Voransicht. Von Kaisern, Knechten und Lehnsherren ein Puzzle zu mittelalterlichen Ständen. Das Wichtigste auf einen Blick
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- Helene Küchler
- vor 7 Jahren
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1 III Mittelalter Beitrag 7 Stände-Puzzle (Klasse 6) 1 von 16 Von Kaisern, Knechten und Lehnsherren ein Puzzle zu mittelalterlichen Ständen Dr. Ingeborg Braisch, Hamburg reifach ist also das Haus Gottes. Diese be- andere kämpfen und wieder andere Dten, plagen sich ab, schrieb Bischof Adalbero von Laon im 10. Jahrhundert. Die mittelalterliche Gesellschaft war geprägt von der Vorstellung einer unumstößlichen, gottgewollten Ordnung, die sich in der Ständegesellschaft manifestierte. Wie begründete sich diese? Wer gehörte welchem Stand an? Und welche Pflichten und Rechte waren mit der jeweiligen Standeszugehörigkeit verbunden? Puzzeln Sie zusammen mit Ihren Schülerinnen und Schülern das mittelalterliche Ständemodell. Mit Zusatzmaterial auf CD-ROM! Das Wichtigste auf einen Blick Streng geregelt: die Ständegesellschaft im Mittelalter. Klasse: 6 Dauer: 3 Stunden Kompetenzen: die Ständegesellschaft im Mittelalter benennen und beschreiben können den Begriff Stand erklären und in einen historischen Zusammenhang setzen können Gegenwartsbezüge zu heute vornehmen und eine Pyramide der heutigen Gesellschaft entwerfen können Aus dem Inhalt Who is who? Wer hat welche Stellung in unserer Gesellschaft? Die Ordnung der Welt wem kommt welcher Platz zu? Leinen, Wolle, Gold und Silber wer trug was im Mittelalter?
2 III Mittelalter Beitrag 7 Stände-Puzzle (Klasse 6) 5 von 16 Die Reihe im Überblick Stunde 1 Who is who? Wer hat welche Stellung in unserer Gesellschaft? M 1 (Tx) Wer steht wo in unserer Gesellschaft? Wir erstellen eine Gesellschaftspyramide Stunde 2 M 2 (Tx) Die Ordnung der Welt wem kommt welcher Platz zu in der mittelalterlichen Gesellschaft? Dreifach ist das Haus Gottes Von Geistlichen, Adligen und Knechten Stunde 3 Leinen, Wolle, Gold und Silber die mittelalterliche Kleiderordnung M 3 (Fo) Was sagt die Kleidung über Menschen aus? M 4 (Tx) Lernerfolgskontrolle M 5 (Sp) Zusatzmaterial auf der CD M 6 (Bd) Abkürzungen Kleider machen Leute: der Zusammenhang von Aussehen und Stand Teste dein Wissen! Ein Ständepuzzle Vor Gott sind alle gleich Vom Ende der Welt Bd = Bild, Fo = Folie, Sp = Spiel, Tx = Text
3 8 von 16 Stände-Puzzle (Klasse 6) Mittelalter Beitrag 7 III M 2 Dreifach ist das Haus Gottes Von Geistlichen, Adligen und Knechten Der Bischof Adalbero von Laon (gest. um 1030) schrieb ein Gedicht für den westfränkischen König Robert II., in dem sich Bischof und König miteinander unterhalten. In ihm sagt der Bischof: [Die Geistlichen unterstehen dem göttlichen Gesetz; sie gehören schon halbwegs zum Himmel. Daher dürfen sie auch nicht mit ihren Händen arbeiten, sie müssen fasten und keusch sein; ihre Aufgabe ist es, Gottesdienste zu feiern, zu taufen, zu beten und zu predigen.] Das menschliche Gesetz verkündet, dass es zwei verschiedene Stände gibt: Der Adlige und der Knecht unterstehen nicht demselben Gesetz. Die Ersten [unter den Adligen] sind zwei: Der eine ist König, der andere Kaiser. Mit ihren Weisungen sorgen sie dafür, dass ihre Reiche sicher und gefestigt stehen [...]. Begriffe: keusch = enthaltsam leben Geschlecht = hier: Gruppe, Stand Plage = Qual Es gibt andere [Adlige]. Das sind die Krieger, die die Kirchen schützen. Sie verteidigen das Volk, die Großen und die Kleinen; sie schützen alle und sich selbst in gleicher Weise. Die Knechte haben eine andere Stellung. Dieses Geschlecht besitzt nichts, was nicht mit Schmerzen und Plage verbunden ist. [ ]. Denn es kann kein Freigeborener ohne Knechte leben, wenn eine Arbeit gemacht werden muss und wenn er ein aufwendiges Leben führen will. [ ] Dreifach ist also das Haus Gottes, von dem man glaubt, es sei eins. Diese beten, andere kämpfen und andere plagen sich ab. Zugleich sind sie drei und man darf sie nicht voneinander trennen. Die Tätigkeiten von zweien beruhen auf dem, was einer tut. Jeder unterstützt die beiden anderen. Aus: Adalbéron de Laon: Poème au roi Robert. Hrsg. von Carozzi, Claude. Société d Édition Les belles lettres, Paris 1972 (Les classiques de l histoire de France au Moyen Âge Bd. 32), S. 16, 18, 20, 22. Übersetzung: Ingeborg Braisch. Gott 1. Klerus 2. Adlige 3. Knechte Kaiser König Krieger
4 III Mittelalter Beitrag 7 Stände-Puzzle (Klasse 6) 11 von 16 Was sagt die Kleidung über Menschen aus? M 3 Kleider machen Leute lautet ein altes Sprichwort. Schau dir die Jugendlichen an. Stimmt der Spruch heutzutage immer noch? Alle Bilder: colourbox Aufgaben 1. Beschreibe die Jugendlichen auf den Bildern. Stelle Vermutungen darüber an, wie wichtig ihnen ihre Kleidung ist. 2. Diskutiert gemeinsam, welchen Hintergrund die Jugendlichen auf den Bildern haben. Kann man erkennen, wer reiche oder arme Eltern hat?
5 12 von 16 Stände-Puzzle (Klasse 6) Mittelalter Beitrag 7 III M 4 Kleider machen Leute: der Zusammenhang von Aussehen und Stand Quelle In Göttingen entstand um 1340 eine Gesetzessammlung, in der sich der Rat der Stadt auch mit der Kleidung der Frauen beschäftigte. Im zweiten Abschnitt geboten die Ratsherren: [...] 2. Ferner sollen Frauen und Jungfrauen, die in unserer Stadt wohnen, abgesehen von denen adligen Geschlechts, an ihren Kleidern, ob sie nun aus Wolle oder Leinen sind, weder Gold noch Silber noch feine Perlen tragen [ ]. 3. Ferner sollen sie auch nicht Schleier oder Tücher tragen, die mit Gold- oder Silberstreifen verziert sind. [...] Wenn die Frau oder Tochter eines Mannes gegen dieses Verbot verstößt, muss man den Vater für die Tochter zur Rechenschaft ziehen und den Mann für seine Frau und ihn ein Pfund Strafe zahlen lassen [ ]. 4. Ferner, wenn einer unserer Bürger oder jemand, der in unserer Stadt wohnt, abgesehen von denen adliger Abkunft, seiner Frau Kleidung aus guter Wolle und mit allem Zubehör gibt, dann muss er Besitz im Wert von 90 Mark haben. Hat er weniger (und stattet seine Frau vollständig aus), dann muss er drei Pfund Strafe bezahlen [ ]. Aus: Ropp, Goswin, Frhr. von der (Hrsg.): Göttinger Statuten. Akten zur Geschichte der Verwaltung und des Gildewesens der Stadt Göttingen bis zum Ausgang des Mittelalters. Hahn Verlag, Hannover 1907 (Quellen und Darstellungen zur Geschichte Niedersachsens Bd. XXV), S. 17. Übersetzung ins Hochdeutsche: Ingeborg Braisch. Aufgaben 1. Weshalb wird adligen Frauen erlaubt, dass sie sich besser kleiden? Begriffe: Jungfrau = unverheiratete Frau adligen Geschlechts = aus adligen Familien 2. Überlegt euch Gründe, weshalb der Rat von Göttingen dem Beispiel folgten viele Verordnungen in anderen Städten eine derartige Bestimmung erließ. 3. Eure Landesregierung erlässt ein Gesetz, in dem genau festgelegt wird, wie Schülerinnen und Schüler entsprechend dem Einkommen der Eltern in die Schule gehen und sich in ihrer Freizeit in der Öffentlichkeit zeigen dürfen: Das Gesetz bestimmt die Marke des Handys, der Jeans, der Jacke, des T-Shirts, der Schuhe, welche die Jugendlichen je nach Einkommen ihrer Eltern haben dürfen. Verfasst ein solches Gesetz und diskutiert dann das Für und Wider. Unser Gesetz:
6 14 von 16 Stände-Puzzle (Klasse 6) Mittelalter Beitrag 7 III M 5 Teste dein Wissen! Ein Ständepuzzle Auf diesem Blatt befinden sich 23 Figuren, die nach Bildern aus einer Handschrift des Sachsenspiegels, eines Gesetzbuches aus dem 13. Jahrhundert, gezeichnet sind.
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