Mischkulturen: Gute Nachbarn / schlechte Nachbarn
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- Ingelore Zimmermann
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1 Mischkulturen: Gute Nachbarn / schlechte Nachbarn ein Vortrag im Rahmen der Ginnheimer Wintergartenabende 19. Februar 2014 Michael Hartl Dr. Katrin Jurisch, BUND Frankfurt Projekte: Stadtnatur, Urbanes Gärtnern
2 Die richtige Nachbarschaft in der Natur wächst nur zusammen, was zusammen gehört beim Gärtnern wird dies häufig bei der Anlage von Beeten nicht beachtet Hans Mollisch prägte 1937 den Begriff Allelopathie, um den Einfluss einer Pflanze auf eine andere zu beschreiben
3 Die richtige Nachbarschaft hergeleitet aus Beobachtungen dass: manche Wurzeln und Früchte Säuren und Gase ausscheiden, die andere nicht vertragen manche Pflanzen gut mit bestimmten Bodenpilzen zurechtkommen und deren Einfluss sogar benötigen, andere Pflanzen in der Nähe davon krank werden Soltys et al. 2013
4 Die richtige Nachbarschaft hergeleitet aus Beobachtungen dass: manche Insekten, z.b. Blattläuse, die von manchen Arten angelockt werden, benachbarte Pflanzen stören und ihr Wachstum hemmen können viele Mikroorganismen, die sich im Boden bilden oder die sich stark vermehren, wenn bestimmte Pflanzen dort wachsen, imstande sind, andere Pflanzen negativ zu beeinflussen ihre Stoffwechselprodukte machen sie krank
5 Mischkultur durch Pflanzengemeinschaften, die ihr biologisches Potenzial gemeinsam nutzen und sich gegenseitig vor schädlichen Einflüssen schützen, kann der Ertrag im Garten gesteigert werden Mischkultur = wenn man die allelopathischen Grundsätze in der Praxis berücksichtigt
6 Mischkultur um zu vermeiden, dass sich die Pflanzen gegenseitig schaden und, um positive Einflüsse zu nutzen, kommt es auf die richtige Fruchtfolge und auf eine entsprechende Nachbarschaft an
7 Vorzüge der Mischkultur 1. Verschiedene Wurzeltiefen Optimale Nährstoffausnutzung durch die Pflanzen Nährstoffe gehen nicht verloren Nährstoffe stehen allen Pflanzen zur Verfügung Gute Durchwurzelung des Bodens sorgt für gute Bodendurchlüftung
8 2. Nährstoffe unterschiedlich nutzen unterschiedliche Bedürfnisse von Pflanzen verhindern Nährstoffverlust ein Überangebot von Nährstoffen kann auch zu Wachstumshemmungen führen Bsp.: Sellerie in Monokultur und in Mischkultur mit Blumenkohl
9 3. Den Boden beschatten Schutz des Bodens vor direkter Sonneneinstrahlung = Schutz vor Austrocknung, Riss- und Krustenbildung Schutz des Bodens vor Niederschlägen = Verhindern des Wegschwemmens von Bodenmaterial und Nährstoffen, Schutz vor Verschlämmung CO 2 kann nicht mehr an die Bodenoberfläche entweichen reichert sich um die Wurzeln an und hemmt die Wurzelatmung O 2 kann nicht mehr in den Boden eindringen Pflanzen lassen im Wachstum nach und die Gefahr des Befalls mit Krankheiten und Schädlingen erhöht sich
10 3. Den Boden beschatten Beispiel für Pflanzung in Etagen und kontinuierliche Bodenbedeckung: Gurken und Salat Salat wird vor den Gurken gesät oder gepflanzt bedeckt den Boden und schützt die wärmeliebenden Jungpflanzen vor Kälte und Wind bevor die Gurken wirklich Platz brauchen, wird der Salat abgeerntet Platz ist optimal genutzt und der Boden ist niemals unbedeckt geblieben
11 4. Bodenmüdigkeit vorbeugen Bodenmüdigkeit entsteht, wenn jahrelang auf einem Stück Land die gleiche Kultur angebaut wird trotz gleichbleibender Düngung und Pflege geht der Ertrag langsam zurück z.b. Rosen, Karotten
12 4. Bodenmüdigkeit vorbeugen Ursachen einseitige Nährstoffausnutzung Ansammlung von hemmenden Wurzelausscheidungen einseitige Nährstoffausnutzung Entstehung einer einseitigen Mikroorganismenflora die den Wurzelbereich umgibt und die Nährstofflösung einseitig reguliert Entwicklung von Krankheitskeimen oder Schädlingen, die nur eine Pflanzenart befallen
13 5. Krankheiten und Schädlinge abwehren In Monokulturen können Schädlingen von ihrer Wirtspflanzen schnell zu einem anderen Individuum der selben Art wandern In Mischkultur wird die Wanderung der Schädlinge von Pflanze zu Pflanze erschwert andere Pflanzen wirken als natürliche Hindernisse Es gibt Kombinationen, bei denen die Ausscheidungen des einen Partners die Feinde des anderen regelrecht abschrecken
14 6. Sich gegenseitig im Wachstum fördern Es gibt Pflanzen, die sich nachweislich im Wachstum fördern Mglw. gehen wachstumsfördernde Reize noch viel häufiger von einer Pflanze auf die andere über, nur wird eine gut gelungene Kombination nicht immer auf ihre Ursachen hin analysiert
15 Düngen Gründüngung = Anbau bestimmter Pflanzen, die den Boden mit Nährstoffen und Humus anreichern und so für die Nachfolgekulturen besonders günstige Wachstumsbedingungen schaffen Gründungspflanzen sind leicht zersetzbar und besitzen ein feines und verzweigtes Wurzelwerk ideale Nahrungsquelle für die Bodenorganismen lockert und durchlüftet den Boden, Strukturverbesserung
16 Anreicherung von Stickstoff Tiefenlockerung Unkrautunterdrückung
17 Naturgemäßer Pflanzenschutz Unsere Gartengewächse sind als hochgezüchtete Kulturpflanzen empfindlicher als Wildpflanzen Deshalb müssen sie auch im biologischen Anbau vor Schädlingen und Krankheiten geschützt werden Pflanzenschutz sollte nicht nur aus Feuerwehraktionen bestehen: klüger und preiswerter ist eine vernünftige Vorsorge Pflanzliche Spritzmittel: Brühen, Tees, Auszüge und Jauchen
18
19 Anwendung des Mischkulturen-Prinzips im urbanen Garten Fotos: Sybille Fuchs Gabionen sind zu klein, als dass typische Probleme von Monokulturen auftreten können, z.b. großflächiger Schädlingsbefall Erhalt der Bodenfruchtbarkeit (die Fähigkeit eines Bodens, Frucht zu tragen, d.h. den Pflanzen als Standort zu dienen und nachhaltig regelmäßige Pflanzenerträge von hoher Qualität erzeugen) anstreben, v.a. im Hinblick auf Pflanzennährstoffe Bodenlebewesen fördern
20 Anwendung des Mischkulturen-Prinzips im urbanen Garten Kästen nicht zu dicht bepflanzen, denn bei eingeschränktem Platz und Bodenvolumen spielt die gegenseitige Konkurrenz um Licht, Wasser und Nährstoffe eine maßgebende Rolle für Wachstum und Entwicklung Blühende Wildpflanzen als Nahrungsund Lebensraum für Insekten selbst bei begrenzten Pflanzgefäßen, ist Gründüngung, Vor- und Nachkultur und Zwischensaat zu empfehlen
21 Anwendung des Mischkulturen-Prinzips im urbanen Garten Empfehlenswert: Mulchen = klein- oder großflächige Bedecken des Bodens mit unverrotteten organischen Materialien (Mulch) Funktion: der Boden erhält die Nährstoffe zurück, den die Pflanzen ihm entziehen Boden wird mit organischem Material abgedeckt und vor dem Austrocknen bewahrt Aufkommen von unerwünschten Wildpflanzen wird unterdrückt Was sich eignet: trockener Gras- und Rasenschnitt gehäckseltes Laub, Nadeln, Zweige Brennnesseln (vor der Blüte)
22 Anwendung des Mischkulturen-Prinzips im urbanen Garten Blumen mit positiver Wirkung
23 Herzlichen Dank für die Aufmerksamkeit Fotos: Katja Heubach & Katrin Jurisch
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