Berliner Pflanzen Obstanbau im Garten Teil 1: Grundlagen des Obstbaues Vorwort, Einleitung
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- Fritz Hausler
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1 1. Grundlagen Stadtgrün Berliner Pflanzen Obstanbau im Garten Teil 1: Grundlagen des Obstbaues Vorwort, Einleitung
2 Inhalt Teil 1 Gut für Berlin: Die Gartenkultur... 4 Der Integrierte Pflanzenschutz Einleitung Grundlagen der Pflanzengesundheit, Faktoren des Integrierten Pflanzenschutzes... 8 Teil 2 3. Häufige Schadursachen Kernobst Apfel Birne Quitte...28 Teil Steinobst Kirsche Pflaume/Zwetsche/Mirabelle Aprikose Pfirsich und Nektarine...40 Teil Nüsse Haselnuss Walnuss...45 Teil Beerenobst Himbeeren Brombeeren Johannisbeeren Stachelbeeren Erdbeeren...57 Teil Reben...64 Teil Schadursachen, die an mehreren Obstgehölzen vorkommen...68 Teil 8 4. Überblick relevanter Nützlinge Obstbaum Lebensraum wichtiger Gegenspieler der Schädlinge
3 Teil Praktische Tipps zur Schaffung eines naturnahen Garten Widerstandsfähige Obstsorten (Regionalempfehlungen) Auswahl empfehlenswerter Literatur Sachwortregister
4 Gut für Berlin: Die Gartenkultur Berlin ist eine grüne Stadt öffentliche und private Grünflächen nehmen über ein Drittel der städtischen Fläche ein. Berliner Wälder, großzügig gestaltete Stadtparks, Kleingärten und zunehmend auch Gemeinschaftsgärten machen die Stadt attraktiv. Die Gartennutzung in Berlin hat eine lange Tradition. Waren es um 1800 die Armengärten, prägten später die Schrebergärten und Laubenkolonien das privat genutzte Grün der Stadt. Im Wandel der Zeit verändern sich auch die Nutzergruppen. Neben den individuell genutzten Klein- und Siedlergärten kommen künftig auch gemeinschaftlich genutzte Flächen wie zum Beispiel Mietergärten und multikulturelle Gärten hinzu. Die Vielfalt an Parks und Gärten macht Berlin zu einer unvergleichlich grünen Metropole. Mit dieser Broschüre unterstützten wir mit fachlichen Hinweisen alle Gartenfreunde bei der Pflege ihrer Pflanzen, damit wir alle die Gartenkultur Berlins auch zukünftig in vollen Zügen genießen können. Ich wünsche uns viel Freude in den vielfältigen Gärten der Stadt. Michael Müller Senator für Stadtentwicklung und Umwelt 4
5 Der Integrierte Pflanzenschutz Mit der Vielfalt an Pflanzen bieten Gärten auch Erregern von Pflanzenkrankheiten oder tierischen Pflanzenschädlingen eine Lebensgrundlage. Beim Integrierten Pflanzenschutz stehen bei der Abwehr von Pflanzenkrankheiten und -schädlingen die Förderung des Wachstums und die Gesunderhaltung der Kulturpflanzen im Vordergrund. Durch abgestimmte, miteinander verträgliche, umweltschonende Verfahren werden die Gartenkulturen geschützt. Mensch, Tier, Naturhaushalt und Grundwasser werden geschont und die natürliche Vielfalt des Gartens bewahrt. Entscheidend ist die richtige Diagnose der Schadursache. Diese Broschüre soll in einem ersten Schritt bei der Diagnose helfen. In der begleitenden Online-Version unter werden die speziell für die Berliner Region wichtigsten Pflanzenkrankheiten und Schädlinge an Kern-, Stein- und Beerenobst im Detail mit den entsprechenden Gegenmaßnahmen vorgestellt, damit Sie in Zukunft so viel Freude wie möglich mit Ihrem Garten haben. Von besonderem Reiz ist es, wenn die in den Gärten aufgebrachte Arbeit, Zeit und Mühe auch im wahrsten Wortsinn Früchte trägt. Dafür spricht in den letzten Jahren auch der zunehmende Wunsch vieler Stadtmenschen eigene Gartenfrüchte zu ziehen. Obst aus dem eigenen Garten zu ernten, steht wieder hoch im Kurs. Damit die aufgewandte Mühe auch zum Erfolg führt, bedarf es einiger grundsätzlicher Kenntnisse, die mit dieser Broschüre vermittelt werden. 5
6 1. Einleitung gut gepflegter alter Apfelhochstamm Mit ihrer Vielfalt an Pflanzenarten und -sorten bieten Gärten verschiedensten Erregern von Pflanzenkrankheiten wie z. B. Bakterien (Feuerbrand) und Pilzen (Echter Mehltau) oder tierischen Pflanzenschädlingen wie Milben und Insekten bis hin zu Wirbeltieren wie der Wühlmaus geeignete Lebensgrundlagen. Darüber hinaus beeinflussen weitere Schadursachen, z. B. Nährstoffmangel oder -überschuss, die Lebensfähigkeit der Pflanzen und damit den materiellen und ideellen Wert der Gärten. Um die Kulturpflanzen vor Krankheiten und Schädlingen soweit wie möglich zu bewahren, wird seit jeher Pflanzenschutz betrieben. Der Integrierte Pflanzenschutz leistet mit seinen verschiedenen Elementen einen unverzichtbaren Beitrag zur Verbesserung der Umweltqualität und ist Bestandteil einer nachhaltigen Landbewirtschaftung und Bodenkultur. Beim Integrierten Pflanzenschutz handelt es sich um eine Kombination von Verfahren, bei denen unter vorrangiger Berücksichtigung biologischer, biotechnischer, pflanzenzüchterischer sowie anbau- und kulturtechnischer Maßnahmen die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Maß beschränkt wird. Bei allen Überlegungen, wie Pflanzenkrankheiten und -schädlinge abgewehrt oder bekämpft werden können, stehen die Förderung des Wachstums und die Gesunderhaltung der Kulturpflanzen im Vordergrund. Durch aufeinander abgestimmte, miteinander verträgliche, umweltschonende Verfahren werden die Gartenkulturen geschützt, Mensch, Tier, Naturhaushalt und Grundwasser geschont und die natürliche Vielfalt des Gartens bewahrt. Viele als Schädlinge bezeichnete Arten können aber auch wichtige Glieder im Naturgeschehen sein. Sie befallen nicht nur Kulturpflanzen, sondern auch Unkräuter und beteiligen sich dadurch am Abbau der Pflanzenmasse. Darüber hinaus dienen sie der Ernährung vieler 6
7 anderer Lebewesen. Der Wunsch nach einer vollkommenen Vernichtung von Schädlingen ist daher nicht sinnvoll und im Allgemeinen kaum zu erreichen. Pflanzen müssen jedoch auch im Garten vor Krankheiten und Schädlingen geschützt werden. Ob und wieviel Pflanzenschutz erforderlich ist, richtet sich nach der jeweiligen Zielsetzung und dem Umfang der Nutzung. In dieser Broschüre werden die speziell für die Berliner Region wichtigsten Pflanzenkrankheiten und Schädlinge an Kern-, Stein- und Beerenobst vorgestellt. Die Auswahl basiert auf jahrelangen Erfahrungen bei der Beratung und Schaderregerüberwachung. Voraussetzung für die Verhütung von Schäden und die richtige Bekämpfung der Schaderreger ist die Kenntnis der Ursachen ihres Auftretens. Schäden treten u. a. durch einen den Ansprüchen der Pflanze nicht zusagenden Standort, durch übermäßige Nässe, Verletzungen oder Nährstoffmangel auf, aber auch durch Schaderreger, die eine schon geschwächte Pflanze befallen. Wodurch der jeweilige Schaden hervorgerufen wurde, kann nur durch genaue Diagnose festgestellt werden. Es ist wichtig zu unterscheiden, ob es sich um einen nichtparasitären oder einen parasitären 1 Schaden handelt. Erst dadurch können die richtigen Maßnahmen im Sinne des Integrierten Pflanzenschutzes festgelegt werden. Auf konkrete chemische Bekämpfungsmöglichkeiten wird nur beschränkt eingegangen, da sich die Zulassungssituation für Pflanzenschutzmittel ständig ändert. Bei Fragen sollte die Beratung des Pflanzenschutzamtes in Anspruch genommen werden. Unter der Internetadresse ist auch eine Online-Suche nach geeigneten Pflanzenschutz- und Pflanzenstärkungsmitteln möglich. 1 nichtparasitär: durch schädigende Umwelteinflüsse, schädliche Immissionen und andere unbelebte Einflüsse entstanden parasitär: durch pilzliche und tierische Schaderreger entstanden 7
8 2. Grundlagen der Pflanzengesundheit, Faktoren des Integrierten Pflanzenschutzes Die Auswertung langjähriger Beratungsdaten des Pflanzenschutzamtes Berlin für den Bereich Klein- und Hausgarten zeigt, dass sich ca. 41 % aller Anfragen zur Pflanzengesundheit auf die nichtparasitären Bereiche optimale Kulturführung (Standortbedingungen, Schnittmaßnahmen, Pflegefehler, Pflanzenernährung) und auf die Auswirkung des Wetters zurückführen lassen. Etwa 35 % der Fragen beziehen sich auf tierische Schaderreger und 24 % auf die Auswirkung von Pflanzenkrankheiten. Diese Statistik hebt die Bedeutung der unbelebten, also nichtparasitären Schadursachen deutlich hervor. Wenn derart grundlegende Fehler vermieden werden sollen, muss man sich bewusst machen, dass jede Pflanzenart entsprechend ihrer ursprünglichen Heimat bestimmte Ansprüche an Standort, Klima und sachgerechte Pflege stellt. Je größer die Abweichung vom jeweiligen Optimalwert ist, umso anfälliger wird die Pflanze für Krankheiten und Schädlinge. Auch im Sinne eines Integrierten Pflanzenschutzes muss es gelingen, besonders nichtparasitäre Schadursachen auszuschalten. Pflanzung von Obstgehölzen Bei den meisten Obstarten handelt es sich um Bäume oder Sträucher, die langlebige Gewächse sind. Es ist deshalb sinnvoll schon vor der Pflanzung die speziellen Ansprüche der Gehölze an Standortverhältnisse, Nährstoff- und Wasserbedarf aber auch bestimmte Kenntnisse über Befruchtungsverhältnisse einzelner Sorten zu bedenken. Auch der Pflanzzeitpunkt, die Wuchsintensität und der damit verbundene spätere Pflegeaufwand (Schnitthäufigkeit, Düngung, Zusatzwässerung) bzw. notwendige Pflanzenabstände müssen vorher bedacht werden. Wuchsform Unterlage Obstart Pflanzabstände (in m) Halb- und Hochstämme stark bis mittelstark wachsend Apfel 6 10 Birne 5 7 Pflaume 3 5 Süßkirsche 4 7 Sauerkirsche 3 5 Aprikose 3 4 Pfirsich 3 4 Quitte 3 4 stark wachsend 3 4 Buschbäume/ Spindelbusch schwach wachsend 2 2,5 alle Arten Säulenobst/schlanke Spindel Schwach bis mittelstark 1,5 3 Hecken- und Spalierobst wachsend 1 1,5 8
9 Insbesondere bei Süßkirschen, aber auch bei Äpfeln und Birnen ist es ratsam mehrere Bäume unterschiedlicher Sorten (Befruchtersorten) zu pflanzen. Welche Sorten gute Befruchter sind, erfragt man gleich beim Kauf in der Baumschule. Für die meisten Obstgehölze, bis auf stark holzfrostempfindliche Arten, wie Aprikosen, Pfirsiche oder Wein, ist der Herbst die beste Pflanzzeit. Im laublosen Zustand gelingt es den Obstgehölzen besser bis zum Austrieb im Frühjahr neue Wurzeln am Standort zu bilden. Der Blattaustrieb kann dann ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Erfolgt die Pflanzung im späten Frühjahr oder Sommer, behindert eine hohe Verdunstung durch Wärme und Trockenheit die Wurzelneubildung. Die Pflanze vertrocknet bevor sie angewachsen ist. Die Pflanzabstände zwischen Bäumen und Sträuchern richten sich nach der Wuchsintensität der Einzelgehölze. Hier müssen spezielle Baumformen und Veredelungsunterlagen berücksichtigt werden. Folgende Unterlagen werden verwendet: Obstart Apfel Birne Wuchseigenschaften einzelner Unterlagen Schwachwachsend Mittelstarkwachsend Starkwachsend M9 (feuerbrandanfällig) M26 (auch für schlechte Böden) Sämling Bitterfelder M27 (nur gute Böden) M7 Antonowka P22, P16 MM106 A2 Supporter 1,2,3 MM111 (frosthart, trockenheitstolerant, wenig anfällig für Blutlaus u. Kragenfäule) Quitte C (gute Böden, kurzlebig) Quitte A Pyrodwarf BA 29 OHF (feuerbrandresistent, kleinfrüchtig) Mostbirnen (Sämling) Quitte Quitte A Kirschen Weiroot (=W)72 Maxma 14 Sämling Vogelkirschen W158 Colt (in Berlin nicht sicher frosthart) F 12/1 GiSelA5 W 13 (Ausläufer bildend) W53 und Zwetschen Pixy (kleine Früchte) WEITO 226 St. Julien A Ishtara C GF 655/2 WaVit Myrobalane GF 8/1 Brompton (Ausläufer bildend) Pumi-Select St. Julien A Aprikose GF 655/2 Sämling Aprikose Walnuss Schwarznuss Walnusssämling 9
10 Besonders in kleinen Gärten sollten vorzugsweise schwachwachsende Unterlagen gewählt werden. Von Vorteil sind hier früher Erntebeginn, regelmäßige Fruchtung, leichte Ernte, geringer Schnittumfang, geringer Standraum. Als Nachteile sind jedoch eine geringe Standfestigkeit der Bäume (lebenslanger Erhalt eines Stützpfahles), höherer Pflegeaufwand und eine eingeschränkte Lebensdauer zu nennen. Je schwachwüchsiger die Bäume sind, umso besser müssen die Standortbedingungen und die Pflege sein. Vor allem auf reinen Sandböden ist die Verwendung von schwachwachsenden Unterlagen (z. B. M27 beim Apfel) kritisch zu sehen, da jede Störung in der Pflege zu mangelnder Wuchsleistung führt, die dann kaum noch zu korrigieren ist. gut gelungenes Birnenspalier Fachlich fundierte Auskünfte zu konkreten Unterlagen der angebotenen Obstbäume erhält man insbesondere in Fachbaumschulen. Gartencenter und Baumärkte sind erfahrungsgemäß nicht so aussagefähig. Die maximale Lebensdauer eines starkwüchsigen Hochstammes kann 60 bis 100 Jahre betragen. Halbstämme und Spindelbuschbäume erreichen maximal 60 Jahre und bei Spalierobst und schlanker Spindel kann man bei guter Pflege mit 20 bis 40 Jahren rechnen. Seit einigen Jahren werden für extrem kleine Gärten oder zur Gefäßbepflanzung auf Terrassen und Balkonen auch Sonderformen der Spindelbäume angeboten, sogenannte Mehrsortenobst-Bäume. Hier sind zwei bis vier verschiedene Sorten auf eine Unterlage veredelt. Solche Bäume werden als U-förmiges Spalier oder als waagerechter Schnurbaum gezogen. Um die Lebensdauer aller Sorten (meist unterschiedliches Wuchsverhalten!) eines Baumes ähnlich zu gestalten, bedarf es gezielter Schnittmaßnahmen. Ohne diese regulierenden Schnittmaßnahmen kommt es rasch zum Ungleichgewicht der Sorten und damit zu Wuchsproblemen. Bietet der Garten viel Platz oder wird ein prägender Hausbaum gesucht, dann können natürlich auch Halb- und Hochstämme gepflanzt werden. Für die Gehölzpflanzung muss der Boden tiefgründig durchwurzelbar sein. Verdichtete Schichten im Unterboden sind vor der Pflanzung zu beheben. 10
11 Beim Pflanzvorgang muss für ein ausreichend tiefes und breites Pflanzloch gesorgt werden, so dass der Ballen vollständig Platz findet. Der Baum gelangt nur so tief ins Pflanzloch, dass sich die Veredelungsstelle am Wurzelhals des Baumes nach der Pflanzung etwa handbreit über der Erde befindet. Beschädigte Wurzeln entfernt man vor dem Pflanzen. Die Pflanzgrube wird mit dem lockeren Aushub wieder verfüllt und durch Antreten der Erde und reichliches Wässern verdichtet, um vorhandene Hohlräume zu beseitigen und unmittelbaren Kontakt der Wurzeln mit dem Boden herzustellen. Geringe Beimengungen der Aushuberde mit Kompost sind möglich. Das Verfüllen mit reinem Kompost führt zu Wurzelfäulnis. Mineraldünger oder Stalldung gehören nicht ins Pflanzloch. Zum Abschluss sollte unbedingt ein Gießring ausgeformt werden. In den ersten Standjahren braucht der Baum eine Stütze. Ein stabiler Pfahl wird bei der Pflanzung neben dem Baum eingeschlagen. Soweit dies nicht bereits in der Baumschule geschehen ist, muss anschließend ein sachgerechter Pflanzschnitt folgen, der das Volumen der Krone dem der vorhandenen Ballengröße anpasst. Pflege In den ersten 3 bis 5 Standjahren fördert eine offene unbewachsene Baumscheibe die Wurzelneubildung und sichert eine optimale Versorgung mit Wasser und Nährstoffen. In diesen ersten Jahren muss durch sachgerechten Erziehungsschnitt für stabile Gerüstäste der Gehölze gesorgt werden. Auf Früchte verzichtet man in dieser Zeit besser. Sie kosten zu viel Energie. In den Folgejahren bewirken sachgerechte Schnittmaßnahmen zum richtigen Zeitpunkt einen guten Ansatz von Fruchtholz und erhalten so die Ertragsfähigkeit. Bedarfsgerechte Nährstoff- und Wasserversorgung sind von Anfang an wichtig. Um den tatsächlichen Nährstoffbedarf der Gehölze zu ermitteln, empfiehlt sich eine Nährstoffanalyse des Bodens. Verschiedene Bodenlabore bieten derartige Untersuchungen an. Neben dem Gehalt an Kalium, Phosphor und Magnesium im Boden sollten auch die Bodenreaktion (der ph-wert), der Humusgehalt und der Gesamtgehalt an pflanzenverfügbaren Salzen analysiert werden. In Abhängigkeit von den Untersuchungsergebnissen wird eine gezielte Düngungsempfehlung gegeben. Für den Hobbygärtner reicht es, wenn er diese Laboruntersuchungen alle 3 Jahre vornehmen lässt. In den Jahren dazwischen geben die allgemeinen Mengenangaben auf den Düngemittelverpackungen ausreichende Hinweise. Ist der Einsatz von Komposterde zur regelmäßigen Bodenverbesserung geplant, muss dies bei der Berechnung der Düngermengen berücksichtigt werden. links: Gerüstaufbau an jungem Apfel mitte: unsachgemäßer Frühjahrsschnitt am Apfelbaum rechts: optimal aufgebaute Süßkirsche 11
12 Pflanzenschutzmaßnahmen Ganz im Sinne eines Integrierten Pflanzenschutzes sollte der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel in nicht erwerbsmäßig betriebenen Gärten weitgehend vermieden und nur bei nicht tolerierbaren Schäden oder Ertragseinbußen Verwendung finden. In solchen Fällen sind ausschließlich zugelassene Präparate einzusetzen, die selektiv wirken, bienenungefährlich und nützlingsschonend sind. Vor einer geplanten Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln ist vor allem auch der Anwenderschutz und mögliche Auswirkungen der Spritzbehandlungen auf die umgebenden Pflanzen zu bedenken. Um Pflanzenschutzmittel nur auf die vorgesehenen Zielpflanzen gelangen zu lassen, ist Abdrift der Spritzmittel auf andere Pflanzen unbedingt zu vermeiden. Kann dies nicht sichergestellt werden, muss auf die Behandlung verzichtet werden. Um überwinternde Schädlinge an Obstgehölzen zu Vegetationsbeginn deutlich zu reduzieren, hat sich vor allem eine Austriebsspritzung bewährt. Diese Präparate enthalten pflanzenverträgliche Raps- oder Mineralöle (meist als Emulsionen). Werden derartige Mittel zum Zeitpunkt des Gehölzaustriebes fein verteilt auf die Zweige gesprüht, dann umschließen sie die auf der Gehölzrinde vorhandenen Schädlinge mit einem leichten Ölfilm, der zum Ersticken der Schädlinge führt. Zudem befinden sich die am Gehölz überwinternden Schädlinge zu diesem Zeitpunkt in einem besonders empfindlichen Entwicklungsstadium. Die Winterruhe ist aufgehoben, der Stoffwechsel wird aktiviert z. B. für den Schlupf aus dem Insektenei. Die Pflanzen hingegen sind noch nicht belaubt, empfindliche Blätter und Blüten fehlen noch. Nützliche Insekten wie Marienkäfer oder Florfliegen, die erst während der Vegetationszeit zufliegen, werden bei dieser Spritzbehandlung nicht getroffen. Andere Nützlinge die ebenfalls am Obstgehölz überwintern, z. B. Raubmilben oder die Eier nützlicher Wanzen, können durch den Ölfilm auch geschädigt werden. Deshalb sollte auch die Austriebsspritzung nur erfolgen, wenn im Vorjahr starker Schädlingsbefall festgestellt wurde. Dennoch können nicht alle Krankheiten und Schädlinge zu Beginn der Vegetation mit einer Austriebsspitzung erfasst werden. Zahlreiche Schaderreger gelangen im Verlauf des Jahres auch aus der Umgebung neu hinzu. Fortlaufende Kontrollen der Pflanzen auf Krankheitsund Schädlingsbefall über die gesamte Vegetationszeit sollten nicht versäumt werden, um rechtzeitig gegensteuern zu können. 12
13 Impressum Impressum Herausgeber Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Kommunikation Württembergische Straße Berlin Inhalte und Bearbeitung Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Pflanzenschutzamt Berlin Fotos Titel: angiolina - Fotolia.com Impressum: focus finder - Fotolia.com SenStadtUm Berlin, April 2014
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