Sicherheitsmanagement
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- Simon Hermann
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Sicherheitsmanagement Tuberfundis und im Unterrichtsfach Bewegung und Sport Halbautomatiker: Lehrmeinungen auf dem Prüfstand. Gedanken über Dogmen und Dogmatiker, Eigendynamiken, Halbwahrheiten, falschen Statistiken, Selbst- und Fremdbetrug beim Thema Sicherheit. Mit Ausblick in die Zukunft und anschließendem Dialog. Walter Siebert Herzlich wilkommen!
2 Sicherheitsmanagement 1960er Jahre im Unterrichtsfach Bewegung und Sport Bulin und Schultersicherung Dülfersitz wenige Haken (aber nur ab dem 5er)
3 Sicherheitsmanagement Besondere Gefahr: Hängetrauma. Trotzdem verwenden nur wenige im eine Unterrichtsfach vorgefertigte Trittschlinge. Bewegung und Sport Brustgurt Trittschlinge gegen das Erhängen (aber nur wenige hatten sie)
4 Sicherheitsmanagement Die Schultersicherung im Unterrichtsfach Bewegung war höchst und Sport unwirksam. Das Vertrauen darin war dennoch groß.
5 So wurde ich geprägt: Failure is not an option. Ein Sturz... Gar nicht einmal dran denken. NIE NIE NIE loslassen. Immer mit Reserve klettern Alles checken
6 Sicherheitsmanagement Unbewusste im Unterrichtsfach Bewegung und Ideologie: Sport Bergsteiger sind Helden Siegen oder sterben Spitzenbergsteiger sind eine Elite Wo ich mutig emporstieg, sollen andere auch mutig sein müssen. (aber haben auch Humor) Freiheit!!!!!!
7 Sicherheitsmanagement im Unterrichtsfach Bewegung Die und Stichtplatte Sport ist gekommen und nach einigen schweren Unfällen wieder zu Grabe getragen. Niemand ahnte, dass die Wiederauferstehung als Tuber bald erfolgen sollte.
8 Sicherheitsmanagement 1970er Jahre im Unterrichtsfach Bewegung und Sport Bandschlingen und Sitzgurt
9 Sicherheitsmanagement im Unterrichtsfach Bewegung und Sport Endlich war es Zeit für Innovationen. Sitzgurt, neue Sicherungsmethoden. Viele Sturzversuche anfangs des Jahrzehnts (Hoi, Lackner, Hoch,...) auf Schneefeldern, auch im Fels
10 Sicherheitsmanagement im Unterrichtsfach Bewegung und Sport Kaum einer hat so viel zur Sicherheitsdiskussion beigetragen wie Pit Schubert.
11 Sicherheitsmanagement 1977 im Unterrichtsfach Bewegung und Sport Karabinerknicksicherung Halbmastwurf Achter Erste Unfälle durch Komplettaushängung. Null Reaktion!! Gerissene Anhängeschlaufen: Null Reaktion. Aufgehende Knoten (Seilring): Null Reaktion.
12 Sicherheitsmanagement 1980er im Unterrichtsfach Bewegung und Sport Hüftgurt Slicks James Skone brachte die ersten Klemmkeile auf den Peilstein Rotpunktklettern
13 Sicherheitsmanagement 1987 im Unterrichtsfach Bewegung und Revolutionäre Sport Impulse aus dem Hochseilgarten: Zero Accident Philosophie. Partnercheck, redundante Systeme (zwei gegengleiche Karabiner),... Von Bergführern striktest abgelehnt.
14 Sicherheitsmanagement im Unterrichtsfach Bewegung Die Wiederauferstehung: und Sport Der Tuber - Ein Danaer-Geschenk?
15 Wozu brauchts Lehrmeinungen? Wir können mit Unsicherheit nicht umgehen. Wir können nicht mit Widersprüchlichen Aussagen umgehen. Wir tun uns leichter mit der Tyrannei des ODER als mit dem Segen des UND
16 Wer macht Lehrmeinungen? Der Ausbildungsleiter Der, der das Lehrteam auf seine Seite zieht Der, der das beste Selbstmarketing hat. Wer eben Meinungsbildner ist.
17 Wie entstehen Lehrmeinungen? Der Meinungsbildner zieht Schlüsse Der Meinungsbildner hat ein signifikantes Erlebnis Dem Meinungsbildner taugt etwas/nicht Der Meinungsbildner glaubt jemandem anderen oder der Mehrheit Der Meinungsbildner hat einen Vertrag mit einem Produzenten
18 Wie werden Lehrmeinungen begründet? Erfahrungswert: ich kenne Unfälle... Statistik: Die meisten Unfälle geschehen mit dem Grigri (Tuber,...) Biologisch: Der Greifreflex... Anlassbezogen (Unfall einer prominenten Persönlichkeit Lynn Hill, Heinz Zak...)
19 Lehrmeinungen: Vorteile? Nachteile? Geben Sicherheit Leider auch dort, wo sie nicht angebracht ist (Dem Unfall war die Lehrmeinung schon immer wurscht.) Einigen Teams wo Uneinigkeit vielleicht besser wäre sind schwierig zu verändern
20 Interessant Dass Lehrmeinungen oft so widersprüchlich sind. Dass Unfälle Landesgrenzen kennen (ÖAV - DAV) Sonst würden ja die Lehrmeinungen ident und nicht so widersprüchlich sein. Dass ein Gerät in der einen Halle Pflicht ist, in der anderen verboten.
21 Beispiel für falsche Schlussfolgerungen Kanzianiberg: Weil sich ein Twistlock- Karabiner ausgehängt hat, verbieten wir den Twistlock. Twistlock = böse, Schrauber = gut.... Und was ist mit den Unfällen, wo Schrauber aufgehen? Beinaheunfälle mit Trilock. Wann kommt der erste Unfall mit einem Trilock?
22 Richtigere Schlussfolgerung aus Komplettaushängung Zwei gegengleiche Verschlusskarabiner (millionenfach bewährt, kein Unfall)
23 Beispiel für falsche Schlussfolgerungen Einige Leute sind mit dem Grigri auf den Boden gerauscht. Grigri = böse. Was ist mit jenen Fällen, wo das Grigri Unfälle verhindert hat, wo der Tuber versagt hätte? Eine Statistik ohne diese Fälle ist falsch.
24 Beispiel für falsche Schlussfolgerungen rough_rider (Internet) mit dem normalen gri-gri habe ich schon sehr schlechte erfahrungen gemacht: es wurde von der person, die mich gesichert hat, falsch benützt: seil verkehrt herum eingehängt (ja, ist möglich... vor allem wenn man im vorstieg geht). ich sichere seitdem grundsätzlich nur noch mit dem tube.... Wie wenn der Tube die falsche Bedienung verhindern könnte...
25 Beispiel überhaupt keine Konsequenzen Abstürze durch falsche vorgefertigte Knoten in Hallen Problem = klar, Lösung = easy umgesetzt haben es wenige.
26
27 Nur wenige haben reagiert. 1/2 Jahr nach meinem Artikel in bergundsteigen 1/04 fand ich diese Knoten in einer Wiener Halle.
28 Bänderknoten = Todesknoten Der Knoten wird nach wie vor gelehrt. Über 20 dokumentierte Spontanöffnungen mit entsprechenden Folgen
29 Aus der Internetdiskussion nach dem Absturz in Graz Post: Ich hab keine Ahnung vom Klettern aber ist das eigentlich normal, dass man sich voll runterfallen lässt oder ist das ein Szenario, das er üben wollte? Antwort: Normalerweise schaut man runter und holt ein OK vom Sicherer, BEVOR man sich ins Seil fallen lässt. Lehrmeinung antwortet: Man muss eh immer damit rechnen, dass man jederzeit fällt, deswegen braucht man nicht rückzufragen. Es ist sogar kontraproduktiv.
30 das ist eine typsache und sache des vetrauens zum partner, ich versuch immer vorher kontakt aufzunehmen, blick und /oder akkustisch. aber grundsätzlich muss der sicherer JEDERZEIT einen unerwarteten sturz abfangen können und das seil darf nie zuviel spiel haben, (der kletterer könnte ja irgenwann ausrutschen, fehlgriff etc.) Wie wärs, wenn wir das aber durch und ersetzen?
31 Viele Erfahrene Kletter/innen lassen sich nach klinken des Umlenkers (die Stelle wo die Route aus ist) einfach ins Seil rein! Natürlich mit dem Wissen, dass ihr/e Partner/in unten damit rechnet! Anderer Post: ich komm regelmaessig in einer kletterhalle vorbei, dass die "sicherer" untereinander quatschen ist der normalzustand. Ignorieren wir Fakten?
32 Also wenn er beide Hände vom Seil genommen und mit anderen herumgequatscht hat, so ist er ein Voll...t. Und dann hoffe ich auf ein relativ hartes Urteil denn er hat es verdient Lehrmeinung: Wenns richtig gemacht wird, dann braucht man keine Redundanz. Daher braucht man keine Redundanz. Was mitschwingt:... Und wers falsch macht, wird eh bestraft. Blöderweise zahlt beim Sichern der andere.
33 ich hab 'nen tuber mit blockier-möglichkeit (anlo-five) und auch im block modus gilt natürlich: nie die hände ganz weg! wozu auch? beim sichern ist zumindest eine hand verdammt nochmal am bremsseil zu lassen. Antwort: Auch als unerfahrener Sicherer nimmt man bei einem Tuber intuitiv niemals beide Hände vom Seil! Antwort: Bei diesen verdammten Halbautomaten, die vor allem Anfängern momentan als Nonplusutra in Sachen Sicherheit verkauft werden passiert das leider ständig.. Eine Lehrmeinung antwortet: Man soll die Hände weggeben (Ja, diese Lehrmeinung gibt s!).
34 ein gri-gri ist absolut nicht deppensicher, aber genau aus dem grund mit dem seil falsch einlegen gibt es auch den partner-check. der wird halt leider in 90% der fälle nicht durchgeführt... Der Partnercheck kam 1987 nach Österreich. Wurde anfänglich von den Lehrmeinungsbildnern massiv abgelehnt. Etablierte sich schließlich gegen die Widerstände (vor allem dank Lynn Hills Unfall) und ist heute Standard. Verschwand interessanterweise im Hochseilgartenbereich. Dort gibt es aber auch mittlerweile zahlreiche Abstürze.
35 Der Smart ist kein selbstblockierendes sicherungsgerät.. Antwort: Oh und ich dachte, er blockiert bei einem Sturz auch von alleine... Habs zum Glück noch nie getestet, ob er auch alleine blockiert. Hab ihn immer mehr oder weniger wie einen Tuber verwendet. Das Nicht-Wissen der Leute bei dieser Risikosportart ist schon eklatant.
36 wie in vielen anderen sportarten üblich sollte endlich auch beim klettern ein verpflichternder "kletterschein" eingeführt werden der bestätigt dass man sichern kann und ohne den man in keine halle gelassen wird. bei den mengen an sicherungsfehlern die man in den hallen sieht ist es verwunderlich dass nicht mehr passiert. Analysen zum Kletterschein entkräften alle Argumente dagegen. Obwohl Hallenbetreiber nur profitieren würden, lehnen sie ihn ab.
37 Sicherheitsmanagement Bergsteiger sind immer noch Helden im Unterrichtsfach Bewegung und Sport... Aber nicht nur Siegen oder sterben, Spitzenbergsteiger sind eine Elite... Es gibt aber auch die anderen, die just for fun or body klettern Wo ich mutig emporstieg, sollen ander auch mutig sein müssen.... Es gibt aber auch die, denen das wurscht ist, ob sich ein anderer umbringen will. (aber haben auch Humor)... Aber manche sind sehr ernst Freiheit!!!!!! Aber lassen sich auch einschränken
38 Ein paar Prognosen Lehrmeinungen werden diffuser (und schließlich ganz verschwinden) Klettern wird differenzierter gesehen werden (Gym-, Sport-, Risiko-,...) Just for Fun and Body wird stärker Das ideale Sicherungsgerät wird erfunden werden. Kletterschein wird kommen.
39 Mein Plädoyer Dialog statt Diskussion Dialog = Fragen, Erkenntnisse austauschen Diskussion = argumentieren, Recht haben Consider I am wrong (nur einmal annehmen, ich könnte falsch liegen. Was würde das bedeuten)?
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