1. Allgemeine Bildungsziele. 3. Grobziele und Inhalte. 3.1 Zyklus 1 (GYM1 / GYM2) 3.2 Zyklus 2 (GYM3) 4. Fachdidaktische Grundsätze
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- Julian Hansi Kneller
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1 Grundlagenfach 1. Allgemeine Bildungsziele 2. Richtziele 3. Grobziele und Inhalte 3.1 Zyklus 1 (GYM1 / GYM2) 3.2 Zyklus 2 (GYM3) 4. Fachdidaktische Grundsätze 5. Methoden- und Medienkompetenzen 6. Bildung für eine nachhaltige Entwicklung
2 1. Allgemeine Bildungsziele Der Biologieunterricht hilft die Natur und insbesondere die vielfältigen Lebenserscheinungen bewusst wahrzunehmen. Im Umgang mit Lebewesen und Lebensgemeinschaften werden Neugier und Entdeckungsfreude gefördert. Kenntnisse werden durch Lehrbücher, exaktes Beobachten, Experimentieren und kritisches Beurteilen gewonnen. Durch Einbezug historischer Entdeckungen der Biologie wird die Erkenntnisgewinnung in den Naturwissenschaften kritisch reflektiert. Der Biologieunterricht vermittelt beispielhaft, dass die komplexe Wirklichkeit in Form von Modellen abgebildet wird. Intensive Erlebnisse und breite biologische Kenntnisse erzeugen ein vertieftes Verständnis für Naturphänomene und bieten ansatzweise Grundlagen für systemtheoretische Zusammenhänge. Der Mensch von heute hat sich als einflussreicher Teil der Natur zu verstehen und damit im persönlichen, gesellschaftlichen und ökologischen Bereich Verantwortung für sein Eingreifen in die Natur zu übernehmen. 2. Richtziele 2.1 Kenntnisse und Fertigkeiten Die im Biologieunterricht zu erwerbenden Kenntnisse schaffen die notwendigen Voraussetzungen zur Klärung alltäglicher Probleme und zum Verständnis der Natur. Neben dem Beitrag zur Allgemeinbildung bilden sie gleichzeitig eine Basis für naturwissenschaftliche und medizinische Studien. Durch ihren basisbildenden Charakter bieten sie auch unerlässliche Grundlagen für andere wissenschaftliche Ausbildungen. Das Grundlagenfach vermittelt ein breites biologisches Basiswissen aus den Teilgebieten Zellbiologie, Systematik, Anatomie, Physiologie, Ökologie, Genetik, Fortpflanzungs-, Entwicklungs- und Evolutionsbiologie unter besonderer Berücksichtigung human-, umwelt- und gesellschaftsorientierter Aspekte. Folgende Kenntnisse und Fertigkeiten erhalten im Biologieunterricht besondere Beachtung: Mikroskop und andere technische Hilfsmittel fachgerecht handhaben biologische Objekte und Vorgänge beobachten, bildnerisch dokumentieren und in der Fachsprache beschreiben Grundlagen naturwissenschaftlichen Arbeitens anwenden: Fragestellungen und Hypothesen formulieren, diese in Experimenten überprüfen. Resultate sprachlich, rechnerisch und grafisch korrekt darstellen und kritisch auswerten einfache wissenschaftliche Literatur verstehen und daraus korrekt zitieren, zielgerichtet in wissenschaftlicher Literatur und im Internet recherchieren angemessen mit Lebewesen umgehen 2.2 Haltungen Durch den Biologieunterricht sollen die Schülerinnen und Schüler eine offene und neugierige Betrachtungsweise entwickeln. Wissenschaftliches Denken soll zur persönlichen, politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsfindung beitragen. Ebenso soll durch die Vermittlung von Respekt für das Leben ein ethisch verantwortungsvolles Handeln entstehen.
3 3. Grobziele und Inhalte 3.1 Zyklus 1 (GYM1 / GYM2) Grobziele Inhalte Grundlagen der Evolution Sich mit der Vielfalt des Lebens als Ergebnis der Evolution befassen: Eckdaten der Erdgeschichte kennen. Kenntnisse über Basismechanismen der biologischen Evolution haben. Z.B.: Alter der Erde, Entstehung des Lebens, Fotosynthese, Mehrzelligkeit, Evolution der Wirbeltiere. Evolutionstheorie nach Darwin, Überproduktion, Mutation, Variation, Konkurrenz, Selektion, Adaption. Zellbiologie Sich mit dem Bau und den Funktionen der Zelle befassen: Die Zelle und ihre Strukturen beobachten, kennenlernen und mit der stammesgeschichtlichen Entstehung in Verbindung bringen. Grundtypen von Zellen unterscheiden können. Bedeutung grundlegender Stoffwechselvorgänge in Zellen kennen. Zellteilung und deren Bedeutung bei Ein- und Vielzellern erfassen. Die Zelle mit ihren Organellen und deren Funktionen im licht- und elektronenmikroskopischen Bild. Prokaryotische, pflanzliche und tierische Zelle. Fotosynthese und Zellatmung (Bruttogleichungen), Enzyme, Autotrophie und Heterotrophie. Wärmebewegung, Diffusion und Osmose, Plasmolyse, Endocytose, Exocytose, passiver und aktiver Transport. Zellzyklus und Phasen der Mitose, Lichtmikroskopische Strukturen der Chromosomen, Zellwachstum, Differenzierung, Stammzellen, Gewebe.
4 Systematik Sich mit der Vielfalt des Lebens auseinandersetzen: Leben als Daseinsform mit spezifischen Eigenschaften charakterisieren. Grundbegriffe der evolutionären Systematik anwenden und über eine angemessene Artenkenntnis verfügen. Sich einen Überblick über die Systematik verschaffen: Exemplarisch Vertreter verschiedener systematischer Gruppen betrachten und nach anatomischen, ökologischen und evolutiven Aspekten einordnen. Kriterien des Lebens. Artbegriff, binäre Nomenklatur, phylogenetischer Stammbaum. Häufige einheimische Arten, Biodiversität. Drei Domänen, fünf Reiche. Einordnungskriterien von typischen Vertretern der kernlosen Einzeller (Bakterien) kernhaltigen Einzeller (Protisten) Pilze Pflanzen (Algen, Moose, Farnpflanzen, Blütenpflanzen: Nacktsamer, Bedecktsamer) Tiere (Auswahl bekanntester Tierstämme) Ökologie Arten kennen und verstehen, dass jede Art unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum besitzt. Beziehungen zwischen Lebewesen kennen und diese anhand konkreter Beispiele erläutern. Die grundlegenden Gesetzmässigkeiten eines Ökosystems begreifen und dabei die Bedeutung der Pflanzen in Ökosystemen erkennen. Sich einen exemplarischen Einblick in die Auswirkungen menschlicher Tätigkeit auf Ökosysteme erarbeiten. Biotop, Ökosystem, ökologische Nische, abiotische und biotische Faktoren, ökologische Potenz, Anpassungen an abiotische Faktoren. Z.B. Innerartliche und zwischenartliche Konkurrenz, Räuber-Beute-Beziehung, Mimese, Mimikry, Parasitismus, Kommensalismus, Symbiose. Nahrungskette, Nahrungsnetz, Nahrungspyramide, Biomasse, Primärproduktion, Produzenten, Konsumenten, Destruenten, Stoffkreislauf, Energiefluss. Z.B. Gefährdung und Erhaltung der Biodiversität, Eutrophierung, Bioakkumulation, Verarmung von Lebensräumen, Abfallproblematik, Neobioten. Vergleichende Zoologie mit Schwerpunkt Humanbiologie Sich einen Überblick über die Organsysteme des menschlichen Körpers verschaffen und die Funktion und das Zusammenspiel ausgewählter Organe verstehen. Exemplarisch eine Auswahl der Organsysteme anatomisch und physiologisch untersuchen. Durch vergleichende Betrachtungen von ausgewählten Organsystemen die Verwandtschaft und evolutive Entwicklung von Lebewesen verstehen. Z.B. Bewegungssystem, Verdauungssystem, Herz- Kreislauf-System, Blut, Immunsystem, Ausscheidungssystem, Fortpflanzungssystem, Atmungssystem, Nervensystem, Hormonsystem. Z.B. Kreislauf- und Atmungssysteme, Lichtsinnesorgane.
5 3.2 Zyklus 2 (GYM3) Grobziele Inhalte Entwicklungsbiologie Grundlegende Aspekte tierischer Fortpflanzung kennen. Hormonelle Regulation des weiblichen Zyklus und grundlegenden Ablauf der Schwangerschaft kennen. Wirkungsmechanismen verschiedener Empfängnisverhütungsmethoden verstehen. Methoden der Reproduktionsmedizin kennen. Fortpflanzungssysteme, ungeschlechtliche und geschlechtliche Fortpflanzung. Geschlechtshormone, Befruchtung, Embryonal- und Fetalphase, Plazenta. Hormonelle, chemische und mechanische Verhütungsmethoden, Abtreibung. Z.B. In-vitro-Fertilisation, Embryotransfer, Pränatal- und Präimplantationsdiagnostik. Klassische Genetik Die historische Bedeutung der Vererbungsregeln und deren Zusammenhang mit den zellbiologischen Erkenntnissen begreifen. Sich einen Überblick über die verschiedenen Erbgänge verschaffen und sie in entsprechenden Erbschemata aufzeichnen und analysieren. Stammbäume und Karyogramme analysieren. Erkennen, dass Merkmale von Lebewesen durch Erbgut und Umwelt beeinflusst werden. Mendelsche Regeln, Chromosomen, Gen, Allel, Genotyp, Phänotyp, Meiose. Autosomaler und gonosomaler Erbgang, dominantrezessiver, intermediärer und kodominanter Erbgang, freier und gekoppelter Erbgang. Erbkrankheiten, Stammbaumanalyse, Karyogramm, Chromosomenaberrationen. Z.B. Polygenie, multiple Allelie, Polyphänie, Mutation, Rekombination, Modifikation. Molekulargenetik Den Bau der Erbsubstanz kennen und verstehen, wie sich Erbinformation identisch vervielfältigt. Die Grundregeln der genetischen Sprache kennen und deren Code anwenden. Den Weg von der Erbanlage zum funktionierenden Organismus verstehen. Die methodischen Grundlagen der Gentechnik kennen und die daraus resultierenden gesellschaftlichen und ökologischen Fragen kritisch diskutieren. DNA, Replikation. Basensequenz, Basentriplett, genetischer Code. Proteinsynthese, Transkription, Translation, Genregulation, möglicher Einfluss von Mutationen auf die Proteinfunktion, Tumorbildung. Polymerase-Ketten-Reaktion, Gel-Elektrophorese, Gentransfer, Chancen und Risiken der Gentechnologie.
6 Evolution Verstehen, dass die Vielfalt der Lebewesen eine Evolution dokumentiert: Kenntnisse über die Belege der Evolution haben. Vertiefte Betrachtung der Mechanismen der Evolution. Evolution des Menschen in den Grundzügen kennen. Z.B. Fossilien, Brückenlebewesen, Homologie, Analogie, Konvergenz, Rudimente, Atavismen. Mutation, Rekombination, Selektion, Artbildung, Fitness, synthetische Evolutionstheorie. Z.B. frühe Hominiden, Australopithecus- und Homo- Formen, Werkzeuggebrauch und Werkzeugherstellung, Kommunikation, Tradierung. 4. Fachdidaktische Grundsätze Um ein praktisches Können und Wissen zu erwerben, ist die Möglichkeit der direkten Auseinandersetzung mit dem lebendigen Objekt innerhalb des Unterrichts von zentraler Bedeutung. Experimentelles Arbeiten ist eine wesentliche Voraussetzung für den wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn bei biologischen Phänomenen sowie für das Erlangen manueller und geistiger Fertigkeiten. Unterrichtssequenzen ausserhalb des Schulhauses sind aus folgenden Gründen wichtig: Die Schülerinnen und Schüler üben den Umgang mit Bestimmungshilfen, werden vertraut mit Feldsituationen und Arbeitstechniken und lernen verschiedene Ökosysteme kennen. 5. Methoden- und Medienkompetenzen Im Biologieunterricht erwerben die Schülerinnen und Schüler folgende Kompetenzen: biologische Zusammenhänge im Alltag erkennen und einordnen mit Modellen biologische Phänomene veranschaulichen zur Problemlösung passende Methoden oder Techniken auswählen ICT sinnvoll einsetzen Abschätzen der Qualität von Fachliteratur im Team ergebnisorientiert arbeiten, das eigene Lernen planen und auswerten, Informationen und Meinungen kritisch hinterfragen, vernetzt und systemisch denken, Kritik anbringen und annehmen.
7 6. Bildung für eine nachhaltige Entwicklung Im Bereich verschiedener Grobziele kann im Biologieunterricht ein Beitrag zur Bildung für eine nachhaltige Entwicklung geleistet werden: Ökologie: Einfluss des Menschen auf Ökosysteme und globale Zusammenhänge erkennen und verstehen. Auswirkung von lokalem Handeln auf globale Entwicklung verstehen. Z. B. Kohlenstoffkreislauf und Treibhauseffekt, Eutrophierung, hormonaktive Stoffe, Bioakkumulation, Energiefluss bei verschiedenen Ernährungsgewohnheiten, Neobioten, Rückgang der Biodiversität, Habitatverlust und -fragmentierung, Inzuchtprobleme bei kleinen Populationen. Vergleichende Zoologie mit Schwerpunkt Humanbiologie/Entwicklungsbiologie: Funktionsmechanismen des eigenen Körpers verstehen und dadurch gesundheitspolitisch wichtige Probleme erkennen und verstehen. Prophylaxe-Massnahmen kennen. Z. B. Osteoporose, Übergewicht, Infektionskrankheiten, Impfen, Antibiotika und Resistenzen, Verhütung, Schwan gerschaft, Abtreibung, Fortpflanzungsmedizin, Stress, Doping, Drogen. Molekulargenetik: Bedeutung für das Funktionieren der Zelle und des Organismus kennen. Möglichkeiten der Gentechnik reflektieren. Z. B. mutagene Stoffe, Tumorbiologie, Chancen und Risiken von gentechnischen Anwendungen wie z. B. Gentherapie, transgene Tiere und Pflanzen.
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