Den Umgang mit der Bibel Lehren
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- Achim Neumann
- vor 7 Jahren
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1 Den Umgang mit der Bibel Lehren Eine Herausforderung für den kompetenzorientierten Unterricht in der MSS Sola scriptural!? - Zur Bedeutung der Bibel im Religionsunterricht (Jahrestagung der Konferenz der evangelischen Religionslehrerinnen und Religionslehrer an Gymnasien, Realschulen plus und Gesamtschulen), Martin-Butzer-Haus Bad Dürkheim, 27. September 2016 Dr. Markus Sasse, Fachberater Ev. Religion an Gymnasien, IGS, Freie Waldorfschulen und Kollegs (Bezirk Pfalz), / mail an markus.sasse@beratung.bildung-rp.de
2 Inhalt (1) Notwendige Vorbemerkungen (2) Die Rolle der Bibel im Christentum (3) Die aktuelle Verwendung der Bibel (4) Konsequenzen für den Unterricht
3 (1) Notwendige Vorbemerkungen
4 Umgang Das Christentum ist keine Buchreligion Die Schriftauslegung ist nicht die einzige Art des Umgangs mit der Bibel. Die Schülerinnen und Schülern werden mit verschiedenen Umgangsweisen konfrontiert. Das Ziel ist eine theologische Dialogfähigkeit, die die unterschiedlichen Verwendungsweisen der Bibel erkennen und beurteilen kann.
5 Lehren Die Schülerinnen und Schüler benötigen ein inhaltliches Grundwissen und Beobachtungskategorien. Beides bildet die Grundlage für ein kompetenzorientiertes Lernarrangement. Lehren setzt ein Vertrauensverhältnis zwischen Lehrendem und Lernendem voraus. Lehren (Friedrich Jahresheft 2016), Seelze 2016.
6 Subjektorientierung Die Schülerinnen und Schüler sind Subjekte des Religionsunterrichts. Sie befinden sich bereits in einer komplexen Anforderungssituation: Verwendung der Bibel im Religionsunterricht. Bernd Schröder: Religionspädagogik (Neue Theologische Grundrisse), Tübingen 2012,
7 Bibeldidaktische Herausforderungen Ein eigenes Lernfeld, das in Bibeldidaktiken noch kaum eine Rolle spielt, bedürfte deutlich stärkerer Beachtung: De facto wird die Bibel in der Öffentlichkeit, in der populären Kultur (Werbung, Musik, bildende Kunst), in der Alltagskommunikation noch immer - mehr denn je? - in Gebrauch genommen. Diesen Gebrauch gilt es zu identifizieren, zu analysieren, zu prüfen auf seinen Zusammenhang mit jenem Wirklichkeitsverständnis. Damit leistet der Religionsunterricht einen - sowohl für das Verständnis christlicher Religion als auch für die Gesellschaftsanalyse wichtigen Beitrag zu "Aufklärung und Widerstand" (Hubertus Halbfas). (Bernd Schröder: Religionspädagogik [Neue Theologische Grundrisse], Tübingen 2012, 612.) Zu ergänzen wäre die Rolle der Bibel im politischen Diskurs.
8 Bibelkompetenz Biblisches Lernen erreicht damit nicht erst dort sein Ziel, wo Menschen die Worte der Bibel als Wort Gottes lesen, das auch an sie selbst gerichtet ist und von ihnen für ihr Leben in Gebrauch genommen wird. Biblisches Lernen zumindest im Religionsunterricht ist auch dort schon gelungen, wo Schüler und Schülerinnen um biblische Erzählungen, Deutungen und vom Wort Gottes geprägte Lebensentscheidungen wissen, sie verstehen und beurteilen können, um so eine eigene, begründete Position in Bezug auf den Gehalt und die Gestalt biblischer Aussagen zu gewinnen. Miriam Scharmbeck: Bibeldidaktik, Grundfragen, in: WiReLex (2015): Hartmut Lenhard / Gabriele Obst: Bibeldidaktik im kompetenzorientierten RU, in: Mirjam und Ruben Zimmermann (Hrg.): Handbuch Bibeldidaktik, Tübingen 2013,
9 (2) Die Rolle der Bibel im Christentum
10 Religion ist eine wertebasierte Deutung der Wirklichkeit. Die Werte stammen aus der religiösen Überlieferung. Sie unterliegen innerhalb der heiligen Texte einem Wertewandel. Wie wurden und wie werden diese Werte zur Grundlage einer religiösen Identität? Elisabeth Naurath: Bildung, Werte-, in: WiReLex (2016):
11 Judentum, Christentum, Islam Kult und Bindung Kult als Pflege der emotionalen Bindung Zusammenhang von Religion und Moral/Ethik Unterschiedliche Zusammenhänge von Religion und Recht bzw. Politik
12 Christentum: Kontinuität und Neuanfang Altes Testament Volk Gottes Erwählung durch Gott Bund Gebote und Erziehungsziele Ritualgebote Traditionsreligion Neues Testament Gemeinde Zugang durch Christus und den Heiligen Geist Biblisch begründete Handlungsanweisungen Taufe und Mahlgemeinschaft Bekehrungsreligion
13 Die Fundamente des abendländischen Christentums Offenbarungsinhalte Biblische Werte und Normen Geschichte Mythen, Lieder, Weisheit Vorbilder Lehre, Systematik Christliche Werte und Normen Kommunikation Argumentation Lehrsätze Bekenntnisse Kirche, Institutionen, Autorität, Ämter Kirchliche Werte und Normen Organisation Liturgie (Gottesdienst) Kult Riten und Symbole Bibel Philosophie Recht
14 (3) Die aktuelle Verwendung der Bibel
15 Die Bibel im öffentlichen Diskurs Die Verwendung der Bibel im öffentlichen Diskurs ist nicht in erster Hinsicht Auslegung. In welcher Weise und zu welchem Zweck wird die Bibel als verbindlich angesehen? Inwieweit behält die Auslegung ihre kritische Funktion (Historisieren und Aktualisieren)?
16 Kirche: öffentlich und privat Gottesdienst: Predigt, Lesung, Gebet, Lied, Segen Kirchenamtliche Äußerungen: Denkschriften, Handreichungen Kultur, Bildung und Wissenschaft Persönliche Frömmigkeit: Losung, Lektüre, Seelsorge
17 Fehlermeldung auf der Homepage der EKD; erreichbar unter
18 Politik: öffentlicher Diskurs (1) Begründung kirchlichen Handelns Soziale Gerechtigkeit, Frieden, gesellschaftliche Verantwortung, Diakonie/Caritas Amtskirchliche Perspektive Eklektischer Umgang mit der Bibel.
19 Politik: öffentlicher Diskurs (2) Die Rolle der Religion in der Gesellschaft Debatte um christlich begründete Werte: Freier Wille, unveräußerliche Menschenwürde Freiheit der Religionsausübung Protest gegen die Säkularisierung der Gesellschaft Begründung eines traditionellen Lebensstils (christliches Abendland) Freiheit der Religionsausübung
20 Politik: öffentlicher Diskurs (3) Ablehnung der offenen und pluralen Gesellschaft Fremdenfeindlichkeit Homophobie Patriarchalismus Bibel vs. Koran Kritik an misslungener Integration Islam als gewalttätige Religion Islam hat keine Aufklärung Keine historisch-kritische Auslegung
21 (4) Konsequenzen für den Unterricht Der Umgang mit der Bibel in unterschiedlichen Kontexten muss zum Gegenstand des Unterrichts werden. Dadurch werden sowohl analytische als auch dialogische Fähigkeiten nachhaltig gestärkt. Es geht nicht nur um theologische Sprachfähigkeit für die eigene Religiosität, sondern auch um fachliche und kommunikative Sensibilisierung in der Auseinandersetzung mit biblisch begründeten Machtansprüchen. Ernstnehmen der Subjektorientierung!
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