Weitsprung. Technikbeschrieb. Leistungsaspekte im Sport LEICHTATHLETIK. Lizentiatsstudium Sport
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- Joachim Breiner
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1 Lizentiatsstudium Sport Universität Bern Institut für Sport und Sportwissenschaft Leistungsaspekte im Sport LEICHTATHLETIK Stefan Bichsel April 2004 Weitsprung Den guten Weitspringer zeichnet die Fähigkeit aus, bei hoher Anlaufgeschwindigkeit in kürzester Zeit explosiv abspringen zu können. Als Faustregel gilt, dass die Sprungleistung zu ⅔ aus der Anlaufgeschwindigkeit und zu ⅓ aus dem Absprung resultiert. Daraus geht hervor, dass die Leistung mit Beendigung des Absprunges grundsätzlich bestimmt ist, weil die Flugbahn des Körperschwerpunktes (KSP) feststeht! Gelingt es dem Springer, raumgreifend zu landen, so ist es von untergeordneter Bedeutung, welche Weitsprungtechnik er im Flug anwendet. Technikbeschrieb Anlauf: Der Anlauf ist ein Steigerungslauf mit gutem Kniehub von Meter Länge, so dass die Höchstgeschwindigkeit auf den letzten Schritten vor dem Absprung erreicht wird. Der Anlauf erfolgt in aufrechterer Position als beim Sprint. Die letzten drei Schritte werden rhythmisch gestaltet (kurz lang kurz). Dabei wird der vorletzte Schritt um bis zu 20 cm verlängert und somit der KSP etwas abgesenkt. Absprung: Der Absprung ist die wichtigste und schwierigste Phase im Weitsprung. Durch den Absprung muss eine möglichst hohe Abfluggeschwindigkeit bei einem optimalen Absprungwinkel von gesichert werden. Zudem wird dem Körper ein bestimmtes Drehmoment mitgegeben, welches später mitentscheidend für eine gute Landung ist. Der Absprung erfolgt innerhalb von 0,10 bis 0,13 Sekunden. Er gliedert sich in drei Phasen (vgl. Abb. 1):
2 Aufsetzen des Sprungbeines (1): Das fast gestreckte Sprungbein wird mit einer greifenden Bewegung nach hinten-unten aktiv aufgesetzt (vorgespannte Muskulatur!). Das Aufsetzen erfolgt auf dem ganzen Fuss. Eine Stemmbewegung ist unbedingt zu vermeiden! Amortisationsphase (2): Während dem das Schwungbein das Sprungbein überholt sollte letzteres möglichst wenig gebeugt (bis 145 ) werden. Der auftretende Bremsstoss muss möglichst kurz gehalten werden. Wichtig ist in dieser Phase, dass der Oberkörper aufrecht und der Kopf geradeaus gerichtet bleibt! Absprungstreckung (3): Es erfolgt eine explosive, vollständige Körperstreckung bei gleichzeitigem schnellem Einsatz von Schwungbein (Oberschenkel bis in die Horizontale, Unterschenkel bleibt senkrecht unter dem Knie!) und Armen. Der Rumpf bleibt aufrecht. Die Schwungelemente werden zusammen mit dem "Take-off" energisch abgebremst und für einen Moment fixiert. So entsteht eine Impulsübertragung von den Armen und Beinen auf den Körper, die zur weiteren Gewinnung an Flughöhe beiträgt. Flug: Nach dem Absprung besteht für den Springer keine Möglichkeit mehr, die Flugkurve des KSP zu beeinflussen. Die Bewegungen in der Luft dienen der Erhaltung des Gleichgewichtes und der Vorbereitung der Landung.
3 Wir unterscheiden 4 Techniken im Weitsprung: o Hocksprung o Schrittweitsprung o Hangsprung o Laufsprung Je nach Alter und Lernstand bietet sich die eine oder andere Technik mitsamt ihren Vorund Nachteilen an: Technik Merkmale Vorteile Nachteile Hocksprung Gleich nach dem Absprung werden beide Beine angehockt. - Einfache Bewegungsform - Absprung mit Vorlage, dadurch starker Vorwärtsdrehimpuls - Ausgleichsversuch durch Vor- Hochkicken des Schwungbeinunterschenkels und weiterer Rumpfvornahme - Geringes Trägheitsmoment, dadurch wird die vw-drehung wirksam (Saltoeffekt) - Keine Ausgleichsbewegung im Flug möglich - Kein Schwungeffekt der Körperteile zur Landung - "Lernwegsperre" für Lauf- und Hangsprung wegen des Absprungverhaltens Schrittweitsprung Die Absprungposition mit hohem Schwungbeinknie wird über ⅔ des Sprunges beibehalten - Einfachheit, Anfängertechnik - Günstiges Absprungverhalten, aufrechter Rumpf - Günstiges Trägheitsmoment im Flug, Vw-Drehung kaum wirksam - Lernvoraussetzung für Laufund Hangsprung - Wenig Ausgleichsmöglichkeiten bei auftretender Vw-Drehung - Genaues "Treffen" des Körperschwerpunktes (KSP) im Absprung erforderlich Hangsprung Laufsprung Nach dem Absprung wird das Schwungbeinknie zur typischen Hangposition abgesenkt. Symmetrische Abwärts-rw-Kreis- Bewegung der Arme Weiterführen der Laufbewegung in der Luft (meist 2½ Schritte) - Günstiges Trägheitsmoment - Neigung zu ungenügendem weil Körperglieder weit weg vom Rumpf - Vorspannung der Rumpfvorderseite begünstigt die Landebewegung (Klappmesserbewegung) Schwungbeineinsatz - Verlängerter Absprungschritt, um Vw-Drehimpuls zu vermeiden: stärkeres Stemmen! - Wenig Ausgleichsmöglichkeit in der Hangphase - Landung: Anheben der Beine durch Rumpfsenken begrenzt - Kurzer schneller Absprung - Längerer Lernprozess - Günstiger Bewegungsrhythmus und somit gute Ausgleichsmöglichkeiten im Flug - Optimales Vorbereiten der Landung möglich ("freies" Anheben der Beine) - Für die Durchführung der Flugphase ist eine Mindestzeit (-leistung) in Abhängigkeit vom Lebensalter erforderlich: Jahre ca m Jahre ca m ab 18 Jahre ca m Tabelle 1: Übersicht über die Vor- und Nachteile des Hock-, Schrittweit-, Hang- und Laufsprungs
4 Landung: Bei der Landung geht es darum, den Landeverlust (Distanz zwischen dem hintersten Landeeindruck und der theoretischen Landestelle des KSP) möglichst gering zu halten. Die Landung ist in allen Sprungtechniken in der Vorbereitung durch die typische Klappmesserbewegung geprägt. Sofort nach Bodenberührung geben die Beine in den Knien elastisch nach (Absenken des KSP) und das Becken wird nach vorne geschoben. Statistik Schweizerrekord Weltrekord Frauen 6.73m Meta Antenen m Galina Chistyakova, URS 1988 Männer 8.27m Julien Fivaz m Mike Powell, USA 1991 Literatur o Haberkorn / Plass: Leichtathletik 2 (Sprung-Wurf-Stoss), Diesterweg 1992 o Jonath u.a.: Leichtathletik 2 (Springen), rororo 1995 o Kunz H.R.: Trainerbulletin SLV, Nr. 13 (Technik), SLV 1989 o Kunz H.R.: Leichtathletik Fehlerkorrektur, BASPO 2001
5 Fehler Fehlerbild Ursachen Technische Korrekturen Konditionelle Massnahmen Anlauf Absprung Fehler Fehlerbild Ursachen Technische Korrekturen Konditionelle Massnahmen Flug Landung
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