1. Folgende Pakete (nach-)installieren (über YaST > Software installieren oder löschen):

Transkript

1 Owncloud Da ich sehr an der Nutzung eines Cloud-Dienstes interessiert bin, jedoch nicht bereit war meine Daten "irgendjemandem" anzuvertrauen, hatte ich mich nach dem Lesen eines Artikels über Owncloud in der c t ("Deine Cloud" in c t 21/2014, S. 68) entschlossen: Das will ich auch haben. Die in dem Artikel genannte Empfehlung "Wer Owncloud längerfristig einsetzen will, kommt um ein System auf Linux-Basis nicht herum" hatte ich erstmal getrost ignoriert, da ich als Windows-User so gut wie keine Erfahrung mit Linux-Systemen habe. Also habe ich Owncloud auf einem Windows 7-Rechner installiert und zum Laufen gebracht. Da im Betrieb aber einige "Seltsamkeiten" auftraten (auf die ich hier nicht näher eingehe), habe ich mich letztendlich doch dazu entschlossen die Empfehlung wahr zu nehmen. Bei meiner Suche im Netz habe ich jedoch leider keine (für mich als Anfänger) verständlich Anleitung gefunden, die mir das problemlose Aufsetzen eines Owncloud-Servers unter Linux ermöglicht hätte. Vielmehr habe ich mich "durchgewurschtelt" bis ich das System tatsächlich am Laufen hatte. Da ich mit dem Ergebnis aber nicht so ganz zufrieden war (ich hätte das so vermutlich nicht wieder hinbekommen), habe ich einen Freund mit fundierten Linux-Kenntnissen gebeten (an dieser Stelle vielen Dank an Heinz), mir bei der Erstellung einer Dokumentation für die Einrichtung behilflich zu sein. Daraus ist das folgende Dokument entstanden und ich hoffe, es kann auch anderen Einsteigern behilflich sein, weshalb ich es hier gerne zur Verfügung stelle. Anmerken möchte ich aber noch, dass ich (noch) kein "Profi" bin und deshalb auch keine Details genauer erläutern könnte. Mir ist es jedoch gelungen mit Hilfe dieser Anleitung ein (scheinbar gut) funktionierendes System aufzusetzen. Dieses Dokument beschreibt eine Schritt-für-Schritt-Installation eines Owncloud-Servers unter dem Betriebssystem opensuse Diese Anleitung kann auf einem frisch installierten System genau so vorgenommen werden und sollte es auch Linux-Einsteigern ermöglichen, einen funktionierenden Owncloud-Server problemlos aufzusetzen.

2 1. Folgende Pakete (nach-)installieren (über YaST > Software installieren oder löschen): Suchen nach apache und die Pakete - apache2 - apache2-example-pages - apache2-mod-php5 - apache2-utils anhaken, dann suchen nach php5 und die Pakete - php5 - php5-mysql - php5-fileinfo - php5-ctype anhaken, dann suchen nach http-server und das Paket - YaST2-http-server anhaken und die Installation durch Klick auf Akzeptieren starten (das Paket YaST2-httpserver wird nicht für Owncloud benötigt, ermöglicht es aber den apache Webserver über YaST zu konfigurieren). Die Automatischen Änderungen durch einen Klick auf Fortfahren übernehmen. 2. Firewallports für http- und https-zugriffe öffnen In YaST unter Sicherheit und Benutzer per Klick auf Firewall die Einstellungsmaske öffnen. Am linken Rand auf Erlaubte Dienste klicken und rechts unter Zu erlaubender Dienst den Eintrag HTTP Server auswählen und auf Hinzufügen klicken. Das Ganze für den Dienst HTTPS Server wiederholen und die Einstellungen durch Klick auf Weiter und Beenden speichern. 3. Apache starten Über YaST>Dienste-Verwaltung den Dienst (Service) apache2 starten (Start/Stop anklicken). Über die Schaltfläche Enable/Disable kann eingestellt werden, dass der Webserver beim Systemstart automatisch gestartet wird. Einstellung mit Klick auf OK bestätigen und speichern. 4. Testen des Webservers und PHP Zum Testen des Webservers einen Browser (z.b. Firefox) öffnen und die Adresse aufrufen. Im Browser sollte nun eine Seite mit dem Text It works! angezeigt werden. Zum Testen von PHP muss zuerst eine php-datei (z.b. test.php) mit dem Inhalt <?php phpinfo();?> im Verzeichnis /srv/www/htdocs erstellt werden. Am einfachsten Dolphin im Superuser- Modus aufrufen (K-Menü>Anwendungen>System>Dateiverwaltung>Dateimanager Superuser-Modus), ins Verzeichnis /srv/www/htdocs navigieren, per Rechtsklick Neu erstellen>textdatei mit dem Namen test.php erstellen, diese per Rechtsklick Öffnen mit>kwrite bearbeiten und oben stehenden Text eingeben. Nach dem Speichern der Datei im Browser die Adresse aufrufen. Es sollte eine Seite mit Informationen rund um PHP angezeigt werden.

3 5. Owncloud installieren Browser starten und über die Adresse die 1-Klick-Installation mit YaST starten. Hierbei wird ein zusätzliches Software-Repositorie durch Klick auf Weiter hinzugefügt. Im nächsten Fenster ist die Softwarekomponente owncloud bereits ausgewählt und wird mit einem erneuten Klick auf Weiter und dem bestätigen des darauf folgenden Vorschlags (die Warnung muss mit Klick auf Ja akzeptiert werden) sowie einem Klick auf Vertrauen des "Nicht verbürgten GnuPG-Schlüssels" installiert. 6. Apache zum Eigentümer des OwnCloud-Verzeichnisses machen Um apache zum Eigentümer des Verzeichnisses /srv/www/htdocs/owncloud zu machen (inkl. Unterverzeichnissen) folgenden Befehl in einer Konsole (K-Menü>Terminal) als Superuser (vor dem Befehl su in der Konsole eingeben und mit Passwort bestätigen) ausführen: chown -R wwwrun:www /srv/www/htdocs/owncloud (chown = Eigentümer wechseln, -R rekursiv) Durch diesen Befehl erhält der Webserver apache vollen Zugriff auf die darin enthaltenen Dateien. Apache läuft unter dem Benutzer wwwrun und der Gruppe www. 7. MySQL-Datenbank und -Server absichern In der YaST-Softwareverwaltung (in YaST unter Software>Software installieren oder löschen) prüfen ob MariaDB (ist ein so genannter Fork von MySQL) installiert ist (sollte so sein, ansonsten die Pakete mariadb, mariadb-client und mariadb-errormessages über Suche nach mariadb nachinstallieren). Den MySQL-Server über YaST>Dienste-Verwaltung aktivieren und starten (mysql unter Dienste auswählen und über Start/Stop aktivieren und über Enable/Disable festlegen, dass mysql beim Systemstart gestartet wird). Danach die Konsole öffnen und folgendes Kommando absetzen: mysql_secure_installation (startet ein Script, das einen Schritt für Schritt durch die einzelnen Absicherungspunkte führt) Bei den folgenden Abfragen wie folgt antworten: Enter current password for root (enter for none) ENTER drücken, da nach einer Neuinstallation der Datenbankbenutzer root (ist ein anderer "root" als der Systemadmin) noch kein Passwort hat. Set root password? [Y/n] Y und ENTER drücken, Passwort eingeben, ENTER drücken und Passwort wiederholen. Remove anonymous users? [Y/n] Y und ENTER drücken.

4 Disallow root login remotely? [Y/n] Y und ENTER (der Datenbank-Admin kann sich dann nur noch von "Localhost" anmelden). Remove test database and access to it? [Y/n] Y und ENTER. Damit wird die im Setup enthaltene Testdatenbank gelöscht. Braucht man für reale Anwendungen auch nicht. Reload privilege tables now? [Y/n] Y und ENTER. Damit werden die Benutzerrechte aktualisiert. Bestätigungsmeldung wird angezeigt, Script beendet sich. 8. OwnCloud-Datenbank anlegen Konsolenbefehle: eingeben und ENTER drücken. Es erscheint Enter password mysql -u root p Passwort (das oben vergeben wurde) eingeben und ENTER drücken, die SQL-Befehlszeile blendet sich ein. Bei den nachfolgenden Befehlen Anführungszeichen beachten (jeder SQL- Befehl schließt mit einem Semikolon ab, falls es vergessen wurde, als einzelnes Semikolon in der nächsten Zeile eingeben und ENTER drücken). CREATE DATABASE <DBName>; eingeben, wobei <DB-Name> mit einem sinnvollen Namen zu ersetzen ist (z.b. owncloud). ENTER drücken. Benutzer für die Owncloud-Datenbank anlegen. Es muss nicht immer root sein! CREATE USER '<username>'@'localhost' IDENTIFIED BY '<password>'; Dabei ist <username> durch einen sinnvollen Benutzernamen und <password> durch dessen Passwort zu ersetzen. Der Zugriff wird auf localhost beschränkt, da über PHP auf die Datenbank zugegriffen wird. Das müsste nur geändert werden, wenn die Datenbank auf einem anderen Server laufen würde (ist hier nicht der Fall). Dem eben angelegten Benutzer volle Rechte auf der oben angelegten Datenbank geben: GRANT ALL ON <DBName>.* TO '<username>'@'localhost'; Kommandozeile von MySQL verlassen: Exit Jetzt den Webserver neu starten mit folgendem Kommando (als Superuser): systemctl restart apache2.service

5 9. Ersteinrichtung von OwnCloud über die Weboberfläche (noch ohne HTTPS) Internetbrowser starten und die Adresse öffnen. Die Anmeldeseite blendet sich ein. Name des Benutzers, der OwnCloud-Administrator werden soll in das Feld Benutzername eintragen und Passwort dieses Benutzers in das darunterliegende Feld eingeben. Auf Speicher & Datenbank klicken. Dadurch blenden sich die darunterliegenden Bedienelemente ein. Datenverzeichnis prüfen/korrigieren (Apache muss darauf Zugriff haben). Unter Datenbankeinrichtung auf MySQL/MariaDB klicken (wir arbeiten nicht mit einer SQLite-Datenbank, diese ist nicht leistungsfähig genug). Dadurch blenden sich die Felder zur Eingabe der Verbindungsparameter zur Datenbank ein. In das Feld Datenbank-Benutzer den Namen des zuvor angelegten OwnCloud- Datenbankbenutzers eintragen. Dessen Passwort in das darunter liegende Feld Datenbank- Passwort schreiben, Datenbank-Name (wie oben erzeugt) eingeben. Server, auf dem die Datenbank liegt überprüfen/korrigieren (das ist i.d.r. der gleiche Rechner, auf dem Own- Cloud läuft, in diesem Fall also localhost). Nochmals alles prüfen und abschließend auf die Schaltfläche Installation abschließen klicken. Jetzt dauert es einige Sekunden, bis man weiter machen kann, da die noch leere Datenbank mit Tabellen usw. "besiedelt" wird. Ist man nun in der Oberfläche von OwnCloud gelandet, können weitere administrative Tätigkeiten erfolgen (Benutzer anlegen, Rechte vergeben usw.). Da im nächsten Schritt der HTTPS-Zugang eingerichtet werden soll, zunächst wieder von OwnCloud abmelden (Schaltfläche dazu ist über einen Klick auf den Benutzernamen rechts oben in der Weboberfläche zu finden). 10. HTTPS-Zugang einrichten Für den Zugang per HTTPS werden Schlüssel benötigt, die zunächst generiert werden müssen. Dies geschieht über die folgenden Kommandos, die in einer Konsolen-Zeile als Superuser abgesetzt werden müssen: cd /etc/apache2 openssl genpkey -algorithm RSA -pkeyopt rsa_keygen_bits:2048 out server.key chmod 600 server.key openssl req -new -batch -subj '/CN=ownCloud' -key server.key -out server.csr openssl x509 -req -days in server.csr -signkey server.key -out server.crt Die Option days 3650 bewirkt, dass der Schlüssel 3650 Tage, also rund 10 Jahre gültig ist und kann entsprechend angepasst werden. Die beiden Schlüsseldateien server.key und server.crt liegen nun im Ordner /etc/apache2 und müssen noch an einen anderen Ort kopiert werden. Die folgenden Kopieraktionen ließen sich auch mit Dolphin erledigen. Wir haben aber die Konsole bereits als Superuser geöffnet. Also: cp /etc/apache2/server.crt /etc/apache2/ssl.crt/vhost-example.crt kopiert die Datei server.crt nach /etc/apache2/ssl.crt. Gleichzeitig wird sie in vhostexample. crt umbenannt.

6 cp /etc/apache2/server.key /etc/apache2/ssl.key/vhost-example.key kopiert die Datei server.key nach /etc/apache2/server.key /etc/apache2/ssl.key/. Dabei wird sie in vhost-example.key umbenannt. Mit dem folgenden Kommando die SSL-Konfiguration für den Apache in den Ordner unter /etc/apache2/vhosts.d erzeugen/kopieren (das Kommando so wie es hier steht durchgehend eingeben, Zeilenumbrüche durch Leerzeichen ersetzen!): cat /etc/apache2/vhosts.d/vhost-ssl.template sed --regexp-extended "s/documentroot (.*) $/DocumentRoot \"\/srv\/www\/htdocs\/owncloud\"/g" - > /etc/apache2/conf.d/owncloudssl.conf Jetzt über YaST>HTTP-Server>Server-Module ssl aktivieren: ssl markieren und Status wechseln anklicken (YaST muss nach der Installation des entsprechenden Pakets einmal geschlossen und neu gestartet werden, damit der Punkt HTTP-Server sichtbar wird und das Modul muss nach dem ersten Start einmal über Weiter "durchgeklickt" und danach neu gestartet werden) und nach einem Klick auf Beenden den Webserver nochmals neu starten mit folgendem Kommando (als Superuser): systemctl restart apache2.service Wenn alles geklappt hat sollte sich Owncloud nun über die Adresse in einem Browser gesichert aufrufen lassen. Danach kann (und sollte!) über die Administration nach der Anmeldung die Owncloud durch ein Häkchen bei Erzwinge HTTPS weiter gesichert werden.