A7 Die Zeit

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1 A7 Die Zeit Um 1935 Karte der Niederdeutschen Sprache um1935 bis nach 1945 (Mardorf=rot liegt genau an der Nahtstelle der 3 wichtigen Dialekte) Wintergeselligkeit genannt Karott um 1935 in der guten Stube von Förthmann Nr Schrittweise Einführung der Deutschen Volksschrift (- 1941) als Schulausgangsschrift eine Weiterentwicklung des Sütterlin. Stilllegung der Steinhuder Meerbahnstrecke Stadt Rehburg bis Uchte wegen mangelnder Rentabilität. Wilhelm Krecke aus Hannover baut am Weißen Berg? die Nr.155 und Friedrich Ahrend aus Hannover die Nr.156. Am Erlenweg (11) entsteht durch Franz oo Else Roever (*1904 Hannover) die Nr.157. Auch ihre Kinder wohnen später dort. Der Polizeibeamte Willy Dietmann (*1904 oo Brunhilde / Sohn Gerd*1944) erbaut die Nr.159 (Wasserkampweg 13). Polsterer und Sattler Leo Oesterwinter (* oo Emilie Holzbrecher* Schadberg-Schw.Alb) baut am Wasserkamp (weg 16) die Nr.160 (später Nr.375). Fritz und Elise Hildebrand bauen am Weißen Berg An den Eichen (heute Wasserkampweg 3) die Nr

2 1935 Bau der kleinen Kneipe Goldige Freiheit (Büchner) am Weißen Berg (später Nr.176 / Sperberweg 13). Eröffnung der kleinen Kneipe Dünenschänke am Weißen Berg (später entsteht dort am Kiefernweg das Strandhotel Nr.326 / Foto rechts um 1950). Führerschein in 1935 ausgestellt für Friedrich Meyer (*1887 Mardorf Nr.23) Landjahr Lehrgänge am Nordufer Mardorf. Gastwirt Ostermeyer im Seestern (Nr.115) verpachtet seine Gaststätte an den Kreis Neustadt als NS- Landjahr-Heim. Es gibt viele negative Vorkommnisse über Brutalitäten an den Jugendlichen. Baubeginn der Gaststätte Waldschänke (später Nr.366 am Pferdeweg / Fotos weiter unten) durch Ludwig Brühmann ("Ludjen Brümann" * oo Helene "Leni" * / Ihr Sohn Ludwig jun. oo Else in Nr.111 Blaue Grotte ). Der Betrieb der kleinen Kneipe läuft bis Schützenfest mit König Gustav Vogeler (*1912 Nr.93). 356

3 1935/1936 Zwei Jahre großes Brassensterben im Steinhuder Meer! Sylvester-Rott 1935/1936 (Verpflegung wird damals immer mitgebracht) 1936 Regierungspräsident von Hannover wird SS-Standartenführer Rudolf Diels (-1942). Der Kreis Neustadt a. Rbge. wird zum Landkreis Neustadt a. Rbge. (1.1.). Inbetriebnahme des nahe gelegenen Fliegerhorstes Wunstorf (Bau ab 1934) Kampfgeschwader Boelcke mit Ju52 und 1937 mit He111 -Bombern. Das Telefon-Ortsnetz Schneeren mit Mardorf entsteht. Die Verbindungen kommen noch per Handstöpselung zu Stande. Mardorf hat laut amtl. Statistik 536 Einwohner! Der MGV "Liedertafel" feiert 40-jähriges Bestehen. Die neue Gaststätte Kahle von 1936 an der Dorfstraße (das Gebäude steht noch) Walter Heidmann aus Bielefeld wohnt in der Nr.162 (von Dr.Fricke erbaut Dr.Fricke-Weg 8). Die Nr.163 wird gebaut am Weißen Berg? (von?). Evtl. ist es die Strandgaststätte bei Lütjen Mardorf, die im März 1936 errichtet wird und ab 1969 als Nr.662 Fischerstübchen neu entsteht. 357

4 Einbäume werden im Bannsee und beim Bau der Gaststätte "Lütjen Mardorf" gefunden leider sind sie im II.Weltkrieg verbrannt. Der Mardorfer Otto Meier (Meyer*1885 noch Wirt in Nr.110) eröffnet wenig später die Gaststätte und Pension Lüttjen Mardorf Nr.164. (Foto unten) Lütjen Mardorf Nr.164 nach 1936 (noch ohne Anbau und mit kleinen Birken) Reichsfremdenverkehrsverband (RFVV) mit LFVV (Niedersachsen - Weserbergland) und aller Fremdenverkehrsgemeinden als Pflichtmitglieder. Mardorf zahlt zu dieser Zeit für Gemeinschaftswerbung an Steinhude 200 RM. Das Badehotel Weißer Berg Nr.110 hat zu der Zeit: Gastzimmer, Klubzimmer, großen Garten, Saal, Verkaufspavillon direkt am Strand, 103 Tische, 426 Stühle, 9 Fremdenzimmer mit 18 Betten, Saisonkräfte: 1 Köchin, 1 Kellner, 1 Zimmermädchen, 1Aufwaschmädchen, 1 Hausmädchen (ständig beschäftigt). Der Seestern Nr.115 (Landjahrheim) wird jetzt HJ-Heim für die Marine-HJ und den BDM Zum Schützenfest werden 3 Brüder Könige: Fritz Dankenbring (*1923 Nr.63) Jugendkönig im Gewehrschießen, Bruder Willi (*1926) Kinderkönig und Helmut mit 7 Jahren König im Lederballschmeißen. Der Ball wird dabei 5x durch einen 30m entfernten Reifen geworfen. Schützenkönig ist Friedrich Heidorn (*1917 Nr.64). Sommer 1936 Heinrich Niemeyer (Nr.37 *1885 / bis 1936 noch 1.Beigeordneter) wird als Bürgermeister und Standesbeamter (bis 1946) in Mardorf eingesetzt. Gemeindevorsteher wird Fritz Wehrmann (Nr.119 Warte ). Vorgänger F:Meyer (Nr.23 *1887) muss nach mehr als 22 Jahren zurücktreten. Die Verwaltung der Realgemeindeflächen geht zwangsweise an die politische Gemeinde. Deren Vorsitzender wird Heinrich Niemeyer (Nr.37 *1885), der Bürgermeister. 358

5 Sommer 1936 Eine erste Holzbaracke Nr.133 des Kanuverbandes Kreis Weser-Ems (45 Vereine im DKV) entsteht auf dem heutigen Gelände am Mardorfer Nordufer. Schon ab 1931 werden einzelne Parzellen (1.877 m² für 305 RM/Jahr) als Pachtfläche von der Realgemeinde erworben. Am kommen noch mal m² hinzu. Jetzt beträgt die jährl. Pacht 485 RM. (Fotopostkarte oben) Das Vereinsgebäude des Kanuverbandes Kreis Weser-Ems Schon damals ist in dem noch heute stehenden Holzhaus Nr.133 eine Sport-und Jugendlehrstätte untergebracht Gesetz über die Hitler-Jugend (HJ ab 15.Lebensjahr). Ab 10. bis 14. Lebensjahr werden nun die Jungen im Jungvolk (DJ / Pimpfe ) und die Mädchen im Bund Deutscher Mädel (BDM / Jungmädel) zusammengefasst und uniformiert. Ab ist es eine Zwangsmitgliedschaft. Mit dem 18.Geburtstag gibt es für die Jungen den Wechsel in die SA (Sturmabteilung), die 17 bis 21 jährigen Mädel sind im BDM-Werk Glaube und Schönheit organisiert. Anfang 1937 Der Jahresanfang ist sehr kalt! 1937 Gastwirtschaft mit Pension Thürnau Mardorf Nr.18 (Foto rechts) Laterne am Saal bis heute dort (Foto ganz rechts: Rechnung von 1932). Die Postagentur Mardorf erhält eine neue Adresse: (unbekannt). Eröffnung des Rehburger Heimatmuseums in der Form eines Dreiständerbürgerhauses (Architekt Ernst Meßwarb). Heinrich Harmening, Händler aus Hannover-Linden baut am Weißen Berg? die Nr.165 (kümmert sich später viele Jahre um die Kriegsgräberfürsorge). 359

6 1937 Gebietsausschuß Steinhuder Meer im LFVV Niedersachsen-Weserbergland mit allen umliegenden Gemeinden als Mitglied. Fritz Wehrmann baut am Nordufer eingeschossige Wochenendhäuser mit Flachdach, aus Holz. Architekt Flügel baut für Gartenarchitekt W.Hübotter Strandhäuser. Erste Siedler sind Familie Hübotter, Zahnarzt Dr. Mayring, Dr. Frombold (Frommold), Schokoladenfabrikant Bernhard Sprengel. Dr. Winfried Fricke (med. prakt. Arzt) aus Hannover baut das heute noch stehende Holzblockhaus (Nr.166 "Hexenhaus" genannt / Foto rechts 2010) am Nordufer auf einem schon 1931 erworbenen Grundstück (Dr.Fricke-Weg 8). Landwirt Wilhelm Meyer (von Nr.26) oo Erna Langhorst (Nr.2 Nr.227) bauen sich am Nordufer die Nr.167 (Dr.Fricke-Weg?) Schützenfest mit König Ernst Freese (*1920 Nr.112). Sommer 1937 Das Gemeinde-Grundstück (heute: Auf dem Lindenberg 10) wird vom Händler Wilhelm Heidorn (*1903 Nr.113 / oo Herta Hofrage / Sohn) erworben und erhält als letzte vergebene Hausnummer vor dem Krieg die Nr.170! Das schöne (noch heute vorhandene) Klinkerhaus wird erst um 1955 gebaut. Das Marine HJ-Heim im Seestern hat schon viele Boote u. a. einen Ausbildungskutter. Leiter ist der Hannoversche Tischler Friedrich Klaproth (seit 1931 auch Betreiber des Hotels). Herbst 1937 Der Schützenverein Mardorf beteiligt sich erstmals am Erntefest der Gemeinde mit einem Unkostenbeitrag von 19,85 RM Ein Gesetz regelt das neue einheitliche Deutsche Rote Kreuz (DRK) und hat bis heute Bestand. (Foto oben 1937) Pensionshaus "Meeresblick" Mardorf am Steinhudermeer (Nr.149). 360

7 Kartoffelernte im Wandel der Zeit in Mardorf: (Die Kartoffel ist für Jahrzehnte der wichtigste Anbau im Ort) a) g) zeigt das Kartoffeljahr früher, das vorwiegend aus Handarbeit bestand! Das Foto ganz oben rechts zeigt ein Schar vom Anerder- oder Häuflerpflug (anreegeploeg). Damit werden die gepflanzten Kartoffelreihen angehäuft (anreeget). So bekommen die Kartoffeln beim Wachstum viel Wärme von allen Seiten. Damit das Unkraut nicht zuviel wird, muss von Hand gehackt (vor allem zwischen den Pflanzen), während die Zwischenreihen mit dem Striegel (Kratzer, in Mardorf krassen / Foto rechts oben) freigehalten werden. Der Kartoffel- Schleuderroder (Foto ganz rechts: vermutl. ein Lanz oder Harder von 1930 / ähnliche Modelle waren bis Anfang 1960 in Mardorf im Einsatz) ist die erste Maschine bei der Kartoffelernte. Der Antrieb erfolgt über die Eisenräder. Um die Kartoffeln in Reihen abzulegen, wird eine Haspel (Gitterrad / im Foto weiter oben rechts) angebaut. Der Dettmann -Vorratsroder (1 Reihe aufnehmen und hinten nach links in Reihe ablegen) bei Nortmeier Nr.19 ist nach 1954 dagegen eine wirkliche Neuerung, denn er braucht schon einen Traktor zum Antrieb der Zapfwelle. Weitere Vorratsroder kommen hinzu: Foto links Mitte: Lanz VR2 nach 1952 (kann schon 2 Reihen gleichzeitig aufnehmen, entsanden und in einer Reihe ablegen) und die Wühlmaus t3. Rechts ein Zeitungsbericht von 1970 (Familie Rusche Nr.53) zur Kartoffelernte mit einem Samro Vollernter (mit Verleseband - Firma Niemeyer). Foto links: Der Vollernter Wühlmaus nach Vollernter von Grimme sind bis heute in Mardorf im Einsatz. 361

8 Dämpferkolonnen und -gemeinschaften in Mardorf: Dämpfergemeinschaften (dempergemynschap) werden seit ca als gemeinsamer Betrieb von Landwirte mit großen Kartoffel-Dämpfmaschinen gegründet, um aus den Abfallkartoffeln (Schweine-)Futter für den Winter zu kochen (eigentlich garen ). Untergestellt ist die Maschine der Realgemeinde (ohne Nr.22 und 47) im westl. Teil der Scheune Hinterm Dorf, die jetzt als landwirtschaftliches Museum demper, dösker un meer dient. Betreiber dieser demperkolonne ist W.Heidorn (Nr.36). Die 2.Gemeinschaft besteht aus den restlichen Mardorfer Betrieben (mit Nr.47). Betreiber der am Dreieck untergestellten Maschine sind abwechselnd alle Mitglieder. Original Buschmann Dämpfkolonne Modell Roller I aus Lommatzsch in Sachsen. Am von einer Dämpfgemeinschaft bestellt für den Preis von Reichsmark! Ab 1965 wird dieses Dämpfen allmählich verdrängt durch die industrielle Verarbeitung von Futterkartoffeln z. B. bei der Fa. Holtorf (Milchwerke) in Rehburg. Die großen Maschinen werden alle verschrottet. Mardorfer Originalbilder sind bisher leider nicht gefunden worden? Hier sind (mangels eigener Fotos) ähnliche Anlagen abgebildet: In den 1930 Jahren Um 1950 Dämpfkolonne mit einem Buschmann Lommatzsch 1938 Das Feuer brennt um 1965! 362

9 Um 1938 Fam. Dumont /später Nr.278) aus Lemgo baut am Weißen Berg? ein Wochenendhaus (Nr.168). Am Fillerberg (1954 Nr Auf dem Mummrian 29) entsteht ein kleines Haus (Gustav Peters*1913 in Kattenvenne/Iburg+gef.1944 oo Marie Stadtländer Nr.69 *1915 / 2 Kinder: Horst und Edith). Im Gastgeberverzeichnis des Landesfremdenverkehrsverbandes Niedersachsen-Weserbergland, Hannover stehen 2 Mardorf Gästebetten-Anbieter: Badehotel (Weißer Berg) mit 22 (2,50 Mark in der Saison ohne Bad) und Otto Meier (Lütjen Mardorf) mit 10 (1,50 M. pro Nacht, Frühstück je 1 Mark). Bad Rehburg hat gleichzeitig 112 Betten. Im amtlichen Telefonbuch sind für das Ortsnetz Schneeren (üb. Neustadt a.rbge.) unter den gesamten 23 Rufnummern (alle 2-stellig) für Mardorf vermerkt: Wählvermittlung und Fernamt Wunstorf / Zeitangabe 03 Asche, August, Gastwirt, Mardorf [üb. Wunstorf] Nr Badehotel Weißer Berg Hotel, Pension, Weißer Berg [P. Mardorf üb. Wunstorf] 16 Bürgermeister Mardorf [üb Wunstorf] Nr Gend.-Einzelposten Schneeren 25 Lunde, Pastor 26 Mardorfer Warte, Hotel u. Strandrestaurant am Steinhuder Meer, Inh. Architekt Fritz Wehrmann, Luthe (Tel. Wunstorf 215), Mardorf [üb. Wunstorf] 24 Meier, Müllerei u. Güternahverkehr, Mardorf [üb. Wunstorf] Nr Meyer, Gebr., Kraftverkehr, Mardorf [üb. Wunstorf] Beginn eines großen Eichensterbens in Mitteleuropa. Mardorf hat 628 Einwohner (Anfang 1939 =633). (Abb. oben) Gemeinsame Werbung für das Steinhuder Meer 1938 Die Übernachtszahl der örtlichen Beherbergungsbetriebe übersteigt 865 pro Jahr! Das auffällige Haus auf der Düne (Nr.169 (heute Ecke Holunderweg 25/Uferweg blauer Anstrich) wird gebaut. Es beherbergt auch eine Seglergemeinschaft. Nach 1945 wohnen hier Frau Meyer (später Nr.175 / lange im Gemeinderat) und dann Franziska Fuhrmann (* Frankf. / oo Landgrebe / im Gemeinderat und der Ortspolitik aktiv / Celle). Anfang 1938 Bürgermeister Ernst Meßwarb in Rehburg tritt mit 65. Jahren ab, dafür kommt NSDAP-Mann Seppl Günther an die Stadtspitze. In Mardorf geht zunächst alles noch etwas langsamer und zurückhaltender. Der Bürgermeisterposten ist mit Heinrich Niemeyer Nr.37 zwar schon 1936 neu- bzw. umbesetzt worden, aber die NS-Führungspositionen im Dorf kommen erst nach und nach zur Geltung. 363

10 (Anf.1938) Auf dem Wilhelmstein wird Christian Adam mit Frau Gertrud Inselvogt und bleibt es bis 1958 (danach Segellehrer in Mardorf). Von 1943 bis 1948 musste Gertrud ihren Mann (Wehrmacht und Kriegsgefangenschaft) mit vertreten. Wichtigster NS-Mann vor Ort ist der Lehrer Heinrich Dannenberg Mardorf Nr.22. Er wird unterstützt vom Ortsgruppenleiter NSDAP (rechts oben sein Ärmelabzeichen) Kirchkötner Heinrich Heidorn Nr.24 und dem Ortsbauernführer. Weiter gibt es eine NS-Ortsgruppe der Pimpfe, Hitlerjugend, Bund Deutscher Mädchen, Frauenschaft, Reichsarbeitsdienst. Beginn der Nordbachverlegung. Der Schützenverein Mardorf wird zwangsweise Mitglied im Deutschen Schützen-Verband. Der seit 1936 eingesetzte Standesbeamte (und Bürgermeister) in Mardorf Heinrich Niemeyer (*1885 Nr.37) hat ein neues amtliches Schild am Haus (Foto im Museum rechts). Hans-Werner Bosse (Nr.129 / Zigarrenkisten- und Holzfabrikant) aus Stadthagen baut in Mardorf ein Betriebserholungsheim an der Rote-Kreuz-Str wird das Heim für staatl. Zwecke beschlagnahmt. Auf einem Grundstück von Nr.18 entsteht westlich der Kräheninsel direkt am Ufer das idyllisch gelegene Wochenendhaus (Nr.195 / später Stiller Winkel ) mit Reetdach von Sievers aus Hannover. Es wird von Valentin (und Peter) Klein (Unternehmer in Hannover) übernommen. 1.Vors. bei Concordia Mardorf ist Wilhelm Dankenbring (*1871 Nr.80) bis 1941 (Einstellung). Sein Chorleiter ist von Heinrich Kleine (Nr.106). Der Verein für Urgeschichte aus Hannover erkundet eine Woche lang die Mardorfer Umgebung und katalogisiert die bis dahin gemachten Funde aus der Mittel- u. Jungsteinzeit, Bronze- u. Eisenzeit (u. a. Steinmesser, Stichel, Pfeilspitzen, Rundmesser, Steinhobel, Nadeln und viele Scherben) Briefträger auch für Mardorf (bis nach 1945) ist Dietrich Rode jun. Dessen Familie baut eine große Postagentur in Rehburg (Gebäude an der Hauptstraße noch nach 2000) Auseinandersetzung über das Vermögen der früher vereinigten Schul- und Kirchenstelle (Trennung von Staat und Kirche um besser Einfluss nehmen zu können) Schützenfest mit König Gustav Vogeler (*1912 Nr.93) als einer der aktivsten Schützen im Ort Hannover 96 wird im Berliner Olympiastadion gegen Schalke 04 deutscher Fußballmeister! Sommer 1938 Im HJ-Heim (Hitlerjugend im Seestern Nr.115) sind jetzt laufend ca. 50 Schüler untergebracht mit einer eigenen Rettungsstation (DLRG) Trennung der 2.Lehrerstelle in der Mardorfer Schule von der Kirche! Reichs-Progrom-Nacht ( Kristallnacht )! Die jüdischen Geschäfte, Einrichtungen und Synagogen werden auch in Rehburg Wunstorf und Neustadt verwüstet. Jüdische Mitbürger aus den umliegenden Orten werden in Konzentrationslager (z. B. Buchenwald) verschleppt und kaum einer überlebt die Zeit bis Juden in Rehburg und Schneeren (im I.Weltkrieg noch als Helden gefeiert und gefallen) können z. T. noch rechtzeitig aus ihrer Heimat Deutschland emigrieren. Jakob Löwenstein*1859 aus Bad Rehburg wird aber an diesem Tag in "Schutzhaft" ins KZ Buchenwald gebracht und dort bereits am ermordet. Seine auf dem Unterarm tätowierte Identitätsnummer war Vor 1939 Otto Heidorn (Nr.20 * wird bis zur vorübergehenden Einstellung des Vereinslebens ( ) Nachfolger von Fritz Heidorn (Nr.64) als 1.Vors. des Schützenvereins Mardorf. 1938/1939 Gemeinsame Werbung für das ganze Steinhuder Meer mit Prospekten. In Liebenau wird eine Gestapo -Zentrale mit angegliedertem Arbeitserziehungslager eingerichtet. Die Konzentrationslager (KZ) in Norddeutschland entstehen: Neuengamme/Hamburg, Bergen-Belsen und Niederhagen/Paderborn. Daneben gibt es aber in der Nähe auch noch viele kleinere Außenlager, die z. T. zeitlich begrenzt oder nur für ein Projekt den großen KZ angegliedert sind. Im Landeskrankenhaus Wunstorf erleiden erste behinderte Patienten die Eutanasie. 364

11 Die Landwirtschaft in Mardorf wird allmählich mechanisiert: Eigene größere Maschinen können Ende der 1930er Jahre für die Landwirtschaft angeschafft werden. Otto Struckmann (*1900 Mardorf Nr.21) holt sich um 1938 den ersten Trekker (Traktor/Trecker) auf den Hof. Der Lanz Bulldog HR8 Ackerluft hat schon 55 PS. Er nutzt die Luftbereifung u. a. für Viehtransporte und normale Ackerbearbeitung. Durch den Wechsel auf über 1 m breite Stahlräder kann er auf feuchten Wiesen Kultivierungsarbeiten und Walzen durchführen. (Foto links ähnlich) Lanz HR8 bei der Kartoffelrodung mit einem Siebtrommelroder / (Rechts ähnlich) Lanz mit Stahlrädern Auch die private Mobilität erreicht Mardorf: 1938/1939 Schon seit einigen Jahren (ca. 1935) erledigen Müllermeister Wilhelm Meier (*1886 Nr.75 / 94) und Sohn Otto (*1913) mit einem kleineren Lastkraftwagen (Lkw) wichtige Transporte auch für andere Mardorfer. Otto Meier wird nach Kriegsbeginn mit diesem Lkw zur Wehrmacht eingezogen. Dort führt er dann einige Jahre Transporte mit einem Halbkettenfahrzeug durch (Opel Blitz 3,6 auf dem Foto oben ähnlich), das wegen Spritmangel zusätzlich mit einem Holzgas- Vergaser ausgestattet ist. Dieses Ungetüm ist auch noch nach 1945 in Mardorf im Einsatz. Gleichzeitig kommen auch erste Personenkraftwagen (Pkw) ins Dorf: Das 1. (1939 OPEL) soll H.Dannenberg (*1898 Nr.22) gefahren sein. Albert Struckmann (*1902 Nr.109) benutzt sein kleines dunkles Auto (DKW ähnl. s. u.) auch für andere Transporte aller Art (noch bis 2000 wird in der Familie gelegentlich Taxi gefahren). Andere Mardorfer folgen mit einem ähnlichen Auto: F.Meyer (*1910 Nr.23), H.Förthmann Nr.12, H.Kahle Nr.4. Auch Motorräder kommen ins Dorf (zuerst wohl die u. a. DKW mit 125 oder 250 ccm)? (Abb. links: DKW-F7-Zweitürer 1938) (Abb. rechts zeigt eine DKW-Motorrad-Werbung aus der Zeit) 1939 Im Bereich südliche Häfern werden 16 Hügelgräber gezählt und kartiert. Es sind einfache Gräber, ohne Eichensärge oder besondere Steineinfassungen; nur zentrale Holzhohlräume. 365

12 1939 Für die erst wenigen Katholiken dieser Gegend ist jetzt das Bistum Hildesheim zuständig. Erst jetzt wird beim TSV Mardorf eine Fußballsparte gegründet und an der Poggenecke (südlich der Gabelung Weiße Riede/Vogelherd) der erste Sportplatz mit 2 Toren angelegt. Doch bald ruht der Verein bis Dank des Schießwartlehrgangs von Heinrich Rusche (*1922 Nr.47) 1938 kann der Schützenverein jetzt am Kreismeisterschaftsschiessen teilnehmen. Die Genossenschaftliche Treuhand Gesellschaft Hannover übernimmt die Windmühle Nr wird W.Meier (*1886 Nr.94) dort Müllermeister Die Poststelle I in Neustadt wird eingerichtet Mardorf bleibt aber weiterhin Post Rehburg Mardorf hat 639 Einwohner (lt. einer amtl. Statistik in Hannover nur 514). Die Zahl in Schneeren geht dagegen weiter zurück auf 781 (seit 1933 minus 59) Grund evtl. Wegzug der Juden? Zuständiges Amtsgericht ist Neustadt a. Rbge. und Finanzamt Nienburg/Weser Letztes Friedens-Schützenfest (eine Woche nach Pfingsten; Kinderfest am Montag) in Mardorf mit dem 3maligen Schützenkönig August Nortmeier (*1905 Nr.42). Der Schießsport und alle Festlichkeiten im Ort kommen zum erliegen ( die Vereine ruhen ), da keine rechte Feierstimmung mehr aufkommen will. Der Gesangverein "Concordia" feiert sein 50-jähriges Bestehen mit 30 auswärtigen Gastvereinen (Foto unten 1939): Sitzend vorne v. l.: (verdeckt), W.Büsselberg 71, H.Meier sen.48, F.Nülle 27, H.Förthmann, H.Kleine 106, W.Dankenbring 80, H.Dunker 10, W.Heidorn 113, H.Feldmann 41,Ernst Freese 112 / 2.Reihe: F.Meyer(*1910) 23, H.Meier 48, Otto Heidorn 20, W.Ideker 91, H.Heidorn 68, H.Wiebking 40, H.Seeger 26, W.Büsselberg 71, W.Thiele 46, H.Stadtländer 5 / 3.Reihe: W.Förthmann 32, H.Rusche 53, Aug.Struckmann 30, W.Kahle 82, W.Wiebking 62, H.Meyer 58, H.Vogeler 36, H.Kahle 17, H.Büsselberg 43, Karl Syrup 15 / Obere Reihe: W.Wiebking 55, Ottto Struckmann 21, W.Thürnau 18, F.Wiebking 83, Aug.Nülle 92, F.Brase 80, W.Wiebking 212, Otto Wiebking 40, H.Dankenbring 96, H.Thürnau 98, Artur Frenzel 102, F.Struckmann "Hitler-Stalin-Pakt" (deutsch-sowjetischer Nichtangriffspakt). 1.Sept.1939 Der Zweite Weltkrieg (bis 1945) beginnt mit dem Angriff auf Polen. Die Gestellungsbefehle (Einberufungen) erreichen auch Mardorf und zuerst die Jahrgänge In der ersten allgemeinen Euphorie melden sich noch viele freiwillig. Andere kommen zunächst zum Reichsarbeitsdienst. 366

13 3./ Ein erstes englisches Flugzeug (evtl. Hawker Hurricane Foto oben) wird über Mardorf gesichtet. Danach gibt es immer öfter Fliegeralarm und die Luftschutzüberwachung verlangt nachts strenge Verdunklung. Das Steinhuder Meer als größtes Gewässer Nordwestdeutschlands vor den Toren Hannovers und Braunschweigs ist in der Nacht gut zu erkennen wird so zum Sammelplatz für einfliegende alliierte Bomberverbände. Sept.1939 In Mardorf wird die Feuermeldestelle bei Bürgermeister H.Niemeyer Nr.37 eingerichtet. Bei Luftalarm wird eine Handsirene betätigt. Anfang Oktober 1939 kommen erste polnische Zwangsarbeiter zur Arbeit in der Landwirtschaft nach Mardorf, darunter auch Zivilarbeiter (formal "entlassene" Kriegsgefangene). Die Barackenlager zur Unterbringung der Arbeitskräfte befinden sich in Rehburg-Stadt und Loccum (auf dem Foto unten die letzte heute noch erhaltene Baracke des Lagers in der Heide Richtung Seelenfeld). Das polnische Kriegsgefangenenarbeitskommando 534 ist in Rehburg stationiert. Zu dreien der Kriegsgefangenen dort gibt es nähere Informationen: Edward Golatzka (* / 1,60 m groß und blond / Kriegsgefangenennummer ), Henrik Kaminowski (* / 1,85 m groß und dunkelhaarig / KNr ) und Wintzyeslaw Palkowski (* / 1,60 m groß / blonde Haare / KNr ). Ihnen gelingt am gegen Uhr während ihres Arbeitseinsatzes in Mardorf die Flucht. Bekleidet sind sie mit ihren ehemaligen Uniformen und Mänteln darüber. So werden sie allerdings schon am nächsten Tag wieder aufgegriffen und in das Lager zurückgebracht. Die Lager in Neustadt a. Rbge. sind vorwiegend für die Arbeit im angrenzenden Toten Moor vorgesehen. Wegen der fehlenden Verbindungsstraße nach Mardorf kommen deshalb aber keine Arbeitskräfte von dort. Die Lager "Forst" und "Stadtverwaltung" in Rehburg-Stadt werden ab 1941 dem STALAG (Sowjet. Kriegsgefangenen- Mannschafts-Stammlager) XD (310) Wietzendorf zugeordnet, die Lager "Staatsforst" und "Rehburg" dagegen schon ab 1940 dem STALAG XC Nienburg/Weser. Ab Oktober 1939 werden die Zwangsarbeiter unter anderem in Mardorf für die Verlegung des Nordbachs und den Bau des später so genannten Polendammes (Foto rechts um 2005) eingesetzt. 300 vorwiegend polnische Zwangsarbeiter und ab 1941 auch Kriegsgefangene aus Osteuropa sind mit Unterbrechungen bis 1945 mit den verschiedenen Baumaßnahmen beschäftigt. Schwerpunktmäßig wird im sehr langen und kalten Winter 1941/42 der Damm südlich des jetzigen Nordbaches zwischen Meerland und Heudamm, bis zur Meerbachbrücke und weiter entlang der Beeke (Meerbach) errichtet. Er dient auch dem Hochwasserschutz für die umliegenden Wiesen. Als Füllsand wird eine ehemalige Sanddüne im Bereich Hegebusch / Lindenberg (später sogen. Polenkuhle ) abgetragen (siehe Karte weiter unten von 1938). 367

14 (Polen) Mit Schmalspur-Elektroloks und Loren wird auf dem Schienenweg der Sand für weitere Dämme bis kurz vor Rehburg transportiert. Ein Pole wird bei den Bauarbeiten von Aufsehern erschossen. Es ist wohl der polnische Kriegsgefangene Arseni Sudyk (* ), der am hier verstarb und bis 1961 auf dem Mardorfer Friedhof bestattet war und dann zur Gedenkstätte Lichtenhorst umgebettet wurde. Der Damm überdauert völlig in Takt die Zeit und ist für Wanderer lange eine beliebte Strecke. Ein paralleler neuzeitlicher millionenteurer Ersatzbau auf öffentlicher Fläche Anfang der 1980er Jahre ist nach nur 2 Jahren wieder im Großen Dreckmoor versunken. Aus Naturschutzgründen ist der alte Polendamm seit 2000 nunmehr für die Öffentlichkeit gesperrt. Nordbachverlegung (rote Markierung in der Karte unten = ehemaliges Bachbett) von westlich des Meerbachtrichters nach nördlich vom Dreckmoor (siehe auch bei 1957). Der bis dahin ungeordnete Abfluss aus dem Meer endet. Ein erstes Stauwehr bei Rehburg entsteht. Okt.1939 Winterbeginn mit geschlossener Schneedecke Schweres Eisenbahnunglück bei Genthin mit 278 Toten (von NS-Propaganda verschwiegen). Ende 1939 werden weitere "zivile" osteuropäische Arbeitskräfte und wohl auch vereinzelt französische Kriegsgefangene in Mardorf auf den jeweiligen landwirtschaftlichen Gehöften (z. B. die Polen Maria bei Nr.8, Franz bei Nr.84, die Ukrainerin Nadja bei Nr.37) untergebracht. Mehrere Aushilfslehrer unterrichten in der Volksschule Mardorf u. a Marie Langer (*1921 bei Nr.7/ oo Robert Dankenbring, später Winningen). Strenger Winter mit viel Schnee! Kälterekorde im Januar mit bis zu -32 C. Bis Febr.1940 bleibt es extrem kalt. Es gibt die ersten Mardorfer Kriegsopfer an der Westfront. Winter 1939/1940 Für den kleinen winterlichen Binnenhandel (Lebensmittel gegen Leinen) mit Steinhude nutzen einige Mardorfer auch Schlittschuhe und zum Transport Rodelschlitten. Um schneller über das zugefrorene Eis zu kommen, werden große Leinentücher am Gürtel befestigt und mit beiden Händen zum steuern in den Wind gehalten (die ersten Winter-"Kiter"?). 368

15 Winter 1939/1940 am Ortsausgang Mardorf nach Schneeren (links Nr.96) Jan./Febr.1940 Kälteeinbruch mit bis zu -30 C und vi elen Schneeverwehungen. Kleiderkarte 1940 mit bereits raus getrennten Verbrauchsabschnitten 369

16 Anfang 1940 Weitere Jahrgänge müssen in den Kriegseinsatz. Verwundete kommen zur Erholung in die Mardorfer Warte. Die Mardorfer Beherbergungsbetriebe haben in dieser Zeit aber trotzdem auch für andere Gäste geöffnet. So haben das Hotel Weißer Berg (Nr.110) 22 und die Mardorfer Warte (Nr.119) über 100 Betten anzubieten! Mai 1940 Mit den ersten kleineren deutschen Luftangriffen und Bombardierungen beginnt die Luftschlacht um England mit großen Zerstörungen und führt schließlich zur Gegenoffensive der Alliierten. 40 französische Kriegsgefangene (Arbeitskommando 1635) werden auf dem Saal von Nr.18 (Gasthaus) einquartiert und anstelle der Kriegsdienst leistenden örtlichen Männer zur landwirtschaftlichen und gemeindlichen Hilfe eingesetzt. 11./ beginnt mit dem nächtlichen Angriff auf Mönchengladbach der Bombenkrieg gegen Deutschland : Zunächst aber nur mit britischen Flugzeugen der Royal Air Force RAF (Bomber Command) von England aus und nur in Nachteinsätzen. Neben dem britischen Premierminister Winston Churchill wichtigster Mann ist dabei Air Chief Marshal Arthur Harris. 18./ Um kurz nach Mitternacht trifft ein Bombenangriff in Norddeutschland auch Hannover. Im Turm der Mardorfer Windmühle Nr.75 wird eine Funkleitstelle der Wehrmacht zur Flugabwehr von Hannover installiert. Auf dem Kohlenberg (Feld non Nr.1 am Pferdeweg) wird eine Scheinwerfer -Anlage eingerichtet. 15./ Hannover wird das 1.mal (von 125) bei einem Bombenangriff schwer getroffen. Sommer 1940 Am Nachthimmel kann man sehen wie Hannover nach verheerenden Bombenangriffen brennt. Die so genannten Tannenbäume oder Christbäume (rote und grüne Zielmarkierungs- Leuchtbomben die langsam an kleinen Fallschirmen zu Boden gleiten) zeigen den Bomben- Flugzeugen den Weg. 26./ Hannover ist Ziel einer schweren Nachtbombardierung der RAF. Alliierte Luftstreitkräfte (u. a. britische Bomber vom Typ: Avro Lancaster mit 7 Mann- Besatzung, DeHavilland Mosquito mit 2 Mann und 2 Motoren Foto unten links, HP Halifax mit 7 Mann Foto unten Mitte, Short Stirling mit 7-8 Mann Foto unten rechts) / ab auch amerikanische B-17 mit bis zu 10 Besatzungsmitgliedern) verwechseln öfter das Steinhuder Meer mit dem Maschsee in Hannover, das damals ein häufiges Ziel ist. Sie entladen ihre tödliche Fracht also über dem Gebiet im und rund ums Meer. Auch die großen angrenzenden Moore erhalten ihren Teil fehlgeleiteter Bombenfracht. Um die gegnerischen Flugzeuge irre zu führen, werden auf dem Steinhuder Meer für Tarnzwecke 800 Radarstörungsflöße installiert Beginn des Blitz (konzentrierte Bomberangriffe auf England) bis Die RAF beginnt mit verheerenden Area Bombing (Flächenbombardierungen) über Deutschland. 1940/1941 Schwarzschlachten, Buttern und Handeln sichern das Überleben auf dem Lande. Dazu kommen Versuche selbst Tabak anzubauen und Schnaps zu brennen. Aber darüber hinaus wird alles immer knapper und dann auch zunehmend rationiert. Es gelten nun auch in Mardorf die NS-Bauvorschriften u. a.:... der Eigenart des Landschaftsbildes und des Baumbestandes einzuordnen... Außenwände in Fachwerk- oder Blockbauweise... Sprossenfenster... Dach aus Rohr oder Stroh / in Waldgebieten braune bzw. bodenständige Ziegel... Parzellengröße m²... Hecke- oder Holzzäune... keine Werbe- und Firmenschilder... kein Stacheldraht... Anfang 1941 Langer und sehr kalter Winter! 370

17 1941 Der Wirtschaftsplan Mardorf führt zum ersten Bebauungsplan am Weißer Berg und Freigabe des 3,5 km langen Uferabschnitts zwischen Mardorfer Warte und Hotel Weißer Berg. Polizeiverordnung zur Regelung der Bebauung des Geländes am Weißen Berg am Steinhuder Meer sowie Platzordnung für Zeltlagerplätze. Dazu kommt ein weiterer W.Hübotter-Plan zur Gestaltung und Bebauung des Nordufers zwischen Mardorfer Warte und Weißem Berg. Dauerwohnungen z. B. im Bereich Erlengrund (1943 Nr.182) und Wasserkamp entstehen. Wirtschaftsplan Wochenendsiedlung Einführung der Deutschen Normalschrift. Sie bleibt bis 1952 schulische Ausgangsschrift. Oberpräsident der Provinz Hannover ist Hartmann Lauterbacher bis Beginn des Ernte-Kindergartens Mardorf mit Ida Meier (*1922 Nr.94) im alten Haus von Nülle Nr.1 (östl. von Nr.47). Schon aus dieser Zeit stammt der begriff Tante Ida. Einstellung der Betreuung Herbst 1945, da für die jetzt sehr vielen Kinder im Ort der Platz nicht mehr reicht. Junge Mädchen aus Polen und der Ukraine werden vereinzelt auch auf Mardorfer Bauernhöfe zwangsverpflichtet, um bei der täglichen Arbeit zu helfen. Die als 16-jähriges Mädchen aus der Ukraine auf den Hof Nr.37 deportierte Nadja Samnius muss aufgrund von internationalen Verträgen schon im April 1945 in ihre Heimat zurückkehren. Dennoch denkt sie ohne Hass an diese Zeit und hält mit ihrer Familie über Jahrzenhnte Kontakt zum Hof Niemeyer in Mardorf. 40 französische Kriegsgefangene (Arbeitskommando 1892) werden in Mardorf auf dem Saal von Nr.78 (Gasthaus) untergebracht und für Tiefbauarbeiten der Firma Heinrich Focke (Langenhagen) in der näheren Umgebung von Mardorf eingesetzt. Die russischen Kriegsgefangenen (ab Mitte 1941) haben bei der Unterbringung in auswärtigen Behelfsbaracken nicht soviel Glück (besonders nicht im berüchtigten Lager Wietzendorf). 10./11.2., 23./24.3., 15./16.5. und 15./ Hannover ist jeweils Ziel von schweren Nachtbombardierungen der RAF Deutscher (zusammen mit den Achsenmächten ) Angriff ( Barbarossa ) auf die Sowjetunion! 19./ Hannover ist jeweils Ziel von schweren Nachtbombardierungen der RAF. Sommer 1941 ist sehr verregnet und ein Großteil der Ernte auch in Mardorf geht verloren Einführung der Postleitzahl (Feldpost-/ Päckchenleitgebiet / OPD): Mardorf (Provinz Hannover/Gau Osthannover) 20. Die Straße wird unter der PLZ und Ort vermerkt. 25./26.7. und 12./ Hannover ist jeweils Ziel von schweren Nachtbombardierungen der RAF Mit dem Judenstern (Abb. rechts) wird die Endphase des Holocaust an Juden, aber auch an Sinti und Roma eingeleitet. 371

18 Schlacht um Moskau (bis ) scheitert am herbstlichen Schlamm und unvorbereiteten Winter und leitet mit dem ersten Rückzug die eigentliche Wende im Krieg ein Der Überfall (des deutschen Verbündeten) Japan auf den US-Stützpunkt Pearl Harbor (Hawaii) führt am zum Kriegseintritt der USA (am Deutsche Kriegserklärung), die bis dahin die Alliierten in Europa nur mit Kriegsmaterial unterstützt hatten. 1941/42 Der strenge Winter ist von Dez. bis Febr. ist extrem kalt und schneereich. Mardorf ist längere Zeit von der Außenwelt abgeschnitten Das Konzentrationslager Arbeitsdorf bei Wolfsburg entsteht. Regierungspräsident von Hannover wird Dr. Kurt Binding. 26./ Hannover ist Ziel einer schweren Nachtbombardierung der RAF. Alliierte Jagdbomber werden bei Kämpfen mit der deutschen Luftwaffe gesichtet (vom Boden ist besonders auffällig die Lockheed P38 Lightning Foto rechts). Febr./März 1942 Viel Schnee und Temperaturen bis -20 C in Mardorf Bad Rehburger Juden werden u. a. die Geschwister Max*1876 (seit 1938 in "Schutzhaft" in Buchenwald) und Emmy Goldschmidt*1869 über das Sammellager Ahlem, Gelsenkirchen, Münster, Hannover ins Ghetto Warschau deportiert und überleben den Holocaust nicht Maria Sabat (* in Sarny bei Lemberg/Lwow/Lwiw in Galizien im strittigen Grenzgebiet zwischen Polen und Ukraine) kommt nach der deutschen Besetzung mit einem 4-tägigen Bahntransport nach Deutschland und wird ab 8.5. auf einem Spargelhof in Liebenau eingesetzt (siehe Arbeitskarte oben). Ab wird sie der Hofstelle Nr.8 in Mardorf zugewiesen. Vom griechisch-katholischem Pfarramt wird ihr im gleichen Jahr ein Geburtschein als Volksdeutsche (Vater war in der österr.-ung. Armee, Mutter eine geborene Wolf) ausgestellt. Daraufhin erhält sie ein Arbeitsbuch (siehe Foto oben). Ihr muss es wohl trotz der schweren Arbeit relativ gut gegangen sein. Sie will nach Ende des Krieges nicht in ihre inzwischen sowjetische Heimat zurückkehren und bekommt 1961 eine unbefristete Arbeitserlaubnis; erhält später Rente und wird am schließlich eingebürgert. Maria verstirbt am in einem Seniorenheim in Rehburg. 372

19 Sommer 1942 Mardorfer Schulklasse spielt Hochzeit! Dabei verwenden sie (wahrscheinlich unbewusst) ein Symbol, von dessen gleichzeitiger schlimmen Bedeutung sie wohl noch nicht allzu viel wissen. (Foto 1942) v.l.n.r.: Meta Kleine*1928 Nr.106, Elfriede Stegemeyer*1927 Nr.225, Ida Freese*1926 Nr.112, (einziger Junge?), Christa Schmidt Nr.100, (kleines Mädchen Pflegekind Nr.42), Lina Förthmann Nr.?, Else Syrup*1926 Nr.33, Lina Gallmeyer*1927 Nr.114, knieend: Martha Harms*1927 Nr.108, Waltraut Fischer (*~1929?Nr.31). Sommer 1942 Steinhuder Fischer mit Torfkahn und im Sonntags-Staat (die Hüte damals etwas Besonderes) beim Besuch in Mardorf legen an der Warte (Foto rechts) an. In 1942 Heinrich Stadtländer (Nr.61) (Foto unten auf dem Wagen), bringt ab 1941 noch mit Pferden und Leiterwagen Milchkannen nach Rehburg zum Milchwerk (Holtorf & Schäkel). 373

20 Der Luftkrieg über Deutschland wird jetzt von der 8th US-Air Force unter GenMaj Carl A. Spaatz in Zusammenarbeit mit der RAF gesteuert (1944 folgt ihm LtGen James H. Doolittle) Die Schlacht um Stalingrad beginnt. Insgesamt Menschen verlieren in diesem Kessel bis ihr Leben. Viele der 6.Deutschen Armee gehen in russische Gefangenschaft, aus der bis 1956 nur die wenigsten zurückkehren. Für die Ostfront ist es auch der Wendepunkt. Der Krieg bewegt sich jetzt vollends Richtung Deutschland Ella Goldschmidt (*1874 in Bad Rehburg und letzte verbliebene Jüdin) wird über Hamburg ins Ghetto Theresienstadt deportiert und stirbt nach dem im Vernichtungslager Treblinka Die Deutsche Luftschutzraum-Ordnung gewährt nur noch Deutschen den Zutritt zum rettenden Bunker! Dezember1942 Der Brief eines in Stalingrad eingeschlossenen deutschen Soldaten (Gottfried Mäder*1920) an seine verwitwete Mutter in Mardorf (Nr.63) vom Mit Bleistift geschrieben und erst nach seinem frühen Tod im Januar 1943 in die ferne Heimat gelangt. (Der Schreiber hatte eine gute Schulbildung, aber wegen der schlechten Ernährung und extremen Kälte an der Front ergeben sich viele Rechtschreibfehler und zum Schluss wirkt auch alles etwas zerfahren ): Meine Lieben! Mein liebes sorgendes Mütterlein, heute abend komme wieder zu, u. sende dir die aller recht herzlichsten Grüße. Sitze wiedermal an dem kleinen Tischchen, das kleine Tischchen, das mir so manchesmal als Unterlage diente, wenn ich an meine liebe Mutter schrieb. U. so tut der kleine Tisch es auch heute wieder. Wärend ich jetzt an meine liebe Mutter schreibe, hoffe ich, das ich wärend der Zeit nicht gestört werde u. mögte doch auch hoffen dass Du meine liebe Mutter, wie auch Onkel u. Fml. Dankenbring noch alle gesund und munter seit. Das ich von mir mit Gottes-Hilfe gesundheitlich auch noch sagen darf. Wie habt Ihr den Weihnachten verlebt? War der kleine Fritz zu Weihnachten noch da? Hoffentlich! Wie war den im Algemeinen die Stimmung zu Weihnachten in Mardorf? Was für n Weihnachten wir in Stalingrad gehabt haben, glaub ich, brauch ich wohl nicht zu erwähnen. Vielleicht habt Ihr auf n Heiligabend Radio gehört, wenn ja, dan wisst Ihr es ja. Heiligabend stand ich auf Posten, schönes Gefühl, u. dan keine Post, rein gar nichts hatten wir zu Weihnachten, im Gegenteil. Wir haben nur ein Wunsch, mögten doch Päkchen s ankommen, damit man sich doch mal wieder satt essen kann, aber wir wollen alles in Gottes Händen legen, möge Er geben das wir hier aus n Kessel bald erlöst werden aber mache Dir liebe Mutter keine Sorgen. Wir lassen den Kopf nicht hängen, u. das bringt ja schließlich auch nichts ein. Wir müssen es alles in Gottes Handen, der wird uns uns schon führen denk ich. U. nun meine liebe Mutter schließe ich für heute wieder mein Schreiben, u. wünsche Dir meine liebe Mutter, wie auch Onkel u. Fml. Dankenbring ins neue Jahr alles Gute, möge Gott Euch Liebe ins neue Jahr Zufriedenheit u. Frieden schenken. Diese zwei Wünsche, wünsch ich Euch Lieben, von ganzen herzen: Euer Gottfried Gute Nacht. Bereits am beeilt sich der Leutnant und Resteinheitsführer des Pz.Grd.Regt.26 über die Feldpost an die Mutter zu schreiben:...dass der O Gefr. August (Taufname) Mäder am Heldenkampf in der Festung Stalingrad teilgenommen und den heroischen Endkampf gegen eine erdrückende Übermacht mitgekämpft hat. Das wirkliche Schicksal klärt sich für die Mutter aber erst Jahre später. Trotz Krieg wird aber auch weiter für das Steinhuder Meer geworben (Karte unten 1942)! 374

21 Nachtwächter Wilhelm Meier Nr.127 beim Neujahrs- Glückwünschen vor 1943 (Foto mit dem Kuhhorn = Signalhorn) 1943 Der letzte Mardorfer Nachtwächter Slösser Willi stirbt. Wilhelm Meier (*um 1880 in Bremerhaven / Abbauer in Mardorf Nr.127). Seit ca Amts- und Gemeindediener, Schließer ( Slösser ) in Mardorf bis (oo Lene? aus Sachsenhagen / 2 Töchter). An früheren Silvesterabenden ist er gewöhnlich mit seiner Frau, die vorsorglich eine Torfkarre (steht heute im Museum / Foto rechts) mitführt, von Haus zu Haus gegangen und beide singen nach einem kräftigen tuuten mit n hörn (mit dem Signalhorn = im Mardorfer Wappen verewigt) den traditionellen Neujahrsglückwunsch: Oh wie laufen doch die Jahre, wie verschwindet doch die Zeit...!. Bei Jungverheirateten: Ik wünsk jük n nyt joor un n lütjen jung mit kruusen (swarten) hoor! Für seine treuen Dienste im vergangenen Jahr erhält er jedes Mal zum Dank n kloorn un ne knapwost (einen Schnaps und eine Schlachte-Wurst). Um Mitternacht muss seine Frau ihn dann oft beherzt auf die Karre packen, um die Runde fortzusetzen. Regierungspräsident von Hannover wird Paul Kanstein. Der inzwischen Reichskriegerbund genannte ehemalige Kriegerverein Mardorf wird mangels Mitgliedern aufgelöst (20:25 Uhr) Der Hof Mardorf Nr.67 (H.Nülle, damals noch zw. Nr.78 und 82) brennt nach einem Luftangriff mit Brand u. Phosphorbomben, der wohl Hannover treffen sollte, ab. Bei diesem irrtümlichen Brandbombenabwurf mit etwa 150 Bomben werden auch noch weitere Wirtschaftsgebäude beschädigt (Nr.11 Garagen und Nr.102 Scheune / ein weiterer Brand kann rechtzeitig gelöscht werden). Menschen kommen nicht zu Schaden (Foto oben: Nach den Brandbomben sind Französische Kriegsgefangene beim Aufräumen vor den Garagen von Nr.11). 375

22 Ab Juni 1943 fliegt die US Air Force jetzt auch am Tage großangelegte Bombenangriffe auf Deutschland (in Hannover am 26. u. a. Leineschloss, Opernhaus, Markthalle und Marktkirche zerstört). Die RAF kommt weiterhin nachts. Auch kleinere Jagdbomberverbände (Foto rechts: z. B. Republic P47 Thunderbolt ) werden über Mardorf gesichtet. 24./ Hamburg erlebt nach einem schweren Nachtangriff, einem am Tage und einer weiteren Nachtbombardierung am 27. mit dem Unternehmen Gomorrha einen vernichtenden Feuersturm Hannover ist ebenfalls Ziel eines ersten schweren amerikanischen Bombardements am Tage Hitzerekord mit +38 C! 22./23. u. 27./ Hannover ist Ziel von schweren Nachtbombardierungen der RAF Hannover erlebt durch massive nächtliche (kurz nach Mitternacht um 1.19 h, sternklar, südöstl. Wind) britische Bombenangriffe "die Schreckensnacht". 430 Flugzeuge mit ca Spreng-, Phosphorbrand-, Stabbrandbomben lassen Menschen sterben, obdachlos werden und zerstören u. a. das Leibnizhaus und Alte Rathaus. Selbst in Mardorf sind Detonationen, Feuer und Rauch zu spüren. Nachdem schon Kinder aus Hamburg nach Mardorf verschickt worden waren, kommen nun kurzfristig 432 Flüchtlinge aus Hannover dazu. 18./ Ein alliierter Bomber (vom Typ Liberator englische Version der amerikanischen Consolidated B-24 mit 12 Mann Besatzung Foto rechts) stürzt nach Beschuss beim Anflug auf Hannover nördl. von Mardorf über dem Buchholz ab. Ein Besatzungsmitglied (von vier? Gefundenen) überlebt und wird nach Wunstorf (Fliegerhorst) zur Internierung gebracht. (Original Foto Ray Dankenbring*1924 St.Louis, MO, USA / Foto oben) Typische Kondensstreifen der anfliegenden alliierten Verbände in möglichst großer Höhe 376

23 Original Foto Ray Dankenbring*1924 St.Louis, MO, USA / Foto unten) Spuren von Luftkämpfen und B17-Bomber im Anflug auf Hannover Ab 1943 Unterbringung von ausgebombten Städtern in Wochenendhäusern und Herbergen in Mardorf. Erste Flüchtlinge aus Westdeutschland (Raum Aachen) sind dabei. Die Aufnahmeleitung ist im Gasthaus Asche (Nr.78) 1943/1944 Jugendliche (auch unter 15 Jahren) und Greise (über 65) aus Mardorf werden vor allem zum Ende des Krieges als Flakhelfer in Hannover eingesetzt. Über Mardorf wird ein amerikanischer Bomber-Begleitjäger abgeschossen (NorthAmerican-P- 51 Mustang Foto unten links / auch die Spitfire Foto Mitte links ist öfter über Mardorf zu sehen). Insgesamt 5 deutsche Jäger (4 Messerschmidt Bf109 vom nahen Fliegerhorst Wunstorf Foto Mitte rechts und evtl. auch eine Junkers Ju87 Stuka mit 2 Mann Besatzung Foto rechts) werden bei Luftkämpfen über Mardorf bis Kriegsende zum Absturz gebracht. Trotz Krieg und Zerstörung finden immer noch Erholungssuchende den Weg nach Mardorf (Foto rechts: kleine Pension bei Kahle Nr.82 vor 1945). 377

24 1944 Die immer größer werdenden menschlichen zivilen und militärischen Verluste an allen Fronten fordern auch viele Mardorfer Opfer. Vorübergehend bis 1946 hat Heinrich Wiebking (*~1885 Nr.40) die Nebenstelle der Kreissparkasse Neustadt a. Rbge. mit dem kleinen Tresor und den flexiblen Öffnungszeiten. Anfang 1944 Durch Zusammenlegung der Ämter ist jetzt der Bürgermeister (H.Niemeyer, Nr.37), Vorsteher der Gemeinde und gleichzeitig Vorsitzender der Realgemeinde Mardorf Aus einem alliierten Verband auf dem Weg nach Halberstadt wird ein Bomber (wahrscheinlich eine englische Avro Lancaster Foto rechts) von der Flak abgeschossen und stürzt nördl. von Mardorf in die Buchholz-Forst. Von der achtköpfigen Besatzung kann sich einer mit dem Fallschirm retten, versteckt sich bei Nr.86, wird angezeigt und als Gefangener nach Wunstorf zum Fliegerhorst gebracht Hannover ist Ziel eines schweren Bombenangriffs. März 1944 (Vermutlich am 9.3.) Ein amerikanischer Großbomber (Boeing B-17 Flying Fortress Foto rechts) muss beim Anflug auf Nienburg, Hannover, Braunschweig im Winzlarer Streitbruch notlanden. Die Besatzung versucht sich in den schwimmenden Wiesen zu verstecken, muss sich aber schließlich ergeben und kommt nach Wunstorf (Fliegerhorst) Wegen der Kriegswirren werden die Kinder in der Mardorfer Kapelle von Pastor Hapke aus Rehburg konfirmiert. 28./ (Pfingsten) Mitten im Krieg kommen Tausende Erholung suchende Menschen ans Steinhuder Meer, insbesondere zur Mardorfer Warte und an den Weißen Berg Landung der Alliierten an der Küste der Normandie ( Overlord )! Fliegende Bomben ( Wunderwaffen ) werden jetzt als Vergeltungswaffen gegen England eingesetzt. Die V1 fliegt bis und die V2 von Sept Hannover ist Ziel eines schweren Bombenangriffs. Mitte 1944 Sept.1944 Musterung für die Jahrgänge 1927/28: Die 17jährigen Jugendlichen hätten eigentlich zunächst den 6monatigen Reichsarbeitsdienst (RAD) leisten müssen. Wegen der hohen Kriegsverluste geht es nun aber gleich als Rekrut in die verkürzte Wehrausbildung und dann gleich an die Front. Sie glauben noch an den Endsieg und sehnen den Einsatz herbei. Viele ideologisch verführte Jugendliche melden sich darüber hinaus freiwillig und oft auch zur Waffen-SS. Ihre Ausbildung findet in den Dörfern und in der Nähe von Nienburg statt. Propaganda-Offensive des III. Reichs: Die Untergrundbewegung Werwolf findet allerdings keinen Anklang in der deutschen Zivilbevölkerung Der Volkssturm aus älteren Männern über 60 Jahre und Jugendlichen der Jahrgänge 1926/27 soll jetzt den unaufhaltsamen Vormarsch der Amerikaner, Briten und Kanadier aufhalten. Auf dem Brink in Mardorf werden Wehrübungen durch aktive (oft versehrte) Offiziere abgehalten Hannover ist Ziel eines schweren Bombenangriffs Hannover ist Ziel eines schweren Bombenangriffs. 12./ Hannover ist Ziel eines nächtlichen schweren Bombenangriffs. Anfang Jan.1945 Musterung für die Jahrgänge 1928/29: Die ehemaligen Jungvolkkinder im Alter von Jahren müssen für 6 Wochen in das Ausbildungslager Eystrup-Hämelheide. Dort sind in 4 Kompanien ca. 400 Jungen untergebracht. Wegen der nahenden Front von Westen wird die Ausbildung auf 3 Wochen verkürzt. Am Mittwoch (4.4.) gerade wieder zu Hause wartet aber schon der Gestellungsbefehl (ein harmloses einfaches Blatt Papier) für Montag (9.4.) in Hannover- Bothfeld. Zum Glück kommen die Ereignisse dazwischen! 5./ Hannover ist Ziel eines nächtlichen schweren Bombenangriffs Berlin erlebt den 300. Bombenangriff aus der Luft. Dresden bekommt noch eine ganze Angriffswelle mit vielen Toten ab ( ). 378

25 3./14. u Hannover ist Ziel mehrerer schwerer Bombenangriffe durch alliierte Flugzeuge. Das nördliche Stadtgebiet wird hart getroffen. Die Luftangriffe enden, aber Hannover ist zu 80 % (vor allem im Zentrum) zerstört. April 1945 Der Bombenkrieg aus der Luft hat in Deutschland schätzungsweise einer halben Million Zivilisten das Leben gekostet. Aus dem Nahrungsmittellager Bokeloh erhält Mardorf keine Lieferung mehr (Mittwoch) Minden ist schon zum größten Teil von britischen Truppen besetzt. Über den Weser- Elbe-Kanal (Mittellandkanal) führt hier noch eine wichtige intakte Brücke (Donnerstag) Englische und Kanadische Streitkräfte (8th UK-Army Corps / 6th UK- Airborne Div. / 1st Canadian- Airborne Bat. (Canadian 1st Army) / 11th UK Tank Div.) nähern sich zuerst nördlich von Minden der Weser. Sie setzen mit Faltsturmbooten über und legen eine Pontonbrücke über die Weser bei Petershagen (sie trägt 40 Tonnen / Zeitungsfoto rechts mit Cromwell-Panzer ). Die Brücke bei Heisterholz (9 Tonnen tragend) wird nicht zerstört. Dort und bei Wietersheim können kleine Brückenköpfe gebildet werden und so können sie mit ihren Truppen jetzt schnell weiter Richtung Hannover vorrücken. Weiter nördlich Richtung Nienburg sprengen deutsche Sprengkommandos die Weserbrücken zwischen Leese und Stolzenau und in der Stadt Nienburg/W. (um 11 Uhr). In Steyerberg werden auf dem Bahnhof noch sechs V1 und V2 Raketen (auf Waggons) gesprengt. Z. T. Jugendliche des SS-Pz.Gren.Ausb.u.Ers.Btl.12 (mit Kommandeur HSturmFhr. Peinemann) leisten dann auf der rechten Weserseite hartnäckigen Widerstand. Der anglo-kanadische Angriffsschwerpunkt liegt bei Stolzenau. Dort verteidigt lediglich die 1.Batt. des RAD-Flak- Reg.531. Trotzdem kann das 8.Bat. der Rifle Brigade mit Schlauchbooten übersetzen und einen ersten kleinen Brückenkopf (Gut Vorwerk) bilden. Das Corps of Royal Engineers baut danach eine Kriegsbrücke (Freitag) Im Morgengrauen führen junge SS-Soldaten einen Gegenschlag, der ab Mittag auf britische Elite Einheiten trifft. Sie halten sie auf und zwingen die Alliierten am km weiter südlich bei Petershagen über die abgebildete Kriegsbrücke (Zeitungsfoto weiter oben) überzusetzen. Ebenfalls am 6.4. rückt zwischen Weser-Elbe- Kanal (Mittellandkanal) und Deister entlang der R65 (B65) die 84th US-Infantry-Div. (US 9th Army) weiter Richtung Hannover vor. Sie treffen bei Kolenfeld und Dedensen (schwere Flak- Stellung) auf die deutsche Kampfgruppe Wiking der 5.SS-Pz.Div. (Waffen SS mit gepanzerten SPW, Sd.Kfz.251 und Panther-Panzer), Einheiten des Volkssturms und bei Wunstorf auf die Fliegerhorst-Verteidigung (Foto IWM rechts: getarnte HE111 bei Steinhude), die eine Pioniereinheit und eine aus "Resttruppen" zusammengesetzte "Auffangkompanie" gewährleisten sollen. Die Leinebrücken bei Schloß Ricklingen, Bordenau (bleibt intakt), Luthe sind besonders vom schwer umkämpft. Die vorrückenden Alliierten erleiden durch Gegenangriffe herbe Verluste. Der Vormarsch kann aber allenfalls nur verzögert werden. Weiter westlich erreicht abends das 12th Devonshire Reg. Raderhorst und Wiedensahl und die 159.Brig. mit 2 Inf.Bat. und einem Pz. und Pz.Aufkl.Bat. rückt gegen Loccum vor. 379

26 Kriegslage westlich vom Steinhuder Meer um den 5.-9.April (Samstag) Von zwei Seiten treffen somit die Alliierten vor Loccum auf die 5.SS-Kompanie, die bis in die Nacht Widerstand leistet und sich dann nach Rehburg absetzt. Am Morgen rücken nach vorangegangenen Tieffliegerangriffen auf den Raum Wunstorf britisch-kanadische Stoßtrupps über Steinhude / Großenheidorn weiter nach Norden vor und besetzen um 15:30 Uhr ohne größere Gegenwehr den Fliegerhorst Wunstorf, wo sich noch am gleichen Tag die RAF in den fast unbeschädigten Anlagen (geplant) einrichtet. In Neustadt werden 24 junge britische Fallschirmjäger (7th Bat., Light Infantry of the Airborne Forces) beim vorschnellen Passieren der Löwenbrücke über die Leine durch Hand-Zündung einer Fliegerbombe zerfetzt und viele weitere verwundet. Das englische Jagdflugzeug Typhoon / Tempest (Foto rechts) kommt bei den letzten Kämpfen an der Weser zum Einsatz. Dagegen hält sporadisch nochmal ein deutscher Stuka (Ju87 Fliegerhorst Wunstorf). Die Kampfhandlungen dauern im Raum Nienburg/W. auch wegen der gesprengten Weserbrücken von der Nacht 7./8.4. bis zum 9.4. an, wobei die Stadt Nienburg als offene Stadt kampflos übergeben wird. Leese wird aber wegen des erbitterten SS-Widerstandes besonders stark zerstört. Die deutsche Resttruppe zieht sich nach Nordosten zurück. 380

27 (Sonntag) Die Rehburger Einwohner erreichen am Morgen, dass die 5.SS-Kompanie ihre neuen Panzerabwehrstellungen (Panzerfäuste mit 30 m Reichweite) weiter nördlich des Friedhofs einrichten. Britische und kanadische Truppen (3rd Royal Tank Rgt. and 23rd Hussars of the 29th Armd.Bde. mit Major-General George Roberts, 11th Armd.Div., 8 Corps, 21st Army Group) und später auch mit Field Marshal Bernhard Montgomery rücken von Loccum kommend in Rehburg ein. Sie haben englische Churchill (Foto oben links) und Cromwell / Comet Panzer (Foto oben Mitte / Rechts Original-Foto vom ). (Original-Foto Imperial War Museum of London) Gefangennahme der z. T. 17jährigen SS-Soldaten in Rehburg-Stadt (mit noch brennenden Bäumen am Straßenrand und Jeep Der Spitzenpanzer (ein Comet ) des 2.Bat. der Fife and Forfar rattert durch die Hauptstraße Rehburgs und am Ortsausgang nach Husum wird der Kompaniechef Major E.Loram von einer vorschnellen Karabinerkugel tödlich getroffen. Es gibt ein kurzes Feuergefecht und Flammenwerfer (auch mit Churchill-Crocodile Panzern) verbrennen die Landschaft. Danach ziehen sich die Truppen in den Ort zurück. Ein nachfolgendes Infanterie Bat. des Herefordshire Rgt. nimmt 15 abgekämpfte z. T. erst 17jährige SS-Soldaten gefangen (großes Foto oben). 381

28 Schon am Morgen des 9.4. werden diese von Mitgliedern des Cheshire Inf.Bat. im Wilden Moor (500 m nordöstl. des Krähenberges bei Rehburg / heute Biogas hinter Henniges) erschossen Die britische 29.Panzer-Brigade bricht später aber doch noch durch und gerät in Husum in ein schweres Gefecht. Die 5.SS-Kompanie und das Marine Bat. aus Nienburg (2.Mar.Inf.Div.) verteidigen das Dorf bis zum Abend. Am 9.4. bewegen sich die alliierten Truppen Richtung Linsburg. Auch hier gibt es viele Tote, brennende Häuser und Ruinen (Flammenwerfer) das Resultat des sinnlosen Endkampfes. Der alliierte Kampfverband mit dem 1.Bat. des Cheshire Reg. an der Spitze der 159.Brigade wendet noch am Morgen seine Stoßrichtung in Richtung Mardorf und erreicht kurz darauf über die Rehburger Chaussee den Ortskern. Die Bewohner der zuerst passierten Häuser wissen nicht, wie sie sich am besten verhalten sollen, denn in Mardorf halten sich noch versprengte deutsche Soldaten auf. Die nationalsozialistischen Ortsgrößen sind auch noch im Amt und die heranrückenden Truppen sind durch die Rehburger Vorfälle in höchster Anspannung und haben zudem die Aktion Werwolf im Kopf, wodurch sie noch immer Hinterhalte der Zivilbevölkerung erwarten. Aber Großmütter mit Lebenserfahrung nehmen kurzerhand ein weißes Tischtuch und schütteln es unverdächtig vor der Haustür aus. So sind alle auf der sicheren Seite und die anglo-kanadischen Verbände können zügig weiter vorrücken. Da unter den durchfahrenden Panzern auch Sherman (amerikanischer Bauart Foto rechts) sind und z. T. noch den weißem Stern tragen, meinen wohl einige Mardorfer, dass es sich um amerikanische Streitkräfte handeln müsse. Montgomery persönlich durchquert im Laufe des Tages Mardorf. Er bewegt sich mit den alliierten Hauptkampftruppen hinter der sich schnell verändernden Frontlinie her. In Mardorf geht der 2.Weltkrieg zu Ende. Die meisten Einwohner haben sich mit Habseligkeiten auf Leiterwagengespannen in Richtung Ohlhagen Moor in Sicherheit gebracht. Es kommt zum Glück nur zu vereinzelter deutscher Gegenwehr versprengter Soldaten. Mindestens ein deutscher Deserteur wird bei diesen letzten sinnlosen Kämpfen nordwestlich von Mardorf von eigenen Truppenteilen erschossen. In der Lehmkuhle hat sich ein deutscher Offizier hinter einer Karre verschanzt und will mit einer Panzerfaust (Einschlag in einem Strommasten bei Nr.5) allein die heranrückenden Engländer aufhalten. Mit einem Kopfschuss ist er zumindest in Mardorf das letzte Opfer. Der Vormarsch aber geht schnell weiter. Südlich des heutigen Mittellandkanals quartieren sich vorrückende Amerikaner in Kolenfeld ein. Unter ihnen ist auch der Oberbefehlshaber der alliierten Truppen in Europa Dwight D. Eisenhower. Otto Gerberding, Mardorf Nr.84 mit Zeichnung der Geschehnisse am

29 ( ) Der Tag, an dem der Krieg zu Ende war (erzählt von Otto Gerberding, Mardorf Nr.84) Ein paar Wochen zuvor im Jahre 1945 hatte es auch unser kleines Dorf erwischt. Ein angeschossener amerikanischer Bomber entlud seine Bombenfracht direkt über uns. Vier Gebäude wurden getroffen, drei davon brannten bis auf die Grundmauern nieder. Gott sei Dank gab es keine Toten. Wir lebten mit der Angst. Jeden Tag und jede Nacht war der Himmel rot von der brennenden Stadt Hannover. Bei Südostwind ging bei uns dann oft ein Aschenregen nieder. Wir Kinder waren auf Deckung suchen gedrillt. Wenn wir Flugzeuge hörten, lagen wir flach auf dem Boden. Mit Hoheitsabzeichen an den Maschinen kannten wir uns aus. Einige Monate vorher wurde einem Freund von mir beim Schlittschuhlaufen auf dem Steinhuder Meer von einem Tiefflieger ein Bein weggeschossen. Einzelne Maschinen griffen auch die Zivilbevölkerung an, es war eine schlimme Zeit. Ich erinnere mich noch genau an die letzten Kriegstage. Vater war wegen seiner Verwundung schon zu Hause und musste den Volkssturm führen. "Wat schall ik den bloos mit düssen opas un krüppeln anfangen, mit 3 jagdflinten sagte Vater. Man hörte schon den Kanonendonner, so nahe war die Front an unserem Dorf. Vater musste mit dem Volkssturm außerhalb unseres Dorfes Panzersperren bauen. Die Strasse wurde aufgerissen und Palisaden eingegraben. Vater sagte: "Soen blöödsin, 'n bund stroo up`r straate helpet genauso feel. Dor ballert dy yn rin und föert den dür." Es half nichts - er musste los mit seinen Opas. Als er ging, sagte er: "Jie blievet hier, ik bin balle wir in'n huuse." Wir beluden inzwischen den Heuwagen mit allem Lebensnotwendigen. Betten, Planen. Verpflegung, Hausrat, Werkzeug und die wichtigsten Dokumente wurden verstaut. Franz, unser polnischer Kriegsgefangener, half mit. Er hielt zu uns. Er hatte es soweit auch immer gut gehabt, war ein Teil der Familie geworden. Meine Eltern hatten schon öfter deswegen Scherereien gehabt. Er saß mit uns am gleichen Tisch. Das war verboten. Franz kümmerte sich immer besonders um mich, er war mein bester Freund. Gegen Morgen kam Vater zurück. Der Geschützlärm war inzwischen bedenklich laut geworden. Einige deutsche Soldaten kamen angelaufen und baten um Zivilkleidung. Mutter suchte alles zusammen, was greifbar war. Sogar die alten Klamotten für die Feldarbeit gingen mit drauf. Wir erfuhren, daß die Panzer noch etwa 20 Kilometer entfernt seien. "Dy Kreisleiter woll mie noch doodschyten" sagte Vater "as ik dy opas naa huuse schicket hef. Hy was aaver dy ierste, dy sik ferkrüümelt het, ik heve siene uniform förhen in'n büsken 'fun." Nun wurde es aber höchste Zeit. Wir spannten zwei Kühe vor den Wagen, die dritte wurde hinten dran gebunden. Oma und ich kamen oben drauf, zwischen die Betten. Vater trieb die Kühe an, es dauerte trotzdem eine Stunde, bis wir außerhalb des Dorfes zwischen einigen hohen Sandhügeln anhielten. Eine Kuh war krank, sie hatte einen ganz dicken Bauch und konnte nur langsam gehen. Hier künt üsk dy granaaten nig dräpen sagte Vater, dy barge sind dor för. Zitternd vor Angst saß ich auf dem Wagen. Mutter machte Essen, Brote und Tee, aber niemand wollte etwas. Die Ballerei wurde immer lauter, Geschosse pfiffen über uns hinweg. O god, o god, dy schytet dat ganse dörp in`n klump sagte Mutter mit zitternder Stimme. Wie lange wir dort waren, als es allmählich ruhiger wurde, weiß ich nicht mehr. Es war wohl gegen Abend, als wir aufbrachen. Wir kamen über den Hügel und konnten das Dorf sehen und waren überrascht. Es waren keine zerstörten oder brennenden Häuser zu sehen. Alles schien unversehrt. Überall standen Panzer und Lastwagen herum. Soldaten liefen umher. Jets wültse üsk wol filtsen, meinte Vater, als wir näher kamen, aber es geschah nichts. Man ließ uns ziehen. Ja, man sah uns eher amüsiert zu, als wir mit unserem Zigeunerwagen durch das Dorf zogen. Aber wir waren nicht die einzigen, die zurückkamen. Unser Haus stand noch. Auf dem Hof parkten Lastwagen und an der Ecke stand ein Panzer. Auf dem Pflaster wurde in einer Grube Feuer gemacht und Essen gekocht wohl einige unserer Hühner. Dat sind Kanadier, sagte Vater. Jetzt wurden wir doch noch durchsucht. Ein Soldat verlangte Papiere und bekam von Vater wohl alles, was er wollte. Wir konnten dann unser Haus wieder betreten. Die Zimmer waren zwar durchsucht worden, aber nicht demoliert. Wir hatten alle Türen offen gelassen. Vater verbrannte noch heimlich Kriegsfotos, die den Besatzern nicht in die fallen sollten. Er wurde in seinen sonstigen Aktivitäten überwacht. Ein junger Soldat wich ihm nicht von der Seite. Nach einigen Tagen beruhigte sich die Situation. Ich lief zwischen den Soldaten herum. Es war ganz interessant, was die so alles machten. Einer deutete mir an, dass er Eier haben wolle. Ich ging in den Hühnerstall und holte ihm eines. Dafür bekam ich Bonbons etwas, was wir Kinder damals wohl mit Gold aufgewogen hätten. Richtige süße Bonbons, einzeln in Papier verpackt! Ich holte weitere Eier und bekam mehr Bonbons. Es entwickelte sich spontan ein reger Tauschhandel. Die Sache flog dann auf, als Mutter hinter der Brotkiste mein Bonbonlager entdeckte. Von dem Zeitpunkt an musste ich meinem Geschäftspartner öfter einen Korb geben. Die Soldaten blieben, aber es kam, soweit ich mich erinnern kann zu keinen größeren Komplikationen. Einige Wochen später war plötzlich große Aufregung draußen. Vater kam auf den gelaufen, griff mich, rannte auf Mutter zu und drückte uns in seine Arme. Et is förbie, de krieg is förbie, sagte er. Ich habe das wohl alles nicht richtig begriffen. Ich fragte Vater: Wer het den dän krieg e`wun? Ich bekam keine Antwort. Vater wandte sich ab. Ich sah ihn zum ersten Mal weinen, ich wusste damals noch nicht warum. 383

30 In Schneeren trifft der alliierte Kampfverband auf die 1.SS-Kompanie. Ein einziges MG verursacht erneute Verluste. Nachdem dieser Widerstand gebrochen ist, führt der weitere Vorstoß ohne größere Zwischenfälle über Eilvese, Himmelreich, Empede, Mariesee bis nach Mandelsloh (Nachmittag). Alle Brücken über die Leine bei Mariensee-Basse, Mandelsloh-Helstorf (Original- Foto weiter unten rechts), Niedernstöcken-Esperke, Schwarmstedt und Bothmer sind vorher gesprengt worden. zerstörte Brücke zwischen Mandelsloh und Helstorf am (Otiginal Foto: Imperial War Museum of London) 8./ Einer der letzten großangelegten Bomberangriffe trifft den Hamburger Hafen Der Vormarsch der Alliierten (British Canadian 21st Army Group) geht über Rethem/Aller weiter bis unter anderem das Konzentrationslager Bergen-Belsen befreit werden kann Bei Torgau treffen amerikanische und sowjetische Truppen an der Elbe zusammen! Hitler begeht im Berliner Führerbunker Selbstmord. Großadmiral Karl Dönitz wird testamentarisch ernanntes deutsches Staatsoberhaupt. 8.Mai 1945 Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel unterzeichnet im sowjetischen Hauptquartier in Berlin- Karlshorst die bedingungslose Kapitulation aller deutschen Streitkräfte und damit des Großdeutschen Reiches! Für Deutschland endet der 2.Weltkrieg. Die 57 Mardorfer Kriegsopfer von 1939 bis nach 1945 Name, Vorname *geboren (Beruf / familiäre Hintergründe) Hausnummer in Mardorf = 38 Tote militärische Verwendung vermisst vor +gefallen in Ort, Land blau Angehörige von Flüchtlingen und Vertriebenen, die nach 1945 in Mardorf lebten = 13 Tote) kursiv nicht auf dem Ehrenmal Unter den Eichen vermerkt (bekannt sind bisher = 6 Tote) (Alle Daten beruhen auf Angaben von Mardorfer Bürgern und der Deutschen Kriegsgräberfürsorge) Asche, August * (2 Geschwister / Gastwirt / oo mit Frieda Meier Nr.57 / Tochter ) Nr.78...Sturmmann bei Debe, Rußland Asche, Erwin * (Eltern: Wilhelm Asche oo Minna Kahle Nr.7 / Bruder) Nr.88 v Bogoslowka Nikolajew, Kaliwka, Lysa Gora, Schirokij Rasdol, Tschornyj (Taschlyr Fluß), Ukraine Bittner, Franz * (Eckersdorf, Schlesien / Vater in Nr.413 / / oo mit? / Tochter in Nr.6 / Geschwister in Nr.195)...Kanonier bei Rommersheim, Deutschland 384

31 Blanke, Friedrich W. * (Eltern: August Blanke Nr.57 oo Friederike Wilkening aus Winzlar / Bruder +1945) Nr.88...Gefreiter bei Breslau, Deutschland Blanke, O.H.August * (Eltern: August Blanke Nr.57 oo Friederike Wilkening aus Winzlar / Bruder +1945) Nr.88...Obergefreiter in Schlesien oder Polen Brase, Heinrich * (Landwirt /Eltern: Heinrich Brase oo Lina Vogeler Nr.36 / Bruder) Nr.3...v Danzig, Deutschland Brase, Karl * (Landwirt / Eltern: Heinrich Brase oo Louise Syrup Nr.15 / 7 Geschwister, davon Bruder +1917) Nr.3...Soldat Storostowoje, Rußland Dankenbring, Wilhelm * (Eltern: Friedrich Dankenbring oo Elise Mäder / 2 Brüder) Nr.63...Gefreiter +(April) östlich Berlin (Grab Gottow/Gera), Deutschland Dinter, Herbert *1918 (Eckersdorf, Schlesien / oo mit Gertrud Hilbig Nr.196 / Sohn oo in Nr.12 / Bruder *1901+bis 1945 / Stalingrad?) Rußland Eiselt, Kurt-Rolf * (Hamburg / mit Schwester Lisbeth als Pflegekinder) in Nr.17...Obersoldat Stalingrad, Rußland Fischer, Otto * (Trakelmen/Hannover / oo mit Lina Asche Nr.78 / 2 Töchter) in Nr.31...Obergefreiter v Feldlazarett 260 Bulga, Rußland Förthmann, Heinrich * (Eltern: Friedrich Förthmann oo Marie Wiebking Nr.40 / Vors.TSV 3 Geschwister, davon Bruder Nr ) Nr.45 (+1943) v Umani, Rußland Förthmann, Wilhelm *1908 (Tischler / oo mit Lina Heidorn Nr.6 / 2 Söhne / Bruder Nr.45 verm. 1944) Nr.32 (an Malaria / Kriegsfolgen) Deutschland Franke, Alfred * (Brandenburg? / oo mit Martha Breuer / Sohn, Tochter / in Nr.19, 195)...v Rshew, Artjemowa, Bachmutowo (Boljnja Fluss), Rußland Gallmeyer, August *1923 (Eltern: August Gallmeyer oo Lina Thürnau aus Winzlar / Schwester / Bäckerei und Cafe in) Nr (keine Daten beim VBK) Rußland Grages, Hermann * (?1918 Steinhude / oo mit Irmgard Meier / Gastwirt Lüttjen Mardorf / Tochter) Nr Oberschütze +(1944) Pogostje (Sologubowka), Rußland Heidorn, Friedrich * ("Konsum" / Eltern: Friedrich Heidorn oo Luise Bartels aus Winzlar / 3 Geschwister) Nr.64...Stabsgefreiter (Waldrand) Kol. Lublinise, Ukraine Heidorn, Friedrich H.W. * (4 Geschwister / oo mit??*~1915 in Kreuzriehe / keine Kinder) Nr.68...Oberfeldwebel Kriegs.Laz.(m.) 1-531, Ropscha, Rußland Heidorn, Heinrich * (Eltern: Heinrich Heidorn oo Marie Rusche Nr.47 / Schwester) Nr.24...Gefreiter (Verwundung an Phosphor-Geschoß) in Deutschland Heidorn, Wilhelm * (Eltern: August Heidorn oo Mina Büsselberg Nr.32 / Bruder) Nr Gefreiter Welish, Rußland Herrmann, Paul *1898 (Pommern? / oo mit Hildegard / Sohn u. Tochter / in Nr.127 / 200)...Volkssturmmann (in Kriegsgefangenschaft) Gebiet Poltawa, Ukraine Hilbig, Alfred * (Eckersdorf, Schlesien / Eltern: Paul Hilbig oo Maria Lauterbach / ledig / in Nr.50 / 196)...Gefreiter Michalovce, Slowakei 385

32 Hoffmann, Walter * (Eckersdorf, Schlesien / oo mit Helene Richter / Tochter / in Nr.137)...v bei Solugubowka, Rußland Kahle, Heinrich * (Landwirt / Eltern: Heinrich Kahle oo Sophie Wesemann aus Münchehagen / 3 Geschwister) Nr.77...(an Kriegsfolgen) in Deutschland Kahle, Wilhelm Friedr.Heinr. * (Landwirt / Eltern: Heinrich Kahle oo Luise Heidorn Nr.6 / 4 Geschwister) Nr.74...Gefreiter bei Rheine. Deutschland Koberg, Wilhelm (Willi) * (oo mit Ida Meier Nr.48 / 31 / 2 Geschwister) Nr.65...Grenadier v bei Ysselsteyn, Niederlande Krause, Alfred * (Neisse, Schlesien / oo mit Gertrud / Sohn und Tochter / in Nr.185 / 413)...Grenadier südlich Butschak, Ukraine Kroner, Josef *1907 (Kattowitz, Schlesien / oo mit Margarete / 2 Söhne / in Nr.219)...(auf der Heimreise an Kriegsfolgen) in Deutschland Kühn, Max * (Schlesien? / oo mit Charlotte / Sohn und 3 Töchter / in Nr.64 / 193 / 49)...v Greiffenberg bei Görlitz, Deutschland Matuschek,? (o. ä. / fehlende Daten) *~1920 (als Pflegekind / ledig) in Nr bis 1945 in? Meier, Friedrich * (Landwirt / oo mit Else Rusche Nr.47 / keine Geschwister) Nr.35...(keine Daten beim VBK) Obergefreiter (Rußland?) Warschau, Polen Meier, Heinrich * (Mühle / Eltern: Wilhelm Meier oo Marie Meyer Nr.8 / 8 Geschwister / davon Bruder / ledig) Nr.94...Grenadier bei Piknurme, Estland Meier, Karl * (Mühle / Eltern: Wilhelm Meier oo Marie Meyer Nr.8 / 8 Geschwister / ein Bruder / ledig)nr.94...obergefreiter (Maleme) Kreta, Griechenland Meier, Wilhelm * (Landwirt / Eltern: Wilhelm Meier 1.oo Frieda Thürnau Nr.18 / 3 Schwestern, 1 Halbbruder / ledig) Nr.57...Soldat Rußland Nortmeier, Friedrich * (Landwirt / Eltern: Friedrich Nortmeier oo Ida Vogeler Nr.76 / 2 Schwestern / ledig) Nr.19...Obergefr. v.anf.1945 Bastogne Andilly, Belgien Nortmeier, Wilhelm Friedr. (Willi) * (Landwirt / Eltern: Heinrich Nortmeier oo Luise Meier Nr.11 / Bruder / ledig) Nr.14...Sturmmann Wodjanoj, Ukraine Nülle, Heinrich * (Eltern: Heinrich Nülle Nr.39 2.oo Bertine Heidorn Nr.6) Nr.44...v (Baranow Brückenkopf) Ukraine Ohlhagen, Heinrich * (Landwirt / 2 Schwestern / oo mit Ida Meyer Nr.23) Nr.16...Obergefreiter bei La Cambe, Normandie, Frankreich Paul, Alfons * (Wernigerode,Harz / Eltern: Bruno Paul* Hdl oomartha * in Nr.19/215/248) Flieger Ortslaz.Nikolajewka, Rußland Peters, Gustav *1913 (Iburg-Kattenvenne / oo mit Marie Stadtländer Nr.69 / Sohn, Tochter) Nr Deutschland Polarski, Georg *1922 (? / als Pflegekind / ledig / Verwandte in Nr.165) in Nr Rußland Röhrmund, Ernst * (Berlin? / oo mit Margrete Bussian* Berlin / keine Kinder / sie in Nr.58 / 107) bei Bordj-Cedria, Tunesien 386

33 Rusche, Wilhelm * (Ldw./ 2 Geschwister / oo mit Lina Wiebking Nr.104 / Sohn) Nr.47...Obergefreiter (in Kriegsgefangenschaft) Gebiet Saratow, Rußland Schlombs, Josef * (Eckersdorf, Schlesien / oo mit Elisabeth / Sohn in Nr.50) Nr Gefreiter Füzesabony, Ungarn Schmidt, Heinrich * (Landwirt / 8 Geschwister / oo mit Marie Meier Nr.57 / keine Kinder) Nr.34...(an Kriegsfolgen) Deutschland Schmidt, Wilhelm * (Gelsenkirchen / oo mit Erna Meier / keine Kinder / in Nr.127) Feldlazarett 32 Ossinuschko (Demjansk/Nowogorod), Shidilowo, Rußland Schmidt, Karl * (Eltern: Karl Schmidt Nr.34 oo Frieda Heidorn / 2 Schwestern) Nr Schütze Wieliszew, Polen Schulz, Kurt *1924 (? / als Pflegekind / ledig) in Mardorf Nr.? auf See Seeger, Heinrich * (Landwirt / Eltern: Heinrich Seeger oo Ida Nülle Nr.92) Nr.26...v Danzig, Deutschland Stadtländer, Heinrich *1923 (Eltern: Wilhelm Stadtländer oo Mina Meier Nr.57 / 3 Geschwister / davon Bruder +1944) Nr Rußland Stadtländer, Wilhelm *1920 (Eltern: Wilhelm Stadtländer oo Mina Meier Nr.57 / 3 Geschwister / davon Bruder +1943) Nr Rußland Struckmann, Heinrich * (Ldw. / Eltern: Otto Struckmann oo Anna Ohlhagen Nr.16 / Schwester / Bruder +1945) Nr.21...Obergefreiter Obernaumen, Frankreich Struckmann, Otto * (Ldw. / Eltern: Otto Struckmann oo Anna Ohlhagen Nr.16 / Schwester / Bruder +1944) Nr.21...Gefreiter (West-Deutschland?) Belgien Thiele, Heinrich * (Nr.46 / Schuster / oo mit Ida Heidorn Nr.60 / Tochter Nr.86) Nr.31 Obergefreiter (in Kriegsgefangenschaft) Beketowka bei Stalingrad, Rußland Thiele Wilhelm * (Ldw./ oo mit Lina Heidorn Nr.60 / Tochter) Nr.46.Gefreiter v Tiraspol(Transnistrien),Moldawien / Kutschurgan,Migajewo,Slobodija,Ponjatowka,Odessa, Ukraine Vogeler, Wilhelm *1918 (Eltern: Gustav Vogeler oo Alwine Büsing aus Empede / 2 Geschwister) Nr in Deutschland Wolter, Leonhard * (Isernhagen / Tischler / oo mit Auguste Meier / Sohn) Nr.29...v Stalingrad, Russland Ab Mai 1945 wird in Bad Rehburg das britische Rot-Kreuz-Hospital Montgomery in den Kuranlagen eingerichtet (noch bis 1949 in Betrieb). Ben? und Jack Smith (im privaten Bild rechts und später oo Meta Kleine Mardorf Nr.106) bei ihrer Ankunft in Mardorf. Ihre Einheit soll ein Camp (Lager, Unterkünfte, Lazarett etc.) am Nordufer errichten. Die britischen Streitkräfte nehmen Quartier in vielen der größeren Gebäude in Mardorf: 387

34 Mai 1945 In Lüttjen Mardorf (Nr.164) und der Mardorfer Warte (Nr.119) ist jeweils ein Offizierscasino untergebracht. Unterkünfte sind auch vorübergehend in den beiden Schulen (Nr.50 und 97). Dafür muss der Schulunterricht für ein halbes Jahr auf den Saal von Thürnau Nr.18 verlegt werden. In Mardorf wird von der brit. Militärverwaltung der bisherige Bürgermeister Heinrich Niemeyer (Nr.37 *1885) wieder eingesetzt und zudem Standesbeamter. Er ist auch der erste Gemeindedirektor nach englischem Vorbild. Es wird auch ein Verwaltungsausschuss bestimmt, der die kommenden Wahlen vorbereiten soll die neue Gemeindeverfassung hält sich ebenfalls eng an angelsächsisches Recht. Im Badehotel (Nr.110 mit Betreiber Richard Fischer) wird das Mary Knoll Catholic Retreat Centre untergebracht ( ca. 1949). Bis zu 30 Soldaten pro Woche werden hier behandelt und können sich erholen (Foto rechts am Steg Weißer Berg). Besonders beliebt ist fischen, baden, Boot fahren und die excellente Küche. Es gibt eine eigene kleine Kapelle mit Father Foley of Plymouth (Sen.Cath.Chaplain), 30 Corps und welfare officer to the centre Miss J.T.Mullen of Cambridge (Member of the Cath.Women s League). (3 Original-Fotos vom Imperial War Museum of London Foto unten links: der östlich gelegene Stall beim Badehotel Mardorf Nr.110 und Foto unten: die Zuwegung von der Meerstraße her). 388

35 Ländliches Leben Am Brink (Kuhgespann und im Hintergrund die Scheune von Nr.19) Sommer 1945 Endlich Frieden in ganz Mitteleuropa! Britische Besatzungszone in ganz Norddeutschland und damit auch in der Provinz Hannover! In der brit. Besatzungszone (Provinz / Reg. Bez. Hannover) gilt das Kfz.- Kennzeichen (-1947) HAN xxxx (schwarz auf blauem Grund). Ehemalige Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter heißen jetzt DP (Displaced Persons). Sie wollen natürlich so schnell wie möglich zurück in ihre Heimat zu ihren Familien. Einige DP s" in Nachbarorten versuchen sich selbst für erlittenes Leid zu entschädigen und nehmen mit was geht. Auch in Mardorf sind viele Menschen, die nicht freiwillig hier sind. Ihnen muss es aber trotz der schweren Arbeit noch einigermaßen gut gegangen sein, denn sie nehmen keine Rache an ihren ehemaligen Arbeitgebern. Auch verhindern sie durch ihre Sprachkenntnisse Übergriffe und Plünderungen von durchziehenden DP s". So haben z. B. Franz? (bei Nr.84) und Maria Sabat (bei Nr.8) mehrere Male zum Kriegsende helfend eingegriffen. Maria kehrt z. B. nicht nach Polen zurück und lebt noch als Rentnerin bis um 1984 (+) in Mardorf. Ländliches Leben Ecke Poggenecke/Dorfstr. (links Scheune von Nr.22, Mitte hinten der Hof Nr.45, davor Eichen und Linden, rechts Scheune von Nr.12) Mardorfer Familien trauern um Gefallene (Getötete) oder bangen um vermisste Söhne, Väter und Brüder. Die westlichen Alliierten entlassen die meisten Gefangenen bis Ende Einige Spätheimkehrer (ehemalige Deutsche kriegsgefangene Soldaten in der Sowjetunion) werden erst nach 1955 oft seelisch und körperlich sehr verändert wieder zu Hause sein. Sie haben mindestens 10 Jahre schwerste Zwangsarbeit in abgelegenen Gegenden der Sowjetunion hinter sich. 1,3 Mio. Deutsche Kriegsgefangene sind erst nach dem verstorben oder bleiben auf Dauer vermisst. Not und Elend herrscht überall. Lebensmittel sind rationiert und nur mit Bezugsscheinen zu bekommen. Auch deshalb blüht der Tauschhandel zwischen Stadt- und Landbewohnern. 1 Pfund Butter kostet auf dem schwarzen Markt um 250 Rentenmark (=Reichsmark / entspr.895 ). Das alte Geld verliert zunehmend an Wert. Im Ort sind schon während des Krieges evakuierte Großstädter (u. a. Hannover, Hamburg, Ruhrgebiet) untergebracht worden. Auch viele Jugendliche aus diesen Gebieten sind bereits seit Jahren als Pflegekinder in Mardorfer Familien. Mardorf hat um 1940 nur ca. 650 Einwohner in 128 Wohnhäusern (bei 170 Hausnummern). Im Laufe des Krieges und der folgenden Jahre nach 1945 erhöht sich die Bevölkerungszahl aber dramatisch um 702 auf dann Es sind Flüchtlinge aus dem ganzen ehemaligen Reich, überwiegend aber Ostvertriebene aus West und Ostpreußen, Pommern; die meisten aber aus Schlesien. Besonders das kleine Eckersdorf (heute Bozkow), Landkreis Glatz-Neurode (Grafschaft Glatz) in Niederschlesien ist einer der häufigsten Ursprungsorte (u. a. Bittner, Dinter, Grehl, Hilbig, Jaschke, Knospe, Krause, Kroner, Richter, Schlombs, Weisser / Schütze aus Waldenburg). Aus Oberschlesien sind die u. a. Kreise Falkenberg, Grottkau, Lüben, Lublinitz zu nennen sind von den vielen Neuankömmlingen noch 200 in Mardorf und rund 30 Familien haben hier dauerhaft eine neue Existenz aufgebaut. Auf jeden Fall haben die Nachkriegsneubürger die dörfliche Struktur nachhaltig und durchaus positiv verändert. 389

36 Karte der Herkunftsgebiete von Mardorfer Neubürgern (rot ehemalige Ostgebiete / grün ehemalige UdSSR und DDR) Sommer 1945 Ein Flüchtlings-Schicksal, das als Beispiel für viele stehen kann es wird sicher einige noch viel härter getroffen haben! (erzählt von Erwin Schulz, Mardorf Nr.225) Die Familie von Erwin Schulz (*1924) lebt vor dem Krieg in Ostpreußen. Dort im Kreis Rastenburg liegt die Kleinstadt Barten am Rande der Masurischen Seenplatte. In der Nähe befindet sich die Wolfsschanze (Hitlers Führerhauptquartier Ost). Vater Schulz ist Schneider und schon früh gestorben. Die Mutter und eine jüngere Schwester bewohnen ein kleines Haus an der Hauptstraße. Sie betreiben eine kleine Landwirtschaft für den Eigenverbrauch. Eine ältere Schwester ist bei Königsberg verheiratet. Der Bruder kommt ebenso wie Erwin als Soldat an der Ostfront. Im Januar 1945 beginnt der Einmarsch der sowjetischen Truppen in Ostpreußen. Die Rest-Familie hat schon rechtzeitig vorher Kontakt miteinander aufgenommen und sich eigentlich für eine Flucht nach Südwesten entschieden. Durch den weiteren Vormarsch ist dann aber nur noch der Weg nach Nordwesten frei. Mit Pferdewagen und einem der letzten Züge gelangen sie schließlich über Berlin bis nach Mardorf. Mit anderen Evakuierten und Flüchtlingen kommen sie vorerst auf dem Hof Nr.30 unter. Erwin ist zuerst noch in Ostpreußen stationiert; kommt dann aber nach Minsk und Leningrad, wo er im September 1945 verwundet wird. Dadurch ist er Anfang 1945 in Rostock im Lazarett und kommt durch dessen Verlegung bis zum Frühsommer nach Lübeck. So versucht er von dort aus auf abenteuerlichen Wegen die restliche Familie zu erreichen. Da es keine Brücken mehr gibt, rudert er bei Mölln über die Elbe. Über Verden/Aller, Völksen, Springe landet er schließlich in Hameln. Dort wird er von den englischen Besatzern gefasst, gefilzt und erst einmal eine Nacht ins Gefängnis gesteckt. So bleibt er bis 1946 in Hameln bei einem Schmied, denn diesen Beruf hat er gelernt. Endlich in Mardorf bei der Familie wohnt auch er bei Nr.30. Die ältere Schwester ist in Wirren Anfang 1945 ohne den vermissten Ehemann mit drei Kindern über das zugefrorene Frische Haff, von Pillau aus mit einem Schiff nach Dänemark entkommen. Nach der Weiterreise kommt sie in Mardorf auf dem Hof (Dankenbring) Nr.96 unter. Später verzieht sie mit den Kindern nach Hannover. Die jüngere Schwester heiratet einen Besatzungssoldaten und lebt seit 1947 in England. Erwin bleibt bis zur Heirat mit Elfriede 1950 auf dem Hof Nr.30. Dann ziehen sie in das neue Haus von Nr.96 an der Lehmkuhle (Nr.225) bekommen 2 Söhne (Hans-Jürgen / Hartmut oo in Nr.18), wo er selbst beim Bau hilft und noch heute wohnt. Sommer 1945 Gemeindebrandmeister ist Friedrich Wiebking (Nr.83 *~1896) bis Neuer Lehrer in Mardorf wird Herr Strohscher. 390

37 Sommer 1945 Die Gemeinde Mardorf versucht durch Vergabe von Gartenteilen die Selbstversorgung der Neubürger zu lindern. Sie dürfen sich auch selbst kleine Behelfsunterkünfte errichten. So entstehen überall (auch am Nordufer und Bannsee) einfache Bauten, die z. T. in umgebauter Form bis in unsere Zeit überleben. Die Gemeinde baut zwei Behelfsheime auf dem Lindenberg (Nr.174 nach 1960 dort Neubau Auf dem Lindenberg 6 und 8 / Nr.175 nach 1960 Auf dem Lindenberg 4). Flüchtlingsbetreuer ist Erich Rudolf (Nr.152 / Foto oben Imp.War Mus.: Flüchtlinge mit Kuh- oder Pferd-Gespann in der Nähe von Mandelsloh). Durch die gesetzlichen Regulierungen nach 1830 im Königreich Hannover wurden Wildschweine immer seltener. Nördlich des Steinhuder Meeres kommen sie fast gar nicht mehr vor. Da durch den 2.Weltkrieg kaum noch Jagd stattfand und am Ende des Krieges aus dem Saupark Springe fast alle Wildschweine entweichen, breiten sie sich aber auch in unserer Umgebung wieder stark aus. In den 3 Mardorfer Jagden werden daher immer öfter (zunächst noch) seltsame Schäden festgestellt. Seitdem hat sich vor allem in den größeren dichten Wald- und Moorgebieten der bestand stetig erhöht. 1.Vors. des Männergesangvereins Concordia Mardorf wird W.Heidorn (Nr.68) bis 1947 und Chorleiter Richard Schütze (bei Nr.11) bis Die Poststelle I in Rehburg (mit Briefträger Rode bis 1949) ist immer noch für Mardorf zuständig. Postleitzahl für Mardorf (bis Ende 1945 / Hannover, Britische Zone) (20a). Die Ortsnetz-Vorwahl für Mardorf und Schneeren wird ausgebaut. Das Telefon (noch aus Bakelit-Kunststoff) hat nur einige Knöpfe und ab 1948 eine Wählscheibe (Foto Modell W48). Aber es wird vorwiegend aber immer noch von Hand verbunden. Die Rufnummern sind jetzt dreistellig (u. a. hat Asche Nr.78 die Nummer 123) und Ortsgespräche sind noch viele Jahre kostenlos Atombombe über Hiroshima (und später auch Nagasaki) und Japan`s Kapitulation führt zum tatsächlichen Ende des II. Weltkrieges. Bis heute sterben aber immer noch Menschen an den Folgen des ersten Nukleareinsatzes. Weltweit hat der 2. große Krieg bis zu 92 Mio. Menschenleben (darunter viele Zivilisten) gefordert und Deutschland und Europa völlig neu aufgeteilt. Deshalb sind jetzt Millionen Flüchtlinge und Vertriebene mit ihren wenigen Habseligkeiten auf der Suche nach einer neuen Heimat. Am kehrt Fritz Meyer (*1910 Nr.23) nach Flucht aus Sibirien (Sowjet. Kriegsgefangenschaft) zurück Dekret zur Bildung des Landes Niedersachsen. Das aktive Wahlalter wird von 20 auf 21 gehoben Das Kriegskind Tadek Polakowski wird in Mardorf geboren und stirbt schon nach 3 Tagen am Es ruht auf der Kriegsgräberstätte auf dem Friedhof in Bad Rehburg. Ein Holländer und 3 Russen werden von den Alliierten als sog. "Displaced Person" (DP) in Mardorf registriert. Viele ehemalige Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter werden nach Kriegsende in DP Camps untergebracht und betreut zunächst organisiert durch die britischen Besatzungsbehörden, ab Ende 1945 durch die UNRRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration), ab 1947 durch die IRO (International Refugee Organisation) bis zur Gründung der Bundesrepublik Deutschland Hierzu werden im Raum Petershagen sogar 7 Dörfer (z. B. Lahde) geräumt und als DP Camps eingerichtet. Die letzten Lager werden erst nach Abschluss der Repatriierung 1949 aufgelöst. TB Kranke aus diesen und Oldenburger Lagern werden zur Behandlung nach Bad Rehburg (DP Camp - British Zone / 30 H / Kreis Nienburg) in die dortigen Lungenheilanstalten gebracht Die Temperatur fällt innerhalb weiniger Stunden bis auf -15 C und lässt das Meer schnell zuf rieren. Die begehbare Eisschicht hält bis Mitte März

38 Nach 1945 Die ca. 100 neuen katholischen Mitbürger halten in den ersten Jahren mangels eines eigenen Kirchengebäudes ihre Gottesdienste in der evangelischen Mardorfer Kapelle ab. Seit dieser Zeit ist auch die Beerdigung auf dem Mardorfer Friedhof üblich, wenngleich am Anfang noch der schmale südliche Teil (Kleinkinder und Andersgläubige ) für katholische Gräber reserviert wird. Seit Jahrzehnten gibt es aber keine Einschränkung mehr. Auf der der Hofstelle Kroeger (Nr.11a) entstehen Flüchtlingsunterkünfte (Familien Schütze aus Schlesien, Richter und Hoffmann). Daneben werden dann 2 Busgaragen (jetzt die ehem. Nr.137) an der 1.Bushaltestelle der Deutschen Post gebaut mit darüber liegender Unterkunft für die Busfahrer/Kassierer. Nach 1975 kommt das Segelgeschäft Horstmann in die Räumlichkeiten. Das Cafe/Restaurant Inselblick (Nr.138 / Ankerweg-Uferweg) wird von Alfred Baier (2.oo Irmgard Meier Nr.164) auf einem Grundstück der Realgemeinde betrieben. Vor 1970 ist es Karl Lohmeier (mit eig. Konditorei) und um 1975 Gisela Hake erwirbt Karl Jaschke (* Eckersdorf oo Renate Behrendt*1953 Hamburg / seit 1975 Nr.71) die Gaststätte (Foto oben: Restaurant nach 1980) mit Steganlage N35, Bootsverleih und Campingplatz. Ab 1997 folgen verschiedene Pächter (u. a. Fritz Rohde, Nr.172 / 1999 Heide Hunger / 2007 Santo Pagano). Der Campingplatz wird bis 2000 aufgelöst wird die Anlage verkauft an Ilse Halbeck. Umbau und Erweiterung um einen Kiosk am Uferweg. Die Nr.139 wird neu (Vor der Mühle 3) vergeben. Die in Essen ausgebombte Familie Karl Grüter (oo Elfriede Schmidt*1914 / in Mardorf Nr.22 / Tochter Helga*1938 oo Wolfgang Rübenhaus) baut 1980 ihr neues Haus. Die Nr.171 ist die erste wirklich neu vergebene Hausnummer in Mardorf Berty Goedeke aus Hannover baut an der Meerstraße 47. Am Uferweg (heute 128/Ecke Ankerweg) entsteht die Nr.172. Betreiber der kleinen Gaststätte Haus am Meer (jetzt SCMa) ist um 1950 Fritz Dünnwald und bis 1962 Waldemar oo Waltraut Hische - später Nr.241). Ihnen folgt um 1962 Heinz (oo Christel Altvater - Nr.415), Fritz Rode, Gunnar Knietsch wird der vereinseigene Kran errichtet (Foto: Gaststätte vor 1969). Nr.173 ( Weißdornweg 1 Schmidt / 2009 Neubau). In Nr.176 Am Sperberweg (13) betreibt Walter Ehlers (1955) die kleine Kneipe Goldige Freiheit noch bis nach Nr.177 (Sölter???). Nr.178 ( Im Moorgraben W.Wichmann*1913 Ankerweg / Nr.14). Nr.181 (um 1950 In der Weißen Riede Otto Meier*1908 Nr.164). Nr.183 entsteht an der Meerstraße (73) Rudolf Hoge (* Vörden+2005 oo Irmgard Hake* Nr.458 / Familie Drewitzki) Fabrikant aus Vörden/Bersenbrück. 392

39 Nach 1945 Nr.185 ( An der Lehmkuhle Adolf Ahrens / Gertrud Krause Nr.1-Nr.413 oo Alfred Krause*1912+gef.1943 mit Sohn Peter - Frisör / nach 1965 abgerissen). Nr.186 wird als Wohnhaus ausgebaut (Marie Peters* und Sohn: Horst* Maler / Josef Potempa). Das Grundstück wird erst 1954 von der Gemeinde verkauft. Nr.187 entsteht als Wochenendhaus am Weißen Berg (Dettmers aus Hannover). Nr.190 wird um 1950 von Maurer Albert Mußmann (*1915 oo Lina Thiele*1914 Nr.46 / Kinder: Monika, Albert, Dieter) erbaut. Nr.191 wird 1949 an der Rehburger Straße (24) gebaut von Heinrich Rusche (* Nr.47 Schmied, Schlosser, Installateur, Schützenverein oo Ingeborg Meisnerowski * / 3 Kinder: Heinz* Kfz. Mechaniker und Werkstatt bis ~2002+, Helmut, Renate). Es entsteht neben dem Wohnhaus auch eine Schlosserei-Werkstatt und 1952 eine DEA- Tankstelle (Logo rechts / 1970 TEXACO). Das Grundstück wird erst 1954 von der Gemeinde erworben. Außerdem wird mit Heizöl und Landmaschinen gehandelt. Es ist die 2.Tankstelle im Ort und wird bei der Aufgabe 1998 auch die letzte sein. Im kleinen Wäldchen (auf Realgemeindegrund) hinter dem Anwesen von Nr.191 entsteht nach 1945 eine Sozialunterkunftsbaracke, die noch bis 1996 von der Stadt Neustadt betrieben wird. Otto Heidorn (Nr.20 *1901) hat noch eine große Schafherde mit ca. 300 Tieren. Der Rübenfelder Milchkannenbrand : (Nachkriegsgeschichte von Otto Gerberding Nr.84) Der Krieg ist vorbei und das Leben normalisiert sich. Lange hat man auf vieles verzichten müssen, vor allem aber auf Feiern und Tanz. Es gibt keine Verdunkelung mehr, überall darf nun Licht brennen. Die Fenster sind von ihren schwarzen Pappvorhängen befreit. Willi Thürnau (Nr.18) hat im Dorf noch einen großen Saal neben der Gaststätte, der notdürftig wieder hergerichtet wird und los geht s. Fast jedes Wochenende ist nun Tanz. Heinrich holt seine Klarinette aus dem Schrank, Wilhelm putzt seine Tuba. Woher die Instrumente und die Musiker kommen, weiß ich nicht (wohl Mardorf)? Jedenfalls geht es rund bis zum Teufel komm heraus. Mit den Getränken hapert es allerdings. Bier gibt es nur manchmal, hochprozentiges gar nicht. So ist es üblich, dass jeder eine Flasche Schnaps mitbringt. Aber woher haben die Leute den nur? Ich glaube, in jedem Haushalt steht damals ein zusammen gebasteltes Schnapsbrenngerät. Es werden dazu überwiegend Milchkannen umgebaut. In den Deckel wird ein Loch gebohrt und ein dünnes Rohr eingelötet. Das dann anschließend als Kühlschlange durch ein Wasserbad läuft. Fertig ist das Brenngerät. Ganz vornehme haben im Deckel zusätzlich noch ein Thermometer. Dann ist die Gefahr Methylalkohol zu brennen, nicht so groß. Den meisten ist das aber egal. Hauptsache das Zeug, was da unten herausläuft, kratzt im Hals. Da überwiegend Zuckerrüben vergoren und gebrannt werden, tauft man es kurzerhand Rübenfelder Milchkannen-brand Der Französische Indochinakrieg (bis 1954) beginnt. Die DP (Deutsche Partei) gründet sich in Niedersachsen als Nachfolger der 1933 verbotenen DHP (Welfentreue Dt. Hann. Partei) und später auch der NLP (Nds. Landespartei von 1945). Neuer Personalausweis für die Britische Zone. Ohne dieses Dokument ist selbst eine Reise in eine andere Besatzungszone unmöglich (Foto rechts: F.Meyer Nr.23). Elektrifizierung der wenigen in Mardorf vorhandenen Gaslaternen. 393

40 1946 Eröffnung Landwirtschaftsschule (Berufsschule) in Neustadt. Auch viele Mardorfer werden hier ausgebildet: z. B. als Landwirtschaftliche Hauswirtschafterin oder andere staatl. geprüfte landwirtschaftliche Berufe. Wiedereröffnung einer kleinen Filiale der Kreissparkasse Neustadt a. Rbge. in der Wohnstube von Friedrich Brase (*1891 Nr.80 bis zum Neubau 1960) mit kleinem Tresor und flexiblen Öffnungszeiten. Die beiden Mardorfer Gesangvereine dürfen sich wieder regelmäßig treffen. Postleitzahl für Mardorf (über Wunstorf) 20 Gründung der Wettfahrvereinigung (WVStM) auf dem Steinhuder Meer. Aufhebung der Beschlagnahme des Lagers Mardorf der Kanufahrer-Vereinigung. Aufnahme des Segel- und Regattabetriebes auf dem Steinhuder Meer. Januar 1946 Ein provisorischer Gemeinderat wird von den englischen Besatzern eingesetzt. Für Deutschland verabschiedet der Alliierte Kontrollrat in Berlin eine Vielzahl an Entnazifizierungsdirektiven, mittels derer man bestimmte Personengruppen definiert und anschließend einer gerichtlichen Untersuchung zuführt. Nur wenige Mardorfer Nationalsozialisten müssen sich tatsächlich verantworten. So kommen nur der Ortsgruppenleiter und eine weitere Parteigröße in das Internierungslager Bergen, aus dem Sie ein halbes Jahr später allerdings seelisch gebrochen zurückkehren. Auch andere müssen den Entnazifizierungsfragebogen (oben: Mardorfer Original Kopf-Detail / rechts: komplett) ausfüllen, aber dabei bleibt es in der Regel. Die britische Militärverwaltung ist eher an einem funktionierenden Gemeinde-System interessiert. Sie möchte gut untergebracht und verpflegt werden. Das öffentliche Leben soll weitergehen Eine Woche ungewöhnlich starker Dauerregen nach einer mehrwöchigen Frostperiode (bis -20 ) mit viel Schnee führt zum katastrophalen Jahrhundert-Hochwasser an der Weser und durch den Rückstau auch am Meerbach! Dabei wird Rehburg fast gänzlich und Nienburg zu großen Teilen überflutet. Die Mardorfer Meerbruchwiesen können wochenlang nicht beweidet oder befahren werden. 394

41 Gesetz Nr. 104 zur Befreiung von Nationalsozialismus und Militarismus in fünf Kategorien: 1. Hauptschuldige (Kriegsverbrecher) / 2. Belastete (Aktivisten, Militaristen und Nutznießer) / 3. Minderbelastete / 4. Mitläufer / 5. Entlastete. Wer das Verfahren durchlaufen hat und entlassen wird, bekommt einen Entlassungsbescheid (Fotos unten)vor- und Rückseite für die Britische Zone Verordnung Nr.46 der brit. Militärregierung zur Bildung des Landes Hannover. Mit der Verordnung Nr.55 entsteht rückwirkend zum aus den 4 ehem. Ländern (Braunschweig, Oldenburg, Hannover, Schaumburg-Lippe) das Land Niedersachsen mit Regierungsbezirken (u. a. Hannover). 395

42 Sommer 1946 spielen auf dem provisorischen Fußballplatz die Wiese südlich der Mardorfer Warte englische Soldaten (u. a. Jack Smith, Nr.106) und deutsche junge Männer (u. a. Jupp Boslar, Nr.109) einträchtig gegen- und miteinander und lernen sich schätzen. Notgeld in den westalliierten Zone (Foto rechts) Erste freie Kommunalwahlen (Gemeindewahlen / Plakat weiter oben) in Niedersachsen, bei der der Bürgermeister erstmals wieder gewählt wird. In Mardorf dürfen wegen ehemaliger NSDAP-Mitgliedschaft 14 Personen nicht wählen und 1 Kandidat wird ausgeschlossen. Wegen der zusätzlichen 702 Flüchtlinge im Ort werden 2140 Stimmen für die 2 angetretenen Parteien abgegeben: SPD ( Sitze) / NLP (894 5 Sitze). Bürgermeister wird Friedrich Meier (Nr.72 *1891) / Gemeindedirektor und Standesbeamter Heinrich Niemeyer (Nr.37 *1885) Nachkriegskreistag in Neustadt a. Rbge. Der parteilose Kandidat Wilhelm Nortmeier (Mardorf Nr.90 *1907) erhält zwar 366 Stimmen, aber kein Mandat. Die NLP (Nds. Landespartei) erhält 22 Sitze, SPD 14, CDU 1, KPD Ende 1946 Um 1946 Die brit. Besatzer ernennen einen provisorischen Landtag in Hannover mit Ministerpräsident Kopf. Es beginnt der strengste Winter ( Hunger-Winter ) seit Jahrzehnten und dauert mit extremer Kälte bis ins Frühjahr 1947, besonders im Januar und Februar. wird ein Biber (Zeichnung rechts) im Dorf vor der Gaststätte Asche (Nr.78) tot aufgefunden. Danach ist auch im Meerbruch keiner mehr gesehen worden. Stattdessen nimmt aber die Zahl der erst im 18.Jhd. eingewanderten Biberratten (Nutria, Wasserratten Foto ganz rechts) zu. Zusätzlich werden die nicht verwandten Bisamratten allmählich zur Plage, denn sie zerstören Gräben und Böschungen Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen um Palästina (Israel und arabische Nachbarn). 1.Hannover Exportmesse in Laatzen ( Hermeskopf / Plakat ganz rechts). Kfz.-Kennzeichen (-1956) HA xxxx für Brit. Zone / Niedersachsen (senkrecht, weiß auf schwarz). Zur Umgehung von Besatzungsverboten gründet sich an der Neuen Moorhütte der "Hansa" Yollen Club (1951 Dt. Hochseesegelverband "Hansa"). 1.Vors. des MGV Concordia wird bis 1950 Heinrich Wiebking (Nr.40). 1.Vors. Liedertafel ist August Nülle (Nr.39). Sein Nachfolger wird bis 1973 Heinrich Heidorn (*1914 Nr.60). Die Mardorfer Warte (Nr.119) wird nach dem Auszug der Briten eine weitere Flüchtlingsunterkunft. Gründung Landes-Kanu-Verband Niedersachsen im DKV mit einer eigenen Einrichtung in Mardorf (DKV-Weg 19 / Stege N31-33). Seit 1948 ist Walter Künne (* oo Thea) erster Vorsitzender für mehr als 30 Jahre (Emblem DKV rechts). Gründung des Ortsverbandes des Reichsbundes der Kriegs- und Zivilbeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebene (RKZSH) durch Herrn Freytag aus Neustadt und Franz Rudolf (Mardorf Nr.118). Weiter Vorsitzende: Hildegard Herrmann (bei Nr.127), um 1966 Bernhard Kausch (Nr.104), Paul Paschke (Nr.221), Georg Kuschbert (Nr.237), 1985 Vorsitzender Martin Mücke (Mardorf Nr.229). 396

43 Landtagswahl in Niedersachsen: Die SPD siegt deutlich im Bereich Neustadt) und 1. Ministerpräsident wird Hinrich Wilhelm Kopf (SPD / bis 1955). Juni 1947 Arbeits-Pass in der Britischen Zone (Foto rechts: F.Meyer Nr.23). Ohne dieses Dokument ist eine öffentliche Beschäftigung oder bei den Besatzungsmächten unmöglich. Sommer 1947 Sehr heiße Temperaturen (Jahresdurchschnitt auf Rekordhoch von 18,5 C)! Das letzte Mal brütet ein Weißstorchen-Paar in Mardorf auf dem großen Hausdach bei Kahle/Rabe Nr.4. Bis dahin war das Nist jedes Jahr erfolgreich belegt Wiedergründung des TSV Mardorf mit dem 1.Vors. Willi Denker (* Nr.8 / bis 1960) und 22 weiteren Sportbegeisterten. Turnen, Tanz, Gymnastik, Theater, Tischtennis sind erste Aktivitäten auf dem Saal Asche Nr.78. Handballer und Fußballer müssen erstmal mit einer Wiese (von Kahle Nr.7 gegenüber von Nr.128) nördlich der Rehburger Straße zufrieden sein. Leichtathletik findet wohl auf dem Brink statt? Bei der Gründungsfeier kommen schon 125 Mitglieder. Der Beitrag beträgt 1 RM und das Vereinsguthaben RM. Bis 1948 Abbau der Mardorfer Windmühle auf dem Mühlenberg (auf 61,2 m Erdholländer von 1871, Mardorf Nr.75, Müllerei Otto Meier) zugunsten einer neuen Motormühle, die bis dahin im benachbarten Wohnhaus mit untergebracht war. Die altersschwache Mühle ist bis zuletzt noch als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden. Alle alten Ziegelsteine werden im Neubau verwendet. und noch 1949 gibt es jedes Jahr bis zu 8 Tote durch Ertrinken. Der neu eingerichtete Rettungsdienst der Wettfahrvereinigung (WVStM) verringert diese Zahl bis fast auf Kfz.-Kennzeichen (-1956) Brit. Zone / Niedersachsen BN xxxx (senkrecht, weiß auf schwarz). Chorleiter (Dirigent) beim MGV "Liedertafel" wird Willi Asche (Nr.88 / ). Einige Jahre später übernimmt er dieses Amt auch beim Gesangverein "Concordia" (- 1973). Paul Smalian (*Neuruppin / Öl-Malerei) lässt sich am Steinhuder Meer nieder und bringt viele Eindrücke aus dieser Gegend gekonnt auf die Leinwand. Er stirbt 1974 in Steinhude. 397

44 1948 Oskar Brühmann (Brümann*1901) kann die Neue Moorhütte (Nr.188) als kleinen Ausschank eröffnen. Errichtet auf einem unter komplizierten Umständen gekauften Grundstück um einen kleinen Grant-/Kiesberg und in "Konkurrenz" zu seiner schon bestehenden Moorhütte (Nr.144). Es ist eine kleine Holzhütte (seit 1930er Jahren westlich des heutigen Restaurants Neue Moorhütte ) in der Nähe des Ufers und am Rande des nördlich gelegenen Hochmoores. Der reguläre Gaststättenbetrieb in einem massiv gebauten Gebäude wird erst 1954 aufgenommen (Foto unten vor 1959). Frühjahr 1948 Deutschland wird geteilt in die 3 Westzonen (11 Länder mit Berlin-West) und die sowjetische Ostzone (mit neuen Bezirken statt Länder und Ostberlin). Juni 1948 Die Berlin-Blockade (-Mai 1949) der Sowjetunion wird durch die alliierte Luftbrücke überstanden. Der Fliegerhorst Wunstorf (mit inzwischen befestigten Beton-Startbahnen) ist der wichtigste britische Umschlagplatz und es werden von hier allein Hilfsflüge (Avro York und DC3) durchgeführt verlegt die Royal Air Force Jagdbomber (123 Wing / Spitfire, Vampire, Venon) nach Wunstorf Währungsreform löst die Lebensmittel und Bezugsscheine ab. An diesem Sonntag werden neue Ausweise (auch an Kinder) ausgegeben. Jeder erhält in zwei Schritten ein Kopfgeld von 40 DM und einen Monat später 20 DM in bar. Verbindlichkeiten werden mit einem Kurs 10 RM zu 1 DM umgestellt; Löhne, Mieten im Kurs 1:1; Bargeld, Sparguthaben 100 RM zu 6,50 DM umgetauscht. Aug.1948 Verfassungskonvent zum westdeutschen Grundgesetz. Im September beginnt der Parlamentarische Rat (aus allen Parteien) mit der Feinarbeit Gründung der Sparte Kanusport im Sportkreis Hannover. Sommer 1948 Ein zugewanderter Wolf (genannt der Würger vom Lichtenmoor mit 1,70 Länge / Foto rechts) reißt 65 Rinder und Kälber, unzählige Hühner und über 100 Schafe bei Lichtenhorst. Abschuss am durch einen Jäger. Sicher sind ihm auch heimliche Schwarzschlachtungen in der Gegend mit zugeschrieben worden Gemeindewahl: Bürgermeister bleibt Friedrich Meier (Nr.72 *1891) und Gemeindedirektor und Standesbeamter Heinrich Niemeyer (Nr.37 *1885). Die NLP tritt nicht wieder an. Dafür gibt es jetzt für viele Jahre eine Wählergemeinschaft (WG 4 Sitze). Erstmals erscheint dort Wilhelm Brase (Nr.3 *1921). Außer der SPD (4 Sitze) gibt es noch 3 unabhängige Kandidaten Wilhelm Dannenberg (*1897 Schneeren Nr.31) ist Landrat und Dr. Homann ist Oberkreisdirektor (bis 1963) von Neustadt am Rübenberge. 398

45 1949 Die CDU gründet sich als bundesweite Partei (aus Resten von Zentrum, DNVP, DVP, DDP). Postleitzahl für Mardorf (über Hannover westlicher Bereich) 20a. Briefträgerin für das Nordufer und Bannsee ist jetzt Lina Knolle (*1926 Nr.74) und für das Dorf Erna Meier (*1919 Nr.127). Die Einwohnerzahl in Mardorf sinkt wieder auf 1.195! Das Vereinsleben in Mardorf kommt langsam wieder in Gang. Erste kleinere Feste (wie Sängerball oder Schützenfest) werden aber vorerst nur in einem der beiden Säle im Ort gefeiert. Hochzeit am auf dem Mummrian (W.Wiebking Nr.55 oo Marie-Luise Schmidt) Die PREUSSAG baut für die Mitarbeiter transportable Baracken am Weißen Berg (1954 wieder abgerissen). Die Pelikan -Werke (Günther Wagner in Hannover / Erben von Fritz Beindorff * oo Elisabeth Wagner) errichten im "Erschließungsplan Nr.1" (Im Kleinen Moor) Nr.211 (später am Warteweg 8) für jugendliche Mitarbeiter ein Erholungsheim (und Schulungsheim). Die Gebäudemaße sind 15x8,75 m mit Keller und Holzfachwerk mit äußerer "Stulpschalung" (damals üblich bei vielen Wochenendhäusern). Um 1964 kauft Aloys Bunge das Anwesen. Nr.212 wird (Rehburger Str.25) als kleiner landwirtschaftlicher Betrieb gebaut von Wilhelm Wiebking (* Mdf.Nr oo Else Nülle, Mdf.Nr.1). Helmut Juhnke (* Westpreußen / angenommen später Nr.69). Nach 1967 wird der Betrieb zu Mietwohnungen umgebaut: u. a. Familien Manfred Fischer, Sörries, Campos-Ferreira, Breuer Schlusserklärung der "Londoner Deutschland-Konferenz" beendet auch die Gebietsansprüche (als Ausgleich für Kriegsschäden seit 1945) der Niederlande in Norddeutschland. Die weitestgehende Forderung geht territorial bis an die Weser (Karte rechts) und u. a. sollen fast alle Bewohner vertrieben werden, bis auf kleinere Orte und Personen die "plattdeutschsprachig" sind. Mardorf (hellblau) mit dem Steinhuder Meer liegt zwar knapp außerhalb, aber auch wegen unserer gemeinsamen Sprache hätte wohl kaum einer den Ort verlassen müssen. 399

46 Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland tritt in Kraft Bundestagswahl (SPD siegt im Bereich Neustadt) und Konrad Adenauer (CDU) wird erster Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland Mit der Deutschen Bundespost kommt jetzt auch der erste Postautobus bis nach Mardorf und bald gibt es regelmäßigen Busverkehr nach Neustadt zum Bahnhof (Foto oben: Postbusse am Bahnhof in Neustadt) Erster Bundespräsident wird Theodor Heuss (FDP). Sommer 1949 Die I. Fußball-Herren (Foto unten) des TSV Mardorf (Wappen rechts) nimmt den Spielbetrieb auf. Da der alte Sportplatz am Fuhrenkamp (südliche Poggenecke) zugewachsen ist, wird für viele Jahre auf der Wiese von Nr.7 (nördl. der Rehburger Str. / östl. vom späteren Islandpferdehof) gespielt. hinten:?, Friedr.Förthmann Nr.45,?, Erwin Schulz Nr.225, August Meyer Nr.103 mittlere Reihe: Alfred Breuer Nr.224, Wilhelm Heidorn Nr.36, Manfred Silbe Nr.242 vorne: Helmut Dankenbring Nr.23,?, Gerhard Dunker Nr.10 Winter 1949/1950 Das Steinhuder Meer ist früh und lange zugefroren. So können die damals zwar noch wenigen Autos das Eis gefahrlos befahren (unten Zeitungsfoto). 400

47 Vor 1950 beginnt in Mardorf am Nordufer insbesondere am Weißen Berg der Zelt-Tourismus. Weißer Berg vor 1950 (2 Abbildungen sind nachkolorierte Postkarten) 401

48 Inneneinrichtung "Mardorfer Warte" Nr.119 (Foto unten vor 1950) Vor 1950 baut an der Rehburger Straße Fritz Nortmeier (Nr.19) das Mietshaus Nr.219. Es wird seitdem überwiegend von ehemaligen Flüchtlingen und Vertriebenen bewohnt. wird das dörfliche Leben in Mardorf noch weitgehend von Landwirtschaft und Kleinhandwerk geprägt: ist der Rehburger Markt (zweimal im Jahr als Frühjahrsund Herbstjahrmarkt in Rehburg- Stadt / Foto unten) die größte Veranstaltung dieser Art in der näheren Umgebung von Mardorf! Die Kinder sparen extra dafür ihr Taschengeld an und für die jungen Heranwachsenden ist es der erste größere Kontakt mit auswärtigen Gleichaltrigen. Die Älteren nutzen den Markt als Informations- und Kontaktbörse und für kleine städtische Einkäufe (z. B. im Kaufhaus Grote). 402

49 Torf als Brennstoff um 1950: (2 Fotos links) Torfstechen um 1950 nördlich des Hespenberges (besonders guter Schwarztorf im benachbarten Bieförthmoor) Torfstechen und Abtransport mit der Torfkarre zum aufschichten und trocknen (2 Fotos rechts) 1955 im Ohlhagen Moor mit seinem gutem Schwarztorf!. Der Torfwagen mit Pferdegespann (Heinrich Seeger Nr.26 um 1935) ist ein besonders langer und breiter Leiterwagen, der am Moorrand bis Stück getrockneten Torf aufnehmen und nach Hause bringen kann. Zum Verkauf (z. B. nach Groß Munzel wird der Wagen sogar mit bis zu Stück beladen 403

50 Um 1950 Erster Trekker (Trecker/Traktor) in Mardorf nach dem Krieg ist 1949 bei Nr.12 ein DEUTZ F1M414 mit 11 PS (Foto rechts unten ähnlich)! Weitere Lanz (u. a. bei Nr.2, 13, 8), Güldner, IHC- McCormick, Fendt-Dieselross, Hanomag-R, Fahr, MAN, MF, Eicher, Kramer, Hela, Porsche kommen hinzu. Beim LANZ Bulldog von Nr.8 (Foto links unten ähnlich) mit 1 Zylinder (typisches Geräusch und Ringe aus dem dicken Schornstein) und 20 PS kann es nach dem Starten mit Glühkopf oder Handkurbel passieren, dass statt des 1 Vorwärts- der Rückwärtsgang drin ist. Also ist ein Neustart nötig (der Hinterradantrieb ist ohne Differenzialsperre). Der Vielstoffmotor kann aber fast alles Fetthaltige verwenden, hat dabei aber einen hohen Verbrauch. Der erste Allrad-Trecker in Mardorf ist auf Hof Nortmeier Nr.19. Es ist (?) ein MAN 4N1 "Ackerdiesel" von 1958 (Foto rechts ähnlich) mit 1964 ccm Hubraum, 2 Zylinder 4 Takt, 30 PS, 8 Vorwärts- und 2 Rückwärtsgänge. In dem Betrieb schafft man auch als erster einen Miststreuer mit "Stand-Mistauflader" an. (Foto unten) Kleiner Brink um 1950 noch mit großem Schulgarten bis an die Kapelle 404

51 Um 1950 Am Weißen Berg (später Ladenstraße) entsteht auf dem schon 1927 von Zimmermann Wilhelm Engelbart (Schneeren Nr.90) gekauften Grundstück, weil er im Winter wenig in seinem Beruf zu tun hat, die kleine Gaststätte Moorgeist (spätere Nr.222 "Paradies? / Postkarte unten 1955). An der späteren Ladenstraße (17 / später 19) wird aus einem kleinen Vorgängergebäude (siehe oben) die Gaststätte Paradies (Nr.222 / Logo rechts) eröffnet von Erwin Feige (* oo Melitta Rasch* Töchter: Inge, Isa, Rita). Später Isa oo Manfred Nellessen und ab 1997 Inge oo Fabritz-Rolofs "Acapulco". Nach 2000 Surfer s Paradise mit Ralf Madert. Die kleine Kneipe Kiefernklause Nr.217 wird gleich in der Nachbarschaft (Foto unten rechts 1950 / Sperberweg 4) gebaut. Betreiber ist 1950 Paul Rex (*1905 Eckersdorf oo Ida*1909 Nr.328 / Foto weiter unten 1960). Ihm folgt (1965/1971) Bernhard Greiß (oo Hildegard *1914) und Familie Lutz (1983). Mehrfach wird die kleine Gastronomie erweitert (u. a. ein größerer Saal angebaut / Foto weiter unten um 1960). Ab 1983 sind Walter Müller (Neustadt), Joachim "HaJo" Raiss (Nr.313), Dieter Ulrich, Reinhard Nast (oo Minna), Kurt Lochmann, Ulrich Liedtke (Nr.133) Betreiber und 2005 übernimmt bis 2012 wieder Walter Müller den jetzt Seglertreff genannten Betrieb. 405

52 Um 1950 Kiefernklause Mardorf Nr.217 (Foto 1960 mit Saal) Gaststätte Waldschänke am Pferdeweg (später Nr.366 Ludwig Brühmann jun./ Postkarte um 1950) 406

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