Grußwort. des Parlamentarischen Staatssekretärs bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Helge Braun, MdB
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- Hermann Falk
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1 Grußwort des Parlamentarischen Staatssekretärs bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Helge Braun, MdB anlässlich der Fachkonferenz Leben nach dem Schlaganfall am 10. Mai 2012 in Berlin Es gilt das gesprochene Wort!!
2 - 2 - Sehr geehrter Herr Czaja, sehr geehrter Herr Professor Einhäupl, sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich sehr, die Fachkonferenz: Optimale Versorgung nach dem Schlaganfall, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung gemeinsam mit dem Centrum für Schlaganfallforschung Berlin (CSB) veranstaltet, hier an der Charité zu eröffnen. Wir wissen, dass in Deutschland jedes Jahr weit über Menschen einen Schlaganfall erleiden. Obwohl die Sterblichkeitsrate in den letzten Jahren gesunken ist, gehört der Schlaganfall laut dem Statistischen Bundesamt auch 2010 zu den sechs häufigsten Todesursachen in Deutschland. Nicht nur für die Betroffenen, auch für die Angehörigen ist ein Schlaganfall ein schwerer Schicksalsschlag, der das Leben plötzlich und oft drastisch verändert. In Deutschland ist die Versorgung von Schlaganfallpatienten auch im internationalen Vergleich auf höchstem Niveau. Aber auch in Deutschland sind Schlaganfälle immer noch die häufigste Ursache für dauerhafte Behinderungen im Erwachsenenalter und einer der wichtigsten Gründe für Pflegebedürftigkeit im Alter. Daher sind weitere Verbesserungen dringend notwendig. Neue Forschungsergebnisse müssen schnellstmöglich zu den Patientinnen und Patienten gelangen.
3 - 3 - Viele wissen, was ein Herzinfarkt ist. Und vielen ist klar, dass bei Brustschmerzen möglichst schnell der Notarzt über 112 gerufen wird. Beim Schlaganfall ist dies jedoch oft anders: Der sogenannte Herzinfarkt des Gehirns verursacht keine Schmerzen, sondern vor allem Lähmungen, eine akute Schwindelsymptomatik, plötzliche Sehstörungen oder Sprachprobleme. Solche Symptome werden viel zu häufig von Betroffenen und Angehörigen auf die leichte Schulter genommen mit oft schweren Folgen. Hier gilt der Kernsatz time is brain. Denn je schneller eine zielgerichtete Behandlung beginnt, desto besser sind die Chancen, möglichst viele Nervenzellen zu retten und damit Langzeitfolgen zu verhindern. Eine frühe bildgebende Diagnostik stellt die Weichen und ist unverzichtbar. In der Akuttherapie ist die Versorgung auf einer professionellen Schlaganfallstation, einer sogenannten Stroke Unit, der Dreh- und Angelpunkt für eine effektive Akutbehandlung und ein gutes Langzeitergebnis. Effiziente Rehabilitation und strukturierte Nachbetreuung sind weitere Pfeiler der Schlaganfallversorgung. Das bedeutet, dass eine erfolgreiche Behandlung eine Mannschaftsleistung von Ärzten und Pflegekräften verschiedener Fachdisziplinen sein muss. Der Schlaganfall ist nach wie vor eine große diagnostische und therapeutische Herausforderung. Hier gibt es noch erheblichen Forschungsbedarf.
4 - 4 - Genau hier setzt das Konzept der bisher acht durch das BMBF geförderten Integrierten Forschungs- und Behandlungszentren (IFB) an, zu denen auch das Centrum für Schlaganfallforschung an der Charité Berlin (CSB) gehört. Ziel ist es, durch die IFBs interdisziplinäre Forschungs. Und Behandlungsnetzwerke zu etablieren, die ein attraktives Umfeld für Spitzenforschung schaffen und als Anlaufstelle für Patienten dienen. Das CSB wird gegenwärtig in Höhe von 24,3 Mio. bis Mai 2013 durch das BMBF gefördert. Über die Integration von Grundlagenforschung, klinischer Forschung und Patientenversorgung durch das CSB wird die Versorgungsinfrastruktur im Bereich des Schlaganfalls optimal aufgestellt. So versteht sich das CSB als eine zentrale Anlaufstelle zum Thema Schlaganfall für Betroffene, Wissenschaftler und Ärzte ebenso wie für die zahlreichen anderen an der Patientenversorgung beteiligten Berufsgruppen. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen gibt es hier kompetente Ansprechpartner. Den Patientinnen und Patienten wird der Zugang zu den modernsten Therapieverfahren und Versorgungskonzepten ermöglicht. Weil der Schlaganfall nicht nur ein akutes Ereignis, sondern auch eine chronische Erkrankung ist, können ihm einzelne Universitätskliniken in ihrer ganzen Komplexität meist nicht gerecht werden. Daher hat das CSB in Berlin mit der Berliner Schlaganfall
5 - 5 - Allianz ein Netz aus über 40 an der Schlaganfallversorgung beteiligten Einrichtungen etabliert. Das Ergebnis ist ein Leuchtturm der Schlaganfallforschung mit internationaler Ausstrahlung und gleichzeitig tiefer Verankerung in der regionalen Versorgungslandschaft. Nicht nur für die Betroffenen ist diese Entwicklung vielversprechend. Mit dem CSB ist ein einzigartiges Zentrum zur Erforschung und Behandlung von Schlaganfall entstanden. Das renommierte, internationale Gutachtergremium bescheinigte dem CSB nach eingehender Prüfung eine auf diesem medizinischen Gebiet maßgebliche Funktion, die zukünftig eine internationale Führungsrolle erwarten lässt. Mit anderen Worten: Die Universitätsmedizin in Berlin hat eine beeindruckende Expertise im Forschungsgebiet Schlaganfall aufzuweisen nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen im BMBF-Kompetenznetz Schlaganfall, dessen Sprecher Herr Professor Doktor Einhäupl viele Jahre war. Sie ist nicht nur den Patienten, sondern auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs zu Gute gekommen. Junge Wissenschaftler haben hier am CSB die Möglichkeit, auf höchstem Niveau zu arbeiten. Neben der Verbesserung der Patientenversorgung wird somit auch der Wissenschaftsstandort Deutschland gestärkt nicht zuletzt auch deshalb, weil dieses Zentrum weitere Spezialisten nach Berlin gelockt hat und auch in Zukunft ein attraktiver
6 - 6 - Arbeitgeber sein wird. Mit der Förderung der IFB hat das BMBF gezielt und weitsichtig auf vorhandene Defizite reagiert. Die zum Teil künstlichen Abgrenzungen der Fächer untereinander hemmen optimale interdisziplinäre Forschung durch die IFB werden diese Fachgrenzen überwunden. Mit diesem Förderinstrument verfolgt das BMBF vier Ziele: 1. Spitzenforschung in einem relevanten Krankheitsgebiet durch Exzellenzförderung in einem am Standort ausgewiesenen Forschungsschwerpunkt. 2. Attraktive neue Karrierewege für den wissenschaftlichen Nachwuchs durch optimale Entwicklungsperspektiven und durch gute Arbeitsbedingungen werden exzellente Wissenschaftler gebunden. 3. Gleichrangigkeit von Forschung und klinischer Tätigkeit: Die IFB gewährleisten die enge Verknüpfung zwischen allen Formen der klinischen Forschung. Ebenso wird eine sinnvolle Vernetzung der versorgungs-, lehr- und forschungsorientierten Aktivitäten erreicht. 4. Zukunftsweisende Konzepte für eine patientenorientierte Forschung, damit Erfolge aus der Forschung schneller beim Patienten ankommen.
7 - 7 - Man kann, ohne zu übertreiben, von einer Revolutionierung tradierter Hochschulmedizin durch die IFB sprechen. Sie zeigen in exemplarischer Weise, wie Strukturen zum Wohle des Menschen optimiert werden können. Es werden interdisziplinäre Forschungs- und Behandlungsnetzwerke etabliert, die Anlaufstelle für Patienten sind und als internationale Referenzzentren für klinische Studien dienen. Das CSB hat im Sommer 2008 mit seiner Arbeit begonnen. Die Geschwindigkeit der bisherigen Entwicklung ist beeindruckend und spricht für das große Engagement, mit der die Verantwortlichen hier vor Ort Ihre Aufgaben wahrnehmen. Bereits heute hat das CSB vielen Betroffenen eine umfassende Diagnose, Behandlung und Unterstützung ermöglicht. Ich bin mir sicher, dass es dieser Aufgabe auch in Zukunft gerecht wird. Ich möchte mich bei allen für die bisher vollbrachten großartigen Leistungen bedanken und wünsche Ihnen für Ihre Arbeit weiterhin viel Erfolg!
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