Lager Mühlau Zwangsarbeiterlager

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1 Gunda Woll Lager Mühlau Zwangsarbeiterlager Als 1995 ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter aus Polen und aus der Ukraine in Tuttlingen zu Gast waren, zeigte sich rasch, dass es sowohl hier als auch anderswo kaum ein Bewusstsein für diese Opfergruppe der nationalsozialistischen Diktatur gab. Man sprach von Fremdarbeitern, Gastarbeitern, von auswärtigen Arbeitern in den Betrieben und kannte den Unterschied zu Kriegsgefangenen nicht. Erst im März 1998 wurde durch in den USA eingereichte Klagen von Zwangsarbeitern gegen deutsche Unternehmen das Thema in der Öffentlichkeit diskutiert und bekam Brisanz. Jetzt erhielt die Opfergruppe einen verbindlichen Namen: Zwangsarbeiter. In Tuttlingen lebten zwischen 1942 und 1945 ca. 660 Menschen, die zum größten Teil aus der Ukraine deportiert worden waren, in dem Barackendorf Mühlau, das streng bewacht und mit einem Stacheldrahtzaun umgeben war. Tagsüber arbeiteten sie in Tuttlinger Betrieben. Sie waren ein Teil der ca. 5,7 Millionen Zivilisten, die verschleppt wurden und in Deutschland Zwangsarbeit in der Landwirtschaft, in Haushalten oder in der Wirtschaft leisteten. Welchen geschichtlichen Hintergrund hatte die Verschleppung dieser Menschen nach Deutschland? Besuch ehemaliger Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in Tuttlingen 1995 Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg mit dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Polen. Vorausgegangen war die Generalmobilmachung, die viele Arbeitskräfte von ihrem Arbeitsplatz weg holte und auf den Exerzierplatz schickte. Ab 1939 verließen die zur Wehrmacht einberufenen Arbeitskräfte ihre Arbeitsplätze und hinterließen damit Lücken im Produktionsprozess der 7

2 Betriebe, die, je länger der Krieg dauerte, sich stetig vergrößerten. Andererseits wurden für die Ausstattung der Soldaten und für den Krieg bestimmte Produkte benötigt. In Tuttlingen wurden zum Beispiel Soldatenstiefel oder medizinisches Instrumentarium für die Lazarette hergestellt. Um die Kriegswirtschaft am Laufen zu halten, hielt man verschiedene Personengruppen für geeignet, die Lücken in der Produktion zu schließen. Dies waren: 1. Kriegsgefangene 2. ausländische Zivilarbeiter aus Westeuropa und Südeuropa, aus Polen und aus der ehemaligen Sowjetunion 3. Häftlinge aus Konzentrationslagern 4. jüdische Bürger, die vor ihrer Deportation in die Ghettos und Vernichtungslager Zwangsarbeit leisten mussten 5. Polizeihäftlinge und Insassen so genannter Arbeitserziehungslager In Tuttlingen wurden zur Gruppe 1 und 2 gehörige Personen eingesetzt. Zwar gab es in Spaichingen eine Außenstelle des Konzentrationslagers Natzweiler, dessen KZ-Insassen aber nicht in Tuttlingen beschäftigt wurden. Quellenlage Es ist schwierig sich ein umfassendes Bild der in Tuttlingen beschäftigten Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter zu machen, da die Quellenlage nicht durchgängig ist. Es existieren im Stadtarchiv drei Meldekarteien: in einer sind die polnischen Zwangsarbeiter, in einer weiteren die so genannten Ostarbeiter aus der Sowjetunion und in einer dritten andere Ausländer, die sich zwischen Karteikarte einer Zwangsarbeiterin aus der Sowjetunion 1940 und 1955 in Tuttlingen aufgehalten haben, erfasst. Leider sind alle drei Karteien nicht vollständig, wie Überprüfungen mit anderen Quellen belegen. Im Kreisarchiv befi nden sich die von den Alliierten gewünschten Listen von in Tuttlingen anwesenden Ausländern nach 1945 sowie Auskünfte von Firmen und Privatpersonen über die bei ihnen beschäftigten Ausländer während des Zweiten Weltkriegs. Im Werksarchiv der 8 Aesculap AG gibt es Listen der bei diesem Betrieb beschäftigten Personen

3 und Pläne des Lagers Mühlau. Außerdem existieren Unterlagen zur Liquidierung der Barackenlager GmbH. Eine weitere Quelle sind Zeitzeugeninterviews hatte die Stadt Tuttlingen ehemalige Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter zu einem Besuch nach Tuttlingen eingeladen. Es kamen Menschen aus der Ukraine und aus Polen. Auch eine frühere polnische Zwangsarbeiterin, die nach dem Krieg nach Kanada ausgewandert war, reiste an. Diese Personen wurden während ihres Aufenthalts interviewt. Außerdem wurden die Berichte nach deren Rückkehr durch Fragebögen systematisiert. So entstanden umfangreiche Berichte, die in der Broschüre Wir hatten immer Hunger 1 veröffentlicht wurden war ein Gast, Wassili Krakowetzki, noch einmal zu Besuch in Tuttlingen. Er wurde mit seinen ehemaligen Aufenthaltsorten konfrontiert Interview mit Wassili Krakowetzki und Wassili Plisnjuk 1995 Begriffsklärung: Kriegsgefangene und Zivilarbeiter Kriegsgefangene Zur Begriffsklärung: Kriegsgefangene sind Kombattanten meist Soldaten -, die bei kriegerischen Handlungen von der Gegenseite gefangen genommen wurden. Sie sind keine Strafgefangene, sondern Sicherungsgefangene. Völkerrechtlich gilt die Haager Landkriegsordnung von Allerdings erkannte die deutsche Führung für die nach dem Überfall auf Polen in deutsche Kriegsgefangenschaft geratenen Soldaten das Völkerrechtsstatut mit der Begründung nicht an, dass ein nicht mehr existenter polnischer Staat über keine bewaffneten Organe verfügen könnte. In Tuttlingen wurden die ersten Lücken im Produktionsprozess durch Kriegsgefangene aus Polen, Frankreich und Holland geschlossen. Diese Internierten waren dem Stammlager V B Villingen unterstellt. Das Stalag V B (Kriegsgefangenen- Mannschafts-Stammlager) wurde im April 1940 in Villingen zunächst auf dem Gelände der Richthofen-Kaserne, der Firma Saba und der Richthofenstraße eingerichtet. Dem Lager unterstanden alle Kriegsgefangenenlager südlich der Linie Emmendingen-Münsingen-Ulm mit insgesamt etwa bis Gefangenen. Vor Ort in Tuttlingen waren die Kriegsgefangenen kaserniert in Lagern im Koppenland 4, in der Hermannstraße (Haus Kälbermann), in einer ehemaligen Gerberei in der Alleenstraße (Walter-Flex-Heim 5 ) und später in einem neu errichteten Lager an der Ludwigstaler Straße. Manche waren zunächst als Kriegsgefangene beschäftigt und wurden dann in den Zivilstatus überführt und entlohnt.

4 Zivilarbeiter Bei Zivilarbeitern, die oft auch Fremdarbeiter genannt wurden, handelt es sich um Menschen, die entweder angeworben oder aus ihrer Heimat verschleppt wurden, um in Deutschland zu arbeiten. Hier wurde zwischen Westarbeitern, Polen und Ostarbeitern unterschieden. In der Behandlung und Versorgung gab es große Unterschiede zwischen diesen Gruppen, die in der Rassenideologie des Nationalsozialismus begründet liegt. Es bestand ein hierarchisches Gefälle von Westarbeitern über Polen und ganz unten in der Hackordnung standen die Ostarbeiter, was sich auch in den Lebensbedingungen vor Ort niederschlug. Westarbeiter und Polen Um den Arbeitskräftemangel zu beheben, warb das Arbeitsamt in den annektierten Gebieten um Arbeitskräfte. Es meldeten sich Männer und Frauen, von denen wenige freiwillig, viele aber unter Zwang nach Deutschland kamen und hier arbeiteten. Die Westarbeiter stammten hauptsächlich aus Frankreich, aus Belgien und aus den Niederlanden. Sie waren faktisch den deutschen Arbeitern gleichgestellt. Dennoch unterschied sich die Situation der Westarbeiter von derjenigen der Deutschen erheblich - nicht allein durch die materiellen Bedingungen, sondern auch durch Demütigungen und Diskriminierungen: Erniedrigende Strafen wie Prügel bei Urlaubsüberschreitung führten auch den Westarbeitern vor Augen, dass sie nicht als willkommene Gastarbeiter in Deutschland waren, sondern als Angehörige besiegter Feindstaaten in einem faschistisch regierten Land, welches das Prinzip Rassentrennung zum Dogma erhoben hatte. 6 Ostarbeiter Als die Arbeitskräfteknappheit sich verschärfte, genehmigten Hitler und Göring am 31. Oktober 1941 den Einsatz von Arbeitern aus dem Gebiet der Sowjetunion. Am 20. Februar 1942 folgten die so genannten Ostarbeiter- Erlasse, die den Umgang zwischen Deutschen und verschleppten Zwangsarbeitern regelten. Die Nationalsozialisten betrachteten die Arbeitskräfte aus der besetzten Sowjetunion als minderwertige und politisch gefährliche Menschen, deren Arbeitseinsatz in der deutschen Kriegswirtschaft jedoch notwendig war. Heinrich Himmler, der Reichsführer SS und Chef der Deutschen Polizei, gab dafür die Allgemeinen Bestimmungen über Anwerbung und Einsatz von Arbeitskräften aus dem Osten heraus: Während des Aufenthalts der Arbeitskräfte aus dem altsowjetischen Gebiet im Reich sind diese streng von der deutschen Bevölkerung, ausländischen Zivilarbeitern und allen Kriegsgefangenen abzusondern [...], in geschlossenen Lagern (Baracken) mit einer [...] möglichst mit Stacheldraht versehenen Umzäunung unterzubringen. [Sie] haben während ihres Aufenthalts im Reich auf der rechten Brustseite eines jeden Kleidungsstückes ein mit diesem fest verbundenes Kennzeichen stets sichtbar zu tragen. [...] Fälle unerlaubten Geschlechtsverkehrs [...] sind [...] durch staatspolizeiliche Maßnahmen zu ahnden und schwangere weibliche Arbeitskräfte möglichst nach dem Osten abzuschieben. 7

5 und dabei fi lmisch dokumentiert 2. Wie bei anderen Zeitzeugeninterviews zeigten sich auch hier dieselben Probleme: die Erlebnisse wurden subjektiv geschildert und es fehlten große Zusammenhänge. Alle Oral-History-Projekte kämpfen mit dem Problem, dass im Laufe der Jahre vieles von später Gelesenem oder Gehörtem überlagert und negative Erlebnisse verdrängt oder verharmlost wurden. 3 Der Reichseinsatz Zunächst setzte das Arbeitsamt auf freiwillige Anwerbung, die aber wenig Erfolg zeigte, und so begann man in den besetzten Gebieten im Osten Zivilpersonen unter Zwang zu werben. Die Nationalsozialisten bezeichneten die Verschleppung und die anschließende Zwangsarbeit als Reichseinsatz. Ortsvorsteher oder Polizeifunktionäre in den besetzten Gebieten wurden unter Druck gesetzt, Kontingente zu stellen. Man schickte die jungen Ortsbewohner, die nicht zum Militär eingezogen waren, gen Westen. Für die meisten Ukrainer schien der Krieg mit dem Einmarsch der Wehrmacht beendet zu sein und niemand dachte daran, dass sich das Blatt noch einmal wenden könnte, meinte der aus der Ukraine verschleppte Wassili Krakowetzki in einem Interview, das anlässlich seines Aufenthalts 1998 in Tuttlingen geführt wurde. Es war eine gewisse Bereitwilligkeit der Zivilbevölkerung vorhanden, die oft auch unter Stalin gelitten hatte, sich mit den Deutschen zu arrangieren. Auch Herbert Ulrich konstatierte, dass für viele Ostarbeiter und Zivilarbeiter aus Südosteuropa sich mit dem Begriff Deutschland nicht in jedem Fall in erster Linie Krieg und Faschismus verbanden. Hier standen vielmehr oft auch Hoffnungen, Wünsche Ankunft von Zwangsarbeiterinnen bei der Fa. Chiron-Werke und Illusionen über ein reiches, hochindustrialisiertes und schönes Land im Vordergrund. Vorstellungen von sozialem Aufstieg und höherem Lebensstandard, Faszination von deutscher Ordnung, Sauberkeit und Technik waren verbreitet. 8 Allerdings kam spätestens mit der Behandlung während der Reise das bittere Erwachen. Streng bewacht wurden die meist jungen Menschen in Viehwaggons von Lager zu Lager transportiert und erlebten viele entwürdigende Situationen. 11

6 Manche versuchten sich der Deportation nach Deutschland zu entziehen und wagten die Flucht, die jedoch selten glückte. Auch Wassili Krakowetzki versuchte sich der Verschleppung zu entziehen. Er beschreibt die Situation wie folgt: Bei der Deportation bin ich in meinem Dorf einmal weggelaufen, aber sie haben mich wieder geschnappt. Aus meinem Dorf wurden Menschen verschleppt.[...]. Der Kolchoseleiter traf im Frühjahr 1942 in meinem Dorf eine Auswahl und eine Kommission bestimmte, wer zur Zwangsarbeit nach Deutschland musste. Wir wurden in einem geschlossenen Güterwagen mit Personen über Bietigheim nach Tuttlingen gebracht. Wir waren vier bis fünf Tage unterwegs. In Bietigheim hat man uns erst untersucht, ob wir krank sind, dann kamen Michael Strok 1945 (links), der andere Mann ein paar Soldaten und nahmen uns mit. mit Kennzeichnung Ost Besonders viele empfanden die Fahrt und die Verpfl egung als erniedrigend. Wassili Plisnjuk beschreibt sie wie folgt: Wir sind 8-10 Tage mit dem Zug gefahren. Unterwegs hat man uns wie Tiere behandelt. Man hat uns nichts zu essen gegeben. Sie haben uns nur an wenigen Tagen ein bisschen Brot reingeschmissen, aber dann nichts mehr. Im Zug waren wir dann Menschen, das Brot hat nicht für alle gereicht und alle hatten Hunger. Wasser haben wir in 24 Stunden nur einmal gekriegt und das hat auch nicht für alle gereicht. 12 Die meisten, die in Tuttlingen eintrafen, waren Geburtsjahrgang 1915 bis Sie waren also 1942, als die meisten verschleppt wurden, zwischen 17 und 27 Jahren alt. Einige wenige Ausnahmefälle gab es, wie zum Beispiel die Familie Konowal, bei der die ganze Familie mit ihren Kindern gemeinsam verschleppt wurde. Deportiert wurden sowohl Männer als auch Frauen. Die meisten waren Landarbeiter, einige Handwerker oder Kraftfahrer. Menschen, die Büroberufe ausgeübt hatten, oder gar Akademiker, fi nden sich nur ganz selten. In der unvollständigen Kartei des Stadtarchivs lässt sich nur ein Akademiker nachweisen: der 1881 geborene Micahil Sadilenko kam 1944 über das Ausländerentlassungslager Straßhof bei Wien zu der AG für Feinmechanik in Tuttlingen und wohnte im Lager Mühlau.

7 Die nach NS-Ideologie als rassisch minderwertig einstuften Personengruppen mussten eine Kennzeichnung tragen. An der Kleidung der Arbeiterinnen und Arbeiter aus der Sowjetunion war der Schriftzug Ost, bei denen aus Polen ein P gut sichtbar aufgenäht auf der Kleidung zu tragen. Michail Strok beschrieb die Kennzeichnungspfl icht wie folgt: Wir mussten das Zeichen Ost auf der linken Seite tragen. Wir haben immer versucht, das Zeichen zu verstecken, wenn wir in der Stadt waren. Außer uns mussten auch die Polen den Buchstaben P auf der linken Seite tragen. Bei ihrem Besuch in Tuttlingen 1995 schilderte Frau Maria Galatschuk-Züsik ihre Verschleppung wie folgt: Sie [die Deutschen] nahmen alle jungen Buben und Mädchen mit nach Deutschland zur Arbeit. Die örtliche Polizei hat die Rekrutierung im Auftrag der deutschen Besatzung vorgenommen. Unsere Polizei (das sind heute noch die gleichen) hat sofort für die Deutschen gearbeitet. Sie haben ihnen die Papiere gegeben, in denen unsere Geburtstage und die Geburtsorte standen. Alle, die über 16 Jahre alt waren, mussten gehen. Ich war schon 16 Jahre alt, deshalb nahmen sie mich auch mit. Nicht alle wollten mitgehen, aber das war ihnen völlig gleichgültig. Die Polizei kam und befahl, dass wir in einer bestimmten Zeit an einem Platz sein mussten. Viele haben sich versteckt, aber sie wurden entdeckt und die deutsche Polizei prügelte sie durch. Falls der Entfl ohene nicht gefunden wurde, wurden dessen Eltern geschlagen oder getötet. Die Deutschen waren sehr ungerecht zu uns. Und dann schickten sie uns in einem Zugwaggon nach Deutschland, die Mütter schrien und weinten und wir auch. Man kann diese Situation in Worten nicht wiedergeben. In diesem Güterzug saßen schon viele andere Menschen. Auf dem Boden lag Stroh und die Fenster waren geschlossen oder es gab gar keine Fenster oder es waren Gitterfenster. Wir wurden wie Tiere behandelt. Ich erinnere mich nicht mehr, wie lange wir unterwegs waren oder wohin wir fuhren. Aber ich erinnere mich, dass ich an einem Gitterfenster stand und in die Natur hinaussah. Blick in die Stadtkirchstraße um

8 Eudekij Konowal, die als 11-Jährige gemeinsam mit ihrer Familie verschleppt wurde, schilderte die Rekrutierung wie folgt: Während des Krieges wurden eines Morgens alle Einwohner meines Dorfes aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen. Diejenigen, die aufs Feld zum Arbeiten gehen wollten, durften nicht gehen. Es war sehr früh am Morgen. Alle wurden gezwungen, sich am Dorfplatz zu versammeln. Auf dem Dorfplatz wurden alle Menschen sortiert. Es wurden Kranke und Alte ausgesondert und extra verladen. Die, die noch zur Arbeit fähig waren, wurden in eine andere Gruppe eingeteilt. Es gab einen sehr schwer Behinderten in unserem Dorf, der wurde auf der Stelle erschossen. Alle Familien wurden in große Zugwaggons verladen. 14 Wie kamen die Zwangsarbeiter/innen nach Tuttlingen? Die Arbeitskräfte wurden durch Anwerbekommissionen des Reichsarbeitsministeriums erfasst, die dazu die Menschen in Auffanglager vor Ort brachten. Dort wurden eine ärztliche Untersuchung, eine erste Entlausung, eine Kontrolle durch die Sicherheitspolizei vorgenommen und die Weitertransporte zusammengestellt. Diese Beförderungen erfolgten mit der Eisenbahn in Viehwaggons zu einem

9 Übergangslager. Die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter im Arbeitsamtsbezirk Rottweil, zu dem auch Tuttlingen gehörte, wurden in Durchgangslager in Bietigheim oder Ulm gebracht 9. Die Durchgangslager wurden von der Deutschen Arbeitsfront und dem Arbeitsamt gemeinsam betrieben. Nach einer weiteren Entlausung, der ärztlichen Untersuchung und der Datenerfassung, hatte von dort die Verteilung der Arbeitskräfte auf die diversen Arbeitsämter und Betriebe zu erfolgen. Dorthin fuhren die Personalchefs der großen Firmen und suchten sich geeignete Menchen aus. Arbeitskräfte für kleinere Betriebe wies das Arbeitsamt den Arbeitgebern direkt zu. 10 Bereits 1941 notierte die Firma Chiron-Werke in ihrem Jahrbuch neben einem Zivilarbeiter aus der Ukraine auch 27 aus Weißrussland. Möglicherweise waren dies Personen, die sich freiwillig gemeldet hatten. Die anderen Betriebe erhielten aber erst 1942 Zwangsarbeiter aus dem Osten zugeteilt. Am 16. Oktober 1942 wurde konstatiert, dass 67 Ostarbeiter in kleineren Tuttlinger Betrieben arbeiteten, wobei die Chiron-Werke, Rieker und die AG für Feinmechanik nicht erfasst waren. 11 Bei der AG für Feinmechanik trafen die ersten Ostarbeiter-Transporte im Juni 1942 ein. Wie viele Fremdarbeiter waren in Tuttlingen? Es ist schwierig sich ein Bild von den in Tuttlingen tatsächlich vorhanden Ausländern zu machen. Am 10. Mai 1943 stellte der Bürgermeister Dr. Haug bei einer Beratung mit den Ratsherren fest, dass 1333 Ausländer in der Stadt seinen. Würde man die Kriegsgefangenen hinzu rechnen, seien es Im Verlauf des Krieges kamen aber ständig weitere hinzu. Versucht man die Zahl anhand der Schriftquellen zu ermitteln ergibt sich folgendes Bild: In der nicht vollständigen Zwangsarbeiterkartei des Stadtarchivs sind insgesamt 903 Personen erfasst 701 Personen aus der Sowjetunion und 202 aus Polen. 13 Eine andere Quelle im Kreisarchiv - eine nachträglich zusammengestellte Statistik - kommt aber auf wesentlich höhere Zahlen. Diese Werte beruhen auf einem Befehl, den der Oberbefehlshaber der französischen Besatzungstruppen und Militärgouverneur der französischen Besatzungszone, Marie-Pierre Koenig, 15

10 am 5. Dezember 1945 erließ, in dem er alle Orts- und Bezirksbehörden dazu aufforderte Listen zu erstellen über Zivil- und Militärangehörige der Vereinten Nationen, die während der NS-Zeit im jeweiligen Ort gelebt und gearbeitet hatten. Anfang März erschien im Amtsblatt ein Aufruf von Bürgermeister Franz Heinkele, in dem er alle Inhaber von Industrie-, Gewerbe-, Handel- und landwirtschaftlichen Betrieben aufforderte, Angaben über die Beschäftigung, die Unterbringung, die Hinterlassenschaft und den Verbleib der genannten Personen zu machen. Die Listen sollten nach Nationalitäten unterschieden werden. Im Kreisarchiv haben sich die Rückantworten von 171 Betrieben erhalten. Insgesamt sind dabei Personen genannt, wobei Doppelnennungen nicht auszuschließen sind, da manche Personen in verschiedenen Betrieben eingesetzt wurden. Diese Statistik umfasst 598 zivile Westarbeiter, 306 Kriegsgefangene aus westlichen Ländern, 254 polnische Zivilarbeiter, 387 Ostarbeiter, 29 Kriegsgefangene aus östlichen Ländern und 107 aus anderen Ländern. Leider ist auch diese Quelle unvollständig, da u. a. die Großbetriebe wie die Aktiengesellschaft für Feinmechanik, die Chiron-Werke und die Schuhfabriken Rieker und Chr. Binder fehlen. Laut Meldekartei waren dies die Betriebe, die am meisten Fremdarbeiter beschäftigt hatten Für die Chiron-Werke und für Chr. Binder gibt es im Stadtarchiv eine Art Notizzettel, auf dem Zahlen notiert sind, die freilich nicht verbürgt sind. Es sind dort für die Chiron-Werke insgesamt 481 Kriegsgefangene und zivile Arbeitskräfte erfasst, unter denen sich 203 sowjetische und acht polnische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter befanden. 15 Im Werksarchiv Aesculap haben sich Namenslisten mit Ankunftsdaten der sowjetischen Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter erhalten. Es sind insgesamt 382 Personen erfasst. Hinzu kamen dort noch Kriegsgefangene und Westarbeiter der Aktiengesellschaft für Feinmechanik und Fremdarbeiter bei der Fa. Rieker. Am schlechtesten belegt sind die Zahlen der Schuhfabrik Rieker. Es ist lediglich bekannt, dass 38 Ostarbeiter der Firma im Lager Mühlau nach dem Einmarsch der Franzosen auf Kosten der Stadt ernährt wurden. Da die Firma Rieker ein eigenes Barackenlager zur Unterbringung von Arbeiterinnen und Arbeitern unterhielt, das auf dem Areal stand, auf dem sich jetzt das Einkaufzentrum in der Weimarstraße befi ndet, war sicher eine dreistellige Zahl an Fremdarbeitern bei dieser Firma beschäftigt. Hinzu kommt, dass nach dem Krieg Betriebe und Organisationen aufgelöst wurden und nicht mehr befragt werden konnten. So kann man sicher davon ausgehen, dass zwischen 1942 und 1945 etwa bis ausländische Personen in Tuttlingen arbeiteten.

11 Unterkunft Die Westarbeiter lebten meist in Privatunterkünften. In den Ostarbeitererlassen 16 vom Reichsführer SS und dem Chef der Deutschen Polizei im Reichsinnenministerium vom 20. Februar 1942, wurde eine Unterbringung von Ostarbeitern in geschlossenen Lagern mit einer möglichst mit Stacheldraht versehenen Umzäunung vorgesehen. Einrichten sollten diese Lager diejenigen Betriebe, die die Zwangsarbeiter verpfl ichteten. Die Firma Aktiengesellschaft für Feinmechanik, die Chiron-Werke, die Firma Rieker und vielleicht auch die Schwäbischen Hüttenwerke unterhielten fi rmeneigene Baracken, in denen meist Polen und Ostarbeiter lebten. Die ersten zivilen Arbeiterinnen und Arbeitern, die in Tuttlingen eintrafen, wurden in Nebenräumen von Gasthäusern einquartiert. Mit jedem Eintreffen von weiteren Fremdarbeitern wurde die Wohnungsnot größer. Die Firma Aktiengesellschaft für Feinmechanik hatte z. B. anfangs 71 Russinnen im Dachgeschoss des Baus 16/17 untergebracht. Die Unterbringung im Gebäude wurde dann zugunsten der Unterbringung im Lager Mühlau aufgegeben. Der Bau des Lagers Mühlau Bald nach dem Kriegsausbruch setzte ein großes Bombardement (Flächenangriffe) der Großstädte und der Industrieanlagen im Ruhrgebiet ein. Deshalb wurden Kinder und nicht in der Industrie tätige Erwachsene evakuiert und in ländliche Regionen geschickt. Die Einwohnerzahl in Tuttlingen war von 17. Mai 1939 von auf im März 1945 gestiegen 17, die Volkszählung 1946 ergab dann einen Bevölkerungsstand von Personen 18. Durch diesen Bevölkerungsanstieg wurde der Wohnraum in Tuttlingen immer rarer wurde in Tuttlingen sogar eine Meldepfl icht für frei werdende Wohnungen eingeführt. 19 Grundriss der Waschbaracke für Frauen Um die Wohnungsnot zu lindern, beschloss man, die als minderwertig angesehenen Ostarbeiter in einem Barackenlager unterzubringen ganz so wie es in den Ostarbeitererlassen vorgesehen war. Damit sollten die von Zwangsarbeitern belegten Unterkünfte in Gasthäusern frei werden. Die ersten massenhaft deportierten Ostarbeiter trafen in Tuttlingen im Juni 1942 ein und schon im September erstellte die Abt. Rü (Rüstungsministerium) in Stuttgart Pläne für ein Barackenlager in der Flur Mühlau. 17

12 Einen Teil des Baugrundes stellte die Stadt gegen eine Pacht von 2 RM jährlich zur Verfügung. 20 Es existiert eine Notiz vom 30. Oktober 1942 aus der hervorgeht, dass davon ausgegangen wurde, dass das Lager am 7. November beziehbar sein würde. 21 Im März 1943 stellte der Tuttlinger Regierungsbaumeister Karl Hennemann, der den Bau betreute, Überlegungen zur Möblierung der Essbaracke an, 22 so dass anzunehmen ist, dass der Raum effektiver genutzt werden sollte. Der aus der Ukraine verschleppte Wassili Krakowetzki erinnerte sich 1998, dass er zunächst in der Kegelbahn des Deutschen Hofes schlief und vom Deutschen Hof auch verpfl egt wurde. Dann mussten die Zwangsarbeiter beim Bau des Lagers mithelfen. Auch der Ukrainer Michael Strok war zunächst im Gasthaus Falken und später im Lager untergebracht. Alle Interviewten waren mit der privaten Unterbringung zufriedener als mit der im Lager Mühlau. Lidia Cyburt sagte dazu: In den Gebäuden der Fabrik Aesculap AG arbeiteten und wohnten wir ein ganzes Jahr lang. [ ] Es war eine gute Zeit. Nach einem Jahr baute man für uns, d.h. für alle Zwangsarbeiter, Baracken auf dem Mühlaugelände. Die Baracken waren eine unvorstellbare Hölle. Das Lager Mühlau war für 600 Zwangsarbeiter ausgelegt. Defi nitiv waren wohl zeitweise 660 Personen darin untergebracht. René Kretz beziffert die Zahl der im Lager Mühlau untergebrachten Arbeiter sogar auf Im Lager Mühlau wohnten mit wenigen Ausnahmen so genannte Ostarbeiter, d. h. es waren Menschen, die aus der Sowjetunion und hier hauptsächlich aus der Ukraine stammten. Wenige Weißrussen und Polen fanden sich auch darunter. 24 Pläne zum Bau des Lagers haben sich im Aesculap-Archiv erhalten. Die einzelnen Gebäude sind in dem Plan mit Nummerncodes versehen. Diese Bezeichnungen wurden für die Baracken des Reichsarbeitsdienstes (RAD) verwendet und waren genormt. 25 Thomas Kirfe 26 konnte am Beispiel des Konzentrationslagers Buchenwalds nachweisen, dass besonders die Fa. Christoph & Unmack in Niesky in der Oberlausitz sich auf die Entwicklung von Barackentypen spezialisiert hatte, die dann zunächst als Prototyp der RAD-Baracke Verwendung fand. Der Typ RL IV/3, der auch

13 beim Bau des Barackenlagers in Mühlau errichtet wurde, wurde 1939 für diese Firma als Mannschaftshaus patentiert. Diese Baracke war schnell und einfach aufzubauen und konnten auch jederzeit wieder umgesetzt werden bezog die Barackenlager GmbH noch zwei Baracken durch die Rüstungskontor GmbH (Rüko) in Berlin. 27 Dies war eine reichseigene Gesellschaft, die auch Speergesellschaft genannt wurden, nach dem früheren Rüstungsminister Albert Speer hatte die Barackenlager GmbH noch Außenstände bei diesem Betrieb in Höhe von 1.825,20 DM für die beiden Baracken. 28 Die Barackenlager GmbH Zum Bau wurde die Barackenlager Mühlau GmbH gegründet, deren Geschäftsführer Fritz Scheerer, der Vorstand der Aktiengesellschaft für Feinmechanik vormals Jetter und Scheerer, war. Das Stammkapital, das von der AG für Feinmechanik und der Schuhfabrik Rieker gestellt wurde, betrug RM, die AG war daran mit RM und Rieker mit RM beteiligt. Ein Vertragsformular im Stadtarchiv 29 gibt Auskunft über die Struktur des Lagers. Vertragspartner konnten die Arbeitgeber werden, die sich bereit erklärten, die Ostarbeiter ihres Betriebes in dem Lager unterzubringen. Es entstanden Kosten für die Erstellung und Einrichtung des Lagers. Die Einrichtungskosten umfassten Desinfektionsanlagen, Beleuchtung und Kücheneinrichtung. Zudem wurden Bettgestelle, Strohsäcke, Handtücher und Decken sowie Geschirr benötigt, für die der Arbeitgeber des aufgenommen Zwangsarbeiters aufkommen musste. Zusätzliche Kosten konnten zudem für die Entlausung anfallen. Die GmbH stellte im Gegenzug Wachleute. Der Vertrag ließ aber offen, dass gegebenenfalls, wenn die Bewachung nicht gesichert erschien, die Firmen zur Stellung von Wachleuten aufgefordert werden konnten. Verträge mit der Barackenlager GmbH schlossen folgende Firmen ab: 1. Aberle Co. (3 Zwangsarbeiter/innen 30 mit einer Einlage von RM 31 ), Werkzeugfabrik, Schaffhauser Str Aktiengesellschaft für Feinmechanik vormals Jetter & Scheerer ( Zwangsarbeiter/innen mit einer Einlage von RM 33 ), Chirurgische Instrumente, Möhringer Str Bayha Bruno C. (1 Zwangsarbeiter/in 34, mit einer Einlage von 600 RM 35 ), Chirurgische Instrumente, Untere Vorstadt 1 4. Berchtold & Co. (Berco) (46 Zwangsarbeiter/innen 36 mit einer Einlage von RM 37 ), chirurgische Instrumente, Weimarstr

14 20 5. Berchtold Gebrüder (20 Zwangsarbeiter/innen 38 mit einer Einlage von RM 39 ) Chirurgische Instrumente, Zahninstrumente, Ludwigstalerstr Binder Christian (1 Zwangsarbeiter/in 40 mit einer Einlage von RM 41 ) Schuhfabrik, Kaiserstr Binder Wilhelm (2 Zwangsarbeiter/innen 42 mit einer Einlage von RM 43 ) Metallwarenfabrik, chirurgische Instrumente, Schaffhauser Str Bollmann Karl & Co. (7 Zwangsarbeiter/innen 44 mit einer Einlage von RM 45 ) Leder- und Etui-Fabrikation, Ludwig-Finckh-Weg Diener Chr. KG. (8 Zwangsarbeiter/innen 46 mit einer Einlage von RM 47 ) Chirurgische Instrumente, Olgastr Dr. Dold Hermann (6 Zwangsarbeiter/innen 48 mit einer Einlage von RM 49 ) Süddeutsche Nummerierwerke, Hölderlinstr Dorner Gebrüder (2 Zwangsarbeiter/innen 50 mit einer Einlage von RM 51 ) Mechanische Wäschefabrik, Untere Hauptstr Goll Wilhelm (2 oder 14 Zwangsarbeiter/innen 52 mit einer Einlage von RM 53 ) Hofgüter Bleiche und Papiermühle 13. Handte Hermann (3 Zwangsarbeiter/innen 54 mit einer Einlage von 500 RM 55 ), Chirurgische Instrumente, Karlstr Heiss Albert (mindestens 4 56 Zwangsarbeiter/innen mit einer Einlage von RM 15. Heiss Josef (3 Zwangsarbeiter/innen 58 mit einer Einlage von RM 59 ) chirurgische Instrumenten, Bogenstr Held Hugo (3 Zwangsarbeiter/innen 60 mit einer Einlage von RM 61 ) Stadtmühle, In Wöhrden Henke Georg A. (10 oder 16 Zwangsarbeiter/innen 62 mit einer Einlage von RM 63 ) Chirurgische Instrumente, Bergstr. 27/ Hettich Andreas (8 Zwangsarbeiter/innen 64 mit einer Einlage von RM 65 ) Zentrifugen- und Apparatebau, Gartenstr Huber Ernst (1 Zwangsarbeiter/in 66 mit einer Einlage von 600 RM 67 ) Orthopädische Werkstatt, Liptingerstr Hunzinger Eugen (1 Zwangsarbeiter/in 68 mit einer Einlage von 600 RM 69 ) Metallwarenfabrikation, Liptingerstr. 28

15 21. Injecta AG. (11 Zwangsarbeiter/innen 70 mit einer Einlage von RM 71 ) Zweigwerk Tuttlingen, Stammhaus Berlin 22. Kramer Richard (2 Zwangsarbeiter/innen 72 mit einer Einlage von RM 73 ) Erkatewerk, Kaiserstr. 10a 23. Lupp Johannes Söhne (2 Zwangsarbeiter/innen 74 mit einer Einlage von RM 75 ) Werkzeug und Stanzmesserfabrik, Karlstr Mäder Karl (2 Zwangsarbeiter/innen 76 mit einer Einlage von 600 RM 77 ) Mechanische Werkstätte und Präzisionsdreherei, Olgastr Martin Gebrüder (3 Zwangsarbeiter/innen 78 mit einer Einlage von RM 79 ) Verkaufszentrale für Chirurgie- und Dentalinstrumente, Duttentalstr Martin Gg. W. Solidschuhwerk (2 Zwangsarbeiter/innen 80 mit einer Einlage von ) Schuhfabrik, Ehrenbergstr Martin-Zeeb J. (5 Zwangsarbeiter/innen 82 mit einer Einlage von RM 83 ) Gerberei, Bahnhofstr Mattes E. A. (1 Zwangsarbeiter/in 84 mit einer Einlage von 100 RM 85 ) Gerberei, Weimarstraße Mauderer Ludwig (1 Zwangsarbeiter/in 86 mit einer Einlage von 600 RM 87 ) Fabrikation elektrischer Artikel, Stuttgarter Str. 10/10a 30. Montigel und Katz (2 Zwangsarbeiter/innen 88 mit einer Einlage von RM 89 ) Werkzeugfabrikation, Olgastr Motz Eugen (2 Zwangsarbeiter/innen 90 mit einer Einlage von 600 RM 91 ) Gesenkschmiede und Metallwarenfabrik Stuttgarter Str Nothhelfer (1 Zwangsarbeiter/in 92 mit einer Einlage von RM 93 ) Autohaus, Eberhardstr Renz August, (1 oder 2 Zwangsarbeiter/innen 94 mit einer Einlage von RM 95 ) Lederfabrik, Bahnhofstr Renz Johannes (2 Zwangsarbeiter/innen 96 mit einer Einlage von RM 97 ) Lederfabrik, Weimarstr. 14 u Rieker & Co. (mindestens 38 Zwangsarbeiter/innen 98 mit einer Einlage von RM 99 ), Schuhfabriken, Bahnhofstr. 54, 56 und Auto-Romer (1 Zwangsarbeiter/in 100 mit einer Einlage von 600 RM 101 ) Ernst Huber Nachf., Stockacher Str Sax Willi & Co. (3 Zwangsarbeiter/innen 102 mit einer Einlage von RM 103 ) Trikotwarenfabrik, Friedrichstr Schwäbische Hüttenwerke GmbH (5 oder 8 Zwangsarbeiter/innen 104 mit einer Einlage von RM 105 ) Eisengießerei, Werk Ludwigstal 39. Schweickhardt Adolf (31 Zwangsarbeiter/innen 106 mit einer Einlage von RM 107 ) Chirurgische Instrumente, Bahnhofstr

16 40. Stadt Tuttlingen Stadtgärtnerei (mind. 1 Zwangsarbeiter/in mit einer Einlage von 600 RM 108 ), Rathausstr Stadt Tuttlingen Städtische Schlachthofverwaltung, (1 Zwangsarbeiter/ in 109 mit einer Einlage von 600 RM 110 ), Rathausstr Stengelin J. Conrad (3 Zwangsarbeiter/innen 111 mit einer Einlage von RM 112 ) Mech. Werkstätte, Obere Vorstadt Storz E. A. (32 Zwangsarbeiter/innen 113 mit einer Einlage von RM 114 ) Maschinenbau, Eisenkonstruktionen, Möhringer Str Storz J. Gottfried (2 Zwangsarbeiter/innen 115 mit einer Einlage von RM 116 ) chirurgische Instrumente, Moltkestr Storz am Mark (2 Zwangsarbeiter/innen 117 mit einer Einlage von RM 118 ) Chirurgische Instrumente, Friedrichstr. 6/Zeppelinstr Teufel Richard (1 Zwangsarbeiter/in 119 mit einer Einlage von 100 RM 120 ) Schuhmacher, Honbergstr Teufel & Gerlach (1 Zwangsarbeiter/in 121 mit einer Einlage von 600 RM 122 ) Chirurgische Instrumente, Kreuzstr Ueth & Haug (4 Zwangsarbeiter/innen 123 mit einer Einlage von RM 124 ) Chirurgische Instrumente, Liptingerstr. 42/ Vögele Karl (7 Zwangsarbeiter/innen 125 mit einer Einlage von 500 RM 126 ) Chirurgische Instrumente, Blumenstr Zuckschwerdt K.G. (8 Zwangsarbeiter/innen 127 mit einer Einlage von RM 128 ) Metallwarenfabrik, Karlstr. 47 Die Barackenlager GmbH blieb auch nach Ende des Zweiten Weltkriegs Eigentümer dieser Baracken und vermietete sie dann weiter. Bei der Liquidation der GmbH ab 1954/55 ergab eine Aufstellung, dass 50 Firmen offi ziell einen Vertrag mit der Barackenlager GmbH geschlossen und eine Anzahlung zur Erbauung des Lagers geleistet hatten. Der Gesamtbetrag belief sich auf RM für die Erstellung des Lagers auf einem gemieteten Grundstück. Hinzu kam eine Anzahlung von RM für Ausstattungskosten, so dass Gesamtkosten in Höhe von RM anfi elen. Es gab wohl auch Firmen, die, ohne einen Vertrag unterschieben zu haben, Zwangsarbeiter im Lager unterbrachten und Beiträge leisteten, die sich auf RM für die Baracken und auf RM für die Ausrüstung beliefen. 22 Von diesen Lagererstellungskosten wurden RM und von den Ausstattungskosten ,47 RM wieder zurückerstattet. Wann diese Rückerstattung erfolgte, ist unklar. Man kann auf jeden Fall von Unkosten in Höhe von cirka RM ausgehen.

17 Allerdings bemerkte schon der kaufmännische Berater des Liquidators, Adolf Kaufmann, dass das Verhältnis der Anzahlung zur Lagererstellung und persönlichen Ausrüstung nicht gleichmäßig gewesen sei, dass man einen Betrag von 300 bis 500 RM pro Zwangsarbeiter zugrunde legen müsse. Im Vertrag hatte man einen Beitrag von 500 RM für die Errichtung des Lagers und 100 RM für Ausstattung pro Person angesetzt. Welche Firmen hatten ihre Ostarbeiter im Lager Mühlau untergebracht aber keinen Vertrag unterschrieben? Anhand der Unterlagen im Kreisarchiv lassen sich folgende Unternehmen belegen, die selbst angaben, Zwangsarbeiter im Lager einquartiert zu haben oder von denen man wusste, dass sie Zwangsarbeiter im Lager hatten, aber keine Informationen mehr zu erwarten waren. Dies waren: 1. Allmendinger Karl (2 Zwangsarbeiter/innen 129 ), Gärtnerei und Blumenbinderei, Helfereistr Arbeitsamt Rottweil Zweigstelle Tuttlingen (7 130 oder Zwangsarbeiter/ innen) 3. Güthinger Friedrich (1 Zwangsarbeiter/in 132 ) Landesprodukte, Obst- und Südfrüchtehandlung, Oberamteistr Häberle Georg (6 Zwangsarbeiter/innen 133 ) Zimmereigeschäft, Neuhauser Str Häberlen Wilhelm (2 Zwangsarbeiter/innen 134 ) 6. Handte Jakob (2 oder 4 Zwangsarbeiter/innen 135 ) Mühlenbauanstalt, Moltkestr Held Ernst (1 Zwangsarbeiter/innen 136 ) Bäckerei und Konditorei, Bismarckstr Henke Carl (1 oder 11 Zwangsarbeiter/innen 137 ) Schuhfabrik, Möhringer Str Frau Hölzle Bahnhofwirtschaft (mindestens 1 Zwangsarbeiter/in 138 Wegzug, deshalb keine Nachricht bei Recherche 139 ) 10. Kübler Eduard (3 Zwangsarbeiter/innen) mech. Glaserei und Schreinerei, Kanalstr Lörcher Carl (1 Zwangsarbeiter/in 141 ) Kolonialgroßhandlung, Wilhelmstr Martin Adolf (2 Zwangsarbeiter/innen 142 ) Mechanische Werkstätte, Mohlstr Reichsbahn Tuttlingen, (30 Zwangsarbeiter/innen 143 ) Weimarstr. 53/ Riess Albert (1 Zwangsarbeiter/in 144 ) Kraftfahrzeughandlung, Reparaturwerkstätte, Königstr

18 15. Sichler Ernst (1 Zwangsarbeiter/in 145 ) Landwirt, Fuhrmann, Kaiserstr. 46 oder Brunnentalstr Schumacher Albert (3 Zwangsarbeiter/innen 146 ) Gemeinschaftsverpfl egung, Gutenbergstr Stadt Tuttlingen Evakuiertenküche (1 Zwangsarbeiter/in 147 ), Rathausstr Storz Max (1 Zwangsarbeiter/in 148 ) Radbrauerei, Stockacher Str Storz Wilhelm (1 oder 2 Zwangsarbeiter/innen 149 ) Zum Engel, Obere Hauptstr Tag G. (2 Zwangsarbeiter/innen 150 ) Bahnhofgasthaus, Bahnhof Versorgungskrankenhaus (früher Reserve Lazarett 4 Zwangsarbeiter/ innen 151 ) 22. Versorgungsring (später Konsumverein 2 Zwangsarbeiter/innen 152 ) 23. Windlers Vereinigte Werkstätten (3 oder 4 Zwangsarbeiter/innen 153 ), Katharinenstr. 13 Im Stadtarchiv befi ndet sich eine nach 1945 aufgestellte Liste der Betriebe, die nach Ansicht der Stadt Zwangarbeiter im Lager Mühlau untergebracht hatten. 64 Arbeitgeber sind benannt und einige weitere wurden handschriftlich hinzufügt. Allerdings beinhaltet diese Liste auch einige Unternehmen, die selber berichtigten, die Zwangsarbeiter privat untergebracht zu haben. Bei folgenden Firmen ergaben sich divergierende Aussagen: Besenfelder Jakob (2 Zwangsarbeiter/innen 154 ) Bierbrauerei und Wirtschaft Zum Römischen Kaiser, Bahnhofstr Bürk Erhard (3 oder 7 Zwangsarbeiter/innen 155 ) Baumaterialien- und Kohlehandlung, Möhringer Str Deutsche Nelkenkulturen (6 Zwangsarbeiter/innen 156 ) Nelkenstraße 5a, 9 u Flad Karl (1 Zwangsarbeiter/in 157 ) Kohlenhandlung, Kirchstr Handte und Schneider (8 Zwangsarbeiter/in 158 ) Schuhfabrik, Zeughausstr. 50/52 6. Hasenbach C. W. (1 Zwangsarbeiter/in 159 ) Speditionsgeschäft, Weimarstr Hosch Georg (3 Zwangsarbeiter/innen 160 ) Gärtnerei und Blumenbinderei, Bahnhofstr Müller Lorenz (2 Zwangsarbeiter/innen 161 ) Eisen- und Kohlenhandlung, Untere Hauptstr Saurer Walter (1 Zwangsarbeiter/in 162 ) Bierstüble, Wilhelmstraße Stadtwerke (3 Zwangsarbeiter/innen 163 ), Königstr. 2

19 Da bei der Liquidation der Barackenlager GmbH nur von 50 Firmen die Rede war, die einen Vertrag der Baracken GmbH unterschrieben hatten, waren wohl zwischen 23 und 33 Firmen durch ein mündliches Abkommen an die Barackenlager GmbH gebunden. Nicht bei allen Betrieben ist die exakte Zahl der Ostarbeiter bekannt, die im Lager lebten, zumal sich diese auch ständig änderte. Die Barackenlager GmbH existierte noch bis Ab Ende 1953 bis Ende 1958 wurde die GmbH durch verschiedene Anwälte (Dr. Strähler, Ebingen und später Ernst Faigle, Werner Hoch, Tuttlingen) liquidiert. Offi ziell wurde die Aufhebung am 5. August 1955 beim Amtsgericht beantragt. Das vorhandene Vermögen wurde aufgeteilt. Zwei der ursprünglich beteiligten Firmen (Injekta und Zuckschwerdt) Liste der bei der Barackenlager GmbH Beschäftigten existierten nicht mehr. Das vorhandene Firmenvermögen in Höhe von ,84 DM wurde nach einem Schlüssel auf die Vertragspartner verteilt. 22 Firmen verständigten sich darauf 1.246,76 DM an das Waisenhaus zu spenden. Der Firmenanteil der Fa. Injekta, die ihrerseits von Dr. Heinrich Doppelfeld im Zusammenhang mit der Aufl ösung der IG Farben liquidiert wurde, in Höhe von 469,05 DM ging später ebenfalls an das Waisenhaus. Der Rest wurde ausbezahlt. Lageplan des Zwangsarbeiterlagers Zusammenfassend kann man sagen, dass offensichtlich die Instrumentenfabrik AG für Feinmechanik und die Schuhfabrik Rieker die treibenden Kräfte der Gründung der Barackenlager GmbH waren. Sie stellten das Stammkapital und die AG auch den Geschäftsführer. Auf den ersten Blick scheint es so, als hätten nahezu alle Betriebe, ganz gleich welcher Größe, Ostarbeiter beschäftigt und im Lager Mühlau untergebracht. Größere Betriebe, wie zum Beispiel Chiron, tauchen nicht auf, da sie eigene Lager unterhielten, andere hatten private Unterkünfte organisiert. Auf den zweiten Blick fällt auf, dass die damals noch sehr präsente Schuhindustrie

20 weniger vertreten war, was wohl daran lag, dass die Leder verarbeitenden Betriebe viele Westarbeiter beschäftigten. Erstaunlich ist zudem, dass der mit einer Jüdin verheiratete Richard Kramer, der selbst in einem Arbeitslager landete, da er sich nicht von seiner Frau trennen wollte, Ostarbeiter beschäftigt hatte, was vermuten lässt, dass das Unrechtsbewusstsein gegenüber dem Einsatz von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern gering war. Betrieb des Lagers Es gibt nur wenige Hinweise oder Aussagen, wie das Lager organisiert wurde. Anlässlich einer scharfen Notiz von Capitaine Rousseau vom 14. Mai 1945 über die Sauberkeit im ehemaligen Zwangsarbeiterlager antwortet der Tuttlinger Bürgermeister: Dieses Arbeiterlager hatte seinen unter den Arbeitern selber ausgesuchten Leiter und genoss sozusagen autonome Verwaltung. 164 Übersichtsplan des Barackenlagers Sieben russische Zwangsarbeiter waren für das Barackenlager angestellt. In einigen Unterlagen wird das Arbeitsamt, in anderen die Lagerverwaltung als Arbeitgeber für diese sieben Arbeiter genannt. Außerdem beschäftigte der Essensversorger Albert Schumacher, Gemeinschaftsverpfl egung, noch drei russische Hilfsköche 165. Die 1995 eingeladenen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter erwähnten keine Lager- oder Barackenleiter aus den eigenen Reihen. 26 Aussehen Lager Mühlau Das Lager wurde auf einem Wiesengelände, der Flur Mühlau, errichtet, auf dem der Fußballverein einen Sportplatz angelegt hatte. 166 Auf dem Areal, das mit Stacheldrahtzaun umgeben war, entstanden 10 Gebäude. Neben Wohnbaracken gab es eine Ess- und eine Entlausungsbaracke. Jede Wohnbaracke hatte vier Zimmer, in denen etwa 20 Personen lebten, so dass in einer Baracke 80 bis 100 Personen untergebracht waren. Als Schlafgelegenheit gab es hölzerne Stockbetten, die mit Stroh gefüllt waren.

21 Im Werksarchiv der Fa. Aesculap AG haben sich Grund- und Aufrisspläne mancher Baracken erhalten. Nach diesen Entwürfen waren folgende Gebäude geplant: 1. Küchen- und Wirtschaftstrakt mit Essbaracke Für die Essbaracke gab es verschiedene Bestuhlungsvorschläge mit Tischen und Bänken, die 395 bis 512 Personen Platz boten. An der Längswand war eine Öffnung zur Küche, die für die Essensausgabe konzipiert war. In der Baracke standen verschiedene Öfen. Im rechten Winkel schloss sich der Wirtschaftstrakt mit Küche an, an die weitere Räume für die Vorratshaltung und ein Kühlraum angegliedert waren. Dieser Gebäudeteil war teilweise unterkellert. An den Zugängen waren Aborte vorgesehen. Grund- und Aufriss der Entlausungsbaracke 2. Baracke für Wache und Küchenpersonal (Typ RL IV,3) In dieser Baracke gab es Wohn- und Wachräume. Für das Küchenpersonal waren Unterkünfte mit Schlafraum, Waschraum und Abort vorgesehen, für die Wachmannschaft zwei Schlafräume. Vier Arrestzellen, ein Raum für die Wachmannschaft, ein Wachraum und ein Raum für einen Unteroffi zier vervollständigten das Platzangebot. Zwei Waschräume sollten den hier untergebrachten Personen vorbehalten sein. 3. Baracke für Verwaltung und Kranke 4. bis 8. Fünf Wohnbaracken (Typ IV,3, RCH 8,303,65) Die Wohnbaracken waren in sechs Abschnitte unterteilt. Möglicherweise gab es einen kleinen Eingangsbereich und fünf Zimmer, die wahrscheinlich als Durchgangszimmer konzipiert waren. 27

22 9. Waschbaracke für Frauen (Typ IV,2) Diese Baracke umfasste einen Waschraum, einen Auskleideraum, einen Brauseraum und zwei Schlafräume. Sie sollte ein Betonfundament besitzen. 10. Waschbaracke für Männer mit Entlausungsbaracke (Typ IV,2) Eudekij und Wassili Konowal Im Entlausungsteil der Baracke wurde in eine reine und eine unreine Seite unterschieden. Es gab eine Laufschiene für entlauste Kleidung, einen Waschkessel, einen Scherplatz und einen Ablauf. Hinzu kamen ein Auskleideraum, auch Waschküche mit Kleiderabgabe, ein Brauseraum, ein Desinfektionsraum, ein Waschraum (mit großen Entlüftungskaminen) mit Laufschiene für entlauste Kleidung, ein Trockenraum. Außerdem gab es Platz für Brausewannen und Heizung. 11. Drei Aborte (Typ Rch / Rch ) Zwischen den einzelnen Baracken sind so genannte Splittergräben eingezeichnet, die wohl dem Luftschutz dienen sollten. Der Plan sah zwei Erweiterungsstufen vor. Die Erweiterung 1 beinhaltete den Bau von zwei weiteren Baracken, die Stufe 2 den Bau von vier Wohnbaracken und einem Ausbau der Essbaracke. 28 Die im Plan angegebene Nutzung stimmt nicht ganz mit der Beschreibung der Lagerinsassen überein. Alexandr Wassilschenko schilderte die Situation im Lager wie folgt: Wir wohnten in einem Lager, in einer Baracke zusammen mit 80 bis 100 Personen. Es gab drei Baracken mit Männern und fünf Baracken für Frauen. In einer Baracke waren vier Zimmer. Wassili Krakowetzki meinte: Es lebten 20 Personen in einem Zimmer, es gab keine Dusche, nur ein Waschbecken. Dafür gab es aber viel Ungeziefer. [ ] Wir schliefen auf Stroh in hölzernen Bettgestellen übereinander. Wassili Plisniuk berichtete: Es war eine Toilette in der Mitte des Lagers, aber wir hatten keine Dusche. Lidia Cyburt: Es gab kein warmes Wasser und nicht mal sanitäre Einrichtungen zur Erhaltung der Hygiene und Sauberkeit. In den Baracken war es schmutzig und kalt. In einem Zimmer wohnten zwanzig Menschen.

23 Es bleibt zu vermuten, dass die im Grundrissplan eingetragene Nutzung nicht umgesetzt wurde. Geht man von einer Belegung des gesamten Lagers mit 660 Personen aus und von 80 bis 100 Personen pro Baracke, müssten es sieben Wohnbaracken gewesen sein. René Kretz beschreibt das von den Franzosen angetroffene Lager folgendermaßen: Küche mit Speisesaal für 600 Personen, eine Duschinstallation und sieben Baracken vom Typ R.A.D. (Reichsarbeitsdienst). 167 Da andererseits auch von den Lagerinsassen das Fehlen von Duschmöglichkeiten beschrieben wird, bleibt zu vermuten, dass die Waschbaracke für Frauen zu Wohnzwecken genutzt wurde. Möglicherweise wurde die Baracke für Verwaltung und Kranke auch zu Wohnzwecken genutzt. Die Entlausungsbaracke existierte sicher, da sie nach dem Krieg in den neu errichteten Lagerteil versetzt wurde und auch im Lager für Displaced Persons noch Verwendung fand. 168 Das Lager war eingezäumt, die Frauen- und Männerbaracken voneinander separiert. Der Ausgang war zwischen den beiden Verwaltungsbaracken, so dass die Situation vom Wachpersonal kontrolliert werden konnte. Wassili Krakowetzki sprach von Stacheldraht, der die einzelnen Baracken trennte. Außerdem berichtete er, dass im hinteren Bereich des Lagers eine Latte locker war, so dass ein Durchschlupf entstand, den sie gelegentlich nutzten um in der Donau angeln zu gehen. René Kretz beschreibt in seiner Chronik, dass das bestehende Lager zunächst von Ungeziefer gereinigt werden musste. 169 Capitaine Rousseau beschwerte sich am 14. Mai 1945 beim Bürgermeister über den abstoßend schmutzigen Zustand des angetroffenen Lagers und veranlasste diesen zu einer Reinigung und Desinfektion um Epidemien zu vermeiden. Eine Lagerinsassin, Lidia Cyburt, beschrieb den Zustand wie folgt: Sehr schnell verbreiteten sich Wanzen und anderes Ungeziefer. Schwer zu ertragen waren die Kälte und die Bisse der Wanzen. Tagesablauf - Arbeit Nach eigenen Angaben arbeiteten die Verschleppten von Montag bis Freitag 12 Stunden in den Betrieben bei einer Stunde Mittagspause, in der das Mittagessen 29

24 gereicht wurde. Meist waren sie von 7 Uhr bis 19 Uhr beschäftigt. Am Wochenende gehen die Aussagen auseinander: Fraglich ist, ob samstags ganztags oder halbtags gearbeitet wurde, aber vielleicht variierte das auch von Betrieb zu Betrieb oder es richtete sich nach dem Arbeitsaufkommen. Arbeitsschutzbedingungen galten nicht im gleichen Umfang wie bei deutschen Arbeitern. So wurden Ostarbeiterkinder ab 10 Jahren zur Arbeit herangezogen, ab vierzehn Jahren wurden sie wie Erwachsene eingesetzt, erhielten aber nur zwischen 25% und 90% der Löhne der Erwachsenen. Nach den Vorschriften für Ostarbeiterkinder durften diese im Alter von zwölf bis vierzehn Jahren lediglich vier Stunden leichte Tätigkeiten ausüben. Tatsächlich wurden die Kinder auch in Tuttlingen wohl ganztags zur Arbeit herangezogen, 170 wie Eudekij Konowal berichtet. Sie kam mit ihren Eltern am 29. Juli 1943 nach Tuttlingen. Obwohl sie erst 11 Jahre und ihr Bruder 15 Jahre alt war, wurden sie zur Arbeit eingeteilt. Sie berichtete: Ich kam mit elf Jahren nach Tuttlingen. Vater, Mutter und Bruder arbeiteten in einem Werk, in dem medizinische Instrumente hergestellt wurden, ich vermute es war Aesculap. Ich musste mit elf Jahren in dem Betrieb in der Küche arbeiten. Der damals 15-jährige Bruder schilderte die Arbeit aus seiner Sicht: Ich arbeitete bei Aesculap 171. Dort musste ich fegen oder Material zu den anderen Arbeitern bringen. Dieses Material war sehr schwer, es war Metall. Ich arbeitete 12 Stunden pro Tag mit einer Pause. [ ] Es arbeiteten auch Polen, Franzosen und Belgier im Betrieb. Morgens, mittags und abends haben uns die Wächter zur Arbeit gebracht, nach ein paar Monaten durften wir ohne Bewachung hin und zurückgehen. 30 Der Großteil der Verschleppten waren Landarbeiter, die die Gesetzmäßigkeiten einer Fabrik nicht kannten und auch nicht gewohnt waren an Maschinen zu arbeiten. Dies drosselte die Produktivität: Im Jahresbericht der Chiron-Werke lautet der Kommentar zum ungünstigen Verhältnis zwischen Produktion und Arbeitsstunden: Auch hier zeigt sich der Einfl uß der mangelnden Leistung der an Stelle der einberufenen, alten, eingearbeiteten Fachleute zum Einsatz kommenden Ausländer und ungelernter deutscher Gefolgschafter.

25 Das Verhältnis zum Meister war ausschlaggebend, ob das Arbeitsverhältnis von den Verschleppten als positiv oder negativ empfunden wurde. Erwähnt wird nicht nur psychische, sondern auch physische Gewalt. Michail Strok erinnerte sich auch, dass einzelne Zwangsarbeiter geschlagen wurden: Ich habe bei der Firma E.A. Storz gearbeitet. Ich arbeitete als Schlosser und Elektriker. Gearbeitet haben wir 12 Stunden an den Maschinen. Von den Vorgesetzten sind wir geschlagen worden, wenn wir etwas falsch machten. Es gab einen Mann, der war für Hitler, der war sehr schlecht zu uns. Von 7 Uhr morgens bis 18 Uhr abends mussten wir arbeiten, am Samstag nur bis Mittag. Die einzige Möglichkeit sich der Arbeit zu entziehen war die Krankschreibung eines Arztes. Wassili Plisnjuk berichtete:.. jeden Dienstag und Freitag kam ein Arzt ins Lager, wenn man sehr schwer krank war, hat er frei gegeben und wir durften nicht arbeiten. War jemand lässig bei der Arbeit, hetzte er andere Arbeiter auf, verließ die Arbeitsstätte eigenmächtig oder sabotierte Anweisungen, konnte er in ein Arbeitserziehungslager eingewiesen werden. Ein solches wurde 1941 in Oberndorf-Aistaig errichtet. 172 Nachweislich wurde Wasil Meljuchin (geb in Woronesch), der bei der Instrumentenfabrik AG für Feinmechanik beschäftigt war und im Lager Mühlau wohnte, am 4. Juli 1944 für 56 Tage in das Arbeitserziehungslager in Aistaig eingewiesen. 173 Die Ostarbeitererlasse sahen auch am Arbeitsplatz eine strenge Trennung und Absonderung von der deutschen Bevölkerung vor. Die deutschen Arbeiter sollten in einer hervorgehoben Position arbeiten, damit kein Solidaritätsgefühl mit den russischen Arbeitskräften aufkommen konnte. Die russischen Zwangsarbeiter sollten zudem möglichst in geschlossenen Kolonnen arbeiten. 174 Streng untersagt war den Ostarbeitern der Umgang mit den Deutschen. Die Zwangsarbeiter galten als rassisch minderwertig und wurden pauschal einem speziellen Sonderrecht unterstellt. Hatte ein Zwangsarbeiter aus Osteuropa Geschlechtsverkehr mit einer Deutschen, konnte die Todesstrafe verhängt werden. Eigentlich durften sie sich nicht einmal unterhalten, aber immer wieder wird von Verständigung berichtet, die in Anbetracht der Sprachbarrieren häufi g nonverbal war. Wassili Konowal meinte: Die Russen durften nicht mit den Deutschen reden, nur bei der Arbeit gab es Ausnahmen. Wir haben mit den Deutschen geredet, aber nicht gestritten oder geschrien, denn das hat nichts Gutes gebracht. Der Ukrainer Alexandr Wassilschenko war bei verschiedenen Arbeitgebern, erinnert sich aber besonders gerne an den Schlosser Karl Teufel und seine Familie: Ich arbeitete zuerst in einer kleinen Fabrik, in der Wagenheber für das Anheben kleiner Autos gemacht wurden. 31

26 Diese Fabrik nannte man E.A. Storz. Nach meiner Meinung war das der Name des Fabrikbesitzers. Später wurde ich allein zu einem anderen Unternehmer, Karl Teufel, versetzt, der Schlüssel herstellte. Ich kam zu Herrn Teufel im Tausch gegen einen Franzosen, der zu Storz ging. Wir arbeiteten von sechs Uhr morgens bis sechs Uhr am Abend. Die Frauen arbeiteten von sieben Uhr morgens bis sieben Uhr am Abend. Karl Teufel arbeitete alleine und hatte drei bis vier Lehrlinge im Alter von 14 bis 16 Jahren. Mit 16 wurden sie zur Armee geschickt. Die Kinder hatten zuerst Angst, als der Franzose ging und ein Russe kam. Er war ein sehr guter Mensch. Seine Frau war wie eine Mutter zu mir. Sie gab mir immer wieder Brot zu essen. Er hatte einen Sohn, der auch Karl hieß, und zwei Töchter - Schülerinnen. Ich hatte Angst, ihnen zu nahe zu kommen, weil Hitler gesagt hatte, wenn ihr ihnen zu nahe kommt, den deutschen Frauen, dann bringen wir Euch um. Diese Angst war nicht unberechtigt: Schließlich wurde am 28. August 1944 der polnische Zivilarbeiter Boreslaw Prochazka, der beim Äußeren Talhof arbeitete, hingerichtet. Er war bereits am 15. Januar 1944 gefl ohen, dann aber wieder zurückgekehrt, da er seine vermutlich deutsche Freundin nachholen wollte. Dabei wurde er entdeckt und beim Hühnerhof erhängt und begraben. 175 Maria Galatschuk-Züsik schloss Freundschaft mit einer Tuttlinger Frau namens Eva, die ihr den Aufenthalt erleichterte. Sie meinte: Ich habe bei Aesculap gearbeitet. Zur Arbeit wurden wir von zwei Aufsehern begleitet. Ich habe Boleslaw Prochazka wurde im Harriser Tal erhängt. mit Eva an einer Werkzeugschiene gearbeitet. Ein Meister hat uns gezeigt, was wir machen sollen. Bei mir lief alles schief. Ich danke diesem Meister, der auch bei Aesculap gearbeitet hat, und dessen Name ich vergessen habe 176. Er war sehr nett. Er sah, dass wir hungrig waren. Er litt mit uns. Er brachte immer etwas zu essen mit, aber wir waren vorsichtig, dass es nicht alle sahen. Wir haben für unsere Arbeit kein Geld erhalten und wir konnten uns nichts kaufen. Gearbeitet haben wir von morgens bis abends. Abends haben uns dann die Wächter wieder nach Hause gebracht. Wenn wir an unser Zuhause dachten, mussten wir immer weinen. [ ] Am Samstag haben 32 wir 12 Stunden gearbeitet.

27 Wassili Krakowetzki, der am 18. Juli 1942 auf der Ankunftsliste der AG steht, erinnerte sich: Ich arbeitete für die Firma Aesculap AG, der dortige Meister hieß Kaiser. 177 Die Arbeitszeit betrug 10 Stunden. Samstags arbeiteten wir bis zum Mittag, nach der Arbeit mussten wir noch die Zimmer putzen. [ ] Ich habe bei der Firma Aesculap an einer Stanzmaschine gearbeitet. Mit dieser Maschine haben wir Zahnspangen hergestellt. Ich hatte an meinem Arbeitsplatz herausbekommen, wie man den Teil eines Instruments rascher unter die Stanze bringen konnte und so fast ohne Unterbrechung stanzen kann. Doch der Meister wollte nichts davon wissen, er fürchtete eine Verletzung der Finger. Auch meine Kollegen haben gesagt, dass ich nicht so schnell arbeiten soll. Aber mir hat es Spaß gemacht. Ich kam vom Land und hatte noch nie in einer Fabrik gearbeitet. Manchmal bin ich mit dem Aufzug hoch- und runtergefahren, das hat Spaß gemacht und der Meister hat ein Auge zugedrückt. Manchmal musste ich gemeinsam mit anderen etwas von einem Raum in den anderen transportieren. Wassili Plisnjuk berichtete zu seiner Arbeit: Als wir dann in Tuttlingen angekommen waren, hat man uns zur Polizei gebracht. Dort hat man uns ausgesucht, wer wohin arbeiten gehen muss. Ich musste in die Fabrik Henke gehen. [ ] Ich arbeitete von 7 Uhr morgens bis 19 Uhr abends. Wir hatten eine Stunde Pause. Ich musste polieren, es war Akkordarbeit. Anna Kolesnik 178 lernte in Tuttlingen Alexandr Wassilschenko kennen und lieben. Sie bekamen eine Tochter, die in Tuttlingen geboren wurde begleitete diese ihren Vater und berichtete von der Erinnerung ihrer Mutter: Meine Mutter schilderte mir ihren Aufenthalt in Tuttlingen wie folgt: Sie arbeitete im Werk für medizinische Instrumente Aesculap. Es war am Berg gegenüber der Eisenbahnbrücke und des Bahnhofes. Es war nicht weit vom Lager, deswegen gingen sie zu Fuß zur Arbeit. [ ] Die Arbeit meiner Mutter bestand darin, dass sie in die Scheren verschiedene Arten Schräubchen eindrehen sollte. Es sollten auch 33

28 andere Arten der Arbeit sein, die mit der Herstellung der medizinischen Einrichtung für die Armee verbunden waren. Entlohnung Offi ziell erhielten die Verschleppten eine Entlohnung für ihre Arbeit, der sich am Lohn der deutschen Arbeiter orientierte. Sie wurden dann in die niedrigste Tarifstufe eingeordnet. Zuschläge für Überstunden, Sonn- oder Feiertagsarbeit entfi elen. Ausbezahlt wurde dann nur ein Prozentsatz, der Rest fl oss als Ostarbeitersteuer dem Deutschen Reich zu. Zudem wurde für die Unterkunft und Verpfl egung ein Betrag meist 1,50 RM einbehalten. 179 Erreichte der Ostarbeiter das Leistungssoll nicht, konnten ihm Beträge vom Lohn Anna Kolesnik und Alexandr Wassilschenko abgezogen werden. Die Angaben der Arbeitenden über die Höhe des Lohns gehen weit auseinander. Einig waren sie sich nur darin, dass sie mit dem Geld eigentlich nichts anfangen konnten. Lebensmittel gab es in der Kriegswirtschaft nur gegen Lebensmittelkarten. Wassili Krakowetzki berichtete: Im Monat haben wir 36 RM verdient. Mit diesem Geld haben wir Karten gespielt, da wir davon nichts kaufen konnten. An ein wesentlich geringeres Einkommen erinnert sich Wassili Plisnjuk: Das erste Jahr habe ich 2 RM im Monat verdient und das zweite Jahr habe ich dann 4 RM und im dritten Jahr 20 RM bekommen. Lidia Cyburt meint zunächst keine Entlohnung erhalten zu haben. Sie erzählte: Zu dieser Zeit war ich 16 Jahre alt und bekam noch keinen Lohn für das ganze Jahr, in dem ich dort gearbeitet habe, weil ich minderjährig war. Erst nachdem ich siebzehn geworden war, bekam ich einen Monatslohn von 10 RM. Für dieses Geld konnten wir uns leider nichts kaufen, weil alles auf Karten war. Wir besaßen keine Karten. Mit diesem Geld konnten wir nur Briefe nach Hause schicken. 34 Wochenende Ein willkommener Zeitvertreib an Sonntagen war das Musizieren auf einer

29 Mundharmonika in der Essbaracke. Noch lieber verließen die Zwangsarbeiter aber das Lager. Eigentlich durfte das Lager zunächst nur in Begleitung von Wachleuten verlassen werden. Im Verlauf des Krieges wurden die Bestimmungen gelockert und gelegentlich wurde eine Reise mit dem Zug genehmigt, um Verwandte oder Freunde zu besuchen. Immer war in der Reisegenehmigung vermerkt, dass derjenige keinen Anspruch auf einen Sitzplatz habe und für Deutsche der Sitzplatz frei gegeben werden musste. Voraussetzung für eine solche Reise war eine gute Beurteilung der Arbeitsleistung und Zuverlässigkeit von dem Arbeitgeber. Eine andere Möglichkeit das Lager zu verlassen gab es, sobald jemand von einer Person angefordert wurde und dort arbeitete. Bäuerinnen, deren Männer zur Wehrmacht eingezogen waren, nahmen diese Gelegenheit gerne wahr. Aber auch in der Hauswirtschaft zum Putzen u. ä. wurden die Ostarbeiterinnen angefordert. Für die meisten war dies eine willkommene Abwechslung, zumal hier gutes Essen lockte. Maria Galatschuk- Züsik berichtete vom Besuch bei der Arbeitskollegin: Jeden Sonntag war ich bei der Familie einer Arbeitskollegin (Eva) und habe dort geputzt. Dafür bekam ich etwas zu essen. Eva war sehr nett. Ich bin sehr gerne zu ihr gegangen. Ich danke ihr für das, was sie für mich getan hat. Am Sonntagabend hat sie mich immer ins Lager gebracht. Im Lager gab es Essensscheine, diese gab ich einer Freundin weiter, da ich von meiner Gastfamilie genügend zu essen bekam. Von dieser Familie erhielt ich auch Kleidung und Schuhe. Michail Strok half gemeinsam mit seinen Freunden Frauen, deren Männer zur Wehrmacht eingezogen waren: Ab 1944 sind wir manchmal aufs Dorf gegangen und weil die Männer im Krieg waren, haben uns die Frauen gebeten, ihnen zu helfen, z. B. Holz machen. Dafür bekamen wir Kartoffeln und Brot. Wir gingen häufi g in ein Dorf oberhalb von Tuttlingen, dessen Namen ich nicht mehr weiß. Nur durch dieses Brot konnten wir überleben. Auch Wassili Plisnjuk erinnerte sich: An den freien Tagen haben wir deutschen Frauen geholfen, dafür haben wir dann was gekriegt. Wassili Konowal beschrieb einen Arbeitseinsatz bei seinem Vorgesetzten: Einmal hat mich der Chef zu sich nach Hause eingeladen und zwar zum Kartoffeln aufräumen, dann habe ich dort mit seiner Familie gegessen. Verpflegung Hunger war das Hauptthema aller Berichte von Zwangsarbeitern, wobei die Schilderungen sehr stark voneinander abweichen. Die Berichte der Arbeiterinnen und Arbeiter aus der Sowjetunion zeigen, dass deren Arbeits- und 35

30 Lebensbedingungen erheblich schlechter waren als diejenigen der Westarbeiter. Wassili Konowal berichtet: Es gab jeden Tag dasselbe Essen. An einem Feiertag bekamen wir eine Suppe oder etwas anderes. Die Russen hatten nie etwas zu essen und wenn sie etwas hatten, dann war es nicht genug. Die Deutschen haben den Russen manchmal etwas Brot oder etwas zu rauchen gegeben. Die Franzosen waren gut ernährt, sie aßen im Restaurant. Wassili Krakowetzki 36 Dies entsprach den rassenideologischen Grundlagen der Ernährungsanweisung der nationalsozialistischen Regierung. Anfang 1942 wurden von Reichsernährungsministerium, OKW (Oberkommando der Wehrmacht) und Reichsarbeitsministerium die Verpfl egungssätze pro Woche für einen Arbeiter wie folgt festgesetzt: g Brot (aus 72 % Roggenschrot und Zuckerrübenschnitzel), 250 g Pferde- oder Freibankfl eisch, 130 g Fett, 150 g Nährmittel, 70 g Zucker, g Kartoffeln, 2,5 l Magermilch und 16,5 kg Kohlrüben. 180 Andere Quellen geben im Mai 1942 folgende Wochenration an: g Brot, 250 g Fleisch, 130 Fett, g Kartoffeln, 150 g Nährmittel, 110 g Zucker 14 g Tee-Ersatz und Gemüse nach Aufkommen. Das so genannte Zuckerschnitzelbrot war aufgrund seiner Zusammensetzung besonders anfällig für Schimmelbildung, was den Verzehr problematisch machte. Ob und wie diese Zuteilungen eingehalten wurden, ist nicht bekannt. Man weiß von anderen Quellen, dass diese Lebensmittel nicht in vollem Umfang bei den Ostarbeitern ankamen, da die Unterschlagung von Lebensmitteln gängige Praxis war. 181 Viele Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter gaben an, dass sie sich durch Arbeit Lebensmittel hinzu verdienten und dass manche Deutsche ihnen etwas zu Essen zusteckten. Nur dadurch hätten sie überlebt. Alle magerten aber während ihres ca. drei Jahren dauernden Aufenthalts sehr stark ab. Zu einer wirksamen Verbesserung der Lebensverhältnisse der Ostarbeiter kam es erst nach der deutschen Niederlage von Stalingrad Man richtete sich auf einen längeren Krieg ein und versuchte, die Arbeiterinnen und Arbeiter bei Kräften zu halten und zu schulen, um bessere Leistungen zu erzielen. Hinzu kam ganz unabhängig davon eine

31 menschliche Komponente: Die Zwangsarbeiter wurden von offi ziellen Stellen als bolschewistische Untermenschen angekündigt. Nachdem sich die deutsche Bevölkerung aber mit zunehmender Dauer des Krieges an die Anwesenheit der Sowjetbürger gewöhnt hatte, nahm sie die Gefangenen nicht mehr als anonyme Masse von Untermenschen, sondern mehr und mehr als Individuen wahr. Trotz zahlreicher Verbote und Verordnungen entwickelten sich an den Arbeitsplätzen in der Landwirtschaft und in der Industrie auch persönliche Beziehungen. Die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter wurden im Laufe der Kriegsjahre als zuverlässige und willige Arbeitskräfte, genauso aber auch als Mitmenschen geschätzt. 182 Aus Mitleid ließen die Arbeitskollegen den Hungernden Lebensmittel zukommen. Sie teilten mit ihnen die Butterbrote, deponierten Obst oder ähnliches am Wegrand oder tauschten Nahrungsmittel gegen Bastelarbeiten ein. Für das Essen im Lager Mühlau verantwortlich war der Wirt des Gasthauses Blaues Träuble in der Gutenbergstraße 18, Albert Schumacher. Für die so genannte Gemeinschaftsverspfl egung waren von Albert Schumacher drei Personen aus der Sowjetunion als Hilfsköche (2 Männer 1 Frau) beschäftigt. Er sorgte auch für die Verpfl egung des Kriegsgefangenlagers Koppenland. Die Angaben der Betroffenen zur Menge und Qualität des Essens sind wie so oft recht unterschiedlich. Gemeinsam ist allen, dass das Essen recht eintönig, wenig abwechslungsreich und nicht sättigend war. Kohlrübensuppe, Brot und Butter waren die Hauptbestandteile der Nahrung. Als schmerzlich wurde zudem empfunden, dass die Westarbeiter besser verpfl egt wurden. Wie viele andere war auch Wassili Krakowetzki bei seiner Ankunft 1942 in einem Gasthof untergebracht, wo die Verpfl egung besser war als im Lager. Er meinte: 1943 war das Lager fertig, im Lager war es dann viel schlechter. Ich habe immer Hunger gehabt. Wir bekamen immer Rübensuppe, sie war schlecht. Man konnte sie nicht essen. Außerdem gab es 250 g Brot, keinen Zucker und keine Butter. Ich habe Äpfel von den Bäumen gepfl ückt und ins Lager gebracht. [ ] Zum Frühstück bekamen wir im Lager Kaffee ohne Zucker und kein Brot; mittags gab es meist eine Suppe aus gelben Viehrüben, abends g Brot. Essensausgabe an Zwangsarbeiter bei der Fa. Chiron-Werke 37

32 Besonders unangenehm empfand Wassili Plisnjuk die Eintönigkeit des Speiseplans: Gegessen haben wir im Lager. Wir haben 250 g Brot bekommen (ein Kilo für vier Menschen) und für jeden Tag gab es 17 g Butter. In der Mittagspause gab es zwei Liter Suppe. Abends haben wir Tee getrunken und wir haben so ein grünes Zeug zum Essen bekommen. Einmal im Monat hat jeder von uns 100 g Tabak bekommen. Man konnte dann Tabak gegen Brot tauschen oder auch gegen etwas anderes. [ ] In der Fabrik habe ich manchmal etwas bekommen und die Deutschen haben uns auch manchmal etwas mitgebracht. Die Franzosen, die dort gearbeitet haben, haben Karten für das Essen gekriegt, wir nicht. Sie aßen etwas Gutes, und wir aßen weiße Rüben. Zwar fi ndet man in der Literatur häufi g die Angaben, dass die Lebensmittelrationen 1943 erhöht wurden. Die Ostarbeiter haben dies nicht wahrgenommen oder behielten es nicht in ihrer Erinnerung. Lidia Cyburt meinte: Mit diesen Lebensmitteln lebten wir drei Jahre lang, Tag für Tag dasselbe. Natürlich versuchten sich die Zwangsarbeiter zu behelfen. Alexandr Wassilschenko erzählte: In der Baracke gab es einen Ofen, mit dem wir heizten, wenn wir Holz hatten. Auf diesem Ofen konnten wir im Topf z.b. Kartoffeln kochen, wenn wir welche hatten. Manchmal habe ich bei Deutschen Kohle geklaut, die ich in die Hosentasche gesteckt habe um den Ofen im Lager heizen zu können. 38 Kleidung An Kleidung hatten die Menschen im Lager das zur Verfügung, was sie aus ihrer Heimat mitgebracht hatten. Manche, bei denen die Deportation angekündigt war, konnten noch Dinge einpacken, andere, bei denen die Verschleppung von der Straße aus erfolgte, gingen mit dem, was sie auf dem Leib trugen. Gelegentlich erhielten die Zwangsarbeiter einzelne gebrauchte Kleidungsstücke von den Betrieben, in denen sie arbeiteten. Wassili Krakowetzki schilderte, dass er eine Jacke bekam: Die Jacke bekam ich aus einem Kleiderlager bei Aesculap. In der Jackentasche steckte ein Zettel, auf dem ein hebräischer Name stand, Silbermann oder Shitomir. Sie haben die Kleider aus dem Konzentrationslager geholt und zu Aesculap gebracht.

33 Diese Interpretation ist nicht von der Hand zu weisen. Bekannt ist, dass Kleider aus Altkleidersammlungen an die Zwangsarbeiter ausgegeben wurden. Zu diesen Altkleidern zählten auch Kleider und Schuhe von in Konzentrationsund Vernichtungslager Getöteten. 183 Alle Männer trugen Holzschuhe und taten sich mit dem Gehen schwer. Michail Strok meinte: Wir mussten Holzschuhe tragen. Das waren sehr schlechte Schuhe, diese Schuhe wären gut für das Museum. Es war ein dickes Holz als Sohle, das mit Stoff bespannt war. Der Stoff war mit kleinen Schrauben befestigt. Man konnte in diesen Schuhen nicht richtig laufen und die Füße haben sehr geschmerzt. Karteikarte des Silwester Bordianow, der am 4./ fl oh. Wassili Konowal erinnerte sich, dass oft die eigene Geschicklichkeit beim Reparieren gefragt war: Wir hatten keine gute Kleidung zum Anziehen, wenn unsere Schuhe kaputt waren, bekamen wir keine neuen, wir reparierten sie selber. Bewachung und Flucht, Inhaftierung Die Ostarbeitererlasse sahen eine strenge Bewachung durch private Wachmannschaften oder den Werkschutz der Betriebe vor, die den Staatspolizeileitstellen unterstellt waren. Für 20 bis 30 Arbeitskräfte war ein Wachmann zu veranschlagen. Bewacht von Wachleuten, wurden die Deportierten in Kolonnen zu ihrer Arbeitsstelle getrieben. Auch die Arbeiter, die in kleineren Betrieben eingesetzt wurden, mussten geleitet werden. Entweder wurden die Zwangsarbeiter in einem von Wachmännern bewachten Zug durch die Stadt getrieben und bei den jeweilingen Arbeitsherrn abgegeben oder dieser musste den Arbeiter selber abholen und auf dem Weg begleiten. Während der Arbeit konnten die Vorgesetzten die Beaufsichtigung übernehmen. Im Laufe ihres Aufenthalts wohl zum Kriegsende hin - lockerten sich die Bedingungen und die Bewachung wurde ausgesetzt, wie einige ehemalige Zwangsarbeiter schilderten. Vermutlich stand die Lockerung mit der Niederlage bei Stalingrad in Beziehung. 39

34 Der frühere Zwangsarbeiter Wassili Krakowetzki schilderte bei einem Besuch in Tuttlingen im Jahr 1998, dass die strengste Observierung kurz nach der Ankunft und während ihrer Unterbringung in der Deutschhofbrauerei gewesen sei. Dort hätten sie das Tageslicht nur während ihres Ganges zur Arbeit gesehen. Nachdem sie im Lager Mühlau untergebracht waren, konnten sie gelegentlich unter Bewachung mit ca. 10 Personen Waldspaziergänge machen. Er berichtete ferner, dass das Lager von vier Militärpersonen bewacht und geleitet worden sei, die anderen Wachleute seien Privatpersonen gewesen. 184 Da der Zwangsarbeitereinsatz der Polizei unterstellt war, werden es wohl eher Polizisten gewesen sein, die das Lager bewachten. Die Polizei, die aus Ordnungskräften, Kriminalpolizei und Gestapo bestand, bewachte und registrierte die Zwangsarbeiter von ihrer Verschleppung bis zum Arbeitseinsatz und auch vor Ort. Behandelt wurden sie wie Gefangene, berichtet Herr Krakowetzki, geschlagen wurde er im Gegensatz zu anderen aber nicht. Erst im letzten Jahr lockerten sich die Aufenthaltsbedingungen. Sie konnten sich jetzt frei bewegen, Angeln in der Donau oder auch Spazieren gehen in der Stadt. Wassili Konowal bestätigt diese Ausführungen: Bis zum August 1944 durften wir nur am Sonntag in die Stadt ausgehen, und zwar in Gruppen von zehn Personen. Ab August 1944 konnten wir dann alleine überall hingehen, aber nur in einem Umkreis von 5 km um die Baracken. Michail Strok berichtete von den Regularien: Wenn wir aber doch gegangen sind, dann mussten wir es einem Wachmann sagen. Ausgang hatten wir nur am Sonntag, zur Kontrolle am Abend mussten wir aber wieder zurück sein. Spazierengehen durften wir nur in unserer Stadt. Von zwei Wachmännern wurden wir zur Arbeit gebracht und wieder abgeholt. 40 Von 36 Zwangsarbeitern, die in Tuttlingen im Arbeitseinsatz waren, ist bekannt, dass sie einen Fluchtversuch wagten, 18 von ihnen lebten im Lager Mühlau. Meist fl ohen mehrere gemeinsam, wie zum Beispiel am 7. März 1943 die beiden Ostarbeiter Grigorij Lawenko (geb Piluki), der seit dem 5. Dezember 1942 bei der Gerberei E. A. Mattes beschäftigt war, und Gafet Sitdenow (geb ; Moskau, Roslawe), der seit dem 5. Dezember 1942 bei Heizungsbauer J. Conrad Stengelin arbeitete. Am 24. Juli 1943 fl ohen vier Ostarbeiter, die im Lager Mühlau lebten, es waren Jakob Mowtschan (geb , Matweisko), der seit dem 5. Dezember bei der Fa. Schweikhardt arbeitete, Iwan Ptaschkin (geb , Konjeschtschiw Kamenz-Pod.), der auch seit dem 18. Juli 1942 bei der Fa. Schweikhardt bedienstet war, Iwan Sirij (geb , Matweisko), der ebenfalls seit dem 5. Dezember 1942 bei der Fa. Schweikhardt arbeitete und Ulas

35 Suprun (geb , Matvjejewka, Poltawa), der seit dem 5. Dezember 1942 bei der Aktiengesellschaft für Feinmechanik beschäftigt war. 185 Wassili Konowal brachte die Fluchtversuche mit den Arbeitsbedingungen in Verbindung. Es gab Menschen, die aus dem Lager gefl ohen sind, weil der Chef bei der Arbeit streng war oder sie geschlagen hat, meinte er dazu. Ob die Flucht gelang und wie weit die Flüchtlinge kamen, ist nicht bekannt. Michail Strok meinte bei seinem Besuch 1995 dazu: An Flucht konnten wir nicht denken. Wenn wir das gemacht hätten, dann hätten sie uns vermutlich ins Konzentrationslager gesteckt. Wassili Krakowetzki bestätigte dies: Wachsoldaten mit Waffen bewachten uns in diesem Lager. Ich erinnere mich, dass zwei Lagerinsassen zu fl iehen versuchten. Innerhalb von zwei Tagen wurden sie geschnappt und ins Konzentrationslager gebracht. In der Tat ist anhand schriftlicher Quellen belegt, dass mindestens zwei Zwangsarbeiter, nämlich Michael Bogdaschkin (geb , Stalino) und Alexejew Schewtschenko (geb , Woroschilowgrad), die beide bei den Chiron-Werken beschäftigt waren und auch im dortigen Lager wohnten, am 4. Dezember 1944 in das KZ Dachau eingewiesen wurden. 186 Am 2. Februar 1945 wurden fünf Zwangsarbeiter als Schutzhäftlinge nach Rottweil verschubt 187, deren weiteres Schicksal ebenso unbekannt ist. Ob diese Überführungen allerdings mit Fluchtversuchen in Verbindung standen, ist nicht bekannt. Letztendlich fragt man sich, wo die Flucht hätte hinführen sollen, in die Schweiz, die die Flüchtigen weder die Sprache beherrschten noch Ansprechpersonen besaßen oder in den Untergrund? Am 24. September 1944 wurde der bei E. A. Storz beschäftigte Sowjetbürger Michael Schudra mit einer Schussverletzung im Kniegelenk ins Krankenhaus eingewiesen, wo er am 23. Oktober 1944 verstarb. Die Krankenakten belegen, dass es sich um einen Kniedurchschuss handelte. 188 Man fragt sich natürlich, wie es zu dieser Verletzung kam, die ihm nur von einem Waffenträger, also einen Wachmann, beigebracht worden sein kann. Ob Michael Schudra bei einem Fluchtversuch verletzt wurde, bleibt zu vermuten, ist aber Spekulation. 41

36 Maria Galatschuk-Züsik meinte, zum Thema Flucht befragt: Ich bin niemals weggelaufen, denn ich dachte immer an meine Zukunft. Ich habe manchmal gehört, dass jemand weggelaufen ist, aber man hat sie immer gefunden. Vor wem wir mehr Angst hatten, vor Hitler oder Stalin, weiß ich nicht. Wassili Plisnjuk kannte einen Flüchtigen: Ein Mann mit dem Namen Waldemar Kowalsnij fl üchtete aus dem Lager, aber man hat ihn wieder eingefangen. Obwohl er schon 600 km weg war, wurde er noch geschnappt. In der Tat ist von Georg A. Henke und bei Richard Teufel ein Wladimir Kowalski gemeldet, der im Lager Mühlau wohnte und in der Nacht vom 8. zum 9. August 1943 mit vier weiteren Lagerinsassen fl oh. Es gibt keine Nachricht, dass er nach seiner Gefangennahme wieder in Tuttlingen beschäftigt war. Herr Plisnjuk wusste zum weiteren Lebensweg von Kowalski nur, dass er nicht mehr leben würde. Die Erzählung von Alexandr Wassilschenko belegt, dass die Zwangsarbeiter unterwegs kontrolliert wurden: Manchmal gingen wir in ein Dorf. Dort halfen wir fünf oder sechs Frauen. Als wir einmal vom Dorf zurückgingen, trafen wir einen Mann. Er fragte uns, wer wir seien und was wir machten. Wir antworteten, dass wir den Frauen geholfen hätten. Er sagte: Warten Sie hier. Ich komme gleich wieder. Der Mann kam aber nicht zurück, sondern ein Polizist. Er ging mit uns in ein Zimmer, er war sehr freundlich und hat nur unsere Personalien festgehalten. Außerdem hat er aufgeschrieben, dass wir aus dem Lager sind. Er hat uns gehen lassen, aber es war dann schon dunkel. Wir haben ihn gefragt, was wir machen sollen, wenn uns jemand erneut anhält. Dann hat er uns ein Papier mitgegeben, auf dem eine Erklärung stand. Als wir das Haus verließen, standen dort zwei alte Männer, die uns anhielten. Wir haben ihnen das Papier gezeigt und konnten weitergehen. Die Leute, die auf dem Dorf lebten, waren sehr nett zu uns. Neben den Fluchtversuchen gab es auch weitere Delikte, wie zum Beispiel Diebstahl, für die die Zwangsarbeiter belangt wurden. Bekannt ist beispielweise, dass der bei der Firma Hettich beschäftigte polnische Zivilarbeiter Iwan Kickaylo 1942 wegen Eisenbahndiebstahls belangt und vom Amtsgericht verurteilt wurde Ärztliche Versorgung, Krankheiten und Tod Ich habe mich davon überzeugen können, dass während der drei Jahre seines Bestehens kein Fall irgendeiner Epidemie in dem Lager festgestellt worden ist,

37 schrieb Bürgermeister Franz Heinkele am 17. Mai an Capitaine Rouseau und rechtfertigte damit die unzureichenden hygienischen Verhältnisse im Lager Mühlau. In der Tat rührt ein Großteil der festgestellten Krankheiten von der Mangelernährung. Bezogen auf die Zahl der Bevölkerung der Stadt und der näheren sowie weiteren Umgebung lag die Quote der im Krankenhaus Aufgenommenen sehr wahrscheinlich nur bei 8-9 % der zivilen Bevölkerung, ihnen stand aber eine Quote von 20% der in der Stadt anwesenden ausländischen Arbeitskräfte gegenüber. Die prozentual wesentlich größere Zahl stationär behandelter ausländischer Arbeitskräfte war - wie zu erwarten - auf die schlechten Lebensbedingungen besonders der Polen und Russen zurückzuführen. Unter den stationär behandelten Ausländern waren 22 schwer an Tuberkulose Erkrankte und 24 Magenkranke, vorwiegend mit Magengeschwüren, zu verzeichnen, konstatierte Arnulf Huegel anhand der Krankenakten des letzten Kriegsjahres. 190 Die Geburt des Kindes am wurde auf der Karteikarte vermerkt. Personen, die an schwerwiegenden Erkrankungen litten, wie z. B. TBC, wurden in das Stammlager Bietigheim oder an ein Krankensammellager bei Kehl am Rhein zurück überwiesen. So schickte beispielsweise am 10. August 1942 die AG für Feinmechanik eine Person wegen Mundvereiterung, eine andere wegen epileptischer Anfälle und einen Kriegsinvaliden, am 28. Januar 1943 vier an TBC erkrankte Personen nach Bietigheim. 191 Arnulf Huegel konnte 22 schwer an einer Tuberkulose Erkrankte feststellen, meint aber, dass die tatsächliche Zahl höher gewesen sei und sich bei manchen erst nach Rückkehr in die Heimat bemerkbar machte, 192 wie aus dem Bericht des Zwangsarbeiters Wassili Plisnjuk zu erfahren war. Die weitere Ausbreitung der Tuberkulose wurde durch die unzureichenden hygienischen Bedingungen insbesondere im Lager Mühlau begünstigt. Die relativ hohe Zahl von Magenerkrankungen, die stationär behandelt werden mussten, hatte ihre Ursache in der qualitativ schlechten und unter dem Existenzminimum liegenden Ernährung; mit ursächlich war aber auch die psychische Belastung, insbesondere der Ostarbeiter, durch die menschenunwürdige Behandlung. Die unzureichende Ernährung hatte besonders bei Polen und Russen in kurzer Zeit zu erheblichen 43

38 Sterbefälle bei Zwangsarbeiter Zwischen 1939 und 1945 wurden auf dem Standesamt in Tuttlingen 38 Sterbefälle von Ausländern beurkundet. Darunter befanden sich 25 Deportierte aus dem Osten und das Kind einer deportierten Russin. Zwölf Verstorbene hatten im Lager Mühlau gelebt. Auf dem Friedhof beigesetzt wurden allerdings mehr als 200 Ausländer. Dies steht wohl in Verbindung mit dem Krematorium, in dem verstorbene KZ-Insassen aus Spaichingen verbrannt wurden. Der Sterbeort Spaichingen taucht sehr häufi g auf. Die Gräber der Zwangsarbeiter waren alle im Abschnitt T, weit abgelegen im hinteren Winkel des Friedhofs, angelegt worden. Wenige wurden an anderer Stelle bestattet. 25 Leichen von Sowjetbürgern wurden im August 1950 wieder ausgegraben und auf einen zentralen Friedhof im Friedrichshafen überführt. Unter diesen befanden sich auch drei Soldaten, die in der Wehrmacht gedient hatten, zwei unbekannte Todesopfer sowie je eine Zwangsarbeiterin aus Fridingen und aus Oberndorf. Gewichtsverlusten geführt. Gewichtsabnahmen bis zu 20 kg waren keine Seltenheit. Der frühere Zwangsarbeiter Michael Strok meinte bei seinem Besuch 1995: Damals war mein Gewicht 57 kg, heute habe ich über 100 kg bei gleicher Größe. Parallel dazu kam es bei den Unterernährten zu einer Schwächung der allgemeinen Widerstandsfähigkeit des Körpers; die Anfälligkeit gegenüber Infektionskrankheiten stieg. Wahrscheinlich handelte es sich bei Ausländern - wo die Angabe der Diagnose fehlt - um verschiedene Infektionskrankheiten, bedingt durch die herabgesetzte Widerstandsfähigkeit, darüber hinaus aber auch hervorgerufen durch die unzureichenden hygienischen Verhältnisse, z.b. den Mangel an Seife zur körperlichen Reinigung. Anzuführen sind hier ferner die gegenüber deutschen Arbeitern vermehrten Unfälle, denen besonders Polen und Russen auf Grund fehlender Kenntnis der deutschen Sprache und ungenügender Erfahrung beim Umgang mit Maschinen ausgesetzt waren. Hinzu kam die psychische Belastung, die durch die entwürdigende Behandlung entstand. So nahm sich beispielsweise der polnische Zivilarbeiter Adam Slota 1941 das Leben durch Erhängen Der Kontakt zwischen den jungen Menschen führte auch zu sexuellen Kontakten, aus denen Kinder hervorgingen. Nicht alle Schwangerschaften wurden ausgetragen. In den Krankenakten gibt es Hinweise auf Schwangerschaftsunterbrechungen im

39 Kreiskrankenhaus. Die Arbeitgeber hatten ein verstärktes Interesse die Arbeitskraft der Deportierten zu erhalten. Eine Schwangerschaft und die Versorgung von Kindern waren dabei nicht vorgesehen. Herr Wassilschenko berichtete bei seinem Besuch von der Schwangerschaft seiner Frau: Meine Frau und ich haben ein Kind bekommen. Sie haben uns gesagt, meine Frau soll das Kind abtreiben lassen, aber wir haben gesagt, wenn wir nicht am Leben bleiben können, dann wenigstens das Kind. Offensichtlich wurden die schwangeren Frauen unter Druck gesetzt, die Schwangerschaft abbrechen zu lassen. War die Schwangere nicht einverstanden, konnte sie das Kind austragen. Fraglich war nur, wie es dann versorgt wurde. Frau Konowal berichtet von der Geburt ihrer Schwester im Lager: Meine Schwester wurde in den Baracken geboren. Ich erinnere mich schlecht an diese Zeit, denn ich war erst 12 Jahre alt. Ich weiß auch nicht genau, wie viele Tage meine Mutter in den Baracken blieb, aber einige Tage nach der Geburt musste sie wieder zur Arbeit gehen. Die Geburt war Alexandr Wassiltschenko erinnert sich mit Dankbarkeit an die Geburt seiner Tochter im Krankenhaus: Der Arzt und die Krankenschwester waren gut zu meiner Frau und dem Baby. Vier Tage waren wir im Krankenhaus, und dann war der Krieg bald zu Ende und das Problem, zur Arbeit gehen zu müssen, stellte sich nicht mehr. Widersprüchlich sind die Angaben der Zwangsarbeiter und Jelena Fedortschenko, die Tochter von Anna Kolesnik und Alexandr die schriftliche Überlieferung zur ärztlichen Versorgung vor Wassilschenko Ort. Alexandr Wassilschenko sagte: Einmal in der Woche, am Freitag, kam ein Arzt ins Lager. Eine Schwester kam auch. Wir bekamen Medikamente. Michail Strok hatte eine ähnliche Erinnerung: Im Lager gab es eine russische Krankenschwester, und manchmal war auch ein Arzt dort. Aus den Unterlagen geht aber eindeutig hervor, dass es im Lager eine Lagerärztin gab, die einzelne Patienten ins Krankenhaus überwies. Diese wird aber nie namentlich genannt. Sie taucht auch als einweisende Ärztin mit der Bezeichnung Lagerärztin Mühlau bei Patientinnen aus dem Lager der Chiron- 45 Werke auf, konnte sich also frei bewegen.

40 Zwangsarbeiter oder arbeiterinnen aus dem Lager Mühlau, die im Krankenhaus behandelt wurden, besitzen eine Krankenakte, aus der der einweisende Arzt hervorgeht. Belegt sind: Dr. Reinhold Klaus (Chefarzt des Krankenhauses, Facharzt für Chirurgie und Frauenkrankheiten, Unterm Leutenberg 5), Dr. Adolf Enslin (praktischer Arzt, Karlstraße 22), Dr. Ehaus, Dr. Paul Storz (praktischer Arzt, Karlstraße 25), Dr. Karl Speidel (praktischer Arzt, Rathausstraße 2), Dr. Hopt. 194 Offensichtlich besuchten unterschiedliche Ärzte das Lager. Die entstehenden Kosten übernahmen die Krankenversicherungen, denn die Zwangsarbeiter waren durch ihren Arbeitgeber krankenversichert. Dies hatte das Reichsarbeitsministerium am 1. August 1942 festgelegt. Zugleich wurde auch der Behandlungsumfang defi niert, der im wesentlichen dem Erhalt der Arbeitskraft dienen sollte. Sogar ein Krankengeld in Höhe von 1,50 RM am Tag wurde festgesetzt. 195 Aus der Patientenkartei geht auch hervor, bei welcher Kasse die Arbeitgeber die Zwangsarbeiter gemeldet hatten. Die meisten waren bei der AOK Tuttlingen, die Aktiengesellschaft für Feinmechanik und die Fa. Rieker und Co. hatten ihre Mitarbeiter in ihren eigenen Betriebskrankenkassen versichert. 46 Auf der Patientenkartei des Krankenhauses ist die Unterbringung der Zwangsarbeiter vermerkt. Bei den meisten ist als Zimmer eine Baracke A oder J genannt, als Verpfl egungsklasse III. Vor dem Krankenhaus waren offensichtlich Baracken aufgebaut, in denen die Patienten versorgt wurden. Dies deckt sich auch mit den Schilderungen von Wassili Krakowetzki: Ende des Jahres 1943 habe ich eine schreckliche Lungenentzündung bekommen (an anderer Stelle gab er Beschwerden mit der Leber an). Drei Tage lang war ich bewusstlos. Ich lag zwei Monate im Krankenhaus. Im Krankenhaus gab es gutes Essen. Medikamente bekam ich nicht. Wenn der Arzt kam, sagte er zu mir: Du musst essen und Karten spielen. Einmal wöchentlich gab es eine Arztvisite. Das Essen im Krankenhaus war gut, ich bekam das gleiche Essen wie die übrigen Patienten; ich lag in einer Baracke beim Krankenhaus. Während dieser Krankheit bin ich stark abgemagert, ich wog nur noch 50 kg. Von einer separaten Unterbringung in Baracken beim Krankenhaus berichtete auch Wassili Konowal: Ich selber war nicht im Krankenhaus, aber man hat mir erzählt, wie es dort ist. Man sagte, dass die Russen alleine liegen, aber zusammen in einem Zimmer und dass man sie schlechter behandelt als die Franzosen und die anderen Menschen. Im Februar 1945 wurde ich krank, irgendetwas mit der Leber. Ich hatte Temperatur und zwar 40 Grad und das drei Tage lang. Zu diesem Zeitpunkt kamen Soldaten zu uns und suchten junge Männer für die Armee. Sie sind zum Chef gegangen und haben gesagt, dass ich sehr krank sei. Nach ein paar Stunden kam ein Arzt und hat mich untersucht. Dann gab er mir zwei Tabletten und die Temperatur

41 sank gleich auf 38 Grad. Nur dieses eine Mal habe ich einen Arzt gebraucht. Einmal in der Woche kam ein Arzt zu uns in die Baracken, nur er konnte jemanden von der Arbeit befreien und dann konnte man im Lager bleiben. Kontakt zur Heimat, Heimweh Für die überwiegend jungen Menschen war der Kontakt zu Verwandten und Freunden in der Heimat wichtig. Wassili Krakowetzki berichtete, dass er seiner Mutter einmal im Monat mit einer Doppelkarte schreiben durfte. Auf ihr stand schon die Adresse für die Rückantwort. Von Zuhause bekam er gelegentlich Tabak, so genannter Machorka geschickt, der maximal 200g wiegen durfte. Obwohl er nicht rauchte, diente der Tabak als Tauschmittel für Lebensmittel bei den Westarbeitern. Diese durften sich Pakete mit Esswaren von zuhause schicken lassen. Befreiung und Rückkehr Für die Zwangsarbeiter war der Einmarsch der Franzosen am 21. April 1945 der Tag der Befreiung. Zugleich war die gesamte Infrastruktur außer Kraft gesetzt. Es gab keine Versorgung mit Lebensmitteln mehr. Plünderungen setzten ein. Um weitere Übergriffe zu vermeiden, beauftragte die Stadt Albert Schumacher die Ostarbeiter im Lager Mühlau weiterhin mit Lebensmittel zu versorgen. Diese Betreuung wurde bis zum 8. Mai fortgesetzt und 1946 mit der Stadtverwaltung abgerechnet. Daher weiß man, dass in dieser Zeit 549 Zwangsarbeiter von 51 Firmen im Lager verköstigt wurden. 196 Französische Armee in der Kaiserstraße Wassil Krakowetzki berichtete, dass sie noch ca. vier Wochen in Tuttlingen lebten, bevor sie in andere Lager gebracht wurden. Sie konnten sich jetzt frei bewegen. Er schilderte das Kriegsende wie folgt: Als der Krieg zu Ende war, kam die französische Armee in die Stadt. Ein Tag nach dem Einmarsch kam ich aus dem Lager und ging in die Stadt. Gerade als ich die Hauptstraße hinunterlief, kamen Flieger und haben die Straße unter Maschinengewehrfeuer gesetzt. Auf der Straße sind Menschen aller Nationen herumgelaufen. Und alle haben sich auf die Straße hingeworfen. Neben mir waren zwei Frauen. Wie man später feststellte, waren es Mutter und 47

42 Tochter. Das junge Mädchen wurde tödlich getroffen. Die Menschen haben sie noch retten wollen, aber sie starb unter meinen Augen. Dieses Bild werde ich nie vergessen und trage es mein ganzes Leben mit mir. Von französischen Soldaten wurden die jetzt freien Ostarbeiter gefragt, ob sie in ihre Heimat zurückkehren oder nach Kanada oder USA auswandern wollten, berichtete Herr Krakowetzki. Die meisten wollten aber zurück in die Heimat. Eine am 10. Juni 1945 angelegte Liste weist noch 1063 ortsanwesende Personen anderer Nationalitäten in Tuttlingen auf. 48 Der Weg zurück ging zunächst über ein Sammellager. Der Blaue Träuble Wirt Albert Schumacher gab an, dass drei Ostarbeiter, die bei ihm arbeiteten, nach dem Krieg in das Lager Heuberg gebracht wurden, die Fa. Adolf Schweickhard nannte Stetten am Kalten Markt und Rottweil als Aufenthaltsort der früher bei dieser Firma beschäftigen Zwangsarbeiter. Wilhelm Storz meinte, seine Ostarbeiter seien in Stuttgart und in einem Lager bei Rottweil. Bei der Firma Montigel und Katz taucht die Aussage auf, dass es einen Sammeltransport der Zwangsarbeiter aus dem Lager Mühlau 197 gegeben habe. Wasilli Konowal beschrieb das Kriegsende wie folgt: Als der Krieg vorbei war, waren alle sehr froh und alle haben sich gefreut, dass es keine Toten mehr geben würde. Nach dem Krieg fuhren wir wieder in die Ukraine. Der Rücktransport war sehr schwer. Wir mussten in einem etwa 45 km von Tuttlingen entfernten Ort namens Stetten und konnten erst am 1. September zurück in die Ukraine fahren. Man hat uns nach Wladimer-Wolinsk gebracht und von dort hat man die Kinder nach Hause geschickt, die anderen mussten noch dort bleiben. Wir haben keine Medaille bekommen und auch sonst nichts. Der Transport ging oft über die sowjetische Besatzungszone, und führte nicht direkt in die Heimat sondern über Lager und Arbeitsverspfl ichtungen oder auch Inhaftierungen, denn in der Sowjetunion herrschte die Meinung, dass nur derjenige einen solchen Arbeitseinsatz überlebt haben konnte, der mit dem Feind, also den Deutschen, kollaboriert hatte. Nach verschiedenen Sammellagern kamen die meisten früheren Zwangsarbeiter zurück in ihre Heimat. Dort wurden sie nicht überall freudig aufgenommen. Wir bekamen keine Medaillen dafür, dass wir in Deutschland gearbeitet haben, meinte Frau Galatschuk-Züsik. Sie galten als Kollaborateure, kamen in Lager oder wurden geächtet. Alle fanden ihre Heimat vollkommen verändert vor. Die Dörfer waren zum größten Teil zerstört. Eudekij Konowal freute sich über die menschenwürdige Behandlung bei der Rückfahrt: Nach dem Krieg wurden wir versammelt und nicht wie beim Hertransport

43 in Güterwagen, sondern in ganz normale Wagen der Eisenbahn verladen. Wir wurden bis zur Elbe gebracht, lebten zwei Monate in einem Schloss und danach wurden wir den Russen übergeben. [...] Nach der Rückkehr in die Ukraine haben wir unser Dorf abgebrannt vorgefunden. Als die Deutschen abgezogen sind, haben sie unser Dorf angezündet. Als wir zurückkamen, fanden wir nur alte Wände vor, sonst nichts. Die Verwandten, die dageblieben waren, hatten kleine Häuschen, so Erdhäuschen. Bei denen fanden wir Unterschlupf, bis wir uns selber kleine Häuschen aufbauen konnten. So haben wir da gelebt. Nach dem Krieg wurden alle Ostarbeiter in ein Lager gebracht, berichtete Wassili Krakowetzki, Es war eine Kaserne der Marine; dort wurden wir interniert. Mit Autos wurden wir in die russische Besatzungszone gebracht und mit einem Güterzug von dort zurück in die Heimat geschickt. Dort fand ich nur meine Mutter vor. Zwei Brüder waren an der Front gefallen, ein Bruder war noch an der Front - der hat den Krieg überlebt. Nach meiner Rückkehr wurde ich vom KGB kontrolliert. Nach dem Krieg war es in der Ukraine sehr schlecht, wir hatten nichts zu essen. Wassili Plisnjuk freute sich über die bessere Versorgung mit Lebensmitteln nach dem Einmarsch der französischen Armee: Als man uns befreit hat, haben wir ein gutes Essen bekommen und auch Schokolade. Im August hat man uns dann wieder in die Ukraine geschickt. Nach dem Krieg war ich zwei Jahre lang in einem Konzentrationslager in der Stadt Torgau. Michail Strok erinnerte sich an das Kriegsende: Ende April 1945 wurden wir dann wieder freigelassen. Als wir wussten, dass der Krieg zu Ende ist, waren wir natürlich überglücklich, weil Deutsche uns gesagt hatten, dass wir auf ewig bei ihnen in der Sklaverei gehalten werden. Nach dem Krieg konnten wir nicht gleich zurückfahren. Die Frauen wurden zurück nach Russland geschickt und wir mussten warten. Dann sind ca. drei Monate vergangen und wir wurden nach Ohrdruf geschickt. Dort wurden wir dem KGB vorgeführt und dann mussten wir in eine Armee gehen. Nach dem Krieg lebte ich noch fünf Jahre in Deutschland. Ich war in der Stadt Weimar. Als ich zurück in die Ukraine kam, musste ich gleich arbeiten gehen, es war ein schwieriges Jahr. Anmerkungen 1 Gunda Woll, Marliese Allgaier-Schutzbach, Arnulf Huegel: Wir hatten immer Hunger, Dokumentation eines Besuches von ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und 49

44 50 Zwangsarbeitern nach 50 Jahren in Tuttlingen. Die im Text enthaltenen Zitate sind diesem Buch entnommen. 2 Filmaufnahmen befi nden sich im Museum Tuttlingen. 3 Barbara Hopmann, Mark Spoerer, Birgit Weitz, Beate Brünighaus: Zwangsarbeit bei Daimler-Benz. Zeitschrift für Unternehmensgeschichte, Beiheft 78, Stuttgart 1994, S Stadtarchiv Best III 1720 Brief Schumacher 5 Kreisarchiv Best siehe bei Ernst Schöttle, Fa. Schweickhardt 6 Ulrich Herbert, Fremdarbeiter. Politik und Praxis des Ausländer-Einsatzes in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches; Bonn 1999, S Annette Schäfer: Zwangsarbeiter und NS-Rassenpolitik. Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B Forschungen, 143. Band, Stuttgart Ulrich Herbert, Fremdarbeiter. Politik und Praxis des Ausländer-Einsatzes in der Kriegswirtschaft des Dritten Reiches; Bonn 1999, S. 343f. 9 Außerdem unterhielt die SS ein so genanntes Abfertigungslager in Schelklingen, in dem Menschen die als eindeutschungswürdig angesehen wurden, auf Zuweisung warteten. 10 Christine Axmann, Das Durchgangslager für ausländische Arbeitskräfte in Bietigheim, in: de/?page=texte/vortraege/durchgangslager.html#top 11 Werksarchiv Aesculap Stadtarchiv II/2 B 74 Gemeinderatsprotokolle Stadtarchiv Bestand 32/5 14 Kreisarchiv Bestand Stadtarchiv Best III A Stadtarchiv Bestand II/2 B S Dito 1946 S Stadtarchiv II/2 B S Dito, S49 21 Werksarchiv Aesculap Werksarchiv Aesculap P René Kretz, Dépôt de Transit No. 2 Manuskript 24 Stadtarchiv Bestand III A Werksarchiv Aesculap AG 26 Thomas Kirfe, Zum Beitrag der Vermessung bei der Bewahrung historischer Geschehnisse (am Beispiel des ehemaligen Häftlingslagers in der Gedenkstätte Buchenwald), Dipl.-Arbeit Dresden 2001, S Werksarchiv Aesculap Best 2 77 Gewinn und Verlustrechnung vom Werksarchiv Aesculap Best Stadtarchiv Bestand III A Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr. 1125

45 31 Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv I/1 554 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, nach eigenen Angaben (Goll, mechanische Werkstätte) waren lediglich 2 Zwangsarbeiter im Lager Mühlau, der Rest privat untergebracht. KrArchiv Bestand 2 Nr Nach eigenen Angaben wohnten alle Arbeiter, die auf dem Hofgut der Familie beschäftigt waren, auch dort. 53 Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv I/1 554 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, nach eigenen Angaben waren 10 Zwangsarbeiter im Lager Mühlau untergebracht KrArchiv Bestand Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr

46 52 71 Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, nach eigenen Angaben war 1 Zwangsarbeiter im Lager Mühlau untergebracht KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand I/1 R554 Nr. 1313a 99 Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A Nach eigenen Angaben waren fünf Zwangsarbeiter im Lager Mühlau untergebracht. 105 Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand 2 77

47 113 Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Werksarchiv Aesculap, Bestand Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A 1790, hier geführt als Barackenlager Mühlau, KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv I/1 R 554 Nr. 1313a 132 Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr KrArchiv Bestand 2 Nr (eine Zwangsarbeiterin ist an einer Blinddarmoperation gestorben, der andere Zwangsarbeiter gefl ohen aus dem Lager Mühlau) 135 Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr. 1125, nach eigenen Angaben 4 Zwangsarbeiter im Lager 136 Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr ohne Angaben zur Unterbringung 137 Stadtarchiv Bestand III A Nach eigenen Angaben war lediglich ein Pole im Lager Mühlau, die restlichen Zwangsarbeiter privat untergebracht. KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv I/1 R 554 Nr. 1313a 139 Stadtarchiv Bestand III A Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr ohne Angaben zur Unterbringung 141 Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr ohne Angaben zur Unterbringung 142 Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr. 1125, Zwangsarbeiter waren eigentlich der Fa. Berchtold unterstellt. 143 Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A

48 Stadtarchiv Bestand III A Stadtarchiv Bestand III A Zwangsarbeiter, KrArchiv Bestand 2 Nr Nach eigenen Angaben eine Zwangsarbeiterin. 150 Stadtarchiv Bestand III A Nach privaten Angaben drei Zwangsarbeiter, ohne Angaben zur Unterkunft. KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr ohne Angaben zur Unterbringung 152 Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A 1790 KrArchiv Bestand 2 Nr Nach eigenen Angaben waren vier Zwangsarbeiter/innen bei der Firma beschäftigt. 154 Stadtarchiv Bestand III A Nach eigenen Angaben wohnten die Zwangsarbeiter bei der Arbeitgeberin und waren vom Lager Mühlau zugewiesen. KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A Nach eigenen Angaben beschäftige E. Bürk vier Zivilarbeiter, drei Ukrainer und einen Holländer. Die Ukrainer waren nach seinen Angaben im Falken untergebracht. KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A Nach eigenen Angaben waren die Zwangsarbeiter privat untergebracht. KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A Nach eigenen Angaben war der Zwangsarbeiter privat untergebracht. KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A 1790, KrArchiv Bestand 2 Nr Eigenen Angaben private Unterbringung. 159 Stadtarchiv Bestand III A Nach eigenen Angaben waren die Zivilarbeiter privat untergebracht. KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A Nach eigenen Angaben waren die Zwangsarbeiter privat untergebracht. KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A Die Zwangsarbeiterinnen waren nach eigenen Angaben privat untergebracht. KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A Nach eigenen Angaben haben alle Zwangsarbeiter beim Arbeitgeber gewohnt. KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A Nach eigenen Angaben waren die Zwangsarbeiterinnen privat untergebracht. KrArchiv Bestand 2 Nr Stadtarchiv Bestand III A KrA Best 2 Nr 1125 Schumacher und Barackenlager GmbH 166 Der Fußballverein hatte das Gelände für den Sportplatz 1928 erworben und 1929 befestigt. Der Verein war 1940 mit 8000 RM verschuldet und verkaufte den Platz an die Stadt. Stadtarchiv II/ S René Kretz, Dokumentation (im Museum Tuttlingen) S Werksarchiv Aesculap Bestand René Kretz, Dokumentation (im Museum) S Annette Schäfer, Zwangsarbeiter und NS-Rassenpolitik. Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B Forschungen, 143. Band, Stuttgart 2000, S Werksarchiv Aesculap 320 Meister R. Storz Abt. 205 Fräser

49 172 Annette Schäfer, Zwangsarbeiter und NS-Rassenpolitik. Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B Forschungen 143, Band, Stuttgart 2000, S Werksarchiv Aesculap Stadtarchiv 32/5 Meldekartei und Zeitungsartikel, Nationalsozialismus in Tuttlingen, Tuttlingen 1986, S Werksarchiv Aesculap 320 Meister Haffa, Abt Werksarchiv Aesculap 320 Meister Kaiser, Abt Werksarchiv Aesculap 320 Meister Moser, Abt Annette Schäfer, Zwangsarbeiter und NS-Rassenpolitik. Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B Forschungen, 143. Band, Stuttgart 2000, S Arnulf Huegel, Kriegsernährungswirtschaft Deutschlands während des Ersten und Zweiten Weltkrieges im Vergleich, Konstanz 2003 S. 342f 181 Annette Schäfer, Zwangsarbeiter und NS-Rassenpolitik, Russische und Polnische Arbeitskräfte in Württemberg , Stuttgart 2000, S Ulrich Herbert, Arbeit und Vernichtung. In: Ulrich Herbert (Hg.) Europa und der Reichseinsatz, ausländische Zivilarbeiter, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge in Deutschland , Essen 1991, S Annette Schäfer, Zwangsarbeiter und NS-Rassenpolitik. Veröffentlichungen der Kommission für Geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg, Reihe B Forschungen, 143. Band, Stuttgart 2000, S Videoaufzeichnung des Interviews mit Wassili Krakowetzki bei der Tafel 185 Stadtarchiv Tuttlingen Bestand 32/5 Meldekartei 186 Stadtarchiv Tuttlingen Bestand 32/5 Meldekartei 187 Stadtarchiv Bestand 32/5 Meldekartei bei Maximenko 188 Kreisarchiv Krankenakten 189 Kreisarchiv Best. II 1125 Firma Hettich. 190 Gunda Woll, Marliese Allgaier-Schutzbach, Arnulf Huegel: Wir hatten immer Hunger, Dokumentation eines Besuches von ehemaligen Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern nach 50 Jahren in Tuttlingen. S Werksarchiv Aesculap Nr Arnulf Huegel, Kriegsernährungswirtschaft Deutschlands während des Ersten und Zweiten Weltkrieges im Vergleich, Konstanz 2003 S Stadtarchiv Bestand 32/5 Meldekartei 194 Kreisarchiv, Krankenakten 195 Werksarchiv Aesculap Nr Stadtarchiv Bestand I/1 R KrArchiv Bestand 2 Nr

50 56

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