IAB-Betriebspanel Sachsen. - Ergebnisse der 20. Welle

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3 IAB-Betriebspanel Sachsen Ergebnisse der 20. Welle 2015 Datenerhebung: Auswertung: TNS Infratest Sozialforschung München Vera Dahms, Marek Frei, Monika Putzing, Simone Prick SÖSTRA Sozialökonomische Strukturanalysen GmbH Berlin Berlin, 30. Juni 2016 Die Befragung der Betriebe (Feldarbeit) wird mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert.

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5 Inhaltsverzeichnis INHALTSVERZEICHNIS... I ABBILDUNGSVERZEICHNIS... II TABELLENVERZEICHNIS... IV EINFÜHRUNG... 1 IN ALLER KÜRZE DATENBASIS BETRIEBS- UND BESCHÄFTIGUNGSSTRUKTUR Entwicklung der Zahl der Betriebe und der Beschäftigten in Sachsen Beschäftigungsdynamik Qualifikationsanforderungen Atypische Beschäftigung LÖHNE/GEHÄLTER UND TARIFBINDUNG Lohn- und Gehaltsentwicklung Tarifbindung der Betriebe BESCHÄFTIGUNG ÄLTERER ARBEITNEHMER Altersstruktur der Beschäftigten Betriebliche Maßnahmen für ältere Beschäftigte Berücksichtigung älterer Bewerber bei Stellenbesetzungen FACHKRÄFTEBEDARF DER BETRIEBE Entwicklung des betrieblichen Fachkräftebedarfs Zur Besetzung der Fachkräftestellen BETRIEBLICHE AUSBILDUNG Ausbildungsbeteiligung der Betriebe Besetzung angebotener Ausbildungsplätze Übergang von Ausbildung in Beschäftigung WEITERBILDUNG Betriebliche Weiterbildungsbeteiligung Weiterbildungsbeteiligung der Beschäftigten Weiterbildungsbeteiligung einzelner Beschäftigtengruppen ZUR WIRTSCHAFTLICHEN SITUATION Investitionen Innovationen Forschung und Entwicklung Zum wirtschaftlichen Angleichungsprozess RESÜMEE I

6 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Beschäftigungsentwicklung in Sachsen 1995 bis Abbildung 2: Anzahl der Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen 1993 bis 2015 (Stand: jeweils 30. Juni)... 8 Abbildung 3: Beschäftigungsentwicklung in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1995 bis 2015 (2005 = 100)... 9 Abbildung 4: Beschäftigungsentwicklung nach Wirtschaftssektoren in Sachsen 1995 bis 2015 (2005 = 100) Abbildung 5: Anteil der Betriebe mit erwarteter steigender und fallender Beschäftigung für das jeweilige Folgejahr in Sachsen 2005 bis Abbildung 6: Einstellungs-, Abgangsraten und LTR in Sachsen 1996 bis 2015 (jeweils erstes Halbjahr) Abbildung 7: Gründe für das Ausscheiden von Personal aus Betrieben in Sachsen 2005 bis 2015 (jeweils erstes Halbjahr) Abbildung 8: Beschäftigte (ohne Auszubildende) nach Tätigkeitsgruppen in Sachsen 1996 bis 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) Abbildung 9: Atypische Beschäftigungsformen Abbildung 10: Entwicklung atypischer Beschäftigungsverhältnisse i. w. S. und i. e. S. in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1998 bis 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) Abbildung 11: Entwicklung atypischer Beschäftigungsverhältnisse in Sachsen 2005 bis 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) Abbildung 12: Bruttodurchschnittslohn/-gehalt je abhängig Beschäftigten (in VZÄ) in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1998 bis 2015 und Angleichungsquote (Stand: jeweils Juni; Westdeutschland = 100; ohne Arbeitgeberanteile und ohne Urlaubsgeld) Abbildung 13: Anteil der Betriebe mit Tarifbindung an allen Betrieben und Anteil der Beschäftigten in Betrieben mit Tarifbindung an allen Beschäftigten in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1998 bis Abbildung 14: Anteil der Betriebe mit Eintritt in Tarifbindung an allen Betrieben und Anteil der Betriebe mit Wegfall der Tarifbindung an allen Betrieben in Sachsen 2009 bis Abbildung 15: Anteil der Betriebe mit Tarifbindung nach Betriebsgrößenklassen in Sachsen 1996 bis Abbildung 16: Tarifbindung der Betriebe nach Betriebsgrößenklassen in Sachsen, Ost- und Westdeutschland Abbildung 17: Tarifgebundene und nicht tarifgebundene Betriebe in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2000 bis 2015 (2000=100) Abbildung 18: Beschäftigte in tarifgebundenen und nicht tarifgebundenen Betrieben in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2000 bis 2015 (2000=100) Abbildung 19: Entwicklung der Bruttodurchschnittslöhne/gehälter je abhängig Beschäftigten (in VZÄ) in tarif- und nicht tarifgebundenen Betrieben in Sachsen und Westdeutschland 1995 bis Abbildung 20: Betriebe und Beschäftigte nach Tarifbindung in Sachsen, Ost- und Westdeutschland Abbildung 21: Betriebe mit Älteren und ältere Beschäftigte in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2002, 2006, 2008, 2011 und 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) Abbildung 22: Altersstruktur der Beschäftigten nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen 2015 (Stand: 30. Juni) Abbildung 23: Betriebe mit Maßnahmen in Bezug auf die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer in Sachsen, Ostund Westdeutschland 2002, 2006, 2008, 2011 und 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) (alle Betriebe mit Älteren) Abbildung 24: Maßnahmen der Betriebe für Ältere in Sachsen 2002, 2006, 2008, 2011 und 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) (alle Betriebe mit Älteren; Mehrfachnennungen möglich) Abbildung 25: Anteil von Betrieben mit Bewerbungen auf die zuletzt besetzte Stelle und Einstellungen Älterer nach Betriebsgrößenklassen in Sachsen Abbildung 26: Wichtigste Gründe für die Nichtberücksichtigung älterer Bewerber bei der zuletzt besetzten Stelle in Sachsen Abbildung 27: Fachkräftebedarf in Sachsen 2000 bis 2015 (Stand: jeweils erstes Halbjahr) Abbildung 28: II Nichtbesetzungsquote bei angebotene Fachkräftestellen in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1996 bis 2015 (Stand: jeweils erstes Halbjahr) Abbildung 29: Nichtbesetzungsquote für angebotene Fachkräftestellen nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Betrieben mit angezeigtem Fachkräftebedarf in Sachsen 2015 (Stand: erstes Halbjahr) Abbildung 30: Ausbildungsbeteiligung aller Betriebe und aller ausbildungsberechtigten Betriebe in Sachsen, Ostund Westdeutschland 1998 bis Abbildung 31: Anteil der Betriebe mit unbesetzten Ausbildungsplätzen an allen Betrieben mit angebotenen Ausbildungsplätzen und Anteil unbesetzter an allen angebotenen Ausbildungsplätzen in Sachsen und Westdeutschland 2004 bis Abbildung 32: Übernahmequoten in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1998 bis Abbildung 33: Abbildung 34: Art und Formen der Übernahme der Ausbildungsabsolventen in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2013 und Anteil der Betriebe mit Weiterbildungsmaßnahmen an allen Betrieben in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1997 bis 2015 (Stand: jeweils erstes Halbjahr)... 69

7 Abbildung 35: Weiterbildungsquoten in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1997 bis 2015 (Stand: jeweils erstes Halbjahr) Abbildung 36: Weiterbildungsquote nach Tätigkeitsgruppen in Sachsen 2007, 2011, 2013 und Abbildung 37: Anteil investierender Betriebe an allen Betrieben und Investitionen je VZÄ in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1995 bis Abbildung 38: Beschäftigungsveränderung 2015 zu 2014 (in Prozent) in Betrieben nach Investitionsaktivitäten in Sachsen (alle Betriebe mit Umsatz) Abbildung 39: Beschäftigungserwartungen für 2016 nach dem Investitionsverhalten der Betriebe in Sachsen (alle Betriebe mit Umsatz) Abbildung 40: Anteil der Betriebe mit Produktinnovationen im verarbeitenden Gewerbe, darunter in FuEintensiven Zweigen, in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2009 bis Abbildung 41: Anteil der Betriebe mit Prozessinnovationen im verarbeitenden Gewerbe, darunter in FuEintensiven Zweigen, in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2009 bis Abbildung 42: Innovationshemmnisse in Sachsen 2008, 2010, 2012 und 2014 (alle Betriebe mit nicht realisierten Innovationen, Mehrfachnennungen möglich) Abbildung 43: Innovationshemmnisse in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2014 (alle Betriebe mit nicht realisierten Innovationen, Mehrfachnennungen möglich) Abbildung 44: Beschäftigungsveränderung 2015 zu 2014 (in Prozent) in Betrieben nach Innovations- und FuE- Aktivitäten in Sachsen (alle Betriebe mit Umsatz) Abbildung 45: Beschäftigungserwartungen für 2016 nach Innovations- und FuE-Aktivitäten der Betriebe in Sachsen (alle Betriebe mit Umsatz) Abbildung 46: Produktivitätsentwicklung (Umsatz je VZÄ) in Sachsen und Westdeutschland sowie Produktivitätsangleichung 1990 bis 2014 (Westdeutschland = 100; alle Betriebe mit Umsatz) Abbildung 47: Angleichungsquote der Produktivität sächsischer Betriebe nach Wirtschaftsbereichen 2009 bis 2014 (WD=100) III

8 Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Betriebe und Beschäftigte nach Branchen und nach Betriebsgrößenklassen in Sachsen und Westdeutschland 2015 (Stand: 30. Juni) Tabelle 2: Betriebe und Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe nach Betriebsgrößenklassen in Sachsen und Westdeutschland 2015 (Stand: 30. Juni) Tabelle 3: Beschäftigte (ohne Auszubildende) nach Tätigkeitsgruppen, Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen 2015 (Stand: 30. Juni) Tabelle 4: Atypische Beschäftigungsverhältnisse i. e. S. nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen 2015 (Stand: 30. Juni) Tabelle 5: Bruttodurchschnittslohn/-gehalt je abhängig Beschäftigten (in VZÄ) nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen und Westdeutschland 2015 (Stand: jeweils Juni; ohne Arbeitgeberanteile und ohne Urlaubsgeld) Tabelle 6: Betriebe und Beschäftigte mit Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligung sowie Kapitalbeteiligung nach Betriebsgrößenklassen in Ost- und Westdeutschland Tabelle 7: Betriebe mit Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligungen sowie Kapitalbeteiligungen in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2001 bis Tabelle 8: Anteil der Betriebe mit Tarifvertrag an den Betrieben insgesamt und Anteil der Beschäftigten in diesen Betrieben nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen, Ost- und Westdeutschland Tabelle 9: Bruttodurchschnittslohn/-gehalt je abhängig Beschäftigten (in VZÄ) nach Tarifbindung in Sachsen und Westdeutschland 2015 (Stand: jeweils Juni; ohne Arbeitgeberanteile und ohne Urlaubsgeld) Tabelle 10: Betriebe mit Älteren sowie Beschäftigtenanteile Älterer nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen sowie nach Ländern 2011 und Tabelle 11: Art der spezifischen Maßnahmen für Ältere nach Betriebsgrößenklassen in Sachsen Tabelle 12: Bewerbungen Älterer auf die zuletzt besetzte Stelle nach Beschäftigtenanteilen Älterer nach Ländern, Ost- und Westdeutschland Tabelle 13: Verteilung der Beschäftigten und Auszubildenden sowie Ausbildungsquote nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen Tabelle 14: Übernahmequote und Anteil befristeter Übernahmen nach Branchen, Betriebsgrößenklassen und Geschlecht in Sachsen und Westdeutschland Tabelle 15: Weiterbildungsquote insgesamt, von Frauen und Männern nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen und Westdeutschland Tabelle 16: Weiterbildungsquote aller und älterer Beschäftigter ab 50 Jahre nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen und Westdeutschland Tabelle 17: Status der Betriebe und Innovationsbeteiligung in Sachsen und Westdeutschland Tabelle 18: Innovationen im sächsischen verarbeitenden Gewerbe 2014 nach der Höhe des Wettbewerbsdrucks (Mehrfachnennungen möglich, Stand: 30. Juni) Tabelle 19: Produktinnovationen im sächsischen verarbeitenden Gewerbe 2014 nach der Höhe des Wettbewerbsdrucks (Mehrfachnennungen möglich, Stand: 30. Juni) Tabelle 20: Status der Betriebe und FuE-Beteiligung in Sachsen und Westdeutschland Tabelle 21: Anteil der Betriebe mit FuE an allen Betrieben nach Ländern, Ost- und Westdeutschland 2001 bis Tabelle 22: Anteil der Betriebe mit FuE an allen Betrieben und Beschäftigte mit FuE in Sachsen und Westdeutschland nach ausgewählten Branchen und Betriebsgrößenklassen Tabelle 23: Anteil der Betriebe mit Kooperation bei FuE an allen Betrieben mit FuE nach Ländern, Ost- und Westdeutschland 2015 (Mehrfachnennungen möglich) Tabelle 24: Anteil der Betriebe mit Kooperation bei FuE an allen Betrieben mit FuE nach ausgewählten Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen 2015 (Mehrfachnennungen möglich) IV

9 Einführung Das IAB-Betriebspanel wurde in Sachsen als jährliche mündliche Arbeitgeberbefragung auf Leitungsebene von Juli bis Oktober 2015 seit 1996 zum 20. Mal durchgeführt. Der Auswertungsbericht für den Freistaat Sachsen wurde im Auftrag des Sächsischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr erarbeitet. Ziel des Berichtes ist es, aktuelle repräsentative Daten über die Beschäftigungsentwicklung sowie Informationen über ausgewählte wirtschaftliche Kennziffern der sächsischen Betriebe bereitzustellen und mit Betrieben in Ost- und Westdeutschland zu vergleichen. Der demografische Wandel beeinflusst die Beschäftigungssituation in den Betrieben nachhaltig. Um die Fachkräftebasis und damit die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe mittel- und langfristig zu sichern, ist auch eine Ausschöpfung der vorhandenen Beschäftigungspotenziale älterer Arbeitskräfte erforderlich. Daher findet diese Thematik seit vielen Jahren im Rahmen des IAB-Betriebspanels Berücksichtigung wurden erneut Informationen zu diesem Themenkomplex erhoben. Damit kann Auskunft darüber gegeben werden, wie sich die Altersstruktur der Beschäftigten in sächsischen Betriebe seit 2002 als diese Angaben erstmals erhoben wurden entwickelt hat. Außerdem liegen erneut Informationen über betriebliche Reaktionen auf den demografischen Wandel vor. So wurde 2015 ebenfalls wiederholt erfragt, inwieweit Betriebe Maßnahmen umsetzen, die sich auf die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer beziehen. Auch das Bewerbungsverhalten Älterer aus Sicht der Betriebe wie auch das Einstellungsverhalten der Betriebe waren Themen der Befragungen im Jahr Die Erhebung der Altersstruktur der Beschäftigten erfolgt beginnend ab 2015 nunmehr regelmäßig im 2-Jahresrhythmus, wobei die Altersgruppe 60+ gesondert ausgewiesen wird. Umfangreicher und tiefgehender als in den Vorjahren werden im Rahmen des aktuellen Auswertungsberichtes zum IAB-Betriebspanel Sachsen im Themenkomplex Löhne und Gehälter die Angaben der Betriebe zur Tarifbindung ausgewertet. Hierbei geht es um den Ausweis längerfristiger gravierender Veränderungen sowohl in der betrieblichen als auch der Beschäftigtenreichweite von Tarifverträgen. Dabei werden diese Veränderungen nicht nur auf der hochaggregierten Ebene des Freistaats untersucht, sondern auch für die einzelnen Betriebsgrößenklassen im Vergleich zu westdeutschen Buntersucht. Ebenfalls Eingang in die Analyse fand die Entwicklung der Löhne und Gehälter in den letzten Jahren in tarif- und in nicht tarifgebundenen Betrieben. Darüber hinaus erfolgt eine Betrachtung von Betrieben, die sich hinsichtlich der Entgeltgestaltung an Branchentarifverträgen orientieren bzw. nicht orientieren. Im aktuellen Bericht bilden darüber hinaus wieder die Themen Fachkräfte, Ausbildung und Weiterbildung Auswertungsschwerpunkte. Auch das Thema atypische Beschäftigungsverhältnisse (Teilzeitbeschäftigung einschließlich Mini-Jobs, befristete Beschäftigung und Leiharbeit) bleibt Gegenstand der Untersuchung. Neben Informationen zur Beschäftigungsentwicklung erfolgen Analysen ausgewählter wirtschaftlicher Kennziffern, die für die betriebliche Nachfrage nach Arbeitskräften hohe Bedeutung haben. Dazu zählen die Investitions- und Innovationsbereitschaft der Betriebe, Forschung und Entwicklung, Umsatz einschließlich Export sowie Produktivität. Die mit dem IAB-Betriebspanel gewonnenen Ergebnisse verbessern wesentlich die Informationsbasis, die von amtlichen statistischen Daten geboten wird, da die Grundgesamtheit des IAB-Betriebspanels alle Betriebe umfasst, die mindestens einen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben. Damit ist das IAB-Betriebspanel wesentlich breiter angelegt als andere betriebsbezogene Datenquellen, die sich vielfach nur auf ausgewählte Bereiche der Wirtschaft (z. B. produzierendes Gewerbe) oder auf Betriebe ab einer bestimmten Größe (z. B. mit mindestens 20 Beschäftigten) beschränken. Ein weiterer Vorteil dieser seit 1996 jährlich laufenden Arbeitgeberbefragung besteht darin, dass sowohl für die Länder als auch für Ost- und Westdeutschland insgesamt dasselbe Fragenprogramm und dasselbe Erfassungs-, Hochrechnungs- und Auswertungsverfahren verwendet wird. Infolgedessen sind vergleichende Analysen für die Länder, Ost- und Westdeutschland insgesamt ohne methodische und definitorische Schwierigkeiten und im langjährigen Zeitverlauf möglich. Das IAB-Betriebspanel ist als Längsschnitterhebung angelegt, d. h., jedes Jahr werden dieselben Betriebe befragt. Damit können Querschnittsvergleiche über die Jahre 1995/1996 bis 2014/2015 in die Auswertung einbezogen werden. 1

10 In aller Kürze Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) führt seit 1996 bundesweit jährlich eine Arbeitgeberbefragung durch (IAB-Betriebspanel). Im Jahr 2015 fand diese Befragung zum 20. Mal statt. Für Auswertungen in Sachsen liegen für das Jahr 2015 Interviews von Betrieben vor. Mit der Stichprobe wurde 1,0 % der Betriebe mit 5,9 % der Beschäftigten erfasst. Weiterhin Zunahme der Beschäftigung bei stabil bleibendem Betriebsbestand Mitte 2015 gab es in Sachsen rund 113,7 Tsd. Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und damit ähnlich viele wie im Vorjahr waren in diesen Betrieben Sachsens ca Tsd. Beschäftigte tätig und damit ca. 2 % mehr als im Vorjahr. Seit 2005 hat die Zahl der Beschäftigten im Freistaat kontinuierlich zugenommen. Insgesamt hat sie sich bis heute um rund 15 % erhöht und damit stärker als in anderen ostdeutschen Flächenländern (Zunahme in Ostdeutschland ebenfalls um ca. 15 %, in Westdeutschland um 18 %). Keine weitere Zunahme atypischer Beschäftigungsverhältnisse Der Anteil atypischer Beschäftigungsverhältnisse lag 2015 in Sachsen bei 36 % (Ostdeutschland 37 %, Westdeutschland 39 %). Die seit 2005 für Sachsen festzustellende starke Zunahme der Beschäftigung insgesamt beruhte ganz überwiegend auf einer Zunahme sozialversicherungspflichtiger Teilzeitbeschäftigung. Diese Beschäftigungsform zählt neben geringfügiger und befristeter Beschäftigung sowie Leiharbeit ebenfalls zu den atypischen Beschäftigungsverhältnissen. In den letzten Jahren ist der Anteil dieser Beschäftigungsformen in Sachsen insgesamt relativ stabil geblieben. Werden ausschließlich geringfügige und befristete Beschäftigungsverhältnisse sowie Leiharbeit betrachtet, hat sich der Anteil dieser Beschäftigungsverhältnisse in den zurückliegenden zehn Jahren insgesamt nur wenig verändert, und er liegt derzeit wie bereits Mitte der 2000er Jahre bei 16 %. Alterungsprozess der Belegschaften fortgesetzt, aber keine Ausweitung betrieblicher Maßnahmen In 78 % aller Betriebe Sachsens sind gegenwärtig ältere Beschäftigte (50 Jahre und älter) tätig (Ostund Westdeutschland ebenfalls 78 %). Der Beschäftigtenanteil Älterer erhöhte sich auf 35 % (Ostdeutschland 36 %, Westdeutschland 31 %). Parallel zu dieser Entwicklung bietet derzeit etwa jeder siebte Betrieb (14 %) mit älteren Beschäftigten Maßnahmen für den Erhalt der Leistungsfähigkeit Älterer an. Dieser Anteil unterscheidet sich nur unwesentlich von dem des Jahres 2011 (17 %). In Ostund Westdeutschland ist die Situation sehr ähnlich: Trotz Voranschreitens des demografischen Wandels nimmt der Anteil der Betriebe, die Maßnahmen für ein altersgerechtes Arbeiten anbieten, nicht zu. Ob ein Betrieb entsprechende Maßnahmen vorhält, hängt allerdings sehr eng mit der Betriebsgröße zusammen. Während 2015 die überwiegende Zahl der Großbetriebe und gut jeder zweite mittlere Betrieb entsprechende Angebote unterbreiteten, traf dies auf nur 5 % der sächsischen Kleinstbetriebe zu. Bereitschaft zur Einstellung Älterer gestiegen In jenen Betrieben, die im ersten Halbjahr 2015 Einstellungen vorgenommen haben, lagen in 36 % auch Bewerbungen von Älteren vor (Ostdeutschland 37 %, Westdeutschland 31 %). Im Vergleich zu 2004 (23 %), hat sich dieser Anteil deutlich erhöht. Im ersten Halbjahr 2015 wurden in Sachsen 61 % aller verfügbaren Stellen, auf die sich Ältere beworben hatten, auch mit einer Person besetzt, die 50 Jahre und älter war (Ostdeutschland 57 %, Westdeutschland 52 %). Auf alle Betriebe bezogen, die im ersten Halbjahr 2015 freie Stellen besetzt haben, bedeutet dies, dass in Sachsen derzeit mehr als ein Fünftel der Stellen (22 %) mit einem Älteren besetzt wurde (Ostdeutschland 21 %, Westdeutschland 16 %). Insgesamt haben Ältere im Freistaat Sachsen inzwischen günstigere Chancen, bei der Stellenbesetzung Berücksichtigung zu finden als 2004 (11 %). Parallel zum Bewerbungsverhalten Älterer hat sich also auch das Einstellungsverhalten der Betriebe gegenüber dieser Personengruppe ins- 2

11 gesamt positiv verändert. Wurden Stellen, auf die sich Ältere beworben hatten, nicht mit einem älteren Bewerber besetzt, so wurde das seitens der Betriebe vorrangig damit begründet, dass der Bewerber nicht über die richtige Qualifikation verfügte (38 %). Stabilisierung der Tarifbindung der Betriebe hält seit 2010 an Seit 2010 ist in Sachsen wie auch in Ostdeutschland insgesamt eine Stabilisierung bei der Tarifbindung der Betriebe festzustellen, wenngleich auf relativ niedrigem Niveau. Sowohl der Anteil tarifgebundener Betriebe als auch der Anteil der Beschäftigten in diesen Betrieben hat sich seit 2010 in Sachsen kaum verändert. In Ostdeutschland hat sich die Tarifbindung seitdem ebenfalls stabilisiert, in Westdeutschland ist sie weiterhin rückläufig. Sowohl in Bezug auf den Anteil der tarifgebundenen Betriebe als auch der dort Beschäftigten erreichte Sachsen im ostdeutschen Ländervergleich auch 2015 die geringsten Anteilswerte: Derzeit sind in Sachsen 16 % aller Betriebe tarifgebunden (Ostdeutschland 21 %, Westdeutschland 31 %). Die Beschäftigtenreichweite lag 2015 bei 43 % (Ostdeutschland 49 %, Westdeutschland 59 %). Sächsische Betriebe im öffentlichen Eigentum sind wesentlich häufiger tarifgebunden als Betriebe im Privateigentum (64 bzw. 13 %). Betriebe des produzierenden Bereichs unterliegen in Sachsen ebenfalls einer höheren Tarifbindung als Betriebe, die zum Dienstleistungssektor gehören (27 bzw. 13 %). Die Tarifbindung des sächsischen verarbeitenden Gewerbes erreichte wie in den Vorjahren mit 14 % nur einen unterdurchschnittlichen Anteil (Westdeutschland 37 %). Die Tarifbindung steigt mit der Größe der Betriebe. Fachkräftenachfrage auf Vorjahresniveau, Besetzungsschwierigkeiten leicht verringert Die betriebliche Nachfrage nach Fachkräften hat sich 2015 in Sachsen gegenüber dem Vorjahr nicht verändert, sie bleibt insgesamt hoch. Das betrifft sowohl den Anteil Fachkräfte suchender Betriebe als auch die Zahl der nachgefragten Fachkräfte. Die Zahl der eingestellten Fachkräfte hat gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen, gleichzeitig waren weniger angebotene Fachkräftestellen zum Befragungszeitpunkt nicht besetzt. In der Folge fiel die Nichtbesetzungsquote gegenüber dem Vorjahr um 2 Prozentpunkte geringer aus, und sie liegt nunmehr bei 25 %. Damit war die Nichtbesetzungsquote sächsischer Betriebe nicht nur im Vergleich zu Ostdeutschland, sondern auch gegenüber Westdeutschland niedriger (Ostdeutschland 29 %, Westdeutschland 26 %). Stellenbesetzungsprobleme hingen neben der Branche auch im letzten Jahr wieder sehr stark mit der Größe der Betriebe zusammen. Je kleiner ein Betrieb, umso mehr Stellen blieben unbesetzt. Ausbildungsbeteiligung ausbildungsberechtigter Betriebe das zweite Jahr in Folge angestiegen Nachdem die Ausbildungsbeteiligung sächsischer ausbildungsberechtigter Betriebe 2013 den Tiefstpunkt erreicht hatte, konnte die bereits 2014 einsetzende Zunahme des Anteils ausbildender an allen ausbildungsberechtigten Betrieben 2015 fortgesetzt werden bildeten von allen ausbildungsberechtigten Betrieben 46 % aus (Westdeutschland 52 %, Ostdeutschland 43 %). Dadurch hat sich der Abstand zwischen Sachsen und Westdeutschland bei der Ausbildungsbeteiligung weiter verringert, und belief sich auf 6 Prozentpunkte. Bestehende Herausforderungen für die Betriebe des Landes bei der Besetzung ihrer Ausbildungsplätze haben sich 2015 gegenüber dem Vorjahr nicht weiter erhöht konnten 45 % der Betriebe mit angebotenen Ausbildungsplätzen mindestens eine Stelle nicht besetzen (Ostdeutschland 46 %, Westdeutschland 27 %) war deren Anteil mit 51 % noch deutlich höher. Der Anteil unbesetzt gebliebener Ausbildungsstellen an allen angebotenen Ausbildungsplätzen lag in Sachsen 2015 bei 33 % (Ostdeutschland 33 %, Westdeutschland 17 %). Damit bewegten sich die Besetzungsschwierigkeiten der sächsischen Betriebe auf dem Niveau der Jahre 2012 und Übernahmequote weiter gestiegen: Zweites Jahr in Folge höher als in Westdeutschland Die sich bereits in den letzten Jahren kontinuierlich erhöhende Übernahmequote von Ausbildungsabsolventen lag 2015 in Sachsen bei 71 % und ist gegenüber dem Vorjahr noch einmal um ca. 3 Prozentpunkte angestiegen. Damit erreichte Sachsen nicht nur einen Spitzenplatz im ostdeutschen Ländervergleich, sondern das zweite Jahr in Folge lag die Übernahmequote der sächsischen Betriebe 3

12 über der der westdeutschen Betriebe (Ost- und Westdeutschland jeweils 68 %). Trotz einer seit 2005 stark gestiegenen Übernahmequote hat sich die Anzahl übernommener Absolventen gleichzeitig verringert. So fiel deren Anzahl in Sachsen um 9 % geringer aus als 2005 (Ostdeutschland -5 %), in Westdeutschland hingegen erhöhte sie sich um 24 %. Zudem stieg der Anteil befristeter Übernahmen. Unter den Bedingungen einer weiterhin hohen Nachfrage nach Fachkräften gestaltet sich die Situation für die Betriebe des Landes damit schwieriger, diesen Bedarf aus der betrieblichen Ausbildung zu decken. Weiterbildungsquote der Beschäftigten weiterhin auf hohem Niveau Sachsens Betriebe erwiesen sich auch 2015 als sehr weiterbildungsaktiv. Die Weiterbildungsbeteiligung der Betriebe betrug 54 % und konnte gegenüber dem Vorjahr um ca. 1 Prozentpunkt gesteigert werden (Ostdeutschland 55 %, Westdeutschland 52 %). Die Weiterbildungsquote der Beschäftigten lag mit 36 % nur geringfügig unter dem Vorjahreswert (Ostdeutschland 36 %, Westdeutschland 34 %). Damit blieb das Weiterbildungsengagement der sächsischen Betriebe auch 2015 auf hohem Niveau. Frauen beteiligen sich wie zuvor stärker als Männer an Maßnahmen betrieblicher Weiterbildung (41 gegenüber 32 %). In erster Linie dürfte die höhere Weiterbildungsbeteiligung von Frauen darauf zurückzuführen sein, dass Branchen mit einem überdurchschnittlichen Frauenanteil überdurchschnittlich hohe Weiterbildungsquoten aufweisen wie etwa das Gesundheits- und Sozialwesen oder Erziehung und Unterricht. Die Weiterbildungsquote Älterer lag mit 28 % unterhalb des Durchschnitts und hat sich in den letzten Jahren kaum verändert. Die Weiterbildungsbeteiligung Unund Angelernter wie auch von Beschäftigten mit Berufsabschluss hat sich seit 2007 spürbar erhöht, am stärksten bei Beschäftigten, die einfache Tätigkeiten verrichten (seit 2007 Verdoppelung). Die Weiterbildungsquote der Beschäftigten mit Hochschulabschluss war auch 2015 am höchsten (48 %), bei Beschäftigten mit Berufsabschluss lag sie bei 41 %, und sie fiel bei Un- und Angelernten nach wie vor am niedrigsten (23 %) aus. Entwicklung wichtiger betrieblicher Kennziffern Die wirtschaftliche Situation der sächsischen Betriebe hat sich im Vorjahresvergleich positiv entwickelt. Der Umsatz der Betriebe ist kräftig gestiegen, der Exporte war allerdings leicht rückläufig. Die Durchschnittslöhne sind in Sachsen 2015 auf je VZÄ gestiegen, und der Lohnabstand zu Westdeutschland verringerte sich um 2 Prozentpunkte auf 79 %. Hierbei spielte die Einführung des Mindestlohns eine Rolle. Die Investitionsintensität (Investitionen je Vollzeitäquivalent VZÄ) lag mit gut 7 Tsd. in etwa auf dem Niveau des westdeutschen Vergleichswerts und hat sich gegenüber dem Vorjahr wieder etwas erhöht. Auch bei Produktinnovationen waren insgesamt Fortschritte zu verzeichnen. Der Abstand zu Westdeutschland konnte verringert werden waren im verarbeitenden Gewerbe Sachsens sogar 49 % aller Betriebe produktinnovativ, im westdeutschen 48 %. Seit drei Jahren sind die Innovatorenraten in dieser Branche in Westdeutschland konstant, in Sachsen ist gegenüber dem Vorjahr erstmals seit 2009 wieder eine Zunahme festzustellen. Bei Prozessinnovationen gab es in Sachsen hingegen keine Fortschritte, wodurch sich der Abstand zu Westdeutschland eher vergrößert hat. Geplante Innovationen werden in der Regel auch umgesetzt. Sofern diese nicht realisiert wurden, zeichneten hierfür mit Abstand am häufigsten hohe Investitionskosten verantwortlich. Sachsens Betriebe erweisen sich auch weiterhin als sehr engagiert bei FuE. Pro 100 Beschäftige gibt es derzeit noch etwas mehr Forscher und Entwickler (2,6) als im Durchschnitt Westdeutschlands (2,4). Strukturelle Unterschiede zu Westdeutschland in der FuE-Landschaft bestehen fort. Deutliche Fortschritte bei der Angleichung sächsischer Betriebe an das Produktivitätsniveau Westdeutschlands Die durchschnittliche Angleichungsquote der Produktivität (Umsätze je VZÄ) sächsischer Betriebe erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr kräftig auf 70 % des westdeutschen Niveaus. Der Produktivitätsabstand der Betriebe verringerte sich im Vorjahresvergleich deutlich um 5 Prozentpunkte. Im Vergleich mit den anderen ostdeutschen Flächenländern belegt Sachsen eine mittlere Position (Angleichungsquote Ostdeutschland 71 %). 4

13 1 Datenbasis Für die Befragungswelle 2015 liegen für Querschnittsauswertungen im Freistaat Sachsen verwertbare Interviews von Betrieben vor. Die befragten Betriebe repräsentieren die Grundgesamtheit von Betrieben mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen im Jahr 2014 (Jahr der Stichprobenziehung). Mit der Stichprobe wurde 1,0 % der genannten Betriebe erfasst, in denen 5,9 % aller Beschäftigten tätig waren. Alle in vorliegender Studie ausgewiesenen Angaben beruhen auf einer Hochrechnung. Diese erfolgte in zwei Schritten: 1. Gewichtung der antwortenden Betriebe entsprechend der der Stichprobe zugrundeliegenden Struktur der Datenbasis, nämlich der Verteilung der Betriebe nach Branchen und Betriebsgrößenklassen. Daraus wird jeweils ein Hochrechnungsfaktor pro Betrieb ermittelt. Die sich so ergebende, hochgerechnete Stichprobe entspricht der Gesamtzahl aller Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Schätzung von fehlenden Angaben (Imputation) durch Extrapolation auf der Basis von Referenzklassen aus der Ist-Matrix der antwortenden Betriebe. Die Imputation von Daten ist insbesondere für die Hochrechnung von Absolutzahlen erforderlich, da andernfalls die hochgerechneten Werte zu niedrig ausfallen würden (z. B. Investitionen). Die Auswertungen im Rahmen des vorliegenden Berichtes erfolgen in nachfolgender Branchengliederung 1, wobei die Branchen in drei Wirtschaftsbereiche zusammengefasst werden: Wirtschaftsbereich Land- und Forstwirtschaft Produzierendes Gewerbe Dienstleistungsbereiche Branche Land- und Forstwirtschaft Bergbau, Energie, Wasser, Abfall Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr, Information, Kommunikation Finanz- und Versicherungsdienstleistungen Unternehmensnahe Dienstleistungen (Grundstücks- und Wohnungswesen, Rechts- und Steuerberatung, Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung, Architektur- und Ingenieurbüros, Forschung und Entwicklung, Werbung und Marktforschung, Veterinärwesen, Vermietung beweglicher Sachen, Vermittlung und Überlassung von Arbeitskräften sowie übrige Dienstleistungen (überwiegend für Unternehmen) Erziehung und Unterricht Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen (Gaststätten, Beherbergungsgewerbe, Kunst, Unterhaltung, Erholung und Sport, Reparatur von Datenverarbeitungsgeräten und Gebrauchsgütern sowie sonstige, überwiegend persönliche Dienstleistungen z. B. Wäscherei, Friseur, Sauna) Organisationen ohne Erwerbszweck Öffentliche Verwaltung 1 Im IAB-Betriebspanel werden die Betriebe sehr differenziert insgesamt 43 Branchen zugeordnet. Im vorliegenden Auswertungsbericht erfolgt aufgrund der vorliegenden Fallzahlen eine Zusammenfassung in die genannten 13 Branchen. 5

14 Bezüglich der Betriebsgrößenklassen werden die Betriebe im IAB-Betriebspanel nach der seit dem 01. Januar 2005 geltenden KMU-Definition der Europäischen Union gruppiert. Danach werden im Bericht folgende Betriebsgrößenklassen ausgewiesen: Kleinstbetriebe mit bis zu 9 Beschäftigten, wobei auf Grund des Umfangs von Kleinstbetrieben mit bis zu 4 Beschäftigten diese gesondert ausgewiesen werden, Kleinbetriebe mit 10 bis 49 Beschäftigten, mittlere Betriebe mit 50 bis 249 Beschäftigten und Großbetriebe ab 250 Beschäftigten. Seit 2009 entspricht die Zuordnung der Betriebe zu einzelnen Branchen im IAB-Betriebspanel der Klassifikation der Wirtschaftszweige, Ausgabe 2008 (WZ 2008). Dadurch können die Werte auf Branchenebene ab 2009 nur eingeschränkt mit den Angaben der Vorjahre verglichen werden. Beim Vergleich der im IAB-Betriebspanel ermittelten Beschäftigtenzahlen mit anderen Datenquellen Beschäftigtenstatistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) oder Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder sind folgende Aspekte zu beachten: 1. Als Beschäftigte werden im IAB-Betriebspanel alle Personen angesehen, die einer Erwerbstätigkeit nachgehen, und zwar a) unabhängig von der Dauer der tatsächlich geleisteten oder vertragsmäßig zu leistenden wöchentlichen Arbeitszeit, b) unabhängig davon, ob sie eine sozialversicherungspflichtige oder eine nicht sozialversicherungspflichtige Tätigkeit ausüben und c) unabhängig von ihrer Stellung im Beruf. Im IAB-Betriebspanel werden als Beschäftigte also auch Beamte, tätige Inhaber, mithelfende Familienangehörige und geringfügig Beschäftigte erfasst. Da die Beschäftigtenzahlen der Beschäftigtenstatistik der BA keine Beamten, tätigen Inhaber und mithelfenden Familienangehörigen enthalten, sind die im Betriebspanel ermittelten Beschäftigtenzahlen insgesamt höher als die in der Beschäftigtenstatistik der BA ausgewiesenen Beschäftigtenzahlen. 2. Im Betriebspanel werden nur Betriebe befragt, in denen mindestens eine sozialversicherungspflichtig beschäftigte Person tätig ist. 2 Betriebe ohne sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, wie z. B. Ein-Personen-Betriebe (u. a. Freiberufler, Gewerbetreibende) oder Dienststellen im öffentlichen Sektor, in denen ausschließlich Beamte beschäftigt sind, werden nicht befragt, da sie in der Grundgesamtheit nicht enthalten sind. Da die Beschäftigtenzahlen in der Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder auch Ein- Personen-Betriebe sowie Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung enthalten, sind die im Betriebspanel ermittelten Beschäftigtenzahlen insgesamt geringer als die in der Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder ausgewiesenen Beschäftigtenzahlen. 3. Im Betriebspanel werden Beschäftigungsfälle gezählt, wodurch vereinzelt Doppelzählungen auftreten können, wenn ein Beschäftigter Arbeitsverhältnisse mit zwei oder mehreren Betrieben hat (Mehrfachbeschäftigung, z. B. geringfügige). 4. Bei Vergleichen mit anderen Datenquellen ist auch zu beachten, dass sich die Beschäftigtendaten des IAB-Betriebspanels in der Regel auf den Stichtag 30. Juni beziehen. 5. Alle ostdeutschen Gesamtdaten im Betriebspanel schließen das Land Berlin mit ein; die westdeutschen Daten werden ohne Berlin ausgewiesen. Aufgrund der unterschiedlichen Erfassungskriterien liegen die im IAB-Betriebspanel ausgewiesenen Beschäftigtenzahlen zwischen den Angaben aus der Erwerbstätigenrechnung und der Beschäftigtenstatistik der BA (vgl. Abbildung 1). 2 Ohne private Haushalte und exterritoriale Organisationen. 6

15 Abbildung 1: Beschäftigungsentwicklung in Sachsen 1995 bis 2015 Quelle: Arbeitskreis Erwerbstätigenrechnung des Bundes und der Länder, Berechnungsstand: August 2015/Februar 2016 (im Jahresdurchschnitt); IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2015 (jeweils zum 30.6., für 2015 vorläufige Angabe); Beschäftigungsstatistik der BA (jeweils zum 30.6., für 2014 vorläufige Angabe) Im vorliegenden Bericht beziehen sich alle Beschäftigtenangaben auf den Stichtag bzw. auf das erste Halbjahr Dies gilt auch für den ausgewiesenen Lohn sowie die Tarifbindung. Wertkennziffern wie Produktivität, Umsatz, Export, Investitionen, Innovationen, Forschung und Entwicklung werden für das Jahr 2014 bzw. für das abgelaufene Geschäftsjahr ausgewiesen. Die in Form mündlicher Interviews stattfindende Befragung bei Inhabern, Geschäftsführern bzw. leitenden Mitarbeitern von in Sachsen ansässigen Betrieben erfolgte in den Monaten Juli bis Oktober Für alle Zahlenangaben in dieser Studie gilt: Durch Rundungen können sich bei der Summierung der Einzelangaben geringfügige Abweichungen zur Endsumme ergeben. Der Wert 0 bedeutet weniger als 0,5, jedoch mehr als nichts. Mit einem. werden in den Tabellen Angaben gekennzeichnet, deren Zahlenwert nicht sicher genug ist; mit einem - nicht vorhandene Werte. Alle nachfolgenden Auswertungen beziehen sich ausschließlich auf Betriebe mit mindestens einer sozialversicherungspflichtig beschäftigten Person. Im IAB-Betriebspanel werden Betriebe erfasst, die mit eigenständiger Betriebsnummer in der Betriebsdatei der Bundesagentur für Arbeit enthalten sind. Es handelt sich also nicht um Unternehmen, die einen oder mehrere Betriebe besitzen können. Für eine leichtere Lesbarkeit des Textes wurde darauf verzichtet, die weibliche und männliche Schreibweise zu verwenden. Die verwendete Form steht für beide Geschlechter. 7

16 2 Betriebs- und Beschäftigungsstruktur Mit dem IAB-Betriebspanel werden jährlich bundesweit Angaben zur Betriebs- und Beschäftigungsstruktur für alle Branchen und Betriebsgrößenklassen erhoben. Die nachfolgenden Ausführungen präsentieren die Ergebnisse der aktuellen Befragung zur Struktur und Entwicklung von Betrieben und Beschäftigung im Freistaat Sachsen. Seit Beginn der Befragungen Mitte der 1990er Jahre konnten in Sachsen zwei gegenläufige Entwicklungen beobachtet werden: Bis Mitte der 2000er Jahre verringerte sich die Zahl der Beschäftigten Jahr für Jahr. Seit 2005 gibt es in Sachsen demgegenüber einen stetigen Beschäftigungsanstieg, der bis heute anhält. Damit verläuft die Beschäftigungsentwicklung in Sachsen sowie in Ost- und Westdeutschland in den letzten Jahren sehr ähnlich. Die Anzahl der Betriebe blieb in Sachsen in den letzten Jahren hingegen relativ stabil, während es in Ost- und Westdeutschland insgesamt einen Zuwachs gegeben hat. 2.1 Entwicklung der Zahl der Betriebe und der Beschäftigten in Sachsen Die Entwicklung der Zahl der Betriebe hat Einfluss auf die Entwicklung der Beschäftigung. Neue Beschäftigungsverhältnisse entstehen sowohl in existierenden Betrieben als auch in Betriebsneugründungen. Umgekehrt führen Betriebsschließungen zum Verlust bestehender Arbeitsplätze. Nach Angaben der BA gab es am in Sachsen rund 113,7 Tsd. Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Seit 2006 hat sich die Zahl der Betriebe im Freistaat kaum verändert (vgl. Abbildung 2), während sie in Ost- wie auch in Westdeutschland angestiegen ist (Zunahme um 4 bzw. 7 %). Abbildung 2: Anzahl der Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Sachsen 1993 bis 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) Quelle: Betriebsdatei der Bundesagentur für Arbeit (Stand: jeweils ) Bei der Interpretation der Werte ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den ausgewiesenen Angaben um Salden aus Neugründungen und Schließungen handelt. Hinter der jährlich ermittelten Zahl der Betriebe stehen somit erhebliche Bewegungen. Ungeachtet der in den letzten Jahren insgesamt relativ stabil gebliebenen Zahl der Betriebe hat sich die Zahl der Beschäftigten seit 2005 deutlich erhöht, und zwar stärker als in anderen ostdeutschen Flächenländern gab es in Sachsen ca Tsd. sozialversicherungspflichtig und nicht sozial- 8

17 versicherungspflichtig Beschäftigte. Das entspricht gegenüber dem Vorjahreswert einer Zunahme um fast 2 %. Auch in Ost- und Westdeutschland gab es seit Mitte der 2000er Jahre einen kontinuierlichen Beschäftigungsanstieg, der sich 2015 gegenüber dem Vorjahr ebenfalls fortgesetzt hat. Bei Betrachtung der Beschäftigungsentwicklung seit 2005 zeigen sich zwischen Sachsen sowie Ost- und Westdeutschland insgesamt sehr ähnliche Entwicklungen (vgl. Abbildung 3). Abbildung 3: Beschäftigungsentwicklung in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1995 bis 2015 (2005 = 100) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2015 Jeder Betrieb lässt sich entsprechend der von ihm angebotenen Produkte oder Dienstleistungen einem von drei Wirtschaftssektoren zuordnen: Primärer Sektor (Land- und Forstwirtschaft), Sekundärer Sektor (Produzierendes Gewerbe) oder Tertiärer Sektor (Dienstleistungsgewerbe). In den drei Sektoren entwickelte sich die Beschäftigung in den letzten 20 Jahren in Sachsen unterschiedlich. Im Primären Sektor hat sich die Zahl der Beschäftigten in diesem Zeitraum etwas mehr als halbiert. Auch von der Mitte der 2000er Jahre einsetzenden positiven Beschäftigungsentwicklung in der sächsischen Wirtschaft insgesamt konnte die Land- und Forstwirtschaft nicht profitieren. Im Vergleich zu 2005 gab es noch einmal einen Beschäftigungsrückgang um rund ein Viertel. Allerdings bewegt sich die Zahl der Beschäftigten in diesem Sektor seit 2009 auf relativ stabilem Niveau. Auch der Sekundäre Sektor wies viele Jahre eine negative Entwicklung auf. Seit Mitte der 2000er Jahre ist die Zahl der Beschäftigten hier jedoch um insgesamt 7 % angestiegen, wenngleich dieser Zuwachs nicht kontinuierlich erfolgte. Dennoch langfristig über zwei Jahrzehnte betrachtet hat die Beschäftigung in diesem Wirtschaftssektor um ca. 26 % abgenommen. Beschäftigungsmäßig am günstigsten von allen drei Wirtschaftsbereichen hat sich in Sachsen der Tertiäre Sektor entwickelt. In den letzten 20 Jahren hat er Beschäftigungsgewinne zu verzeichnen (12 %), besonders stark war der Beschäftigungszuwachs seit 2005 (19 %) (vgl. Abbildung 4). Im Ergebnis dieser Tertiärisierung arbeitet ein immer größerer Teil der Beschäftigten Sachsens im Dienstleistungssektor. Waren 1996 hier rund 62 % der Beschäftigten tätig, so waren es 2005 bereits 69 % und aktuell beläuft sich dieser Anteil auf 71 %. Damit begünstigt dieser Sektor zunehmend die Entwicklung der Gesamtbeschäftigung im Land. 9

18 Abbildung 4: Beschäftigungsentwicklung nach Wirtschaftssektoren in Sachsen 1995 bis 2015 (2005 = 100) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2015 In Westdeutschland schreitet die Tertiärisierung ebenfalls voran. Auch hier hatten der Primäre und der Sekundäre Sektor seit Mitte der 1990er Jahre (seit 1997) Beschäftigungsverluste zu verzeichnen. Allerdings fielen diese im Vergleich zu Sachsen wesentlich geringer aus, denn im Primären Sektor ging die Zahl der Beschäftigten in Betrieben mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um ca. 15 % und im Sekundären Sektor um knapp 7 % zurück. Im Tertiären Sektor stieg die Beschäftigung um rund 27 % an. Damit nahm auch im Westteil Deutschlands der Beschäftigtenanteil der Dienstleistungsbereiche in den letzten zwei Jahrzehnten spürbar zu: von 65 % im Jahr 1997 auf derzeit 72 %. Betriebslandschaft Sachsens und Westdeutschlands immer ähnlicher In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten hat sich die Betriebslandschaft des Freistaates zunehmend an die Branchenstruktur Westdeutschlands angepasst. So gehören heute in Sachsen wie in Westdeutschland vier Branchen das verarbeitende Gewerbe, der Bereich Handel und Reparatur, die unternehmensnahen Dienstleistungen sowie das Gesundheits- und Sozialwesen zu den größten Arbeitgebern. In Sachsen stellten die genannten vier Branchen 2015 mit rund 60 % mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze, in Westdeutschland waren es 62 %. Darunter weist das sächsische verarbeitende Gewerbe den höchsten (18 %), der Bereich Handel und Reparatur den geringsten Beschäftigtenanteil (12 %) auf. Auch in Westdeutschland ist das verarbeitende Gewerbe der beschäftigungsstärkste Bereich. Bei Betrachtung der Beschäftigtenstruktur im Vergleich zu Westdeutschland fällt auf, dass es hinsichtlich des Anteils des verarbeitenden Gewerbes nur noch eine Differenz von 2 Prozentpunkten gibt (vgl. Tabelle 1). Im Vergleich zu Ostdeutschland (14 %) hat das verarbeitende Gewerbe in Sachsen einen um 4 Prozentpunkte höheren Anteil an den Beschäftigten. 10

19 Tabelle 1: Betriebe und Beschäftigte nach Branchen und nach Betriebsgrößenklassen in Sachsen und Westdeutschland 2015 (Stand: 30. Juni) Branche/Betriebsgrößenklasse Betriebe Beschäftigte Verteilung Anzahl je Betrieb Verteilung Sachsen WD Sachsen WD Sachsen WD Prozent Personen Prozent Land- und Forstwirtschaft* Bergbau, Energie, Wasser, Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr, Information, Kommunikation* Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen* Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung bis 4 Beschäftigte bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Insgesamt * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte für Sachsen nur eingeschränkt interpretierbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Sowohl die sächsische als auch die westdeutsche Wirtschaft sind weiterhin durch eine Dominanz kleinerer Betriebe gekennzeichnet, denn bei 72 % aller Betriebe in Sachsen sowie 68 % aller Betriebe in Westdeutschland handelte es sich 2015 um Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Beschäftigten. Auch in Bezug auf die durchschnittliche Größe der Betriebe der einzelnen Größenklassen bestehen nur noch relativ geringe Unterschiede zwischen Sachsen und Westdeutschland. Im Unterschied zu Ostdeutschland fällt für den Freistaat vor allem auf, dass seine Großbetriebe derzeit im Durchschnitt nur etwas kleiner sind als Betriebe vergleichbarer Größe in Westdeutschland (Ostdeutschland 568 Beschäftigte). Dennoch weisen Großbetriebe in Sachsen und Westdeutschland weiterhin ein unterschiedliches Beschäftigtengewicht auf. Gemessen am Anteil der Großbetriebe an den verfügbaren Arbeitsplätzen, fiel dieser mit 23 % in Sachsen auch 2015 wesentlich geringer aus als in Westdeutschland mit 31 %. Rein rechnerisch betrachtet, belief sich der Anteil von Großbetrieben mit 250 und mehr Beschäftigten an allen Betrieben sowohl in Sachsen als auch in Westdeutschland jeweils auf rund 1 %. In der Gesamtbilanz blieben sächsische gegenüber westdeutschen Betrieben im Durchschnitt nach wie vor etwas kleiner (16 vs. 19 Beschäftigte pro Betrieb). 3 aber es bestehen weiterhin deutliche Unterschiede im verarbeitenden Gewerbe Trotz vieler Ähnlichkeiten in der Betriebslandschaft bleibt festzustellen, dass zwischen Sachsen und Westdeutschland strukturelle Unterschiede vor allem im verarbeitenden Gewerbe fortbestehen, die aufgrund der hohen Bedeutung dieses Bereichs auch für die Gesamtwirtschaft prägend sind. So sind Betriebe des verarbeitenden Gewerbes in Sachsen mit durchschnittlich 29 Beschäftigten deutlich kleiner als westdeutsche Betriebe dieser Branche mit durchschnittlich 43 Beschäftigten. Dies erklärt 3 Es ist darauf hinzuweisen, dass sich die ermittelten Werte auf Betriebe und nicht auf Unternehmen beziehen (siehe hierzu auch Kapitel 1). 11

20 sich letztlich aus der unterschiedlichen Größe der Betriebe mit 250 und mehr Beschäftigten. Großbetriebe des sächsischen verarbeitenden Gewerbes hatten im Durchschnitt 508 Beschäftigte, des westdeutschen demgegenüber 748 Beschäftigte. Zudem entfiel 2015 die Hälfte der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe in Westdeutschland auf Großbetriebe, in Sachsen war es nur gut ein Viertel (vgl. Tabelle 2). Tabelle 2: Betriebe und Beschäftigte im verarbeitenden Gewerbe nach Betriebsgrößenklassen in Sachsen und Westdeutschland 2015 (Stand: 30. Juni) Betriebe Beschäftigte Verteilung Anzahl je Betrieb Verteilung Branche/Betriebsgrößenklasse Sachsen WD Sachsen WD Sachsen WD Prozent Personen Prozent 1 bis 4 Beschäftigte bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Insgesamt Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Die festzustellenden Größenunterschiede im verarbeitenden Gewerbe sind unter anderem auf das Alter der Betriebe zurückzuführen. In Westdeutschland wurde gut die Hälfte der Betriebe dieses Bereichs vor 1990 gegründet, in Sachsen war es hingegen ein knappes Drittel. In diesen Betrieben arbeiteten 2015 in Westdeutschland rund drei Viertel der Beschäftigten des verarbeitenden Gewerbes, im Durchschnitt waren hier 62 Personen beschäftigt. In Sachsen entfiel auf die vor 1990 gegründeten Betriebe lediglich ein Fünftel aller Beschäftigten des verarbeitenden Gewerbes. Hier waren im Durchschnitt 19 Personen tätig. Beschäftigungserwartungen Rund 11 % aller Betriebe Sachsens gaben Mitte 2015 an, dass die Zahl ihrer Beschäftigten im kommenden Jahr voraussichtlich steigen wird. Demgegenüber rechneten 5 % zum Befragungszeitpunkt mit Personalabbau. Die übrigen Betriebe mit 84 % die überwiegende Mehrheit erwarteten keine Veränderungen (78 %) bzw. konnten zum Befragungszeitpunkt noch nicht einschätzen, wie sich die Beschäftigung in ihrem Betrieb voraussichtlich entwickeln würde. Bei einer mehrjährigen Betrachtung der jeweils für das Folgejahr erwarteten Beschäftigungsentwicklung seitens der Betriebe zeigt sich, dass der Anteil jener Betriebe, die von steigender Beschäftigung ausgingen, in den letzten Jahren fast immer doppelt so hoch war wie jener der Betriebe, die eine rückläufige Beschäftigung prognostizierten (vgl. Abbildung 5). 12

21 Abbildung 5: Anteil der Betriebe mit erwarteter steigender und fallender Beschäftigung für das jeweilige Folgejahr in Sachsen 2005 bis 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2005 bis 2015 In den einzelnen Bereichen der Wirtschaft fielen die Einschätzungen vielfach ähnlich aus wie im Durchschnitt des Landes. So erwarteten Betriebe aller Branchen und Betriebsgrößenklassen mehrheitlich einen stabil bleibenden Beschäftigtenbestand. Überdurchschnittlich viele Betriebe des verarbeitenden Gewerbes und des Bauwesens gingen zum Erhebungszeitpunkt von steigender Beschäftigung aus (13 bzw. 14 %). Unternehmensnahe Dienstleistungen hingegen prognostizierten häufiger als im Landesdurchschnitt eine rückläufige Beschäftigung (9 %), ebenfalls überdurchschnittlich viele Betriebe dieses Bereichs konnten keine verbindliche Einschätzung zur Beschäftigungsentwicklung der nächsten 12 Monate abgeben (11 %). Mit zunehmender Größe steigt der Anteil von Betrieben, die mit einer Veränderung rechneten. Insgesamt gab es in allen Betriebsgrößenklassen mehr positive als negative Erwartungen. Charakteristisch für die Prognosen der Großbetriebe für das Folgenjahr war einerseits der sehr hohe Anteil jener, die von steigender Beschäftigung ausgingen (21 %), andererseits der ebenfalls überdurchschnittlich hohe Anteil jener, die keine klare Aussage treffen konnten (26 %). 2.2 Beschäftigungsdynamik Bis Mitte der 2000er Jahre wies der sächsische Arbeitsmarkt eine höhere Dynamik auf als der westdeutsche. Dies wird belegt durch die Labour-Turnover-Rate (LTR), welche die Summe aller Einstellungen und Personalabgänge bezogen auf die mittlere Gesamtbeschäftigung beschreibt. Die LTR lag zwischen 1998 und 2006 in Sachsen zwischen rund 11 und knapp 15 % (vgl. Abbildung 6). In Westdeutschland fiel sie teils deutlich geringer aus. In Sachsen gab es gemessen am Beschäftigtenbestand in der Regel zwar mehr Personalzugänge und Personalabgänge als in Westdeutschland, diese hohe Dynamik führte bis Mitte der 2000er Jahre jedoch nicht zwangsläufig zu Beschäftigungsgewinnen. Beschäftigungszuwachs entsteht in der Regel dann, wenn die Einstellungsrate höher ausfällt als die Abgangsrate. Bis Mitte der 2000er Jahre führte die hohe Dynamik somit in Sachsen zu keinem Zuwachs. Im Gegenteil: Da die Abgänge die Einstellungen in der Regel übertrafen, wurde Beschäftigung per Saldo abgebaut. Erst seit Mitte der 2000er Jahre waren in Sachsen positive Effekte auf das Beschäftigungsniveau im Land zu verzeichnen (vgl. Kapitel 2.1), denn die Einstellungsraten lagen seitdem immer über den Abgangsraten. Im Saldo aus Zu- und Abgängen entstanden in den letzten 10 Jahren in den sächsischen 13

22 Betrieben insgesamt fast 230 Tsd. neue Beschäftigungsmöglichkeiten, das waren pro Jahr durchschnittlich rund 23 Tsd. zusätzliche Beschäftigungsverhältnisse. Abbildung 6: Einstellungs-, Abgangsraten und LTR in Sachsen 1996 bis 2015 (jeweils erstes Halbjahr) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2015 Eine besonders hohe Dynamik wiesen 2015 in Sachsen erneut Betriebe der unternehmensnahen und der übrigen Dienstleistungen auf. Sowohl die Einstellungs- als auch die Abgangsraten fielen hier überdurchschnittlich hoch aus. Gleichzeitig lag die Einstellungsrate jeweils über der Abgangsrate. Dies ist keine Besonderheit der sächsischen Wirtschaft, sondern ähnlich auch in Ost- und in Westdeutschland zu beobachten. Gründe für Personalabgänge Im ersten Halbjahr 2015 hat sich die Zahl der Personalabgänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum in Sachsen erhöht (6 %). Ähnlich wie bereits in den Jahren zuvor waren Personalabgänge in hohem Maße auf Kündigungen seitens der Arbeitnehmer zurückzuführen betraf dies mehr als ein Drittel der Personalabgänge. Der Anteil von Arbeitnehmerkündigungen an den Abgängen hat sich seit Mitte der 2000er Jahre mehr als verdreifacht. Angesichts der seit 2005 deutlich gestiegenen Zahl der Beschäftigten im Land nutzen Beschäftigte offenbar zunehmend die Möglichkeit, ihre Beschäftigungsperspektiven und Einkommenschancen durch einen Betriebswechsel zu verbessern. 4 Der Anteil der Personalabgänge im ersten Halbjahr 2015, die auf Kündigungen seitens der Arbeitgeber zurückzuführen waren, war mit gut einem Viertel deutlich geringer als der Anteil von Arbeitnehmerkündigungen. Etwa jeder 10. Personalabgang war auf das Auslaufen eines befristeten Vertrages zurückzuführen. Die beiden zuletzt genannten Formen von Personalabgängen sind aus Sicht der Beschäftigten eher unfreiwillig. Diese haben in den vergangenen Jahren deutlich an Gewicht verloren. Auf die drei genannten Gründe entfielen im ersten Halbjahr 2015 rund drei Viertel aller Personalabgänge. Weitere Abgänge gingen auf das altersbedingte Ausscheiden aus dem Erwerbsleben zurück. Mit einem Anteil von derzeit 13 % an allen Personalabgängen hat sich die Bedeutung dieses Abgangsgrundes in 4 Für diese Betriebe erhöhen Arbeitnehmerkündigungen den Ersatzbedarf nach Arbeitskräften. Fluktuation stellt vor allem jene Betriebe vor Herausforderungen, die bei der Neubesetzung frei gewordener Stellen generell besondere Schwierigkeiten haben, wie z. B. Kleinstbetriebe oder Betriebe mit ungünstigen Arbeitsbedingungen (z. B. Schichtarbeit). 14

23 den letzten 10 Jahren in Sachsen fast verdoppelt (vgl. Abbildung 7). Die restlichen Abgänge im ersten Halbjahr 2015 erfolgten aufgrund von Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit oder anderer Gründe. Abbildung 7: Gründe für das Ausscheiden von Personal aus Betrieben in Sachsen 2005 bis 2015 (jeweils erstes Halbjahr) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 In Westdeutschland war die Rangfolge der Abgangsgründe ähnlich. Allerdings entfielen mit 40 % anteilig noch etwas mehr Personalabgänge auf Arbeitnehmerkündigungen als in Sachsen. Dies könnte bedeuten, dass die Wechselbereitschaft der Arbeitnehmer und möglicherweise die entsprechenden Wechselmöglichkeiten in Westdeutschland vor dem Hintergrund der dort noch günstigeren Beschäftigungssituation höher sind als im Freistaat. Gleichzeitig gingen in Westdeutschland anteilig etwas weniger Abgänge auf arbeitgeberbedingte Kündigungen (22 %) sowie altersbedingte Austritte (8 %) zurück als in Sachsen. Der Anteil von Personalabgängen, die auf das Auslaufen eines befristeten Vertrages zurückzuführen waren, lag mit 13 % über dem Wert für Sachsen. Mit Blick auf die einzelnen Branchen und Betriebsgrößenklassen zeigen sich in Sachsen hinsichtlich der Bedeutung der genannten Abgangsgründe aber erhebliche Unterschiede. Diese bestehen insbesondere zwischen kleineren und größeren Betrieben. Deutliche Unterschiede zeigen sich zwischen den Betriebsgrößenklassen bei Kündigungen durch den Arbeitnehmer: Je kleiner ein Betrieb ist, um so größeren Anteil haben diese an allen Abgängen. Während in Kleinstbetrieben fast die Hälfte aller Personalabgänge Arbeitnehmerkündigungen geschuldet war, betraf das in Großbetrieben nur ein knappes Drittel. In der Tendenz sinkt mit der Größe der Betriebe auch die Bedeutung von durch den Arbeitgeber hervorgerufenen Kündigungen. Während bei Kleinstbetrieben fast ein Viertel der erfolgten Personalabgänge auf Kündigungen durch die Arbeitgeber zurückzuführen war, betrug der Anteil bei Großbetrieben lediglich etwas mehr als ein Zehntel. Dieser Unterschied dürfte wesentlich auf die gesetzlichen Rahmenbedingungen wie z. B. das Kündigungsschutzgesetz (KSchG) zurückzuführen sein. 5 In diesem Zusammenhang ist auch auf den betriebsgrößenspezifischen Gebrauch von Befristungen hinzuweisen (siehe auch Kapitel 2.4). Dementsprechend steigt mit der Größe der Betriebe der Anteil von Personalabgängen, die durch die Beendigung von befristeten Beschäftigungsverhältnissen 5 Das KSchG gilt erst ab einer bestimmten Betriebsgröße. Kleinstbetriebe sind vom Anwendungsbereich des KSchG ausgenommen, mit der Folge, dass Kündigungen dort ohne besondere Voraussetzungen ausgesprochen werden können (Schwellenwert: 10 Beschäftigte). Betriebe, die unter das KSchG fallen, müssen bei einer Kündigung darauf achten, dass sie sozial gerechtfertigt ist. Liegen soziale Rechtfertigungsgründe nicht vor, ist die Kündigung unwirksam. 15

24 verursacht sind. Bei Kleinstbetrieben betrug dieser Anteil lediglich 6 % gegenüber 24 % bei Großbetrieben. 2.3 Qualifikationsanforderungen Mit den zunehmenden qualifikatorischen Anforderungen der Arbeitswelt ist die Zahl der Beschäftigten auf Arbeitsplätzen für qualifizierte Tätigkeiten in den letzten zwei Jahrzehnten in Sachsen gestiegen. Hierunter fallen alle Beschäftigten mit Tätigkeiten, deren Ausübung eine abgeschlossene Berufsausbildung oder eine akademische Ausbildung voraussetzt. Seit 1996 ist der Anteil solcher Tätigkeiten von 72 % auf 82 % gestiegen. 6 Die Bedeutung einfacher Arbeit hat dagegen langfristig betrachtet abgenommen. Vor rund 20 Jahren waren noch 22 % aller Beschäftigten des Landes auf Arbeitsplätzen für Un- und Angelernte tätig. Derzeit beträgt der Anteil dieser Beschäftigtengruppe noch 12 %. Im ostdeutschen Ländervergleich ist das gegenwärtig der niedrigste Anteilswert. Dennoch kann von einer Erosion einfacher Arbeit keine Rede sein. Dies wird bei Betrachtung der absoluten Zahlen deutlich. Seit Mitte der 2000er Jahre sind in Sachsen per Saldo insgesamt rund 230 Tsd. neue Arbeitsplätze entstanden, darunter ca. 34 Tsd. Beschäftigungsmöglichkeiten für einfache Tätigkeiten (Zunahme um 20 %). Die übrigen rund 6 % der Arbeitsplätze entfielen in Sachsen auf die Gruppe der tätigen Inhaber, Vorstände und Geschäftsführer (vgl. Abbildung 8). Abbildung 8: Beschäftigte (ohne Auszubildende) nach Tätigkeitsgruppen in Sachsen 1996 bis 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2015 In Sachsen und ebenso in Ostdeutschland haben Einfacharbeitsplätze nach wie vor ein deutlich geringeres Gewicht als in Westdeutschland. Mit 23 % fiel deren Anteil an den Beschäftigten in Westdeutschland um über 10 Prozentpunkte höher aus als im Freistaat. 6 Bei der Interpretation des ermittelten Wertes für Un- und Angelernte ist zu berücksichtigen, dass ein Teil der Beschäftigten auf diesen Arbeitsplätzen über berufliche Abschlüsse verfügt. Im Rahmen des IAB-Betriebspanels wird die ausgeübte Tätigkeit erfasst, nicht jedoch die erworbene Qualifikation. Nach aktuellen Untersuchungen ist bundesweit fast jeder sechste Arbeitnehmer formal überqualifiziert ist, übt also eine Tätigkeit aus, deren Anforderungsniveau unterhalb seines Berufsabschlusses liegt. Vgl. Malte Reichelt, Basha Vicari: Im Osten sind vor allem Ältere für ihre Tätigkeit formal überqualifiziert. In: IAB-Kurzbericht, 25/2014, S. 2 f. 16

25 Bei den Tätigkeitsanforderungen bestehen erhebliche Unterschiede innerhalb der sächsischen Wirtschaft, sowohl nach Branchen als auch nach Betriebsgrößenklassen. Besonders groß sind die Unterschiede bei den Beschäftigtenanteilen einfacher Tätigkeiten sowie bei Tätigkeiten mit erforderlichem Hochschulabschluss (vgl. Tabelle 3). Tabelle 3: Beschäftigte (ohne Auszubildende) nach Tätigkeitsgruppen, Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen 2015 (Stand: 30. Juni) Beschäftigte für einfache Tätigkeiten Beschäftigte für Tätigkeiten, die eine Berufsausbildung erfordern Beschäftigte für Tätigkeiten, die einen Hochschulabschluss erfordern Tätige Inhaber/ Vorstände/ Geschäftsführer Beschäftigte insgesamt Branche/Betriebsgrößenklasse/Land Prozent Land- und Forstwirtschaft* Bergbau, Energie, Wasser, Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr, Information, Kommunikation* Finanz- und Versicherungsdienstleistungen* Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Sachsen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte nur eingeschränkt interpretierbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle Atypische Beschäftigung Die spürbaren Beschäftigungszuwächse seit Mitte der 2000er Jahre werden in Sachsen von deutlichen Veränderungen in der Qualität der Beschäftigungsverhältnisse begleitet. Das Beschäftigungssystem wird im Freistaat wie in Deutschland insgesamt von zwei Säulen getragen: dem Normalarbeitsverhältnis und dem so genannten atypischen Beschäftigungsverhältnis. Als atypische Beschäftigungsformen im weiteren Sinne (i. w. S.) gelten Teilzeitbeschäftigung, befristete Beschäftigung und Leiharbeit. Beschäftigungsverhältnisse in Teilzeit sind ganz überwiegend sozialversicherungspflichtig, darüber hinaus sind aber auch geringfügige Beschäftigungsverhältnisse der Teilzeit zugeordnet (vgl. Abbildung 9). 17

26 Abbildung 9: Atypische Beschäftigungsformen Atypische Beschäftigung i. w. S. Teilzeit Befristung Leiharbeit sozialversicherungspflichtige Teilzeit geringfügige Beschäftigung Atypische Beschäftigung i. e. S. Quelle: Eigene Darstellung Zur Charakterisierung der Teilzeittätigkeit, insbesondere der sozialversicherungspflichtigen Teilzeit als Form atypischer Beschäftigung, gibt es unterschiedliche Auffassungen. Sozialversicherungspflichtige Teilzeit, die vorrangig von Frauen ausgeübt wird, ermöglicht vielfach keine eigenständige Existenz- und Alterssicherung. Des Weiteren ist empirisch nachgewiesen, dass Teilzeitbeschäftigte gegenüber Vollzeitbeschäftigten hinsichtlich ihrer Entlohnung, ihrer Einbeziehung in Maßnahmen betrieblicher Weiterbildung oder auch ihrer Karriere- und Aufstiegschancen vielfach schlechter gestellt sind. Insofern wären Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse nicht mit Normalarbeitsverhältnissen gleichzusetzen. Andererseits entspricht Teilzeit in vielen Fällen den Wünschen von Arbeitnehmern und ermöglicht erst eine Teilhabe am Arbeitsprozess. Sozialversicherungspflichtige Teilzeit wird nachfolgend entsprechend einer engeren Definition atypischer Beschäftigungsverhältnisse (atypische Beschäftigung i. e. S.) aus den atypischen Beschäftigungsverhältnissen ausgeklammert (vgl. ebenfalls Abbildung 9). Von Normalarbeitsverhältnissen unterscheidet sich atypische Beschäftigung je nach Form entweder hinsichtlich ihrer Arbeitsplatzsicherheit, der gesetzlich bzw. tariflich verankerten sozialen Absicherung (Arbeitslosen-, Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung), dem Arbeitsvolumen, der Einkommenshöhe und der Weisungsgebundenheit des Arbeitnehmers gegenüber dem Arbeitgeber. Durch die Schaffung verschiedener gesetzlicher Grundlagen sowie die Nachfrage seitens der Betriebe wie auch der Beschäftigten selbst finden atypische Beschäftigungsformen inzwischen eine starke Verbreitung. Im Jahr 2015 gab es in fast drei Vierteln aller Betriebe Sachsens (72 %) mindestens einen atypisch beschäftigten Arbeitnehmer. Damit werden diese Beschäftigungsverhältnisse in Sachsen wie auch im Durchschnitt Ost- und Westdeutschlands (72 % bzw. 81 %) breit genutzt. Insgesamt waren im Jahr % aller Arbeitnehmer im Freistaat Sachsen i. w. S. atypisch beschäftigt, also unter Einbeziehung auch der sozialversicherungspflichtigen Teilzeitbeschäftigung. 7 Dieser Anteil ist gegenüber dem Vorjahr geringfügig zurückgegangen (ca. -1 Prozentpunkt). Der Anteil atypischer Beschäftigungsverhältnisse lag damit in Sachsen sowohl unter dem ost- als auch unter dem westdeutschen Durchschnitt (37 bzw. 39 %). Bei einer enger gefassten Definition, d. h. unter Ausklammerung sozialversicherungspflichtiger Teilzeitbeschäftigung, halbiert sich der Anteil solcher Beschäftigungsverhältnisse in Sachsen auf ca. 16 %. Im Vergleich zu Ost- und Westdeutschland (18 bzw. 22 %) sind auch diese Beschäftigungsverhältnisse in Sachsen etwas weniger verbreitet. Bei einer langfristigen Betrachtung fällt auf, dass der Anteil dieser Beschäftigungsverhältnisse im Freistaat Sachsen nach 2006 zunächst leicht angestiegen ist, inzwischen aber wieder auf dem Ausgangsniveau liegt. In Ostdeutschland blieb ihr Anteil in den letzten 10 Jahren unverändert, lediglich in Westdeutschland hat sich der Anteil um wenige Prozentpunkte erhöht (vgl. Abbildung 10). 7 Da die einzelnen Beschäftigungsverhältnisse nicht immer überschneidungsfrei sind z. B. kann eine Teilzeittätigkeit zugleich befristet sein sind die ermittelten Anteile möglicherweise leicht überzeichnet. 18

27 Abbildung 10: Entwicklung atypischer Beschäftigungsverhältnisse i. w. S. und i. e. S. in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1998 bis 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1998 bis 2015 Sozialversicherungspflichtige Teilzeitbeschäftigung ist die verbreitetste Beschäftigungsform atypischer Beschäftigung. Deren Anteil an der Gesamtbeschäftigung hat sich in den letzten 10 Jahren von 15% auf 20 % erhöht. Damit entfallen auf diese atypische Beschäftigungsform mittlerweile mehr Arbeitsverhältnisse als auf die drei übrigen Formen zusammen. Im Gegensatz zu sozialversicherungspflichtiger Teilzeitbeschäftigung sind die Anteile der übrigen Formen atypischer Beschäftigung in den letzten Jahren vergleichsweise stabil geblieben, lediglich geringfügige Beschäftigung hat sich leicht erhöht (vgl. Abbildung 11). Abbildung 11: Entwicklung atypischer Beschäftigungsverhältnisse in Sachsen 2005 bis 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2005 bis

28 Der relativ starke Zuwachs des Anteils atypischer Beschäftigungsverhältnisse in den zurückliegenden Jahren ist in Sachsen somit in erster Linie auf die Zunahme sozialversicherungspflichtiger Teilzeitbeschäftigungsverhältnisse zurückzuführen. Während in Sachsen und auch in Ostdeutschland insgesamt geringfügige 8 und befristete Beschäftigung in etwa ähnlich stark verbreitet sind, gibt es in der westdeutschen Wirtschaft deutlich mehr geringfügige (13 %) als befristete Beschäftigung (7 %). Leiharbeit bzw. Zeitarbeit 9 ist gegenüber den beiden genannten Formen in Sachsen, Ost- und Westdeutschland gleichermaßen nur von geringer Bedeutung. 10 Im ersten Halbjahr 2015 erhielten 36 % aller neu eingestellten Arbeitskräfte einen befristeten Arbeitsvertrag. Das ist ein Anteil, der deutlich unterhalb des ost- wie auch des westdeutschen Wertes liegt (jeweils 43 %). In keinem anderen ostdeutschen Bundesland wird der sächsische Anteilswert unterschritten. Damit hat sich der Anteil befristeter Einstellungen seit Mitte der 2000er Jahre, insbesondere seit 2011, im Freistaat stark verringert. Bis vor wenigen Jahren erfolgten Einstellungen in Sachsen noch in etwa zur Hälfte befristet. Nach wie vor bestehen jedoch erhebliche Unterschiede zwischen kleineren und größeren Betrieben. In der Regel steigt der Anteil befristeter Einstellungen mit der Betriebsgröße. Während Kleinstbetriebe 2015 in nur rund einem Zehntel der Fälle befristet einstellten, betrug der entsprechende Anteil bei mittleren Betrieben bereits fast die Hälfte. In Ostund Westdeutschland bestanden ebenfalls große Unterschiede hinsichtlich der Nutzung befristeter Einstellungen in Abhängigkeit von der Betriebsgröße. Atypische Beschäftigung von Frauen und Männern Frauen sind in Sachsen deutlich häufiger als Männer atypisch beschäftigt. Dieser Unterschied beruht fast ausschließlich auf der unterschiedlich starken Bedeutung von sozialversicherungspflichtiger Teilzeitbeschäftigung. Im Jahr 2015 arbeiteten 37 % aller Frauen des Landes, aber lediglich 6 % aller Männer auf einer sozialversicherungspflichtigen Teilzeitstelle (Ostdeutschland 35 bzw. 7 %, Westdeutschland 34 bzw. 6 %). Auf Frauen entfielen rund 84 % aller sozialversicherungspflichtig Teilzeitbeschäftigten (Ostdeutschland 82 %, Westdeutschland 83 %). Bei atypischer Beschäftigung i. e. S. fielen die Unterschiede zwischen Frauen und Männern wesentlich geringer aus. Rund 17 % aller Frauen sowie 11 % aller Männer waren 2015 in Sachsen i. e. S. atypisch beschäftigt, also geringfügig oder befristet. 11 In Ostdeutschland betrugen die Anteile 19 % für Frauen sowie 13 % für Männer. In Westdeutschland dagegen waren mit einem Anteil von 27 % gut doppelt so viele Frauen i. e. S. atypisch beschäftigt wie Männer (13 %). Atypische Beschäftigung in den einzelnen Bereichen der sächsischen Wirtschaft Wie bereits in den Vorjahren wird atypische Beschäftigung in den einzelnen Bereichen der sächsischen Wirtschaft unterschiedlich stark genutzt. Im Jahr 2015 erstreckte sich das Spektrum der Anteile solcher Beschäftigungsverhältnisse i. e. S. an der Gesamtbeschäftigung zwischen 3 % und 36 %. Der Bereich, in dem diese Beschäftigungsverhältnisse in Sachsen am stärksten verbreitet waren, waren 8 Im Rahmen des IAB-Betriebspanels werden geringfügig Beschäftigte nur insoweit erfasst, als diese in Betrieben mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten tätig sind. Anderweitig tätige geringfügig Beschäftigte, z. B. in Privathaushalten, werden nicht erfasst. Der Anteil geringfügig Beschäftigter wurde im vorliegenden Bericht wie folgt berechnet: Zahl der geringfügig Beschäftigten dividiert durch die Summe aller Beschäftigten zum Die Angaben zu Leiharbeitskräften werden von den Entleihbetrieben gemacht. Entsprechend handelt es sich um Leiharbeitskräfte, die in einem Entleihbetrieb eingesetzt werden. Die Leiharbeitnehmerquote wird als Anteil der Leiharbeitnehmer an der Summe aus allen Beschäftigten des Betriebs zuzüglich der eingesetzten Leiharbeitnehmer zum Stichtag (30.06.) berechnet. Die Anteile aller anderen Gruppen atypischer Beschäftigung beziehen sich auf alle Beschäftigten der Betriebe. Die Statistik der BA beinhaltet demgegenüber Angaben zu Beschäftigten in Verleihbetrieben (einschließlich der Verwaltungskräfte). 10 Zur Entwicklung der einzelnen Formen atypischer Beschäftigung in Sachsen vgl.: IAB-Betriebspanel Sachsen, Ergebnisse der 19. Welle 2014, Berlin, Juni 2015, S. 24 ff. 11 Im Rahmen des IAB-Betriebspanels können bei Leiharbeitskräften keine geschlechterspezifischen Differenzierungen vorgenommen werden. 20

29 die übrigen Dienstleistungen. Auch in Betrieben der unternehmensnahen Dienstleistungen waren sie überdurchschnittlich stark verbreitet (20 %). Es zeigt sich, dass atypische Beschäftigung i. e. S. derzeit insgesamt überdurchschnittlich im Dienstleistungssektor (18 %), hingegen unterdurchschnittlich in Betrieben des produzierenden Gewerbes genutzt wird (12 %, verarbeitendes Gewerbe 13 %). Die beobachteten Unterschiede dürften sehr stark mit den Besonderheiten des Arbeitskräfteeinsatzes in den einzelnen Branchen sowie mit der Größe der Betriebe zusammenhängen. Ein Blick auf die Verteilung der atypisch Beschäftigten i. e. S. zeigt, dass z. B. der Anteil der unternehmensnahen Dienstleistungen an allen geringfügig Beschäftigten im Vergleich zur Gesamtbeschäftigung (14 %) höher ausfällt (19 %). Dies belegt die überdurchschnittlich starke Nutzung dieser Beschäftigungsform in diesem Bereich der Wirtschaft. Knapp zwei Drittel der geringfügig Beschäftigten entfielen 2015 auf vier Bereiche der sächsischen Wirtschaft: Neben den unternehmensnahen Dienstleistungen waren das die drei Branchen Handel und Reparatur, übrige Dienstleistungen sowie das Gesundheits- und Sozialwesen. Auch im Bereich Handel und Reparatur und insbesondere bei den übrigen Dienstleistungen gab es eine erhebliche Diskrepanz zwischen den Anteilen an den Beschäftigten insgesamt und den geringfügig Beschäftigten. Die Anteile der befristet Beschäftigten lagen in den unternehmensnahen und übrigen Dienstleistungen, aber auch im Gesundheits- und Sozialwesen jeweils deutlich über ihren Anteilen an allen Beschäftigten insgesamt. Leiharbeit wurde wiederum besonders stark vom verarbeitenden Gewerbe genutzt. In den einzelnen Branchen werden atypische Beschäftigungsverhältnisse somit nicht nur unterschiedlich stark in Anspruch genommen, sondern haben dabei auch eine spezifische Ausprägung (vgl. Tabelle 4). Tabelle 4: Atypische Beschäftigungsverhältnisse i. e. S. nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen 2015 (Stand: 30. Juni) Branche/Betriebsgrößenklasse Beschäftigte insgesamt Verteilung atypische Beschäftigung i. e. S. geringfügige befristete Beschäftigung Beschäftigung Leiharbeit Prozent Prozent Land- und Forstwirtschaft* Bergbau, Energie, Wasser, Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr, Information, Kommunikation* Finanz- und Versicherungsdienstleistungen* Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Sachsen * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte nur eingeschränkt interpretierbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle Im Hinblick auf die Betriebsgrößenklassen bestehen bei der Inanspruchnahme atypischer Beschäftigung i. e. S. insgesamt keine wesentlichen Unterschiede: Die Anteile schwanken im Allgemeinen eng um den Landesdurchschnitt in Höhe von 16 %. Unterschiede zeigen sich jedoch wie bei den Branchen verstärkt, sobald deren Struktur näher betrachtet wird. Im Vergleich zum Anteil an allen Beschäftigten bedeutet atypische Beschäftigung in Kleinstbetrieben z. B. ganz überwiegend geringfügi- 21

30 ge Beschäftigung. Mit 35 % ist der Anteil von Kleinstbetrieben an allen geringfügig Beschäftigten deutlich größer als an der Gesamtbeschäftigung (19 %). Großbetriebe nutzten 2015 demgegenüber überdurchschnittlich häufig befristete Beschäftigung und Leiharbeit. Leiharbeit konzentriert sich in Sachsen derzeit insgesamt sehr deutlich auf mittlere Betriebe. Übernahme aus befristeter in unbefristete Beschäftigung Ein wichtiger Aspekt für die Beurteilung von befristeten Beschäftigungsverhältnissen ist die Möglichkeit einer Übernahme in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis. Das IAB-Betriebspanel liefert aktuelle Ergebnisse zum Verbleib befristet eingestellter Arbeitnehmer, deren Befristung im ersten Halbjahr 2015 endete. Danach wurden 36 % der Betroffenen im Freistaat Sachsen in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis im selben Betrieb übernommen (Ostdeutschland 37 %, Westdeutschland 40 %). Gegenüber dem Vorjahr sind damit anteilig etwas weniger zuvor befristete Arbeitnehmer in ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis eingemündet (2014: 37 %). Mit weiteren 39 % wurden erneut befristete Arbeitsverträge im selben Betrieb abgeschlossen. Die restlichen 25 % der Beschäftigten, deren befristeter Arbeitsvertrag auslief, schieden aus dem Betrieb aus. Für diese Gruppe liegen keine Informationen über den weiteren Verbleib vor. Die Tatsache, dass bislang nur eine Minderheit der befristet Beschäftigten in unbefristete Beschäftigung beim selben Arbeitgeber einmündet, spricht auch weiterhin eher gegen die Funktion befristeter Arbeitsverträge als Brücke in längerfristige Beschäftigungsverhältnisse. 12 Fazit: Die Zahl der Betriebe bleibt in Sachsen stabil, die Beschäftigung steigt weiter an. Die Struktur der Betriebe und der Beschäftigung hat sich in Sachsen in den letzten Jahren zunehmend an die westdeutschen Strukturen angenähert. Der Beschäftigtenanteil des verarbeitenden Gewerbes insgesamt ist in Sachsen zwar nur noch wenig geringer als in Westdeutschland, dennoch bestehen innerhalb dieses Wirtschaftsbereiches weiterhin erhebliche strukturelle Unterschiede. Sächsische Betriebe beschäftigen im Durchschnitt etwas weniger Arbeitnehmer als westdeutsche. Es bestehen nach wie vor hohe qualifikatorische Anforderungen an die Arbeitsplätze, die mehrheitlich Berufsabschlüsse oder eine akademische Ausbildung voraussetzen. Die Nutzung atypischer Beschäftigung bleibt ein prägendes Merkmal der sächsischen Betriebe. Sie hat in den letzten Jahren aber nicht weiter zugenommen. Atypische Beschäftigung wird wesentlich von sozialversicherungspflichtigen Teilzeitstellen getragen. Alle anderen Formen atypischer Beschäftigung, wie z. B. geringfügige Beschäftigung oder Leiharbeit, verbleiben auf einem relativ konstanten Niveau. Bei der Nutzung solcher Beschäftigungsformen besteht eine große Spannbreite zwischen den Branchen und Betriebsgrößenklassen. Letztlich bestehen auch beträchtliche geschlechterspezifische Unterschiede: Diese betreffen aber weniger den Kern atypischer Beschäftigung, wie etwa Befristungen oder Mini-Jobs, sondern in hohem Maße sozialversicherungspflichtige Teilzeit. 12 In der Befragung des Jahres 2013 wurde ermittelt, dass 40 % aller zum Stichtag befristet beschäftigten Arbeitnehmer in Sachsen ohne Angabe eines sachlichen Grundes befristet eingestellt worden sind. Demgegenüber lag bei rund einem Drittel der Betroffenen ein Sachgrund für die Befristung vor. Bei den übrigen befristet Beschäftigten stand die erfolgte Befristung im Zusammenhang mit Fördermaßnahmen oder erfolgte aufgrund sonstiger Regelungen, wie z. B. dem Wissenschaftszeitvertragsgesetz (vgl. IAB-Betriebspanel Sachsen, Ergebnisse der 18. Welle 2013, Berlin, Mai 2014, S. 33 f.) 22

31 3 Löhne/Gehälter und Tarifbindung In den zurückliegenden zwei Jahrzehnten sind die Löhne und Gehälter nach betrieblichen Angaben in der Tendenz nominell von Jahr zu Jahr gestiegen. Diese Entwicklung trifft sowohl auf Sachsen als auch auf Ost- und Westdeutschland zu. In der vorliegenden Auswertung gehen in die Berechnung des Bruttodurchschnittslohns die Angaben der Betriebe zur Bruttolohnsumme des Monats Juni eines jeweiligen Jahres ein, die in Relation zu den abhängig Beschäftigten gesetzt wird, einschließlich geringfügiger Beschäftigung. Beim Ausweis des Lohnunterschieds zwischen sächsischen und westdeutschen Beschäftigten werden der besseren Vergleichbarkeit halber die Bruttodurchschnittslöhne auf die abhängig Beschäftigten bezogen, die in Vollzeitäquivalente (VZÄ) umgerechnet werden. 3.1 Lohn- und Gehaltsentwicklung Steigende Löhne und Gehälter Unterschiede zu Westdeutschland verringert Der Bruttodurchschnittslohn lag im Juni 2015 nach den Ergebnissen des IAB-Betriebspanels in Sachsen bei insgesamt je Vollzeitäquivalent (VZÄ), in Westdeutschland bei je VZÄ. Damit erhöhte sich der Durchschnittslohn je VZÄ 2015 im Vorjahresvergleich um fast 4 % realisierten die Beschäftigten Sachsens im Durchschnitt ein etwas höheres Arbeitseinkommen als Beschäftigte in den anderen ostdeutschen Flächenländern. Der Lohnabstand zwischen sächsischen und westdeutschen Betrieben verringerte sich daher gegenüber dem Vorjahr um rund 2 Prozentpunkte und lag 2015 bei 79 % (vgl. Abbildung 12). Die aktuelle Angleichungsquote ist nicht nur ein Höchstwert für den Freistaat Sachsen, sondern auch im Vergleich zu den anderen ostdeutschen Flächenländern. Insbesondere die drei Dienstleistungsbranchen unternehmensnahe und übrige personennahe Dienstleistungen sowie Handel und Reparatur wiesen überdurchschnittlich hohe Lohnsteigerungen aus. 13 Zugleich gab es in der sächsischen Wirtschaft 2015 aber auch Branchen, in denen die Löhne und Gehälter der Beschäftigten im Vergleich zum Vorjahr stabil geblieben sind wie etwa im verarbeitenden Gewerbe oder in der öffentlichen Verwaltung. 13 Die Lohnsteigerungen in diesen Branchen beruhen auch auf der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zum

32 Abbildung 12: Bruttodurchschnittslohn/-gehalt je abhängig Beschäftigten (in VZÄ) in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1998 bis 2015 und Angleichungsquote (Stand: jeweils Juni; Westdeutschland = 100; ohne Arbeitgeberanteile und ohne Urlaubsgeld) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1998 bis 2015 Werden die Durchschnittslöhne auf Pro-Kopf-Basis ausgewiesen, also ohne Berücksichtigung von Teilzeitbeschäftigung, so fallen die Durchschnittslöhne geringer aus als bei der Berechnung auf Basis VZÄ. Teilzeitbeschäftigung nahm in Sachsen in den zurückliegenden Jahren zu, die Teilzeitquote liegt jedoch nach wie vor unterhalb des westdeutschen Vergleichswerts (vgl. auch Kapitel 2.4). Die Angleichungsquoten lagen in den zurückliegenden 20 Jahren etwa um 2 bis 5 Prozentpunkte höher als beim Ausweis nach VZÄ betrug die Angleichungsquote auf Pro-Kopf-Basis 85 % und war damit um rund 6 Prozentpunkte höher als jene auf VZÄ-Basis. Starke Lohndifferenzierung nach Branchen und zwischen Betriebsgrößenklassen Eine Branchenbetrachtung zeigt, dass sowohl die jeweiligen Bruttodurchschnittslöhne als auch ihre Angleichungsquoten an westdeutsche Bruttolöhne stark differieren (vgl. Tabelle 5). In der Höhe des Bruttodurchschnittslohns je VZÄ stehen in Sachsen wie im Vorjahr die abhängig Beschäftigten im Bereich Bergbau, Energie, Wasser, Abfall sowie in der öffentlichen Verwaltung an der Spitze und die Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft sowie in den übrigen Dienstleistungen am unteren Ende der Lohnskala. Einige Branchen, und hier vor allem Branchen mit Betrieben im öffentlichen Eigentum, haben dagegen bereits deutlich höhere Werte bzw. sogar die Angleichung erreicht. Hinsichtlich der Angleichungsquote fällt auf, dass diese mit 70 % im verarbeitenden Gewerbe gegenüber allen anderen Branchen vergleichsweise niedrig ausfällt. Hierfür sind insbesondere strukturelle Gründe ausschlaggebend (vgl. auch Kapitel 2.1). Die Betriebe des sächsischen verarbeitenden Gewerbes sind im Durchschnitt erheblich kleiner als die des westdeutschen (29 gegenüber 43 Beschäftigten), und kleinere Betriebe zahlen deutlich geringere Löhne als größere. Über die Hälfte aller Beschäftigten des westdeutschen verarbeitenden Gewerbes arbeitet in Großbetrieben, in denen der Durchschnittslohn je VZÄ 2015 bei lag. Demgegenüber ist derzeit nur etwas mehr als ein Viertel der Beschäftigten des sächsischen verarbeitenden Gewerbes in einem Großbetrieb tätig und realisiert dort einen Durchschnittslohn je VZÄ in Höhe von Das entspricht einer monatlichen negativen Lohn- und Gehaltsdifferenz gegenüber Beschäftigten in westdeutschen Großbetrieben des verarbeitenden Gewerbes in Höhe von ca Dennoch erreichte die Angleichungsquote in sächsischen Großbetrieben dieser Branche deutlich überdurchschnittliche 80 %. Angesichts des deutlich geringeren Beschäftigungsgewichtes dieser Betriebsgruppe im sächsischen verarbeitenden Gewerbe 24

33 hat dies auf die Anpassungsquote dieser Branche aber nur relativ bedingten Einfluss. In Klein- und mittleren Betrieben des sächsischen verarbeitenden Gewerbes mit deutlich geringeren Löhnen sind knapp zwei Drittel der Beschäftigten tätig, im westdeutschen verarbeitenden Gewerbe bei ebenfalls geringeren Löhnen hingegen nur gut zwei Fünftel der Beschäftigten. Kleinbetriebe des sächsischen verarbeitenden Gewerbes erreichten 2015 eine Lohnangleichung von 69 %, bei mittleren Betrieben waren es 75 %. Im Ergebnis der bestehenden strukturell bedingten Unterschiede hat es in der Lohndifferenz zu dieser Branche in Westdeutschland in den letzten Jahren kaum Veränderungen gegeben. Seit 2005 lag die jährliche Angleichungsquote der Betriebe des sächsischen verarbeitenden Gewerbes zwischen 68 und 72 %. Damit lag sie stets unter der durchschnittlichen Angleichungsquote aller Beschäftigten Sachsens. Die Differenz zwischen beiden Kennziffern lag in diesem Zeitraum zwischen 3 und 9 Prozentpunkten und erhöhte sich in der Tendenz. Derzeit beläuft sie sich auf 9 Prozentpunkte. Tabelle 5: Bruttodurchschnittslohn/-gehalt je abhängig Beschäftigten (in VZÄ) nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen und Westdeutschland 2015 (Stand: jeweils Juni; ohne Arbeitgeberanteile und ohne Urlaubsgeld) Bruttodurchschnittslohn/-gehalt Lohnangleichung (West=100) Basis: Basis: Sachsen Westdeutschland Vollzeitäquivalente** Beschäftigte Branche/Betriebsgröße/Land Euro Prozent Land- und Forstwirtschaft* Bergbau, Energie, Wasser, Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr, Information, Kommunikation* Finanz- und Versicherungsdienstleistungen* Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Sachsen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Berlin Ostdeutschland * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte für Sachsen nur eingeschränkt interpretierbar. ** Umrechnung der Teilzeitarbeit in VZÄ. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Lohnunterschiede sind ebenfalls zwischen den einzelnen Betriebsgrößenklassen deutlich ausgeprägt. Kleine Betriebe zahlen in der Regel weitaus geringere Löhne als größere. In sächsischen Betrieben mit weniger als 9 Beschäftigten wurden je VZÄ im Juni 2015 im Durchschnitt gezahlt, in größeren Betrieben ab 250 Beschäftigten 3.390, d. h mehr. In Westdeutschland sind ebenfalls beträchtliche Lohndifferenzierungen zwischen den Betriebsgrößenklassen festzustellen. In der Tendenz verringern sich die Lohnunterschiede zwischen sächsischen und westdeutschen Betrieben mit stei- 25

34 gender Betriebsgröße. Insgesamt aber liegen die Löhne und Gehälter in ausnahmslos allen Betriebsgrößenklassen weiterhin unterhalb der westdeutschen Vergleichswerte. Während 2015 Kleinstbetriebe mit bis zu 9 Beschäftigten 78 % des westdeutschen Lohnniveaus dieser Betriebsgrößenklasse erreichten, lagen die Angleichungsquoten in kleinen und mittleren Betrieben bei 76 bzw. 80 %, in den Großbetrieben bei 90 % (vgl. ebenfalls Tabelle 5). Finanzielle Anreize durch Mitarbeiterbeteiligungen Neben der Lohngestaltung haben Betriebe die Möglichkeit, über Mitarbeiterbeteiligungen zusätzliche Arbeitsanreize für ihre Beschäftigten zu schaffen. 14 Diesem Ziel dienen sowohl Angebote zur Gewinnbzw. Erfolgsbeteiligung am Unternehmen als auch Angebote zur Beteiligung von Mitarbeitern am Kapital des Unternehmens (Kapitalbeteiligung). In der Praxis können aus Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligungen auch Kapitalbeteiligungen finanziert werden, d. h. es besteht eine Kombination beider Formen der Mitarbeiterbeteiligung. Gewinn- und Erfolgsbeteiligungen von Mitarbeitern waren in Sachsen und Westdeutschland 2015 ähnlich stark verbreitet, denn in Sachsen wie auch in Westdeutschland griffen 9 % aller Betriebe auf dieses Anreizsystem zurück. In diesen Betrieben waren 2015 in Sachsen 11 %, in Westdeutschland demgegenüber 14 % aller Beschäftigten tätig. Damit fiel die potenzielle Beschäftigtenreichweite von Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligungen in westdeutschen Betrieben etwas höher aus. Dies ist insbesondere auf den hohen Anteil von Beschäftigten mit Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligung in westdeutschen Großbetrieben zurückzuführen, der dort mit gut einem Viertel etwa doppelt so hoch ist wie in sächsischen Großbetrieben (13 %) (vgl. Tabelle 6). Die Kapitalbeteiligung von Arbeitnehmern am Unternehmen ist in Sachsen wie auch in Westdeutschland insgesamt noch wenig verbreitet. In nur rund 1 % aller sächsischen wie westdeutschen Betriebe werden Kapitalbeteiligungen unterschiedlicher Art realisiert. In diesen Betrieben waren 2015 knapp 1 % der sächsischen und 3 % der westdeutschen Beschäftigten tätig. Während die Kapitalbeteiligung von Mitarbeitern in Westdeutschland mit steigender Betriebsgröße deutlich ansteigt, fiel diese in Sachsen in allen Betriebsgrößenklassen ähnlich niedrig aus (vgl. ebenfalls Tabelle 6). 14 Fragen zu Mitarbeiterbeteiligungen (Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligung, Kapitalbeteiligung) wurden im IAB-Betriebspanel 2001 zum ersten Mal gestellt, seit 2005 wird im 2-Jahresrhythmus danach gefragt. 26

35 Tabelle 6: Betriebe und Beschäftigte mit Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligung sowie Kapitalbeteiligung nach Betriebsgrößenklassen in Ost- und Westdeutschland 2015 Betriebsgrößenklasse/Land Anteil der Betriebe mit Gewinn-/ Kapitalbeteiligung Erfolgsbeteiligung Prozent Anteil der Beschäftigten mit Gewinn-/ Kapitalbeteiligung Erfolgsbeteiligung Prozent 1 bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Ostdeutschland bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Westdeutschland Sachsen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Berlin Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 In den zurückliegenden Jahren hat es in der betrieblichen Reichweite beider Formen von Mitarbeiterbeteiligungen im Durchschnitt aller Betriebe Sachsens Veränderungen gegeben (vgl. Tabelle 7). Tabelle 7: Beteiligungsform Betriebe mit Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligungen sowie Kapitalbeteiligungen in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2001 bis Sachsen Prozent Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligung Kapitalbeteiligung 2,1 0,5 1,2 0,2 1,2 0,3 1,1 Ostdeutschland Prozent Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligung Kapitalbeteiligung 2,0 1,4 1,4 1,0 1,2 0,8 1,3 Westdeutschland Prozent Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligung Kapitalbeteiligung 2,6 1,9 2,0 1,2 1,9 1,2 1,4 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2001 bis Für die nicht ausgewiesenen Jahre wurden die Daten im IAB- Betriebspanel nicht erhoben. Die Anteile der Betriebe mit Gewinn- bzw. Erfolgsbeteiligungen erhöhten sich in Sachsen seit 2001 deutlich und entsprachen in der Regel den ost- und westdeutschen Anteilen. Die Anteile der Betriebe mit Kapitalbeteiligungen haben sich seit 2001 in der Tendenz in Sachsen wie auch in Ost- und Westdeutschland etwas verringert. Damit spielen die genannten Beteiligungsformen nur eine geringe Rolle, um zusätzliche Arbeitsanreize für die Beschäftigten zu schaffen. 27

36 3.2 Tarifbindung der Betriebe Tarifverträge umfassen u. a. Festlegungen zum Arbeitsentgelt, zu Arbeitszeiten und zum Urlaubsanspruch, die von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften ausgehandelt werden. Seit Ende der 1990er Jahre vollziehen sich gravierende Veränderungen. Die betriebliche Reichweite der Tarifbindung ist bundesweit deutlich rückläufig, und immer weniger Beschäftigte sind in tarifgebundenen Betrieben tätig. Diese Entwicklung wird mit Begriffen wie Erosion des Flächentarifvertrags bzw. Tarifflucht in der öffentlichen Diskussion beschrieben. Mit dem IAB-Betriebspanel werden seit 1996 bundesweit Informationen zur Tarifbindung der Betriebe erhoben. Die jährlich vorliegenden Informationen gestatten einerseits Veränderungen in der Tarifbindung (Branchentarifvertrag, Haustarifvertrag) nachzuzeichnen, andererseits werden auch Angaben zur Lohnorientierung in nicht tarifgebundenen Betrieben erhoben. Niveau der Tarifbindung der sächsischen Betriebe in den letzten Jahren stabil geblieben Mitte der 1990er Jahre waren in Sachsen 38 % aller Betriebe tarifgebunden (Westdeutschland 60 %). In diesen Betrieben des Landes waren zu diesem Zeitpunkt 70 % aller Beschäftigten tätig, in westdeutschen Betrieben demgegenüber 81 %. Bereits zum damaligen Zeitpunkt zeichneten sich die sächsischen Betriebe auch im ostdeutschen Ländervergleich insgesamt durch eine relativ geringe Tarifbindung aus, denn im Durchschnitt waren 43 % aller ostdeutschen Betriebe tarifgebunden, und in diesen Betrieben waren 73 % der ostdeutschen Beschäftigten tätig. In den Folgejahren war die Tarifbindung der sächsischen, aber auch der ost- und westdeutschen Betriebe stark rückläufig. Die Tarifbindung der sächsischen Betriebe ist bis heute noch immer erheblich niedriger als in Westdeutschland. Während 2015 gut jeder sechste Betrieb Sachsens (16 %) über einen Branchen- oder Haustarifvertrag verfügte, traf dies auf knapp jeden dritten westdeutschen Betrieb (31 %) zu. Somit zeigt sich, dass die betriebliche Basis für die Anwendung von Tarifverträgen in Sachsen nur etwa halb so groß ist wie in Westdeutschland. Auch im ostdeutschen Ländervergleich sind sächsische Betriebe seltener tarifgebunden (Ostdeutschland 21 %). Im Jahre 2010 konnte der jahrelange kontinuierliche Rückgang der Tarifbindung der sächsischen Betriebe gestoppt werden. Seitdem haben sich im Freistaat die Anteile der tarifgebundenen Betriebe kaum verändert. Das bedeutet, die Tarifbindung ist in Sachsen in den letzten Jahren auf einem stabilen, aber niedrigem Niveau verblieben. Auch für Ostdeutschland ist dieser Entwicklungstrend zu beobachten, während sich der Rückgang in Westdeutschland bis heute weiter fortsetzt. Seit 2010 verringerte sich der Anteil tarifgebundener Betriebe dort von 36 auf 31 % (vgl. Abbildung 13). Da größere Betriebe häufiger tarifgebunden sind als kleinere, fällt die Beschäftigtenreichweite im Vergleich zur betrieblichen Reichweite der Tarifbindung höher aus. So wurden 2015 in Sachsen 43 % aller Beschäftigten auf Basis eines Branchen- bzw. Haustarifvertrags vergütet. Vor dem Hintergrund einer geringeren betrieblichen Basis zeigt sich, dass in Sachsen auch der Anteil der Beschäftigten in Betrieben mit Tarifbindung unter dem Westdeutschlands (59 %) und auch unter dem Ostdeutschlands (49 %) lag (vgl. ebenfalls Abbildung 13). Wie auf der betrieblichen Ebene hat sich die Tarifbindung seit 2010 auch auf Ebene der Beschäftigten im Freistaat kaum noch verändert. Eine ähnlich stabile Entwicklung ist auch für Ostdeutschland allerdings dort auf etwas höherem Niveau festzustellen, während die Tarifbindung der westdeutschen Betriebe auf der Ebene der Beschäftigten weiterhin rückläufig ist (von 63 auf 59 %). 28

37 Abbildung 13: Anteil der Betriebe mit Tarifbindung an allen Betrieben und Anteil der Beschäftigten in Betrieben mit Tarifbindung an allen Beschäftigten in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1998 bis 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2015 Wechsel der Tarifbindung sächsischer Betriebe Hinter den soeben dargestellten Querschnittsangaben der einzelnen Jahre (saldierte Größen) verbergen sich sowohl der Wegfall von Tarifgebundenheit wie auch Eintritte in Tarifbindung. Wie hoch die Anteile der Betriebe sind, die aus der Tarifbindung ausstiegen bzw. eintraten, ist aus den saldierten Größen nicht ablesbar. Selbst wenn sich die Tarifbindung nicht verändert, können sich dahinter zahlreiche Eintritte und Austritte verbergen, die in der Summe gleich hoch sind und sich damit ausgleichen. Auch bei saldiertem Anstieg oder Rückgang der Tarifbindung stehen dahinter sehr unterschiedlich hohe Ein- und Austritte. Kenntnisse über den Umfang erfolgter Ein- und Austritte geben darüber Aufschluss, wie hoch die Dynamik im Bereich der Tarifbindung ist. Ist der Rückgang der Tarifbindung darauf zurückzuführen, dass Betriebe die Tarifbindung verlassen? Oder überschneiden sich Tendenzen von Ein- und Austritten? Um Veränderungen der Tarifgebundenheit der sächsischen Betriebe widerzuspiegeln, wurde mit den Datensätzen des IAB-Betriebspanels ermittelt, wie hoch der Anteil aus der Tarifbindung ausscheidender Betriebe (Wegfall) und in Tarifbindung eintretender Betriebe (Eintritt) an allen Betrieben in einem Jahr war. Dazu wurden jeweils alle Betriebe in die Auswertung einbezogen, die in zwei aufeinander folgenden Jahren Angaben zur Tarifbindung machten. Damit können Betriebe identifiziert werden, die innerhalb eines Jahres ein- bzw. austraten. Die Veränderungen in der Tarifbindung wurden für die Jahre 2009 bis 2015 ermittelt, wobei für jedes Jahr die Betriebe ausgewertet wurden, die auch im jeweiligen Vorjahr Angaben zur Tarifbindung machten. Die Schere zwischen dem Wegfall und dem Eintritt in eine Tarifbindung hat sich in Sachsen seit 2009 deutlich verringert. Seit 2011 haben anteilig deutlich weniger Betriebe die Tarifbindung verlassen als in den Vorjahren, seit 2011 blieb der Anteil relativ konstant. Der Anteil der Betriebe mit Eintritt war 2010 stark rückläufig, seitdem ist er in etwa konstant. Insgesamt ist die Dynamik im Bereich der Tarifbindung in Sachsen deutlich rückläufig: Während 2009 noch insgesamt 9 % aller sächsischen Betriebe entweder in eine Tarifbindung eintraten bzw. diese verließen, hat sich dieser Anteil 2015 auf knapp 4 % sehr deutlich verringert (in Ostdeutschland von 11 % 2009 auf 6 % in 2015) (vgl. Abbildung 14). 29

38 Abbildung 14: Anteil der Betriebe mit Eintritt in Tarifbindung an allen Betrieben und Anteil der Betriebe mit Wegfall der Tarifbindung an allen Betrieben in Sachsen 2009 bis 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2009 bis 2015 Gründe, die einen Betrieb veranlassen, aus einer Tarifbindung auszusteigen bzw. in diese zu wechseln, sind im Panel direkt nicht erfragt worden. Das IAB kommt jedoch in Analysen zu folgendem Schluss: Die Daten des IAB-Betriebspanels zeigen, dass es sich in den letzten Jahren weniger um eine massenhafte Flucht als vielmehr um einen Austausch von Betrieben, die den Branchentarif verlassen, und solchen, die eintreten, handelt. In multivariaten Analysen finden sich nur wenige Hinweise auf Faktoren, die die Austrittswahrscheinlichkeit erhöhen. 15 Aktueller Stand der Tarifbindung nach Branchen und Betriebsgrößenklassen In allen Branchen der sächsischen Wirtschaft gibt es gegenwärtig tarifgebundene Betriebe, aber zwischen den Branchen bestehen erhebliche Unterschiede. Betriebe im öffentlichen Eigentum sind wesentlich häufiger tarifgebunden als Betriebe der Privatwirtschaft (64 vs. 13 %). Somit wurden 2015 für die öffentliche Verwaltung des Freistaates Sachsen 83 % aller Betriebe als tarifgebunden ausgewiesen. Erhebliche Unterschiede in der Tarifbindung nach dem Eigentum sind auch in Westdeutschland festzustellen, wobei die Anteile jeweils höher ausfielen (80 vs. 29 %). Auch die Tarifbindung der öffentlichen Verwaltung lag in Westdeutschland noch höher als in Sachsen (93 %). Des Weiteren bestehen deutliche Unterschiede in der Tarifbindung zwischen dem produzierenden Gewerbe und den Dienstleistungsbranchen: Im produzierenden Gewerbe waren % aller Betriebe tarifgebunden, im Dienstleistungssektor demgegenüber nur halb so viele (13 %). Hier beliefen sich die jeweiligen Anteilswerte in Westdeutschland in etwa auf das Doppelte (48 vs. 27 %). Die Tarifgebundenheit der vier beschäftigungsstarken Branchen des Landes fiel jeweils unterdurchschnittlich aus und war besonders niedrig im Bereich Handel und Reparatur. Das verarbeitende Gewerbe lag in Sachsen um 2 Prozentpunkte unter dem Landesdurchschnitt, in Westdeutschland demgegenüber um ca. 6 Prozentpunkte darüber (vgl. Tabelle 8). 15 Ellguth, Peter; Kohaut, Susanne: Auf der Flucht? Tarifaustritte und die Rolle von Öffnungsklauseln. In: Industrielle Beziehungen, Jg. 17, H. 10, S

39 Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Tarifbindung in nahezu allen Branchen der sächsischen Wirtschaft gegenüber Westdeutschland deutlich geringer ausfiel. Diese Aussage bezieht sich sowohl auf den Anteil der Betriebe, die tarifgebunden sind, als auch mehrheitlich auf den Anteil der darin Beschäftigten. Tabelle 8: Branche/Betriebsgröße Anteil der Betriebe mit Tarifvertrag an den Betrieben insgesamt und Anteil der Beschäftigten in diesen Betrieben nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2015 Prozent Anteil der Betriebe Ostdeutschland Westdeutschland Sachsen Anteil der Beschäftigten Ostdeutschland Westdeutschland Sachsen Prozent Land- und Forstwirtschaft* Bergbau, Energie, Wasser, Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr, Information, Kommunikation* Finanz- und Versicherungsdienstleistungen* Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Insgesamt * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte für Sachsen nur eingeschränkt interpretierbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Die Tarifbindung steigt mit der Größe der Betriebe stark an. So gehörten in Sachsen 2015 jeder 10. Kleinstbetrieb, fast jeder zweite mittlere und rund zwei Drittel der Großbetriebe zu dieser Gruppe von Betrieben. Auch hier zeigen sich in jeder einzelnen Betriebsgrößenklasse zwischen Sachsen und Westdeutschland erhebliche Unterschiede (vgl. ebenfalls Tabelle 8). Entwicklung der Tarifbindung seit 2010 nach Branchen und Betriebsgrößenklassen Da die Tarifbindung der sächsischen Betriebe seit 2010 relativ stabil ist, stellt sich die Frage, inwieweit diese Entwicklung von den einzelnen Bereichen und Betriebsgrößenklassen mitgetragen wurde. Seit 2010 hat sich der Anteil der tarifgebundenen Betriebe des öffentlichen Sektors um 4 Prozentpunkte erhöht, der Anteil der privatwirtschaftlichen Betriebe ist unverändert geblieben. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass auf Betriebe des öffentlichen Sektors in Sachsen gegenwärtig lediglich 5 % aller Betriebe entfallen. Auf der Ebene der Beschäftigten gab es in Betrieben des öffentlichen Sektors eine Erhöhung um 3 Prozentpunkte auf 91 %. In Privatbetrieben war die Beschäftigtenbindung rückläufig um 4 Prozentpunkte auf 28 %. Ebenfalls unterschiedlich verlief die Entwicklung in den Betrieben des Sekundären und des Tertiären Sektors. Der Anteil der Betriebe mit Tarifbindung hat sich im produzierenden Bereich seit 2010 von 24 auf 27 % erhöht. Im verarbeitenden Gewerbe verblieb der Anteil tarifgebundener Betriebe bei ca. 14 %, im Baugewerbe stieg er von 33 auf 36 %. Im Dienstleistungsgewerbe insgesamt hat es hinsichtlich der Tarifbindung seit 2010 keine erkennbare Entwicklung gegeben, denn der Anteil der tarifgebundenen Betriebe lag konstant bei rund 13 %. Innerhalb dieses Sektors sind aber unterschiedliche Entwicklungstrends festzustellen: eine relative Konstanz in den Bereichen Handel und Reparatur so- 31

40 wie unternehmensnahe Dienstleistungen, eine Zunahme im Gesundheits- und Sozialwesen und ein Rückgang bei den übrigen Dienstleistungen. Bei Betrachtung der Entwicklung nach Betriebsgrößenklassen zeigt sich, dass sich die Tarifbindung ausschließlich in der Gruppe der Kleinbetriebe seit 2010 leicht erhöht hat (um 2 Prozentpunkte). In Kleinstbetrieben war sie um ca. 1 Prozentpunkt rückläufig. In mittleren und Großbetrieben des Freistaates waren ebenfalls Rückgänge zu verzeichnen, die insbesondere in Großbetrieben beachtlich ausfielen (-5 Prozentpunkte bzw. -14 Prozentpunkte) (vgl. Abbildung 15). Abbildung 15: Anteil der Betriebe mit Tarifbindung nach Betriebsgrößenklassen in Sachsen 1996 bis 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2015 Wie bereits ausgeführt wurde, ist die Tarifbindung der westdeutschen Betriebe seit 2010 weiterhin rückläufig. Zu dieser Entwicklung haben ausnahmslos alle Betriebsgrößenklassen beigetragen. Ähnlich wie im Freistaat Sachsen gab es einen Rückgang der Tarifbindung auch in westdeutschen Großbetrieben (von 82 auf 77 %), allerdings fiel er nicht ganz so drastisch aus wie dort. Damit bleibt die Tarifbindung westdeutscher Großbetriebe um ca. 10 Prozentpunkte höher als jene in sächsischen Betrieben vergleichbarer Größe. Den stärksten Rückgang hat es in westdeutschen mittleren Betrieben gegeben (von 64 auf 57 %). Auch in Kleinst- und Kleinbetrieben betrug der Rückgang jeweils ca. 5 Prozentpunkte. Trotz der zum Teil beachtlichen Rückgänge bei den westdeutschen Betrieben war hier auch 2015 die Tarifbindung in allen Betriebsgrößenklassen spürbar höher als in Sachsen. Je kleiner der Betrieb, desto größer war der Unterschied in der Tarifbindung zu Ungunsten der sächsischen Betriebe (vgl. Abbildung 16). 32

41 Abbildung 16: Tarifbindung der Betriebe nach Betriebsgrößenklassen in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Dies bedeutet, dass die insgesamt niedrigere Tarifbindung in Sachsen zwar auch, aber nicht nur mit der Kleinteiligkeit der Betriebslandschaft in Zusammenhang steht. Letztlich fällt die Tarifbindung der Betriebe in ausnahmslos allen Betriebsgrößenklassen deutlich geringer aus als in Westdeutschland und auch geringer als in Ostdeutschland. Unterschiedliche Entwicklungen in tarif- und nicht tarifgebundenen Betrieben Die bisherigen Ausführungen haben langfristig eine rückläufige Tarifbindung der Betriebe in Sachsen wie auch in Ost- und Westdeutschland erkennen lassen. Es ist davon auszugehen, dass es Unterschiede in der Entwicklung tarif- und nicht tarifgebundener Betriebe gegeben hat. Auf Basis betrieblicher Angaben, die seit Jahren im Rahmen des IAB-Betriebspanels erhoben werden, soll nachfolgend untersucht werden, wie sich die Entwicklung beider Betriebsgruppen vollzogen hat. Zunächst ist festzuhalten: Mit dem tendenziell gesunkenen Anteil tarifgebundener Betriebe hat sich der Anteil der nicht tarifgebundenen Betriebe entsprechend erhöht. Dabei ist zu hinterfragen, wie sich vor diesem Hintergrund jeweils die absolute Zahl der Betriebe entwickelt hat. In Sachsen gibt es heute im Vergleich zum Jahr 2000 insgesamt rund 14 % weniger Betriebe. Allerdings hat sich in diesem Zeitraum die Zahl beider Betriebsgruppen sehr unterschiedlich entwickelt. So hat sich hier die Zahl der tarifgebundenen Betriebe seit der Jahrtausendwende bis heute in etwa halbiert, die der nicht tarifgebundenen Betriebe hat sich demgegenüber kaum verändert. Wie bereits oben dargestellt, ist bei einer anteiligen Betrachtung der Betriebe in Sachsen seit 2010 eine Stabilisierung in der Tarifbindung zu beobachten. Das schlägt sich auch in der Entwicklung der absoluten Zahl dieser Betriebe nieder: Denn seit 2010 hat sich die Zahl der tarifgebundenen Betriebe nur wenig verändert ca. 2 %. Das trifft auch auf die Veränderung der Zahl der nicht tarifgebundenen Betriebe in diesem Zeitraum zu (vgl. Abbildung 17). Bis 2010 war auch ein deutlicher Abwärtstrend in der Tarifbindung der Betriebe in beiden Landesteilen Deutschlands zu beobachten. In den Folgejahren zeichneten sich beginnende Stabilisierungstendenzen ab. So verlangsamt sich seit 2010 der Rückgang in Westdeutschland, in Ostdeutschland ist sogar eine leichte Zunahme der Anzahl tarifgebundener Betriebe zu verzeichnen. In beiden Landesteilen gab es 2015 gleichermaßen gut ein Drittel weniger tarifgebundene Betriebe als zur Jahrtau- 33

42 sendwende (vgl. ebenfalls Abbildung 17). Somit fiel die Abnahme der Zahl tarifgebundener Betriebe in Ost- und Westdeutschland langfristig betrachtet wesentlich geringer aus als in Sachsen. Parallel zu dieser Entwicklung schwankte in Ostdeutschland die Anzahl nicht tarifgebundener Betriebe. Bis 2008 war ein Rückgang zu verzeichnen, in den Folgejahren nahm die Anzahl nicht tarifgebundener Betriebe wieder zu. Demgegenüber erhöhte sich in Westdeutschland seit 2000 die Anzahl nicht tarifgebundener Betriebe um etwa ein Drittel (vgl. ebenfalls Abbildung 17). Insgesamt hat sich sowohl in Sachsen als auch in Ost- und Westdeutschland seit 2000 eine Schere zwischen der Zahl tarifgebundener und nicht tarifgebundener Betriebe geöffnet. Diese fällt in Sachsen, aber auch in Ostdeutschland zum einen deutlich geringer aus als in Westdeutschland. Zum anderen hat sich der Abstand seit 2010 in Sachsen und Ostdeutschland nicht verändert, während die Schere in Westdeutschland seitdem weiter auseinandergeht. Abbildung 17: Tarifgebundene und nicht tarifgebundene Betriebe in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2000 bis 2015 (2000=100) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2000 bis 2015 Der starke Rückgang der Anzahl tarifgebundener Betriebe zwischen 2000 und 2015 wurde von einer Verringerung der Anzahl der Beschäftigten in den tarifgebundenen Betrieben Sachsens begleitet. Während sich in den vergangenen 15 Jahren die Zahl der tarifgebundenen Betriebe in etwa halbiert hat, war die Zahl der Beschäftigten um 17 % rückläufig. Die Zahl der nicht tarifgebundenen Betriebe hat sich in Sachsen seit 2000 kaum verändert, dennoch hatten diese Betriebe gleichzeitig einen starken Beschäftigtenzuwachs von 23 % zu verzeichnen. Werden die Jahre ab 2010 dem Zeitpunkt, seit dem die Tarifbindung in Sachsen auf stabilem Niveau verbleibt betrachtet, so ist in Sachsen die Zahl der tarifgebundenen Betriebe um ca. 2 % und die Zahl der darin Beschäftigten um 3 % angestiegen. Die Zahl der nicht tarifgebundenen Betriebe hat sich seit 2010 kaum verändert, die Beschäftigung hat sich hier jedoch um ca. 11 % erhöht. Damit ist die Beschäftigung seit 2010 in nicht tarifgebundenen Betrieben stärker als im Durchschnitt aller Betriebe Sachsens (7 %) angestiegen. Ähnliche Entwicklungen wie in Sachsen haben sich seit 2000 auch in Ost- und Westdeutschland vollzogen. Während es 2015 in Ost wie West etwa ein Drittel weniger tarifgebundene Betriebe gab als 2000, fiel der Rückgang in der Beschäftigungsbindung deutlich geringer aus (2015 in Ostdeutschland -13 % gegenüber 2000, in Westdeutschland -5 %). Der Beschäftigungsrückgang in tarifgebundenen Betrieben vollzog sich im Betrachtungszeitraum (2000 bis 2015) lediglich bis zu den Jahren 2009/2010. Seitdem erhöhen sich sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland die Beschäftigtenzahlen in tarifgebundenen Betrieben wieder, ohne allerdings das hohe Niveau des Jahres 2000 zu erreichen. Gleichzeitig sind sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland von Jahr zu Jahr mehr Beschäftigte 34

43 in nicht tarifgebundenen Betrieben tätig eine Entwicklung, die sich auch mit den Stabilisierungstendenzen der Tarifbindung ab 2010 weiter fortsetzt. So waren in Ostdeutschland 2015 etwa 24 % mehr Beschäftigte in nicht tarifgebundenen Betrieben tätig als 2000, in Westdeutschland sogar 68 % mehr (vgl. Abbildung 18). Abbildung 18: Beschäftigte in tarifgebundenen und nicht tarifgebundenen Betrieben in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2000 bis 2015 (2000=100) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2000 bis 2015 In tarifgebundenen Betrieben ist atypische Beschäftigung gegenwärtig wesentlich stärker verbreitet als in den nicht tarifgebundenen Betrieben Sachsens (44 vs. 31 %). Dies spiegelt sich auch auf der betrieblichen Ebene wider, denn unter den tarifgebundenen Betrieben wiesen % und unter den nicht tarifgebundenen Betrieben 70 % das Vorhandensein atypischer Beschäftigungsformen aus. Demgegenüber gab es in Bezug auf die Verbreitung atypischer Beschäftigung i.e.s. insgesamt keinen Unterschied zwischen beiden Betriebsgruppen (jeweils 16 %). Somit dürfte der Unterschied im Wesentlichen auf eine unterschiedliche Verbreitung von Teilzeittätigkeit, insbesondere von sozialversicherungspflichtiger Teilzeit zurückzuführen sein. Werden atypische Beschäftigungsformen i. e. S. im Einzelnen betrachtet, dann zeigt sich, dass hier durchaus gewisse Unterschiede zwischen tarif- und nicht tarifgebundenen Betrieben bestehen: So war geringfügige Beschäftigung 2015 in nicht tarifgebundenen Betrieben stärker verbreitet als in tarifgebundenen (9 vs. 5 %). Gleichzeitig war der Anteil befristeter Beschäftigung in tarifgebundenen Betrieben höher als in nicht tarifgebundenen (10 vs. 6 %). Die angesprochenen Unterschiede bestehen seit einigen Jahren. Bei Leiharbeit waren die Unterschiede eher gering. Lohnentwicklung in tarif- und nicht tarifgebundenen Betrieben Sachsens Ob ein Betrieb tarifgebunden ist oder nicht, hat auch Einfluss auf die Höhe des Lohnniveaus und die Entwicklung der Löhne und Gehälter erhielten in Sachsen Beschäftigte in tarifgebundenen Betrieben höhere Löhne und Gehälter als die Mitarbeiter in nicht tarifgebundenen Betrieben. So betrug die durchschnittliche monatliche Summe auf Basis von VZÄ in tarifgebundenen Betrieben 2.980, in nicht tarifgebundenen Betrieben Bei einer längerfristigen Betrachtung fällt zudem auf, dass die Lohnunterschiede zu Ungunsten der Beschäftigten in nicht tarifgebundenen Betrieben in der Vergangenheit kontinuierlich zugenommen haben. Belief sich die Differenz Mitte der 1990er Jahre noch auf rund 300 im Monat, so liegt sie derzeit bei ca Somit nehmen die Lohnunterschiede zwischen beiden Betriebsgruppen in Sachsen zu. Fielen die Durchschnittslöhne in tarifgebundenen Betrieben Sachsens Mitte der 1990er Jahre um etwa 20 % höher aus als in nicht tarifgebundenen 35

44 Betrieben, so waren es 2015 bereits 35 %. Diese Unterschiede zwischen beiden Betriebsgruppen sind auch in Ost- und Westdeutschland zu beobachten. In den letzten 20 Jahren hat es sowohl in den tarifgebundenen als auch in den nicht tarifgebundenen Betrieben Sachsens kräftige Lohnerhöhungen geben. In tarifgebundenen Betrieben sind die Löhne und Gehälter jedoch wesentlich stärker angestiegen als in nicht tarifgebundenen. Es zeigt sich zudem, dass sächsische Beschäftigte in tarifgebundenen Betrieben derzeit ein ähnlich hohes Einkommen realisieren wie westdeutsche Beschäftigte in nicht tarifgebundenen Betrieben (vgl. Abbildung 19). Abbildung 19: Entwicklung der Bruttodurchschnittslöhne/gehälter je abhängig Beschäftigten (in VZÄ) in tarif- und nicht tarifgebundenen Betrieben in Sachsen und Westdeutschland 1995 bis Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1960 bis 2015 Werden die Branchen und Betriebsgrößenklassen der sächsischen Wirtschaft hinsichtlich der Vergütung in tarifgebundenen und nicht tarifgebundenen Betrieben betrachtet, so zeigen sich erhebliche Unterschiede in den gezahlten Durchschnittslöhnen. Bspw. erhielten im verarbeitenden Gewerbe die Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben etwa um 50 % höhere Löhne und Gehälter als in nicht tarifgebundenen Betrieben. In fast allen Branchen sind die Entgelte in tarifgebundenen Betrieben höher als in nicht tarifgebundenen Betrieben. In einer Betrachtung nach Betriebsgrößenklassen zeigt sich, dass die Unterschiede in allen Betriebsgrößenklassen vorhanden sind, aber insbesondere in Großbetrieben sehr hoch ausfallen. In tarifgebundenen sächsischen Großbetrieben lag das Lohn- und Gehaltsniveaus um zwei Drittel höher als in nicht tarifgebundenen Großbetrieben. Unterschiede in der Lohnhöhe zwischen beiden Betriebsgruppen werden von Unterschieden in der Lohnangleichung an die jeweiligen Betriebe in Westdeutschland begleitet. Zunächst ist festzuhalten, dass tarifgebundene Betriebe ein höheres Niveau der Angleichung an westdeutsche tarifgebundene Betriebe erreichen. Dieses lag 2015 bei 88 %. Nicht tarifgebundene sächsische Betriebe erreichten hingegen eine Angleichung in Höhe von 75 %. Beschäftigte in nicht tarifgebundenen sächsischen Betrieben verdienten damit erheblich weniger als ihre westdeutschen Kollegen in dieser Betriebsgruppe. Tarifgebundenheit das zeigen die Angaben der Betriebe hat damit auch Einfluss auf das Niveau der Angleichung im Bereich Löhne und Gehälter an Westdeutschland. 36

45 Übertarifliche Bezahlung in Sachsen seltener als in Westdeutschland Ein zentrales Element tarifvertraglicher Regelungen stellt die Höhe der gezahlten Entgelte dar. Tarifgebundene Betriebe entlohnen ihre Beschäftigten entsprechend vorliegender tarifvertraglicher Regelungen. Hierbei handelt es sich um vereinbarte Lohnhöhen, die nicht unterschritten werden dürfen. Gleichzeitig haben Betriebe die Möglichkeit, höhere als tariflich vereinbarte Löhne zu zahlen. Von allen tarifgebundenen Betrieben Sachsens zahlten % Löhne oberhalb des tariflich vereinbarten Entgelts, in Ostdeutschland 28 %, in Westdeutschland 40 %. Wenn übertariflich entlohnt wurde, dann lag 2015 sowohl in Sachsen als auch in Ost- und Westdeutschland die durchschnittliche Höhe der Zahlungen über Tarif bei 11 %. In der Branchenbetrachtung zeigt sich, dass in Sachsen insbesondere Betriebe des Baugewerbes (45 %) sowie des verarbeitenden Gewerbes (40 %) ihre Beschäftigten übertariflich vergüteten. Im Durchschnitt werden hier derzeit jeweils 12 % höhere Löhne gezahlt. In nicht tarifgebundenen Betrieben Orientierung an Branchentarifverträgen bei Löhnen und Gehältern relativ weit verbreitet Vor dem Hintergrund einer langfristig abnehmenden Tarifbindung der Betriebe und einem damit ebenfalls gesunkenen Anteil von Beschäftigten, die in tarifgebundenen Betrieben tätig sind, ist die Frage relevant, wie nicht tarifgebundene Betriebe im Bereich der Entgeltgestaltung agieren. Im IAB- Betriebspanel werden diesbezüglich Informationen erhoben. Nicht tarifgebundene Betriebe werden gefragt, ob sie sich bei der Gestaltung ihres Lohn- und Gehaltsgefüges an entsprechenden Branchentarifverträgen orientieren oder nicht. 16 Der Anteil nicht tarifgebundener Betriebe lag 2015 in Sachsen bei 84 % (Ostdeutschland 79 %, Westdeutschland 69 %). In nicht tarifgebundenen Betrieben waren 2015 in Sachsen 57 % aller Beschäftigten tätig (Ostdeutschland etwa die Hälfte, Westdeutschland zwei Fünftel). Nicht tarifgebundenen Betrieben steht es frei, sich an bestehenden Branchentarifverträgen zu orientieren, etwa hinsichtlich der Entgelte. Knapp jeder dritte Betrieb richtete sich diesbezüglich 2015 sowohl in Sachsen als auch in Ost- und Westdeutschland (31, 30 bzw. 29 %) nach einem Branchentarifvertrag. Da es sich überwiegend um kleinere Betriebe handelte, fiel die Beschäftigtenreichweite jeweils geringer aus. So war 2015 in Sachsen gut jeder vierte (26 %) und in Ost und West gleichermaßen gut jeder fünfte Beschäftigte in einem Betrieb mit Tariforientierung tätig (22 bzw. 21 %) (vgl. Abbildung 20). Die durchschnittliche Größe dieser Betriebe war unterdurchschnittlich (Sachsen 13, Ostdeutschland 12, Westdeutschland 14 Beschäftigte). 16 Aus dem IAB-Betriebspanel liegen keine detaillierten Informationen zur konkreten Ausgestaltung der Orientierung bei der Entgeltgestaltung vor. 37

46 Abbildung 20: Betriebe und Beschäftigte nach Tarifbindung in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Während sich hinsichtlich der Orientierung von Betrieben an Tarifverträgen bei der Entgeltgestaltung kaum Unterschiede zwischen Sachsen und Westdeutschland zeigen, ist die Situation bei nicht tarifgebundenen Betrieben, die sich zudem auch nicht an Branchentarifverträgen orientieren, eine gänzlich andere. Über die Hälfte aller Betriebe Sachsens, aber nur rund zwei Fünftel der Betriebe Westdeutschlands sind weder tarifgebunden, noch orientieren sie sich hinsichtlich gezahlter Löhne und Gehälter an bestehenden Tarifverträgen (Ostdeutschland fast die Hälfte). In Sachsen arbeiteten 2015 etwa 30 % und in Westdeutschland 20 % aller Beschäftigten in nicht tarifgebundenen Betrieben ohne Orientierung an bestehenden Tarifverträgen (Ostdeutschland 28 %) (vgl. ebenfalls Abbildung 20). Diese Betriebe waren hinsichtlich ihrer durchschnittlichen Beschäftigtenzahl deutlich kleiner als der Durchschnitt der Betriebe (Sachsen durchschnittlich 9 Beschäftigte pro Betrieb, Ostdeutschland ebenfalls 9 und Westdeutschland 10 Beschäftigte), und sie zählten damit eher zu den Kleinstbetrieben. Die skizzierten Unterschiede könnten zumindest teilweise die bestehende Lohnlücke zwischen tarif- und nicht tarifgebundenen Betrieben in Sachsen erklären, die größer ausfällt als in Westdeutschland. Wie bereits dargestellt, waren die 2015 im Durchschnitt gezahlten Löhne und Gehälter in tarifgebundenen Betrieben deutlich höher als in nicht tarifgebundenen Betrieben. In Sachsen machte es zudem auch einen Unterschied, ob in einem nicht tarifgebundenen Betrieb gearbeitet wurde, der sich am Tarif orientierte oder in einem, der dies nicht tat. In sächsischen Betrieben, die sich an Tarifverträgen orientierten, verdienten die Beschäftigten im Durchschnitt 80 mehr als in jenen Betrieben, auf die dies nicht zutraf. Dies könnte sich unter anderem damit erklären lassen, dass jene Betriebe, die sich bei der Vergütung an bestehenden Tarifverträgen orientierten in Bezug auf ihre durchschnittliche Beschäftigtenzahl größer waren. In Ost- und auch in Westdeutschland machte es in nicht tarifgebundenen Betrieben bei den Durchschnittslöhnen 2015 hingegen kaum einen Unterschied, ob sich ein Betrieb beim Entgelt an einem Branchentarifvertrag orientierte oder nicht (vgl. Tabelle 9). 38

47 Tabelle 9: Tarifbindung Bruttodurchschnittslohn/-gehalt je abhängig Beschäftigten (in VZÄ) nach Tarifbindung in Sachsen und Westdeutschland 2015 (Stand: jeweils Juni; ohne Arbeitgeberanteile und ohne Urlaubsgeld) Bruttodurchschnittslohn/-gehalt Durchschnittliche Betriebsgröße Sachsen Westdeutschland Sachsen Westdeutschland Euro Anzahl je Betrieb Tarifgebundene Betriebe Nicht tarifgebundene Betriebe Mit Orientierung an Tarifverträgen Ohne Orientierung an Tarifverträgen Insgesamt Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Fazit: Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass in den zurückliegenden Jahren die Löhne in Sachsen und Westdeutschland nominell gestiegen sind. Der bestehende Abstand des Lohnniveaus zu Westdeutschland hat sich 2015 im Vorjahresvergleich etwas verringert. Die Betriebe des Freistaates Sachsen erreichten 2015 etwa 79 % des westdeutschen Durchschnittslohnniveaus. Seit 2010 ist eine Stabilisierung in der Tarifbindung sächsischer Betriebe, wenn auch weiterhin auf geringerem Niveau als in Westdeutschland festzustellen. Im ostdeutschen Ländervergleich weist Sachsen die niedrigste Tarifbindung auf. Neben tarifgebundenen Betrieben orientiert sich derzeit knapp ein Drittel der Betriebe hinsichtlich der Entgeltgestaltung an bestehenden Branchentarifverträgen. Das bedeutet, dass die in Tarifverträgen vereinbarten Entgelte weit über den Geltungsbereich von Tarifverträgen hinaus wirken. Darüber hinaus ist in Sachsen über die Hälfte aller Betriebe weder tarifgebunden, noch orientieren sie sich bei der Entgeltgestaltung an Tarifverträgen. Hierbei handelt es sich um kleinere Betriebe mit einem Anteil an allen Beschäftigten von knapp einem Drittel. Neben strukturellen Gründen sowie der geringeren Produktivität spielt auch die deutlich niedrigere Tarifbindung für den Lohnunterschied zu Westdeutschland eine Rolle. 39

48 4 Beschäftigung älterer Arbeitnehmer Mit dem demografischen Wandel steigt der Anteil Älterer (50 Jahre alt und älter 50plus) an den Betriebsbelegschaften. Das durchschnittliche Alter der Beschäftigten erhöht sich. Vor dem Hintergrund veränderter Rahmenbedingungen in Bezug auf das gesetzliche Renteneintrittsalter (schrittweise Anhebung auf 67 Jahre) sowie Einschränkungen bei der Altersteilzeit (Auslaufen der BA-Förderung) verbleiben Ältere nun auch länger in den Betrieben. Zugleich haben sich gegenüber früheren Jahren die Möglichkeiten verringert, ausscheidende ältere Mitarbeiter durch jüngere Nachwuchskräfte zu ersetzen. Angesichts dieser Entwicklung kommt es aus betrieblicher Sicht vor allem darauf an, Rahmenbedingungen für ein alters- und alternsgerechtes Arbeiten zu schaffen. Hierbei geht es vor allem um die Fragen, wie sich die betrieblichen Produktions- und Arbeitsprozesse mit alternden Belegschaften zukünftig organisieren lassen, wie Betriebe ihre älteren Mitarbeiter länger produktiv und gesund im Arbeitsleben halten können. Angesichts dieser Entwicklungen wurden in der aktuellen Welle des IAB-Betriebspanels zum wiederholten Male Daten zur Altersstruktur der Belegschaften 17 sowie zur Verbreitung von spezifischen, auf ältere Arbeitskräfte zugeschnittenen betrieblichen Maßnahmen erhoben. Darüber hinaus wurde untersucht, welche Einstellungschancen ältere Bewerber bei den Personalverantwortlichen der Betriebe haben. 4.1 Altersstruktur der Beschäftigten Im Jahr 2015 gab es in rund drei Vierteln (78 %) aller sächsischen Betriebe Mitarbeiter, die 50 Jahre oder älter waren (Ost- und Westdeutschland ebenfalls 78 %). Im Vergleich zum letzten Erhebungszeitpunkt im Jahr 2011 ist der Anteil von Betrieben mit Beschäftigten dieser Altersgruppe im Freistaat um 2 Prozentpunkte angestiegen (Ostdeutschland 4 Prozentpunkte, Westdeutschland 5 Prozentpunkte). 35 % aller Beschäftigten des Landes entfielen im Jahr 2015 auf die Altersgruppe 50plus (Ostdeutschland 36 %, Westdeutschland 31 %). Gegenüber dem letzten Erhebungszeitpunkt im Jahr 2011 hat der Anteil von Beschäftigten dieser Altersgruppe um 3 Prozentpunkte zugenommen. Damit weist Sachsen im Vergleich mit den anderen ostdeutschen Flächenländern aktuell nicht nur den niedrigsten Anteil Älterer an den Betriebsbelegschaften, sondern zugleich den geringsten Zuwachs dieser Beschäftigtengruppe seit 2011 auf. In Ost- und Westdeutschland ist der entsprechende Anteil ebenfalls angestiegen, der Zuwachs betrug jeweils 5 Prozentpunkte (vgl. Abbildung 21). 17 Im Rahmen des IAB-Betriebspanels wurden Daten zur Altersstruktur der Belegschaften erstmals im Jahr 2002 und danach in unregelmäßigen Abständen erhoben. Seit 2014 gehören diese Fragen zum Modulkonzept des IAB-Betriebspanels und werden zukünftig alle zwei Jahre gestellt. 40

49 Abbildung 21: Betriebe mit Älteren und ältere Beschäftigte in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2002, 2006, 2008, 2011 und 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2002, 2006, 2008, 2011 und 2015 Die weitere Zunahme des Anteils von Betrieben mit älteren Mitarbeitern sowie des Anteils dieser Altersgruppe an der Gesamtbeschäftigung dürfte in erster Linie auf natürliche Alterungsprozesse der Belegschaften zurückzuführen sein. Ein Teil der Mitarbeiter, die bislang der mittleren Altersgruppe (30- bis unter 50-Jährige) angehörten, hat in den letzten 10 Jahren die Altersgrenze von 50 Jahren erreicht bzw. überschritten. Ein Betrieb, der vorher keine Älteren beschäftigt hatte, ist damit zu einem Unternehmen geworden, in dem Ältere tätig sind. Darüber hinaus stellten sächsische Betriebe in den zurückliegenden Jahren Ältere zudem häufiger ein (siehe auch Kapitel 4.3). Altersstrukturen in den einzelnen Branchen und Betriebsgrößenklassen Der demografische Wandel hat sich in den letzten Jahren in der sächsischen Wirtschaft fortgesetzt. Gegenüber dem Erhebungsjahr 2011 ist der Anteil von Betrieben mit Beschäftigten in der Altersgruppe 50plus in der Mehrzahl der Branchen angestiegen. Überdurchschnittlich stark hat der Anteil dieser Betriebe beispielsweise in der öffentlichen Verwaltung und im Bereich Erziehung und Unterricht zugenommen. Inzwischen gibt es in jedem Betrieb bzw. in jeder Einrichtung beider Bereiche ältere Beschäftigte. Kaum zugenommen hat der Anteil dieser Beschäftigtengruppe im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bereich unternehmensnahe Dienstleistungen (1 % bzw. 0 %). In den genannten Branchen war und bleibt ihr Anteil allerdings überdurchschnittlich hoch. Mit einer Zunahme von 8 Prozentpunkten fiel dieser bei den übrigen Dienstleistungen zwar überdurchschnittlich hoch aus, dennoch ist der Anteil der Betriebe, die ältere Mitarbeiter beschäftigen, relativ niedrig. Aber es gibt auch einige wenige Bereiche der sächsischen Wirtschaft, in denen der Anteil dieser Betriebe leicht rückläufig war. Das betrifft insbesondere das Baugewerbe (-3 Prozentpunkte). Auch auf der Ebene der Beschäftigten zeigt sich das Voranschreiten der demografischen Veränderungen. Dennoch bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen und damit auch unterschiedliche Handlungserfordernisse für die betriebliche Personalpolitik. Während auf Ebene der Betriebe die Spannbreite zwischen den Branchen bei ca. 35 Prozentpunkten lag, belief sie sich auf der Beschäftigtenebene auf rund 24 Prozentpunkte. In Branchen, in denen der Anteil der Betriebe mit älteren Beschäftigten bereits besonders hoch ausfiel, bezog sich das auch auf den Anteil dieser Gruppe an den Beschäftigten. Das betraf insbesondere die öffentliche Verwaltung. Hier gehört inzwischen jeder zweite Mitarbeiter der Altersgruppe 50plus an. Demgegenüber stehen die übrigen 41

50 Dienstleistungen, in denen der Anteil der Betriebe mit Älteren wie auch deren Anteil an den Beschäftigten deutlich unterdurchschnittlich ausfiel (vgl. Tabelle 10). Tabelle 10: 42 Betriebe mit Älteren sowie Beschäftigtenanteile Älterer nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen sowie nach Ländern 2011 und 2015 Betriebe mit Beschäftigten 50plus Beschäftigte 50plus Veränderung Veränderung Anteil Anteil an Betrieben an Beschäftigten Branche/Betriebsgrößenklasse/Land Prozent Prozentpunktpunkte Prozent Prozent- Land- und Forstwirtschaft* Bergbau, Energie, Wasser, Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr, Information, Kommunikation* Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen* Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Sachsen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte nur eingeschränkt interpretierbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2011 und 2015 Im Hinblick auf die einzelnen Betriebsgrößenklassen ergibt sich für Sachsen folgende Struktur: In allen mittleren und Großbetrieben waren Personen der betreffenden Altersgruppe beschäftigt. Ebenfalls überdurchschnittlich hoch war der Anteil dieser Beschäftigten in Kleinbetrieben. Nur in Kleinstbetrieben war die Altersgruppe 50plus in geringerem Maße präsent. In rund einem Viertel der Kleinstbetriebe (26 %) gab es zum Stichtag keinen Beschäftigten dieser Altersgruppe. Gleichwohl ist auch hier der Anteil von Betrieben mit Personen dieses Alters seit 2011 angestiegen. Die Beschäftigtenanteile der Altersgruppe 50plus haben somit in allen Betriebsgrößenklassen zugenommen. Bereits 2011 gab es in allen mittleren und in allen Großbetrieben Sachsens Ältere, eine weitere Steigerung dieses Anteils war hier daher nicht möglich. In der aktuellen Befragung wurden erstmals zusätzliche Angaben zu Beschäftigten der Altersgruppe 60 Jahre oder älter erhoben. Danach gab es in 42 % aller sächsischen Betriebe Beschäftigte in dieser Altersgruppe (Ostdeutschland 41 %, Westdeutschland 40 %). Der Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbeschäftigung betrug in Sachsen wie auch in Ostdeutschland 9 % (Westdeutschland 7 %).

51 Werden die Betriebe danach betrachtet, wie sich verschiedene Altersgruppen auf die Gesamtbelegschaft verteilen, so ergibt sich für die einzelnen Branchen ein unterschiedliches Bild: Für die öffentliche Verwaltung ist ein unterdurchschnittlich hoher Anteil der unter 50-Jährigen und gleichzeitig ein überdurchschnittlich hoher Anteil der Gruppen 50plus und 60plus charakteristisch. Damit ist ca. die Hälfte der hier Beschäftigten 50 Jahre oder älter (50 bis unter 60 Jahre: 37 %, ab 60 Jahre: 15 %). Demgegenüber steht die Branche übrige Dienstleistungen, in der der Anteil der Altersgruppe 50plus an den Beschäftigten lediglich 28 % beträgt (50 bis unter 60 Jahre: 21 %, ab 60 Jahre: 7 %). Rund 21 % aller Beschäftigten in dieser Branche sind jünger als 30 Jahre. In keiner anderen Branche der sächsischen Wirtschaft ist der Anteil dieser Gruppe so hoch. Im Hinblick auf die Betriebsgrößenklassen bestehen im Vergleich zu den Branchen deutlich geringere Unterschiede. Dabei fällt auf, dass in kleineren Betrieben der Anteil der unter 30-Jährigen derzeit geringer ist als in Großbetrieben, dafür ist die nachfolgende Altersgruppe der 30- bis unter 50- Jährigen in erstgenannten stärker vertreten. Die Gruppe der 50- bis unter 60-Jährigen ist wiederum in größeren Betrieben etwas häufiger anzutreffen, die der 60-Jährigen und Älteren hingegen etwas seltener (vgl. Abbildung 22). Abbildung 22: Altersstruktur der Beschäftigten nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen 2015 (Stand: 30. Juni) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Branchen mit überdurchschnittlich vielen älteren Beschäftigten weisen zumeist auch überdurchschnittlich hohe Anteile der Altersgruppe 60plus auf. Für diese Beschäftigtengruppe ist das Ausscheiden aus dem Arbeitsprozess absehbar, wodurch rechtzeitig entsprechende personalpolitische Maßnahmen erforderlich sind. 4.2 Betriebliche Maßnahmen für ältere Beschäftigte Mit dem demografischen Wandel und der zunehmenden Alterung der Betriebsbelegschaften ergeben sich vielfältige Herausforderungen an die Gestaltung der betrieblichen Arbeitsbedingungen. Diese betreffen vor allem die Schaffung altersgerechter Arbeitsplätze, damit das Leistungspotenzial der älteren Beschäftigten bis zum Erreichen des gesetzlichen Renteneintrittsalters erhalten und möglichst optimal genutzt werden kann. In einer repräsentativen Untersuchung wurde ermittelt, dass 24 % der Beschäftigten glauben, dass sie ihre derzeitige berufliche Tätigkeit nicht bis zum Rentenalter 43

52 ausüben können. 18 Vor diesem Hintergrund wurde in der aktuellen Befragungswelle des IAB- Betriebspanels ermittelt, welche personalpolitischen Maßnahmen es in den Betrieben gibt, um die Ressourcen von Mitarbeitern ab 50 Jahren zu erhalten. In der aktuellen Befragung des Jahres 2015 gaben die Betriebe zum fünften Mal Auskunft über solche Maßnahmen, so dass auch Aussagen über mögliche Veränderungen getroffen werden können. 19 Kaum Veränderungen beim Anteil der Betriebe mit Maßnahmen für ältere Beschäftigte Rund drei Viertel aller Betriebe des Landes beschäftigen inzwischen mindestens einen Arbeitnehmer, der 50 Jahre oder älter ist. Diese Betriebe wurden gefragt, ob sie eine oder mehrere der folgenden Maßnahmen anbieten: Altersteilzeit, besondere Ausstattung der Arbeitsplätze, individuelle Anpassung der Leistungs- und Arbeitsanforderungen, altersgemischte Besetzung von Arbeitsgruppen, Einbeziehung Älterer in die betrieblichen Weiterbildungsaktivitäten, spezielle Weiterbildungsangebote für Ältere, Einbeziehung Älterer in Maßnahmen zur Gesundheitsförderung, andere Maßnahmen für Ältere. In 14 % der sächsischen Betriebe, in denen Ältere beschäftigt waren, gab es mindestens eine dieser Maßnahmen (Ostdeutschland 16 %, Westdeutschland 17 %). Gegenüber 2011 entspricht dies einem Rückgang um 3 Prozentpunkte. Der gestiegene Anteil von Betrieben mit älteren Arbeitnehmern hat somit nicht zu einem höheren Anteil von Betrieben mit altersbezogenen Maßnahmen geführt. In Ost- und Westdeutschland war eine ähnliche Entwicklung zu beobachten (vgl. Abbildung 23). Abbildung 23: Betriebe mit Maßnahmen in Bezug auf die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2002, 2006, 2008, 2011 und 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) (alle Betriebe mit Älteren) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2002, 2006, 2008, 2011 und 2015 Die Ergebnisse zeigen, dass es in der großen Mehrheit der Betriebe mit Älteren, wie auch schon in früheren Jahren, keine spezifischen Maßnahmen für diese Gruppe der Beschäftigten gibt. Die mit dem demografischen Wandel verbundene Alterung der Belegschaften wird bislang anscheinend auch 18 Die Frage lautete: Wenn Sie an Ihre Arbeit und Ihren Gesundheitszustand denken: Meinen Sie, Ihre heutige Tätigkeit unter den derzeitigen Umständen bis zum Rentenalter ausführen zu können? Vgl. E. Kistler; A. Ebert; P. Guggemos; M. Lehner; H. Buck; A. Schletz: Altersgerechte Arbeitsbedingungen. Machbarkeitsstudie (Sachverständigengutachten) für die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin. Dortmund, Berlin, Dresden 2006, S Informationen über betriebliche Maßnahmen, die sich auf die Beschäftigung Älterer beziehen, wurden bereits in den Jahren 2002, 2006, 2008 und 2011 erhoben. 44

53 ohne größere spezifische Maßnahmen zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit älterer Mitarbeiter von den Betrieben bewältigt. Mit den aktuell vorliegenden Informationen werden die Ergebnisse früherer Befragungen bestätigt, wonach spezifische personalpolitische Maßnahmen mit steigender Betriebsgröße sehr deutlich zunehmen. Maßnahmen für Ältere in Großbetrieben eher die Regel, in Kleinstbetrieben die Ausnahme Zwischen den einzelnen Betriebsgrößenklassen gibt es nur geringe Unterschiede in den Anteilen älterer Beschäftigter. Dies trifft sowohl auf den Anteil der Altersgruppe 50plus zu als auch auf den Anteil der Beschäftigtengruppe 60plus (siehe auch Kapitel 4.1). Wie bereits die Ergebnisse der Befragungswelle 2011 zeigten, ist für ein betriebliches Angebot an Maßnahmen für Ältere weniger ihr Beschäftigtenanteil ausschlaggebend als vielmehr die Größe des Betriebes, in dem ältere Arbeitnehmer tätig sind. 20 So gab es 2015 in lediglich rund 5 % aller sächsischen Kleinstbetriebe spezifische Angebote für Ältere. Mit steigender Betriebsgröße werden betriebsseitig deutlich häufiger spezifische Maßnahmen für ältere Mitarbeiter angeboten. So unterbreiteten 2015 jeder zweite mittlere Betrieb und fast neun von zehn Großbetrieben entsprechende Angebote. Die Befragungsergebnisse belegen, dass es diesbezüglich keine Unterschiede im Verhalten zwischen sächsischen, ost- und westdeutschen Betrieben gibt. Wie bereits vermerkt, wurden in der Befragungswelle 2015 erstmals Informationen zum Beschäftigtenanteil von Mitarbeitern erhoben, die 60 Jahre und älter sind. Danach gab es diese Altersgruppe in 42 % der sächsischen Betriebe (Ost- und Westdeutschland jeweils etwa 40 %). Wird ausschließlich die Betriebsgruppe betrachtet, welche Mitarbeiter beschäftigt, die 60 Jahre und älter sind, so wurden durch diese häufiger Maßnahmen angeboten als vom Durchschnitt aller Betriebe mit Älteren (22 vs. 14 %). Trotz einer Zunahme des Anteils älterer Arbeitnehmer in den Betrieben sind betriebliche Maßnahmen zum Erhalt und zur Weiterentwicklung der Ressourcen dieser Beschäftigtengruppe nach wie vor wenig verbreitet. Dies ist vor allem auf das Fehlen solcher Maßnahmen in der stark besetzten Gruppe der Kleinstbetriebe zurückzuführen. Art der betrieblichen Maßnahmen für ältere Arbeitnehmer Wie oben dargestellt, bietet nur eine Minderheit von Betrieben spezifische Maßnahmen für Beschäftigte an, die 50 Jahre und älter sind. Die am häufigsten angebotene Maßnahme ist die Einbeziehung dieser Personengruppe in betriebliche Weiterbildungsaktivitäten. Rund 6 % aller Betriebe, in denen mindestens ein Arbeitnehmer der Altersgruppe 50plus beschäftigt ist, boten 2015 entsprechende Möglichkeiten an. Dies sind gut zwei Fünftel aller Betriebe mit Älteren und mit Maßnahmen. Dieses Ergebnis bestätigt teilweise die Befunde der Befragung des Vorjahres, die gezeigt hatten, dass vor allem auf innerbetriebliche Qualifizierungsaktivitäten gesetzt wird, um drohende Fachkräfteengpässe zu vermeiden. Spezielle, d. h. auf eventuelle spezifische Bedürfnisse älterer Beschäftigter zugeschnittene Weiterbildungen blieben auch 2015 die absolute Ausnahme. Maßnahmen zur Gestaltung der betrieblichen Arbeitsbedingungen wurden ebenfalls nur von einem kleinen Teil der Betriebe genannt. Das trifft auch auf das Angebot von Arbeitsplätzen zu, die auf die spezifischen Bedürfnisse älterer Arbeitnehmer zugeschnitten sind. Ein Blick auf die Ergebnisse der letzten Jahre zeigt, dass die Struktur der angebotenen betrieblichen Maßnahmen mit Ausnahme der Altersteilzeit relativ stabil geblieben ist. Seit 2002, als Angaben zu betrieblichen Maßnahmen erstmals erhoben wurden, ist der Anteil von Betrieben 21, in denen Regelungen zur Altersteilzeit für ältere Mitarbeiter genutzt werden, von Jahr zu Jahr gesunken. Im Jahr 2002 war Altersteilzeit noch die von Betrieben mit Älteren mit am häufigsten genutzte Maßnahme. 20 Vgl. IAB-Betriebspanel Sachsen, Ergebnisse der 16. Welle 2011, Berlin, Juni 2012, S. 30 ff. 21 Bei der Interpretation der angegebenen Werte ist zu beachten, dass sich diese auf Betriebe beziehen. Rückschlüsse auf die Zahl der Beschäftigten, die mit den aufgeführten Maßnahmen unterstützt werden, sind nicht möglich. 45

54 Mittlerweile hat sich der Anteil von Betrieben, die Altersteilzeitregelungen nutzen, mehr als halbiert, was vor allem mit dem Auslaufen der entsprechenden Förderung durch die BA zusammenhängt. Im Hinblick auf die Einbeziehung Älterer in betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen hat sich der Anteil von Betrieben demgegenüber über die Jahre hinweg leicht erhöht. Bereits seit der Erhebung im Jahre 2011 ist dies die Maßnahme, die von Betrieben mit Älteren am häufigsten angeboten wird. Die aktuellen Befragungsergebnisse zeigen aber auch, dass Betriebe eher auf Maßnahmen setzen, die Ältere in bestehende Qualifizierungsmaßnahmen einbinden, als auf Weiterbildungsmaßnahmen, die speziell für Ältere konzipiert wurden. Maßnahmen, welche die spezifischen Bedürfnisse älterer Arbeitnehmer berücksichtigen und ein gesundes Arbeiten bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter unterstützen sollen, wie z. B. speziell ausgestattete Arbeitsplätze, spielen nach wie vor eine sehr geringe Rolle (vgl. Abbildung 24). Abbildung 24: Maßnahmen der Betriebe für Ältere in Sachsen 2002, 2006, 2008, 2011 und 2015 (Stand: jeweils 30. Juni) (alle Betriebe mit Älteren; Mehrfachnennungen möglich) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2002, 2006, 2008, 2011 und 2015 Wie bereits oben dargestellt, spielt die Betriebsgröße hinsichtlich der Frage, ob ein Betrieb spezifische Maßnahmen für seine älteren Mitarbeiter anbietet, eine entscheidende Rolle. Die Größe eines Betriebes ist zudem maßgeblich für die Struktur und die Bedeutung einzelner Maßnahmen. Bemerkenswerterweise sind Altersteilzeitregelungen, welche insgesamt von deutlich weniger Betrieben als in früheren Jahren angeboten werden (im Durchschnitt Sachsens %), in Großbetrieben bis heute die mit Abstand am häufigsten verbreitete Maßnahme in Bezug auf ältere Mitarbeiter, denn fast zwei Drittel aller Großbetriebe Sachsens gaben an, derzeit solche Maßnahmen zu nutzen. In jeweils gut der Hälfte der Großbetriebe wurden 2015 Weiterbildungs- und gesundheitsfördernde Angebote unterbreitet. In Kleinst- und Kleinbetrieben waren diese hingegen die absolute Ausnahme. Spezielle Weiterbildungsangebote für die Beschäftigtengruppe 50plus waren hingegen in kleinen wie in großen Betrieben nur sehr selten verbreitet. Unterschiede in Abhängigkeit von der Größe der Betriebe betreffen jedoch die spezifische Ausstattung von Arbeitsplätzen Älterer wie auch die Anpassung der betrieblichen Leistungsanforderungen an diese Altersgruppe. Bei Großbetrieben finden sich solche Angebote wesentlich häufiger, wenngleich auch hier nur bei einer Minderheit. Altersgerecht ausgestattete Arbeitsplätze gab es 2015 in rund jedem sechsten sächsischen Großbetrieb. In mehr als jedem vierten Großbetrieb wurden betriebliche Leistungsanforderungen an die spezifischen Potenziale älterer Mitarbeiter angepasst (vgl. Tabelle 11). 46

55 Tabelle 11: Art der spezifischen Maßnahmen für Ältere nach Betriebsgrößenklassen in Sachsen 2015 Art der Maßnahmen Betriebsgrößenklasse/ Land Betriebe mit Maßnahmen Altersteilzeit Ausstattung der Arbeitsplätze Anpassung Leistungsanforderungen Altersgemischte Arbeitsgruppen Einbeziehung in Weiterbildung Spezielle Weiterbildung Einbeziehung in Gesundheitsförderung Andere Maßnahmen Prozent Prozent 1 bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Sachsen Mecklenburg-Vorp Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Infolge des zum Teil beachtlichen Vorhandenseins verschiedener Maßnahmen zum Erhalt und zur Förderung der Leistungsfähigkeit Älterer in Großbetrieben dürfte die potenzielle Beschäftigtenreichweite weit größer sein als es der Anteil der Betriebe zunächst vermuten lässt. Wie viele der in diesen Betrieben beschäftigten älteren Arbeitnehmer letztlich von den angebotenen Maßnahmen profitieren, lässt sich mit den vorliegenden Befragungsdaten jedoch nicht sagen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Anteil Älterer an den Beschäftigten weiter gestiegen ist. Diese Entwicklung hat allerdings nicht zu einer Ausweitung spezifischer Angebote zum Erhalt der Leistungsfähigkeit älterer Mitarbeiter geführt. Entsprechende Angebote konzentrieren sich nach wie vor auf mittlere und größere Betriebe. In Kleinstbetrieben sind sie bislang kaum verbreitet. 4.3 Berücksichtigung älterer Bewerber bei Stellenbesetzungen Ergebnisse früherer Befragungen im Rahmen des IAB-Betriebspanels haben gezeigt, dass die prinzipielle Einstellungsbereitschaft von Personalverantwortlichen gegenüber älteren Bewerbern (50plus) höher als vermutet war. So waren im Jahr 2002, als diese Informationen erstmalig erhoben wurden, 83 % aller sächsischen Betriebe bereit, ältere Arbeitnehmer einzustellen. Rund die Hälfte dieser Betriebe war dazu grundsätzlich bereit, die andere Hälfte der Betriebe knüpfte eine Einstellung an bestimmte Voraussetzungen, wie z. B. das Fehlen jüngerer Bewerber, was aus betrieblicher Sicht auf spezifische komparative Nachteile Älterer im Vergleich zu Jüngeren schließen ließ. Die übrigen 17 % der Betriebe lehnten es grundsätzlich ab, ältere Bewerber einzustellen. Insgesamt schienen die Ergebnisse das damals vorherrschende Meinungsbild, wonach die Betriebe keine älteren Personen mehr einstellen möchten, zu widerlegen. 22 Gleichwohl spiegelte sich die ermittelte, relativ hohe Einstellungsbereitschaft der sächsischen Betriebe nicht in deren tatsächlichem Einstellungsverhalten wider. So wurden 2004 lediglich 11 % der betrachteten Stellen mit Personen besetzt, die 50 Jahre 22 Vgl. IAB-Betriebspanel Sachsen, Ergebnisse der 7. Welle 2002, Berlin Mai 2003, S. 69 ff. 47

56 oder älter waren. Das war zum damaligen Zeitpunkt im ostdeutschen Ländervergleich der niedrigste Anteil (Ostdeutschland 14 %, Westdeutschland 11 %). Eine mögliche Ursache für die vorgefundene Diskrepanz zwischen Einstellungsbereitschaft und Einstellungsverhalten war die Tatsache, dass nur wenigen Betrieben überhaupt Bewerbungen älterer Personen vorlagen. Gut drei Viertel der Betriebe des Landes (77 %) gaben zum damaligen Erhebungszeitpunkt an, dass für die zuletzt zu besetzende Stelle im ersten Halbjahr 2004 keine Bewerbungen älterer Personen vorlagen. 23 Auch das war ein Anteilswert, der über dem ostdeutschen Durchschnitt lag (74 %, Westdeutschland 25 %). Bewerbungen seitens Älterer Im Jahr 2015 und damit rund 10 Jahre nach der erstmaligen Erhebung zu diesem Aspekt wurden die Betriebe erneut zu ihrem Einstellungsverhalten gegenüber älteren Bewerbern befragt. In einem ersten Schritt wurde ermittelt, ob überhaupt Bewerbungen dieser Personengruppe vorlagen. Sofern dies zutraf, wurde in einem zweiten Schritt gefragt, ob die betreffende Stelle mit einem jüngeren oder einem älteren Bewerber besetzt wurde. Abschließend wurde nach den Gründen für eine Nichtberücksichtigung Älterer bei der Stellenbesetzung gefragt. Wird das Bewerbungsverhalten betrachtet, so bewarben sich nach den Angaben des aktuellen IAB- Betriebspanels bei etwa einem Fünftel der Betriebe (Sachsen 20 %, Ostdeutschland 22 %, Westdeutschland 18 %) auf die zuletzt besetzte Stelle auch Personen, die 50 Jahre oder älter waren. 24 Im Umkehrschluss bedeutet dies: Bei vier Fünfteln der Betriebe gab es keine Bewerbungen Älterer, lagen also ausschließlich Bewerbungen von jüngeren Personen vor. 25 Zwischen den Branchen bestehen nennenswerte Unterschiede. Anteilig die meisten Bewerbungen Älterer gab es 2015 in der öffentlichen Verwaltung. Hier verwiesen mehr als zwei Fünftel der Einrichtungen auf vorliegende Bewerbungen seitens dieser Personengruppe. Mit jeweils rund einem Viertel ebenfalls überdurchschnittlich hoch waren die Anteile der Betriebe, denen Bewerbungen seitens Älterer vorlagen, im verarbeitenden Gewerbe sowie im Gesundheits- und Sozialwesen. Am geringsten fiel der Anteil im Baugewerbe aus, wo sich bei lediglich 15 % der Betriebe auch Ältere auf die zuletzt besetzte Stelle beworben hatten. Ebenfalls von maßgeblicher Bedeutung scheint die Betriebsgröße zu sein, denn der Anteil der angebotenen Stellen, für die auch Bewerbungen älterer Personen vorlagen, stieg mit der Größe des Betriebes spürbar an. Bei Betrieben mit 250 oder mehr Mitarbeitern beispielsweise haben sich auf fast die Hälfte der zuletzt besetzten Stellen auch Personen beworben, die 50 Jahre oder älter waren. In Betrieben mittlerer Größe war dieser Anteil sogar noch etwas höher. Bei Betrieben mit weniger als 10 Mitarbeitern betrug der entsprechende Anteil lediglich 14 %. Es sind somit tendenziell größere Betriebe, in denen sich Ältere scheinbar noch am ehesten Chancen auf eine Einstellung ausrechnen und sich daher auch auf Stellenangebote bewerben. Die in Sachsen beobachtete Situation ähnelt jener in Ost- und Westdeutschland (vgl. Abbildung 25). 23 Vgl. IAB-Betriebspanel Sachsen, Ergebnisse der 9. Welle 2004, Berlin Mai 2005, S. 70 ff. 24 Die entsprechende Frage lautete: Wenn Sie einmal an die Stelle denken, die Sie zuletzt besetzt haben: Haben sich auf diese Stelle Personen beworben, die 50 Jahre oder älter waren? 25 Bei der Interpretation des ausgewiesenen Anteils älterer Bewerber auf die zuletzt besetzte Stelle ist zu berücksichtigen, dass lediglich erhoben wurde, ob es generell einen älteren Bewerber für die Stellenbesetzung gab. Dieser Anteil ist nicht zu verwechseln mit dem Anteil älterer Bewerber an den Bewerbern insgesamt, der stark von diesem Wert abweichen kann. Diesbezügliche Informationen wurden in der Befragung nicht erhoben. 48

57 Abbildung 25: Anteil von Betrieben mit Bewerbungen auf die zuletzt besetzte Stelle und Einstellungen Älterer nach Betriebsgrößenklassen in Sachsen 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Aus den beobachteten Unterschieden kann geschlussfolgert werden, dass das Suchverhalten älterer Bewerber offensichtlich stark selektiv ist. Ältere bewerben sich in bestimmten Bereichen der Wirtschaft sowie bei Betrieben bestimmter Größen häufiger als bei anderen. Dieses Verhalten könnte möglicherweise mit den erwarteten Erfolgschancen zusammenhängen. Dabei spielt offenbar auch eine Rolle, ob in den Betrieben Ältere tätig sind oder nicht. In sächsischen Betrieben, in denen kein einziger älterer Arbeitnehmer beschäftigt war, lagen bei 10 % der zuletzt besetzten Stellen Bewerbungen Älterer vor. In Betrieben mit einem oder mehreren älteren Arbeitnehmern ab 60plus waren es 30 %. Die Ergebnisse der aktuellen Befragung bestätigen somit, dass es einen Zusammenhang zwischen der Altersstruktur der Beschäftigten und dem Bewerberverhalten gibt (vgl. Tabelle 12). Tabelle 12: Land Bewerbungen Älterer auf die zuletzt besetzte Stelle nach Beschäftigtenanteilen Älterer nach Ländern, Ostund Westdeutschland 2015 Betriebe ohne Ältere (ab 50) Betriebe mit Bewerbungen Älterer... Betriebe mit Älteren (ab 50) Prozent Betriebe mit Älteren (ab 60) Sachsen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Im Folgenden wird untersucht, in welchem Maße ältere Bewerber sofern entsprechende Bewerbungen vorlagen auch eingestellt wurden. 49

58 Einstellungen von Älteren Es wurde gezeigt, dass sich in Sachsen bei einem Fünftel aller Betriebe auch ältere Personen auf die zuletzt besetzte Stelle beworben haben. 26 Wenn sich Ältere bewarben, so hatten sie insgesamt auch gute Chancen, eingestellt zu werden. Denn in fast zwei Dritteln aller sächsischen Betriebe (62 %), in denen sich Ältere bewarben, wurde die Stelle auch mit einem älteren Bewerber besetzt (Ostdeutschland 59 %, Westdeutschland 52 %). Werden alle zuletzt besetzten Stellen betrachtet, also auch jene Stellen, bei denen keine Bewerbungen älterer Personen vorlagen, so wurden in Sachsen insgesamt 13 % aller Stellen mit einem älteren Bewerber besetzt (Ostdeutschland ebenfalls 13 %, Westdeutschland 9 %). Dieser Wert ist letztlich jedoch nicht einmal halb so hoch wie der Anteil dieser Altersgruppe an den Beschäftigten in Sachsen (35 %). Werden ausschließlich jene Betriebe betrachtet, die im ersten Halbjahr 2015 Einstellungen vorgenommen haben, so zeigt sich, dass in 36 % dieser Betriebe auch Bewerbungen von Älteren vorlagen. Im Vergleich zu 2004, hat sich der Anteil dieser Betriebe deutlich erhöht, denn vor rund 10 Jahren belief sich dieser auf lediglich 23 %. Somit hat sich das Bewerbungsverhalten Älterer positiv verändert. Betriebe, die im ersten Halbjahr 2015 Stellen besetzten und denen zugleich Bewerbungen von Älteren vorlagen, räumten diesen Bewerbern insgesamt relativ gute Chancen ein, auch eingestellt zu werden. Im betrachteten Zeitraum wurden in Sachsen 61 % aller entsprechenden Stellen mit einer Person besetzt, die 50 Jahre und älter war (Ostdeutschland 57 %, Westdeutschland 52 %). Auf alle Betriebe bezogen, die im ersten Halbjahr freie Stellen besetzt haben, bedeutet dies, dass in Sachsen derzeit mit 22 % gut ein Fünftel der jeweils letzten Stellen mit einem Älteren besetzt wurde. Der Anteil der sächsischen Betriebe, die Ältere bei der Stellenbesetzung berücksichtigen, fiel 2015 damit höher als in Ost- und Westdeutschland aus (Ostdeutschland 21 %, Westdeutschland 16 %). Im Jahr 2004, als ebenfalls nach Einstellungen im ersten Halbjahr gefragt wurde, sind lediglich 11 % aller zuletzt zu besetzenden Stellen mit einer älteren Person besetzt worden. Das bedeutet, parallel zum Bewerbungsverhalten Älterer hat sich auch das Einstellungsverhalten der Betriebe insgesamt positiv verändert. Binnen 10 Jahren hat sich der Anteil der Betriebe, die tatsächlich Einstellungen Älterer vorgenommen haben verdoppelt. Ein Blick auf die Situation in den einzelnen Branchen zeigt, dass Stellen in fast allen Bereichen überwiegend mit jüngeren Bewerbern besetzt wurden. Eine Ausnahme stellt die öffentliche Verwaltung dar. Hier wurde mit 56 % für mehr als die Hälfte der zuletzt besetzten Stellen ein Älterer ausgewählt. Damit waren ältere Bewerber bei ihrer Stellensuche in der öffentlichen Verwaltung Sachsens mit Abstand am erfolgreichsten. Ebenfalls gute Chancen, eingestellt zu werden, hatten ältere Bewerber im Gesundheits- und Sozialwesen. In dieser Branche wurde ca. jede dritte Stelle mit einer Person besetzt, die 50 Jahre oder älter war. Auch im verarbeitenden Gewerbe fanden Ältere bei der Einstellung überdurchschnittlich häufig Berücksichtigung (24 %). Dieses Ergebnis korrespondiert stark mit der Bewerbersituation. Im Hinblick auf die einzelnen Betriebsgrößenklassen Sachsens zeigt sich, dass der Anteil älterer Personen an allen zuletzt besetzten Stellen mit der Größe der Betriebe steigt. 27 Mit jeweils gut 50 % war der entsprechende Anteil bei mittleren und Großbetrieben mehr als doppelt so hoch wie in Kleinstbetrieben (22 %). Das bestätigt auch Befunde früherer Ergebnisse, wonach Ältere sich vorwiegend bei mittleren, aber auch bei Großbetrieben bewarben. Dabei hatten sie 2004 bei mittleren Betrieben zwar auch die günstigsten Einstellungschancen, bei Großbetrieben hingegen die schlechtesten. Werden die aktuellen Ergebnisse mit denen der Erhebungen des Jahres 2004 verglichen, so zeigt 26 Dabei ist zunächst unerheblich, wann die letzte Stelle besetzt wurde. 27 Bei der Interpretation der Ergebnisse ist zu berücksichtigen, dass es sich hierbei um die in den befragten Betrieben jeweils zuletzt besetzte Stelle handelt. Mit der Größe der Betriebe steigt erfahrungsgemäß die Zahl der Stellenbesetzungen. Aus den Ergebnissen kann daher nicht auf den Anteil älterer Personen an allen erfolgten Stellenbesetzungen geschlossen werden. 50

59 sich, dass sich die Einstellungschancen für Ältere in Sachsen grundsätzlich in allen Betriebsgrößenklassen verbessert haben. Besonders deutlich zeigt sich dies jedoch bei Klein- und Großbetrieben. Das relativ stark selektive Bewerbungsverhalten Älterer mit dem Fokus auf größeren Betrieben erscheint angesichts der aktuellen Ergebnisse erfolgversprechend. Dennoch sollte berücksichtigt werden, dass auch bei Großbetrieben noch immer eine deutliche Mehrheit der hier betrachteten Stellen im ersten Halbjahr 2015 mit Personen besetzt wurde, die jünger als 50 Jahre waren, und der Anteil der Älteren an den realisierten Einstellungen 2015 deutlich unter ihrem Beschäftigtenanteil lag (24 % vs. 36 %). Gründe für die Nichtberücksichtigung älterer Bewerber Wie die bisher dargestellten Ergebnisse gezeigt haben, lagen der Mehrzahl der sächsischen Betriebe auch weiterhin zum einen keine Bewerbungen älterer Personen vor und wurden zum anderen Stellen wie bereits 2004 mehrheitlich mit jüngeren Bewerbern besetzt. In jenen Fällen, in denen sich Ältere beworben hatten, aber nicht berücksichtigt worden waren, ist nach den wichtigsten Gründen für die betriebliche Entscheidung gefragt worden. Danach entschieden sich 38 % der betreffenden Betriebe gegen die älteren Bewerber, weil sie nicht die richtige Qualifikation besaßen (Ostdeutschland 44 %, Westdeutschland 46 %). Am zweithäufigsten, allerdings mit deutlichem Abstand (14 %), wurde die Ablehnung älterer Bewerber mit ihrer Persönlichkeit begründet (Ostdeutschland 11 %, Westdeutschland 13 %). Von gleich hoher Bedeutung (ebenfalls 14 %) für die Ablehnung älterer Bewerber war die Befürchtung der Betriebe, diese könnten den mit der Tätigkeit verbundenen Belastungen nicht standhalten (Ostdeutschland 13 %, Westdeutschland 8 %). Für lediglich 2 % der betreffenden Betriebe war das Alter der Bewerber der ausschlaggebende Grund (Ostdeutschland 4 %, Westdeutschland 7 %) (vgl. Abbildung 26). Abbildung 26: Wichtigste Gründe für die Nichtberücksichtigung älterer Bewerber bei der zuletzt besetzten Stelle in Sachsen 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Unabhängig von der Altersstruktur der Beschäftigten bestand der Hauptgrund für die Ablehnung eines älteren Bewerbers in qualifikatorischen Defiziten. Im Vergleich zu Ost- und Westdeutschland zeigt sich dabei allerdings, dass dieser Ablehnungsgrund von sächsischen Betrieben wesentlich seltener genannt wurde (Ostdeutschland 44 %, Westdeutschland 46 %). Dies könnte auf das gute Qualifikationsniveau älterer Bewerber in Sachsen verweisen. Letztlich machte es keinen Unterschied, ob es in dem Betrieb ältere Beschäftigte gab oder nicht. Von beiden Betriebsgruppen wurde dieser Ableh- 51

60 nungsgrund gleich häufig genannt (jeweils 38 %). Eine unpassende Persönlichkeit als Ablehnungsgrund wurde von Betrieben ohne ältere Mitarbeiter (50plus) etwas häufiger genannt als von Betrieben, die diese Altersgruppe beschäftigten (17 vs. 11 %). Probleme der Belastbarkeit Älterer war für Betriebe mit Älteren in der Belegschaft als Grund für die Ablehnung älterer Bewerber demgegenüber doppelt so häufig relevant wie in Betrieben ohne ältere Mitarbeiter (16 vs. 8 %). Unter Betrieben, die auch Beschäftigte im Alter von 60plus hatten, wurde dieser Ablehnungsgrund von 22 % genannt. Fazit: Der Alterungsprozess der Betriebsbelegschaften ist in Sachsen seit 2011 weiter vorangeschritten. Die damit einhergehende Veränderung der Beschäftigtenstruktur hin zu einem höheren Anteil älterer Arbeitnehmer hat in der Breite bislang aber zu keiner Ausweitung betrieblicher Maßnahmen zum Erhalt der Leistungsfähigkeit Älterer geführt. Nach wie vor setzt lediglich eine Minderheit der Betriebe verschiedene, auf die Beschäftigung älterer Mitarbeiter bezogene personalpolitische Instrumente ein. Den Betrieben ist es bislang offensichtlich auch ohne spezifische Maßnahmen gelungen, ihren betrieblichen Alltag mit älter gewordenen Belegschaften zu bewältigen. Allenfalls in Großbetrieben gibt es in nennenswertem Umfang Maßnahmen, welche die spezifischen Belange dieser Beschäftigtengruppe berücksichtigen. Dies wirft zugleich die Frage auf, wie es älteren Mitarbeitern in den anderen, überwiegend kleineren Betrieben dennoch gelingen kann, bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter beschäftigungsfähig zu bleiben. Offen bleibt auch, ob durch die noch sehr verhaltene betriebliche Praxis möglicherweise Hypotheken aufgebaut werden, die dann Jahre später von den betroffenen Arbeitnehmern eingelöst werden müssen z. B. in Form gesundheitlicher Folgeschäden (und damit verbundenen Belastungen für die Sozialsysteme). Im Vergleich zum Jahr 2004 haben sich das Bewerbungsverhalten Älterer und auch das Einstellungsverhalten der Betriebe gegenüber dieser Personengruppe positiv verändert. Nach wie vor gibt es hierbei aber große Unterschiede zwischen den Branchen und auch zwischen den Betriebsgrößen. Wenn ältere Bewerber bei der Stellenbesetzung keine Berücksichtigung fanden, so haben Betriebe ihre Entscheidung vor allem mit einer nicht passenden Qualifikation begründet. 52

61 5 Fachkräftebedarf der Betriebe Angesichts der stetig wachsenden Nachfrage nach Fachkräften und des demografischen Wandels bleibt die Fachkräftesicherung ein Schlüsselthema der deutschen Wirtschaft und eine der größten Herausforderungen für Deutschland insgesamt. 28 Die Arbeitsmarktprognose im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zeigt, dass dieses Thema auch künftig nicht an Aktualität verlieren wird. Das BMAS trifft folgende Einschätzung: Derzeit liegt in Deutschland kein akuter flächendeckender Fachkräftemangel vor. Allerdings treten bereits heute in Bezug auf bestimmte Qualifikationen, Regionen und Branchen Arbeitskräfteengpässe auf. 30 Zur aktuellen Fachkräftesituation fallen die Einschätzungen der Bundesagentur für Arbeit in der Fachkräfteengpassanalyse vom Dezember 2015 ähnlich aus. 31 Die vorliegenden Ergebnisse des IAB-Betriebspanels bestätigen die oben getroffenen Aussagen. Zum einen wird der seit Jahren tendenziell steigende Bedarf an Fachkräften belegt. Die Suche der sächsischen Betriebe nach Fachkräften zur sofortigen Einstellung ist seit 2005 deutlich stärker angestiegen als die Nachfrage nach Arbeitskräften, die einfache Tätigkeiten verrichten. Wenn sächsische Betriebe Arbeitskräfte einstellen, dann sind es überwiegend Fachkräfte: Im ersten Halbjahr 2015 entfielen 75 % aller Einstellungen der Betriebe auf qualifizierte Tätigkeiten also Fachkräfte und 25 % auf einfache Tätigkeiten. Der Anteil der Fachkräfte an allen Personaleinstellungen war damit in Sachsen noch etwas höher als in Ostdeutschland (71 %). In Westdeutschland entfielen im genannten Erhebungszeitraum hingegen 55 % der Einstellungen auf Fachkräfte und 45 % auf einfache Tätigkeiten. Vor dem Hintergrund zunehmender Schwierigkeiten, angebotene Fachkräftestellen zu besetzen, rechnete 2014 mit ca. vier von fünf Betrieben die übergroße Mehrheit jener sächsischen Betriebe, die für die nächsten zwei Jahre entsprechenden Bedarf anzeigten, mit Problemen bei der Stellenbesetzung. Dabei unterschieden sich die Betriebe nahezu aller Branchen und Betriebsgrößen kaum hinsichtlich der erwarteten Probleme bei der Deckung ihres künftigen Fachkräftebedarfs. 32 Zum anderen ergaben die Erhebungen des Jahres 2014, dass die Betriebe auf diese Entwicklung aktiv reagieren. Dabei sind forcierte Fort- und Weiterbildung sowie eigene betriebliche Ausbildung für die Betriebe des Landes zwar weiterhin von hoher Relevanz, allerdings haben für die Fachkräftebedarfsdeckung inzwischen vor allem jene Strategien erheblich an Bedeutung gewonnen, die sich auf die Gestaltung betrieblicher Arbeitsbedingungen beziehen Entwicklung des betrieblichen Fachkräftebedarfs Betrieblicher Fachkräftebedarf 34 kann sowohl aus der Schaffung neuer Fachkräftestellen entstehen (Erweiterungsbedarf) als auch Folge einer erforderlichen Wiederbesetzung vorhandener Stellen sein (Ersatzbedarf). Letzteres ist der Fall, wenn Beschäftigte beispielsweise altersbedingt ausscheiden oder den Betrieb wechseln. Wie die vorliegenden Panelergebnisse zeigen, sind Betriebswechsel in konjunkturstarken Phasen weit verbreitet und als Determinante des betrieblichen Fachkräftebedarfs von zunehmender Bedeutung (vgl. auch Kapitel 2.2). 28 Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Fortschrittsbericht 2014 zum Fachkräftekonzept der Bundesregierung. Berlin, Januar 2015, S Vgl. Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Arbeitsmarktprognose Eine strategische Vorausschau auf die Entwicklung von Angebot und Nachfrage in Deutschland, Bonn Juli 2013, S. 12 ff. 30 Bundesministerium für Arbeit und Soziales (Hrsg.): Fortschrittsbericht 2014, a. a. O., S Vgl.: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.): Der Arbeitsmarkt in Deutschland Fachkräfteengpassanalyse, Nürnberg, Dezember 2015, S. 6 ff. Hier wird ausgeführt, dass es zwar keinen flächendeckenden Fachkräftemangel in Deutschland gibt, aber Engpässe in einzelnen technischen Berufsfeldern sowie in einigen Gesundheits- und Pflegeberufen erkennbar sind. 32 Vgl. IAB Betriebspanel Sachsen, Ergebnisse der 19. Welle 2014, a. a. O., S. 47 ff. 33 Vgl. ebenda, S. 48 ff. 34 Unter Fachkräftebedarf wird die Summe der eingestellten Fachkräfte und der zum Erhebungszeitpunkt (jeweils zurückliegendes Halbjahr) noch nicht besetzten Stellen für Fachkräfte verstanden. 53

62 Betriebliche Nachfrage nach Fachkräften Im ersten Halbjahr 2015 wurden in Sachsen erneut rund 124 Tsd. Fachkräfte nachgefragt. Der Bedarf der Betriebe des Freistaates Sachsen an Fachkräften hat sich 2015 gegenüber dem Vorjahr zwar nicht verändert, aber in beiden Jahren wurden von den Betrieben nie zuvor in der ersten Hälfte eines Jahres so viele Fachkräfte gesucht (vgl. Abbildung 27). Der Bedarf der sächsischen Betriebe nach Fachkräften verbleibt damit auf hohem Niveau. In Ost- und Westdeutschland ist der Fachkräftebedarf weiter angestiegen (6 % bzw. 5 %). Abbildung 27: Fachkräftebedarf in Sachsen 2000 bis 2015 (Stand: jeweils erstes Halbjahr) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2000 bis Für die nicht ausgewiesenen Jahre wurden die Daten im IAB- Betriebspanel nicht erhoben. Im ersten Halbjahr 2015 lag der Anteil der Betriebe, die Fachkräftebedarf auswiesen, bei 33 %. Damit ist zunächst zu konstatieren, dass derzeit weiterhin die Minderheit der Betriebe des Landes überhaupt Fachkräfte sucht. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Anteil der Fachkräfte suchenden Betriebe ebenfalls nicht verändert. Bei Betrachtung dieser Kennziffer seit 2005 also mit Beginn der positiven Beschäftigungsentwicklung in Sachsen zeigt sich allerdings eine deutliche Zunahme dieses Anteils (2005: 21 %). In Ost- und Westdeutschland hat sich dieser Anteil zwischen 2014 und 2015 ebenfalls nicht bzw. kaum verändert und beläuft sich derzeit auf 34 % bzw. 29 %. Seit Mitte der 2000er Jahre hat er sich hier ebenfalls deutlich erhöht. Der Anteil der Betriebe mit Fachkräftebedarf fiel 2015 vor allem in den beiden beschäftigungsstarken Branchen Gesundheits- und Sozialwesen sowie im verarbeitenden Gewerbe mit 43 % bzw. 40 % überdurchschnittlich hoch aus. Noch etwas höher war er im Bauwesen (44 %). Damit belief sich der Anteil der Betriebe mit Fachkräftebedarf im produzierenden Gewerbe insgesamt auf 43 %. Im Vergleich zum Vorjahr gab es im produzierenden Gewerbe einen Anstieg dieses Anteils um 7 Prozentpunkte. In den beiden anderen beschäftigungsstarken Branchen des Landes war der Anteil der Betriebe mit Fachkräftebedarf demgegenüber unterdurchschnittlich hoch. 54

63 5.2 Zur Besetzung der Fachkräftestellen Das IAB-Betriebspanel gibt Auskunft darüber, wie erfolgreich die Betriebe bei der Besetzung offener Fachkräftestellen waren. Den sächsischen Betrieben gelang es auch 2015, die überwiegende Mehrzahl der Fachkräftestellen zu besetzen, denn etwa 93 Tsd. besetzten Stellen standen rund 31 Tsd. Stellen gegenüber, die im Halbjahr (noch) unbesetzt geblieben waren. Unter den Bedingungen eines gegenüber dem Vorjahr stabil gebliebenen Fachkräftebedarfs hat, hat sich die Zahl der unbesetzt gebliebenen Stellen für qualifizierte Tätigkeiten um 7 % verringert. Dennoch bleibt aus der längerfristigen Perspektive festzuhalten, dass die Zahl unbesetzt gebliebener Fachkräftestellen seit 2005 in Sachsen kontinuierlich angestiegen ist. In diesem Zeitraum hat sie sich mehr als verfünffacht. Ein erheblicher Teil des vorhandenen Wachstumspotenzials konnte somit in Sachsen entweder nicht sofort oder nicht voll ausgeschöpft werden. Diese Einschätzung trifft trotz der festzustellen leichten Entspannung am Fachkräftemarkt auch auf die aktuelle Situation zu. Der Fachkräftebedarf vieler Branchen entsprach 2015 in etwa ihrem Beschäftigtenanteil. In den drei beschäftigungsstarken Branchen verarbeitendes Gewerbe, Handel und Reparatur sowie im Gesundheits- und Sozialwesen lag der Anteil am Fachkräftebedarf etwas unter ihrem Anteil an den Beschäftigten, in unternehmensnahen Dienstleistungen darüber. Hierin widerspiegelt sich die hohe Beschäftigungsdynamik dieses Bereiches, die sich v. a. aus der beträchtlichen Fluktuation der Beschäftigten erkläre dürfte (siehe auch Kapitel 2.2). Neben den unternehmensnahen Dienstleistungen gab es noch eine weitere Branche, bei der es zwischen beiden Anteilswerten eine erhebliche Differenz gab die öffentliche Verwaltung (ca. 7 % der Beschäftigten, gut 1 % der nachgefragten Fachkräfte). Auftretende Schwierigkeiten bei der Besetzung von Fachkräftestellen finden ihren Niederschlag in der errechneten Nichtbesetzungsquote, die den Anteil zum Erhebungszeitpunkt (noch) nicht besetzter an allen angebotenen Fachkräftestellen ausweist. Von den im ersten Halbjahr 2015 verfügbaren Fachkräftestellen blieben in Sachsen bis zum Befragungszeitpunkt 25 % unbesetzt (Ostdeutschland 29 %, Westdeutschland 26 %). Im Vorjahresvergleich hat sich die Nichtbesetzungsquote in Sachsen um rund 2 Prozentpunkte verringert. Damit liegt sie aktuell nunmehr unterhalb der westdeutschen Quote, und auch unterhalb der ostdeutschen Quote (vgl. Abbildung 28). Abbildung 28: Nichtbesetzungsquote bei angebotene Fachkräftestellen in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1996 bis 2015 (Stand: jeweils erstes Halbjahr) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis Für die nicht ausgewiesenen Jahre wurden die Daten im IAB- Betriebspanel nicht erhoben. 55

64 Die betriebliche Reichweite der Nichtbesetzung verfügbarer Fachkräftestellen ist ein weiterer wichtiger Indikator zur Charakterisierung der Fachkräftesituation waren 12 % aller Betriebe in Sachsen mit Besetzungsschwierigkeiten konfrontiert, 2005 lag dieser Anteil bei lediglich 3 %. Seit 2005 wiesen damit immer mehr Betriebe des Freistaats unbesetzte Fachkräftestellen auf. Die Nichtbesetzungsquote der sächsischen Betriebe weist auch für das erste Halbjahr 2015 eine beträchtliche Spannbreite zwischen den Branchen aus. Handel und Reparatur sowie das Baugewerbe wiesen die höchsten Nichtbesetzungsquoten auf, die öffentliche Verwaltung hingegen die niedrigste (vgl. Abbildung 29). Abbildung 29: Nichtbesetzungsquote für angebotene Fachkräftestellen nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Betrieben mit angezeigtem Fachkräftebedarf in Sachsen 2015 (Stand: erstes Halbjahr) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Stellenbesetzungsprobleme hängen neben der Branche nach wie vor mit der Größe der Betriebe zusammen. Wie bereits in den Vorjahren galt auch 2015: Je kleiner ein Betrieb ist, umso mehr Stellen waren unbesetzt. In Kleinstbetrieben mit bis zu 9 Beschäftigten lag der Anteil unbesetzter an allen zu besetzenden Stellen mit 35 % deutlich über, in Großbetrieben mit 5 % deutlich unter dem Durchschnitt aller Betriebe in Sachsen (vgl. ebenfalls Abbildung 29). Von allen nicht besetzten Fachkräftestellen entfielen 28 % auf Kleinst-, über 40 % auf Klein-, aber lediglich 3 % auf Großbetriebe. Fazit: Die betriebliche Nachfrage nach Fachkräften, die auf ein Drittel aller Betriebe des Landes zutrifft, ist 2015 in Sachsen etwa so hoch wie im Vorjahr, wobei etwas mehr Einstellungen erfolgten und etwas weniger Stellen nicht besetzt waren. Dies zeigt, dass sich für die Betriebe des Landes die Schwierigkeiten bei der Besetzung von Fachkräftestellen etwas verringerten. Die Nichtbesetzungsquote lag 2015 in Sachsen dennoch weiterhin auf hohem Niveau, allerdings unterhalb der Werte Ostund auch Westdeutschlands. Allerdings bleibt festzustellen, dass es noch immer der Mehrheit der sächsischen Betriebe gelingt, die überwiegende Zahl der angebotenen Fachkräftestellen zu besetzen. Von einem flächendeckenden Fachkräftemangel der sächsischen Wirtschaft kann daher nicht gesprochen werden. Allerdings gestaltet sich die Situation in Abhängigkeit von der Branche und der Betriebsgröße nach wie vor sehr unterschiedlich. Vor den größten Herausforderungen stehen weiterhin Kleinstbetriebe. 56

65 6 Betriebliche Ausbildung Die Beteiligung der Betriebe an der Berufsausbildung stellt eine entscheidende Säule zur Sicherung des Fachkräftebedarfs dar. Um den künftigen Fachkräftebedarf decken zu können, betrachten die sächsischen Betriebe ein forciertes Ausbildungsengagement auch weiterhin als eine wichtige personalpolitische Strategie. So gaben im Rahmen der 19. Erhebungswelle % aller Betriebe mit einer geplanten Neubesetzung von Fachkräftestellen in den kommenden zwei Jahren und dabei erwarteten Problemen an, der Forcierung der eigenen Ausbildung hohe Bedeutung bei der Deckung des Bedarfs an Fachkräften beizumessen. 35 Bis vor einigen Jahren gab es in Sachsen im Vergleich zu den angebotenen Ausbildungsplätzen noch einen großen Überschuss an Jugendlichen, die diese nachfragten. Unter diesen Bedingungen konnten Betriebe unter einem großen Pool an Bewerbern auswählen. Der Bund und auch die Landesregierung des Freistaates Sachsen unternahmen große Anstrengungen zur Förderung der beruflichen Erstausbildung. Inzwischen haben sich die Angebots-Nachfrage-Relationen am Ausbildungsmarkt derart verändert, dass die Betriebe angesichts deutlich gesunkener Bewerberzahlen zunehmend vor der Herausforderung stehen, geeignete Jugendliche für die angebotenen Ausbildungsstellen zu finden. Während in Sachsen 2009 noch 92 Ausbildungsplatzangebote auf 100 Bewerber entfielen, waren es 2015 bereits Unter den veränderten Bedingungen zeigen sich die Betriebe bei der Besetzung von Ausbildungsstellen inzwischen kompromissbereit. Ein nennenswerter Teil der Betriebe ist unter bestimmten Bedingungen durchaus bereit, auch leistungsschwächere Bewerber bei der Stellenbesetzung zu berücksichtigen. Dies gilt insbesondere für Jugendliche mit schlechten schulischen Noten, jene ohne Schulabschluss noch immer deutlich geringere Ausbildungschancen haben Ausbildungsbeteiligung der Betriebe Im vorliegenden Bericht zur Auswertung des IAB-Betriebspanels gelten als Ausbildungsbetriebe jene, auf die mindestens eines der folgenden Merkmale zutrifft: Ausbildung von Auszubildenden 38 zum Befragungszeitpunkt, Abschluss von Neuverträgen für das zum Zeitpunkt der Befragung zu Ende gehende Ausbildungsjahr oder für das beginnende Ausbildungsjahr, geplanter Abschluss von Neuverträgen für das zum Zeitpunkt der Befragung beginnende Ausbildungsjahr, Ausbildung von Auszubildenden mit erfolgreichem Abschluss der Ausbildung in den ersten Monaten des Befragungsjahres und damit vor dem Stichtag der Befragung im dritten Quartal des Jahres. 39 Ausbildungsberechtigte Betriebe Um Fachkräftenachwuchs durch eigene Ausbildung sichern zu können, müssen die Betriebe über eine entsprechende Berechtigung verfügen. In Sachsen waren % aller Betriebe ausbildungsberechtigt. In Ostdeutschland konnten ebenfalls 49 % und in Westdeutschland 56 % aller Betriebe diese Berechtigung vorweisen. Der Anteil der ausbildungsberechtigten an allen Betrieben ist ähnlich wie auch in Ost- und Westdeutschland seit vielen Jahren relativ stabil, er schwankt seit 2005 in Sachsen zwischen 43 und 51 %. 35 Vgl. IAB Betriebspanel Sachsen, Ergebnisse der 19. Welle 2014, a. a. O., S. 50 ff. 36 Zu erweiterten Angebots-Nachfragerelationen (eanr) vgl. BIBB (Hrsg.): Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, Ausbildungsplatzangebot und -nachfrage / Zeitreihe ab 2009, Tabelle nach Bundesländern. Download unter: 37 Vgl. IAB-Betriebspanel Sachsen, Ergebnisse der 18. Welle 2013, Berlin, April 2014, S. 61 ff. 38 Auszubildende = Auszubildende und Beamtenanwärter 39 Im Vergleich zu anderen Definitionen ist das in die nachfolgende Betrachtung einbezogene Sample an Ausbildungsbetrieben somit relativ weit gefasst. Die BA oder das BIBB definieren einen Betrieb als Ausbildungsbetrieb, sofern zu einem bestimmten Stichtag mindestens ein Auszubildender im Betrieb tätig ist. 57

66 Eine relativ hohe Stabilität beim Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe ist auch für viele Branchen der Wirtschaft des Landes erkennbar. Seit Jahren weist das sächsische verarbeitende Gewerbe mit großem Abstand den höchsten Anteil ausbildungsberechtigter Betriebe (2015: 67 %) auf. Seit 1997 schwankt der Anteil dieser Betriebe zwischen 64 % und 72 %. Sehr geringe Anteile an ausbildungsberechtigten Betriebe sind für übrige Dienstleistungen festzustellen (2015: 26 %). Diese Einschätzung gilt für die meisten Erhebungsjahre, wobei es hier über die letzten beiden Jahrzehnte hinweg größere Schwankungen gegeben hat (Anteil ausbildungsberechtigter Betriebe schwankte zwischen 20 % und 47 %). Insgesamt bleibt festzuhalten, dass es in Bezug auf die Ausbildungsberechtigung der Betriebe zwischen den Branchen der sächsischen Wirtschaft auch 2015 eine große Spannbreite gab, die sich auf rund 50 Prozentpunkte belief. Auch aktuell sind größere Betriebe wesentlich häufiger als kleinere ausbildungsberechtigt waren es 93 % aller Groß- und 83 % aller mittleren Betriebe, hingegen 63 % der Klein- und 42 % der Kleinstbetriebe mit bis zu 9 Beschäftigten. An den Unterschieden hinsichtlich der vorliegenden Ausbildungsberechtigung hat sich seit 2005 kaum etwas verändert, denn auch dieser Anteilswert erweist sich bei den einzelnen Betriebsgrößenklassen insgesamt als relativ stabil. Dies trifft explizit auf kleinere Betriebe zu, für größere Betrieben Sachsens ist in der Tendenz allerdings eine leichte Zunahme des Anteils ausbildungsberechtigter Betriebe zu beobachten. Der identifizierte Zusammenhang zwischen Ausbildungsberechtigung und Betriebsgröße gilt nicht nur für Sachsen, sondern er ist auch in Ost- und Westdeutschland zu beobachten. Wie der derzeit insgesamt um 7 Prozentpunkte höhere Anteil ausbildungsberechtigter Betriebe in Westdeutschland erwarten ließ, fiel der Anteil dieser Betriebe in Sachsen auch bei allen Betriebsgrößenklassen geringer aus. Im Vergleich mit Ostdeutschland gab es bis auf die Gruppe der Großbetriebe kaum Unterschiede zwischen den Betriebsgrößenklassen. In Sachsen fiel der Anteil ausbildungsberechtigter Großbetriebe um 4 Prozentpunkte höher als jener in Ostdeutschland. Ausbildungsbeteiligung der Betriebe Nicht alle Betriebe, die über eine Ausbildungsberechtigung verfügen, bilden tatsächlich aus beteiligten sich 46 % aller ausbildungsberechtigten Betriebe Sachsens an der beruflichen Erstausbildung. Damit lagen die Betriebe des Landes nunmehr über dem ostdeutschen Durchschnitt (43 %), allerdings weiterhin unter dem westdeutschen Durchschnittswert (52 %). 40 Während sich die Ausbildungsbeteiligung westdeutscher Betriebe seit mehr als 15 Jahren als relativ stabil erweist, hat es in Sachsen ähnlich wie in Ostdeutschland in den zurückliegenden Jahren einen deutlichen Rückgang gegeben. Dieser hielt in Sachsen bis zum Jahre 2013 an ist der Anteil dieser Betriebe nach mehreren Jahren des Rückgangs erstmals wieder angestiegen. Auch 2015 war gegenüber dem Vorjahr eine weitere leichte Zunahme zu verzeichnen. Durch die aktuelle Entwicklung konnte der Abstand zwischen Sachsen und Westdeutschland 2015 auf 6 Prozentpunkte verringert werden (2013: 10 Prozentpunkte). Im ostdeutschen Ländervergleich weist Sachsen nach Thüringen gegenwärtig die höchste Ausbildungsbeteiligung der Betriebe auf (vgl. Abbildung 30). 40 Der Anteil ausbildender an allen Betrieben belief sich 2015 in Sachsen auf 22 %, in Ostdeutschland auf 21 % in Westdeutschland auf 30 %. Nachfolgend bezieht sich Ausbildungsbeteiligung stets auf den der Anteil ausbildender Betriebe an allen Betrieben mit Ausbildungsberechtigung. 58

67 Abbildung 30: Ausbildungsbeteiligung aller Betriebe und aller ausbildungsberechtigten Betriebe in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1998 bis 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1998 bis 2015 Ausbildungsbeteiligung der Betriebe nach Branchen und Betriebsgrößenklassen Die Ausbildungsbeteiligung der einzelnen Branchen war auch 2015 unterschiedlich hoch. Das zeigt sich in einer beachtlichen Spannbreite im Ausbildungsengagement der sächsischen Betriebe: Die höchste Ausbildungsbeteiligung wies das verarbeitende Gewerbe aus, was sich in einer deutlich überdurchschnittlich hohen Ausbildungsbeteiligung niederschlug (59 %). Ähnlich ausbildungsengagiert waren 2015 auch Betriebe des Baugewerbes (57 %) sowie des Gesundheits- und Sozialwesens (56 %). Die Ausbildungsbeteiligung der öffentlichen Verwaltung war demgegenüber relativ niedrig (40 %). Die beiden anderen beschäftigungsstarken Branchen der sächsischen Wirtschaft Handel und Reparatur (41 %) und unternehmensnahe Dienstleistungen (38 %) erreichten ebenfalls nur unterdurchschnittlich hohe Anteile. Dies ist insofern bemerkenswert, da beide Branchen in Relation zu ihren Anteilen an den Beschäftigten nicht nur einen überdurchschnittlich hohen Bedarf an Fachkräften für 2015 anzeigten, sondern zugleich vor zum Teil wesentlich größeren Schwierigkeiten als andere Bereiche der sächsischen Wirtschafte standen, diesen zu decken (siehe auch Kapitel 5.1). Dieser Widerspruch insbesondere für Betriebe der unternehmensnahen Dienstleistungen könnte sich daraus erklären, dass diese Branche gegenüber dem Landesdurchschnitt über einen deutlich überdurchschnittlich hohen Anteil an Beschäftigten mit einfachen Tätigkeiten verfügt und zugleich einen etwas höheren Anteil an Arbeitsplätzen hat, die eine akademische Ausbildung erfordern (22 bzw. 18 %). Folglich belief sich der Anteil der Tätigkeiten, für die eine berufliche Ausbildung erforderlich ist, auf unterdurchschnittliche 52 % (siehe auch Kapitel 2.3). Obwohl die Ausbildungsbeteiligung im Durchschnitt aller sächsischen Betriebe im Jahr 2015 um insgesamt 6 Prozentpunkte unter dem der westdeutschen Betriebe lag, trifft das nicht auf alle Branchen zu. So war zum Beispiel die Ausbildungsbeteiligung des sächsischen verarbeitenden Gewerbes um 3 Prozentpunkte höher als die des westdeutschen verarbeitenden Gewerbes. Im Gesundheits- und Sozialwesens Sachsens lag der Anteil mit 1 Prozentpunkt auch geringfügig höher als in Westdeutschland. Im Bauwesen sowie bei unternehmensbezogenen Dienstleistungen betrug die Differenz hier allerdings zu Ungunsten Sachsens nur wenige Prozentpunkte (4 bzw. 3 Prozentpunkte). Einen erheblich größeren Abstand zu Westdeutschland wurde für 2015 für die Branche Handel und Reparatur oder auch die öffentliche Verwaltung ausgewiesen (13 bzw. 23 Prozentpunkte). 59

68 Wie bereits dargestellt, nimmt die Ausbildungsbeteiligung der sächsischen Betriebe seit 2014 wieder zu. Daran waren sowohl das produzierende Gewerbe (Zunahme seit 2013 um 4 Prozentpunkte) als auch der Dienstleistungssektor (Zunahme um 3 Prozentpunkte) der sächsischen Wirtschaft beteiligt. Besonderen Anteil an der positiven Entwicklung hatte das verarbeitende Gewerbe (Zunahme um 8 Prozentpunkte). Unter den Dienstleistungsbereichen wiesen das Gesundheits- und Sozialwesen sowie übrige Dienstleistungen hohe Zuwächse aus (Zunahme um jeweils 6 Prozentpunkte). Die Ausbildungsbeteiligung steigt mit der Größe der Betriebe das trifft auf Sachsen, aber auch auf Ost- und Westdeutschland zu. Bildeten 2015 in Sachsen lediglich 30 % aller ausbildungsberechtigten Kleinstbetriebe aus, traf dies bereits auf 71 % aller Kleinbetriebe zu. Von mittleren und Betrieben mit 250 und mehr Beschäftigten bildeten 80 bzw. 92 % aus. 41 Im Vergleich mit Westdeutschland zeigt sich, dass sich die Ausbildungsbeteiligung großer Betriebe kaum voneinander unterscheidet, denn die Differenz betrug 2015 lediglich 1 Prozentpunkt. Größere Unterschiede gab es in der Ausbildungsbeteiligung der anderen Betriebsgrößenklassen. Für mittlere und kleine Betriebe belief sich die Differenz jeweils auf 5 Prozentpunkte, für Kleinstbetrieben bereits auf 8 Prozentpunkte zu Ungunsten der sächsischen Betriebe. Die gegenüber Westdeutschland nach wie vor geringere Ausbildungsbeteiligung der Wirtschaft des Freistaates erklärt sich somit aus den geringeren Ausbildungsleistungen aller Betriebsgrößenklassen, sie ist aber insbesondere auf das deutlich geringere Ausbildungsengagement der sächsischen Kleinstbetriebe zurückzuführen. Struktur der Ausbildungslandschaft Wie in den Vorjahren hatten die beschäftigungsstarken Branchen verarbeitendes Gewerbe, Handel und Reparatur, unternehmensnahe Dienstleistungen sowie das Gesundheits- und Sozialwesen auch 2015 einen hohen Anteil an allen Auszubildenden und damit an den Ausbildungsleistungen der sächsischen Wirtschaft. Dieser Anteil belief sich auf 69 % und lag damit deutlich über ihrem Anteil an den Beschäftigten (60 %). Werden die Branchen im Einzelnen betrachtet, werden zum Teil ebenfalls beträchtliche Abweichungen zwischen beiden Anteilswerten erkennbar: Ein hoher Anteil an den Auszubildenden entfiel wieder auf das verarbeitende Gewerbe. Sein Anteil an den Auszubildenden lag bei 21 % und damit um 3 Prozentpunkte über dem an den Beschäftigten (18 %). Mit etwas mehr als 3 % lag die Ausbildungsquote daher leicht über dem Landesdurchschnitt (rund 3 %). Dennoch erreichte dieser Bereich 2015 nicht wie in den Jahren zuvor den höchsten Anteil an den Auszubildenden. Mit 24 % vereinten 2015 Betriebe des Gesundheits- und Sozialwesens anteilig die meisten Auszubildenden auf sich. Da dieser Anteil um 8 Prozentpunkte über dem Beschäftigtenanteil lag, erreichte dieser Bereich mit knapp 5 % die höchste Ausbildungsquote der sächsischen Wirtschaft. Auch im Bereich Handel und Reparatur lag der Anteil der Auszubildenden leicht über dem an den Beschäftigten, wodurch die Ausbildungsquote mit gut 3 % geringfügig oberhalb des Landesdurchschnitts lag. Ganz anders gestaltete sich hingegen die Situation in Betrieben der unternehmensnahen Dienstleitungen: Während dort % aller Beschäftigten der sächsischen Wirtschaft tätig waren, waren es lediglich 9 % aller Auszubildenden. Folglich belief sich die Ausbildungsquote hier auf unterdurchschnittliche knappe 2 %. Die geringsten Ausbildungsleistungen mit nur rund 1% Ausbildungsquote wiesen 2015 die übrigen Dienstleistungen aus (vgl. Tabelle 13). 41 Zur Veränderung der Ausbildungsbeteiligung der Betriebe nach Betriebsgrößenklassen vgl.: IAB Betriebspanel Sachsen, Ergebnisse der 19. Welle 2014, a. a. O., S. 56 f. 60

69 Tabelle 13: Verteilung der Beschäftigten und Auszubildenden sowie Ausbildungsquote nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen 2015 Branche/Betriebsgrößenklasse Anteil an allen Beschäftigten Anteil an allen Auszubildenden Prozent Ausbildungsquote Land- und Forstwirtschaft* Bergbau, Energie, Wasser, Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr, Information u. Kommunikation* Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen* Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbsweck* Öffentliche Verwaltung bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Sachsen * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte nur eingeschränkt interpretierbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Werden die Betriebsgrößenklassen betrachtet, fielen die Ausbildungsleistungen in Kleinstbetrieben auch 2015 nur unterdurchschnittlich hoch aus. Hierbei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die Kleinstbetriebe des Landes Sachsen wie im Folgenden dargestellt seit Jahren mit überdurchschnittlich starken Problemen bei der Besetzung der angebotenen Ausbildungsplätze konfrontiert sind. 42 Demgegenüber entsprach die Ausbildungsquote kleiner Betriebe mit zwischen 10 und 49 Beschäftigten sowie mittlerer Betriebe mit zwischen 50 bis 249 Beschäftigte dem Landesdurchschnitt. Sächsische Großbetriebe beteiligten sich gemessen an ihren Beschäftigtenanteilen überdurchschnittlich an der Ausbildung. 6.2 Besetzung angebotener Ausbildungsplätze Bereits in den letzten Jahren waren die Herausforderungen erkennbar, vor denen die Betriebe des Freistaates Sachsen bei der Besetzung ihrer bereitgestellten Ausbildungsplätze stehen. Wie es den Betrieben gelingt, die angebotenen Ausbildungsstellen zu besetzen, hat auch Konsequenzen für die Deckung ihres Fachkräftebedarfs. Trotz Verringerung der Besetzungsschwierigkeiten gegenüber dem Vorjahr bleibt die Situation angespannt Aktuell hatten 29 % aller ausbildungsberechtigten Betriebe Sachsens neue Ausbildungsplätze für das zum Zeitpunkt der Befragung zu Ende gehende Ausbildungsjahr 2014/2015 angeboten (Ostdeutschland 28 %, Westdeutschland 31 %). Von diesen Betrieben konnten 45 % mindestens einen der angebotenen Plätze nicht besetzen (Ostdeutschland 46 %). Gegenüber dem Vorjahr gab es einen Rückgang um 6 Prozentpunkte (Ostdeutschland -2 Prozentpunkte). Somit liegen die Besetzungsschwierig- 42 Das trifft auch auf den Vergleich mit westdeutschen Kleinstbetrieben zu, deren Nichtbesetzungsquote 2015 zwar ebenfalls höher als im Durchschnitt aller westdeutschen Betriebe war, aber gut doppelt so hoch gegenüber sächsischen Betrieben dieser Größe ausfiel (53 vs. 25 %). 61

70 keiten der sächsischen Betriebe, gemessen am Anteil der Betriebe mit Schwierigkeiten, verfügbare Ausbildungsstellen zu besetzen, auf dem Niveau der Jahre 2012 und Unter Ausklammerung des Höchstwertes im Jahre 2014 könnte die Entwicklung möglichweise dafür sprechen, dass sich die Besetzungsschwierigkeiten auf dem Niveau der Jahre 2012/2013 einpegeln könnte. Somit bleibt zu konstatieren: Noch immer hat ein erheblicher Teil der sächsischen Betriebe Probleme, die angebotenen Ausbildungsplätze zu besetzen. In Westdeutschland belief sich dieser Anteil 2015 auf 27 %. Zwar haben hier die Besetzungsschwierigkeiten gegenüber dem Vorjahr um rund 2 Prozentpunkte zugenommen, anteilig betrachtet bleiben davon aber nach wie vor deutlich weniger Betriebe betroffen als im Freistaat. Der Anteil unbesetzt gebliebener an allen angebotenen Ausbildungsstellen hat sich 2015 gegenüber dem Vorjahr ebenfalls verringert, und zwar um 5 Prozentpunkte, und er lag nunmehr bei 33 %. In keinem anderen ostdeutschen Bundesland war gegenüber dem Vorjahr ein so hoher Rückgang zu verzeichnen. Nach Sachsen-Anhalt konnte somit im Vergleich der ostdeutschen Flächenländer für Sachsen der zweitgeringste Anteilswert ausgewiesen werden. Auch damit wird in Bezug auf den Anteil unbesetzt gebliebener an allen angebotenen Ausbildungsstellen das Niveau der Jahre 2012/2013 erreicht. Dies könnte ebenfalls als Anzeichen für eine eventuelle Stabilisierung der Besetzungsproblematik betrachtet werden. In Ostdeutschland hat sich die Besetzungssituation ebenfalls leicht entspannt (-2 Prozentpunkte auf ebenfalls 33 %). In Westdeutschland ist der entsprechende Anteil mit 17 % stabil geblieben, er fällt damit im Vergleich zu Sachsen allerdings weiterhin nur etwa halb so hoch aus (vgl. Abbildung 31). 62

71 Abbildung 31: Anteil der Betriebe mit unbesetzten Ausbildungsplätzen an allen Betrieben mit angebotenen Ausbildungsplätzen und Anteil unbesetzter an allen angebotenen Ausbildungsplätzen in Sachsen und Westdeutschland 2004 bis 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2004 bis Für das nicht ausgewiesene Jahr wurden die Daten im IAB-Betriebspanel nicht erhoben. Wie die Entwicklung seit 2005 zeigt, ist es in den letzten Jahren für die Betriebe des Landes Sachsen zunehmend schwieriger geworden, den Fachkräftebedarf mittels eigener Ausbildung zu decken. Trotz der positiven Veränderung im Jahr 2015 bleibt der Problemdruck auch für die sächsischen Betriebe hoch. Zwar stehen in den letzten Jahren auch westdeutsche Betriebe zunehmend vor der Herausforderung, angebotene Ausbildungsplätze zu besetzen, aber die Problemlagen unterscheiden sich zwischen Sachsen und Westdeutschland erheblich, die Schere hat sich seit 2008 deutlich zu Ungunsten der Betriebe des Freistaates geöffnet. 63

72 Besetzungsschwierigkeiten v. a. im Baugewerbe, den übrigen Dienstleistungen und im verarbeitenden Gewerbe sowie in Kleinstbetrieben Zwischen den einzelnen Branchen der Wirtschaft gibt es hinsichtlich der Besetzungsprobleme weiterhin große Unterschiede. Das betrifft sowohl den Anteil der Betriebe mit nicht besetzten Ausbildungsstellen als auch den Anteil nicht besetzter an allen angebotenen Ausbildungsplätzen. Wie beträchtlich die Spannbreite ist, wird deutlich, da 2015 zwischen der Branche mit dem höchsten und dem niedrigsten Anteil nicht besetzter an allen angebotenen Ausbildungsplätzen über 50 Prozentpunkte lagen. Noch erheblich höher war diese Spannbreite bei Betrachtung des Anteils der Betriebe mit nicht besetzten Ausbildungsstellen. Auch 2015 zeichneten sich Branchen ab, auf die sich die Besetzungsprobleme besonders konzentrierten. Beide Anteilswerte fielen 2015 im Baugewerbe und im Bereich der übrigen Dienstleistungen erneut besonders hoch aus. In beiden Branchen waren davon 67 bzw. 50 % der Betriebe und 54 bzw. 45 % der angebotenen Ausbildungsstellen betroffen. Im Baugewerbe haben sich zudem beide Anteilswerte gegenüber dem Vorjahr weiter erhöht, besonders stark ist der Anteil der Betriebe mit nicht besetzten Ausbildungsstellen gestiegen. Vor allem für diesen Bereich war es somit nicht nur schwieriger als für andere Branchen, Bewerber für angebotene Fachkräftestellen zu gewinnen, sondern es war auch weniger erfolgreich als der Durchschnitt aller Branchen bei der Gewinnung von Nachwuchskräften. Trotz der Besetzungsschwierigkeiten waren die Ausbildungsleistungen des sächsischen Baugewerbes gemessen an der Ausbildungsquote aller Betriebe überdurchschnittlich hoch. Der Bereich der übrigen Dienstleistungen wies demgegenüber eine unterdurchschnittliche Ausbildungsleistung auf. Angespannter als im Durchschnitt der sächsischen Wirtschaft war 2015 auch die Situation im verarbeitenden Gewerbe. Über die Hälfte der Betriebe verwies auf Besetzungsschwierigkeiten und fast zwei Fünftel der Ausbildungslätze blieben unbesetzt. Bereits in den vorangegangenen Jahren war die Situation in diesem Bereich komplizierter als im Durchschnitt aller sächsischen Betriebe. Allerdings haben sich hier die Probleme gegenüber dem Vorjahr verringert. Aber es gab auch Branchen, denen es vergleichsweise gut gelungen ist, Ausbildungsplätze zu besetzen. Zu diesen gehört nach wie vor die öffentliche Verwaltung. Hier waren von Besetzungsschwierigkeiten lediglich 5 % der Betriebe und nur 2 % der angebotenen Ausbildungsplätze betroffen. Erhebliche Unterschiede hinsichtlich des Erfolgs bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen bestehen weiterhin zwischen kleineren und größeren Betrieben. Sachsens Kleinst- und Kleinbetriebe waren auch 2015 bei der Besetzung der angebotenen Ausbildungsplätze weniger erfolgreich als mittlere und Großbetriebe. Die Gruppe der Kleinstbetriebe stellte insgesamt rund ein Sechstel der für das Ausbildungsjahr 2014/2015 insgesamt angebotenen Ausbildungsplätze (17 %). Dieser Anteil lag leicht unter ihrem Beschäftigtenanteil (19 %). In diesen Betrieben konnten 2015 jedoch mit 53 % wieder über die Hälfte aller angebotenen Ausbildungsplätze nicht besetzt werden. In Betrieben mit bis zu 4 Beschäftigten ist die Situation noch angespannter als in Betrieben mit bis zu 9 Beschäftigten. Gegenüber dem Vorjahr hat sich die Situation in Kleinstbetrieben nur wenig geändert (2014: 55 %). Auch in mittleren und Großbetrieben ist die Situation mit der des Vorjahrs in etwa vergleichbar. Ausschließlich in sächsischen Kleinbetrieben hat sich die Situation spürbar entspannt (Nichtbesetzungsquote 2014: 45 %, 2015: 37 %). In Westdeutschland gelang es mit zunehmender Betriebsgröße ebenfalls besser, Ausbildungsplätze zu besetzen. Die Anteile unbesetzt gebliebener Ausbildungsplätze waren allerdings in einzelnen Betriebsgrößenklassen deutlich geringer als in Sachsen. Einzig für Großbetriebe war der Unterschied zwischen Sachsen und Westdeutschland minimal (2 Prozentpunkte). Die Situation stellt sich für kleinere und größere Betriebe somit grundsätzlich unterschiedlich dar. Die überdurchschnittlich hohe Nichtbesetzungsquote kleinerer Betriebe verweist auf strukturelle Nachteile von Betrieben dieser Größenklasse. 64

73 6.3 Übergang von Ausbildung in Beschäftigung Einfluss auf die Deckung des Fachkräftebedarfs hat auch, ob die erfolgreich ausgebildeten Absolventen von den Betrieben übernommen werden. In 32 % aller Ausbildungsbetriebe des Freistaates Sachsen haben junge Menschen 2015 ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Das waren 7 % aller Betriebe des Landes. Übernahmequote weiter gestiegen und liegt das zweite Jahr in Folge über westdeutscher Quote Im Jahr 2015 hatten Ausbildungsabsolventen der Betriebe Sachsens gute Chancen, vom Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden. So wurden 71 % aller Absolventen von ihrem Ausbildungsbetrieb eingestellt (Ost- und Westdeutschland jeweils 68 %). Die Übernahmequote sächsischer Betriebe liegt somit zum das zweite Jahr in Folge über dem Wert für Westdeutschland (vgl. Abbildung 32). Von den Absolventinnen wurden 69 %, von den Absolventen 73 % übernommen. Abbildung 32: Übernahmequoten in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1998 bis 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1998 bis 2015 Deutlicher Anstieg befristeter Übernahmen Mit der Übernahme nach der Ausbildung verbindet sich noch immer für einen erheblichen Teil der Absolventen die Frage nach ihrer persönlichen Perspektive, die sich unter anderem daran knüpft, ob diese unbefristet oder befristet erfolgt. Von allen Ausbildungsabsolventen Sachsens erhielten 2015 fast zwei Fünftel (39 %) zunächst einen befristeten Arbeitsvertrag. In Westdeutschland lag der Anteil befristeter Übernahmen mit 29 % wesentlich niedriger. Trotz beachtlich gesteigerter und eine nunmehr die westdeutschen Betriebe übersteigende Übernahmeleistung sächsischer Betriebe gibt es in der Art der Übernahme damit weiterhin einen beträchtlichen Unterschied. In Sachsen spielen befristete Übernahmen eine wesentlich größere Rolle als in Westdeutschland, auch im Vergleich zu Ostdeutschland (36 %). Gegenüber 2013 hat die Bedeutung von Befristungen bei der Übernahme in Sachsen weiter zugenommen. Gleichzeitig ist der Anteil unbefristeter Übernahmen leicht rückläufig. Damit haben sich in Sachsen auch die Relationen zwischen befristeten und unbefristeten Übernahmen verändert: Wurden 2013 anteilig mehr Ausbildungsabsolventen unbefristet als befristet übernommen, so gab es 2015 anteilig mehr befristete als unbefristete Übernahmen. Mit zunehmender Übernahmequote haben auch ostdeutsche Betriebe 2015 gegenüber 2013 anteilig mehr Absolventen befristet, aber zugleich auch unbefristet übernommen. Westdeutsche Betriebe hatten ihre Auszubil- 65

74 denden bereits 2013 überwiegend unbefristet übernommen, diese Form der Übernahme hat seitdem noch an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig sind in Westdeutschland anteilig weniger befristete Übernahmen erfolgt (vgl. Abbildung 33). Abbildung 33: Art und Formen der Übernahme der Ausbildungsabsolventen in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2013 und 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2013 und 2015 Der Anteil befristet übernommener Ausbildungsabsolventen differiert nach dem Geschlecht wurden in Sachsen 60 % der Absolventinnen und 50 % der Absolventen befristet übernommen. Hinter stark gestiegenen Übernahmequoten verbergen sich in Sachsen und Westdeutschland unterschiedliche Entwicklungen am Ausbildungsmarkt Die Betriebe Sachsens betrachten wie bereits eingangs hervorgehoben die eigene Ausbildung als wichtigen Beitrag zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Dafür sprechen einerseits eine relativ hohe Stabilität beim Anteil der ausbildungsberechtigten Betriebe in den letzten Jahren (siehe auch Kapitel 6.1). Auch der Anteil jener Betriebe, die Ausbildungsplätze für das zum jeweiligen Befragungszeitpunkt zu Ende gehende Ausbildungsjahr angeboten haben, erweist sich als relativ konstant. Ähnliche Entwicklungen waren auch in Ost- und Westdeutschland zu beobachten. Von der Bedeutung der eigenen Ausbildungsbemühungen zur Sicherung des Bedarfs an Fachkräften zeugen auch die sich längerfristig zunehmend verstärkenden Übernahmeaktivitäten der Betriebe. Wie bereits dargestellt, haben Ausbildungsabsolventen in Sachsen immer bessere und inzwischen sogar noch etwas bessere Chancen als in Westdeutschland 43, nach der Ausbildung eine Beschäftigung im Ausbildungsbetrieb aufzunehmen. Um einschätzen zu können, welchen Beitrag die Übernahme von Ausbildungsabsolventen für die Deckung des Fachkräftebedarfs leistet, stellt sich die Frage, welche personellen Volumina und welche Entwicklungen sich hinter den Übernahmequoten in Sachsen und Westdeutschland verbergen. Daher ist es wichtig, der Entwicklung der Übernahmequoten die Entwicklung der absoluten Zahl des Fachkräftenachwuchses gegenüberzustellen. Die Analyse zeigt dabei eine für beide Regionen unterschiedliche Entwicklung. Hinter den in den letzten Jahren stark angestiegenen Übernahmequoten der säch- 43 Dabei ist allerdings die unterschiedliche Bedeutung befristeter Übernahmen zu beachten. 66

75 sischen Betriebe verbirgt sich letztlich eine gesunkene Zahl übernommener Jugendlicher. Obwohl sich die Übernahmequote in Sachsen zwischen 2005 und 2015 von 46 auf 71 % erhöht hat, sind in absoluten Zahlen betrachtet 2015 etwa 9 % weniger Jugendliche als noch 2005 übernommen worden (Ostdeutschland Rückgang um 5 %). Ganz anders hat sich demgegenüber die Situation in Westdeutschland entwickelt. Zwar hat sich auch hier die Übernahmequote weiter erhöht, denn sie ist von 55 % in 2005 auf 68 % in 2015 gestiegen. Im Unterschied zu Sachsen hat sich damit aber zugleich die absolute Zahl der übernommenen Jugendlichen erhöht und zwar um 24 %. Das bedeutet, hinter der Erhöhung der Übernahmequoten verbergen sich in Sachsen und Westdeutschland ganz unterschiedliche Potenziale an betrieblichem Fachkräftenachwuchs. Während trotz spürbar gestiegener Übernahmeaktivitäten der Betriebe seit 2005 der Umfang des Fachkräftenachwuchses aus der betrieblichen Ausbildung in Sachsen heute um fast ein Zehntel unter dem damaligen Niveau liegt, ist es westdeutschen Betrieben gelungen, ihr Potenzial an Nachwuchsfachkräften um rund ein Viertel aufzustocken. Übernahmechancen nach Branchen und Betriebsgrößenklassen Trotz einer in den letzten Jahren stark gestiegenen Übernahmequote der sächsischen Betriebe insgesamt gestalten sich die Übernahmechancen für Ausbildungsabsolventen nach Branchen und Betriebsgrößenklassen weiterhin unterschiedlich. Mit überdurchschnittlich hohen Übernahmequoten hatten Ausbildungsabsolventen im produzierenden Gewerbe (Bergbau, Energie, Wasser, Abfall, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe), darunter insbesondere auch im verarbeitenden Gewerbe und im Bauwesen, besonders gute Chancen, von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen zu werden (84 % für produzierendes Gewerbe). Im Dienstleistungssektor waren die Chancen ungünstiger, sie lagen hier durchschnittlich bei 65 %. Seit Mitte der 1990er Jahre ist diese Diskrepanz zwischen beiden Wirtschaftssektoren festzustellen. Trotz Steigerungstendenzen in beiden Sektoren der sächsischen Wirtschaft, bleibt der Abstand bestehen und differiert von Jahr zu Jahr nur relativ unwesentlich. Unter den Dienstleistungsbranchen wiesen 2015 Betriebe der unternehmensnahen Dienstleistungen eine besonders hohe (78 %), die der übrigen Dienstleistungen eine besonders niedrige Übernahmequote (44 %) aus. Ebenfalls stark unterdurchschnittlich waren 2015 die Übernahmechancen im Bereich Handel und Reparatur aus (vgl. Tabelle 14). Anders als in Westdeutschland, wo die Wahrscheinlichkeit einer Übernahme nach absolvierter Ausbildung mit der Größe des Ausbildungsbetriebes steigt, lagen die Übernahmechancen mit Ausnahme der Gruppe der Kleinstbetriebe in den anderen Betriebsgrößenklassen auf relativ ähnlichem Niveau. Die Bedeutung von Befristungen nimmt in Sachsen allerdings mit der Betriebsgröße zu (vgl. ebenfalls Tabelle 14). 67

76 Tabelle 14: Übernahmequote und Anteil befristeter Übernahmen nach Branchen, Betriebsgrößenklassen und Geschlecht in Sachsen und Westdeutschland 2015 Sachsen Westdeutschland Anteil befristeter Anteil befristeter Übernahmequote Übernahmequote Branche/Betriebsgrößenklasse Übernahmen Übernahmen Prozent Prozent Land- und Forstwirtschaft* Bergbau, Energie, Wasser, Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr, Information u. Kommunikation* Finanz- u. Versicherungsdienstleistungen* Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbsweck* Öffentliche Verwaltung bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Weiblich Männlich Insgesamt Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Berlin Ostdeutschland * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte für Sachsen nur eingeschränkt interpretierbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Fazit: Das Ausbildungsengagement sächsischer Betriebe erfolgt vor dem Hintergrund einer sich in den letzten Jahren zunehmend ungünstiger gestaltenden Relation von nachgefragten und angebotenen Ausbildungsplätzen. Damit haben Betriebe immer geringere Wahlmöglichkeiten bei der Besetzung der von ihnen angebotenen Ausbildungsplätze. In Sachsen konnte die Ausbildungsbeteiligung ausbildungsberechtigter Betriebe 2015 erneut gesteigert werden. Bestehende Herausforderungen an die Betriebe bei der Besetzung ihrer Ausbildungsplätze haben sich 2015 zwar verringert, dennoch bleiben die Besetzungsschwierigkeiten auf dem beachtlichen Niveau der Jahre 2012 und Die sich bereits in den letzten Jahren abzeichnende kontinuierliche Erhöhung der Übernahmequote von Ausbildungsabsolventen erreichte 2015 einen neuen Höchstwert und lag wie bereits im Vorjahr über der Quote westdeutscher Betriebe. Die absolute Zahl übernommener Absolventen fällt allerdings erheblich geringer aus als in den Vorjahren, zudem erhöhte sich der Anteil befristeter zuungunsten unbefristeter Übernahmen. Vor dem Hintergrund einer seit 2005 tendenziell gestiegenen Nachfrage nach Fachkräften gestaltet sich die Situation für die Betriebe des Freistaates Sachsen damit schwieriger, diesen Bedarf aus der betrieblichen Ausbildung zu decken. 68

77 7 Weiterbildung Neben der Ausbildung ist das eigene Weiterbildungsengagement eine weitere wichtige Strategie der Betriebe zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. 44 Empirische Daten über betriebliche Weiterbildungsaktivitäten werden regelmäßig im IAB-Betriebspanel erhoben und ausgewertet. Im Vergleich zu anderen Datenquellen ist zu berücksichtigten, dass sich das IAB-Betriebspanel ausschließlich auf formalorganisierte betriebliche Weiterbildung bezieht, welche von Betrieben durch Freistellung und bzw. oder Übernahme aller oder eines Teils der Kosten unterstützt wird. Andere Formen der Weiterbildung finden keine Berücksichtigung. Weiterhin ist zu beachten, dass im IAB-Betriebspanel sämtliche Angaben zur betrieblichen Weiterbildung für das jeweils erste Halbjahr erhoben werden. 7.1 Betriebliche Weiterbildungsbeteiligung Seit Anfang der 2000er Jahre ist der Anteil weiterbildender Betriebe sowohl in Sachsen als auch in Ost- wie in Westdeutschland in der Tendenz spürbar gestiegen. In der Vergangenheit waren sächsische Betriebe zumeist weiterbildungsaktiver als der Durchschnitt der westdeutschen Betriebe. In den letzten drei Jahren war allerdings ein Gleichstand sächsischer und westdeutscher Betriebe zu verzeichnen lag der Anteil der weiterbildungsaktiven Betriebe in Sachsen mit 54 % wieder um 2 Prozentpunkte über dem westdeutschen Wert. Das ist nach 2011 (55 %) der zweithöchste Wert, der im Rahmen des IAB-Betriebspanels seit Mitte der 1990er Jahre für sächsische Betriebe ermittelt wurde. Auch gegenüber dem Vorjahr ist der Anteil der sächsischen Betriebe, die ihren Mitarbeitern Maßnahmen der Fort- und Weiterbildung anbieten, um rund 1 Prozentpunkt angestiegen. Damit liegt Sachsen nur geringfügig unter dem Durchschnittswert der ostdeutschen Betriebe (vgl. Abbildung 34). Abbildung 34: Anteil der Betriebe mit Weiterbildungsmaßnahmen an allen Betrieben in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1997 bis 2015 (Stand: jeweils erstes Halbjahr) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1997 bis Für die nicht ausgewiesenen Jahre wurden die Daten im IAB- Betriebspanel nicht erhoben. 44 Vgl. IAB Betriebspanel Sachsen, Ergebnisse der 19. Welle 2014, a. a. O., S. 49 ff. 69

78 Weiterbildungsbeteiligung der Betriebe nach Branchen und Größenklassen Bei der Weiterbildungsbeteiligung bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen. Der Anteil weiterbildender Betriebe ist im Bereich Erziehung und Unterricht, im Gesundheitsund Sozialwesen, aber auch in der öffentlichen Verwaltung wie bereits in den Vorjahren deutlich höher als in anderen Branchen der Wirtschaft des Landes. In den genannten drei Bereichen unterstützten 2015 jeweils mindestens 9 von 10 Betrieben die Weiterbildung ihrer Beschäftigten. Die hohe Weiterbildungsbeteiligung der Betriebe und Einrichtungen dieser Branchen dürfte u. a. mit bestehenden bereichsspezifischen gesetzlichen Verpflichtungen zur Weiterbildung und entsprechenden gesetzlichen Regelungen zur Finanzierung zusammenhängen. Auch in Ost- wie in Westdeutschland gehören die drei genannten zu den Branchen mit der höchsten Weiterbildungsbeteiligung (in der Regel jeweils über 80 %). Von den anderen drei verbleibenden beschäftigungsstarken Branchen der sächsischen Wirtschaft verarbeitendes Gewerbe, Handel und Reparatur sowie unternehmensbezogene Dienstleistungen wurde jeweils eine unterdurchschnittlich hohe Weiterbildungsbeteiligung erreicht. Schlusslicht in Sachsen und ebenso in Ost- und Westdeutschland waren erneut die übrigen Dienstleistungen: Jeweils rund ein Drittel aller Betriebe waren weiterbildungsaktiv. Das Weiterbildungsengagement der Betriebe hängt außerdem wesentlich von der Betriebsgröße ab. So nimmt der Anteil weiterbildungsaktiver Betriebe mit der Beschäftigtenzahl deutlich zu. Alle sächsische Betriebe ab 250 Beschäftigten haben im ersten Halbjahr 2015 entsprechende Maßnahmen durchgeführt, demgegenüber mit 48 % knapp die Hälfte aller Kleinstbetriebe mit bis zu 9 Beschäftigten. Der aufgezeigte Zusammenhang zwischen Betriebsgröße und Weiterbildungsbeteiligung ist keine Spezifik Sachsens, sondern lässt sich ebenso in Ost- und Westdeutschland beobachten. Die für die einzelnen Betriebsgrößenklassen ermittelte Weiterbildungsbeteiligung unterscheidet sich zwischen Sachsen, Ost- und Westdeutschland nur unwesentlich. Allerdings ist hervorzuheben, dass die sächsische Kleinstbetriebe mit bis zu 9 Beschäftigten weiterbildungsaktiver sind als westdeutsche Betriebe vergleichbarer Größe (6 Prozentpunkte). 7.2 Weiterbildungsbeteiligung der Beschäftigten Angaben des IAB-Betriebspanels zum Teilnehmerumfang betrieblicher Weiterbildungsmaßnahmen im hier definierten Sinn (d. h. Freistellung bzw. Kostenübernahme) gestatten es, Weiterbildungsquoten (Anteil der Weiterbildungsteilnehmer des jeweils ersten Halbjahres an allen Beschäftigten) ermitteln zu können. Die so berechnete Weiterbildungsquote 45 für Sachsen lag im ersten Halbjahr 2015 bei 36 %. Damit hat sie sich gegenüber dem Vorjahr um rund 1 Prozentpunkt geringfügig verringert. Die Weiterbildungsquote der sächsischen Betriebe entsprach der der ostdeutschen und lag über der der westdeutschen Betriebe (36 % bzw. 34 %). Die ostdeutsche Quote lag 2015 ebenfalls geringfügig unter dem Vorjahreswert, die Weiterbildungsquote der westdeutschen Betriebe ist auf dem Stand des Vorjahres geblieben (vgl. Abbildung 35) Weiterbildungsquote = Anteil der Weiterbildungsteilnehmer im ersten Halbjahr an allen Beschäftigten. 46 Bei der Interpretation des aktuellen Wertes ist zu berücksichtigen, dass die Art der Erfassung von Beschäftigten mit Weiterbildung mit der Befragungswelle des Jahres 2014 umgestellt wurde. Bis 2013 konnten Angaben entweder zu Teilnehmern an Weiterbildungsmaßnahmen (Personen) oder zu Teilnahmefällen gemacht werden. Bei der Angabe von Teilnehmern wurde jeder Beschäftigte, der im Erhebungszeitraum an mindestens einer Maßnahme teilgenommen hat, nur einmal gezählt. Dagegen wurde bei der Angabe von Teilnahmefällen jede realisierte Maßnahme eines Teilnehmers gezählt, so dass Mehrfachzählungen möglich waren. Diese Wahlmöglichkeit ist entfallen. Betriebe machen seit 2014 ausschließlich Angaben zu Teilnehmern (Personen). 70

79 Abbildung 35: Weiterbildungsquoten in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1997 bis 2015 (Stand: jeweils erstes Halbjahr) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1997 bis Für die nicht ausgewiesenen Jahre wurden die Daten im IAB- Betriebspanel nicht erhoben. Weiterbildungsquoten nach Branchen und Betriebsgrößenklassen Wenngleich die Weiterbildungsbeteiligung in den letzten Jahren in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft des Freistaates tendenziell gestiegen ist, bestehen zwischen den einzelnen Branchen nach wie vor Unterschiede. Überdurchschnittlich hohe Weiterbildungsquoten wiesen jene Branchen auf, in denen sich anteilig auch überdurchschnittlich viele Betriebe an Weiterbildung beteiligten. So wurden z. B. 53 % aller Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen sowie 46 % im Bereich Erziehung und Unterricht im ersten Halbjahr 2015 von ihren Betrieben bei der beruflichen Weiterbildung unterstützt. Auch in der öffentlichen Verwaltung lag die Weiterbildungsquote der Beschäftigten leicht oberhalb des Landdesdurchschnitts. Im Bereich der übrigen Dienstleistungen, dem Schlusslicht bei den Weiterbildungsaktivitäten, wurden demgegenüber nur 27 % der Beschäftigten beim Erwerb neuer beruflicher bzw. betrieblicher Kenntnisse und Fähigkeiten von den Betrieben gefördert. Der beschriebene Zusammenhang zwischen der Weiterbildungsbeteiligung auf der Ebene der Betriebe und auf der Ebene der Beschäftigten gilt auch für Ost- und Westdeutschland. Während die Betriebsgröße einen deutlichen Einfluss darauf hat, ob ein Betrieb Weiterbildung fördert, hat sie als Maß der Reichweite von betrieblicher Weiterbildung auf Ebene der Beschäftigten deutlich geringeren Einfluss. Zwar fördern alle sächsischen Großbetriebe Weiterbildungsmaßnahmen für ihre Mitarbeiter, die Chance eines Beschäftigten, eine Förderung für Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen zu erhalten, steigt jedoch mit der Größe seines Betriebes nur geringfügig. So lag 2015 die Weiterbildungsquote bei 35 % in Kleinst- und Kleinbetrieben, bei 40 % in mittleren und 35 % in Großbetrieben. In Ostdeutschland fielen diese Unterschiede zwischen den Betriebsgrößen ähnlich (33 vs. 39 %), in Westdeutschland etwas größer aus (28 vs. 38 %). 7.3 Weiterbildungsbeteiligung einzelner Beschäftigtengruppen Die 20. Erhebungswelle des IAB-Betriebspanels gestattet eine differenzierte Betrachtung der Weiterbildungsbeteiligung nach verschiedenen Beschäftigtengruppen: nach Frauen und Männern, nach dem Alter der Beschäftigten sowie nach Tätigkeitsgruppen. 71

80 Weiterbildungsbeteiligung von Frauen und Männern Im ersten Halbjahr 2015 wurden 41 % aller weiblichen und 32 % aller männlichen Beschäftigten Sachsens weitergebildet. Die Weiterbildungsquote der Frauen lag damit um 9 Prozentpunkte über der Quote der Männer. Frauen partizipieren also weiterhin stärker an Weiterbildungsmaßnahmen als Männer. Dieser Zusammenhang ließ sich auch in Ost- und in Westdeutschland beobachten. Der Unterschied zwischen Frauen und Männern fiel dort allerdings geringer aus (7 bzw. 3 Prozentpunkte). Die höhere Weiterbildungsbeteiligung von Frauen dürfte vor allem auf einen strukturellen Effekt zurückzuführen sein, denn Branchen mit einem überdurchschnittlichen Frauenanteil weisen zugleich überdurchschnittlich hohe Weiterbildungsquoten aus. Das betrifft Branchen wie etwa das Gesundheits- und Sozialwesen oder Erziehung und Unterricht. Im Gesundheits- und Sozialwesen betrug die Weiterbildungsquote von Frauen 56 %, und sie lag damit 15 Prozentpunkte über der durchschnittlichen Weiterbildungsquote von Frauen. Die Weiterbildungsquote von männlichen Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen lag mit 38 % ebenfalls über deren durchschnittlicher Quote. In den übrigen Dienstleistungen waren die Quoten von Frauen und Männern mit 28 bzw. 25 % gleichermaßen deutlich niedriger als im Durchschnitt (vgl. Tabelle 15). Werden die Betriebsgrößenklassen in die Betrachtung einbezogen, so zeigen sich auch hier in Allgemeinen die bereits beschriebenen geschlechterspezifischen Unterschiede. In den meisten Betriebsgrößenklassen liegt die Weiterbildungsquote der Frauen über der der Männer. Besonders ausgeprägt ist dieser Unterschied in Kleinbetrieben (18 Prozentpunkte). Lediglich in Großbetrieben besteht nur ein geringfügiger Unterschied (1 Prozentpunkt). Tabelle 15: 72 Weiterbildungsquote insgesamt, von Frauen und Männern nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen und Westdeutschland 2015 Branche/Betriebsgrößenklasse Sachsen Westdeutschland Insgesamt Frauen Männer Insgesamt Frauen Männer Prozent Prozent Land- und Forstwirtschaft* Bergbau, Energie, Wasser, Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr, Information, Kommunikation* Finanz- und Versicherungsdienstleistungen* Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Insgesamt Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Berlin Ostdeutschland * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte für Sachsen nur eingeschränkt interpretierbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015

81 Weiterbildungsbeteiligung nach Alter der Beschäftigten 2015 wurden die Betriebe nach der Einbeziehung ihrer älteren Mitarbeiter (ab 50 Jahren) in Maßnahmen der betrieblichen Weiterbildung gefragt. Ihren Angaben zufolge lag die Weiterbildungsquote Älterer im ersten Halbjahr 2015 bei 28 %. In den Jahren 2008 wie auch 2011 lag der Anteil bei 27 % bzw. 30 %. Längerfristig betrachtet ist die Weiterbildungsbeteiligung dieser Beschäftigtengruppe damit stabil geblieben. Das bedeutet, ältere Mitarbeiter profitieren weiterhin unterdurchschnittlich von betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen. Bei Betrachtung der aktuellen Situation nach Branchen und Betriebsgrößenklassen zeigt sich, dass auf die Weiterbildungsbeteiligung Älterer offensichtlich verschiedene Faktoren Einfluss haben. Beispielsweise scheint sie von der Weiterbildungsaffinität der Branche selbst abzuhängen. So fiel die Weiterbildungsquote der älteren Mitarbeiter in jenen Branchen überdurchschnittlich hoch aus, die sich ohnehin durch ein besonderes Weiterbildungsengagement auszeichnen, insbesondere im Bereich Erziehung und Unterricht, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie in der öffentlichen Verwaltung. Zwischen den Betriebsgrößenklassen gibt es nur geringfügige Unterschiede bei der Einbeziehung Älterer in Weiterbildungsmaßnahmen (vgl. Tabelle 16). Tabelle 16: Weiterbildungsquote aller und älterer Beschäftigter ab 50 Jahre nach Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen und Westdeutschland 2015 Sachsen Weiterbildungsquote aller Beschäftigten Weiterbildungsquote der Beschäftigten ab 50 Jahre Westdeutschland Weiterbildungsquote aller Beschäftigten Weiterbildungsquote der Beschäftigten ab 50 Jahre Branche/Betriebsgrößenklasse Prozent Prozent Land- und Forstwirtschaft* Bergbau, Energie, Wasser, Abfall* Verarbeitendes Gewerbe Baugewerbe Handel und Reparatur Verkehr, Information, Kommunikation* Finanz- und Versicherungsdienstl.* Unternehmensnahe Dienstleistungen Erziehung und Unterricht* Gesundheits- und Sozialwesen Übrige Dienstleistungen Organisationen ohne Erwerbszweck* Öffentliche Verwaltung bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Insgesamt Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Berlin Ostdeutschland * Wegen geringer Besetzungszahlen in den gekennzeichneten Branchen sind die Werte für Sachsen nur eingeschränkt interpretierbar. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Werden ausschließlich jene Betriebe betrachtet, die Mitarbeiter beschäftigen, die 50 Jahre und älter sind, so ergibt sich kein grundsätzlich anderes Bild: Hier lag der Anteil der Älteren an den Weiterbildungsteilnehmern bei 29 %, was 2 Prozentpunkte über dem Durchschnittswert für alle Betriebe Sach- 73

82 sens lag. Dieser Unterschied bestand auch in Ost- und Westdeutschland. Weiterbildungsbeteiligung nach Tätigkeitsanforderungen In Abhängigkeit von den Arbeitsplatz- bzw. Tätigkeitsanforderungen waren die einzelnen Beschäftigtengruppen wie schon in den Vorjahren unterschiedlich an betrieblichen Weiterbildungsmaßnahmen beteiligt. Die Weiterbildungsbeteiligung steigt mit den Tätigkeitsanforderungen. Beschäftigte mit Tätigkeiten, deren Ausübung eine Berufsausbildung oder einen akademischen Abschluss erfordert, partizipieren weit stärker an Weiterbildungsmaßnahmen als Arbeitskräfte, die Tätigkeiten für Un- und Angelernte ausüben. Daraus ergeben sich zum anderen unterschiedliche Weiterbildungsquoten für die einzelnen Beschäftigtengruppen. Diese Quote fiel für Beschäftigte mit einem akademischen Abschluss mit 48 % und für Beschäftigte mit einer Berufsausbildung mit 41 % spürbar höher als für Un- und Angelernte (23 %) aus. Diese Relationen sind in Ost- und Westdeutschland grundsätzlich ähnlich. Im Vergleich zu Erhebungen im Rahmen des IAB-Betriebspanels zurückliegender Jahre zeigt sich, dass Beschäftigte auf Einfacharbeitsplätzen zwar nach wie vor wesentlich seltener an Weiterbildungsmaßnahmen beteiligt sind als jene mit qualifikatorisch anspruchsvolleren Tätigkeiten. Der Anteil weitergebildeter Beschäftigter auf Einfacharbeitsplätzen hat sich jedoch gegenüber früheren Jahren wenngleich von einem sehr geringen Niveau ausgehend verdoppelt. Somit widmen die Betriebe der Qualifizierung dieser Gruppe inzwischen wesentlich größere Aufmerksamkeit. Auch Beschäftigte mit Tätigkeiten, deren Ausübung eine Berufsausbildung voraussetzt, profitieren stärker als früher von betrieblicher Weiterbildung. Die Weiterbildungsquote von Beschäftigten auf Arbeitsplätzen für akademisch qualifizierte Arbeitskräfte ist in der Tendenz relativ stabil geblieben. Im Ergebnis dieser Entwicklungen hat sich der Abstand zwischen den Weiterbildungsquoten der einzelnen Beschäftigtengruppen verringert (vgl. Abbildung 36). Abbildung 36: Weiterbildungsquote nach Tätigkeitsgruppen in Sachsen 2007, 2011, 2013 und 2015 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2007, 2011, 2013, 2015 Auch in Ost- und Westdeutschland werden Beschäftigte mit einer höheren Qualifikation häufiger an Weiterbildungsmaßnahmen beteiligt. Und auch hier hat sich die Weiterbildungsbeteiligung der Beschäftigtengruppen seit 2007 zum Teil deutlich erhöht. Die Weiterbildungsbeteiligung Un- und Angelernter hat sich hier ebenfalls jeweils verdoppelt. Während sich die Weiterbildungsquote von Akademikern in Ostdeutschland gleichfalls nur wenig verändert hat, gab es in Westdeutschland bei dieser Gruppe eine deutliche Zunahme. 74

83 Weiterbildung erfolgt vorrangig während der Arbeitszeit, Teilnehmer an den Kosten überwiegend nicht beteiligt Das IAB-Betriebspanel bietet Informationen darüber, inwieweit Arbeits- oder Freizeit der Beschäftigten für Maßnahmen betrieblicher Fort- und Weiterbildung genutzt wird und wer sich an den Kosten beteiligt. Weiterbildung findet überwiegend während der Arbeitszeit der Beschäftigten statt. In Sachsen gaben 63 % der Betriebe mit Weiterbildung im ersten Halbjahr 2015 an, ihre Beschäftigten hierfür normalerweise freizustellen. Im Vergleich mit Ost- und Westdeutschland fällt auf, dass sächsische Betriebe ihre Beschäftigten seltener während der Arbeitszeit qualifizieren als in Ost- und Westdeutschland (70 % bzw. 71 %). In 33 % der Betriebe erfolgte Weiterbildung teilweise in der Arbeitszeit, aber teilweise auch in der Freizeit. Dies wiederum ist im Vergleich zu Ost- und Westdeutschland ein überdurchschnittlich hoher Anteil (Ostdeutschland 24 %, Westdeutschland 22 %). Ausschließlich die Freizeit der Beschäftigten wurde von lediglich 2 % der Betriebe für Weiterbildung genutzt (Position unterschiedlich : 2 %). Diese Relationen sind auch für Ost- und Westdeutschland festzustellen. An den Kosten 47 der Weiterbildung (z. B. Kursgebühren oder Reisekosten) wurden die Beschäftigten, die an betrieblichen Qualifizierungsmaßnahmen teilnahmen, eher selten beteiligt: 84 % aller Betriebe mit Weiterbildung gaben an, die Teilnehmenden finanziell nicht belastet zu haben. In Ost- und Westdeutschland fielen diese Anteile mit 80 % bzw. 75 % geringer aus. Damit beteiligten Betriebe in Sachsen ihre Beschäftigten seltener an den mit Fort- und Weiterbildung verbundenen finanziellen Aufwendungen als in Ost- und Westdeutschland. Fazit: Weiterbildung hat für die Betriebe Sachsens nach wie vor einen hohen Stellenwert. Die Weiterbildungsbeteiligung der Betriebe wie auch die der Beschäftigten lag 2015 weiterhin auf hohem Niveau. Damit waren die Betriebe des Landes insgesamt weiterbildungsaktiver als der Durchschnitt der westdeutschen Betriebe. Die Weiterbildungsbeteiligung unterscheidet sich nicht nur nach Branchen, sondern sie differiert auch zwischen Betriebsgrößenklassen und einzelnen Beschäftigtengruppen. Frauen beteiligen sich weiterhin stärker als Männer an Maßnahmen betrieblicher Weiterbildung. Mitarbeiter, die 50 Jahre und älter sind, profitierten auch 2015 unterdurchschnittlich von diesen Maßnahmen. Mit Ausnahme der Akademiker hat die Weiterbildungsbeteiligung von Un- und Angelernten wie auch von Facharbeitern in den letzten Jahren zugenommen, am stärksten war die Zunahme bei der Gruppe der Un- und Angelernten. Dennoch gilt nach wie vor, dass die Einbeziehung in Weiterbildung von den qualifikatorischen Anforderungen an die Arbeitsplätze bestimmt ist. Die Weiterbildungsquote ist bei Beschäftigten mit Hochschulabschluss am höchsten und bei Un- und Angelernten am niedrigsten. Weiterbildung findet überwiegend in der Arbeitszeit statt, und die damit verbundenen Kosten werden mehrheitlich in den Betrieben nicht von den Beschäftigten getragen. 47 Mit dem IAB-Betriebspanel liegen keine Angaben zum Umfang der Kostenbeteiligung vor. 75

84 8 Zur wirtschaftlichen Situation In den zurückliegenden Jahren gab es Veränderungen im Investitionsgeschehen der sächsischen Betriebe. Darüber hinaus änderten sich die Innovationsbereitschaft der Betriebe sowie ihr Engagement im Bereich von Forschung und Entwicklung (FuE). Diese Entwicklungen beeinflussten die betriebliche Nachfrage nach Arbeitskräften. 8.1 Investitionen Das Investitionsverhalten der Betriebe 48 hat sich in den zurückliegenden Jahren verändert. Der Umfang der getätigten Investitionen war in den Betrieben des Landes Mitte der 1990er Jahre aufgrund umfangreicher öffentlicher Förderung am höchsten. Bis 2005 verringerte es sich dann erheblich, seit 2005 gibt es in Sachsen in der Tendenz wieder steigende Investitionen. Die Investitionsintensitäten in sächsischen Betrieben schwankten seit 2005 jährlich zwischen ca. 7 und 9 Tsd. je VZÄ erhöhte sich die Investitionsintensität im Vorjahresvergleich und entsprach dem westdeutschen Wert (vgl. Abbildung 37). Abbildung 37: Anteil investierender Betriebe an allen Betrieben und Investitionen je VZÄ in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 1995 bis 2014 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2015 Am häufigsten und damit häufiger als alle anderen ostdeutschen Länder sowie im Durchschnitt Westdeutschlands investierten sächsische Betriebe 2014 in Kommunikationstechnik (Sachsen 58 %, Ostdeutschland 50 %, Westdeutschland 58 %). Ähnlich häufig wurde in Produktionsanlagen investiert (Sachsen 56 %, Ost- und Westdeutschland jeweils 58 %). Investitionen in Verkehrsmittel und/oder Transportsysteme wurden von den Betrieben nur etwa halb so häufig getätigt (Sachsen 28 %, Ostdeutschland 29 %, Westdeutschland 30 %). Noch seltener erfolgten Investitionen in Grundstücke und Gebäude (Sachsen, Ost- und Westdeutschland jeweils 16 %). 48 Um die Investitionsbereitschaft der Betriebe zu charakterisieren, werden nachfolgend der Anteil investierender Betriebe sowie die Investitionsintensität (Investitionen je Beschäftigten in VZÄ) betrachtet. 76

85 Die Investitionsintensitäten sind im produzierenden Gewerbe deutlich höher als in den Dienstleistungsbranchen (2014: 10 vs. 6 Tsd. je VZÄ). Im Durchschnitt lag die Investitionsintensität aller sächsischen Betriebe 2014 in etwa auf dem Niveau Westdeutschlands. Dies gilt gleichermaßen für das produzierende Gewerbe und die Dienstleistungsbranchen. Investitionen sind für den Erhalt und die Entstehung wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze eine der wichtigsten Voraussetzungen. Insbesondere im Rahmen von Erweiterungsinvestitionen, bei denen Produktionsanlagen auf den neuesten technischen Stand gebracht werden, entstehen in der Regel auch neue wettbewerbsfähige Arbeitsplätze. Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2014 zählte in Sachsen 29 % aller getätigten Investitionen zu den Erweiterungsinvestitionen (Ost- und Westdeutschland 36 % bzw. 38 %). Im ostdeutschen Ländervergleich sowie gegenüber Westdeutschland handelt es sich dabei für Sachsen um einen relativ geringen Anteilswert. Dementsprechend entfielen etwas mehr als zwei Drittel aller Investitionen in Sachsen auf Ersatzinvestitionen. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass auch beim Ersatz von Maschinen und Anlagen genau wie bei Erweiterungsinvestitionen bestehende Arbeitsplätze in der Regel mit Technik ausgestattet werden, die sich auf neuestem technischen Niveau befindet. Positive Beschäftigungseffekte in investierenden Betrieben Wenngleich sich die Zahl der Beschäftigten in Sachsen gegenüber dem Vorjahr insgesamt um knapp 2 % erhöht hat (in Betrieben mit Umsatz um fast 3 %), zeigt sich für investierende und nicht investierende Betriebe diesbezüglich eine differenzierte Entwicklung. So ist die Beschäftigung in Betrieben, die Investitionen getätigt hatten, um 3 % angestiegen, während sie in Betrieben ohne Investitionstätigkeit um gut 1 % zugenommen hat. Investitionen haben also offenbar einen besonders positiven Einfluss auf die Beschäftigungsentwicklung. Noch höher fielen die Beschäftigungseffekte in Betrieben aus, die Erweiterungsinvestitionen getätigt haben (45 % aller investierenden Betriebe). Hier waren 2015 im Vergleich zu 2014 sogar rund 5 % mehr Beschäftigte tätig. Demgegenüber hatte sich die Beschäftigung in Betrieben, die diese Investitionen nicht getätigt hatten, nicht verändert. Neben Erweiterungsinvestitionen spielen Ersatzinvestitionen eine große Rolle, bei denen vorhandene Anlagen in der Regel auch auf den neuesten technischen Stand gebracht werden. Bei dieser Investitionsform kommt es häufig zu Rationalisierungseffekten, in deren Folge Beschäftigung abgebaut wird (vgl. Abbildung 38). Abbildung 38: Beschäftigungsveränderung 2015 zu 2014 (in Prozent) in Betrieben nach Investitionsaktivitäten in Sachsen (alle Betriebe mit Umsatz) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle

86 Auch die aktuellen betrieblichen Einschätzungen zur voraussichtlichen Beschäftigungsentwicklung für 2015 fielen in investierenden Betrieben Sachsens deutlich besser aus als in den übrigen Betrieben. So gingen zum Befragungszeitpunkt im Durchschnitt 14 % aller investierenden Betriebe von steigender Beschäftigung im Jahr 2016 aus und damit häufiger als Betriebe ohne Investitionen (9 %), in Betrieben mit Erweiterungsinvestitionen waren es sogar 19 % (Betriebe ohne Erweiterungsinvestitionen 10 %). Eine stabile Investitionstätigkeit sichert somit erkennbar Beschäftigung und induziert verstärkt die Entstehung neuer wettbewerbsfähiger Arbeitsplätze. Die Einschätzungen der Betriebe zeigen aber auch, dass Investitionen nicht ausschließlich beschäftigungssteigernde Wirkungen erwarten lassen. Zum Teil ist das betriebliche Investitionsgeschehen mit Rationalisierungseffekten verbunden, auch die zu Personaleinsparungen und damit zu fallender Beschäftigung führen können. Im Allgemeinen zeigt sich aber, dass bei investierenden Betrieben die Relationen zwischen Betrieben mit Beschäftigungszuwachs und -abbau wesentlich günstiger ausfallen als in Betrieben, die nicht investieren (vgl. Abbildung 39). Abbildung 39: Beschäftigungserwartungen für 2016 nach dem Investitionsverhalten der Betriebe in Sachsen (alle Betriebe mit Umsatz) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Zusammenfassend ist einzuschätzen, dass das Investitionsvolumen der sächsischen Betriebe 2015 insgesamt wie auch die Investitionsintensität der Betriebe gegenüber dem Vorjahr wieder angestiegen sind, wobei der Anteil investierender Betriebe leicht rückläufig war. Damit lag die Investitionsintensität auf dem westdeutschen Niveau. Investierende Betriebe, insbesondere Betriebe mit Erweiterungsinvestitionen, generierten 2015 deutlich höhere Beschäftigungszuwächse und erwarteten häufiger als andere Betriebe auch für 2016 steigende Beschäftigung. 78

87 8.2 Innovationen Innovationsaktivitäten beeinflussen die betriebliche Nachfrage nach Arbeitskräften. Auch die Ergebnisse aus den zurückliegenden Befragungswellen zeigen, dass betriebliche Innovationen mit deutlich positiven Beschäftigungseffekten einhergegangen sind. Nachfolgend werden Veränderungen bei Produkt- und Prozessinnovationen betrachtet, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe sowie Faktoren, die der Umsetzung vorgesehener Innovationen entgegenwirkten. Das IAB-Betriebspanel erfasst seit Jahren die Aktivitäten der Betriebe auf dem Gebiet der Produktwie auch der Prozessinnovationen. Bei der Auswertung der Ergebnisse des IAB-Betriebspanels waren bereits in den letzten Jahren die intensiven Innovationsanstrengungen der sächsischen Betriebe erkennbar. Seitdem diese Innovationsaktivitäten im Rahmen des IAB-Betriebspanels erhoben werden, lag das Innovationsengagement der sächsischen Betriebe sowohl bei Produkt- als auch bei Prozessinnovationen im Durchschnitt stets über dem ostdeutschen Mittelwert. Mehrfach erreichte Sachsen im ostdeutschen Ländervergleich hierbei Bestwerte. In einigen Jahren kam Sachsen an das westdeutsche Niveau heran bzw. konnte es übersteigen. Im Jahre 2015 waren 34 % aller sächsischen Betriebe innovativ. Von diesen Betrieben tätigten mit 33 % fast alle Produktinnovationen und 9 % Prozessinnovationen. Gut ein Fünftel der innovativen Betriebe tätigte ausschließlich Produktinnovationen, 1 % ausschließlich Prozessinnovationen und 8 % waren auf beiden Gebieten aktiv. Erwartungsgemäß steigt der Anteil der Betriebe mit Produkt- und Prozessinnovationen mit der Betriebsgröße. So war 2014 fast ein Drittel der Großbetriebe produktund prozessinnovativ. 49 Innovationsengagement in Zentralen/Hauptverwaltungen von Unternehmen am höchsten Zentralen bzw. Hauptverwaltungen von Unternehmen weisen eine deutlich höhere Innovationsbeteiligung auf als andere Betriebe. Diese Aussage gilt nicht nur für Sachsen, sondern bundesweit. Der Anteil von Zentralen bzw. Hauptverwaltungen an allen Betrieben ist in Sachsen allerdings mit 1,6 % nur etwa halb so hoch wie in Westdeutschland mit 3,3 %. Zudem sind in sächsischen Zentralen oder Hauptverwaltungen lediglich 5 % aller Beschäftigten tätig, in Westdeutschland demgegenüber 16 % (vgl. Tabelle 17). Das bedeutet, dass es in Sachsen anteilig nicht nur weniger Zentralen oder Hauptverwaltungen von Unternehmen gibt, sondern dass diese im Durchschnitt auch kleiner sind als in Westdeutschland. Die durchschnittliche Betriebsgröße lag 2015 in Sachsen bei 51 Beschäftigten, während in Westdeutschland hier im Durchschnitt 92 Beschäftigte tätig waren. Gleichwohl waren in Sachsen wie auch in Westdeutschland mit 53 bzw. 56 % der Zentralen oder Hauptverwaltungen anteilig ähnlich viele Betriebe innovativ. Während es beim Anteil der Betriebe mit Prozessinnovationen in dieser Betriebsgruppe keine Unterschiede zwischen Sachsen und Westdeutschland gab (20 bzw. 21 %), weisen westdeutsche Zentralen bzw. Hauptverwaltungen ein deutlich höheres Engagement bei Produktinnovationen auf (45 bzw. 55 %) (vgl. ebenfalls Tabelle 17). 49 Informationen zur Innovationstätigkeit der Betriebe werden im IAB-Betriebspanel seit 1998 erfasst. Alle Innovationsaktivitäten werden im Bericht mit Hilfe von Innovatorenraten, also dem Anteil von Betrieben mit Innovationen an allen Betrieben, ausgewiesen. Damit wird die betriebliche Verbreitung von Innovationsaktivitäten (Produkt- und Prozessinnovationen) widergespiegelt. In der nachfolgenden Auswertung werden ausschließlich Betriebe mit Umsatz betrachtet. 79

88 Tabelle 17: Status der Betriebe und Innovationsbeteiligung in Sachsen und Westdeutschland 2015 Status Betriebe gesamt Verteilung der Betriebe Verteilung der Beschäftigten Sachsen Betriebe mit Innovationen Anteil Pro- der dukt- Betriebe innova- tionen mit Innovationen Prozessinnovationen Westdeutschland Betriebe gesamt Betriebe mit Innovationen Verteilung der Betriebe Verteilung der Beschäftigten Anteil der Betriebe mit Innovationen Produktinnovationen Prozent Prozent Prozent Prozent Prozessinnovationen Zentrale/Hauptverwaltung 1, , Unabhängig/eigenständig Niederlassung/Filiale Insgesamt* * Die Differenz in der Summierung zu 100 resultiert aus der Nichtauswertbarkeit der Angaben für Mittelinstanzen eines verzweigten Unternehmens (geringe Fallzahl). Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Insgesamt weisen Zentralen bzw. Hauptverwaltungen von Unternehmen in Sachsen im Vergleich zu allen anderen Betrieben des Freistaats eine deutlich höhere Innovationsbeteiligung auf. Im Vergleich zu Westdeutschland sind kaum Unterschiede im Innovationsengagement von Zentralen bzw. Hauptverwaltungen von Unternehmen festzustellen. Sachsens Betriebe mit deutlich gestiegenem Engagement bei Produktinnovationen Produktinnovationen zielen in der Regel darauf ab, bestehende Absatzmärkte zu sichern bzw. zu erweitern. Dabei ist die Palette möglicher Produktinnovationen vielfältig. Sie umfasst drei Arten von Produktinnovationen: Weiterentwicklungen, Sortimentsneuheiten und Marktneuheiten. Weiterentwicklungen liegen vor, wenn von einem Unternehmen bereits angebotene Leistungen oder Produkte verbessert bzw. weiterentwickelt werden. Wenn von einem Unternehmen angebotene Produkte oder Dienstleistungen, die auf dem Markt vorhanden waren und neu ins Angebot aufgenommen wurden, wird von Sortimentsneuheiten gesprochen. Sollten von einem Unternehmen völlig neue Produkte oder Dienstleistungen ins Angebot aufgenommen werden, für die ein neuer Markt geschaffen werden muss, so handelt es sich um Marktneuheiten. Die genannten drei Formen haben im Innovationsgeschehen der sächsischen Betriebe einen unterschiedlichen Stellenwert: Von jenen Betrieben, die 2014 produktinnovativ 50 waren mit 34 % gut jeder dritte Betrieb brachte die überwiegende Mehrheit Weiterentwicklungen hervor (27 %). 14 % der Betriebe erweiterten ihr Sortiment und 5 % realisierten Marktneuheiten. Bei einer längerfristigen Betrachtung dieser drei Formen fällt auf, dass der Anteil jener sächsischen Betriebe in den letzten Jahren relativ stabil geblieben ist, die Weiterentwicklungen vorgenommen haben. Der Anteil jener mit Sortimentserweiterungen und mit Marktneuheiten ist demgegenüber seit 2009 in der Tendenz stark rückläufig. Beispielsweise hat sich der Anteil der Betriebe mit Marktneuheiten gegenüber 2009 halbiert (2009: 10 %, 2014: 5 %). Im Jahr 2011 lag der Anteil produktinnovativer Betriebe in Sachsen mit 40 % auf einem Höchstwert, er ist in den beiden Folgejahren spürbar gesunken konnte dieser Anteil gegenüber dem Vorjahr aber wieder erhöht werden, und zwar um 2 Prozentpunkte. Die Werte für westdeutsche Betriebe fielen in den letzten drei Jahren im Vergleich zu Sachsen stets etwas höher aus waren in Westdeutschland 37 % aller Betriebe produktinnovativ (Ostdeutschland 31 %). Damit lag der bestehende Abstand der sächsischen Betriebe zu Westdeutschland 2014 bei 3 Prozentpunkten, ein Jahr zuvor waren es noch 7 Prozentpunkte. 50 Seit 2007 veränderte Fragestellung: Angaben beziehen sich jeweils auf das letzte Geschäftsjahr. 80

89 Die gegenüber dem Vorjahr wieder stärkere Innovationsbeteiligung der sächsischen Betriebe ist vor allem auf das produzierende Gewerbe zurückzuführen. Waren im Jahr % der Betriebe produktinnovativ, so waren es 2014 bereits 42 %. Im verarbeitenden Gewerbe gab es gegenüber dem Jahr zuvor ebenfalls eine Steigerung um 3 Prozentpunkte. Damit lag der Anteil sächsischer produktinnovativer Betriebe dieses Bereichs wieder über dem entsprechenden westdeutschen Anteilswert. Ob damit die seit mehreren Jahren rückläufige Entwicklung im sächsischen verarbeitenden Gewerbe überwunden ist, bleibt allerdings abzuwarten (vgl. Abbildung 40). Abbildung 40: Anteil der Betriebe mit Produktinnovationen im verarbeitenden Gewerbe, darunter in FuE-intensiven Zweigen, in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2009 bis 2014 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2010 bis 2015 Wie in den Vorjahren erwiesen sich die Betriebe der FuE-intensiven Zweige 51 des verarbeitenden Gewerbes als besonders produktinnovativ tätigten in Sachsen 62 % aller Betriebe dieses Bereichs Produktinnovationen. Nachdem mehrere Jahre ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen war, konnten die sächsischen Betriebe nunmehr das zweite Jahr in Folge einen Zuwachs aufweisen, der gegenüber 2014 mit rund 9 Prozentpunkten zudem sehr kräftig ausfiel. Somit ist es gelungen, den Abstand zu Westdeutschland auf etwa 5 Prozentpunkte zu reduzieren (Westdeutschland 67 %). Sächsische Betriebe der FuE-intensiven Zweige des verarbeitenden Gewerbes waren produktinnovativer als der Durchschnitt der ostdeutschen Länder (Ostdeutschland 58 %) (vgl. ebenfalls Abbildung 40). 51 Die Klassifikation FuE-intensiver Güter und Zweige geht zurück auf H. Grupp, B. Gehrke: Innovationspotential und Hochtechnologie, Schriftenreihe des Fraunhofer-Instituts für Systemtechnik und Innovationsforschung (ISI) Karlsruhe, Heidelberg 1994, S Danach konzentriert sich in Deutschland die Produktion von Spitzentechnologie und hochwertiger Technik (Güter mit einem FuE-Anteil am Umsatz von mehr als 3,5 %) auf folgende Zweige des verarbeitenden Gewerbes: Chemische Industrie, Maschinenbau, Straßenfahrzeugbau, Schiff- und Luftfahrzeugbau, Elektronik, Feinmechanik. Alle anderen Zweige (Kunststoff, Steine / Erden / Glas, Eisen- / Stahlerzeugung / NE-Metallerzeugung, Stahl- und Leichtmetallbau, Holz, Papier, Bekleidung / Textil, Nahrungs- und Genussmittel) stellen danach vorrangig Güter mit einem FuE-Anteil am Umsatz von weniger als 3,5 % her und zählen daher im Allgemeinen nicht zu den forschungsintensiven Zweigen. 81

90 Prozessinnovationen weiterhin rückläufig Das betriebliche Innovationsgeschehen kann neben Produktinnovationen durch Prozessinnovationen 52 charakterisiert sein. Als Prozessinnovationen werden alle entwickelten oder eingeführten Verfahren verstanden, die den Produktionsprozess oder das Bereitstellen von Dienstleistungen merklich verbessert haben. Prozessinnovationen sind v. a. auf eine Reduzierung der Kosten gerichtet und damit auf die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Prozessinnovationen sind in deutlich weniger Betrieben verbreitet als Produktinnovationen, und die bestehenden Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Betrieben waren in den Vorjahren zumeist geringer als bei Produktinnovationen. Von allen sächsischen Betrieben realisierte 2014 ca. 9 % Prozessinnovationen (Westdeutschland 11 %). Seit 2010 ist der Anteil der sächsischen Betriebe, die Prozessinnovationen realisieren, rückläufig. Im verarbeitenden Gewerbe lagen die Anteile der Betriebe mit Prozessinnovationen in Sachsen und Westdeutschland bei 15 bzw. 18 %, wobei sich dieser im Vorjahresvergleich in Sachsen wie schon in beiden Jahren zuvor verringert, in Westdeutschland demgegenüber erhöht hat. In den FuEintensiven Zweigen des verarbeitenden Gewerbes sind die Anteile der Betriebe mit Prozessinnovationen ähnlich wie bei Produktinnovationen zwar deutlich höher als im Durchschnitt des verarbeitenden Gewerbes, diese verringerten sich jedoch in Sachsen wie auch im Westdeutschland leicht im Vorjahresvergleich. Im verarbeitenden Gewerbe insgesamt betrug der Abstand zu Westdeutschland Prozentpunkte, in den FuE-intensiven Zweigen des verarbeitenden Gewerbes war es 1 Prozentpunkt (vgl. Abbildung 41). Abbildung 41: Anteil der Betriebe mit Prozessinnovationen im verarbeitenden Gewerbe, darunter in FuE-intensiven Zweigen, in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2009 bis 2014 Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2010 bis 2015 Sächsische Betriebe haben erkennbare Fortschritte bei Produktinnovationen gemacht. Dadurch konnte der Abstand zu westdeutschen Betrieben wieder verringert werden. Bei Prozessinnovationen 52 Im Unterschied zu den Produktinnovationen gehen Prozessinnovationen erst seit der Welle 2008 mit einer gesonderten Fragestellung in die Auswertungen ein. Die Frage lautete: Haben Sie im letzten Geschäftsjahr 2014 Verfahren entwickelt oder eingeführt, die den Produktionsprozess oder das Bereitstellen von Dienstleistungen merklich verbessert haben? 82

91 ist dies 2014 nicht gelungen. Aber auch hier ist die Innovationslücke zu Westdeutschland eher gering. Sachsens Betriebe sind auf beiden Gebieten innovativer als der Durchschnitt der ostdeutschen Betriebe. Umsetzung geplanter Innovationen Betriebe des Freistaates Sachsen, die Produkt- bzw. Prozesssinnovationen geplant hatten, konnten diese in der Regel auch durchführen. Dies war sowohl 2014 als auch in den Vorjahren (2008, 2010 und 2012) der Fall, als im IAB-Betriebspanel identische Informationen erhoben wurden gaben von allen Betrieben 5 % an, vorgesehene Innovationen nicht durchgeführt zu haben (2008: 4 %, 2010: 7 %, 2012: 6 %). In Westdeutschland lagen die Anteile 2014 bei 6 %, in Ostdeutschland bei 4 %. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass seit 2008 sowohl in Sachsen als auch in Ost- und in Westdeutschland geplante Innovationen weitgehend umgesetzt werden konnten, Innovationshemmnisse eher im Ausnahmefall auftraten. Wenn geplante Innovationen in Sachsen nicht umgesetzt wurden, waren dafür verschiedene Gründe ausschlaggebend. Wie bereits seit 2008 wurden von den Betrieben mit nicht durchgeführten Innovationen auch 2014 mit Abstand am häufigsten die hohen Investitionskosten als Grund genannt. Diese Situation war auch in Ost- und Westdeutschland anzutreffen. Als zweithäufigster Grund wurde ein Mangel an Fachpersonal angeführt. Von ähnlicher Bedeutung für das Nichtzustandekommen geplanter Innovationen waren aus Sicht sächsischer Betriebe 2014 das damit verbundene hohe wirtschaftliches Risiko sowie die Beschaffung von Fremdkapital. Organisatorische Probleme standen in der Rangfolge der Gründe an fünfter Stelle. Lange Genehmigungsverfahren, die in den Vorjahren noch eines der wichtigsten Innovationshemmnisse waren, spielten 2014 eine deutlich geringere Rolle (vgl. Abbildung 42). Abbildung 42: Innovationshemmnisse in Sachsen 2008, 2010, 2012 und 2014 (alle Betriebe mit nicht realisierten Innovationen, Mehrfachnennungen möglich) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2009, 2011, 2013, 2015 Eine Betrachtung im Zeitverlauf ergibt, dass die Kostenproblematik für sächsische Betriebe schon immer das entscheidende Hemmnis für die Realisierung von Innovationen war. Auch das mit Innovationen neben der Kostenfrage verbundene wirtschaftliche Risiko war bereits 2008 ein nennenswertes Hemmnis. Zugenommen vor allem aus der aktuellen Sicht der Betriebe hat die Bedeutung des verfügbaren Fachpersonals und der Beschaffung von Fremdkapital für das Nichtzustandekommen der Innovationen. Weniger Relevanz als Hinderungsgrund für die Realisierung von Innovationen als in 83

92 den Vorjahren haben demgegenüber organisatorische Probleme. Auch bürokratische Hürden werden derzeit merklich seltener als Hemmnis angeführt. Im Vergleich mit den Innovationshemmnissen, die in Ost- und Westdeutschland auftraten, zeigen sich in Sachsen sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten. Probleme bei der Beschaffung von Fremdkapital wurden von sächsischen im Vergleich zu ost- und westdeutschen Betrieben etwa doppelt so häufig als Innovationshemmnis genannt. Auch hohe Investitionskosten sowie ein hohes wirtschaftliches Risiko wie auch ein Mangel an Fachpersonal waren für sächsische Betriebe häufiger ein Innovationshemmnis als in Ost- und Westdeutschland. Demgegenüber wurde die Dauer der Genehmigungsverfahren und eine mangelnde Kundenakzeptanz anteilig von ähnlich vielen Betrieben in Sachsen, Ost- und Westdeutschland beklagt (vgl. Abbildung 43). Abbildung 43: Innovationshemmnisse in Sachsen, Ost- und Westdeutschland 2014 (alle Betriebe mit nicht realisierten Innovationen, Mehrfachnennungen möglich) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Steigender Wettbewerbsdruck im verarbeitenden Gewerbe Die Innovationsaktivitäten der sächsischen Betriebe insgesamt sowie die des verarbeitenden Gewerbes und seiner FuE-intensiven Zweige stehen in engem Zusammenhang zum vorhandenen Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck. Dem IAB-Betriebspanel liegen auch dazu Einschätzungen der Betriebe vor. 53 Die sächsischen Betriebe standen zum Befragungszeitpunkt 2015 unter einem hohen Wettbewerbsdruck, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe. Nach Einschätzung der Betriebe hat der Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck im verarbeitenden Gewerbe 2015 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich zugenommen. Während 2012 noch 31 % der Betriebe angaben, unter einem hohen Wettbewerbsdruck zu stehen, erhöhte sich dieser Anteil 2015 um 7 Prozentpunkte auf 38 %. Darüber hinaus ging 2015 nach den vorliegenden Hochrechnungen aus dem IAB-Betriebspanel von allen Betrieben des sächsischen verarbeitenden Gewerbes ca. jeder zweite Betrieb (49 %) von einem mittleren Wett- 53 Die entsprechende Frage im Fragebogen des IAB-Betriebspanels lautete wie in den Vorjahren: Wie beurteilen Sie den Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck, dem Ihr Betrieb ausgesetzt ist? Besteht kein, geringer, mittlerer oder hoher Wettbewerbsdruck? 84

93 bewerbsdruck aus, etwa jeder elfte (9 %) von einem geringen und 4 % gaben an, keinen Wettbewerbsdruck zu haben. Eine Möglichkeit, die eigene Konkurrenzfähigkeit zu erhöhen, besteht darin, durch Innovationen die Situation auf bestehenden Märkten zu festigen und neue Märkte zu erschließen, kostengünstiger zu produzieren. Wie weiter oben dargestellt, konnten die Betriebe des sächsischen verarbeitenden Gewerbes bei Produktinnovationen 2015 wieder Fortschritte erzielen, weniger allerdings bei Prozessinnovationen. Die betrieblichen Innovationsaktivitäten differieren nach dem bestehenden Wettbewerbsdruck. Der Anteil innovativer Betriebe steigt mit zunehmendem Wettbewerbsdruck deutlich. In Betrieben mit mittlerem und hohem Wettbewerbsdruck fiel die Innovatorenrate mehr als doppelt so hoch aus wie in Betrieben mit geringem Wettbewerbsdruck. Während es bei Produktinnovationen allerdings kaum Unterschiede zwischen Betrieben mit mittlerem bzw. hohem Wettbewerbsdruck gab, realisierten 2014 Betriebe mit mittlerem Wettbewerbsdruck deutlich häufiger Prozessinnovationen als Betriebe mit hohem Wettbewerbsdruck. Betriebe, die nach eigener Einschätzung einem geringen Wettbewerbsdruck unterlagen, waren deutlich seltener innovativ als vor zwei Jahren (vgl. Tabelle 18). Tabelle 18: Wettbewerbsdruck Innovationen im sächsischen verarbeitenden Gewerbe 2014 nach der Höhe des Wettbewerbsdrucks (Mehrfachnennungen möglich, Stand: 30. Juni) Anteil der Betriebe mit Innovationen Prozent darunter Anteil der Betriebe mit Produktinnovationen Prozent Anteil der Betriebe mit Prozessinnovationen Hoch Mittel Gering* Verarbeitendes Gewerbe * Die Werte für geringen Wettbewerbsdruck sind aufgrund der Fallzahlen mit einer größeren statistischen Fehlertoleranz behaftet. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Die vorliegenden Ergebnisse aus dem Betriebspanel zeigen, dass mit steigendem Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck der Betriebe des verarbeitenden Gewerbes nicht nur häufiger Produktinnovationen umgesetzt werden, sondern dass auch die einzelnen drei Arten von Produktinnovationen (Weiterentwicklungen, Sortimentserweiterungen und Marktneuheiten) häufiger Anwendung finden. Alle drei Arten von Produktinnovationen werden von Betrieben, die nach eigenen Einschätzungen unter mittlerem bzw. hohem Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck stehen, deutlich häufiger realisiert als von Betrieben mit geringem Konkurrenz- und Wettbewerbsdruck. Im Unterschied zu den Befragungsergebnissen für das Jahr 2012 setzten insbesondere Betriebe mit mittlerem Wettbewerbsdruck zunehmend auf die Entwicklung von Marktneuheiten. Mit innovativen Produkten und Leistungen die Marktposition zu halten bzw. auszubauen ist unter verschärften Konkurrenzbedingungen eine wesentliche betriebliche Strategie, die nachhaltig Erfolge bringen kann (vgl. Tabelle 19). 85

94 Tabelle 19: Wettbewerbsdruck Produktinnovationen im sächsischen verarbeitenden Gewerbe 2014 nach der Höhe des Wettbewerbsdrucks (Mehrfachnennungen möglich, Stand: 30. Juni) Prozent Darunter mit Weiterentwicklungen Anteil der Betriebe mit Produktinnovationen Sortimentserweiterungen Prozent Marktneuheiten Hoch Mittel Gering* Verarbeitendes Gewerbe * Die Werte für geringen Wettbewerbsdruck sind aufgrund der Fallzahlen mit einer größeren statistischen Fehlertoleranz behaftet. Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Die Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel belegen aber auch, dass Betriebe einem bestehenden Konkurrenzdruck nicht ausschließlich mit Produkt- und Prozessinnovationen begegnen. Immerhin gaben 47 % der Betriebe mit hohem Wettbewerbsdruck und 45 % der Betriebe mit mittlerem Wettbewerbsdruck an, 2014 keinerlei Innovationen realisiert zu haben, also weder Produkt- noch Prozessinnovationen. Diese Betriebe verfolgen augenscheinlich andere Strategien, um bei dem vorhandenen hohen Wettbewerbsdruck ihre Marktpositionen zu sichern. Denkbar wären Ansätze über Preisgestaltung, gezielte Kostensenkungen, die kurzfristig Effekte zeitigen dürften. Zukunftsweisend dürften allerdings betriebliche Herangehensweisen sein, die auf Innovationen setzen und den Innovationsprozess steuern und gestalten. Der Freistaat Sachsen hat das Ziel, 2020 zu den wissenschaftlich und wirtschaftlich führenden Regionen Europas zu gehören. 54 Dazu ist es unabdingbar, die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu stärken Forschung und Entwicklung Eine erfolgreiche Innovationstätigkeit der Betriebe als Garant für Wachstum und Beschäftigung steht auch im Zusammenhang mit Forschung und Entwicklung (FuE), die in den Betrieben erfolgt. Weniger Unternehmenszentralen in Sachsen als in Westdeutschland, befassen sich jedoch ebenso häufig mit Forschung und Entwicklung Mit FuE befassen sich zwar auch kleinere Betriebe, der Schwerpunkt liegt allerdings in Großbetrieben, wie weiter unten dargestellt wird. FuE ist vor allem in Zentralen oder Hauptverwaltungen von Unternehmen angesiedelt. Wie bereits dargestellt war 2015 der Anteil dieser Betriebe in Sachsen mit 1,6 % nur etwa halb so hoch wie in Westdeutschland mit 3,3 %. Zudem sind sächsische Zentralen oder Hauptverwaltungen von Unternehmen deutlich kleiner als westdeutsche (vgl. Tabelle 20). Gleichwohl befassten sich in Sachsen wie auch in Westdeutschland mit 16 bzw. 14 % der Zentralen oder Hauptverwaltungen anteilig ähnlich viele Betriebe mit FuE. Die Verteilung der Beschäftigten, die sich mit FuE befassen, zeigt allerdings, dass in Zentralen und Hauptverwaltungen von Unternehmen in Westdeutschland etwa 25 % aller FuE-Beschäftigten tätig waren, während der Anteil in Sachsen bei 14 % lag. 54 Zur sächsischen Technologiepolitik vgl. (Zugriff: ) 55 Am 12. Juli 2013 wurde vom Sächsischen Kabinett eine Innovationsstrategie beschlossen. Vgl. Innovationsstrategie des Freistaates Sachsen, Hrsg.: Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, September 2013 siehe auch (Zugriff: ) 86

95 Tabelle 20: Status der Betriebe und FuE-Beteiligung in Sachsen und Westdeutschland 2015 Status Sachsen Westdeutschland Betriebe gesamt Betriebe mit FuE Betriebe gesamt Betriebe mit FuE Verteilung Anteil der Verteilung Verteilung Anteil der der Beschäftigten Betriebe der der Be- Betriebe mit FuE Betriebe schäftigten mit FuE Verteilung der Betriebe Verteilung der FuE- Beschäftigten Prozent Prozent Prozent Prozent Verteilung der FuE- Beschäftig-ten Zentrale/Hauptverwaltung 1, , Unabhängig/eigenständig Niederlassung/Filiale Insgesamt* * Die Differenz in der Summierung zu 100 resultiert aus der Nichtauswertbarkeit der Angaben für Mittelinstanzen eines verzweigten Unternehmens (geringe Fallzahl). Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Letztlich bedeutet dies, dass sich die geringere Präsenz von Zentralen bzw. Hauptverwaltungen von Unternehmen in Sachsen und die geringere Bindung von FuE- Beschäftigten in diesen Betrieben als in Westdeutschland auf das FuE-Engagement der Betriebe insgesamt im Freistaat auswirkt. Hohes Engagement sächsischer Betriebe bei Forschung und Entwicklung Die vorliegenden Ergebnisse belegen, dass sich das betriebliche Engagement der sächsischen Betriebe im Rahmen von FuE seit der Jahrtausendwende positiv entwickelt hat. Der Anteil von FuEbetreibenden an allen Betrieben hat sich in Sachsen von 3 % in 2001 auf 4 % in 2015 erhöht, lag damit aber seit Jahren erstmals wieder unterhalb der Anteilswerte von Ost- und Westdeutschland (jeweils 5 %) (vgl. Tabelle 21). Tabelle 21: Anteil der Betriebe mit FuE an allen Betrieben nach Ländern, Ost- und Westdeutschland 2001 bis 2015 Land Anteil der Betriebe mit FuE an allen Betrieben Prozent Sachsen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2001 bis 2015 Trotz des rückläufigen Anteils der sächsischen Betriebe, die FuE betrieben, bleibt das Engagement auf diesem Gebiet sehr hoch. Auf 100 Beschäftigte in Sachsen entfielen 2015 mit etwa 2,6 Forschern und Entwicklern anteilig noch etwas mehr als in Westdeutschland (2,4). Gegenüber 2013 bedeutet das nochmals eine leichte Zunahme des FuE-Potenzials im Freistaat (2013: 2,5). Im Vergleich der ostdeutschen Flächenländer zeigt sich, dass der Freistaat Sachsen den höchsten Anteil an FuE-Beschäftigten pro 100 Beschäftigte hat und fast ein Drittel aller in Ostdeutschland (inkl. Berlin) insgesamt tätigen FuE-Beschäftigten auf sich vereint (vgl. Tabelle 22). Das zeigt auf, über welch beachtliche Potenziale der Freistaat Sachsen im FuE-Bereich verfügt. 87

96 Tabelle 22: Anteil der Betriebe mit FuE an allen Betrieben und Beschäftigte mit FuE in Sachsen und Westdeutschland nach ausgewählten Branchen und Betriebsgrößenklassen 2015 Branche/Betriebsgrößenklasse Anteil der Betriebe mit FuE Sachsen Verteilung der FuE- Beschäftigten Prozent Beschäftigte mit FuE je 100 Beschäftigte Anteil der Betriebe mit FuE Westdeutschland Verteilung der FuE- Beschäftigten Prozent Beschäftigte mit FuE je 100 Beschäftigte Verarbeitendes Gewerbe , ,4 Unternehmensnahe Dienstleistungen , ,8 1 bis 9 Beschäftigte 2 6 0, ,5 10 bis 49 Beschäftigte , ,4 50 bis 249 Beschäftigte , ,6 ab 250 Beschäftigte , ,5 Insgesamt , ,4 Sachsen ,6 Mecklenburg-Vorpommern 3 5 1,2 Brandenburg 3 6 1,0 Sachsen-Anhalt ,0 Thüringen ,2 Berlin ,0 Ostdeutschland ,2 Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle war in Sachsen gut jeder vierte Beschäftigte (26 %), der sich mit FuE befasste, im verarbeitenden Gewerbe tätig (Ostdeutschland 22 %), in Westdeutschland entfielen mit 45 % jedoch fast doppelt so viele Beschäftigte auf diese Branche. Im sächsischen verarbeitenden Gewerbe gab es 2015 im Durchschnitt 3,7 Forscher und Entwickler je 100 Beschäftigte in dieser Branche, im westdeutschen verarbeitenden Gewerbe waren es mit 5,4 ebenfalls mehr als im Durchschnitt aller Betriebe (Ostdeutschland 3,5). Fast doppelt so viele der FuE-Beschäftigten wie im verarbeitenden Gewerbe (26 %) entfielen in Sachsen auf die unternehmensnahen Dienstleistungen (46 %). Auch in Ostdeutschland fiel dieser Anteil mit 45 % ähnlich hoch aus. In Westdeutschland entfielen jedoch nur 28 % der FuE- Beschäftigten auf die unternehmensnahen Dienstleistungen. Somit besteht in Sachsen wie auch in Ostdeutschland ein struktureller Unterschied zur westdeutschen FuE-Landschaft. Im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen waren in Sachsen wie in Ostdeutschland anteilig deutlich mehr Forscher und Entwickler tätig als in Westdeutschland (8,5 bzw. 6,6 gegenüber 4,8 je 100 Beschäftigte). Der Hauptgrund für diese strukturellen Unterschiede liegt darin, dass in Ostdeutschland und ebenso im Freistaat Sachsen Forschungsarbeiten auch von Industrie-Forschungs-GmbH erbracht werden, die für das verarbeitende Gewerbe tätig sind, diesem aber nicht zugerechnet werden. Diese besondere Entwicklung in Ostdeutschland respektive Sachsen ist bereits seit Jahren zu einem festen Bestandteil des deutschen Innovationssystems geworden. Das betriebliche Engagement im Bereich FuE steigt im Allgemeinen mit der Betriebsgröße. Das gilt sowohl für Sachsen als auch für Westdeutschland. Dabei gab es gemessen am Anteil der FuEbetreibenden Betriebe in der Gruppe der Kleinst- und Kleinbetriebe kaum Unterschiede zwischen Sachsen und Westdeutschland. Sachsen mittlere und Großbetriebe waren auf diesem Gebiet jedoch häufiger aktiv als westdeutsche Betriebe vergleichbarer Größe. Gemessen am Anteil der Beschäftigten gab es bei mittleren und großen Betrieben ebenfalls die entscheidenden Unterschiede zu Westdeutschland: In Sachsen erwiesen sich mittlere Betriebe als besonders FuE-intensiv. Hier waren 44 % aller Forscher und Entwickler des Freistaates tätig. Zudem betrieben dort 4,0 von 100 Beschäftigten FuE. Auf sächsische Großbetriebe entfiel mit ca. 31 % nur ein knappes Drittel aller Forscher und Ent- 88

97 wickler. Entsprechend belief sich ihr Anteil auf 100 Beschäftigte auf 3,4. In Westdeutschland war gut jeder zweite FuE-Betreibende in einem Großbetrieb tätig, in Ostdeutschland 56 war es ähnlich wie in Sachsen knapp jeder Dritte (vgl. ebenfalls Tabelle 22). Im Vergleich zu Westdeutschland erwiesen sich gemessen am Anteil der Forscher und Entwickler je 100 Beschäftigte sächsische Kleinst- und Großbetriebe als weniger innovativ, kleine Betriebe als etwas innovativer, mittlere Betriebe hingegen als deutlich innovativer. Gemessen an den Beschäftigtenanteilen der genannten Betriebsgrößenklassen waren sowohl in Sachsen als auch in Ost- und Westdeutschland erwartungsgemäß überdurchschnittlich viele FuE-Beschäftigte in Großbetrieben tätig. Nach Angaben des IAB-Betriebspanels befassten sich von allen FuE-Beschäftigten Sachsens % kontinuierlich mit FuE. Demgegenüber war der entsprechende Anteil in Westdeutschland mit 65 % deutlich höher (Ostdeutschland 53 %). Im sächsischen verarbeitenden Gewerbe lag dieser Anteil bei 45 %, im Bereich der unternehmensnahen Dienstleistungen bei 79 %. Auch dies ist auf die spezifische FuE-Landschaft im Freistaat zurückzuführen. Kooperation im Rahmen von FuE Forschungs- und Entwicklungsleistungen sind aufwendig und übersteigen häufig die Möglichkeiten des einzelnen Betriebes. Daher ist es sinnvoll, sich mit Partnern aus der Wissenschaft bzw. mit anderen Betrieben in Verbindung zu setzen und gemeinsam innovative Produkte und Dienstleistungen auf den Weg zu bringen. Dies garantiert höhere Erfolgsaussichten als im Falle der Ausschöpfung nur der eigenen betrieblichen Potenziale. Kooperationsbeziehungen setzen zwischen den Partnern ein hohes Maß an Vertrauen voraus, kooperieren doch häufig auch direkte Wettbewerber miteinander. Wie nachfolgende Auswertungen zeigen werden, sind Kooperationsbeziehungen im Rahmen von FuE weit verbreitet und nicht nur für kleinere Betriebe typisch. Von allen FuE-betreibenden Betrieben Sachsens kooperierten 91 % mit anderen Partnern, in Westdeutschland fiel der Anteil mit 83 % deutlich niedriger aus (Ostdeutschland 88 %). In der Regel gehen Betriebe mit FuE Kooperationsbeziehungen mit verschiedenen Partnern ein. Hierbei kann es sich um Kooperationsbeziehungen mit anderen Betrieben, Universitäten/Fachhochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen oder Forschungsinstituten bzw. externen Beratern handeln. 55 % aller sächsischen Betriebe, die derzeit forschen und entwickeln, gehen Kooperationsbeziehungen mit anderen Betrieben ein (Westdeutschland 56 %). Mit 70 % gibt es in Sachsen aber am häufigsten eine Zusammenarbeit mit Universitäten und/oder Fachhochschulen (Westdeutschland 53 %). Mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen arbeiten 29 % der Betriebe zusammen (Westdeutschland 30 %). Und 24 % ziehen externe Berater wie z. B. Unternehmensberater oder Ingenieurbüros hinzu (Westdeutschland 38 %) (vgl. Tabelle 23). 56 Aufgrund des geringen Anteils dieser Betriebsgruppe von jeweils unter 1 % sowohl in Sachsen, Ost- als auch in Westdeutschland wird der durchschnittliche Anteil FuE betreibender Betriebe insgesamt kaum beeinflusst. 89

98 Tabelle 23: Anteil der Betriebe mit Kooperation bei FuE an allen Betrieben mit FuE nach Ländern, Ost- und Westdeutschland 2015 (Mehrfachnennungen möglich) Land Anteil der Betriebe mit Kooperation bei FuE Prozent anderen Betrieben Davon: Kooperation mit... Universitäten/Fachhochschulen Prozent externen Beratern Außeruniversitären Einrichtungen Sachsen Mecklenburg-Vorpommern Brandenburg Sachsen-Anhalt Thüringen Berlin Ostdeutschland Westdeutschland Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Noch stärker als im Durchschnitt der sächsischen Betriebe kooperieren derzeit FuE-betreibende Betriebe des verarbeitenden Gewerbes und der unternehmensnahen Dienstleistungen. Das gilt auch im Vergleich zu Westdeutschland (78 % bzw. 92 %). In den Kooperationsstrukturen bestehen zwischen beiden hier betrachteten Branchen beträchtliche Unterschiede, die sich auf alle Kooperationspartner beziehen. In Westdeutschland sind diese Strukturen mit Ausnahme der Zusammenarbeit mit Universitäten bzw. Fachhochschulen in beiden Branchen hingegen sehr ähnlich. Die Betriebsgröße hat nur relativ geringen Einfluss auf die Kooperationsbereitschaft insgesamt. Allerdings gibt es in Abhängigkeit von der Betriebsgröße gewisse Unterschiede bei den konkreten Kooperationspartnern. Eine Zusammenarbeit mit Universitäten bzw. Fachhochschulen sind alle FuE-betreibenden Großbetriebe Sachsens eingegangen, drei Viertel aller mittleren und jeweils gut zwei Drittel der kleineren Betriebe. In abgeschwächter Form trifft dies auch auf das Zusammenwirken mit außeruniversitären Einrichtungen zu. Mit anderen Betrieben kooperieren wiederum kleinere Betriebe häufiger als mittlere und große Betriebe. Externe Beratung wird in Sachsen überwiegend von Großbetrieben in Anspruch genommen (vgl. Tabelle 24) Tabelle 24: Anteil der Betriebe mit Kooperation bei FuE an allen Betrieben mit FuE nach ausgewählten Branchen und Betriebsgrößenklassen in Sachsen 2015 (Mehrfachnennungen möglich) Branche/Betriebsgrößenklasse Anteil der Betriebe mit Kooperation bei FuE anderen Betrieben Davon: Kooperation mit... Universitäten/Fachhochschulen externen Beratern Außeruniversitären Einrichtungen Prozent Prozent Verarbeitendes Gewerbe Unternehmensnahe Dienstleistungen bis 9 Beschäftigte bis 49 Beschäftigte bis 249 Beschäftigte ab 250 Beschäftigte Sachsen Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Besonders positive Beschäftigungseffekte in innovativen Betrieben und in Betrieben mit FuE Innovative Betriebe haben gute Chancen bei der Realisierung ihrer Produkte bzw. Dienstleistungen und erschließen erweiterte bzw. neue Marktsegmente. Kostengünstigere Produktionsverfahren stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit. Die vorliegenden Ergebnisse des IAB-Betriebspanels belegen besonders positive Beschäftigungseffekte in diesen Betrieben (vgl. Abbildung 44). So erhöhten innovative 90

99 Betriebe in Sachsen ihren Beschäftigungsumfang 2015 im Vorjahresvergleich im Durchschnitt um 4,3 % (Ost- und Westdeutschland je 3 %). Demgegenüber hat sich die Beschäftigung in Betrieben ohne Innovationen nur um ca. 1 % erhöht (Ost- und Westdeutschland keine Veränderung). In Betrieben mit FuE betrug der Beschäftigungszuwachs 3,6 % und er fiel damit auch höher aus als in nicht FuE betreibenden Betrieben aus (Ostdeutschland knapp 4 %, Westdeutschland 2 %). Abbildung 44: Beschäftigungsveränderung 2015 zu 2014 (in Prozent) in Betrieben nach Innovations- und FuE-Aktivitäten in Sachsen (alle Betriebe mit Umsatz) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Auch die aktuellen betrieblichen Einschätzungen zur voraussichtlichen Beschäftigungsentwicklung für 2016 fielen in innovativen Betrieben Sachsens deutlich besser aus als in den übrigen Betrieben (vgl. Abbildung 45). Innovative Betriebe waren in ihren Beschäftigungserwartungen deutlich optimistischer. 18 % der innovativen Betriebe erwarten auch für 2016 einen weiteren Beschäftigungsaufbau, und somit mehr als doppelt so viele wie Betriebe ohne Innovationen (8 %). Ost- und westdeutsche Betriebe trafen ähnliche Einschätzungen. In Betrieben mit FuE fallen die Beschäftigungserwartungen noch optimistischer aus. So schätzten 25 % der Betriebe mit FuE ein, dass die Beschäftigung weiter steigen würde, in Westdeutschland waren es sogar 31 % (Ostdeutschland 23 %). 91

100 Abbildung 45: Beschäftigungserwartungen für 2016 nach Innovations- und FuE-Aktivitäten der Betriebe in Sachsen (alle Betriebe mit Umsatz) Quelle: IAB-Betriebspanel, Welle 2015 Zusammenfassend kann eingeschätzt werden, dass sich Sachsens Betriebe auch weiterhin durch ein großes Engagement im Bereich FuE auszeichnen. Pro 100 Beschäftigte sind in Sachsen sogar etwas mehr Personen mit FuE-Tätigkeiten beschäftigt als im Durchschnitt Westdeutschlands. Insgesamt aber bestehen nach wie vor beachtliche strukturelle Unterschiede in der Forschungslandschaft zwischen Sachsen und Westdeutschland. Besonders engagiert sind in Sachsen auf dem Gebiet von FuE mittlere Betriebe. Zwar zeigen auch Großbetriebe hierbei hohen Einsatz, aber gemessen an ihrem Anteil an allen FuE-Betreibenden sowie den Beschäftigten mit FuE je 100 Beschäftigte stehen sie westdeutschen Großbetrieben nach. Unternehmenszentralen, insbesondere im verarbeitenden Gewerbe, sind überwiegend in Westdeutschland angesiedelt, was auch die möglichen Leistungen im Rahmen von FuE in Sachsen negativ beeinflussen dürfte. 8.4 Zum wirtschaftlichen Angleichungsprozess Im IAB-Betriebspanel wird als übergreifende Kennziffer bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Betriebe die Produktivität 57 betrachtet. Für die Produktivitätsermittlung wird im vorliegenden Bericht der erzielte Jahresumsatz den Beschäftigten (in VZÄ) gegenübergestellt. Die Höhe des Jahresumsatzes eines Betriebes wird im IAB-Betriebspanel direkt abgefragt. Zwischen 2008 und 2013 lag die Angleichungsquote der (Umsatz-)Produktivität der sächsischen Betriebe zwischen 65 und 69 % der westdeutschen Vergleichswerte erhöhte sich die Angleichungsquote der Produktivität im Vorjahresvergleich spürbar um 5 Prozentpunkte auf 70 % (vgl. Abbildung 46). Damit verringerte sich zugleich die Produktivitätslücke zu Westdeutschland. Das Umsatzvolumen stieg zwischen 2013 und 2014 in Sachsen insgesamt kräftig um rund 7 %, in West- 57 Bei der Messung der betrieblichen Arbeitsproduktivität gibt es zwei gebräuchliche Methoden. Während in den Aufwand bei beiden Methoden jeweils die Beschäftigten (in Personen oder in Vollzeitäquivalenten) einfließen, wird als Ergebnis einmal die (Brutto-)Produktion betrachtet (Umsatzproduktivität) und zum anderen nur die Bruttowertschöpfung, die sich nach Abzug der von Dritten bezogenen Vorleistungen ergibt (Bruttowertschöpfung je Beschäftigten/je VZÄ). Im IAB-Betriebspanel werden sowohl der Umsatz als auch die Bruttowertschöpfung erfasst. Die Auswertungen im vorliegenden Bericht beziehen sich ausschließlich auf die Umsatzproduktivität. 92

101 deutschland um 2 %. Die Exportleistungen sächsischer Betriebe verringerten sich demgegenüber leicht im genannten Zeitraum, in Westdeutschland hingegen stiegen sie um knapp 6 %. Abbildung 46: Produktivitätsentwicklung (Umsatz je VZÄ) in Sachsen und Westdeutschland sowie Produktivitätsangleichung 1990 bis 2014 (Westdeutschland = 100; alle Betriebe mit Umsatz) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 1996 bis 2015 Differenzierte Angleichungsfortschritte nach Branchen und Betriebsgröße Die vorhandenen diesjährigen Ergebnisse des IAB-Betriebspanels belegen erneut, dass die Umsatzproduktivität in Abhängigkeit von der jeweiligen Branche unterschiedlich hoch ist. Werden die drei Sektoren der Wirtschaft betrachtet, so war 2014 in keiner einzigen die Produktivitätsangleichung zu westdeutschen Betrieben der entsprechenden Bereiche erreicht. Noch am stärksten und zwar im Durchschnitt mit insgesamt 76 % war der Angleichungsprozess im Dienstleistungssektor der sächsischen Wirtschaft vorangeschritten. Dabei sind allerdings beträchtliche Unterschiede innerhalb der einzelnen Dienstleistungsbereiche zu verzeichnen. Während im Durchschnitt der Betriebe der unternehmensnahen Dienstleistungen und des Gesundheits- und Sozialwesen die Angleichung auf Basis VZÄ bereits vollzogen ist, lag sie bei übrigen Dienstleistungen unter dem Durchschnitt des Tertiären Sektors. Die niedrigste Anpassungsquote unter den drei großen Sektoren der sächsischen Wirtschaft wies der sekundäre Sektor auf (64 %). Allein im verarbeitenden Gewerbe liegt die Angleichung derzeit bei lediglich 62 %. In den FuE-intensiven Zweigen des verarbeitenden Gewerbes fiel die Angleichungsquote mit 72 % jedoch deutlich günstiger als im Durchschnitt dieser Branche aus. Der Produktivitätsabstand sächsischer zu westdeutschen Betrieben verringerte sich zwischen 2009 und im Durchschnitt insgesamt um rund 4 Prozentpunkte. Hinter dieser positiven Veränderung verbergen sich allerdings sehr differenzierte Entwicklungen zwischen den drei Wirtschaftsbereichen. Entscheidenden Anteil an dieser Entwicklung hatte der Tertiäre Sektor. Im Unterschied dazu hat sich der Produktivitätsabstand zu Westdeutschland im produzierenden Gewerbe Sachsens im betrachteten Zeitraum noch vergrößert (3 Prozentpunkte) (vgl. Abbildung 47). 58 Der Zeitraum wurde gewählt, da im IAB-Betriebspanel ab der Befragungswelle 2009 die Branchen nach der WZ 2008 ausgewiesen werden. 93

102 Abbildung 47: Angleichungsquote der Produktivität sächsischer Betriebe nach Wirtschaftsbereichen 2009 bis 2014 (WD=100) Quelle: IAB-Betriebspanel, Wellen 2010 bis 2015 Das durchschnittliche Produktivitätsniveau erhöht sich in Sachsen wie auch in Westdeutschland mit zunehmender Betriebsgröße. Dennoch bestehen nur vergleichsweise geringe Produktivitätsunterschiede zwischen sächsischen und westdeutschen Betrieben der verschiedenen Größenklassen. So ähneln sich zum einen die Angleichungsquoten von Kleinst- und Großbetrieben (70 % bzw. 69 %) und zum anderen die von kleinen und mittleren Betrieben (77 % bzw. 76 %). Wie sich zeigt, besteht für alle Betriebsgrößenklassen Sachsens weiterhin ein beträchtlicher Abstand zu westdeutschen Betrieben vergleichbarer Größe. Fazit: Das betriebliche Investitionsengagement sächsischer Betriebe hat sich im Vorjahresvergleich wieder erhöht. Dadurch lag die Investitionsintensität (Investitionen je VZÄ) in etwa auf dem westdeutschen Niveau. Die Betriebe des Landes haben 2014 ihre Aktivitäten im Bereich der Produktinnovationen wieder steigern können, bei Prozessinnovationen ist das nicht gelungen. Dennoch sind sächsische Betriebe in beiden Bereichen innovativer als der Durchschnitt der ostdeutschen Betriebe. Bei Produktinnovationen konnte der Abstand zu westdeutschen Betrieben verringert werden. Das gilt sowohl für alle Betriebe des Freistaates, als auch die FuE-intensiven Zweige des verarbeitenden Gewerbes. Das verarbeitende Gewerbe Sachsens erweist sich inzwischen wieder als etwas innovativer als das westdeutsche. Geplante Innovationen werden in der Regel auch umgesetzt. Wenn diese nicht realisiert werden, so nennen Betriebe hierfür mit Abstand am häufigsten hohe Investitionskosten als Grund. Sachsens Betriebe wirken weiterhin sehr engagiert im FuE-Bereich. Die Angleichungsquote der Produktivität sächsischer Betriebe hat sich 2014 auf 70 % des westdeutschen Niveaus und damit gegenüber dem Vorjahr spürbar erhöht. 94

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