er-Jahre warben auch die Niederlande, Belgien, Frankreich, Dänemark und Schweden verstärkt Arbeitskräfte an; die Zuwanderung stieg (Scheikhmous, 1993; Kizilhan, 2005). Ab 1965 veränderte sich die Struktur der kurdischen Migrantinnen und Migranten infolge der Anwerbung von Grund auf: Bereits zu Beginn der 70er-Jahre übertraf die Anzahl der kurdischen Arbeiter aus der Türkei die der Studenten um ein Vielfaches (Ammann, 1997). In der Öffentlichkeit wurden und werden die kurdischen Arbeitsmigranten allerdings kaum als eigenständige Gruppe wahrgenommen. Sie werden mit türkischem Pass als türkische Staatsbürger, ja ethnisch sogar als Türken, definiert. Dies gilt auch für die Kurden aus den anderen kurdischen Gebieten wie dem Irak, Iran oder Syrien. Die kurdische Befreiungsbewegung im heutigen Irak wurde gelegentlich in Zusammenhang mit den Konflikten im Irak oder mit der Saddam-Diktatur in den Medien diskutiert. Erst die massiven politischen, wirtschaftlichen und nationalen Konflikte in der Türkei und die damit beginnende Flucht von Menschen aus der Türkei in den 80er-Jahren führte zu einem Umdenken. Seit Ende der 70er-Jahre fliehen Kurdinnen und Kurden unter Berufung auf ihre politische Verfolgung nach Europa. Dies gilt für alle kurdischen Siedlungsgebiete, aus denen einzelne Männer ebenso wie größere Familienverbände flüchten. Hier muss darauf hingewiesen werden, dass sich Auswanderung sowohl auf Grund von Diskriminierung und Verfolgung, als auch aus wirtschaftlichen Gründen und wegen der instabilen Situation in den kurdischen Siedlungsgebieten vollzieht. Dieser Trend ist weiterhin zu beobachten. Auswanderung und Flucht haben die Dimension einer Völkerwanderung angenommen, wenn man die sogenannte Binnenflucht in die Metropolen wie Istanbul, Ankara, Adana, Bagdad, Teheran, Damaskus etc. und die kurdischen Gemeinden in der ehemaligen Sowjetunion und einigen anderen asiatischen Ländern mitberücksichtigt. Seit dem Umsturz des Saddam-Regime im Irak haben die Kurdinnen und Kurden eine autonome kurdische Regionalregierung, das Bundesland Kurdistan. Trotz dieser positiven Entwicklung verhindert die Gewalt terroristischer Organisationen einen wirklichen Frieden und führt zu weiteren Fluchtbewegungen von Kurdinnen und Kurden nach Europa und Übersee. Seit dem Zusammenbruch der ehemaligen Sowjetunion steigt auch die Zahl der Kurdinnen und Kurden aus diesen Gebieten, die während und nach dem Ersten Weltkrieg vor allem nach Armenien und andere Nachbarländer geflüchtet waren und nun ebenfalls in Europa Schutz suchen. Die Kurden in Europa teilen sich somit in unterschiedliche Gruppen, die wir in Tabelle 1 zusammengestellt haben: Migrationstypologien Verhältnis zur Herkunftsregion Verhältnis zur Ankunftsregion Migrationsgründe Studenten Trennung, Abschied, herkunftsorientiert Ambivalent/eher offen Wirtschaftliche/ organisationale/ Bildung Arbeitsmigranten Trennung, Verlust, Abschied Langfristige Integration/neue Heimat Wirtschaftliche/soziokulturelle? Familienzusammenführung Trennung, Verlust, Abschied Langfristige Integration/neue Heimat Wirtschaftliche/soziokulturelle? Flüchtlinge Verlust, Trauma, herkunftsorientiert Aufenthaltsprobleme/unverarbeitete Belastungen aus dem Herkunftsland, Fremdheit etc. Religiöse/ politische/ organisationele Sonstige (Unternehmer, projektbezogene Aufenthalte etc.) herkunftsorientiert Projektbezogener Aufenthalt Wirtschaftliche/kulturelle/organisationale Unterschiedliche Sozialisation/Religion und Herkunftsland (z. B. Sunniten, Shiiten, Aleviten, Yarasan, Yeziden aus Armenien, Georgien, Irak, Iran, Syrien, Türkei) Diaspora, Migration, Emigration und Immigration In den letzten Jahren wird in Europa, aber auch in Kurdistan, verstärkt die Rolle der Kurdinnen und Kurden außerhalb ihres Landes diskutiert. Dabei werden Begriffe wie Migration und Diaspora entsprechend unterschiedlicher Ideologien, Interessen und Motivlagen bewertet, weswegen wir das Thema hier kurz diskutieren möchten. Migration bezeichnet in der Regel als Überbegriff die verschiedensten Formen menschlicher Wanderungsbewegungen. Migrantinnen und Migranten sind demnach alle Individuen oder Grup-

39 38 Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan - Kurdische Diaspora, Migration und Transmigration pen, die ihre Heimat freiwillig oder gezwungenermaßen verlassen. Die Hintergründe können unterschiedlichster Natur sein. Meistens handelt es sich jedoch um politische, religiöse, ökonomische oder ökologische Motive. Fachleute sprechen von zwei großen Faktorenkomplexen, die Wanderungsbewegungen auslösen. Zum einen gibt es die sogenannten Schubkräfte (push-faktoren), zum anderen die Sogkräfte (pull- Faktoren). Bei den Schubfaktoren werden die Lebensumstände in der Heimat als so drückend, schwierig, gefährlich und/oder lebensbedrohlich empfunden, dass die Menschen versuchen, sich diesen zu entziehen. Solche Schubkräfte können Naturkatastrophen, Landknappheit, Arbeitslosigkeit (also Armut), soziale Diskriminierung (z. B. ethnischer oder religiöser Minderheiten), binnen- oder zwischenstaatliche Kriege, Staatsstreiche oder Revolutionen (die Trägergruppen und Anhänger der gestürzten Regime bedrohen), politische Verfolgung (direkte Gewalt), der Zwang der Verhältnisse ( strukturelle Gewalt ), subjektive Entfremdung und Frustration sein (Nuscheler,1995). Im Gegensatz dazu stehen die Sogfaktoren (Kizilhan, 2005a). In diesem Fall werden die Lebensbedingungen in den Zielgebieten als so angenehm und erstrebenswert angesehen, dass die Menschen ihren Wohnort verlassen, um daran teilzuhaben. Hier handelt es sich zum Beispiel um persönliche Sicherheit, Arbeitsplätze, materiellen Wohlstand, politische Freiheit und so weiter. Schub- und Sogkräfte treten nur noch selten einzeln und für sich auf, sondern immer häufiger gleichzeitig und in unterschiedlicher Ausprägung; dies gilt insbesondere für Kurdinnen und Kurden aus den verschiedenen Siedlungsgebieten (Irak, Iran, Syrien, Türkei sowie für die Gruppe der Kurden aus der ehemaligen Sowjetunion). Die Begriffe Migration und Flucht werden sehr oft gleichgesetzt. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Deutschland spricht von Migration, wenn eine Person ihren Lebensmittelpunkt räumlich verlegt. Von internationaler Migration wird gesprochen, wenn dies über Staatsgrenzen hinweg geschieht (BAMF, 2006). Binnenmigration wird als Wanderung von einem zu einem anderen Ort innerhalb einer Staatsgrenze verstanden (BAMF, 2006). Die Begriffe Emigration/Immigration werden ebenfalls in der Fachliteratur diskutiert und meinen eigentlich das Gleiche wie Migration, etwa den klaren Wechsel vom Herkunftsland bzw. der spezifischen Herkunftsregion in eine neue Ankunftsgesellschaft. Dabei geht es um eine individuelle bzw. familiäre, über Migrationsnetzwerke organisierte Ar beitsmigration und einen dauerhaften Landeswechsel, um den Erwerb und die eigene Daseinsvorsorge zu sichern (Pries, 2010). Wenn wir uns die Situation der Kurdinnen und Kurden genauer betrachten, dann haben wir es 1. mit unterschiedlichen religiösen Gruppen (Sunniten, Schiiten, Aleviten, Yeziden, Yarasan etc.), 2. mit Kurdinnen und Kurden aus den kurdischen Siedlungsgebieten, aber unterschiedlichen Staaten (Türkei, Irak, Iran und Syrien), 3. mit Menschen aus der Binnenmigration (Istanbul, Teheran, Damaskus etc.), 4. mit Diaspora-Kurdinnen und -Kurden z. B. aus dem Kaukasusgebiet und 5. mit Migranten bzw. Flüchtlingen zu tun, die zu unterschiedlichen Zeiten und Gründen ihre Heimat verließen. Die meisten waren Arbeitsuchende in den 60er-Jahren, die aus der Türkei nach Europa migrierten. Diese Gruppe hat sich, und das kann man nach mehr als fünfzig Jahren nun sagen, für einen dauerhaften Landeswechsel entschieden. Sie lebt bereits in der vierten Generation in der Migration. Vor allem die religiösen und zum Teil auch sozialen Gruppen wie die Yeziden, christlichen Assyrer, Armenier und ein Teil der kurdischen Aleviten aus den kurdischen Siedlungsgebieten in der Türkei wollen offenbar dauerhaft im Ankunftsland bleiben. Mit einher geht damit unter anderem die stetige Verbesserung im Bereich Bildung, Beruf, kultureller und sozialer Kompetenz sowie die Annahme der Sprache des Aufenthaltslandes als Erstsprache. Die meisten Kurdinnen und Kurden, die aus wirtschaftlichen Gründen Kurdistan verließen, können durchaus als Migrantinnen und Migranten bezeichnen werden. Ein kleiner Teil blieb auch Remigranten bzw. ging nach Kurdistan zurück. Allerdings verhinderte die politische, wirtschaftliche, kriegerische oder kriegsähnliche Situation meist eine Rückkehr. Stattdessen stieg, wie bereits oben geschildert, die Zahl kurdischer Flüchtlinge. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Mehrheit der kurdischen Arbeitnehmer, die sogenannten Gastarbeiter, zu Immigranten wurden. Nach vorsichtigen Schätzungen leben etwa 1,2 bis 1,4 Millionen kurdische Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Europa. Mit den kurdischen Flüchtlingen aus allen Teilen Kurdistans und der ehemaligen Sowjetunion sind es etwa 1,8 bis zwei Millionen Kurdinnen und Kurden. Wir gehen weiter davon aus, dass außerhalb Kurdistan ca. zehn bis 14 Millionen von ihnen leben (hier sind auch Kurdinnen und Kurdinnen in den türkischen, persischen und arabischen Großstädten einbezogen wie Istanbul, Teheran, Damaskus).

40 Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan / Kurdische Diaspora, Migration und Transmigration 39 Die kurdische Diaspora; herkunftsorientierte Kurdinnen und Kurden Von einer Diaspora-Gruppe kann gesprochen werden, wenn Menschen zum Beispiel aus religiösen oder politischen Gründen ihr Herkunftsland verlassen und dann in eigenen (?) sozialen Räumen und Netzwerken im Ankunftsland ihren Lebensmittelpunkt gestalten. Hierzu zählen z. B. politische Funktionäre, die zu Zwecken ihrer politischen Arbeit in den sogenannten kurdischen Netzwerken aktiv sind. Diese Tätigkeit konzentriert sich hauptsächlich auf die politische Entwicklung in Kurdistan und tangiert nur geringfügig eine Migrationsarbeit für die kurdische Gemeinschaft in der Migration. Dies gilt auch für Personen, die aus religiösen Gründen fliehen und im Ankunftsland nur bis zu einem gewissen Grad sozial, kulturell, wirtschaftlich und politisch in der Ankunftsgesellschaft integriert sind. Diese Personen und ihre Gruppen behalten auf Dauer eine starke soziokulturelle Bindung zu Kurdistan bzw. zu seiner transnationalen Kernorganisation wie dem Netzwerk der Arbeiterpartei Kurdistan (PKK), die weltweit transnational organisiert ist. Mit anderen Worten können durchaus die Aktivisten der PKK, ihre engen Unterstützer und deren Organisationen als eine Diaspora-Gemeinschaft verstanden werden. Während die kurdischen Immigranten ihre soziokulturelle Selbstverortung mit dem geographischen Wohnort wenn auch erst schrittweise in den letzten fünfzig Jahren und zeitverzögert auch wegen unterschiedlicher Migrationszeiten und -gründe in Übereinstimmung bringen, zeichnet sich die kurdische Diaspora gerade dadurch aus, dass sie das Ankunftsland auf Dauer als fremd ansieht und stark auf das Herkunftsland fixiert ist (vgl. Pries, 2000). Sie muss deswegen nicht als eine Gefahr oder eine Anti-Integrationsgemeinschaft gesehen werden; sie kann sich durchaus an die hiesige Struktur anpassen und z. B. von der Bildung, Kultur und Wirtschaft profitieren. Dabei ist sie sich aber ihrer Fremdheit immer bewusst und bestrebt, diese Abgrenzung aufrechtzuerhalten. Diesem Migrationstypus gehören in der Regel weniger die Kurdinnen und Kurden an, die in den 60er- Jahren aus wirtschaftlichen Gründen oder wegen eines Studiums migrierten und im Ankunftsland ansässig wurden. Eher sind es die Menschen, die aus politischer Gesinnung oder zum Beispiel aus Angst vor Haft Kurdistan verlassen haben und noch in den bisherigen sozialen und politischen Netzwerken leben. Vielleicht spielt dabei auch eine wichtige Rolle, ob sie ihr Land freiwillig verlassen haben. Viele Kurdinnen und Kurden mussten flüchten, um zu überleben und sind emotional noch stark an ihre Heimat gebunden. Sie beobachten mit Sorge die dortige Unterdrückung und wie die Rechte der Kurden auf Freiheit, Demokratie und Selbstbestimmung abgelehnt werden. Die Diaspora-Netzwerke nutzen diesen Umstand durch ihre globalen und lokalen Aktivitäten, um Kurdinnen und Kurden für sich zu gewinnen. Allerdings ist hier kritisch anzumerken, dass eine klare Trennung in der Praxis schwierig ist, weil z. B. auch bei der Gruppe, die aus rein wirtschaftlich motivierten Gründen auswanderte, immer auch ethnische, politische, religiöse und kulturelle Faktoren sowohl in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit eine Rolle spielen und spielten. Hier scheinen der Erwartungs- und Entwicklungskontext im Zeitalter der allumfassenden Globalisierung vor allem nach der Migration von Bedeutung. Gründe für die starke Herkunftsorientierung vieler Kurdinnen und Kurden und anderer Migrationsgruppen sind sicherlich auch die allgemeinen Schwierigkeiten bei der Integration, aber z. B. auch ihr langjähriger Flüchtlingsstatus und die damit verbundene ständige Angst vor einer Abschiebung oder die oft mehrjährige Unterbringung in Asylwohnheimen. Auch die Nicht-Anerkennung der kurdischen Identität bzw. als eine eigenständige Gruppe im Ankunftsland spielt eine Rolle, da sie offiziell als türkische, syrische, irakische oder persische Staatsbürger geführt werden. Von der Transbinnenmigration zur Transmigration Im Zeitalter der kulturellen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Globalisierung, aber auch der starken Migrationserfahrung mit über 14 Millionen Kurdinnen und Kurden weltweit und deren Netzwerken scheint sich eine Form der Transmigration (Pries, 1998) gebildet zu haben. Transmigranten nach Pries (1998) zeichnen sich dadurch aus, dass der Wechsel zwischen verschiedenen Lebensorten in unterschiedlichen Ländern für sie kein singulärer Vorgang ist, sondern ein Normalzustand. Selbst innerhalb einer Großfamilie ist zu beobachten, wie ihre Mitglieder in verschiedenen Ländern des Nahen Ostens (z. B. Irak und Türkei), aber auch weltweit verstreut sind und sich dennoch als Kollektiv verstehen. So lebt ein Teil in Schweden, Deutschland und ein anderer in England oder den USA. Ähnliches können wir auch bei den Wanderungen innerhalb eines Nationalstaates beobachten, etwa wie Familien in Istanbul, Izmir und in Dersim leben.

41 40 Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan - Kurdische Diaspora, Migration und Transmigration Diese Transbinnenmigration erlebten die Kurdinnen und Kurden auf Grund ihrer leidvollen Geschichte schon während des Osmanischen und Persischen Reiches. So wurden die kurdischen Siedlungsgebiete bereits nach dem Vertrag von Qasr-e Schirin am 17. Mai 1639 zwischen beiden aufgeteilt. Nach dem Ersten Weltkrieg folgte die uns heute bekannte Aufteilung zwischen den vier Staaten Syrien, Irak, Iran und der Türkei (Finkel, 2006).Das heißt, die Kurdinnen und Kurden waren innerhalb dieser Länder, aber auch über die neuen Staatsgrenzen hinweg auf der Flucht und suchten sichere Lebensräume. Durch die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in der Welt erweiterte sich auch für die Kurdinnen und Kurden der gesamte Lebensraum über Ländergrenzen hinweg. Das Verhältnis zwischen Herkunfts- und Ankunftsregion gestaltet sich auf Basis dauerhaft angelegter sogenannter transnationaler Sozialräume (Pries, 2010). Diese neue Transmigration entstand durch die individuelle und kollektive Erfahrung der Migration, aber auch aufgrund externer politischer, wirtschaftlicher, sozialer und kultureller Faktoren (Demokratisierung, Emanzipation etc.) im Zusammenhang mit identifikativen und soziostrukturellen Elementen der Herkunfts- und der Ankunftsregion (Pries, 1996; Ong et al., 1997; Smith et al., 1999; Pries, 2001; Kizilhan, 2008). Die psychologische Perspektive Migrantinnen und Migranten und vielleicht insbesondere Kurdinnen und Kurden überschreiten Kulturgrenzen und wandern zwischen ethnischen Welten. Der Kurde ist zumindest im Nahen -und Mittleren Osten eine Symbolfigur des Fremden schlechthin, meist sogar im eigenen Land, das offiziell nicht ihm gehört. In der Migration in Europa funktionieren allerdings die Überlebensstrategien nicht wie im Herkunftsland, das von Krieg und Flucht geprägt war. Dies erfordert neue Einsichten und Verhaltensweisen, vor allem aber ein verändertes Bewusstsein von kollektiver Identität und dem Selbst in einer globalisierten Welt. Während z. B. die kurdisch-traditionelle Vorstellung von Familie und Funktion jedes Einzelnen innerhalb dieses Netzwerks im Herkunftsland klar definiert war und die Einhaltung der Vorschriften und Normen vom und durch das Kollektiv kontrolliert wurde, haben sich mit den nachfolgenden Generationen in der Migration diese Wertvorstellungen auf unterschiedliche Weise verändert (Kizilhan, 2010). So ist zu beobachten, dass einige Kurdinnen und Kurden eher an konservativen Vorstellungen von Familie und Religion festhalten, andere wiederum eher eine liberale Einstellung annehmen und wieder andere eine Mischung aus individuell-westlichen und kollektiven Ansichten entwickeln (Kizilhan, 2010). Der Krieg ist jetzt kein Teil des Alltags mehr, aber die täglichen Nachrichten beschäftigen und belasten die Kurdinnen und Kurden erheblich. Gerade Menschen aus Kurdistan mit einer mehrheitlich familienorientierten Struktur, geprägt von patriarchalisch-religiösen Denkweisen mit entsprechenden Identitätskonzep ten müssen neben den sozial und kulturell vorgegebenen Bildern und Ereignissen des Herkunftslandes (Krieg, Flucht, Vertreibung, Diskriminierung etc.) die in der Migration gemachten Erfahrungen zusätzlich konstruieren und perpetuieren, die die Annahme und Entwicklung in neuen Kulturkreisen erschweren. (Diesen Satz bitte neu formulieren; ich verstehe ihn nicht) Die Ausgrenzung ihrer Ethnie im Herkunftsland mit zahlreichen Problemen und die kaum gelebte kurdische Identität erschweren manchmal die Annahme neuer Identitäten und das gleichzeitige Leben in verschiedenen Kulturen. Seit dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches war ein sicheres Aufwachsen in einem stabilen Kulturkreis auf Grund zahlreicher Krieger, Flucht, Migration und Negierung der eigenen Identität, z. B. in der Türkei, für die Kurdinnen und Kurden kaum möglich. Gleichzeitig gibt es in der kurdischen Gesellschaft unterschiedliche religiöse Gruppen, kurdische Sprachdialekte, lokale kulturelle Unterschiede und die Trennung der kurdischen Bevölkerung in den heutigen Staatsgrenzen der Türkei, des Irak, Iran und Syriens und damit auch unterschiedliche Selbstkonzepte innerhalb der kurdischen Gesellschaft. Dies kann dazu führen, dass gerade die erste Generation der Kurdinnen und Kurden versucht, ihre noch vorhandenen kurdischen Werte und Normen zu bewahren, dabei aber stark konservativ und restriktiv auf die nachfolgende Generation einwirkt und von dieser eher abgelehnt wird. Die Folge sind möglicherweise Generationskonflikte innerhalb einer Familie. Daher muss die Frage gestellt werden, ob aus der Sicht der ersten Generation der Kurdinnen und Kurden z. B. die westlichen Werte und Normen als Gefahr angesehen werden und sie daher versucht, ihre Kinder von dieser Kultur fernzuhalten. Welche Rolle spielen dabei die kurdischen Parteien im Herkunftsland mit ihren Migrantenvereinen und andere kurdische Diaspora-Organisationen? Diese wichtigen Fragen sollte sich die kurdische Gemeinde in der Migration stellen.

42 Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan / Kurdische Diaspora, Migration und Transmigration 41 Transkulturelle Selbstkonzepte in der globalisierten Welt Der ethnischen oder religiösen Identität, die als Zugehörigkeit zu einer Tradition und Übernahme von Überlieferungen verstanden werden kann, kommt nach klassischer Definition die Funktion zu, die eigene von der fremden Kultur abzugrenzen, um als Indi viduum eine Orientierung zu haben. Sie ist eng verwoben mit der Sprache und der Region, in der die Ethnie oder religiöse Gruppe lebt. Eine ethnische Identität mit gewissen Formen von Brüchen lässt sich daher zum Beispiel bei Kurdinnen und Kurden finden, die fern von ihrem Herkunftsort und ihrer Kultur leben und ihren Kindern die Werte und Normvorstellungen des Gastlandes zu vermitteln versuchen. Für die nachfolgende Generation ist also im Zuge des Migrationsprozesses zu erwarten, dass sich die herkunftsorientierten sozialen Netzwerke auflösen (Kizilhan, 2007). Dabei kommt es häufig zu einem partiellen Verlust ausgebildeter Identitäten und zu einer Neukonstruktion ortsunabhängiger, transkultureller und virtueller Identitäten. Um folglich eine Orientierung aufrechterhalten und neue Perspektiven in der Migration entwickeln zu können, ist Identitätsarbeit im Sinne einer persönlichen Auseinandersetzung und Identifikation mit kulturellen Vorgaben notwendig. Dies ist aus verschiedenen politischen, sozialen und kulturellen Gründen in den letzten 50 Jahren z. B. in Deutschland nicht ausreichend gelungen (Han, 2000). Dem Individuum stellt sich grundsätzlich die Aufgabe, jede kulturell vorgeprägte Situation mit seiner Individualität und Einzigartigkeit zu besetzen, sich als Subjekt dem Spannungsfeld der typisierten kulturellen Vorgaben auszusetzen und eine abgrenzende Identität zu entwickeln. In diesem Sinne ist die individuelle Identität aus dem kulturellen Bezugssystem herausgehoben. Betrachtet man allerdings die Folgen der Migration bei kurdischen Arbeitsmigrantinnen und -migranten im Zusammenhang mit dem nicht gelösten Kurdenkonflikt im Herkunftsland, so ist zu beobachten, dass sie länger an der Herkunftsidentität festhalten. Die Identitätsentwicklung in den kurdischen familienorientierten Gesellschaften kombiniert mit dem Kampf um Identität im Herkunftsland spielt sich nicht allein in einem engen Beziehungsgeflecht zwischen Mutter und Kind ab, vielmehr haben auch die Klein- bzw. Großfamilien und Dorfgemeinschaften als»großraum«einen erheblichen Einfluss auf die Identitätsentwicklung jedes Einzelnen. Die Identität wird idealerweise als eine Art Mittelstellung zwischen den psychischen Strukturen einer Person (Ich- Struktur) und den äußeren Strukturen (Wir-Struktur), wie z. B. Verhaltensnormen, kulturellen Werten und Normvorstellungen sowie der Übernahme und Ausgestaltung bestimmter sozialer Rollen, verstanden. Es scheint, als hätten die äußeren Strukturen (kulturelle Werte und Normvorstellungen) aus verschiedenen Gründen (Überlebensmethode in der Vergangenheit durch Bewahrung von Werten und Normen, Angst vor Identitätsverlust, starker Konservatismus in der Migration etc.) eine größere Bedeutung (als?), was wie derum bei der Organisation der Identitätsentwicklung die Spannung zwischen dem Subjektiv-Persönlichen und der kollektiven Rolle verstärkt. Es ist davon auszugehen, dass sich das Gleichgewicht zwischen internaler und externaler Identifikation nur schwer aufrechterhalten lässt, wenn sich das Individuum entweder durch Migration oder aber durch eine transkulturelle Sozialisation unterschiedlichen, bisweilen entgegengesetzten externalen Erwartungen ausgesetzt sieht, die im Laufe der Sozialisation auch verinnerlicht werden. Zusammenfassung Das Leben in verschiedenen Kulturen ist eine neue Form der Individuation. Positiv und vielleicht etwas idealistisch betrachtet, kann sie als die Geburt als Weltbürger interpretiert werden. Dieser Idealtypus ist sicherlich auch interessant, wenn in der Zukunft die jeweiligen Staaten rechtlich und real demokratisch und die Kurden in Kurdistan anerkannt werden, aber weiterhin in den heutigen Staatsgrenzen leben. Welche Form von Identität wird sich entwickeln? Diese Frage wollen wir hier offen lassen, werden aber den Prozess in diesen Ländern und den Weg des kurdischen Volkes, etwa die Vereinigung der Kurdinnen und Kurden in einem Nationalkongress, weiter beobachten. Bezüglich der Migration lässt sich zusammenfassen, dass die kurdischen Migrantinnen und Migranten mit den nachfolgenden Generationen eher den Typus der Transmigranten, also eine transkulturelle Sichtweise übernehmen werden. Bei vorsichtiger Schätzung ist auch zu erwarten, dass ein großer Teil der kurdischen Diaspora in den Migrationstypus und später in die Transmigrationstypus übergeht. Vermutlich wird es immer auch eine Form der kurdischen Diaspora geben, abhängig von den politischen, sozialen, wirtschaftlichen, religiösen und kulturellen Entwicklungen in Kurdistan, aber auch in der

43 42 Prof. Dr. Jan Ilhan Kizilhan - Kurdische Diaspora, Migration und Transmigration islamischen Welt, die transkulturelle Konzepte und Veränderungen ablehnt. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit eines Übergangs in transkulturelle Identitäten bzw. in die Phase der Transmigration. Dies hängt davon ab, ob bzw. in welchem Umfang sich die Aufnahmegesellschaft öffnet, wie sie sich bezüglich der Integration von Politik und Gesellschaft strukturell entwickelt. Demokratische Prozesse sowie die Anerkennung der Kurdinnen und Kurden als eigenständige Gruppe mit kulturellen und politischen Rechten wird die Migration, Transmigration und damit auch ihre Integration deutlich begünstigen. Literaturangaben Adorno, T.W. (1977). Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit? In: Erziehung zur Mündigkeit, Frankfurt. Amman, Birgit: Ethnische Identität am Beispiel kurdischer Migration in Europa. 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44 Prof. Dr. Birgit Ammann / Zur Zukunft kurdischen Selbstverständnisses in der Diaspora 43 Zur Zukunft kurdischen Selbstverständnisses in der Diaspora Prof. Dr. Birgit Ammann Ein Blick in die Zukunft hat immer etwas Speku latives, so auch der Blick auf Kurdinnen und Kurden in Deutschland. Trotzdem sei er versucht. Auch wenn nicht bei allen Organisationen ein statisches Verständnis von Kultur und Identität besteht, beziehen die Visionen kurdischer Organisationen sich naturgemäß doch auf ein Kollektiv und seine Wünsche, Pläne und Aussichten in einer Gesellschaft, in der dieses Kollektiv eine Minderheit darstellt. In diesem Beitrag richtet sich der Blick jedoch weniger auf die Organisationen als auf die Menschen, die sich auf die eine oder andere Art als kurdisch verstehen und sich dabei im Wesentlichen auf eine Ursprungsregion und eine Ursprungssprache ihrer selbst oder ihrer Familien beziehen. Es gibt einige Faktoren, die vorab zu berücksichtigen sind: Die Auswahl an möglichen, ethnischen Symbolen ist im kurdischen Kontext besonders umfangreich. Oft ist es für Außenstehende tatsächlich nicht leicht nachzuvollziehen, warum beispielsweise die eine Person, die vielleicht gar kein kurdisch spricht sich kurdisch fühlt, während eine andere, die fast nur kurdisch spricht, dies nicht tut. Religiöse und sprachliche Faktoren, gesellschaftliche und weltanschauliche Aspekte, Fragen des Geburtsortes oder der Staatsbürgerschaft, gemeinsame, häufig traumatische Erfahrungen, eine gemeinsam angestrebte Zukunft können potentielle Kurden und Kurdinnen also vereinen oder trennen. Neben den nationalstaatlichen und regionalen Bindungen sind es besonders politische Loyalitäten, die derzeit eine so starke Fragmentierung bewirken, dass die Beforschung der kurdischen Migranten oder der kurdischen Diaspora bei allem Respekt vor nationalen Aspirationen äußerst differenziert vorgenommen werden muss. Sozialwissenschaftlich unhaltbar und zudem diskriminierend ist jedoch die auch in Teilen der Academia verbreitete Negierung der ethnisch kurdischen Selbstwahrnehmung und ihrer Darstellung als herbeigeredetes Konstrukt. Insofern ist es besonders wichtig, zu respektieren, wie die Eigendefinition aussieht: wer sich selbst als kurdisch definiert, der sollte so auch wahrgenommen werden. Wer dies nicht tut, dessen Position sollte allerdings ebenso akzeptiert werden. Zu der beschriebenen besonders breiten Auswahlmöglichkeit im potentiell kurdischen Kollektiv kommt der Umstand, dass mehrere Zugehörigkeiten sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten und in unterschiedlichem Kontext ohnehin für jeden Menschen mischen, verändern oder sogar widersprechen können. Mit anderen Worten ethnische Identitäten und Kollektive sind immer auch hybrider Natur und lassen sich somit nur selten scharf voneinander und auch nicht von anderen Gruppen abgrenzen. Im kurdischen Fall bestehen deutliche Überlappungen mit Gruppen, die sich als türkisch und/oder alevitisch wahrnehmen. Dasselbe gilt für sunnitische und durchaus auch sunnitisch-fundamentalistischen Gruppen, auch wenn dies von den kurdisch argumentierenden Akteuren nicht gern zur Kenntnis genommen wird. Als Staatslosen fehlt Kurden und Kurdinnen das nationale Instrumentarium, welches Territorium für sich reklamiert und vereinnahmt, welches Menschen zusammenschmiedet, historische Gegebenheiten ausdeutet und Wunschvorstellungen anpasst, Sprache normt und all die anderen Funktionen erfüllt, die Staaten ihren Völkern gegenüber sonst erfüllt. Das Zusammentreffen von Kurden aus unterschiedlichen Staaten, das Aufeinandertreffen von Landsleuten mit unterschiedlicher Bildung und unterschiedlichem sozialen Hintergrund bringen in der Diaspora zusätzliche Aspekte, die sich für die Nachkommen, die selbst gar keine Wanderung erlebt haben noch weiter auffächern.

45 44 Prof. Dr. Birgit Ammann / Zur Zukunft kurdischen Selbstverständnisses in der Diaspora Zu beachten ist weiterhin, dass zu Beginn der zahlenmäßig entscheidenden kurdischen Zuwanderung im Rahmen der Anwerbungspolitik der Bundesrepublik ein souveränes ethnisches Selbstbewusstseins praktisch nicht bestand. Rigide türkisch-nationalistische Schulerziehung hatte dafür umfänglich gesorgt. Kurdischsein war angstbesetzt. Die Generationen, die Aufstände als Erwachsene noch miterlebt und überlebt hatten, mussten das elementare Ziel verfolgen, ihre Kinder zu schützen. Äußerungen kurdischen Selbstverständnisses hätten dem klar entgegengestanden. Unter den Kurden in der Türkei herrschte bis in die 1960er Jahre ein Klima der Verängstigung, Mutlosigkeit und Passivität; Die von deutscher Seite Angeworbenen gehörten einer Generation von Zwangstürkisierten an. Jenseits der allgemein bestehenden regionalen Identität definierten sich einzelne der damaligen Gastarbeiter, insbesondere in der privaten, familiären Sphäre zwar als kurdisch und sprachen natürlich auch kurdisch miteinander, ein flächendeckendes kurdisches Bewusstsein bestand zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht. Wenngleich die Herkunftsregionen in verschiedenen Staaten mit kurdischem Bevölkerungsanteil enorme Unterschiede aufweisen, einen sie doch starke Parallelen im Hinblick auf massive Ausgrenzungs- und Verfolgungserfahrungen, die sich durch die Geschichte ziehen und nicht zum Stillstand kommen. Sie tragen enorm bei zum speziellen kollektiven Gedächtnis im Kontext eines kurdischen Narrativs. Dieser Umstand prägt kurdisches Selbstverständnis in besonderer Weise: Mehr oder weniger eindimensional definierte kurdische Identität aufzugeben wird stärker als bei anderen Gruppen als Verrat an der Sache, Verrat an den Opfern, Verlust an Stärke und damit existentielle Bedrohung empfunden. Parallelen bestehen diesbezüglich zu anderen Gruppen mit ähnlichem Schicksal - jüdische, palästinensische, armenische, tamilische um nur einige zu nennen. Eine Reihe von Faktoren, die einem interessierten Publikum gegenüber als bekannt vorausgesetzt werden dürfen und auf die daher an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll, führten in den letzten Jahrzehnten zu einem Ethnisierungsprozess, der seinesgleichen sucht und keineswegs abgeschlossen ist. Wir haben es inzwischen also mit einer vergleichsweise großen, starken und gut organisierten Gruppe zu tun. Nichtsdestotrotz kämpft insbesondere die jeweils erste kurdische Einwanderergeneration - wie andere Gruppen auch - mit typischen Problemen der Migration: Identitäts- und Loyalitätskonflikte zwischen den Wertesystemen unterschiedlicher Gesellschaften, Verlust sozialer Beziehungen und gesellschaftlichen Status, Kommunikationsproblemen, wirtschaftlichen Problemen und nicht zuletzt auch erheblichen Diskriminierungserfahrungen. Der Blick in die Zukunft erfolgt also auf der Grundlage verschiedener Erkenntnisse: Zusammengefasst in einer kurzen Zwischenbilanz sind dies: Das besonders breite Angebot an ethnisch-religiös-kulturellen Bezugsmöglichkeiten in einem potentiell kurdischen Kollektiv, welches sich in der Diaspora noch weiter diversifiziert. Der Prozess einer intensiv reflektierten und häufig unter Opfern erfolgten Selbstpositionierung, der selbst dann weiter prägend in Erscheinung treten würde, wenn es einen kurdischen Staat gäbe. Das kollektive Gedächtnis von Unterdrückung und Verfolgung, welches eine enorme Rolle spielt und weiterhin spielen wird. Der Status der kurdischen Community als Minderheit in einer Minderheit nämlich der multiethnischen und hybriden Gruppe der nach Deutschland Eingewanderten und ihrer Nachkommen. Die kurdische Diaspora befindet sich in einem kaum zu überwindenden Maße in dem Dilemma zwischen zwei Polen: sie erheben einerseits kulturrelativistische Ansprüche, die sich über den Widerstand gegen insbesondere kolonialistische und imperialistische Kräfte definieren und berufen sich andererseits auf kulturuniversalistische Konzepten, die die Überwindung nationaler oder ethnischer Eigenarten auf dem Weg hin zu einer kosmopolitischen Weltgesellschaft visionieren. Für beide Ansätze werden sie gerade auch in der Diaspora aus von unterschiedlicher Perspektive kritisiert und angegriffen. An politischer Empathie unter Berücksichtigung der ausgesprochen komplexen historischen und aktuellen Ausgangslage mangelt es oft. An der Situation von Kurdinnen und Kurden in Deutschland hat sich seit Beginn der Einwanderung wie bereits erwähnt vieles geändert: neben den Organisationen bestehen große informelle Netzwerke, eine Art kurdischer Infrastruktur hat sich entwickelt. Kurdischsein ist genauso mit positiven wie negativen Klischees und Vorurteilen besetzt wie das anderer Gruppen; das wenigstens Wahrgenommen-werden wirkt sich auf das Selbstbewusstsein der älteren Generation, die die absolute Verleugnung beziehungsweise Unkenntnis noch erlebt hat positiv aus. Den jüngeren Generationen, reicht die bloße Wahrnehmung allerdings keinesfalls mehr aus. Zudem gehen sie neue Wege.

46 Prof. Dr. Birgit Ammann / Zur Zukunft kurdischen Selbstverständnisses in der Diaspora 45 Dazu ist noch einmal zu betonen, dass es die zweite oder dritte Generation gibt es nicht. Während die Nachkommen der ersten Arbeitsmigrantinnen bereits die vierte Generation auf die Welt bringen, gibt es bei den beiden Flüchtlingsgruppen (Türkei und Irak) der neunziger Jahre erste eine gerade erwachsene zweite Generation und besonders viele Kinder und Jugendliche. Flüchtlinge aus Syrien bilden derzeit eine neue erste Generation. Einer der erwähnten neuen Wege ist es, sich unabhängig vom Ursprungsstaat der Eltern und Vorfahren ihrer Familien zunehmend gesamtkurdisch definieren; keine Zusätze wie türkisch-, irakisch-, iranisch- oder syrisch-kurdisch, oder verklausuliert nord-, süd-, ost- oder west-kurdisch. Diese Neuinterpretation entspricht vom Ansatz her interessanterweise den pankurdischen Bewegungen, ohne dabei jedoch nationalistisch oder missionarisch aufzutreten. Weiterhin kursiert der Begriff Eurokurden. Er hat zu tun mit der Abgrenzung des wichtigsten kurdischen Diasporasegments von anderen etwa in den USA oder Australien. Gleichzeitig leuchtet er transnationale Räume aus. Wenngleich eher theoretischer Natur als umgangssprachliche Selbstbezeichnung, trifft er doch die Realität in äußerst treffender Weise: Familien nicht zuletzt als Resultat europäischer Flüchtlingsverteilungspolitik leben verstreut über verschiedene Länder. Zu familiären Anlässen wie Beschneidungsfesten, Verlobungen, Hochzeiten und Trauerfeiern reisen Verwandte aus allen Teilen Europas an. Familien werden gegründet zwischen Partnern, die aus unterschiedlichen Staaten und Regionen stammen und in unterschiedlichen Ländern leben oder aufgewachsen sind. Erweiterte Familien weisen eine enorme Sprachenvielfalt auf. Cousins und Cousinen, die drei oder vier andere europäische Sprachen sprechen sind die Regel. Medien senden europaweit, Organisationen unterschiedlicher Zielsetzung sind europaweit organisiert, Unternehmen agieren europaweit. Etliche weitere Beispiele ließen sich aufzählen. Nicht alle Kurden in Europa könnten als Eurokurden bezeichnet werden; jedoch stellen sie ein interessantes Modell dar: globale Hoffnungsträger mit identitätsstiftenden Mehrfachbezügen und einem auf Dauer in der Diaspora angelegten Lebensmittelpunkt. Die Diaspora selbst empfinden viele von ihnen nicht mehr nur als Zerstreuung, sondern als eine Art Bewusstseinszustand und eine Lebenseinstellung, die mit europäischen Vorstellungen harmonischen Zusammenlebens in keiner Weise kollidiert. Interessant auch im kurdischen Kontext ist der relativ junge Begriff der Postmigration: vordergründig verweist er auf etwas, das nach der Migration passiert. Er stellt klar, dass für diejenigen Menschen, denen in Deutschland vom Mikrozensus zwar ein Migrationshintergrund, aber keine eigene Migrationserfahrung bescheinigt wird Integration kein Diskussionskriterium ihrer Selbstbeschreibung mehr ist, sie sich in der Gesamtgesellschaft als angekommen betrachten. Das was häufig als Herkunfts- oder Ursprungskultur bezeichnet wird im hier behandelten Fall also der familiäre kurdische Hintergrund, spielt dabei durchaus eine Rolle. Wieder geht es um kulturelle Überschneidungen, Grenz- und Zwischenräume, um Kreuzungen und gleichzeitige Zugehörigkeiten. Kurdischsein wird in Teilen neu erfunden, eigene imaginäre Bezugsräume werden entworfen. Mit anderen Worten: in den Folgegenerationen wird identitäre Verortung nicht mehr eindimensional zu einer Ursprungsregion (Kurdistan) oder Ursprungssprache (Kurdisch) vorgenommen. In national definierten Kontexten auch im kurdischen werden solche Hybridisierungsprozesse im Allgemeinen allerdings als Krise definiert und entsprechende gesellschaftliche Realitäten häufig ausgeblendet. Der postmigrantische Diskurs ist als eine Art Bewegung zu verstehen, in deren Umfeld sich auch die Begrifflichkeit der Neuen Deutschen bewegt. Diese wiederum korrespondiert mit der veränderten Nummerierung von Generationen, die in anderen Einwanderungsländern nicht mehr als erste, zweite, dritte Einwanderungsgeneration, sondern als erste, zweite, dritte Generation Staatsbürger, also Deutsche bezeichnet würden. In den USA und Australien ist diese Fokussierung auf die Gegenwart und die Zukunft anstatt auf die Vergangenheit längst üblich. In Anlehnung an die im angloamerikanischen Raum etablierte Bezeichnungspraxis der so genannten Bindestrich-Identitäten kommt es inzwischen auch zur affirmativen Nennung eines multiplen Herkunftskontextes. Im vorliegenden Fall könnten Menschen sich als Deutsch-Kurden oder eben Euro-Kurden, als kurdische Deutsche o.ä. verstehen und bezeichnen. Gerade junge Menschen kombinieren Zugehörigkeiten und entwickeln ein ihren Eltern und Familien möglicherweise fremdes, neues, kollektives Selbstverständnis, das nicht mehr dem kurdischen Kollektiv entspricht, welches erst kürzlich mühsam erkämpft wurde und/oder weiter verteidigt werden muss. Auch schaffen sie oft neue Lebensentwürfe, die möglicherweise ebenfalls mit andernorts erworbenen und tradierten Wertvorstellungen kollidieren und zu erhebliche Konflikten führen können. Trotzdem arbeiten sie mit an dem Narrativ Kurdisch-Sein,

47 46 Prof. Dr. Birgit Ammann / Zur Zukunft kurdischen Selbstverständnisses in der Diaspora Ein Gutteil derer, die wie heute als Angehöriger der kurdischen Diaspora bezeichnen, gehören zukünftig vermutlich einer Ideenwelt an, die Neue Deutsche entlang ethno-kultureller Hintergründe, vor allem aber als Angehörige einer pluralen, multiethnischen, hybriden Gesellschaft versteht. Gleichzeitig wird es weiterhin eine stetige kurdische Zuwanderung geben, deren Protagonisten mit postmigrantischen, kosmopolitischen und glokalistischen Diskursen zunächst wenig anzufangen wissen werden. Für sozialwissenschaftliche Diskurse und politisch korrekte Bezeichnungspraxen werden sie sich zunächst nicht umfänglich interessieren, in Form von familiären und anderen sozialen Bindungen jedoch eng vernetzt sein mit den zuvor Genannten. Migration und Diversität gehören insbesondere in urbanen Räumen zu den wichtigsten Zukunftsthemen, althergebrachte Erklärungsversuche entlang nationaler oder ethnischer Linie werden immer weniger greifen auch für die Nachkommen kurdischer Familien mit Migrationsgeschichte. Postmigrantische Strukturen und Strategien sollten von allen Teilen der durch Zuwanderung geprägten und transformierten Gesamtgesellschaft angenommen werden. In einem möglichen Übergang vom Kurdisch-Sein zum Deutsch-Sein spielt allerdings eine wichtige Rolle, dass die traditionellen und konservativen ethno-kulturellen Zuschreibungskriterien für das Deutsch-Sein nicht die reale Bevölkerungsstruktur und Zusammensetzung des Landes widerspiegeln, sondern auf essenzialisierenden und statischen Konstruktionen von Kultur, Nation und Ethnie beruhen. Häufig spiegelt sich das wider in der Frage: Wo kommst du her?, wobei ein Ort auf deutschem Boden gewöhnlich nicht akzeptiert und eine Anschlussfrage im Sinne von aber wo kommst du denn wirklich her? formuliert wird. In den Städten gibt es neben kurdischen Kollektiven eine Vielzahl lokaler Kulturen, Milieus, Religionen und kulturelle Identifikationsformen aus allen Teilen der Welt. In der Auseinandersetzung mit der Migrationsgeschichte ihrer Eltern oder Großeltern und den gesellschaftlichen Bedingungen, unter denen sie leben, schaffen gerade Jugendliche sich eigenen Räume, die verschiedene Hintergründe integrieren und neue Zugehörigkeiten und Lebensentwürfe hervorbringen. Schon aufgrund weiterer Zuwanderung aus kurdischen Gebieten (Heiratsmigration, Bildungsmigration, Flucht) werden herkunftsbezogene kurdische Organisationen und Netzwerke sich trotzdem keinesfalls auflösen. Neuzuwandernde werden sich wie bisher auch selbstverständlich als kurdisch definieren falls sie es im Herkunftsland bereits taten. Kurdischsein wird ihnen zugeschrieben oder abgesprochen werden wie das auch in der Vergangenheit der Fall war. Einige Organisationen und ihre Mitglieder werden in nationalen oder gar nationalistischen Mustern verharren, andere werden sich verändern, neue werden entstehen. Insgesamt entwickelt sich in der zweiten, dritten und vierten Generation in weiten Teilen ein neues Selbstverständnis, in welchem die kurdischen Facetten nur einen Ausschnitt einer Vielfalt weiterer Aspekte darstellen. Nachfolgende Generationen werden möglicherweise Ansätze entwickeln wie erste Generation Deutsche, Postmigranten etc. Wo bleibt neben der Neuzuwanderung nun in der Postmigration das Kurdische? Nicht Nationalismus oder gar Chauvinismus sondern eine Selbstverständlichkeit und Unbefangenheit im Alltag wie sie sich im Laufe der letzten beiden Jahrzehnte in manchen europäischen Ländern mehr in anderen weniger begonnen haben zu entwickeln sind der Schlüssel zur so genannten Integration; nicht nur explizit kurdische Institutionen, sondern Institutionen, in denen das selbst definierte Kurdischsein gleichberechtigt neben jedem anderen Sein bestehen kann. Hybride Modelle jenseits von Zuschreibungen, entethnisierte Kulturen und Lebensstile, migrantisch oder transnational definiert gehören zu seinem Spektrum und seinem starken Selbstverständnis. Literatur: Ammann, Birgit Es lebe das Klischee? Vom Kurdischsein in Berlin, in: Die Ausländerbeauftragte des Senats (Hg.), Das kurdische Berlin. Berlin, Ammann, Birgit 2000: Kurden in Europa. Ammann, Birgit 2006: Eurokurden? Ein Beitrag zu gesamteuropäischen Integrationsansätzen. Appiah, Kwame Anthony 2007: Der Kosmopolit. 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48 Chaukeddin Issa / Haben die Yeziden eine Zukunft in der Diaspora? 47 Haben die Yeziden eine Zukunft in der Diaspora? Chaukeddin Issa Als die ersten Yeziden Mitte der sechziger Jahre im Rahmen des deutsch-türkischen Vertrages als Gastarbeiter nach Deutschland kamen, kamen sie allein, ohne familiären Anhang. Der besagte Vertrag begrenzte die Aufenthaltszeit. Nach Ablauf der Arbeitsverträge sollten die Arbeiter zurück in die Türkei. Der Bedarf an Arbeitskräften war so groß, dass die deutschen Unternehmer die Verträge verlängerten. Bis dahin besuchten die Arbeiter ihre Familien in der Heimat während ihres Urlaubes. Später aber erlaubten die deutschen Behörden den Arbeitern ihre Familien nach Deutschland einzuladen. Mit der Erteilung eines Aufenthaltsstatus durften auch die Familienangehörigen in Deutschland bleiben und eine Arbeit aufnehmen. Die erste Generation der hiesigen Yeziden machte sich keine Gedanken darüber, Gemeinden zu gründen. Die Mehrheit der Neuankömmlinge ließ sich in der niedersächsischen Stadt Celle (bei Hannover) nieder. Erst Ende der siebziger Jahre hat man den Versuch unternommen, die erste yezidische Gemeinde in Deutschland zu gründen. Das war auf die Initiative einiger Religionswissenschaftler, wie z. B. Prof. Dr. G. Wießner, zurück zu führen. Diese Gemeinde ging leider nach wenigen Jahren aufgrund interner Streitigkeiten auseinander. Erst Anfang der neunziger Jahre war der Wunsch nach der Gründung von Gemeinden groß genug für dessen Verwirklichung. Man erkannte insbesondere, dass es der hiergeborenen Generation an einer yezidischen Identifizierung mangelte. In Deutschland standen die Yeziden vor einer völlig anderen Situation als in ihren Herkunftsländern. Bemerkenswert ist es zu erwähnen, dass die Anzahl der hier lebenden Yeziden rapide zugenommen hat, besonders durch Asylbewerber aus der Türkei. Diese litten besonders unter der Verfolgung durch die dortige muslimische Mehrheit. Erst in den neunziger Jahren kamen auch Asylbewerber aus Syrien, dem Irak, Armenien und Georgien dazu. Viele dieser Asylbewerber kamen zwecks Weiter-und Fortbildung nach Deutschland, da ihnen diese in ihren Heimatländern verwehrt wurde. Während der Glaube in den Herkunftsländern durch den Druck der Verfolgung ein Akt der Selbstbehauptung war, waren die Yeziden in Deutschland erstmals in ihrer langen Geschichte diesem Zwang nicht ausgesetzt. Die Leistungen der Gemeinden in Oldenburg, Bergen, Celle, Kalkar, Gießen, Leer und anderen Orten sind hoch einzuschätzen. Es bereitet aber große Probleme, die junge Generation in das Gemeindeleben einzubinden. Grund dafür ist meiner Ansicht nach die (von allen Jugendlichen) erforderliche Mobilität im Berufsleben. Ich stelle fest, dass auch viele junge Yezidinnen und Yeziden zwecks Aufnahme eines Studiums in einem anderen Bundesland sich von ihren Familien trennen müssen. Der Anteil von Akademikern an der yezidischen Bevölkerung ist erfreulicherweise überdurchschnittlich hoch. Nach Abschluss ihres Studiums steigen sie in das Berufsleben ein und nabeln sich gänzlich von ihren Familien ab. Persönliche Freiheit, sozialer Aufstieg und andere Interessen kollidieren mit der Ortsgebundenheit einer Gemeinde. Einerseits ist es zu begrüßen, dass zahlreiche Yezidinnen und Yeziden die Möglichkeiten des Lebens in Deutschland wahrnehmen, andererseits zerfallen dadurch kleine Gemeinden besonders schnell. Mir ist bewusst, dass auch andere Glaubensgemeinschaften zwar ähnliche Probleme haben, die Yeziden aber eben eine kleine Gruppe sind und daher enorm betroffen sind. Das größte Problem aber, unter dem die yezidischen Gemeinden leiden, ist der Umstand, dass die jungen Leute Tradition und Moderne nicht miteinander verbinden können. Sie erleben die Trennung bedauerlicherweise als eine Art Befreiung statt als kulturelle Entwurzelung. Zu bemerken ist aber auch, dass das Yezidentum keinen ritualisierten Zwang kennt. Diese widersprüchliche Entwicklung ist für die yezidische Gemeinde in Deutschland verheerend. Auch die ältere Generation ist an dieser Gemenge-

49 48 Chaukeddin Issa / Haben die Yeziden eine Zukunft in der Diaspora? lage nicht unbeteiligt, vor allem die Kleriker Scheich und Pir -. Einige bleiben an alten Familienstrukturen haften und sind nicht in der Lage, sich den neuen Gegebenheiten der Moderne anzupassen. Hinzu kommt, dass die junge Generation den alten Wertekanon nicht 1:1 übernehmen kann. Es fehlt an Wissen über das Yezidentum in Wort und Schrift. Es mangelt den Gemeinden an kompetenten Lehrkräften, die den jungen Yezidinnen und Yeziden die kurdische Sprache beibringen, die für das Schätzen und Pflegen der Werte dieser Religion und deren Überleben wichtig ist. Wie sollen junge Leute so ihr Selbstbewusstsein entwickeln? Mit wenigen Ausnahmen haben die kurdischen Parteien zu dieser negativen Entwicklung beigetragen. Diese Organisationen haben nationale Belange in den Vordergrund gestellt und so den Status des Yezidentums als religiöse Minderheit innerhalb einer nationalen Minderheit ignoriert. Yeziden wurden teilweise eher instrumentalisiert denn akzeptiert. Dazu gehört auch die Verwirrung in Bezug auf die Herkunft des Yezidentums. Wahr ist aber, dass das Yezidentum die ursprüngliche Religion aller Kurden ist. Es existiert nach neuesten Erkenntnissen seit ca Jahren. Neben der ethnischen Verleugnung gibt es also auch die religiöse Verleugnung. In dieser verwirrenden Lage ist für junge Menschen die Selbstfindung, Selbstbehauptung und mithin Selbstbewusstsein äußerst schwierig. Eine Religion, die uns von Tausi-Melek geschenkt wurde, können weder Menschen noch politische Parteien erschüttern. Keine Institution kann uns vorschreiben, welche Bedeutung dieser Glaube für uns hat. Wie groß sind Probleme der alawitischen und moslemischen Kurden? Sind sie mit den gleichen Problemen konfrontiert? In den letzten zwanzig Jahren haben sich auch die alawitischen Kurden formiert. Sie gründeten zahlreiche Vereine und Gemeinden, in denen auch junge Alawiten verkehren. Allein in Berlin existieren zwei große alawitische Vereine oder Gemeinden, nämlich CEM EVÎ und DERSIM-Verein. Während die meisten Intellektuellen der Alawiten der Ansicht sind, dass der Alawitismus eine eigenständige nicht moslemische und dem Yezidentum sehr ähnliche Glaubensgemeinschaft ist, vertreten nicht wenige Alawiten die Ansicht, dass diese Glaubensgemeinschaft eine Glaubensrichtung des Islams ist. Meiner Ansicht nach ist die letztere Interpretation falsch und unhistorisch. Mein Freund und Kollege Dr. Jamal Nebez, ein international anerkannter Orientalist und Kurdologe, bezeichnet drei der fünf Religionen der Kurden, nämlich die yezidische, alawitische und Ahli- Haq (Kakai)-Religionen als Schwesterreligionen. Diese drei Religionen weisen in der Tat große Gemeinsamkeiten und Parallelen auf (hier sind die anatolischen Alawiten, die sogenannten Kizilbaº, gemeint). Es ist vor allem bei den Angehörigen der jungen hier aufgewachsenen Alawiten, zu beobachten, dass sie dazu neigen, die Ehe mit anderen Menschen aus anderen Glaubensgemeinschaften, überwiegend mit Muslimen, zu schließen, was in der Heimat eher selten der Fall war. Sie haben in ihren Siedlungsgebieten innerhalb ihrer Glaubensgemeinschaft geheiratet. Das ist beispielsweise eine Parallele zum Yezidentum. Dem Anschein nach haben viele Alawiten im Gegensatz zu den Yeziden diese religiöse Pflicht aufgegeben. Es gibt leider eine Anzahl Yeziden und Alawiten, die sich zum Kurdentum gar nicht bekennen, obwohl ihre Sprache, auch die Gebetssprache, die Kurdische ist. Ihre wahre Identität als Religion und/oder Ethnie zu bewahren ist sehr stark vom Verhalten der jungen Generation abhängig. Auch die jungen Alawiten sind nicht in der Lage, Moderne und Tradition miteinander zu verknüpfen und zu harmonisieren. Die dritte und wohl größte Gruppe bilden die moslemisch-sunnitischen Kurden. Die Befürchtung, dass diese Gruppe ihre religiöse Identität verlieren würde, ist eher unwahrscheinlich. Die Gründe für diese Annahme liegen im islamischen Glauben selbst. Jeder Muslim oder jede Muslima, der oder die eine oder einen aus anderen Glaubensgemeinschaften heiratet, konvertieren oder bekehren ihren Lebenspartner oder ihre Lebenspartnerin zum Islam. Denn Muslime dürfen niemals einen anderen Glauben annehmen. Einmal Moslem, immer Moslem. V iele junge Kurdinnen zeigen sich zumindest äußerlich gerne als Mosleminnen. Sie tragen für Strenggläubige typische Kopftücher und fasten regelmäßig im Monat Ramadan. Die Tendenz ist steigend. Erfreulicherweise haben die meisten moslemischen Kurden mittlerweile die Yeziden und Alawiten als Teile ihres Volkes, wenn auch mit etwas Vorbehalt und Skepsis, akzeptiert. Und das ist den kurdischen parteiunabhängigen Vereinen und Organisationen und deren Aufklärungsarbeit zu verdanken. Es ist absehbar, dass die kleinen Religionsgemeinschaften, sofern sich selbst überlassen, wegen der geschilderten Umstände ihrer Auflösung entgegen sehen.

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