Voransicht. Was macht die Kuh im Wohnzimmer? Das Leben im mittelalterlichen Dorf. Das Wichtigste auf einen Blick
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- Elizabeth Blau
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1 Mittelalter Beitrag 16 Mittelalterliches Dorf 1 von 24 Was macht die Kuh im Wohnzimmer? Das Leben im mittelalterlichen Dorf Nach einer Idee von Katrin Hoyer, Remscheid Mit Zeichnungen von Julia Lenzmann er waren die typischen Bewohner eines Dorfs Wim Mittelalter? Wie waren ihre Lebensbedingungen? Und welche Rechte und Pflichten hatten die Dorfbewohner? In kleinen Gruppen lernen die Schülerinnen und Schüler die Bewohner und ihre Lebensweise kennen. Sie erfahren, wie Hierarchien die Strukturen im Dorf bestimmt haben und wer die meisten Rechte hatte. Zum Abschluss vollzieht die Lerngruppe anhand eines Spiels die Lasten und Freuden im bäuerlichen Jahreskreislauf nach. Mit Kugellager! Im Winter steht die Kuh im Wohnzimmer: Das Leben im Dorf war im Mittelalter ganz anders als heute. Das Wichtigste auf einen Blick Dorling Kindersley Ltd. London Klasse: 6/7 Dauer: 4 Stunden Kompetenzen: Bewohner und Stände eines mittelalterlichen Dorfes beschreiben können den Unterschied zwischen Freien und Leibeigenen erklären können den bäuerlichen Jahreskreis, die Rechte und Pflichten eines Freien und eines Unfreien erläutern können Aus dem Inhalt Ein mittelalterliches Dorf und seine Bewohner Das Leben der Dorfbewohner Wohnen und Essen eines Leibeigenen Der bäuerliche Jahreskreislauf
2 Mittelalter Beitrag 16 Mittelalterliches Dorf von 24 Stunde 4 Der bäuerliche Jahreskreislauf Material Verlauf Checkliste M Durch das Jahr mit einem mittelalterlichen Bauern Spielen eines Brettspiels und Lesen der Kommentare und Anweisungen (GA) / Notizen zum Jahreskreislauf machen (EA) / Schreiben eines Tagebuchs (EA) M auf A3 kopieren, pro Gruppe eine Spielvorlage, Spielsteine, Würfel, Spielregeln in Klassenstärke oder auf Folie Stundenziel: Die Aufgaben und Abgaben eines mittelalterlichen leibeigenen Bauern beispielhaft nachvollziehen und sich in dessen Rolle versetzen können Abkürzungen: EA = Einzelarbeit; GA = Gruppenarbeit; PA = Partnerarbeit; Pl = Plenum; UG = Unterrichtsgespräch Die Reihe im Überblick Stunde 1 Ein mittelalterliches Dorf und seine Bewohner M 1 (Fo) Ein typisches Dorf im Mittelalter M 2 (Ab) Das mittelalterliche Dorf und seine Bewohner Stunde 2 Das Leben der Dorfbewohner M 3 (Tx) Walter, der leibeigene Bauer M 4 (Tx) Wilhelm, der mittelalterliche Schmied M (Tx) Markus, der mittelalterliche Müller M 6 (Tx) Philipp, der Freie M 7 (Tx) Robert, der Vogt Stunde 3 Wohnen und Essen eines Leibeigenen M 8 (Tx) Walters Zuhause in einem mittelalterlichen Dorf M 9 (Tx) Eine mittelalterliche Familie was gibt es zu essen? Stunde 4 Der bäuerliche Jahreskreislauf M (Sp) Durch das Jahr mit einem mittelalterlichen Bauern M 11 (Tx) Von A bis Z das Wichtigste auf einen Blick Abkürzungen: Ab = Arbeitsblatt; Bd = Bild; Fo = Farbfolie; Tx = Text; Sp = Spiel
3 Mittelalter Beitrag 16 Mittelalterliches Dorf 7 von 24 Das Dorf und seine Bewohner M 2 Erfahre alles Wichtige über den Stand dieser Dorfbewohner und ihre Arbeit. 1. Der Dorfpriester Der Priester kümmert sich um die Dorfkirche. Er hält Gottesdienste ab, betet, nimmt die Beichte ab und hört sich die Sünden der Dorfbewohner an. Er besucht die Kranken und hilft den Armen. Der Priester ist kein reicher Mann und kann oft nur ein bisschen lesen und schreiben. 4. Der Freie Freie leben wie die Leibeigenen auf dem Land des Gutsherrn. Doch sie sind frei. Sie bezahlen ihre Pacht, arbeiten nur wenig für den Gutsherrn und mehr auf den eigenen Feldern. Ihnen geht es besser als den Leibeigenen. Sie müssen jedoch für den Gutsherrn in den Krieg ziehen. 2. Der Vogt Der Vogt ist einer der Leibeigenen. Er wird von den Dorfbewohnern gewählt und arbeitet für den Gutsherrn. Der Gutsverwalter teilt ihm mit, was er zu tun hat. Der Vogt hat dafür zu sorgen, dass die Dorfbewohner ihre Pflichten erfüllen und hart arbeiten. Er muss darüber dem Gutsverwalter berichten.. Der Gutsverwalter Der Gutsverwalter wird vom Gutsherrn dazu bestimmt, nach dessen Land zu schauen. Er hat die Aufsicht über die Landwirtschaft, die Felder, die Dorfbewohner und die Einnahmen. Der Gutsverwalter wird vom Gutsherrn bezahlt und lebt in dessen Haus. 3. Der Leibeigene Der Leibeigene lebt auf dem Land, das dem Gutsherrn gehört. Dafür, dass der Leibeigene auf dem Land wohnen darf, arbeitet er drei bis vier Tage pro Woche für seinen Herrn. Während der Ernte muss er zusätzliche Frondienste leisten. Leibeigene dürfen das Land des Gutsherrn nicht ohne dessen Erlaubnis verlassen. 6. Der Gutsherr Der Gutsherr ist ein Adliger, der oft mehr als nur ein Gut besitzt. Er ist reich und mächtig. Während eines Krieges muss er für den König kämpfen.
4 12 von 24 Mittelalterliches Dorf Mittelalter Beitrag 16 III M 4 Wilhelm, der mittelalterliche Schmied Lest den Text und lernt einen typischen mittelalterlichen Schmied kennen. Er erzählt euch interessante Dinge aus seinem Leben. Wilhelm ist 3 Jahre alt. Er war verheiratet. Seine Frau starb vor sechs Monaten an einer Lungenentzündung. Er hat vier Kinder. Sein Sohn ist zwölf Jahre alt und hilft ihm in der Schmiede. Anne, seine älteste Tochter, ist bereits verheiratet. Seine zweite Tochter führt den Haushalt. Die Jüngste kümmert sich um die Kuh und die Hühner. Wilhelm ist kein reicher Mann, aber er ist wesentlich wohlhabender als seine Nachbarn. Er lebt mit seiner Familie in einem größeren Haus und muss sich nicht darum sorgen, seine Kinder ernähren zu können. Fast jeder im Dorf mag Wilhelm. Er ist freundlich, hilfsbereit, wird respektiert und hat Einfluss. Ich bin Wilhelm, der Schmied. Ich bin ein freier Mann und habe vom Gutsherrn eine Schmiede für Schilling pro Jahr gepachtet. Ich beschlage die Pferde des Gutsherrn. Die meiste Zeit verbringe ich jedoch mit der Reparatur von Pflugscharen, Eggen und dergleichen für die Dorfbewohner. Wenn sie mich nicht mit Geld bezahlen können, nehme ich Mehl oder Eier sowie Schinken als Zahlungsmittel. Ich bin vor einigen Jahren hierhergezogen, weil der Gutsherr einige hervorragende Ritter ausbilden lässt. Ich interessiere mich sehr für das Herstellen und Reparieren von Waffen. In der Stadt habe ich von einem Experten, der Waffen für den König fertigte, die Herstellung von Schwertern gelernt. 1 Ich versuche immer, die Dorfbewohner nicht im Stich zu lassen, wenn sie Hilfe brauchen. Wir müssen alle zusammenhalten, um zu überleben. Begriffe: Schilling = dafür konnte man ungefähr 3 kg Butter kaufen pachten = mieten beschlagen = Hufeisen an Pferdehufe anpassen Pflugschar, Egge = landwirtschaftliche Geräte Aufgaben 1. Schreibt alle Familienmitglieder von Wilhelm auf. Welche Pflichten haben die Familienmitglieder, die noch im Haus wohnen? 2. Schreibt alles auf, was Wilhelm zu tun hat. 3. Wilhelm ist ein einflussreicher Mann im Dorf. Erklärt, weshalb die anderen Bewohner ihn respektieren und mögen.
5 Mittelalter Beitrag 16 Mittelalterliches Dorf 1 von 24 Robert, der Vogt M 7 Lest den Text und begegnet dem Vogt eines typisch mittelalterlichen Dorfs. Er wird euch einige interessante Dinge aus seinem Leben erzählen. Robert ist ein Leibeigener wie die meisten anderen Dorfbewohner. Er ist 34 Jahre alt, verheiratet und hat sechs Kinder. Seine Frau Katharina ist 16 und ihr Kind gerade drei Monate alt. Roberts andere Kinder sind zwischen vier und 14. Sie stammen von seiner ersten Frau Elisabeth. Sie starb vier Jahre zuvor bei der Geburt seiner Tochter Johanna. Katharina kümmert sich um den Haushalt und Elisabeth, ihre Stieftochter, hilft ihr. Marie, ihre andere Stieftochter, ist zehn und kümmert sich um ihre jüngeren Geschwister. Roberts ältester Sohn Robin kümmert sich um die Tiere und die Landwirtschaft. Robert muss im Gegensatz zu den anderen Leibeigenen in diesem Jahr nicht das Land des Gutsherrn bewirtschaften. Er wurde von den anderen Arbeitern gewählt, als Vogt für den Gutsherrn zu arbeiten. Ich mag meine Arbeit nicht wirklich. Einerseits ist sie gut, weil ich nicht auf den Feldern des Gutsherrn arbeiten muss. Dadurch bin ich nicht zu müde, um mein eigenes Land zu bewirtschaften. Darum leidet meine Familie selten Hunger. Andererseits gibt es Zeiten, in denen mich die anderen Dorfbewohner gar nicht mögen und hässlich zu mir sind. Das ist ungerecht. Ich mache nur meine Arbeit und ich denke, ich mache sie gut. Ich bin sehr fair und gut darin, mit einflussreichen Personen zu sprechen. Daher haben mich die anderen Dorfbewohner auch zu ihrem Vogt gewählt. Es ist meine Aufgabe, mich mit dem Gutsverwalter zu treffen und zu entscheiden, wer welche Arbeiten in diesem Jahr zugeteilt bekommt. Ich habe dafür zu sorgen, dass die Bauern morgens auf die Felder gehen und die Arbeiten ordnungsgemäß erledigen. 1 Wenn sie das nicht tun, muss ich es dem Gutsverwalter melden. Sie müssen dann vor Gericht, müssen ein Bußgeld zahlen oder werden an den Pranger gestellt. Ich hasse das und will meine Freunde nicht verpetzen. Aber was soll ich machen? Wenn der Gutsverwalter denkt, ich würde nicht sicherstellen, dass die anderen Unfreien hart arbeiten, werde ich vor Gericht verurteilt. Es ist eine undankbare Aufgabe! Begriff: Pranger = Säule, Pfosten, Plattform auf einem öffentlichen Platz, wo man zur Strafe gefesselt zur Schau gestellt wurde Aufgaben 1. Schreibt alle Familienmitglieder von Robert auf. Welche Aufgaben haben sie? 2. Macht eine Liste mit allen Aufgaben, die Robert hat. 3. Begründet, warum Robert manchmal unbeliebt bei den Dorfbewohnern ist.
6 18 von 24 Mittelalterliches Dorf Mittelalter Beitrag 16 III M 8 Walters Zuhause in einem mittelalterlichen Dorf Du hast bereits Walter, einen unfreien Mann eines mittelalterlichen Dorfes, kennengelernt. Hier zeigt er dir sein Haus. 1 Komm herein! Deine Augen werden sich gleich an die Dunkelheit gewöhnen. Wie du siehst, haben wir nur einen einzigen Raum. Wenn wir im Winter die Kuh hereinholen, ist es ein bisschen eng. Sie hat ihren Platz dort drüben an der Wand. Der Boden? Das ist richtig, er besteht nur aus festgestampfter Erde. Der Raum ist sehr karg eingerichtet, ich weiß. Alles, was wir haben, sind diese hölzernen Stühle, der Tisch und die Truhe dort drüben, in der wir all unsere Habseligkeiten aufbewahren. Meine Frau, meine Kinder und ich schlafen alle zusammen auf dem Bett aus Stroh in der Ecke. Über dem Feuer in der Mitte des Raums kocht meine Frau unser Abendessen. Außerdem wärmt es uns. Der Rauch von dem Feuer ist furchtbar. Unsere Kinder husten ständig. Die Wände der Häuser im Dorf sind aus Flechtwerk und Lehmverstrich. Das Flechtwerk besteht aus dünnen Holzzweigen, die miteinander verflochten wurden. Der Lehmverstrich ist eine Mischung aus Lehm, Ochsenhaar und Viehmist. Das Dach ist aus Stroh. Es ist zurzeit etwas undicht. Aber bald ist Ernte und danach werde ich es reparieren. Aufgaben 1. Beschreibe Walters Haus in deinen eigenen Worten. 2. Würdest du in Walters Haus leben wollen? Begründe deine Antwort. 3. Bereite dich darauf vor, einem Klassenkameraden, der deinen Text nicht kennt, zu erzählen, was du gelesen hast. Mache dir Notizen, was du ihm berichten möchtest. Zusatzaufgabe Wie stellst du dir das Haus vor? Zeichne das Haus von Walter von außen und innen.
7 Mittelalter Beitrag 16 Mittelalterliches Dorf 21 von 24 Durch das Jahr mit einem Bauern M Spiele das Brettspiel und erlebe die guten und schlechten Zeiten eines unfreien Bauern während eines Jahres.
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