Vorlesung Grundzüge der Wirtschaftspolitik
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- Emilia Salzmann
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1 Vorlesung Grundzüge der Wirtschaftspolitik VWL IV Sommersemester Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
2 IfG-Homepage 2 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
3 IfG-Homepage 3 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
4 Service Homepage-Service des IfG: Folien zur Vorlesung zum Download (unter Studium ) -Verteiler (unter Studium ) Klausurdatenbank (unter Studium ) Diskussionsforum zur Klausurvorbereitung und Vorlesungsnachbearbeitung Aktuelles 4 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
5 Steckbrief Grundzüge der Wirtschaftspolitik Zeit und Ort 1. Veranstaltung Credit Points Klausur Betreuende Mitarbeiter Nächste Vorlesung Aktuelle Informationen Donnerstag, 08:00 09:45, F CP 60 Minuten Dipl.-Vw. Mark Wipprich Wintersemester 2007/ Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
6 Übersicht 0. Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf 1. Wirtschaftspolitische Paradigmen 3. Begründung der Wirtschaftspolitik in der Marktwirtschaft 4. Akteure der Wirtschaftspolitik 5. Internationalisierung der Wirtschaftspolitik 6 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
7 Inhalte 0. Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf 1. Wirtschaftspolitische Paradigmen 1.1 Ordnungsorientiertes Paradigma 1.2 Interventionsorientiertes Paradigma : 2.1 Abgrenzung und Einordnung 2.2 Problemstellung und Definition 2.3 Wirtschaftspolitische Ziele 2.4 Wirtschaftspolitische Akteure 2.5 Wirtschaftspolitische Adressaten 2.6 Typen von Wirtschaftspolitik 2.7 Wirtschaftspolitische Instrumente 2.8 Wirtschaftspolitischer Entscheidungsprozeß 7 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
8 Inhalte 3. Begründung der Wirtschaftspolitik in der Marktwirtschaft 3.1 Die Referenzsituation Heile Welt 3.2 Marktversagen als allokationspolitische Begründung für Wirtschaftspolitik: (Externe Effekte, Subadditivität, Informationsmängel) 3.3 Grenzen der allokationspolitischen Begründungen 3.4 Verteilungs- und stabilitätspolitische Begründungen 4. Akteure der Wirtschaftspolitik 4.1 Politikversagen 4.2 Wähler und Politiker 4.3 Bürokraten 4.4 Interessengruppen, Lobbies, Verbände 8 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
9 Inhalte 5. Internationalisierung der Wirtschaftspolitik 5.1 Bereiche der europäischen Wirtschaftspolitik 5.2 Akteure der europäischen Wirtschaftspolitik 9 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
10 Literatur Berg / Cassel / Hartwig: Theorie der Wirtschaftspolitik, In Bender et. al.: Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und -politik, Band 2, München 2002, S Fritsch/Wein/Ewers: Marktversagen und Wirtschaftspolitik, 5. Auflage, München Sinn, Hans-Werner: Die Argumente der Reformgegner, ifo Standpunkt Nr.63, Theurl/Meyer: Institutionelle Grundlagen der Europäischen Union. In: Ohr/Theurl (Hrsg.): Kompendium der Europäischen Wirtschaftspolitik, München 2001, S Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
11 0. Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf 0. Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf 11 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
12 Quelle: Hans-Werner Sinn: Die Argumente der Reformgegner, Ifo Standpunkt Nr Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf 12 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
13 Statt länger zu arbeiten brauchen wir technischen Fortschritt, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen und die deutschen Arbeitsplätze zu sichern. Deshalb muss der Staat die Innovation fördern. 0. Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf 13 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
14 Wer soll denn die zusätzlichen Produkte kaufen, wenn länger gearbeitet wird und keiner zusätzlich Geld verdient? 0. Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf 14 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
15 Ist Deutschland nicht Exportweltmeister? 0. Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf 15 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
16 Aber wir haben einen Rekordüberschuss in der Leistungsbilanz. Beweist das nicht die Wettbewerbsfähigkeit? 0. Wirtschaftspolitischer Handlungsbedarf 16 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
17 1. Wirtschaftspolitische Paradigmen 1.1 Ordnungsorientiertes Paradigma 1.2 Interventionsorientiertes Paradigma 1. Wirtschaftspolitische Paradigmen 17 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
18 1.1 Ordnungsorientiertes Paradigma Paradigma der Gestaltung von Rahmenbedingungen Inhärente Stabilität der Wirtschaft Funktionierende Märkte Staatsversagen (Eigeninteressen, Informationsdefizite, Macht) Erwartungsstabilisierende Rahmenbedingungen Regelbindung Langfristige Orientierung der Wirtschaftspolitik Angebotsorientierte Wirtschaftspolitik Geldwertorientierte Wirtschaftspolitik 1. Wirtschaftspolitische Paradigmen 18 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
19 1.2 Interventionsorientiertes Paradigma Paradigma der wirtschaftspolitischen Intervention Inhärente Instabilität der Wirtschaft Unvollkommene Märkte (Marktversagen) Informationsvorsprung des Staates Aktive Wirtschaftspolitik Diskretionäre Wirtschaftspolitik Kurzfristige Orientierung der Wirtschaftspolitik Nachfrageorientierte Wirtschaftspolitik Realwirtschaftlich orientierte Wirtschaftspolitik 1. Wirtschaftspolitische Paradigmen 19 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
20 2. Wirtschaftsordnung, Wirtschaftspolitik, Staatliche Regulierung 2.1 Abgrenzung und Einordnung 2.2 Problemstellung und Definition 2.3 Wirtschaftspolitische Ziele 2.4 Wirtschaftspolitische Akteure 2.5 Wirtschaftspolitische Adressaten 2.6 Typen von Wirtschaftspolitik 2.7 Wirtschaftspolitische Instrumente 2.8 Wirtschaftspolitischer Entscheidungsprozeß 20 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
21 2.1 Abgrenzung und Einordnung: Wirtschaftspolitik Was ist Wirtschaftspolitik? (2) Wie wird Wirtschaftspolitik gemacht? (2) Warum wird Wirtschaftspolitik gemacht? (3) Wer macht Wirtschaftspolitik? (4,5) 21 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
22 2.2 Problemstellung und Definition 22 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
23 2.2 Problemstellung und Definition Knappheit Arbeitsteilung/ Spezialisierung Produktivitäts- Tausch/ Abstimmung gewinnung Nichtwissen Koordinationsproblem Nichtwollen Motivationsproblem Quelle: Picot/Dietl/Franck (1999), S. 10. Ergebnisse dezentraler Entscheidungen können gesellschaftlich gewünschte Zustände (wipo. Ziele) verletzen. 23 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
24 2.2 Problemstellung und Definition Markt löst Koordinationsproblem und Motivationsproblem unzureichend, wenn 1. Funktionsmängel 2. Ergebnismängel (gesellschaftlich unerwünschte Ergebnisse) Aktualität beachten!! 24 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
25 2.2 Problemstellung und Definition Aufgabe der Wirtschaftspolitik 1. Wenn dezentrale Entscheidungen (individuell rationales Verhalten) gesellschaftlich erwünschte Zustände erreichen Förderung individuell rationalen Verhaltens durch entsprechende Anreize Ausgestaltung der Wirtschaftsordnung: Dezentrale Allokationsmechanismen (z.b. Sicherung des Wettbewerbs) 2. Wenn dezentrale Entscheidungen gesellschaftlich erwünschte Zustände verletzen: Änderung von Anreizen Eingriff in die zentralen Allokationsmechanismen (staatliche Intervention) Korrektur der Ergebnisse (staatl. Transfers 1. Ausgestaltung der Wirtschaftsordnung 2. Eingriffe in den Wirtschaftsablauf 25 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
26 2.2 Problemstellung und Definition: Wirtschaftspolitik WIRTSCHAFTSPOLITIK: Summe aller Handlungen, mit denen wirtschaftspolitische Akteure als Agenten der Gesellschaft versuchen, das Wirtschaftsgeschehen in Kollektiven den Zielen der Gesellschaft gemäß zu ordnen, zu steuern und zu korrigieren. 26 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
27 2.2 Problemstellung und Definition: Kollektive Vereinigung von Personen und Personengruppen, zwischen denen Interaktionsbeziehungen bestehen Wirtschaftliche Interaktion = Transaktion Gegenseitige Übertragung von Leistungen durch freiwillige Vereinbarung (Tausch), Anordnung oder Zwang 27 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
28 2.3 Wirtschaftspolitische Ziele 28 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
29 2.3 Wirtschaftspolitische Ziele Gesellschaftlich erwünschte Zustände wirtschaftpolitische Ziele ökonomische Effizienz andere wirtschaftspolitische Ziele Gerechtigkeit: Verteilung Zyklizität: Stabilisierung Konvergenz, Wachstum: Struktur 29 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
30 2.3 Wirtschaftspolitische Ziele: Gesellschaftliche Grundwerte und wirtschaftspolitische Ziele Maximierung der gesellschaftlichen Wohlfahrt Freiheit Wohlstand Sicherheit Gerechtigkeit Allokationsziel Wachstumsziel Stabilitätsziel Verteilungsziel Effizienz quantitatives Wachstum Preisniveaustabilität Mindestsicherung Anpassungsflexibilität qualitatives Wachstum stetiges Wachstum Umverteilung Konjunkturstabilisierung 30 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
31 2.3 Wirtschaftspolitische Ziele: Effizienz Effizienz Statisch (1) Anpassung (2) Dynamisch Innovation (3) Allokative Effizienz (1) optimale Preise u. Mengen Preisanpassung Technische Effizienz (2) Kostenminimale Produktion Anpassung an techn. Fortschritt Prozeßinnovation Qualitative Effizienz (3) Präferenzgerechte Produkte Anpassung an Präferenzänderungen Produktinnovation Quelle: Kruse / Berger (1986) 31 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
32 2.3 Wirtschaftspolitische Ziele: Zwischenfazit Wahl des Koordinationsmechanismus als kollektive Entscheidung kollektive Entscheidungen 1. Ergebnisse einzelwirtschaftlicher Entscheidungen (individuelle/dezentrale Entscheidungen) 2. Vorstellungen über gesellschaftlich erwünschte Zustände 3. Korrektur durch Wirtschaftspolitik 32 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
33 2.4 Wirtschaftspolitische Akteure 33 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
34 2.4 Wirtschaftspolitische Akteure POLITISCHE Regierung / Parlament Europäische Zentralbank EU-Ministerrat Europäische Kommission G-7/G-8 (Weltwirtschaftsgipfel) PRIVATE Gewerkschaften Wirtschaftsverbände Sonstige organisierte Interessengruppen Kirchen Nichtregierungsorganisationen STAAT Wirtschaftswissenschaftliche Beratung der Politik Sachverständigenrat (Gesetz) Monopolkommission (Gesetz) Sozialbeirat (Gesetz) Rat für Umweltfragen (ministerieller Erlass) Sachverständigenrat für die Konzertrierte Aktion im Gesundheitswesen Wissenschaftliche Beiräte (Ministerien) Wirtschaftsforschungsinstitute Einzelexperten, ad-hoc-kommissionen Internationale Gremien Quelle: Donges/Freytag (2001), S Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
35 2.4 Wirtschaftspolitische Akteure: Staat als wirtschaftspolitischer Akteur wegen Notwendigkeit der Definition allgemeiner Spielregeln (Rechtsordnung, Wirtschaftsordnung) Existenz von Marktversagen Zusätzliche Zielsetzungen 35 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
36 2.4 Wirtschaftspolitische Akteure: Wirtschaftspolitische Interessen Delegation auf Agenten (Informationsasymmetrie) Ausführung Wirtschaftspolitik als kollektive Entscheidung (Kompromissnotwendigkeit) 36 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
37 2.4 Wirtschaftspolitische Akteure: Freiheitsgrade Freiheitsgrade in der Theoriewahl von wirtschaftlichen Zusammenhängen als Voraussetzung für eine Theorie der Wirtschaftspolitik Freiheitsgrade in der Auswahl und Operationalisierung von Zielen und in der Auswahl und Ausgestaltung von Instrumenten 37 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
38 2.4 Wirtschaftspolitische Akteure: Polit-ökonomisches Modell Staatsausgaben Staatliche Verwaltung Wiederwahlwahrscheinlichkeit Ideologie Wirtschaft Budgeteinschränkungen Regierung Inflation Arbeitslosigkeit Wachstum des realen Einkommens Wähler Popularität der Regierung Quelle: Frey/Kirchgässner, Demokratische Wirtschaftspolitik, 2. Auflage, 1994, S Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
39 2.5 Wirtschaftspolitische Adressaten 39 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
40 2.5 Wirtschaftspolitische Adressaten Adressaten der Wirtschaftspolitik Wirtschaftspolitische Maßnahmen enthalten Anreize für einzelwirtschaftliches Verhalten Wirtschaftssubjekte bilden Erwartungen über Wirtschaftspolitik (auch contra Ankündigungen) Wirtschaftspolitik kann zeitinkonsistent sein (wipol. Ankündigung - Entscheidung WiSu., wipol. Maßnahme) 40 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
41 2.5 Wirtschaftspolitische Adressaten: Effektivität Vereinbarung konsensfähiger Maßnahmen im politischen Prozess Effektivität der Wirtschaftspolitik Reaktionen der Adressaten Internationalisierung des Wirtschaftens Nationale Wirtschaftspolitik? 41 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
42 2.5 Wirtschaftspolitische Adressaten: Zwischenfazit - Grenzen der Wirtschaftspolitik Ökonomische Gesetzmäßigkeiten Gesetze Internationale Vereinbarungen Mittelknappheit Informationsmängel Interessengruppen Gesellschaftspolitische Vorstellungen Zeitinkonsistenz Umsetzungsprobleme 42 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
43 2.6 Typen von Wirtschaftspolitik 43 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
44 2.6 Typen von Wirtschaftspolitik: Spielregeln wirtschaftspolitische REGELEBENE Choices of rules wirtschaftspolitische HANDLUNGSEBENE Choices within rules Ordnungspolitik Prozeßpolitik 44 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
45 2.6 Typen von Wirtschaftspolitik: Politikmerkmale Ordnungspolitik Hauptträger: Legislative (Parlament), Exekutive (Regierung) Zeithorizont: langfristig Primärziel: Wirtschaftssystem (qualitative Größen) Prozeßpolitik Hauptträger: Exekutive (Regierung), Bürokratie, Notenbank, Ämter, Anstalten Zeithorizont: kurz- u. mittelfristig Primärziel: Prozeßergebnis (quantitative Größen) Quelle: Berg/Cassel/Hartwig (1999), S Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
46 2.6 Typen von Wirtschaftspolitik: Wirtschaftsordnung als Komplex von Institutionen -als Summe der institutionellen Rahmenbedingungen einzelwirtschaftliche Entscheidungen Wirtschaftspolitische Entscheidungen -als Summe der Verfügungsrechte für private Wirtschaftssubjekte Kollektive Instanzen 46 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
47 2.6 Typen von Wirtschaftspolitik: Wirtschaftsordnungen - Funktionen Sie enthalten Rechte und Pflichten Sie entschärfen gesellschaftliche Dilemmasituationen Sie enthalten Spielregeln für menschliche Interaktionen Sie enthalten Anreizwirkungen einer Gesellschaft / Volkswirtschaft Sie stabilisieren Erwartungen und reduzieren Unsicherheit Sie steuern individuelles Verhalten Sie schränken Handlungsoptionen ein Sie ermöglichen damit zusätzliche Transaktionen Sie reduzieren die Kosten der Interaktion Sie rufen Allokations- und Verteilungswirkungen hervor 47 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
48 2.6 Typen von Wirtschaftspolitik: Dynamik ordnungspolitischer Regime Ausgangssituation Mix aus gewachsenen und gesetzten (konstruierten) Ordnungselementen: unintendiertes Ergebnis individuellen Verhaltens Ergebnis (rationaler) Gestaltung institutionenbildender Agenten Anforderung Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Umweltbedingungen und Stabilisierungskraft: Ordnungspolitischer Reformbedarf Ordnungspolitische Konstanten Management der Wirtschaftsordnung (Gestaltung institutioneller Anpassungsprozesse) als Aufgabe einer Gesellschaft!! 48 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
49 2.6 Typen von Wirtschaftspolitik: Ordnungsimmanente Elemente der Dynamik 1. Sachliche Inkonsistenz Konsistenz von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Teilordnungen (Dysfunktionalität durch mangelhafte Konsistenz): Geldordnung/Finanzordnung, Marktordnung/liberale Gesellschaftsordnung 2. Institutionelle Inkonsistenz Konsistenz von formellen und informellen Institutionen (Dysfunktionalität durch institutionelle Inkonsistenz): Einbettung formeller in informelle Institutionen; bei Widersprüchlichkeit entsteht Druck zur Transformation formeller Institutionen: Gesellschaftlicher Stabilitätskonsens und Geld- oder Finanzordnung mit anderen Anreizen (+ Externer Anpassungsdruck = durch Veränderung der Umwelt) Endogene Anpassungsfähigkeit (Interpretations- und Gestaltungsspielräume) Formelle Anpassungsnotwendigkeit (Transformation eines ordnungspolitischen Regimes im politischen Prozeß) 49 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
50 2.6 Typen von Wirtschaftspolitik: Ordnungspolitik Adäquate Ausgestaltung der Institutionen zwecks Erreichung gesellschaftlich erwünschter Zustände Veränderung von Spielregeln Längerfristig angelegte Wirtschaftspolitik Ordnungsorientiertes Paradigma 50 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
51 2.6 Typen von Wirtschaftspolitik: Regulierung / Deregulierung Regulierung Sehr grundsätzliche ordnungspolitische Entscheidung Besondere Einschränkungen einzelwirtschaftlicher Aktivitäten für bestimmte Wirtschaftssubjekte / Märkte (Verfügungsrechte) Sonderregelungen anstelle der allgemeinen Regelungen (Regulierung / Deregulierung) Ausnahmebereiche des Wettbewerbsrechts Begründung: Funktionsmängel Ergebnismängel 51 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
52 2.6 Typen von Wirtschaftspolitik: Beispiele Telekommunikation Elektrizität Aktuelle Beispiele für Deregulierung: Erdgas Luftverkehr Post 52 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
53 2.7 Wirtschaftspolitische Instrumente 53 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
54 2.7 Wirtschaftspolitische Instrumente Instrumente 2. Zur Verhaltenbeeinflussung 1. Mit direkter Zielwirkung 2.1. Informationspolitik 2.2. Korrekturversuche von Zielvorstellungen 2.3. Veränderung einzelwirtschaftlicher Plandaten 2.4 Freiwillige Übereinkunft 2.5 Zwang Lageinformationen Zukunftsinformationen Programminformationen Projektionen Marktpreise Institutionelle Marktbedingungen Quelle: Streit (1991): Theorie der Wirtschaftspolitik, 4. Auflage, S Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
55 2.7 Wirtschaftspolitische Instrumente: Beispiele Beispiele aus der Zu Konjunkturpolitik Verteilungspolitik Regionalpolitik 1 Öffentliche Investitionsmehrausgaben zur Konjunkturbelebung Progressive Einkommensbesteuerung Begünstigung zurückgebliebener Regionen bei der Vergabe öffentlicher Aufträge 2.1. Jahreswirtschaftsbericht Subventionsbericht Raumordnungsbericht 2.2. Maßhalteappelle an die Tarifvertragsparteien Unverbindliche Lohnleitlinien Landesentwicklungspläne 2.3. Änderung der EZB- Zinssätze Sparprämien bis zu einer Einkommensobergrenze Regionale Beschäftigungsprämien 2.4. Konzertierte Aktion Konzertierte Aktion Regionale Investitionsabstimung 2.5. Preis- und Lohnstopp Enteignung Einwanderungsstopp für Gastarbeiter Quelle: Streit (1991): Theorie der Wirtschaftpolitik, 4. Auflage, S Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
56 2.8 Wirtschaftspolitischer Entscheidungsprozeß 56 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
57 2.8 Wirtschaftspolitischer Entscheidungsprozeß Ziele der Wirtschaftspolitik Mittel der Wirtschaftspolitik Lageanalyse Diagnose (Problemwahrnehmung, Informationsbeschaffung, Ursachenanalyse) :Status-quo- Prognose Maßnahmenplanung Wirkungsanalyse (Wirkungsprognose denkbarer Maßnahmen); Programmerstellung Programmrealisierung Rechtliche Ausgestaltung und praktische Durchführung (Vollzug) der Maßnahmen Auswahl und Einsatz wirtschaftspolitischer Instrumente zur Erreichung der gesetzten Ziele Ergebniskontrolle Erfolgsmessung: Anzeige und Analyse der Zielabweichungen und Mißerfolge Akteure der Wirtschaftspolitik Quelle: Berg/Cassel/Hartwig (1999), S Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
58 2.8 Wirtschaftspolitischer Entscheidungsprozeß: Lags Inside-Lag Outside-Lag Ziel Diagnose Prognose Entscheidung (Wahl der am geeignetsten erscheinenden Instrumente) Vollzug Wirkungskontrolle Institutionen und Träger der Wirtschaftspolitik Wirtschaftspolitischer Entscheidungsprozeß im engeren Sinn Lageproblem Zielproblem Mittelproblem Vollzugsproblem Kontrollproblem Quelle: Ahrns/Feser (1987) 58 Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
59 Literatur zu Kapitel 2 Berg / Cassel / Hartwig: Theorie der Wirtschaftspolitik, In: Bender et. al.: Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und -politik, Band 2, München 2002, S Prof. Dr. Theresia Theurl, IfG-Münster
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